DE2921810C2 - - Google Patents
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- DE2921810C2 DE2921810C2 DE2921810A DE2921810A DE2921810C2 DE 2921810 C2 DE2921810 C2 DE 2921810C2 DE 2921810 A DE2921810 A DE 2921810A DE 2921810 A DE2921810 A DE 2921810A DE 2921810 C2 DE2921810 C2 DE 2921810C2
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Description
Die Erfindung betrifft synthetisches, absorbierbares mehrfädiges Nahtmaterial mit verbesser
ten Verknotungseigenschaften. Insbesondere betrifft die Er
findung Massen, mit denen chirurgisches Nahtmaterial beschich
tet und mit einem Gleitüberzug versehen werden kann. Erfin
dungsgemäß lassen sich die Verknotungseigenschaften von mehr
fädigem, absorbierbarem Nahtmaterial verbessern, indem man das
Nahtmaterial mit einer aus einer Komponente bestehenden, ab
sorbierbaren Masse beschichtet. Diese Masse weist ein Fett
säuresalz auf, das auf das Nahtmaterial aus einem Gel dieses
Salzes in einem flüchtigen organischen Lösungsmittel aufge
bracht wird.
Nahtmaterial wird im allgemeinen in absorbierbares und nicht-
absorbierbares Nahtmaterial eingeteilt, wobei jede Art für be
stimmte Anwendungszwecke bevorzugt wird. Absorbierbares Naht
material wird für innere Nähte verwendet, bei denen das ver
nähte Gewebe nach Verheilung ohne Verstärkung durch das Naht
material zusammenhält und bei denen nicht-absorbiertes Naht
material nach längerer Zeit eine Reizung des Gewebes oder an
dere nachteilige Körperreaktionen hervorrufen würde. Nahtmate
rial wird als absorbierbar angesehen, wenn es innerhalb eines
Jahres nach dem chirurgischen Eingriff verschwindet. Es gibt
jedoch zahlreiche absorbierbare Nahtmaterialien, die innerhalb
kürzerer Zeiträume verschwinden.
Die ersten erhältlichen absorbierbaren Nahtmaterialien waren
Katgut und extrudierte Collagenmaterialien.
Für Fäden auf Collagen-Basis offenbart die DE-OS 22 52 773
einen Überzug, der aus mehreren Komponenten besteht. Gemäß
der genannten Druckschrift werden Faden-Materialien auf
Collagen-Basis zur Erhaltung der Geschmeidigkeit und zum
Verhindern einer vollständigen Verdampfung der darin ent
haltenen Wassermenge mit einem Fett oder Fett-Derivat
behandelt. Dadurch soll das Verdunsten des im Collagen ent
haltenen Wassers verhindert werden.
In jüngerer Zeit
wurden absorbierbare Nahtmaterialien auf der Basis von syn
thetischen Polymerisaten entwickelt. Diese Nahtmaterialien
zeichnen sich durch ihre Festigkeit, gleichmäßige Abmessungen
und Lagerbeständigkeit in trockenem Zustand aus. Beispiele für
derartige Polymerisate sind Lactidhomopolymerisate und Copoly
merisate von Lactid und Glycolid (vgl. US-PS 36 36 956) und
Glycolidhomopolymerisate (vgl. US-PS 35 65 869).
Einfädiges, synthetisches, absorbierbares Naht
material ist im allgemeinen steifer als Nahtmaterial aus Kat
gut oder Collagen. Aus diesem Grunde wird synthetisches, ab
sorbierbares Nahtmaterial im allgemeinen in einer mehrfädigen,
geflochtenen Ausführungsform verwendet, um
dem Nahtmaterial die gewünschte Weichheit und Flexibilität zu
verleihen. Derartiges mehrfädiges Nahtmaterial zeigt hinsicht
lich seiner Verknotungseigenschaften,
d. h. die Eigenschaft, wie leicht oder wie schwer ein Knoten
am Nahtmaterial entlang bis zur Verknotungsstelle gezogen wer
den kann, ein gewisses Maß an unerwünschter Rauhheit oder un
erwünschtem "Rupfen".
Mehrfädiges, nicht-absorbierbares Nahtmaterial, wie gefloch
tenes Nahtmaterial aus Polyäthylentherephthalat, kann hinsicht
lich seiner Verknotungseigenschaften verbessert werden, indem
man feste Polytetrafluoräthylenteilchen und ein Bindemittelharz
auf die äußeren Oberflächen des Nahtmaterials aufbringt; vgl.
