DE2927381A1 - Strahlengeschuetztes panzerfahrzeug und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Strahlengeschuetztes panzerfahrzeug und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein strahlengeschütztes Panzerfahrzeug, bei wel
chem zwischen der Panzerung und dem Mannschaftsraum eine Neutronen
schutzauskleidung vorgesehen ist sowie ein Verfahren zur Herstellung des
selben.
Eine Mannschaft in einem Panzerfahrzeug wird gegen atomare Strahlung
einerseits durch das Material der Panzerung und andererseits durch eine
Neutronenschutzauskleidung geschützt, welche zwischen der Panzerung
und dem Mannschaftsraum angeordnet ist. Das Material der Panzerung
schützt wirksam gegen die γ-Strahlung und die hochenergetischen Neutro
nen. Letztere müssen jedoch nach der Abbremsung durch die Panzerung in
bekannter Weise von Materialien, die einen hohen Anteil an Elementen mit
geringem Atomgewicht besitzen, eingefangen werden. Die Neutronenschutz
auskleidungen werden dementsprechend im allgemeinen aus einem harten
Kunststoff hergestellt, welcher ein Element oder die Verbindung eines Ele
mentes enthält, das gegenüber Neutronen einen hohen Wirkungsquerschnitt
besitzt. Bevorzugt werden hierbei Bor oder Lithium, welche bei ihrer Reak
tion mit Neutronen in der Hauptsache a-Strahlen, jedoch kaum γ-Strahlung
aussenden und welche keine radioaktiven Folgeprodukte erzeugen. Diese
Elemente werden in Konzentrationen von einigen Prozent dem Kunststoff
beigefügt, wobei der Gehalt sich nach der eingesetzten Verbindung richtet.
So ist z. B. bei Verwendung von Bornitrid anstelle von Borkarbid ungefähr
die doppelte Menge Borverbindung erforderliche, d. h. der Borgehalt von
B4C beträgt ca. 78%, der Borgehalt von BN ca. 43%.
Es ist nun verständlich, daß die Anforderungen an die Materialien hinsicht
lich des Strahlenschutzes nicht mit den Anforderungen hinsichtlich eines
optimalen Schutzes der Besatzung gegen Beschuß übereinstimmen. Als
Minimalforderung für die ballistische Sicherheit gilt, da die Neutronen
schutzauskleidung ihrer Funktion so lange gerecht werden muß, solange
die Panzerung standhält. Da an der Neutronenschutzauskleidung eine Reihe
von Baugruppen auch elektronische Baugruppen befestigt sind, ober da in
dieselbe Bedienungsknöpfe, Lampen oder dergleichen integriert sind, wird
durch ein Ausbrechen der Neutronenschutzauskleidung nicht nur der Strah
lenschutz beeinträchtigt. Es kommt vielmehr auch manchmal zu einem
Ausfall von wesentlichen Bedienungselementen. Weiterhin gefährden bei
einem Treffer umherfliegende Teile der Neutronenschutzauskleidung oder
der an dieser befestigten oder in dieselbe integrierten Elemente die Be
setzung. Insbesondere konnte festgestellt werden, daß die Neutronenschutz
auskleidung bei tiefen Temperaturen unter einem Beschuß ausbricht, unter
welchem die Stahlpanzerung noch standhielt. Als Ursache für das Ausbrechen
der Neutronenschutzauskleidung bei einem Treffer wurde einerseits die
Schockübertragung und andererseits die Ausbeulung der Stahlwand ermit
telt.
Der Erfindung liegt dementsprechend die Aufgabe zugrunde, ein strahlen
geschütztes Panzerfahrzeug der in Rede stehenden Art vorzuschlagen, bei
dem weitgehend sichergestellt ist, daß die Neutronenschutzauskleidung bei
Treffern, welche die Panzerung des Fahrzeuges nicht durchschlagen, weit
gehend erhalten bleibt.
Die Lösung der Aufgabe ergibt sich aus den im Kennzeichen des Hauptan
spruches aufgeführten Merkmalen. In den Unteransprüchen sind bevorzugte
Ausführungsformen und ein Verfahren zur Herstellung eines strahlenge
schützten Panzerfahrzeuges erläutert.
