DE2950324C2 - Verfahren zur Herstellung von festen Brennstoffen aus Abfällen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von festen Brennstoffen aus AbfällenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines festen Brennstoffs aus AbfäUen, bei dem die Abfälle in einer außenbeheizten Pyrolyseeinrichtung
entgast werden und das entstehende Pyrolysegas zur Beheizung der Pyrolyseeinrichtung zumindest anteilig
verwendet wird.
Ein Beispiel für ein derartiges Verfahren ist in der US-PS 40 38 152 beschrieben. Bei der Durchführung
dieses Verfahrens wird eine möglichst vollständige Übeführung aller flüchtigen Bestandteile des Abfalls in
die Gasphase angestrebt wobei neben der Gaserzeugung auf die Erzeugung von Pyrolyseölen und -Teeren
ein besonderes Augenmerk gerichtet ist Die gesamten Abfallstoffe werden hierzu in der Pyrolyseeinrichtung
letztlich auf eine Temperatur von etwa 540° C erhitzt, um diese hohe Ausbeute an Gas und Schwelöl zu
erzeugen. Daneben werden die noch anfallenden festen so Rückstände aufbereitet und in verschiedene verwertbare
Produkte unterteilt Neben Ballaststoffen werden hierbei nichtmagnetische und magnetische Metalle
abgetrennt sowie zwei Chargen mit Holzkohle, eine pulverförmige und eine staubförmige, über deren
weitere Verwendung bei dem in Rede stehenden US-Patent keine Angaben gemacht sind.
Organische Abfälle so aufzubereiten, daß sie als Brennstoff verwendet werden können, ist des weiteren
in der DE-OS 25 13 767 beschrieben. Dieses Verfahren, bei dem ein Yersprödungsmittel eingesetzt wirds führt
jedoch zu einer hohen Umweltbelastung bei dem Verfeuern der erzeugten Brennstoffe und ergibt
darüber hinaus keine optimale Ausnutzung der in den Abfällen enthaltenen Kohlenstoffbestandteile.
Aus der DE-OS 28 00 030 ist des weiteren ein Verfahren bekannt, bei dem Naßabfälle, insbesondere
Klärschlamm, in einem Drehrohrofen unter gleichzeitiger Zuführung eines Heißdampfes pyrolytisch zersetzt
werden, wobei der entstehende heiße kohlenstoffhaltige Rückstand kontinuierlich den zu zersetzenden Naßabfällen
beigemischt und der dabei anfallende Heißdaropf dem Drehrohrofen zugeleitet wird Als Endprodukte
sollen ein brennbares Pyrolysegas und Aktivkohle erzeugt werden.
Die DE-OS 27 32 418 beschreibt ein mehrstufiges Verfahren zur thermischen Behandlung von Abfallstoffen,
bei dem die erzeugten Schwelgase in einem zweiten Reaktor durch eine Reaktionszone mit einem Testbett
aus inertem Material geleitet werden, wobei die Schwelgase bei Temperaturen über 1000°C weiter
zerlegt und anschließend durch eine Waschsäule geführt -werden. Zu dieser Verfahrensführung bedarf es eines
sehr hohen apparativen Aufwandes und einer sehr großen Energiezufuhr. Des weiteren ist der Energieinhalt
des festen Rückstandes, bezogen auf die Ausgangsstoffe, gering, insbesondere bei einer Behandlung von
Hausmüll.