US-PS 35 27 650. Dieses Vorgehen ist jedoch bei absorbierbarem
Nahtmaterial unerwünscht, da Polytetrafluoräthylen nicht ab
sorbiert wird und die damit beschichteten Nahtmaterialien ei
nen Rückstand im vernähten Gewebe hinterlassen würden.
Mehrfädiges, nicht-absorbierbares Nahtmaterial kann hinsicht
lich seiner Verknotungseigenschaften auch verbessert wer
den, indem man es mit einem linearen Polyester beschichtet,
der ein Molekulargewicht von 1000 bis 15 000 und
mindestens 2 Kohlenstoffatome zwischen den Esterbindungen in
der Polymerisatkette aufweist; vgl. US-PS 39 42 532. In die
ser Druckschrift ist auch angegeben, daß die vorerwähnten
Polyester zum Beschichten von absorbierbarem, synthetischem
Nahtmaterial verwendet werden können. Es ist jedoch nicht be
rücksichtigt, daß in dieser Weise beschichtetes Nahtmaterial
nicht vollständig absorbiert werden kann.
In der US-PS 32 97 033 ist beschrieben, daß absorbierbares
Nahtmaterial aus Polyglykolsäure mit herkömmlichen Beschich
tungsmassen für Nahtmaterial, wie Silicon oder Bienenwachs,
überzogen werden kann, um die Handhabbarkeit oder Absorptions
geschwindigkeit dieses Nahtmaterials zu modifizieren. Diese
Beschichtungsmassen werden jedoch nicht leicht absorbiert, so
daß nach erfolgter Absorption des Nahtmaterials im Gewebe
ein unerwünschter Rückstand verbleibt.
In der US-PS 40 27 676 (entsprechend der DE-OS 26 00 174) ist eine absorbierbare, aus drei Kom
ponenten bestehende Beschichtungsmasse für absorbierbares
Nahtmaterial beschrieben. Diese Beschichtung besteht aus ei
ner Kombination eines filmbildenden Polymerisats, wie einem
Homo- oder Copolymerisat von Lactid oder Glycolid, einem Gleit
mittel, vorzugsweise Polyalkylenglykol, und einem hydrophoben
Bestandteil, bei dem es sich vorzugsweise um eine höhere Fett
säure oder einen entsprechenden Ester handelt.
In der DE-OS 27 55 344 wird ein synthetisches absorbierba
res mehrfädiges Nahtmaterial mit verbesserten Verknotungs
eigenschaften offenbart, das mit 2 bis 15 Gew.-% eines
Gemisches eines absorbierbaren mehrwertigen Metallsalzes
einer Fettsäure mit einem absorbierbaren Polymer im
Verhältnis 1 : 4 bis 4 : 1 überzogen ist. Hierbei handelt es
sich ebenfalls um einen Mehrkomponenten-Überzug, was nicht
nur gegenüber einem aus einem Bestandteil bestehenden
Überzug unzweckmäßig ist, sondern aufgrund der Mehrzahl an
Komponenten und dem aufwendigeren Auftragsverfahren weniger
ökonomisch.
Die DE-OS 26 38 831 betrifft einen Überzug aus einem Salz
des Neomycins mit einer Fettsäure mit 12 bis 18 C-Atomen.
Der Überzug soll vor allem antbakteriell wirken. Der
Überzug verleiht dem mehrfädigen Nahtmaterial zwar
Weichheit, Biegsamkeit und Verknotbarkeit, macht es aber
auch schlüpfrig. Im Vergleich mit Standard-
Seidennahtmaterial ist jedoch die Widerstandsfähigkeit des
Knotens nicht hoch genug. Daher wird das Nahtmaterial
vorzugsweise mit einer Kombination von Neomycin-
Fettsäuresalz und Wachs behandelt, woraus ebenfalls ein
Mehrkomponenten-Überzug entsteht. Im Sinne der genannten
Druckschrift weist dieser sogar noch den Nachteil auf, daß
er in zwei voneinander unabhängigen Stufen aufgebracht
werden muß.
Derartige Massen
führen zwar zu guten Ergebnissen, der Nachteil besteht je
doch in der Tatsache, daß mehrere Komponenten erforderlich
sind, was gegenüber einer aus einem Bestandteil bestehenden
Beschichtungsmasse unzweckmäßig ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine aus einer Komponente be
stehende absorbierbare, gleitfähig machende Beschichtungs
masse für mehrfädiges Nahtmaterial von geflochtener, gezwirn
ter oder bedeckter bzw. umsponnener Struktur zur Verfügung
zu stellen. Mit diesen Massen sollen sich die Verknotungs
eigenschaften von mehrfädigem Nahtmaterial verbessern lassen.