Die gemäß der Erfindung zwischen der Panzerung und der Neutronenschutz
auskleidung vorgesehene puffernde Schicht, welche ein wesentlich niedrigeres
spezifisches Gewicht als die Neutronenschutzauskleidung besitzt, hat eine
Reihe von Funktionen. Die bei Auftreffen eines Geschoßes auf die Panzerung
auftretende Schockwelle soll teilweise reflektiert werden, sie soll nach
Durchlaufen der puffernden Schicht sowohl abgeschwächt als auch abgeflacht
werden. Insbesondere durch die Abflachung des Schockimpulses wird die
Neutronenschutzauskleidung besser in die Lage versetzt, die Schockbela
stung standzuhalten. Weiterhin soll die puffernde Schicht die Ausbeulung
der Panzerung teilweise kompensieren. Wenn die Neutronenschutzausklei
dung direkt auf die Panzerung aufgebracht wird, dann ist die Ausbeulung der
Neutronenschutzauskleidung mindestens ebenso groß wie diejenige der Pan
zerung. Durch die gemäß der Erfindung vorgesehene puffernde Schicht wird
jedoch die Neutronenschutzauskleidung erheblich weniger ausgebeult als die
Panzerung. Durch eine entsprechende Abstimmung der Materialien und der
Stärken kann, wie im folgenden gezeigt wird, gewährleistet werden, daß
die Neutronenschutzauskleidung so lange standhält als die Panzerung zur
ausgebeult, jedoch nicht durchschlagen wird.
Um diese Funktionen erfüllen zu können, soll die puffernde Schicht ein
möglichst geringes spezifisches Gewicht besitzen. Auf der anderen Seite
soll jedoch die puffernde Schicht zusätzlich zum Strahlenschutz beitragen,
so daß das spezifische Gewicht nicht unter die erforderliche Grenze abge
senkt werden sollte. Weiterhin soll selbstverständlich die puffernde Schicht
eine derartige Festigkeit haben, daß die Neutronenschutzauskleidung ent
sprechend positioniert wird.
Die Zeichnungen dienen der weiteren Erläuterung der Erfin
dung.
Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Versuchsanordnung;
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Versuchsanordnung;
Fig. 3 ein Diagramm, welches das Verhalten verschiedener Materialien
zeigt;
Fig. 4 eine Seitenansicht eines Optimierungsgehäuses mit gepufferter
Neutronenschutzauskleidung - Länge ca. 1500 mm, Breite ca.
1500 mm, Höhe ca. 700 mm;
Fig. 5 eine schaubildliche Ansicht des Optimierungsgehäuses gemäß
Fig. 4.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Versuchsanordnung bestand aus Spann
schienen 1, einer Verschraubung 2, einer Neutronenschutzauskleidung 3
in Form einer Kunststoffplatte, einer puffernden Schicht 4, einem Rück
blech der Schotte 5, Distanzrohren 6 für den Schotthohlraum und einem
Vorblech 7 der Schotte.
Von besonderem Interesse im Rahmen der Erfindung ist die Neutronen
schutzauskleidung 3 in Verbindung mit der puffernden Schicht 4. Die für
letztere in Frage kommenden Schaumstoffe besitzen je nach Raumgewicht
verschiedene Druckfestigkeiten, wobei bei den technisch noch mit repro
duzierbaren Eigenschaften herstellbaren Schaumstoffen minimale Druck
festigkeiten von einigen kp/cm2 erhalten werden.
Unter der Annahme, daß der Schaumstoff einer puffernden Schicht so
komprimiert wird, daß er mit einer Druckspannung von 0,1 kp/cm2 bela
stet ist, die die Rückstellkraft, die auf eine Fläche von 1 m2 wirkt,
1000 kp [F = A · σ D ]. Eine bleibende Verschiebung der puffernden Schicht
ist deshalb unwahrscheinlich, da bei einem geschlossenen Gehäuse die ge
genüberliegende Seite auf Zug belastet wird und dort eine etwa gleichgroße
Rückstellkraft wirkt. Auch die Seitenwände erleiden eine Formänderung,
die sich in einer Rückstellkraft auswirkt.