Ein weiteres Verfahren zur Pyrolyse von kohlenwasserstoffhalligen
Abfallstoffen, insbesondere Altreifen, ist aus der DE-OS 25 20 754 bekannt bei dem ebenfalls
eine möglichst weitgehende Überführung der Abfallstoffe in Pyrolysegase d.h. eine optimale Überschuß-Energieerzeugung
von öl und Gas angestrebt wird, die anschließend einer Destillation, einer Trennung und
einer Reinigung unterzogen werden, wobei die entstehenden Gase und öle nach deren Trennung und
Reinigung anteilig zur Beheizung der Pyrolyseeinrichtung verwendet werden. Über eine Weiterverwertung
der festen, nicht zersetzbaren Rückstände, die Stahleinlagen und Restkoks enthalten, wird weiter nichts
ausgesagt
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung fester Brennstoffe
aus Abfällen zu schaffen, das umweltfreundlich ist und eine erhöhte Energieausbeute liefert Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß bei dem eingangs beschriebenen Verfahren dadurch gei&rt, daß Hausmüll
auf mindestens 2500C und höchstens 450°C erhitzt und dabei Pyrolysegas mit einem Wärmeinhalt erzeugt wird,
der gerade für einen thermisch autarken Betrieb des Pyrolysevorganges ausreicht
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird ein fester Brennstoff erhalten, der aufgrund seiner Geruchsneutralität gut lagerbar und leicht transportierbar ist Er
kann darüber hinaus besonders vorteilhaft und ohne Gefährdung der Umwelt verbrannt werden, da aufgrund
seiner weitgehenden Wasserfreiheit die bei Temperaturen über 800° C ablaufenden Hydrolysereaktionen der in
Hausmüll üblicherweise enthaltenen Alkali- und Erdal* kaiiehloride nicht zum Tragen kommen. Es ensteht
somit bei der Verbrennung der erfindungsgemäßen festen Brennstoffe ein nahezu chlorwasserstofffreies
Abgas, das keiner zusätzlichen Rauchgaswäsche bedarf. Dieser Vorteil wirkt sich besonders bei einer gemeinsamen
Verbrennung von Kohle und dem erfindungsgemäß hergestellten festen Brennstoff aus, da Kohle
ebenfalls einen sehr geringen Wassergehalt aufweist, so daß die Erdalkali· und Alkalihalogenide in der Asche
verbleiben.
Aufgrund der niedrigen Temperatur, auf welche die Abfälle maximal erhitzt werden, wird erreicht, daß im
festen Rückstand des Pyrolyseverfahrens, der den festen Brennstoff liefert, ein bezogen auf den Gesamtenergieinhalt
der zum Einsatz kommenden Abfallstoffe relativ hoher Gesamtenergieinhalt verbleibt.
Die Pyrolyse verläuft dabei in einem Temperaturbereich,
bei dem die Zersetzungswärme ihr Maximum erreicht, während die Verkokungswärme auf ein
Minimum absinkt Dies bedeutet, daß bei diesen Temperaturen die Pyrolyse mit minimalem Energieaufwand
durchzuführen ist.
Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen darin, daß bei ihm kein Abwasser anfällt und daß
zu seiner Durchführung kein Versprödungsmittel notwendig ist
Bei einer Verwendung heizwertreicher Abfälle genügt es gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des
Verfahrens, diese auf höchstens 3500C zu erhitzen. Bei
der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden mit Vorteil aus dem Pyrolysegas vor dessen
Verbrennung HCl und HF trocken abgeschieden, wonach das Pyrolysegas zweckmäßigerweise bei einer
Temperatur von mehr als 10000C verbrannt wird. Es ist
besonders günstig, wenn die entgasten Abfälle nach dem Pyrolysevorgang einer Eisen- und sonstigen Schwergutabscheidung
unterworfen und anschließend zu pulverförmigem Brennstoff aufbereitet werden, der bei seiner
Verbrennung in die entsprechenden Öfen eingeblasen werden kann.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung erläutert, die einen schematisierten Verfahrensstammbaum
darstellt. Die in der Technik bereits bekannten Einzelvorrichtungen, wie Pyrolysetrommel,
Brennkammer usw., sind in dem Verfahrensstammbaum als beschriftete Blocke dargestellt Der angelieferte
Hausmüll gelangt entsprechend dem Doppelpfeil O' zunächst in eine Vorzerkleinerungseinrichtung t, z. B.