Die Erfindung betrifft ein synthetisches, absorbierbares,
mehrfädiges Nahtmaterial mit verbesserten Verknotungs
eigenschaften, das mit einem mehrwertigen Metallsalz einer
Fettsäure mit 6 oder mehr Kohlenstoffatomen in einem
flüchtigen organischen Lösungsmittel überzogen ist, und das
dadurch gekennzeichnet ist, daß der Überzug aus dem
trockenen Gel des mehrwertigen Fettsäure-Metallsalzes mit 6
oder mehr Kohlenstoffatomen in einer Menge von 1 bis 5
Gew.-% besteht.
Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstel
lung des synthetischen absorbierbaren, mehrfädigen Nahtma
terials nach Anspruch 1, durch Überziehen des Nahtmaterials
mit einem absorbieren, mehrwertigen Metallsalz einer
Fettsäure mit 6 oder mehr Kohlenstoffatomen in einem flüch
tigen organischen Lösungsmittel, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß eine Dispersion von 1 bis 5 Gew.-% des mehrwerti
gen Metallsalzes einer Fettsäure mit 6 oder mehr Kohlen
stoffatomen oder eines Gemisches mehrwertiger Fettsäure-
Metallsalze in einem flüchtigen, organischen Lösungsmittel
unter Atmosphärendruck und Rückfluß bis zur vollständigen
Gelierung erhitzt und dann 1 bis 5 Stunden weiter erhitzt
wird, das Gel auf Raumtemperatur unter starkem Rühren abge
kühlt und vom überschüssigen Lösungsmittel abgetrennt wird,
das Nahtmaterial mit diesem Gel überzogen und dann getrock
net wird, wodurch das organische Lösungsmittel aus dem Gel
entfernt und auf dem Nahtmaterial 1 bis 5 Gew.-% des
trockenen Fettsäuresalzes niedergeschlagen werden.
Erfindungsgemäß wird zum Beschichten
von synthetischem, absorbierbarem, mehrfädigem Naht
material eine absorbierbare Masse zur Verfügung gestellt, die
ein trockenes Gel eines Salzes einer Fettsäure mit 6 oder mehr Kohlen
stoffatomen mit einem mehrwertigen Metallion in einem flüchti
gen, organischen Lösungsmittel enthält. Die Beschichtungsmasse
wird hergestellt, indem man eine Dispersion des Fettsäuresal
zes im organischen Lösungsmittel unter Rückfluß erwärmt. Das
Gel wird direkt auf das Nahtmaterial aufgebracht. Nach dem
Entfernen des Lösungsmittels durch Trocknen ergibt sich ein
Überzug von 1 bis 5 Prozent Fettsäuresalz, bezogen auf
das trockene Nahtmaterial.
Als Fettsäuresalz dient vorzugsweise ein Calcium-, Magnesium-, Barium-, Aluminium- oder Zinksalz von Fett
säuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen. Als Lösungsmittel wer
den aromatische Kohlenwasserstoffe aus der Gruppe Benzol, Toluol, Xylol, Mesitylen, 1.1.2-Trichlorethan und Chloroform bevor
zugt. Der Feststoffgehalt der gelierten Masse beträgt im all
gemeinen 5 bis 10 Prozent.
Der Überzug wird von tierischem Gewebe absorbiert. Die er
findungsgemäße Beschichtung bewirkt insbesondere eine Ver
besserung der Verknotungseigenschaften (problemloses Ziehen
eines Knotens zur Verknotungsstelle) von geflochtenem Naht
material aus Poly-(p-dioxanon) oder anderen absorbierbaren Po
lymerisaten.
Die Beschichtungsmassen der Erfindung können auf beliebiges
Nahtmaterial aufgebracht werden, das in bezug auf Gleitfähig
keit, Verknotungseigenschaften und ähnliche Eigenschaften ver
bessert werden soll. Der Überzug eignet sich besonders für
synthetisches, absorbierbares, mehrfädiges Nahtmaterial, das
aus Polylactid, Polyglycolid, Copolymerisaten von Lactid und
Glycolid, Poly-(p-dioxanon), Poly-(alkylenoxalat) und Gemi
schen derartiger Polymerisate untereinander und mit anderen
verträglichen, absorbierbaren Massen, beispielsweise den Massen
der US-PS 40 52 988, 36 36 952 und 26 83 136, besteht.
