DE2928632C2 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Behälter für einen
gasgekühlten Hochtemperaturreaktor mit Kugelschüttung, wie er
beispielsweise in der deutschen Zeitschrift "Atomwirtschaft"
vom Mai 1971 auf S. 235-237 mit Angabe weiterer Literatur
stellen beschrieben ist.
Die die Spaltzone eines solchen Kernreaktors bildende Schüttung
von mehreren Millionen kugelförmiger Brennelemente ist in einem
Behälter enthalten, der einen polygonartigen oder kreisförmigen
Grundriß aufweist und aus einer Seitenwand und einem trichter
förmigen Boden besteht, durch den die oben zugegebenen, beim
Durchlaufen der Spaltzone verbrauchten Brennelemente abgezogen
werden können.
Das Kühlgas durchströmt die Kugelschüttung von oben nach unten,
so daß sich die Betriebstemperatur von z. B. 950°C in der Nähe
des Bodens und des unteren Teils der Seitenwand einstellt.
Hieraus folgt, daß die einzelnen Graphitsteine, aus denen Boden
und Seitenwand aufgebaut sind, bei jedem An- bzw. Abfahren des
Reaktors erheblichen Wärmedehnungen bzw. -schrumpfungen
ausgesetzt sind. Im Falle der Seitenwand werden die Spalte
zwischen den einzelnen Steinen so ausgelegt, daß sie sich bei
Erreichen der Betriebstemperatur schließen und so ein dichter
Behälter entsteht, in dem nur tangentiale Druckspannungen
herrschen; am radialen Ausweichen werden die Seitenwandsteine
durch eine äußere, den Behälter umgebende Stützkonstruktion
gehindert. Ein derartiger Behälter ist aus der DE-AS 12 61 606
bekannt. Im Bereich der Kugelschüttung ergeben sich aus der
Ausdehnung der Seitenwandsteine keine Probleme, da sich erstere
unter der Einwirkung äußerer Kräfte ähnlich wie eine Flüssig
keit verhält, d. h. in vorliegendem Falle nach oben ausweicht.
Ein ähnlicher Spannungsverlauf wie in der Seitenwand läßt sich
im Bereich des Bodens nur herstellen, wenn auch dieser "weich"
gestaltet wird, d. h. nur ein Teil der Wärmedehnung der
Bodensteine behindert wird. Man hat dies bisher dadurch zu
erreichen versucht, daß entweder ständig auf den Boden radial
von außen wirkende Kräfte zum Einsatz gebracht werden, die bei
nachgiebigem Verhalten in der Aufheizphase beim Erkalten in
Richtung auf eine Rückstellung wirken (vgl. die DE 26 36 251 A1);
oder aber daß zwischen den einzelnen Bodensteinen im kalten
Zustand ausreichend große Spalte vorgesehen wurden. Werden die
Bodensteine unverbunden nebeneinander gestellt, führt dies
jedoch nach mehrmaligem Ausdehnen und Zusammenziehen des
Verbandes dazu, daß die einzelnen Steine nicht mehr genau auf
ihren vorgesehenen Stellen im Bodenraster stehen, d. h. die
Größe der Spalte zwischen den Steinen variiert in unvorherseh
barer Weise von Stein zu Stein. In einzelnen Fällen können sich
die Spalte auch in kaltem Zustand geschlossen haben, was zu
einer Verklemmung des Verbandes oder wenigstens zum Auftreten
erheblicher Reibungskräfte bei der späteren Wiederausdehnung
führen kann. Andere Spalte wiederum können durch das Summieren
mehrerer Einzelabweichungen vom Sollmaß eine erhebliche Größe
angenommen haben; in solche übergroßen Spalte können z. B.
Bruchstücke von zerstörten Brennelementen oder auch die nach
einem bekannten Vorschlag zur Zweitabschaltung des Reaktors
verwendeten "kleinen Absorberkugeln" hineinfallen und die
spätere Wiederausdehnung der Steine behindern.
