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"Verfahren zum oxidativen Abbau
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von toxischen pestizide Rückständen"
Beschreibung Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Abbau eines organisch-chemischen, als Rückstand am Ort seiner
früheren Anwendung verbliebenen Pestizids.
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Die Erfindung geht auf die Erkenntnis zurück, daß bestimmte aktive
sauerstoffabgebende Verbindungen in wirksamer und sicherer Weise zum Abbau und damit
zur Verringerung der Toxizität von pestizide Rückständen, welche zuvor mit dem Pestizid
behandelten Boden und/oder in Pflanzen zurückbleiben, verwendet werden können. Die
Erfindung betrifft insbesondere Verfahren für die selektive Verringerung der phytotoxischen
Wirkung von Triazin-Herbizid Rückständen in einer landwirtschaftlichen Umgebung
durch
die Verwendung von Kaliumperoxysulfat-Salzen.
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Für eine Anzahl von Jahren sind Triazin-Herbizide insbesondere in
der Landwirtschaft ein ökonomisch sehr wichtige Klasse von Herbiziden gewesen. Diese
Herbizide wurden angewendet, um ein breites Spektrum von Unkraut und anderer unerwünschter
Vegetation zu kontrollieren. Auf einigen wertvollen Feldfrüchten, z.B. Mais, Milo
und Sorghum, üben sie jedoch einen begrenzten phytotoxischen Effekt aus, der sie
besonders wertvoll für derartige Frucht te macht. Besonders bekannt sind die Trianzin-Herbizide
2-Chlor-4-ethylamino-6-isopropylamino-s-trianzin, 2-Chlor-4,6-bis(ethylamino)-s-trianzin,
2-(4-Chlor-6-ethylamino-striazin-2-yl-amino)-2-methylpropionitril, 2-Chlor-4-cyclopropylamono-6-isopropylamino-s-triazin,
und Kombinationen derselben. Die am häufigsten verwendeten Triazin-Herbizide werden
gegenwärtig unter verschiedenen Bezeichnungen wie Atrazine, Aatrex, Bladex, Evik,
Lexone, Princep Sencor, Simazine, Metribuzin, Ametryn, Prometryne, Propazine, Procyazine
und Terbutryn verkauft. Eine vollständigere Beschreibung der Wirkungen der Triazin-Herbizide
ist im Pamphlet 738, herausgegeben von der Cooperative Extension Service of Iowa
State University, April 1977, enthalten.
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Normalerweise wird das Herbizid gleichmäßig über das zu behandelnde
Feld verteilt, wobei es durch irgendein brauchbares Verfahren in die obersten zwei
oder drei Zoll des
Bodens angegeben wird.
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Unglücklicherweise zeigen die Triazine jedoch eine unerwünschte phytotoxische
Rückstandsaktivität, die sehr langsam abgebaut wird; dies kann bis zu mehreren Jahren
dauern.
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Weiterhin wurde gefunden, daß, anders als Mais, Milo und Sorghum,
die meisten anderen wertvollen Feldfnichte durch die toxische Aktivität der Tripazine
nachteilig beeinflußt werden, und zwar manche schon bei so niedrigen Konzentrationswerten
wie 0,02 ppm. Im Ergebnis werden die Triazine daher selten eingesetzt, wo Fruchtfolgen
oder mehrfache Fruchtanpflanzungen erforderlich oder erwünscht sind. Wenn weiterhin
eine Frucht, z.B. Mais, die in einem Selektiv mit einem Triazin-Herbizid behandelten
Feld angebaut wurde, vor der Ernte zerstört oder beschädigt wird, z.B. durch Hagel,
gibt es normalerweise keinen Weg, eine rascher reifende Frucht, z.B. Sojabohnen,
Sonnenblumen oder dgl., in dem gleichen Feld anzubauen und zwar wegen der toxischen
Aktivität des Herbizidrückstands.
