Meissner, AqCTe*'& Partner
Anwaltssozietät GbR Postfach 860624
81633 München
O.K.Tec 27. November 1997
Optik Keramik Technologie GmbH M/OKT-018-DE
Wildenbruchstraße 15 MB/KR/kh 07745 Jena
Interferometer nach Michelson
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Interferometer nach Michelson der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art.
Bekannte Interferometer beruhen meist auf dem Prinzip nach Michelson. Durch einen Strahlteiler wird Licht ein und
derselben Quelle in zwei vorteilhafterweise gleichintensive
Teilstrahlen aufgespaltet und zwischen diesen Teilstrahlen eine optische Weglängendifferenz Delta L = nlll + n2l2 (im
weiteren kurz Weglängendifferenz) erzeugt. Dabei durchlaufen beide Teilstrahlen meist Gebiete gleicher Brechzahlen nl = n2,
wobei sie unterschiedliche Wege 11 # 12 zurücklegen. Die Wiedervereinigung beider Teilstrahlen führt zu einem System
von Interferenzstreifen, deren Lage und Form unter Berücksichtigung
der Geometrie der Strahlen und der Wellenlänge für die erzeugte Weglängendifferenz charakteristisch ist.
Hauptnachteil dieser Anordnungen ist die hohe Empfindlichkeit
gegen Dejustierungen, insbesondere gegen eine unexakte Führung der Spiegel (ruckweise Bewegungen, Verkippungen) und äußere
Einflüsse (z.B. Vibrationen), so daß insbesondere für Wellenlängen im sichtbaren oder nahinfraroten Spektralbereich ein
erheblicher apparativer Aufwand erforderlich ist, um solche Störungen zu vermeiden. Weiterhin besitzen oben genannte
Interferometer den Nachteil, daß zur periodischen Veränderung der Weglängendifferenzen Massen periodisch linear hin und
zurückbewegt werden müssen. Sollen nun Interferogramme in kurzen Zeitabständen aufgenommen werden, so sind dazu hohe
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Beschleunigungen erforderlich. Um die Trägheit der bewegten Teile zu überwinden sind deshalb sehr hohe Kräfte aufzuwenden.
Die dazu erforderlichen Antriebsleistungen verbrauchen große Energien und erzeugen entsprechend Abwärme, die zu Instabilitäten
und Driften im Interferometer führen können. Darüber hinaus führen die hohen Kraftaufwendungen zu erheblichen
dynamischen Belastungen der bewegten Bauteile, die sich in deren Folge reversibel oder irreversibel verformen können.
Diese Verformungen sind wiederum Ursache für Instabilitäten und Driften. Gleichzeitig steigt mit der Höhe der aufzuwendenden
Kraft die Belastung der Führungen bzw. Lager der Bewegung, was zu erhöhtem Verschleiß der Interferometer und
damit - besonders bei im Dauerbetrieb arbeitenden interferometrischen
Meßgeräten - zu frühzeitigen Ausfällen führen kann.
Abhilfe gegenüber den Nachteilen der Interferometer mit periodisch translatorisch bewegten Elementen bieten Anordnungen,
bei denen die Erzeugung der Weglängendifferenz auf der Rotation von Bauteilen beruht. So sind in EP 91102253.1, DE
4013399 und DE 4136300.0 Interferometer beschrieben, die auf der Verwendung des Prinzips nach Michelson beruhen, bei der
jedoch als Reflektor ein exzentrisch rotierender Tripelreflektor (Tripelspiegel oder Tripelprisma) Verwendung findet.
Nachteil dieser Interferometer wiederum ist die hohe Dejustageempfindlichkeit
z.B. in Folge äußerer Einflüsse (Stösse, Vibrationen) oder der exzentrischen Rotation der beiden
Interferometerarme. Praktische Erfahrungen zeigen, daß
Winkeländerungen der beiden Teilstrahlenbündel im Winkelsekundenbereich gegeneinander Auswirkungen auf die Meßgenauigkeit
haben. Gleichzeitig werden durch die schnelle Bewegung des rotierenden Tripelreflektors (meist Tripelspiegels)
Druckwellen innerhalb des die Anordnung füllenden Gases erzeugt, die (z.B. in Luft gemäß der Edlen-Formel) die
Brechzahl dieses Mediums modulieren und damit ebenfalls zu Winkelfehlern der beiden Teilstrahlenbündel gegeneinander
führen können. Diese Winkelfehler wiederum wirken sich direkt auf den Kontrast des Interferogramms und damit auf die
Signalqualität und das Signal-Rausch-Verhältnis der Interferometer aus.