Bei den Beschichtungsmassen der Erfindung handelt es sich um
Gele von Salzen höherer Fettsäuren, die hergestellt werden,
indem man eine Dispersion von 1 bis 5 Gew.-% des Salzes in einem flüchtigen, or
ganischen Lösungsmittel unter Atmosphärendruck und Rückfluß bis zur vollständigen Gelierung erwärmt. Geeignete
Salze von Fettsäuren sind Salze von Fettsäuren mit 6 oder mehr
Kohlenstoffatomen, insbesondere mit 12 bis 22 Kohlen
stoffatomen, oder von Gemischen derartiger Säuren, mit mehrwer
tigen Metallionen. Beispiele für entsprechende Salze sind Cal
cium-, Magnesium-, Barium-, Aluminium- und Zinksalze. Von diesen sind die Calcium- und die Magnesiumsalze besonders bevorzugt. Bevorzugte Säuren sind Stea
rinsäure, Palmitinsäure und Ölsäure. Besonders bevorzugt wird
handelsübliches Calciumstearat für Nahrungsmittelzwecke, das
aus einem Gemisch von 1/3 C16-Fettsäuren und 2/3 C18-
Fettsäuren mit geringen Mengen an C14 und C22-Fettsäuren be
steht.
Zur Herstellung der Gele der Fettsäuresalze geeignete flüch
tige, organische Lösungsmittel sind Nichtlösungsmittel für die
Salze. Es kommen aromatische und aliphatische Kohlenwasser
stoffe mit Siedepunkten von 50 bis 180°C in Frage. Bei
spiele für entsprechende aromatische Lösungsmittel sind Benzol,
Toluol, Xylol und Mesitylen und Beispiele für aliphatische
Lösungsmittel sind 1,1,2-Trichloräthan und Chloroform.
Das gelierte Fettsäuresalz wird hergestellt, indem man eine
Dispersion von 1 bis 5 Gew.-Prozent des Salzes oder Salzge
misches in einem Lösungsmittel unter Atmosphärendruck so lange
unter Rückfluß erwärmt, bis eine vollständige Gelierung des
Gemisches eingetreten ist. Das Fettsäuresalz wird vorzugs
weise vor dem Vermischen mit dem Lösungsmittel zu einem fei
nen Pulver zerkleinert, um die Dispersion und anschließende
Gelbildung zu erleichtern. Das Gemisch wird anschließend zur
Dispergierung des Fettsäuresalzes gerührt und erwärmt. Eine
anfängliche Gelbildung kann auch bei Temperaturen unterhalb
der Rückflußtemperatur auftreten, jedoch wird vorzugsweise
das Erwärmen unter rascher Bewegung bis zur Rückflußtempera
tur fortgesetzt. Die Rückflußtemperatur wird 1 bis 5
Stunden aufrechterhalten. Anschließend wird das Gel auf Raum
temperatur unter weiterem heftigem Rühren abgekühlt. Schließ
lich zerbricht die Gelstruktur unter Bildung einer Dispersion
von kleinen Gelteilchen in überschüssigem Lösungsmittel. Das
Gel wird durch Dekantieren/Filtrieren vom überschüssigen Lö
sungsmittel abgetrennt. Man erhält eine kompakte, gelatinöse,
durchscheinende Masse mit einem Feststoffgehalt von 3 bis
10 Prozent.
Das gelierte Fettsäuresalz wird zweckmäßigerweise auf das Naht
material aufgebracht, indem man das Nahtmaterial durch einen
das Gel enthaltenden Behälter führt und von dem den Behälter
verlassenden Nahtmaterial überschüssiges Gel abstreift. Mit
ebenfalls guten Ergebnissen können auch andere herkömmliche
Verfahren zum Aufbringen von Überzügen oder Oberflächenbe
schichtungen auf kontinuierliche Faserstränge verwendet wer
den. Das beschichtete Nahtmaterial wird an Luft und unter ver
mindertem Druck getrocknet, um das organische Lösungsmittel
aus dem Gel zu entfernen. Dadurch erhält man das fertige, über
zogene Produkt. Der Gelauftrag auf das Naht
material wird so eingestellt, daß 1 bis 5 Prozent trockener
Überzug, bezogen auf das Gewicht des Nahtmaterials, entstehen.
Das erfindungsgemäß beschichtete Nahtmaterial zeichnet sich
im Vergleich zu unbeschichtetem Nahtmaterial durch verbesserte
Verknotungseigenschaften in nassem und trockenem Zustand aus.