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In Anbetracht der offensichtlich unerwünschten Nachteile der Triazin-Herbizide
sind bisher zahlreiche Versuche unternommen worden, Techniken für den Abbau oder
die Entschärfung dieser Herbizide zu entwickeln, so daß ihre Verwendung im Zusammenhang
mit im übrigen empfindlichen Früchten möglich wird. Die bisher vorgeschlagenen Entschärfungsmittel
sind bisher nicht im Handel erhältlich gewesen, und
zwar wegen ihrer
hohen Kosten und weil einige von ihnen bei der Reaktion mit dem Herbizid unerwünschte
Nebenprodukte bilden. Verfahren, die zur selektiven Inhibierung bzw. zum selektiven
Abbau der phytotoxischen Aktivität von Triazin-Herbiziden angewendet werden könnten,
ohne daß dabei irgendwelche unerwünschten Nebenprodukte auftreten oder die Umwelt
in nachteiliger Weise beeinflußt würde, wären daher von außerordentlichem Wert,
um die Verwendbarkeit dieser Herbizide auszudehnen.
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Andere Pestizide, z.B. Insektizide, wurden in ihrer Brauchbarkeit
in ähnlicher Weise beeinträchtigt bzw. ihre Brauchbarkeit wurde als Ergebnis ihrer
auch unerwünschten Rückstandseffekte auf die Umwelt im wesentlichen aufgehoben.
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Es hausich z.B. gezeigt, daß bestimmte chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe,
die auf natürlichem Wege nicht zersetzt werden, sich durch Ablagerung in den Fettgeweben
von verschiedenen Pflanzen und Tieren konzentrieren. Außerordentliche Bemühungen
sind angestellt worden, um kommerziell und umweltmäßig wirksame Verfahren zum Abbau
dieser Verbindungen zu entwickeln oder um die toxischen Effekte im Anschluß an ihre
im übrigen erwünschte Verwendung zum Töten von Ungeziefer zu inhibieren. Bis heute
mußten jedoch zahlreiche Insektizide vom Markt genommen werden, da keine annehmbaren
Entschärfungsmethoden entwickelt werden konnten.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Abbau von Rückständen von
organisch-chemischen Pestiziden, z.B.
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Herbiziden und Insektiziden, in situ, d.h. am Ort ihrer vorherigen
Verwendung, bereitgestellt, wodurch schädliche oder potentiell schädliche Eigenschaften
der Rückstände erheblich vermindert werden können, ohne daß eine Schädigung der
Umwelt eintritt. Erfindungsgemäß wird der Pestizidrückstand abgebaut, indem man
das Feld, in dem der Rückstand auftritt, mit einer Zusammensetzung behandelt, die
eine aktive, sauerstoffeigebende Verbindung umfaßt, welche durch Reaktion des aktiven
Wasserstoffs mit dem chemischen Rückstand die toxische Wirkung der Chemikalie abbaut
bzw. neutralisiert,ohne daß dabei irgendein schädlicher Rückstand bzw. ein Nebenprodukt
in dem Boden zurückbleibt. Es wurde gefunden, daß das relativ stabile Kaliumoxysulfat
und -peroxysulfat die erwünschte Eigenschaft zeigen, daß sie keine nachteilige Beeinflußung
der Umwelt auf den zu behandelnden Feldern wirken. Diese Verbindungen stellen daher
die bevorzugte wirksame sauerstofffreisetzende Komponente der Zusammensetzungen
der Erfindung dar. Noch wichtiger ist, daß diese Salze zur Freisetzung von aktivem
Sauerstoff in einer Weise wirken, daß extrem niedrige Mengen des aufzubringenden
Salzes erforderlich sind, um in wirksamer Weise die toxische Wirkung der Pestizidrückstände
abzubauen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens der Erfindung
wird der Boden an dem zu behandelnden Ort untersucht, um eine quantitative Bestimmung
des Pestizidgehalts und einer Angabe für den Gesamt-pH-Wert der Umgebung zu erhalten.
Die Zusammensetzung, die das sauerstoffreisetzende Kaliumoxysulfat-Salz enthält,
wird dann auf den Ort des Feldes aufgebracht, und zwar mittels irgendeines agronomisch
akzeptablen Verfahrens, das einen Kontakt zwischen dem freizusetzenden aktiven Sauerstoff
und den chemischen Pestizidrückstand ergibt.
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Die Zusammensetzungen der Erfindung können dem Wachstumsmedium am
Ort der Frucht oder direkt auf die Pflanzen gegeben werden. Innerhalb einer Zeitspanne
von 36 bis 72 Stunden ist die toxische Wirkung des chemischen Pestizids auf einen
akzeptablen Wert abgesunken.
