DE29509908U1 - Elektrostimulationsvorrichtung - Google Patents
ElektrostimulationsvorrichtungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Elektrostimulationsvorrichtung
zur Stimulierung der Detrusormuskulatur und/oder efferent
er Nervenbahnen sowie des Schließmuskelsystems der Harnblase mit einer Impulsquelle und einer Elektrodenanordnung.
Radikalchirurgische Eingriffe im Bereich des kleinen Beckens im Zusammenhang mit der Tumorchirurgie führen in mehr als 50 % der
Fälle zu nichtheilbaren Schädigungen der Harnblaseninnervation, vor allem durch Schädigung des Plexus pelvicus. Die Folge ist
neben der häufig gestörten Blasensensibilität mit fehlendem Harndrang eine mitunter ausgeprägte Harnretention. Patienten mit
einer derartigen Harnblasenlähmung sind nicht oder nur unter kräftigem Einsatz der sogenannten Bauchpresse in der Lage, eine
meist insuffiziente Blasenentleerung herbeizuführen,. Neben den
chirurgischen bedingten Schädigungen kann eine Vielzahl neurologischer Erkrankungen z.B. Multible Sklerose usw. zu Funktionsausfällen
der Harnblase durch eine Harnblasenlähmung führen.
Als einziges, auch langfristiges tragfähiges Therapiekonzept hat
sich bislang nur der intermittierende Selbstkatheterismus erwiesen. Dieser Katheterismus birgt jedoch eine hohe Infektionsgefahr
und eine nicht unerhebliche Einschränkung der Lebensqualität des Patienten.
Elektrostimulative Konzepte zur Detrusorkontraktion konnten bislang
nicht überzeugend realisiert werden, bzw. haben stark eingeschränkte Indikationsgebiete. So ist eine Elektrostimulationsvorrichtung
mit einer Oberflächenelektrode bekannt. Nachteilig an dieser bekannten Elektrostimulationsvorrichtung ist, daß hohe
Energiedichten bzw. hohe Stromstärken notwendig sind, um die Detrusormuskulatur entsprechend zu stimulieren. Hohe Energien bei
der Stimulation der in der Tiefe liegenden Detrusormuskulatur sind vor allem durch die zwischen der Detrusormuskulatur und der
Hautoberfläche liegende Bauchmuskulatur, welche einen beträchtlichen
Energieanteil abschirmt, notwendig. Der Einsatz dieser hohen Energien führt jedoch zu Komplikationen wie z.B. möglichen
oberflächlichen Verbrennungen durch eine starke Erwärmung der
Hautfläche, auf der die Elektrode aufsitzt.
Es ist daher Aufgabe vorliegender Erfindung, eine Elektrostimulationsvorrichtung
der eingangs genannten Art bereitzustellen, die eine ausreichende Stimulierung der Detrusormuskulatur
und/oder efferenter Nervenbahnen sowie des Schließmuskelsystems der Harnblase bei niedrigen Stromstärken gewährleistet.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des unabhängigen Anspruches.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Die erfindungsgemäße Elektrostimulationsvorrichtung gewährleistet
durch eine Elektrodenanordnung aus mindestens einem voneinander beabstandeten, perkutan angeordneten Elektrodenpaar,
daß niedrigere Stromstärken zur Stimulierung der Detrusormuskulatur und/oder efferenter Nervenbahnen sowie des Schließmuskelsystems
der Harnblase benötigt werden. Vorteilhafterweise ist das Elektrodenpaar dabei derart angeordnet, daß die von den
Elektroden ausgehenden elektrischen Impulse direkt auf die Detrusormuskulatur fokussiert sind. Dabei erfolgt nicht nur eine
Stimulierung der Detrusormuskulatur selbst, sondern auch des Schließmuskelsystems der Harnblase, was schließlich zu der gewünschten
Miktion des Urins führt.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Elektrodenpaar der erfindungsgemäßen Elektrostimulationsvorrichtung derart angeordnet,
daß die von den Elektroden ausgehenden elektrischen Impulse auf das Innere der Blase fokussiert sind. Dadurch ist gewährleistet,
daß die in die mit elektrolythaltigem Urin gefüllte Harnblase eingebrachten elektrischen Ladungsträger, die Detrusormuskulatur
bei gleichzeitiger Entspannung des Schließmuskelsystems der Harnblase stimuliert.
Die benötigten Stromstärken liegen erfindungsgemäß bei 10 - 100
inA, vorzugsweise 50 tnA. Damit können Verletzungen der Hautoberfläche,
die durch den Einsatz der Elektroden verursacht werden könnten, zuverlässig vermieden werden.
Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der in den Zeichnungen
dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiele. Es zeigen
Figur 1 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen
Elektrostimulationsvorrichtung bei der direkten
transkutanen Detrusorstimulation und Relaxation
des Schließmuskelsystems der Harnblase; und
Figur 2 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Elektrostimulationsvorrichtung bei der indirekten
transkutanen Detrusorstimulation und Relaxation des Schließmuskelsystems der Harnblase.