Im Rahmen von Versuchen sind puffernde Schichten mit Dichten zwischen
30 kg/m3 und 300 kg/m3 um Pufferdicken von 5 bis 30 mm untersucht wor
den.
Als Material für die puffernde Schicht kamen geschäumtes Polystyrol
(Styropor) und geschäumtes Polyurethan (Basis Desmodur 15) zum Ein
satz.
Erprobt werden die Puffersysteme mit dem in Fig. 1 und 2 dargestellten
Erprobungsträger auf der E-Stelle 91 d. B. in Meppen mit dem Vollge
schoß "40 mm × 365, PB (Kaliber 40 mm, panzerbrechend)". Die Beschuß
entfernung betrug "100 m". Die Auswertung erstreckte sich auf die visuel
le Beurteilung des Schadensbildes und die Messung der Ausbeulung der Pan
zerstahlplatte.
Es zeigte sich, daß in jedem Fall durch eine puffernde Schicht gemäß der
Erfindung das Ausbruchsverhalten verbessert wurde. Ebenfalls erkennbar
war, daß mit steigender Dicke der puffernden Schicht 4 der Schaden klei
ner wurde, wobei jedoch teilweise Abweichungen auftraten. Aus diesem
Grunde wurde die "korrigierte Beulhöhe" eingeführt, d. h. von der Höhe der
auftretenden Beule im Blech wurde die Dicke der puffernden Schicht 4 abge
zogen. In dem Diagramm der Fig. 3 sind freidefinierte Schadensklassen ge
gen die korrigierte Beulhöhe aufgetragen. Aus dieser Auswertung ist zu er
sehen, daß materialspezifische Abhängigkeiten zwischen Schaden und korri
gierter Beulhöhe auftreten. Der auftretende Schaden ist bei bei allen unter
suchten Kunststoffen umso kleiner, je kleiner die korrigierte Beulhöhe ist.
Weiter kann aus den Versuchen ersehen werden, daß Polyurethanpuffer bes
serer Wirkung zeigen aus Puffer aus geschäumten Polystyrol.
Aufgrund dieser Vorversuche wurden sogenannte "ballistische Optimierungs
gehäuse", wie in Fig. 4 und 5 dargestellt, mit einem allseitig angebrachten
Polyurethanpuffer von 12 mm Dicke versehen und dann mit Strahlenschutzma
terialien 50 mm dick ausgekleidet. Als Strahlenschutzmaterial kamen Epoxid
und Polyurethan zum Einsatz, wobei für diesen Zweck Epoxid als schlechte
stes Material und Polyurethan als bestes gießbares Material betrachtet wird.
Die Erprobung mit Kaliber 40 mm (40 mm × 365, PB, Entfernung 100 m) er
gab, daß die puffernde Schicht das Ausbruchsverhalten in erheblichem Maße
verbessert. Da bereits in einer früheren Phase direkt, d. h. ohne puffernde
Schicht, ausgekleidete Optimierungsgehäuse beschossen wurden, konnte ein
direkter Vergleich der "Schadensbilder" erfolgen. Bei der gepufferten
Epoxidauskleidung trat im Gegensatz zu der direkt auf Stahl aufgegossenen
Auskleidung kein Ausbrechen mehr auf. Das Schadensbild war dem der auf
Stahl gegossenen Polyurethanauskleidung gleich, d. h. es trat sternförmige
Rißbildung auf. Bei der gepufferten Polyurethanauskleidung traten nach dem
Beschuß keine sichtbaren Schäden auf.
Die Beschußerprobung der Optimierungsgehäuse wurde unter harten
Kriterien durchgeführt, da in die Kunststoffauskleidung ein Halterungs
element integriert wurde, an welchem eine Stahlplatte von 10 kg Gewicht
angeschraubt war. Der Treffpunkt wurde so gewählt, daß die Einleitung
des Beschußschockes unter der Halterung erfolgte, so daß die Auskleidung
noch zusätzlich belastet wurde.