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In zahlreichen Fällen können die aktiven sauerstofffreigegebenen
Sulfat-Salze allein angewendet werden, d.h.
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ohne ein Additiv oder Verdünnungsmittel. Häufiger ist es jedoch vorteilhaft,
die aktive Komponente gemäß der Erfindung in einer landwirtschaftlichen Zusammensetzung
oder Formulierung einzusetzen, die auch einen agronomisch akzeptablen Träger enthält.
Es kann auch erwünscht sein, eine geringe Menge, in typischer Weise weniger als
5 Gewichtsteile, eines Puffermittels zuzusetzen, um die Stabilität der Verbindung
anzupassen, wobei der pH-Wert des
Umgebungsortes der Anwendung
zu berücksichtigen ist.
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Die Zusammensetzungen der Erfindung können auch mit Düngemitteln oder
Düngermaterialien vor ihrer Anwendung vermischt werden, solange die Düngemittelzusammensetzung
nicht von einer Art ist, die mit der aktiven Verbindung der Zusammensetzung in nachteiliger
Weise reagiert.
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Unter einem "agronomisch verträglichen Träger" ist jede Substanz
zu verstehen, die eingesetzt werden kann, um eine Verbindung in der Zusammensetzung
aufzulösen, zu dispargieren oder zu diffundieren, ohne daß dabei die Wirksamkeit
der Verbindung beeinträchtigt wird, und die für sich selbst keine schädlichen Wirkungen
bezüglich des Bodens, der Ausrüstung, der Früchte oder der agronomischen Umwelt
entfaltet. Daraus ergibt sich für den Fachmann, daß die einzusetzenden Zusammensetzungen
für das Verfahren der Erfindung entweder als feste Formulierungen, die anschließend
in den Boden eingespült werden, oder direkt als flüssige Lösungen verwendet werden
können. Bei nachträglichen Anwendungen ist es gewöhnlich erwünscht, einen oder mehrere
Hilfsstoffe einzusetzen, z.B. Netzmittel, oberflächenaktive Mittel, Spreitmittel
und dgl., die die Fähigkeit der Zusammensetzung verstärken sollen, an der Pflanze
zu haften und von dieser absorbiert zu werden.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann man das Verfahren
der Erfindung einsetzen, um die herbizide Wirkung von Triazin-HerbizidrUckständen
im wesentlichen
zu neutralisieren, und zwar an dem Ort einer früheren
agronomischen Anwendung des Herbizides, so daß die Früchte, gegenüber denen sich
das Herbizid phytotoxisch verhält, erfolgreich angepflanzt und geerntet werden können.
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Gemäß diesem Merkmal der Erfindung wird der Ort des Rückstands des
Triazin-Herbizids in einer agronomisch geeigneten Weise mit einer Zusammensetzung
behandelt, die eine wirksame Menge eines aktiven sauerstoffabgebenden Kaliumperoxysulfat-Salzes
enthält, welches bei dem pH-Wert des Anwendungsortes relativ stabil ist und in Gegenwart
von wasseraktiven Sauerstoff freisetzt. Das Verfahren zur Behandlung des Ortes muß
so beschaffen sein, daß das Triazin-Herbizid mit dem aktiven, sauerstoffabgebenden
Salz in Berührung gebracht wird, und zwar bei einem Molverhältnis das größer als
etwa 0,5 bis 1 Mol Salz pro Mol Triazin-Herbizid ist. Fur die meisten Triazin-Herbizide
ist das bevorzugte Kontaktverhältnis zwischen etwa 1:1 und etwa 4:1, wobei das Verhältnis
von etwa 2 Mol Salz pro Mol Triazin besonders vorteilhaft ist.
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In der hier gebräuchlichen Definition bezieht sich die herbizide
Aktivität auf die charakteristische Eigenschaft einer Verbindung, die zu der Kontrolle
oder zur Verändeing des natürlichen Wachstums von Vegetation oder Pflanzen führt.
Derartige Steuer- oder Modifizierungseffekte schließen sämtliche Abweichungen von
der natür-
lichen Entwicklung ein, z.B. vernichten, verzögern,
entlauben, entwässern, regulieren, verkümmern, bestocken (tillering), stimulieren,
verzwergen und dgl. Wenn nichts anderes angegeben ist, soll die Bezeichnung "Pflanzen"
keimende Samen, heraustretende Keimlinge und vorhandene Vegetation einschließen;
ebenfalls eingeschlossen sind auch Teile unterhalb oder oberhalb des Bodens.