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Meissner, Bolte & Partner
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Die oben beschriebenen Interferometer sind vielfältig nutzbar, so beispielsweise für die Messung der spektralen Verteilung
elektromagnetischer Strahlung vorwiegend des sichtbaren, des nahinfraroten und des mittelinfraroten Spektralbereichs
(nachfolgend Licht genannt). Durch Messung und Analyse der spektralen Verteilung des Lichts (Fouriertransformationsspektroskopie)
können Stoffe analysiert und Konzentrationen von Ingredenzien bestimmt werden. Besonders durch die Fortschritte
der Technologie der Lichtwellenleiter und der lichtwellenleitergekoppelten Sonden ist es möglich geworden,
Licht zu den Prozessen zu führen und so Analysen on line und in situ durchzuführen. Durch die enormen Fortschritte in der
Computertechnik sind Analysen auch in Echtzeit mit Meßzeiten von deutlich unter einer Sekunde möglich.
Durch Meßvorhaben in schnellen Prozessen, an Fließbändern oder in Rohrleitungen hoher Transportgeschwindigkeiten einerseits
und durch das vorhandene Erfordernis, das Signal-Rausch-Verhältnis
der Messungen durch eine höhere Anzahl von Mittelungen zu verbessern, ergeben sich die Forderungen nach immer
höheren Meßgeschwindigkeiten. Der Dauereinsatz solcher Interferometer in permanent arbeitenden Geräten zur Prozeßsteuerung
oder Qualitätskontrolle erhöht gleichzeitig die Anforderungen an die Verschleißfestigkeit.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Interferometer anzugeben, das die Nachteile des oben genannten Standes der
Technik vermeidet.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Gegenstand gemäß Schutzanspruch 1, wobei die Unteransprüche
mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen oder Weiterbildungen umfassen.
Die Probleme der Winkelabweichungen der aus den Interferometerarmen
zurückkommenden Stahlenbündel werden dadurch vermieden, daß beide Teilstrahlenbündel durch einen Tripelreflektor
als die Interferometerarme abschließenden Reflektor
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zurückgeworfen werden. Dadurch werden Winkelabweichungen, wie sie z.B. durch dynamische DeJustierungen der Spiegel entstehen
können, vollständig kompensiert.
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind darin zu sehen, die Arbeitsgeschwindigkeit und gleichzeitig die Verschleißfreiheit
des Interferometers fast beliebig steigern zu können. Mögliche Meßgeschwindigkeiten erreichen ein Vielfaches
bisher bekannter Geräte und Anordnungen, sie werden entsprechend dem derzeitigen Stand der Technik durch die Leistungslimits
kommerziell verfügbarer Analog-Digital-Wandler und Computer begrenzt.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
Figur 1 zeigt die schematische Anordnung der Elemente des Interferometers in seiner einfachsten Ausführungsform, wobei
zum dargestellten BewegungsZeitpunkt die Weglängendifferenz
0 beider Interferometerarme verschwindet. Das einer Lichtquelle 1 oder ersatzweise einem Lichtwellenleiter entstammende Licht
wird mittels eines strahlformenden Mittels 2 zu einem parallelen Bündel geformt, wobei die Parallelität des Bündels durch
die Nichtpunktformigkeit der Lichtquelle begrenzt wird. Als strahlformendes Mittel 2 findet abhängig vom Spektralbereich
eine Linse, ein Linsensystem, ein Spiegel oder ein Spiegelsystem Verwendung. Beispielsweise empfiehlt es sich, im nahen
oder im mittleren Infrarot Paraboloidspiegel zu verwenden, da hier die Linsen oder -systeme erhebliche Dispersionen über den
0 erforderlichen Spektralbereich und oft auch ungenügende
Durchlässigkeitten der Linsensubstrate aufweisen.
Das so erzeugte Bündel wird am Strahlteiler 3, der je nach Spektralbereich eine Platte oder ein Würfel seien kann, in
beide Interferometerarme aufgeteilt. Über die Umlenkspiegel 4 und 5 gelangt es zum Tripelreflektor 6, dessen exzentrische
Rotation (siehe Figuren 2 und 3) die Weglängendifferenzen erzeugen. Der Reflektor 6 leitet beide Bündel zum Tripelreflektor
7, der beide Teilstrahlenbündel in sich zurückre-
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flektiert, so daß diese den Strahlteiler 3 wieder erreichen, in Richtung des fokussierenden Mittels 8 zu einem Bündel
rekombinieren und interferieren. Das fokussierende Mittel 8 besitzt Vorzugs- aber nicht notwendigerweise den gleichen
Aufbau wie das strahlkollimierende Mittel 2. Wenn Licht den
Strahlteiler 3 verläßt, wird dieses auf den Detektor 9 fokussiert. Alternativ kann an Stelle des Detektors 10 auch
ein Lichtwellenleiter angeordnet sein, der das Licht zum entfernt angeordneten Detektor führt.
Die Veränderung der Verhältnisse im Interferometer während der Bewegung des Tripelreflektors 6 ist in Figur 2 dargestellt.
