Beschreibung;
Vofa-Werk Xavier Vorbrügqen GmbH & Co. KG,
Schiess-Str. 30, D-4Q549 Düsseldorf
Anschlußteil für einen Betätigungszug
Die Erfindung betrifft ein Anschlußteil für einen Betätigungszug gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
Zur Betätigung von Einrichtungen insbesondere in Kraftfahrzeugen
werden in einer Vielzahl von Anwendungsfällen sogenannte Betätigungszüge verwendet. Sie weisen jeweils einen flexiblen Betätigungsmantel
und eine darin axial geführte Betätigungsseele - meist in Form eines als Seil oder Litze ausgebildeten Betätigungsdrahtes
- auf, wobei die Betätigungsseele der Kraftübertragung dient.
In der Regel ist an beiden Enden des Betätigungsmantels ein Anschlußteil
angeordnet, über die der Betätigungsmantel an Bauteilen, beispielsweise an der Karrosserie von Kraftfahrzeugen festgelegt
wird. Solche Bauteile können auch beweglich sein. Der Betätigungsdraht durchläuft die Anschlußteile und steht über diese
nach außen vor, wobei er über Endstücke einerends mit dem Betätigungsorgan und anderenends mit dem zu betätigenden Organ
verbunden werden kann.
Bei dem gattungsgemäßen Anschlußteil gemäß EP O 627 570 Al ist
eine Muffe vorhanden, die der Aufnahme eines Endes des Betätigungsmantels dient. An dem dem Betätigungsmantel gegenüberliegenden
Ende schließt sich an die Muffe in axialer Fortsetzung ein Führungsrohr an, das nicht nur für Führungsaufgaben geeignet
ist, sondern auch in der Lage ist, Druckkräfte zu übertragen. Die aus dem Betätigungsmantel austretende Betätigungsseele
durchsetzt die Muffe und anschließend das Führungsrohr.
Muffe und Führungsrohr sind über ein Kugelgelenk verbunden, dessen
Gelenkkopf am muffenseitigen Ende des Führungsrohrs und dessen
Gelenkpfanne in der Muffe selbst sitzt. Sie bestehen aus Kunststoff und sind beide derart elastisch aufeinander abgestimmt,
daß sie bei der Montage unter Aufweitung der Gelenkpfanne von Hand einrastend ineinandergedrückt werden können.
In der Praxis macht die Auslegung des Kugelgelenks in bezug auf die Elastizität von Gelenkkopf und Gelenkpfanne Probleme. Zum
einen soll die Elastizität so hoch sein, daß die Kräfte für das Ineinanderdrücken von Gelenkkopf und Gelenkpfanne nicht zu hoch
sind, um eine Montage von Hand unmöglich zu machen. Zum anderen soll die Elastizität jedoch so niedrig sein, daß der Gelenkkopf
in der Gelenkpfanne bei den auftretenden Kräften gehalten bleibt, also nicht aus der Gelenkpfanne herausspringt. Diesen
beiden Forderungen gerecht zu werden, ist insbesondere dann schwierig, wenn die Muffe im Bereich der Gelenkpfanne aus Platzgründen
einen bestimmten Durchmesser nicht überschreiten darf. In diesem Fall ergeben sich so geringe Wandstärken für die Muffe,
daß die Elastizität der Gelenkpfanne für einen zuverlässigen Halt des Gelenkkopfes zu groß ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Anschlußteil der gattungsgemäßen Art so zu gestalten, daß einerseits eine leichte
Montage möglich ist und andererseits ein zuverlässiger Halt des Gelenkkopfes in der Gelenkpfanne erzielt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch folgende Merkmale gelöst:
g) der Bereich der Gelenkpfanne ist von einer die Aufweitung der Gelenkpfanne behindernden Versteifungshülse umgeben;
h) die Versteifungshülse ist als separates Teil auf die Muffe
aufgeschoben oder in diese eingesetzt.