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Die Triazin-Herbizide, die im wesentlichen gemäß dem Verfahren der
Erfindung neutralisiert werden können, sind aktive Herbizide einer allgemeinen Art,
die in typischer Weise gegen einen weiten Bereich von Pflanzenspezien wirksam sind,
wobei im wesentlichen kein Unterschied zwischen erwünschten und unerwünschten Spezien
gemacht wird. Diese Herbizide können chemisch als substituierte Amino-s-triazine
der folgenden Grundstruktur definiert werden:
In der oben genannten Struktur ist R1 normalerweise ein Halogen (am häufigsten Chlor)
oder ein ein Cyanid-Rest; R2 und R3 sind niedrige alkylsubstituierte Aminogruppen.
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Das Verfahren der Erfindung kann auch in Verbindung mit der Anwendung
eines Triazin-Herbizids eingesetzt werden, um selektiv das Wachstum von Unkraut
am Orte einer agronomischen Ernte gegenüber der sich das Triazin-Herbizid phytotoxisch
verhält, zu kontrollieren. Gemäß dieser Ausführungsform wird das Triazin-Herbizid
an den Ort der Frucht vor deren Austreten, vorzugsweise, obwohl nicht notwendigerweise,
vor dem Pflanzen, angewendet. Nach einer Zeitspanne, die für das Herbizid zur Einwirkung
auf die Unkräuter und andere unerwünschte Vegetation geeignet ist, wird der Boden
an dem Ort zur quantitativen Bestimmung des Triazinrückstandes unFrsucht. Danach
wird die Verbindung der Erfindung an dem Ort der Frucht angewendet, und zwar in
einer wirksamen Menge, um im wesentlichen die Herbizidaktivität des Triazinrückstandes
zu neutralisieren.
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Selbstverständlich gestattet in Abhängigkeit von der agronomischen
Frucht die oben genannte Unkrautsteuertechnik das Pflanzen bzw. Säen der Fruchtsamen
vor, während und/oder nach der Anwendung des Herbizids an dem jeweiligen Ort. Selbstverständlich
ist es für alle Früchte eine bevorzugte Technik, die uiierwünschte Vegetation zu
entfernen und anschließend die herbizide Aktivität des Triazins vor dem Pflanzen
bzw. Säen zu neutralisieren.
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In einigen Fällen kann es jedoch erwünscht oder erforderlich sein,
bis nach dem Pflanzen zur Neutralisierung des Herbizids zu warten oder den Samen
vor der Anwendung des Herbizids auszubringen. Dies hängt von Faktoren wie der
phytotoxischen
Widerstandsfähigkeit des Samens, der Art und Weise, wie der Samen an dem Ort ausgebracht
wird (z.B.
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in Furchen oder einfach innerhalb der obersten Schicht) usw., dies
ist für den Fachmann selbstverständlich. Ein bedeutsamer Vorteil für die Erfindung
liegt darin, daß innerhalb gewisser Grenzen Notlagen wie Wetterkatastrophen oder
Probleme bezüglich der Einsetzung von Arbeitskräften und/oder Ausrüstung weniger
schwerwiegend werden, und zwar wegen der Flexibilität der Unkrautsteuerverfahren,
die durch die Erfindung möglich werden.
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Der Fachmann erkennt, daß die oben genannten Techniken für Triazin-Herbizide,
obwohl sie allgemein anwendbar sind, für andere Arten von Herbiziden und Pestiziden
angepaßt werden müssen. Dies kann jedoch durch routinemäßige Versuche bewerkstelligt
werden. Obwohl optimale Anwendungsparameter bisher noch nicht festgelegt wurden,
hat sich die Neutralisierungstechnik der Erfindung als wirksam für den Abbau von
Rückständen von halogenierten aromatischen Kohlenwasserstoffen wie DDT (Dichlor-diphenyl-trichlorethan)
und Treflan (Trifluralin) erwiesen.