Die vorliegende Erfindung hat daher einen Behälter zur Aufgabe,
bei dem die genannten Nachteile vermieden werden. Am Übergang
zwischen der Seitenwand und dem Boden sollen keine unterschied
lichen Spannungszustände auftreten. Die Bodensteine sollen sich
frei gegeneinander ausdehnen können, ohne dabei die Seitenwand
durch zusätzliche Kräfte zu belasten. Zwischen den einzelnen
Bodensteinen sollen nur Spalte von begrenzter, berechenbarer
Größe auftreten.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Behälter mit den im kenn
zeichnenden Teil des ersten Anspruches aufgeführten Merkmalen
vorgeschlagen. Durch die Verkeilung der Bodensteine miteinander
über die Paßfedern bzw. durch die an die Steine angeformten
Vorsprünge wird erreicht, daß die bei ansteigender Temperatur
stattfindende Ausdehnung der Steine gleichmäßig in alle
Richtungen erfolgt und daß der einzelne Stein seine Stellung im
Raster auch nach dem Abkühlen beibehält. Durch die Anordnung
der Verzahnung in senkrechten Ebenen wird erreicht, daß sich
die Bodensteine in senkrechter Richtung ungehindert ausdehnen
können. Wenn sich die Spalte zwischen den Bodensteinen auch bei
Betriebstemperatur nicht völlig schließen, erfolgt die
Berührung zwischen ihnen nur definiert über die Paßfedern bzw.
Vorsprünge.
Eine bevorzugte Ausführungsform des obigen Erfindungsgedankens
wird im zweiten Anspruch vorgeschlagen. Die Sechseckform der
Bodensteine und die Anordnung der Verzahnung im Dreieckraster
bietet die beste Gewähr für die beabsichtigte gleichmäßige
Ausdehnung der Steine in die gewünschten Richtungen. Das
Dreiecksraster setzt sich bis in die Seitenwand fort, wo die in
der Seitenwand vorgesehenen Nuten ebenfalls darauf ausgerichtet
sind.
Beim Übergang von einem aus einzelnen Sechsecken zusammenge
setzten Boden zu einer im Prinzip kreisringförmigen Seitenwand
treten aus geometrischen Gründen Unregelmäßigkeiten auf. Im
dritten Anspruch wird nun vorgeschlagen, auf die Anordnung
speziell geformter Füllsteine zu verzichten und vielmehr die
Seitenwandsteine so auszubilden, daß sie sich mit ihrer Innen
kontur der unregelmäßigen Außenkontur des Bodens anpassen, so
daß das gewählte Raster nicht gestört zu werden braucht.
Die Ansprüche 4 bis 7 beschreiben vier mögliche Ausgestaltungen
der Seitenwand. Welche der Ausführungsformen in einem
bestimmten Fall die günstigste ist, hängt von einer Reihe von
Faktoren ab, die hier nur angedeutet werden können. Die Aus
führungsform nach Anspruch 5 erscheint bei allerdings erhöhtem
Fertigungsaufwand am besten geeignet, den Übergang von der
unregelmäßigen Innenkontur zu den in regelmäßigem Abstand
voneinander angeordneten Stützgliedern zu gestalten, mit denen
sich der Behälter auf die äußere Spannkonstruktion abstützt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt, und zwar zeigt
Fig. 1 einen axialen Längsschnitt durch einen Kugelhaufen-
Kernreaktor,
Fig. 2 in vergrößertem Maßstab einen Querschnitt entsprechend
der Linie I-I der Fig. 1 (wobei die Brennelemente entfernt
sind) und
Fig. 3 in abermals vergrößertem Maßstab eine Einzelheit der
Fig. 2.