Bei der gepufferten Polyurethanauskleidung erfolgte eine noch härtere Er
probung. Auf den Dachbereich wurde unter 15° Schuß (40 mm, PB) so
plaziert, daß der Einschuß direkt neben einer mit 5 kg belasteten, in die
Auskleidung integrierten Halterung zu liegen kam. Das 12 mm dicke Stahl
blech wurde im Bereich des Treffens auf 40 mm Breite und ca. 400 mm
Länge regelrecht herausgestanzt. Das Geschoß selbst kam in direkte Wech
selwirkung mit der Auskleidung, drang zur Hälfte in den Kunststoff ein und
wurde von diesem nach außen abgelenkt. Der Kunststoff selbst wies entlang
des Geschoßweges einen halbkreisförmigen Kanal auf und war flächig nach
unten weggedrückt worden. An der gegenüberliegenden Seite war ein Riß
erkennbar, der geringfügig länger als die vom Geschoß beeinflußte Zone
war, durch den jedoch noch kein Licht durchdrang. Unter diesen Kriterien
gilt eine Panzerung als noch sicher.
Beide Treffer am Optimierungsgehäuse mit gepuffert gelagerter Polyurethan
auskleidung lagen im Grenzbereich der Beschußsicherheit des Gehäuses. Der
Beschuß der Frontpanzerung erfolgte unter einem Winkel, der ca. 2,5° un
ter dem theoretischen Sicherheitswinkel lag. Im Dachbereich erfolgte ein
Durchschlagen des Stahles. Trotz dieser durch die gewichtsbelasteten Hal
terungen noch gesteigerten Belastung trat kein Ausbruch in der Auskleidung
auf. Auch bei dem beschußungünstigen Epoxid wurde durch die gepufferte
Lagerung eine erhebliche Verbesserug des ballistischen Verhaltens erhal
ten.
Die Versuche führten zu unerwarteten Erkenntnissen, die eine Abstimmung
der wesentlichen Faktoren erheblich erleichtern:
- a) Art und Stärke der Neutronenschutzauskleidung;
- b) Art und Stärke der puffernden Schicht;
- c) Art und Stärke der Panzerung.
- Sämtliche in Abhängigkeit von der
- d) einkalkulierten Munitionsart eines Treffers, Auftreffwinkel des Ge schosses, Geschoßmasse und Geschoßgeschwindigkeit.
Nimmt man die Faktoren d und c als vorgegeben an, d. h. wenn also für
ein bestimmtes gepanzertes Fahrzeug eine Panzerung gewählt wurde,
die Geschoße bis zu einem bestimmten Geschoßtyp unter Berücksichtigung
der Treffwahrscheinlichkeit an bestimmten Stellen widersteht, kann empirisch
und/oder rechnerisch eine bestimmte "Beulhöhe" angenommen werden. Wür
de die Neutronenschutzauskleidung beispielsweise durch Auftragen eines flüs
sigen Kunststoffgemisches auf die Stahlplatte unmittelbar an dieser befestigt
werden, dann ist je nach Art der Neutronenschutzauskleidung mit einem Aus
brechen der Neutronenschutzkleidung zu rechnen, auch wenn die Beulhöhe ge
ring ist oder wenn nur eine entsprechende Schockübertragung stattgefunden
hat. Gemäß der vorliegenden Erfindung wird jedoch als Minimalforderung
für die ballistische Sicherheit gefordert, daß die Neutronenschutzausklei
dung so lange nicht versagen darf, solange die Panzerung standhält.