Grundgedanke der Erfindung ist, den Bereich der Gelenkpfanne durch Überschieben einer Versteifungshülse erst nach Eindrücken
des Gelenkkopfes in die Gelenkpfanne so zu versteifen, daß ein ausreichender Halt gegeben ist. Dies erlaubt es, dem Bereich
der Gelenkpfanne relativ elastisch auszubilden, um die Montagekräfte beim Eindrücken des Gelenkkopfes in die Gelenkpfanne gering
halten zu können. Andererseits erhält die Gelenkpfanne nach dem überschieben bzw. Einsetzen der Versteifungshülse insgesamt
eine solche Steifigkeit, daß sie sich nicht mehr in einer Weise aufweiten kann, die ein Herausspringen des Gelenkkopfes
aus der Gelenkpfanne herbeiführen könnte.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Versteifungshülse
mit einer Dichtungsmanschette versehen ist, die aussenseitig am Führungsrohr anliegt. Solche Dichtungsmanschetten
sind auch schon im Stand der Technik vorgesehen, wurden jedoch an der Muffe selbst angebracht. Dabei sollte die Dichtungsmanschette
an der Versteifungshülse angespritzt und dabei vorzugsweise in einer Ringnut gehalten sein.
In besonders bevorzugter Ausführung hat die Versteifungshülse einen höheren Elastizitätsmodul als die Muffe. Dies eröffnet
die Möglichkeit, Muffen mit einem Durchmesser herzustellen, bei dem die Elastizität der Gelenkpfanne zu gering wäre, um einen
ausreichenden Halt des Gelenkkopfes zu gewährleisten. Mit einer Versteifungshülse der vorgenannten Art könnte der Bereich der
Gelenkpfannen nach dem Einsetzen des Gelenkkopfes auch bei geringem
Durchmesser der Muffe so versteift werden, daß der Gelenkkopf in ausreichendem Maße gehalten wird.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß die Versteifungshülse in einen die Gelenkpfanne umgebenden Ringraum
eingesetzt ist. Dies ermöglicht eine besonders elastische Ausbildung der Gelenkpfanne vor dem Einsetzen der Versteifungs-
hülse sowie einen guten Halt derselben. Dabei sollte der Ringraum als Ringausnehmung ausgebildet sein, die zur auf das Führungsrohr
gerichteten Stirnseite hin offen ist.
Des weiteren ist gemäß der Erfindung vorgeschlagen, das Versteifungshülse
und Muffe komplementäre Rastelemente, beispielsweise in Form einerseits einer Ringnut und andererseits eines Ringsteges,
aufweisen, die in der Endstellung der Versteifungshülse ineinanderfassen.
In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels
näher veranschaulicht. Es zeigen:
Figur 1 ein Anschlußteil im Axialschnitt;
Figur 2 eine Versteifungshülse des Anschluß
teils gemäß Figur 1 im Axialschnitt}
Figur 3 das vordere Teil der Versteifungshülse
gemäß Figur 2 in einer vergrößerten Schnittdarstellung und
Figur 4 den Vorderabschnitt der Muffe des an-
schlußteils gemäß Figur 1 in vergrößerter Darstellung.
Das in Figur 1 dargestellte Anschlußteil 1 weist eine Muffe 2 auf, die als Spritzgußteil aus Polymid 66 hergestellt ist. Die
Muffe 2 hat einen vorderen Gelenkabschnitt 3 und einen hinteren Mantelaufnahmeabschnitt 4.
In dem Mantelaufnahmeabschnitt 4 ragt das Ende eines Betätigungsmantels
5 hinein, der dreischalig ausgebildet ist. Auf dem Betätigungsmantel 5 ist eine Endhülse 6 aufgesetzt und im mittleren
Bereich mit dem Betätigungsmantel 5 verpreßt. Auf die Endhülse 6 ist die Muffe 2 aufgespritzt, wobei die vorderen Teile
der Endhülse 6 innerhalb des Materials der Muffe 2 liegen. Auf diese Weise ergibt sich ein fester Halt zwischen Muffe 2 und
Betätigungstnantel 5.