Der Tripelreflektor 6 rotiert auf einer Kreisbahn des Radius a
und die Symmetrieachse 10 des Interferometers, wobei die
Symmetrieachse des Reflektors 6 vorteilhaft (aber nicht notwendigerweise)
immer parallel zur Symmetrieachse 10 der Gesamtanordnung ausgerichtet ist. Auf diese Weise werden die
geometrischen Längen der Wege der Strahlenbündel in beiden Interferometerarmen moduliert.
In Figur 2 ist dabei die Anordnung der Komponenten zum Zeitpunkt eines Betragsmaximums der Weglängendifferenz beider
Interferometerarme dargestellt. Figur 3 zeigt die Anordnung der Komponenten zum Zeitpunkt des anderen Betragsmaximums
5 beider Interferometerarme. Auf Grund der Verwendung des Tripelreflektors 7 werden dabei alle Winkeländerungen - gleich
ob durch Verkippungen der Bauteile oder durch Inhomogenitäten der Brechzahlverteilung hervorgerufen - kompensiert.
0 Die durch die Bewegung des Reflektors 6 wird eine ständige Verschiebung der beiden das Interferometer verlassenden Bündel
11 und 12 gegeneinander hervorgerufen. Dabei bleiben beide
Bündel 11 und 12 jedoch immer parallel zueinander. Diese permanente Veränderung des Überdeckungsbereichs beider Bündel
führt zu einer zusätzlichen Modulation des Interferenzkontrastes. In symmetrischer Stellung des Interferomters (Figur
1) überdecken sich beide Teilbündel vollständig, der Kontrast ist maximal. Mit zunehmendem Betrag der Weglängendifferenz
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verringert sich der Überdeckungsbereich beider Teilbündel 11 und 12, entsprechend verringert sich der Kontrast.
Bei der auf der Verwendung der Fouriertransformation beruhenden
interferometrischen Spektroskopie werden (meist symmetrische) Interferogramme endlicher Weglängendifferenz mit
Computern digitalisiert und transformiert. Die Beschränkung der Weglängendifferenz entsteht durch den Abbruch der Aufnahme
der Interferogramme bei Erreichen vorgegebener Werte. Dadurch entstehen Verfälschungen, die sich als Nebenmaxima bzw. minima
an scharfen Absorptions- oder Emmissionspeaks äußern. Um diese Verfälschungen zu vermeiden, werden die aufgenommenen
Interferogramme mit Wichtungsfunktionen multipliziert, die an
den Stellen minimaler und maximaler Weglängendifferenz verschwinden.
So wird der Kontrast der Interferogramme zu den beiden Enden des Meßbereichs hin numerisch abgesenkt. In
diesem Zusammenhang betrachtet ist der oben beschriebene Effekt der Kontrastabnahme nicht störend, er kann durch einmalige
Anpassung der Wichtungsfunktion numerisch kompensiert 0 werden.
Bei Verwendung von monochromatischen Licht ist durch Auswertung der durchlaufenden Interferenzstreifen die exakte
Bestimmung beispielsweise des Drehwinkels über der Zeit möglich. Wird das Interferometer mit polychromatischem Licht
betrieben, kann dieses Interferogramm digitalisiert und
fouriertransformiert werden, um so das Spektrum des Lichts zu
erhalten. Dazu ist jedoch die genaue Kenntnis der Zuordnung des interferometrischen Signals zu den Weglängendifferenzen
0 notwendig. Um diese zu ermitteln gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:
Eine Möglichkeit besteht in der Messung des Drehwinkels des Tripelreflektors 6 um die Systemachse. Eine weitere, nicht
5 figürlich dargestellte Möglichkeit besteht darin, vorzugsweise von einem Laser erzeugtes monochromatisches Licht bekannter
Wellenlänge zusätzlich durch die Meßanordnung transmittieren zu lassen. Dieses kann zwischen Kollimator 2 und Strahlteiler
3 in die Anordnung eingekoppelt werden. Es durchläuft parallel
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und gleichzeitig zu dem der Quelle 1 entstammendem Licht das
Interferometer. Mittels eines Spiegels kann es zwischen Strahlteiler 3 und fokussierendem Mittel 8 wieder ausgekoppelt
und einem separatem Detektor zugeführt werden. Dieses Licht erfährt dadurch genau die gleichen Manipulationen, die auch
das polychromatische Licht der Quelle 1 erfährt. So ist es möglich, die Weglängendifferenzen anhand der Interferenzen der
monochromatischen Strahlung direkt zu erfassen und den Interferenzen des polychromatischen Lichts zuzuordnen.
Alternativ zur Berechnung der Weglängendifferenzen kann das
Signal des separaten Detektors einer Triggerelektronik zugeführt werden, die aus den durchlaufenden Interferenzmustern
digitale Triggersignale erzeugt. Diese sind zur direkten Steuerung der Digitalisierung des Interferenzsignals des
Detektors 9 verwendbar. Dadurch kann sichergestellt werden, daß alle Interferenzwerte des polychromatischen Spektrums
äquidistant aufgenommen werden.