Als Versagenskriterium für die Neutronenschutzauskleidung kann das Bre
chen bzw. das Ausbrechen des Kunststoffes gewertet werden. Bei den
schwerpunktmäßig untersuchten Kunststoffen Polyäthylen, Polyurethan,
Gummi, Polyamid und Epoxid trat bereits bei Raumtemperatur, bevorzugt
jedoch bei tiefen Temperaturen, Versagen ein, obwohl die Stahlpanzerung
unter den entsprechenden Beschußbedingungen noch standhielt. In vielen
Fällen konnte eine Abhängigkeit zwischen dem Schadensbild im Kunststoff
und der Durch- bzw. Ausbeulung der Stahlwand festgestellt werden. Die
Klassifizierung der Kunststoffschäden erfolgte nach dem Schadensbild
Riß, sternförmiger Riß, kleine Absplitterung, Ausbruch, sehr großer
Ausbruch, d. h. Zerstörung, die Messung der Ausbeulung des Stahls er
folgte direkt. Gleichzeitig erfolgte eine Beschußerprobung, bei welcher
bei den Erprobungsträgern zwischen Stahl und Kunststoff Schaumstoff
puffer verschiedener Dicke eingebracht waren. Als Puffer kamen Styropor
und Polyurethanschäume unterschiedlicher Dichte zum Einsatz. Ein direk
ter Vergleich Schadensklasse-Beulhöhe brachte keine vernünftigen Aussa
gen. Erst nach Einführung der korrigierten Beulhöhe, d. h. Beulhöhe im
Stahl abzüglich Pufferdicke, ergab sich eine sinnvolle Zuordnung der
Schadensklassen. Je kleiner die korrigierte Beulhöhe war, desto gerin
ger war der Kunststoffschaden. In den Fällen, in denen die Höhe der Stahl
beule kleiner als die Pufferdicke war, trat selbst bei dem sich ballistisch
schlechter verhaltenden Epoxid kein Schaden auf. Außer der Möglichkeit
allein durch den Schaumstoffpuffer das ballistische Verhalten des Kunst
stoffes zu verbessern, besteht auch noch die Möglichkeit, den Kunststoff
durch Gewebe bzw. Fasern so zu verstärken, daß seine Ausbruchneigung
verringert wird. Außerdem muß dem Kunststoff ein Element bzw. die
Verbindung eines Elementes zugemischt werden, welches gegenüber Neu
tronen einen hohen Wirkungsquerschnitt besitzt.
Die Dicke des Kunststoffpuffers, welcher zum Schutz der Strahlenschutz
auskleidung sich zwischen dieser und dem Panzerungsmaterial befindet,
richtet sich nach der möglichen beschußbedingten Ausbeulung der Panze
rung. Die Beulhöhe hängt von verschiedenen Faktoren ab, sie ist u. a.
von der Art der Panzerplatte, der Plattendicke, dem Auftreffwinkel des
Geschosses, der Geschoßmasse, der Geschoßgeschwindigkeit und der
Munitionsart abhängig. Bei dünneren Stahlplatten in die Ausbeulung
größer als bei dickeren Stahlplatten. Es muß also von Fall zu Fall ent
schieden werden, welche Pufferdicke erforderlich ist. Bei den erfindungs
gemäß durchgeführten Versuchen kam ein Schottsystem mit relativ dünn
wandigen Stahlblechen zur Anwendung. Die Erprobung erfolgte mit panzer
brechender Munition (kein Hartkern) unter einem Winkel, bei dem das
System gerade noch sicher war, die Beule jedoch schon so groß war, daß
sie in der Mehrzahl aller Fälle Rißbildung zeigte. Die Bemessung der
Pufferdicke erfolgte so, daß ein Teil der Beulhöhe bzw. die ganze Beule
im Puffer aufgefangen wurde, so daß das Auskleidungsmaterial dem Rest
schock standhalten kann. Bei den Versuchen stellte sich heraus, daß die
verschiedenen Kunststoffe ein unterschiedliches Verhalten zeigen. Speziell
bei den beschußempfindlichen Epoxidharzen tritt in der Regel dann ein Aus
brechen des Kunststoffes auf, wenn die Beule den Kunststoff berührt. So
bald jedoch die Pufferdicke größer wird als die Beulhöhe, übersteht die
Auskleidung die Beschußerprobung. Bei Polyurethan wiederum tritt ein
Ausbruch nur dann auf, wenn das Material direkt am Stahl anliegt bzw.
fest verbunden ist. Bereits bei einer relativ dünnen Pufferschicht tritt
die Rißbildung in den Vordergrund, wobei mehrere Risse sternförmig von
der Trefferstelle aus weglaufen; bei größeren Pufferdicken treten einfache
Risse in den Versuchsaufbauten auf, welche die Funktion der Auskleidung
nicht beeinträchtigen. Die Pufferdicke kann dabei viel dünner sein als
die Beulhöhe.