Der in Figur 4 vergrößert dargestellte Gelenkabschnitt 3 hat im wesentlichen eine zylindrische Formgebung, wobei zwischen Gelenkabschnitt
3 und Mantelaufnahmeabschnitt 4 eine Ringnut 7 eingeformt ist, die der Befestigung des Anschlußteils 1 beispielsweise
an einem Fahrzeug dient. Die Muffe 2 weist einen im Mantelaufnahmeabschnitt 4 zylindrischen Durchgangskanal 9 auf,
der sich im Gelenkabschnitt 3 zunächst in einer Gelenkpfanne fortsetzt, an die sich ein nach vorn öffnender konischer Abschnitt
11 und dann wieder ein zylindrischer Abschnitt 12 anschließen. Wie sich aus Figur 1 ergibt, ragt in den Gelenkabschnitt
3 ein im wesentliches zylindrisches Führungsrohr 13 hinein, dessen muffenseitiges Ende unter Bildung eines Gelenkkopfes
14 verdickt ist. Dabei sitzt der Gelenkkopf 14 in der Gelenkpfanne 10. Beide sind derart aneinander angepaßt, daß das
Führungsrohr 13 nach allen Seiten um ca. 8° verschwenken kann.
Von der vorderen Stirnseite her ist in den Mantel des Gelenkabschnittes
3 eine zylinderförmige Ringausnehmung 15 eingeformt,
die bis in den Bereich der Gelenkpfanne 10 reicht. In der Nähe der öffnung ist in die Außenwandung der Ringausnehmung 15 eine
kreissegmentförmige Ringnut 16 eingeformt (vgl. Figur 4).
Wie Figur 1 zeigt, ist in die Ringausnehmung 15 eine Versteifungshülse
17 aus glaserfaserverstärktem Polyamid eingesetzt. Das Material ist steifer, hat also einen höheren Elastizitätsmodul
als das Material der Muffe 2. Wie sich insbesondere aus den Figuren 2 und 3 ersehen läßt, hat die Versteifungshülse 17
außenseitig einen Ringsteg 18, welcher komplementär zu der Ringnut 16 in der Ringausnehmung 15 gestaltet ist. Der Ringsteg 18
ist im eingesetzten Zustand, wie er sich aus Figur 1 ergibt, in die Ringnut 16 eingerastet und sorgt für einen festen Halt der
Versteifungshülse 17 in der Ringausnehmung 15. Dabei ragt die
Versteifungshülse 17 bis in den hinteren Bereich der Ringausnehmung
15 und damit bis in den Bereich der Gelenkpfanne 10 hinein.
Andererseits steht die Versteifungshülse 17 über das vordere
Ende der Ringausnehraung 15 vor. Dort weist die Versteifungshülse
17 eine im Querschnitt rechteckige Ringnut 19 {Figur 3) auf. In diesem Bereich ist eine Dichtungsmanschette 20 aus Santoprene
aufgespritzt, und zwar in der Weise, daß sie fest an der Aussenseite
des dortigen Endes der Versteifungshülse 17 anliegt und in die Ringnut 19 hineinragt, wie aus Figur 2 zu erkennen
ist. In Figur 3 ist die Dichtungsmanschette 20 weggelassen.
Bei der Montage des Anschlußteils 1 wird wie folgt vorgegangen. Zunächst ist die Versteifungshülse 17 nicht in die Ringausnehmung
15 eingesetzt. Dies sorgt für eine hohe Elastizität der Gelenkpfanne 10 in Aufweitungsrichtung. Das Führungsrohr 13
wird dann in die stirnseitige öffnung des Gelenkabschnittes 3 der Muffe 2 eingeführt. Unter Druckanwendung rutscht dann der
Gelenkkopf 14 in die Gelenkpfanne 10 hinein, wobei die Gelenkpfanne 10 aufgeweitet wird und beim Einrasten des Gelenkkopfes
14 wieder zurückspringt. Im Anschluß daran wird die Versteifungshülse
17 mit der Dichtungsmanschette 20 vom freien Ende her über das Führungsrohr 13 gestülpt und in die Ringausnehmung
15 eingeführt, und zwar so weit, bis der Ringsteg 18 in die Ringnut 16 einrastet. Die Versteifungshülse 17 sorgt für eine
Versteifung des Gelenkabschnittes 3 insbesondere im Bereich der Gelenkpfanne 10, so daß sich die Gelenkpfanne 10 bei den auftretenden
Kräften nicht mehr in einem solchen Maße aufweiten kann, daß die Gefahr des Herausspringens des Gelenkkopfes 14 aus der
Gelenkpfanne 10 besteht. Der Gelenkkopf 14 ist dann gesichert.