eine Ketten-Hammermühle, die eine gute Auflockerung der verschiedenen Müllbestandteile bewirkt, jedoch
spröde Materialien, wie Glas und Steine, nicht zu sehr zerkleinert
Aus der Vorzerkleinerungsvorrichtung 1 gelangt der vorzerkleinerte Abfall entsprechend dem Pfeil 1' in eine
Pyrolysevorrichtung 2, hier eine querstrombeheizte Pyrolysetrommel, in der er unter Luftabschluß auf
mindestens 2500C und höchstens 4500C1 vorzugsweise
3500C, erhitzt und dabei pyrolytisch zersetzt wird. Die
dabei entstehenden flüchtigen Produkte werden entsprechend dem Pfeil 2" aus der Pyrolysevorrichtung
abgezogen und in einer Reinigungsvorrichtung 3 auf trockenem Weg von Chlorwasserstoff und Fluorwasserstoff
gereinigt. Die Trockenwäsche von Rauchgasen zur Entfernung der Schadgase HCI und HF ist in der Müll-
und Soiidermüllverbrennung bereits erprobt Das HCl und HF fällt aus der Trockenwäsche in Salzform an und
kann leicht deponiert oder nach Reinigung einer weiteren Verwendung zugeführt werden.
Aus der Reinigungsvorrichtung 3 gelangt das gereinigte Gas entsprechend dem Pfeil 3" in eine
Brennkammer 4, wo es zusammen mit in einem Abgaswärmetauscher 5 vorgewärmter Verbrennungsluft
5" verbrannt wird. Die dabei gebildeten Rauchgase verlassen die Brennkammer 4 als Heizgas mit
Temperaturen über 1000"C, so daß sämtliche organische
Inhaltsstoffe zerstört werden und das Heizgas nur noch Wasserdampf, Kohlendioxyd und Stickstoff
enthält. Durch eine Verbrennung im Temperaturbereich oberhalb 10000C, die bei dem Pyrolyseschwachgas
durch die Verbrnnungsluft-Vorwärmung möglich ist, wird ferner erreicht, daß in der Brennkammer 4 und der
nachgeschalteten Rohrleitung mit Sicherheit der Taupunkt auch für aggressive Gasbestandteile nicht
unterschritten wird. Es kann daher mit konventionellen kostengünstigen Materialien und Rohrleitungssystemen
gearbeitet werden.
Über eine Hefcgasleitung 4" gelangt das Heizgas in
eine Beheizungssone 2<? der Pyrolysevornchtwng 2, die
vorzugsweise als Doppelmanteltrommel ausgebildet ist,
und erzeugt hier eine Pyrolysetemperatur, die ausreicht,
um die Pyrolyse fortlaufend in Gang zu halten.
Nach dem Verlassen der Beheizungszone 2a der Pyrolysevorrichtung 2 gelangt das Gas entsprechend
dem Pfeil 2a"in den Abgaswärmetauscher 5, wo es die letzte nutzbare Wärme abgibt Mit einer Abgastemperatur
unter 200° C verläßt es den Abgaswärmetauscher 5 und wird, ohne einer weiteren Reinigung zu bedürfen,
einem nicht dargestellten Kamin zugeführt
is Der Austrag der festen Rückstände aus der
Pyrolysevorrichtung 2 erfolgt entsprechend dem Pfeil 2'. Als Austragsförderer dient z. B. ein innen und außen
gekühlter Schneckenförderer, der gleichzeitig den notwendigen Luftabschluß gibt. Es können aber auch
Austragskratzerförderer mit Zellenradschieusen usw.
verwendet werden, da hier der Abfall bereits trocken und nicht mehr klebend stückig als -:.ster Rückstand
vorliegt
Der feste Rückstand wird anschließend, ohne daß eine
weitere Trocknung oder Beheizung notwendig wäre, mechanisch weiter aufbereitet, wobei zunächst etwa in
einem Magnetscheider 6, eine Eisenabscheidung erfolgt. Hieran schließt sich eine Sichtung an, z. B. in einem
Zick-Zack-Windsichter 7 oder in einem Luftsetzherd, wobei der unmagnetische Inertanteil, z. B. Glas, Steine,
Cu- oder Al-Bleche, als schwere Fraktion abgeschieden
wird.
Das Ausscheiden der Inertanteile ist besonders problemlos, da durch die Pyrolysebehandlung der Abfall
hinter der Pyrolysevorrichtung 2 wasserfrei, trocken und leicht hantierbar vorliegt
Der abgetrennte Inertanteil kann ein weiteres Mal auf
Werkstoffe wie Cu, Al usw. aufbereitet werden, wofür eines der bekannten Sortierverfahren, z. B. die Schwertrübeaufbereitung,
verwendet werden kann.