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Aktive sauerstoffabgebende Verbindungen im Sinne der Erfindung sind
solche Verbindungen, die Sauerstoff in einer relativ schwachen und in stabiler Bindung
enthalten und außerdem im Überschuß zu derjenigen Menge, die zur Ausbildung einer
relativ stabilen Verbindung erforderlih ist. Sie sind weiterhin dadurch gekennzeichnet,
daß sie
Sauerstoff in seiner aktiven, naszierenden Stufe und nicht
in einer relativ inaktiven kombinierten molikularen Form freisetzen. Die Bedingungen,
die zu dem Freisetzen von aktivem Sauerstoff aus derartigen Verbindungen führen,
können in Abhängigkeit von der Verbindung erheblich schwanken, werden jedoch am
häufigsten bei Änderungen der Temperatur oder des pH-Wertes oder beim Lösen der
Verbindung in Wasser erreicht.
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Die Anwesenheit von aktivem Sauerstoff in einer Verbindung kann auf
mannigfältige Weise bestimmt werden. Eine besonders bequeme Methode, die die Verdrängung
von Jod aus Kaliumjodid einschließt, gibt eine quantitative sowie eine qualitative
Bestimmungsmethode.
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Die Techniken der vorliegenden Erfindung erfordern eine aktive sauerstoffreisetzende
Verbindung, die nicht nur in Wasser löslich ist, sondern auch umweltunschädlich
ist.
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Noch wichtiger ist, daß die Verbindung ausreichend stabil ist (oder
bis zu einer ausreichenden Stabilität gepuffert werden kann), und zwar in einer
Umgebung der agronomischen Anwendung, so daß die Freisetzung des aktiven Sauerstoffs
kontrolliert ist bzw. werden kann, um zu gewährleisten, daß ein wesentlicher Kontakt
zwischen dem aktiven Sauerstoff und dem abzubauenden chemischen Pestizid hergestellt
wird.
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Von den zahlrenchen Verbindungen, die aktiven Sauerstoff freisetzen,
weisen die meisten einen nachteiligen Effekt auf die Umwelt auf oder setzen den
Sauerstoff entweder zu langsam oder zu schnell frei. Umweltschädliche Verbindungen
können einfach nicht eingesetzt werden. Verbindungen, die Sauerstoff entweder zu
schnell zur Gewährleistung eines wirksamen Kontaktes oder zu langsam freisetzen,
müssen in solchen Mengen eingesetzt werden, daß sie für agronomische Anwendungen
wirtschaftlich sind.
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Versuche haben gezeigt, daß die Alkali- und Erdalkali-Oxisulfate in
Zusammensetzungen erhältlich sind, die stabilisiert sind bzw. werden können, um
aktiven Sauerstoff in einer geeigneten Weise freizusetzen, so daß sie erfindungsgemäß
verwendet werden können. Mit der Ausnahme des Kalzium-Salzes, das in einigen geographischen
Gebieten begrenzt eingesetzt werden kann, zeigen jedoch lediglich die Kaliumoxisulfate
die zu.satzliche Eigenschaft, daß sie keine nachteiligen Effekte auf die Umwelt
ausüben. Es gibt auch Anzeichen, daß die Perkabonate, insbesondere Kaliumperkarbonat,
auch in gewissem Umfang in dem Verfahren der Erfindung eingesetzt werden kann.
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Die bevorzugte stabile, sauerstoffreisetzende Verbindung zur Verwendung
in den Zusammensetzungen und Verfahren der Erfindung ist Kaliummonoperoxysulfat.
Diese
Verbindung wird als eine besonders vorteilhafte ternäre Salzzusammensetzung
verkauft, und zwar mit der chemischen Formel 2KHSO5 . KHSO4 . K2SO4 unter der Handelsbezeichnung
"OZONE" von E.I. du Pont de Nemours & Company, Wilmington, Delaware. Diese Zusammensetzung,
die z.B. in der US-PS 3,041,139 beschrieben ist, hat den zusätzlichen Vorteil, daß
sie innerhalb eines definierten pH-Bereiches relativ stabil ist.
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Unter einer agronomischen Anwendung ist jede Anwendung zu verstehen,
die zur Behandlung des Ortes einer Ernte, bzw. einer Frucht eingesetzt werden kann.