Figur 1 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Elektrost imultionsvorrichtung 10, die eine Impulsquelle (nicht dargestellt)
und eine Elektrodenanordnung 12 umfaßt. Das Elektrodenpaar
12 ist auf der Hautoberfläche 16 voneinander beabstandet aufgebracht. Das Elektrodenpaar 12 ist dabei derart angeordnet,
daß die von den Elektroden ausgehenden elektrischen Impulse 14 auf die Detrusormuskulatur 20 fokussiert sind. Die Elektroden
sind getrennt voneinander aktivierbar, wobei die gleichzeitige Anwendung mehrerer Impulskanäle möglich ist. Durch Interferenz,
Phasenverschiebung oder andere physikalische Manipulationen ist es möglich, die oberflächlichen kutanen Afferenzen wenig zu alterieren
und in der Tiefe, d.h. im Bereich der Detrusormuskulatur 20 bzw. des Schließmuskelsystems 22, ausreichende Energiemengen
zur Stimulierung bereitzustellen. Die Impulse 14 können dabei unterschiedliche Impulsformen wie Rechteck-, Sinus-, Q-switch-Trapezoid-Formen
aufweisen. Die Impulsfrequenz beträgt dabei 0,1 - 100 Hz, vorzugsweise 0,1 - 1 Hz. Die verwendete
Stromstärke beträgt 10 - 100 ttiA, vorzugsweise 50 mA. Mit der
Elektrostimulationsvorrichtung 10 ist-es somit möglich, bei der in Figur 1 gezeigten Anordnung des Elektrodenpaars 12 gleichzeitig
die Detrusormuskulatur 20, wie auch das Schließmuskelsystem 22 der Harnblase 18 zu stimulieren und damit eine Entleerung
bzw. Miktion der Harnblase 18 zu erzielen.
Figur 2 zeigt eine weitere Ausführungsform der Elektrostimulationsvorrichtung
10. Dabei ist das Elektrodenpaar 12 auf der Hautoberfläche 16 derart angeordnet, daß die von den Elektroden
ausgehenden elektrischen Impulse 14 auf das Innere der Blase 18 fokussiert sind. Dabei dient der im Blaseninneren vorhandene
elektrolythaltige Urin als Ladungsträger, wodurch die Detrusormuskulatur
20 zur Kontraktion veranlaßt wird. Gleichzeitig bewirkt diese Stimulierung die Entspannung des Schließmuskelsystems
22, so daß die gewünschte Entleerung der Harnblase 18 sich vollzieht.
Claims (5)
1. Elektrostimulationsvorrichtung zur Stimulierung der Detrusormuskulatur
und/oder efferenter Nervenbahnen sowie des Schließmuskelsystems der Harnblase mit einer Impulsquelle
und einer Elektrodenanordnung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrodenanordnung aus mindestens einem voneinander beabstandeten, perkutan angeordneten Elektrodenpaar
{12) besteht.
2. Elektrostimulationsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Elektrodenpaar (12) derart angeordnet ist, daß
die von den Elekroden ausgehenden elektrischen Impulse (14) auf die Detrusormuskulatur (20) fokussiert sind.
• BiJLANSTRASSE 55 · 81S41 Mü«chen
TELEFON +49/(0)89 - 45 09·180 «(vSc *+49V<0)59 -it
18 20
3. Elektrostimulationsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Elektrodenpaar (12) derart angeordnet ist, daß die von den Elektroden ausgehenden elektrischen Impulse
(14) auf das Innere (20) der Blase (18) fokussiert sind.
4. Elektrostimulationsvorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Impulsfrequenz 0,1 - 100 Hz, vorzugsweise 0,1-1
Hz beträgt.
5. Elektrostimulationsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verwendete Stromstärke 10 - 100 mA, vorzugsweise 50 mA beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE29509908U DE29509908U1 (de) | 1995-06-19 | 1995-06-19 | Elektrostimulationsvorrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
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DE29509908U DE29509908U1 (de) | 1995-06-19 | 1995-06-19 | Elektrostimulationsvorrichtung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE29509908U1 true DE29509908U1 (de) | 1995-08-24 |
Family
ID=8009446
Family Applications (1)
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DE29509908U Expired - Lifetime DE29509908U1 (de) | 1995-06-19 | 1995-06-19 | Elektrostimulationsvorrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE29509908U1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19719826C1 (de) * | 1997-05-13 | 1999-02-04 | Univ Ruprecht Karls Heidelberg | Implantierbare Vorrichtung zur reversiblen Kühlung von vorbestimmten Bereichen des Rückenmarks |
-
1995
- 1995-06-19 DE DE29509908U patent/DE29509908U1/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
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DE19719826C1 (de) * | 1997-05-13 | 1999-02-04 | Univ Ruprecht Karls Heidelberg | Implantierbare Vorrichtung zur reversiblen Kühlung von vorbestimmten Bereichen des Rückenmarks |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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R207 | Utility model specification |
Effective date: 19951005 |
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R150 | Utility model maintained after payment of first maintenance fee after three years |
Effective date: 19980806 |
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R151 | Utility model maintained after payment of second maintenance fee after six years |
Effective date: 20011023 |
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R158 | Lapse of ip right after 8 years |
Effective date: 20031231 |