Der Schaumstoff sollte aus konstruktiven Gründen nicht so weich sein, daß
die Auskleidung schwimmend gelagert ist. Eine Verlagerung der gesamten
Auskleidung bereits bei Einwirken kleiner Kräfte muß vermieden werden.
Das System Panzerung-Puffer-Strahlenschutzauskleidung ist so auszulegen,
daß in allen Bereichen eine ausreichende Pufferdicke herrscht. Dabei kann
die unterschiedliche Beschußsicherheit des Gesamtaufbaues berücksichtigt
werden, so daß sich unterschiedliche Pufferstärken ergeben. In jedem Fall
sollte jedoch in die Bereiche ein Puffer eingebaut werden, welche erfahrungs
gemäß oft getroffen werden. Der Puffer ist aus konstruktiven Gründen
als Schaumstoffpuffer auszulegen. Ein Luftspalt kann einen Teil der
Funktionen erfüllen - aus gießtechnischen Gründen - d. h. bei Einsatz
gießbarer Harze - und bei Verwendung z. B. des Panzerturmes als
Formteil ist es günstig, die zur Pufferung erforderlichen Hohlräume
mittels eines Schaumstoffes zu bilden. Zusätzlich trägt der Schaumstoff
auch zur Strahlungsabschirmung bei. Die Oberfläche des Schaumstoffes
kann mit einer geschlossenen Schicht versehen werden, die vermeidet,
daß der flüssige Kunststoff in den Puffer eindringt.
Claims (7)
1. Strahlengeschütztes Panzerfahrzeug, bei welchem zwischen der
Panzerung und dem Mannschaftsraum eine Neutronenschutzauskleidung
vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
der Panzerung (7) und der Neutronenschutzauskleidung (3) eine puffernde
Schicht (4) vorgesehen ist, die ein wesentlich niedrigeres spezifisches
Gewicht als die Neutronenschutzauskleidung (3) besitzt und welche die
beim Auftreffen eines Geschosses auf die Panzerung auftretende Schock
welle teilweise reflekiert und die Ausbeulung der Panzerung teilweise
kompensiert.
2. Panzerfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die puffernde Schicht (4) aus einem Schaumstoff besteht.
3. Panzerfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die puffernde Schicht (4) teilweise oder ganz durch einen
oder mehrere Hohlräume gebildet wird.
4. Panzerfahrzeug nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Neutronenschutzauskleidung (3) aus
einem Kunststoff besteht.
5. Panzerfahrzeug nach mindestens eiem der Ansprüche 1-4, da
durch gekennzeichnet, daß der Neutronenschutzauskleidung (3)
mindestens ein Element bzw. eine entsprechende Verbindung eines Elemen
tes beigefügt wird, welches einen hohen Einfangquerschnitt gegen Neutronen
besitzt unter Bevorzugung der Elemente Bor und/oder Lithium.
6. Panzerfahrzeug nach mindestens einen der Ansprüche 1-5, da
durch gekennzeichnet, daß die Neutronenschutzauskleidung (3)
durch Gewebe bzw. Faserzusatz verstärkt ist.
7. Verfahren zur Herstellung eines Panzerfahrzeuges nach mindestens
einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Herstellung der Neutronenschutzauskleidung ein gießbarer Kunststoff
und für die puffernde Schicht ein offenzelliger Schaumstoff verwendet wer
den und daß die Oberfläche des Schaumstoffes mit einer Schutzschicht über
zogen wird, welche den Schaumstoff vor dem Eindringen des gießbaren Kunst
stoffes schützt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19792927381 DE2927381A1 (de) | 1979-07-06 | 1979-07-06 | Strahlengeschuetztes panzerfahrzeug und verfahren zu seiner herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19792927381 DE2927381A1 (de) | 1979-07-06 | 1979-07-06 | Strahlengeschuetztes panzerfahrzeug und verfahren zu seiner herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2927381A1 true DE2927381A1 (de) | 1989-01-05 |
Family
ID=6075099
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19792927381 Ceased DE2927381A1 (de) | 1979-07-06 | 1979-07-06 | Strahlengeschuetztes panzerfahrzeug und verfahren zu seiner herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2927381A1 (de) |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8131 | Rejection |