Eingeschlossen sind Oberflächenbehandlungen wie Auf sprühen, Einnebeln, Bestäuben
oder Verteilen, und Einbringungsverfahren in den Boden, wie Einbringen mit einer
Scheibe (discing), Einpflügen oder dgl. EF, sein Kennzeichen der Erfindung, daß
die als aktive sauerstoffreisetzende Verbindungen empfohlene Mittel zur Verwendung
in dem Verfahren der Erfindung dem Wachstumsmedium (d.h. direkt dem Boden) oder
den zu behandelnden Pflanzen zugesetzt werden können. Während die meisten Situationen
fordern, daß die Zusammensetzung als wässrige Lösung formuliert wird, ergibt es
sich für den Fachmann, daß die gemäß der Erfindung eingesetzten aktiven sauerstoffreisetzenden
Verbindungen trocken auf den Boden aufgebracht und der Boden anschließend benäßt
werden kann. Die am besten geeignete
Technik zum Auftragen der
aktiven Verbindungen an den Ort der Frucht ist von vielen Faktoren abhängig, die
dem Fachmann erkennbar sind und die er bestimmen kann. Die günstigste Anwendung
des Verfahrens der Erfindung erfordert eine Bestimmung des Boden-pH am Ort der Anwendung.
Dies liegt daran, daß die meisten aktiven sauerstoffreisetzenden Salze, einschließlich
der bevorzugten Kaliumoxisulfat-Salze, innerhalb definierter ph-Bereiche stabiler
und besser verwendbar sind. Es gibt zahlreiche Standardtechniken für die Prüfung
von Böden zur Bestimmung des pH, die dem Fachmann bestens bekannt sind. Wo es erwünscht
oder erforderlich ist, den Boden für eine qualitative und/oder quantitative Bestimmung
des Pestizidrückstands zu untersuchen, können die meisten hierfür geeigneten Untersuchungsmethoden
so gestaltet werden, daß zusätzlich eine pH-Ablesung erhalten wird. So beschreibt
z.B. die Untersuchungsmethode in Journal of Agr. Food Chemistry, Band 14, Seiten
70 bis 73, (1966) zur Bestimmung von 2-Chlor-s-triazin auch einen pH-Test, der mit
den gleichen Bodenproben durchgeführt werden kann.
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Wenn die Untersuchung zeigt, daß der Boden am Ort der Anwendung in
hohem Maße alkalisch ist, kann ein Puffermittel erforderlich sein, um zu gewährleisten,
daß das aktive Mittel innerhalb eines annehmbaren Stabilitätsbereichs behalten wird.
Für die bevorzugten Kaliumoxisulfat-Salze sind
Natriumbicarbonat
und Natriumsulfat ein wirksamer Puffer.
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Als Regel gilt, daß etwa 1 bis 5 Puffereinheiten pro 100 Gewichtseinheiten
des oxidierenden Salzes ausreichen, um die Stabilität des aktiven sauerstoffreisetzenden
Salzes zu erhalten.
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Es ist zubeachten, daß der Fntschärfungseffekt der aktiven Verbindungen
für die Verfahren der Erfindung durch die Gegenwart von Düngemitteln auf der Basis
von Stickstoff nicht beeinträchtigt wird. Die Verbindungen enthaltende Zusammensetzungen
können daher Dünger oder Düngermaterialien einschließen. Die einzige diesbezügliche
Einschränkung ist, daß der Dünger ein solcher auf Basis von Stickstoff ist, z.B.
ein Ammoniumsulfat oder Ammoniumnitrat. Andere typische Komponenten von handelsüblichen
Düngern, insbesondoa Phosphate, können einen nachteiligen Effekt auf die a biven
sauerstoffreisetzenden Verbindungen haben.
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Die bevorzugten aktiven Sulfat-Salze haben den zusätzlichen Vorteil,
daß sie nicht nachteilig durch die Gegelwart von organischer Matrie beeinflußt werden.
In der Tat scheint der Fall einzutreten, daß bei der Anwesenheit von organischer
Materie in dem Boden (oder dem Boden gleichzeitig mit der aktiven sauerstoffreigebenden
Verbindung zugesetzt) der Abbaueffekt auf das Rückstandspestizid verstärkt wird,
und zwar insbesondere dann, wenn das Pestizid ein Chlor-s-triazin wie Atrazine oder
Simazine ist.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
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Beispiel 1 Die Untersuchung des Bodens eines 200 Acre-Feldes (80 Ha),
von dem gerade eine Maisernte gewonnen wurde, ergab, daß das Feld einen Rückstand
des Atrazine-Herbizids in gleichförmiger Verteilung von etwa 0,3 ppm enthielt.