Anschließend an die Sichtung in dem Windsichter 7 oder dem Luftherd gelangt der feste, jetzt nur noch
kohlenstoffhaltige Bestandteil des Rückstandes in eine Zerkleinerungsvorrichtung 8, an die eine Siebung oder
Feinsichtung 9 angeschlossen ist, die zusammen mit der Zerkleinerungsvorrichtung 8 über einen Rücklauf 9'
einen Mahlkreislauf bildet. Hierdurch ist sichergestellt, daß tatsächlich nur Brennstoff der gewünschten
Feinheit hergestellt wird, wie sie beispielsweise für eine
so normale Staubfeuerung benötigt wird.
Der erzeugte feste Brennstoff kann somit in bestehenden konventionellen, modernen Großkraftwerken
verbrannt werden, d. h., es ist nicht nötig, auf die
wirkungsgradmäßig schlechten Rostfeuerungen alter Kraftwerke bzw. Müllverbrennungsanlagen zurückzugreifen.
Der fertige Brennstoff verläßt entsprechend dem
Pfeil 10' die Anlage. Der Transport kann z. B. durch Silo-Fahrzeug usw. geschehen, da sich der Brennstoff
nunmehr problemlos pneumatisch fördern läßt.
Bei der vorstellend schematisch beschriebenen Verfahrensführung trägt sich der Pyrolysevorgang
bezüglich des Wärmeverbrauchs selbst. Zusä'ziiche Heiz- oder Trocknungsenergie wird nicht benötigt. Die
f>5 Aufbereitungsanlage benötigt lediglich Elektroenergie
zum Antrieb der Pyrolysetrommel, der Fördervorrichtungen, der Gebläse, jiebe, Sichter usw. Der Verbrauch
an Elektroenergie ist jedoch wesentlich geringer als die
5 6
Energie, die bei einer Verbrennung des erzeugten festen die Ausbeute an Brennstoff, bezogen auf eine Tonne
Brennstoffs in Kraftwerken gewonnen wi d, so daß sich durchschnittlichen Hausmülls, rd. 290 kg beträgt. Der
insgesamt eine sehr positive Energiebilanz ergibt. unbrennbare Inertanteil, der mit etwa 25 Gew.-% der
Der erzeugte Brennstoff, der hauptsächlich für einen eingesetzten Abfälle anzusetzen ist aber im Volumen
Einsatz in Kraftwerken vorgesehen ist, hat einen -, wegen seines weit höheren Raumgewichts wesentlich
Heizwert von etwa 17 585kJ/kg und ein Brennverhai- darunter liegt, kann bedenkenlos deponiert oder im
ten, das etwa einer Hartbraunkohle entspricht, wobei Straßenbau eingesetzt werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von festen Brennstoffen
aus Abfällen, bei dem die Abfälle in einer außenbeheizten Pyrolyseeinrichtung entgast werden
und das entstehende Pyrolysegas zur Beheizung der Pyrolyseeinrichlung zumindest anteilig verwendet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß Hausmüll auf mindestens 250° C und höchstens 450° C
erhitzt und dabei Pyrolysegas mit einem Wärmein- ι ο halt erzeugt wird, der gerade für einen thermisch
autarken Betrieb des Pyrolysevorganges ausreicht
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man heizwertreiche Abfälle auf höchstens 350° C erhitzt
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet daß aus dem
Pyrolysegas vor dessen Verbrennung Chlor und Fluor trocken abgeschieden wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet
daß das Pyrolysegas nach seiner Chlor- und Fluor-Abscheidung bei einer Temperatur von mehr
als 1000° C verbrannt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die entgasten Abfälle nach dem
Pyrolysevorgang einer Eisen- und sonstigen Schwergut-Abscheidung unterworfen werden, dadurch
gekennzeichnet daß die entgasten Rückstände zu pulverförmigem Brennstoff aufbereitet werden.
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Also Published As
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