Eine aus mehreren Millionen kugelförmiger Brennelemente
bestehende, die Spaltzone des Reaktors bildende Kugelschüttung
1 ist in einem Behälter enthalten, der aus einer im wesentlichen
hohlzylindrischen Seitenwand 2 und aus einem trichterförmigen
Boden 3 besteht. Die Seitenwand 2 kann, wie in der Fig. 1 und
im Sektor b der Fig. 2 dargestellt, aus zwei konzentrischen
Ringen 21, 22 bestehen, die aus einzelnen Graphitsteinen 212
bzw. 222 aufgebaut sind. In gleicher Weise ist der Boden 3 aus
einzelnen Graphitsteinen 31, im dargestellten Beispiel in Form
eines sechseckigen Prismas aufgebaut. Die Seitenwandsteine 212
sind an ihrer Innenseite so geformt, daß sie in die unregel
mäßige Außenkontur des Bodens 3 hineinpassen. Während des
Normalbetriebes wird der Reaktor mittels Absorberstäben 6
geregelt, die auf und nieder bewegt werden und zum Abschalten
des Reaktors in die Kugelschüttung eingefahren werden können.
Für den Fall eines Versagens bei dieser Abschaltvorrichtung
können aus hier nicht dargestellten Behältern, über Rohre 11
Kugeln aus einem neutronenabsorbierenden, z. B. borhaltigen
Material in den Behälter gegeben werden. Da die Absorberkugeln
wesentlich kleiner als die Brennelemente sind, verteilen sie
sich in der Kugelschüttung 1 und schalten den Reaktor so ab.
Zum späteren Wiederanfahren des Reaktors werden die Absorber
kugeln am unteren Ende des Behälters über ein weiteres Rohr 12
abgezogen. Hierzu ist es erforderlich, daß die insbesondere im
kalten Zustand auftretenden Spalte zwischen den einzelnen
Bodensteinen 31 so klein bleiben, daß die Absorberkugeln nicht
in sie gelangen können. Dazu sind die Bodensteine 31 und die
Seitenwandsteine 21 an ihrer dem Boden zugewandten Seite mit
Nuten versehen, die in einem regelmäßigen Dreieckraster
angeordnet sind (in Fig. 2 strichpunktiert dargestellt). In
die Nuten eingeführte Paßfedern 311 oder an die Bodensteine 31
angeformte Vorsprünge 312 sorgen dafür, daß jeder der
Bodensteine 31 auch bei wiederholter Ausdehnung und
anschließendem Zusamenziehen seinen genauen Platz im
Bodenverband beibehält. Die geometrische Form ähnelt
derjenigen, wie sie bereits in der FR 12 14 246 für
Moderatorblöcke vorgeschlagen wurde, denen dadurch sowohl eine
Wärmedehnung als auch ein ungehindertes Wigner-Wachstum
ermöglicht werden sollte. Zur Vermeidung von Strömungsverlusten
durch die Spalte wird dort allerdings Wert darauf gelegt, daß
sich diese Spalte im Betrieb völlig schließen. Dies ist hier
nicht der Fall, vielmehr sollen die Spalte zwischen den
einzelnen Bodensteinen 31 auch im Betrieb erhalten bleiben, um
die Berührung zwischen ihnen auf die definierten Anlageflächen
der Paßfedern 311 bzw. Vorsprünge 312 zu begrenzen. Die im
oberen Teil der Fig. 3 dargestellte Form der Bodensteine 31
erlaubt es, diese mit einem Mindestmaß an Materialverlust aus
einem zylindrischen Rohling herzustellen. In den mit a, b, c
bzw. d bezeichneten Sektoren der Fig. 2 sind verschiedene
Möglichkeiten des Übergangs von der unregelmäßigen Innenkontur
der Seitenwand auf die möglichst gleichmäßige Außenkontur
dargestellt. Letzteres ist deshalb notwendig, damit sich der
Behälter über Stempel 41 (die auch federnd sein können) auf
einer metallischen Stützkontruktion 4 abstützen kann. In dem
Sektor a verlaufen die Trennfugen zwischen den einzelnen
Seitenwandsteinen 21 jeweils von einer einspringenden Ecke der
Innenkontur aus radial nach außen. Dies hat den Nachteil, daß
die Teilung der Außenkontur unregelmäßig wird. Im Sektor b ist
deshalb um einen Innenring 21 aus Steinen 212 ein Außenring 22
aus Steinen 222 gelegt, wobei letzterer eine regelmäßige
Teilung aufweist. Die Steine der beiden Ringe 21, 22 sind über