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Das Feld wurde mit einer Formulierung behandelt, die im wesentlichen
aus Kaliummonoperoxysulfat (als Oxone gekauft) bestand, und zwar in einer Menge
von 0,6 Pfund pro Acre (0,66 Kg!Ha). Für die Behandlung des 200 Acre-Feldes wurde
eine Gesamtmenge von 55 Kg der Formulierung eingesetzt.
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Das Material wurde in den Boden in eine Tiefe von 3 bis 6 Zoll eingebracht,
und zwar mittels einer Scheibe (discing) als trockenes Pulver. Das Feld wurde 48
Stunden lang ungestört belassen, wonach Sojabohnen gepflanzt wurden. Die zweite
Ernte, die keine Toleranz gegenüber Atrazin aufweist, und zwar selbst bei außerordentlich
niedrigen Werten, gedieh prächtig.
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Beispiel 2 Ein Attrex-Triazine-Herbizid wurde irrtümlich in einer
Menge von 1,7 Pfund pro Acre auf ein bereits ausgesprossendes
Sojabohnenfeld
aufgebracht, und zwar als Ergebnis eines Overshoots während der Behandlung eines
benachbarten Feldes mit dem Herbizid aus der Luft geholt. Ein Feldstück mit einer
Länge von etwa 400 Yard war hiervon betroffen.
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Innerhalb von 7 Tagen begannen die Sojabohnen zu verkümmern und abzusterben.
Es wurde eine Kaliummonoxysulfat-Behandlung durchgeführt, indem man eine wässrige
Lösung des Salzes direkt auf das Feld in einer Menge von etwa 3,0 Pfund aktiver
Verbindung pro Acre aufsprühte. Innerhalb von 36 Stunden erhielt man eine eindeutige
Verbesserung der Farbe der Bohnen und der Pflanzen. Etwa 40 % der Ernte war irreversibel
zerstört, 60 % konnten jedoch gerettet werden. Dieses Beispiel zeigt, daß die günstigen
Wirkungen des Verfahrens der Erfindung selbst nach dem Auswuchs erhalten werden
können.
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Beispiel 3 In einem Feld wurden sofort nach der Maisernte im Jahr
1977 Sojabohnen gepflanzt. Der Boden war zuvor untersucht worden und zeigte bis
in eine Tiefe von 3 Zoll kein nachweisbares Herbizid. Mehrere Wochen nach dem Auswuchs
der Sojabohnen wurde jedoch auf einigen der größeren Pflanzen so etwas wie eine
schwere Herbizidbeschädigung festgestellt. Es wurde festgestellt, daß sich in dem
Boden
tiefer als 3 Zoll unterhalb der Oberfläche toxische Atrazine-Spiegel befanden. Somit
waren die Pflanzen, die die Wirkung zeigten, diejenigen, deren Wurzeln sich mehr
als 3 bis 4 Zoll nach unten erstreckten. Das Herbizid wurde von den Pflanzen über
das Wurzel system aufgenommen. Das Produkt (das als Hauptkomponente das Oxone-Produkt
enthält) wurde aus der Luft direkt auf das Feld aufgetragen, und zwar in einer Menge
von etwa 2:1 pro Gewicht bezogen auf das Herbizid. Anschließend wurde es auf etwa
einer Hälfte des Feldes eingewässert. Die Triazin-Schädigung wurde auf dieser Hälfte
augenblicklich gestoppt, wobei keine weiteren Verbrennungen bzw. Chlorose auf irgendwelchen
neuen Wachsungen auftraten. Auf denjenigen Pflanzen, die vor der Behandlung zu schwer
geschädigt wurden, wurde kein therameutischer Effekt beobachtet.
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Dieses Beispiel zeigt, daß die aktiven sauerstoffreisetzenden Salze
der Erfindung von den Pflanzen selbst aufgenommen werden, und zwar über das Wurzelsystem
oder sogar über die Blätter, so daß Herbizide abgebaut werden, die sich innerhalb
des Pflanzensystems befinden.