radial angeordnete, in entsprechende Nuten passende Paßfedern
oder Vorsprünge 221 miteinander verzahnt. Bei allerdings
erhöhtem baulichen Aufwand ist hier der Übergang am günstigsten
gelöst. Im Sektor c sind die Trennfugen von einer regelmäßigen
Teilung der Außenkontur aus ausgehend radial nach innen
gezogen, was zwar die einfachste Formgebung für die Seiten
wandsteine 21 ergibt, aber auch dazu führen kann, daß die
Trennfugen an ungünstigen Stellen, z. B. im Bereich einer Nut
auf die Innenkontur treffen. Im Sektor d schließlich verlaufen
die Trennfugen von einer regelmäßig unterteilten Außenkontur zu
den einspringenden Ecken der Innenkontur. Dies kann wiederum
dazu führen, daß die einzelnen Seitenwandsteine 212 nicht die
erwünschte Keilform erhalten. Bei der Montage, d. h. im kalten
Zustand sind Spalte zwischen den einzelnen Seitenwandsteinen
212, 222 vorhanden, die sich beim Erreichen der Betriebstempe
ratur geschlossen haben, so daß ein dichter Behälter mit nur
tangentialen Druckspannungen gebildet wird. Der gesamte Reaktor
ist in einer Kaverne innerhalb einer abschirmenden Beton
struktur 5 angeordnet.
Claims (7)
1. Behälter für einen gasgekühlten Hochtemperaturreaktor mit
Kugelschüttung, bestehend aus einer aus einzelnen
segmentförmigen Seitenwandsteinen zusammengesetzten Seitenwand
und einem aus einzelnen prismatischen Bodensteinen
zusammengesetzten Boden, wobei im kalten Zustand des
Hochtemperaturreaktors zwischen den Seitenwandsteinen Spalten
vorhanden sind, die sich bei Erreichen der Reaktorbetriebs
temperatur schließen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bodensteine (31)
untereinander und mit den Seitenwandsteinen (212) durch in
entsprechenden Nuten der Steine angeordnete Paßfedern (311)
oder Vorsprünge (312) verbunden sind, wobei die Nuten und
Paßfedern (311) bzw. die Vorsprünge (312) in senkrechten Ebenen
angeordnet sind, ein regelmäßiges Vieleckraster bilden und die
Spalten zwischen den Bodensteinen (31) und die Spalten zwischen
diesen und den Seitenwandsteinen (212) sich auch bei Betriebs
temperatur nicht ganz schließen.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bodensteine (31)
sechseckig und das Raster der Nuten und Paßfedern (311) bzw.
Vorsprünge (312) dreieckig sind.
3. Behälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Boden (3) nur aus ganzen
Bodensteinen (31) gebildet und die Seitenwand (2) an ihrer
Innenseite der Kontur des Bodens (3) angepaßt wird, so daß ihre
Innenkontur ebenfalls einen abwechselnd ein- und ausspringende
Ecken aufweisenden Verlauf erhält.
4. Behälter nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Trennfugen zwischen den einzelnen Seitenwandsteinen (212) von
jeweils einer einspringenden Ecke der Innenkontur aus radial
nach außen verlaufen.
5. Behälter nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Seitenwand (2) in einen
Innenring (21) und einen dazu konzentrischen Außenring (22)
geteilt ist, wobei der Außenring (22) in regelmäßigen Sektoren
geteilt und die Seitenwandsteine (212) des Innenringes mit den
Steinen (222) des Außenringes mit in entsprechenden radialen
Nuten angeordneten Paßfedern (221) verbunden sind.
6. Behälter nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Trennfugen zwischen den einzelnen Seitenwandsteinen (212) in
regelmäßigen Abständen radial verlaufen.
7. Behälter nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Trennfugen zwischen den einzelnen Seitenwandsteinen (212) von
jeweils einer einspringenden Ecke der Innenkontur zu jeweils
einem Punkt einer regelmäßigen Teilung der Außenkontur
verlaufen.
Priority Applications (3)
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