Der Überzug haftet gut am Nahtmaterial und ist durchscheinend,
so daß das Aussehen des Nahtmaterials durch die Beschichtung
nicht wesentlich verändert wird und während der Verknotung der
Überzug keiner merklichen Staub- oder Flockenbildung unterliegt.
Im Gegensatz hierzu wurde festgestellt, daß Nahtmaterial, das
mit einer Dispersion von nicht-gelierten Fettsäuresalzen in
einem organischen Lösungsmittel überzogen ist, ein weißliches
Aussehen aufweist und während der Verknotung eine merkliche
Staub- oder Flockenbildung ergibt, so daß derartiges Naht
material von vielen Chirurgen als unzufriedenstellend ange
sehen wird. Die erfindungsgemäß verwendeten gelierten Fett
säuresalze sind somit den entsprechenden ungelierten Salzen
als Überzugsmasse für Nahtmaterial vorzuziehen.
Bei der erfindungsgemäßen Beschichtung von mehrfädigem Naht
material mit einem gelierten Fettsäuresalz ist es nicht erfor
derlich, daß jeder Faden innerhalb des Nahtmaterials einzeln
oder vollständig überzogen ist. In den meisten Fällen dringt
die Beschichtung zumindest teilweise in die Zwischenräume des
Nahtmaterials ein, wesentlich ist jedoch nur, daß die äußere
Oberfläche gut bedeckt ist, um Reibungskräfte beim Verknoten
und Verschieben des Knotens zu verringern.
Die Menge der auf die Fasern aufgebrachten Beschichtungsmasse
hängt von der Faserstruktur, z. B. der Anzahl der Fäden und der
Dichte der Flechtung oder Zwirnung, und von der Art des Be
schichtungsmaterials, z. B. von der Viskosität und der Konsistenz
des Gels, ab. Im allgemeinen beträgt die Menge der auf ein ge
flochtenes Produkt aufgebrachten Beschichtungsmasse 1 bis
5 Gewichtsprozent der trockenen, beschichteten Faser.
Aus praktischen und wirtschaftlichen Gründen wird eine
möglichst geringe Menge an Beschichtungsmasse aufgebracht, die
noch ein gutes Verknotungsverhalten gewährleistet. Diese Min
destmenge läßt sich leicht für beliebige Systeme aus Faser
und Beschichtungsmasse experimentell bestimmen. Im allgemei
nen liegt sie im Bereich von 2 bis 4 Gewichtsprozent.
Die Verbesserung des Verknotungsverhaltens, die beim syn
thetischen, absorbierbaren Nahtmaterial erreicht wird, läßt
sich halb-quantitativ bestimmen, indem man den Griff der be
schichteten und nicht-beschichteten Nahtmaterialien während
des Verknotens bzw. Knotenziehens eines einfach geschlungenen
Knotens vergleicht. Dieser Vergleich wird sowohl an feuchtem
als auch an trockenem Nahtmaterial durchgeführt, da viele Be
schichtungen für Nahtmaterialien zu unterschiedlichen Verkno
tungseigenschaften führen, je nachdem ob die Untersuchung in
feuchtem oder trockenem Zustand durchgeführt wird. Die Rauhig
keit des Nahtmaterials beim Knotenziehen wird mit einer von
0 bis 10 gehenden Skala bewertet, wobei die Bewertung 0 eine
mit unbeschichtetem Nahtmaterial vergleichbare Rauhigkeit und
die Bewertung 10 keine nachweisbare Rauhigkeit bedeutet.
Die Verknotungseigenschaften in trockenem Zustand werden er
mittelt, nachdem das Nahtmaterial mindestens 2 Tage bei Raum
temperatur und einem absoluten Druck von 0,13 mbar oder darunter
konditioniert worden ist. Die Bewertung in feuchtem Zustand
wird nach einer Eintauchzeit von 1 Minute in Wasser von 25°C
vorgenommen. Rauhigkeitswerte von mehr als 4 sind annehmbar,
während Werte von 7 oder darüber der Rauhigkeit von herkömm
licher, siliconbeschichteter Seide entsprechen und voll zufrie
denstellend sind.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
24 g Calciumstearat (für Nahrungsmittelzwecke) und 1176 g
Xylol (Isomerengemisch für Reagentienzwecke) werden in einem
mit einem mechanischen Rührer, Rückflußkühler und Thermometer
ausgerüstetem Rundkolben aufgeschlämmt. Unter raschem Rühren
wird lansam erwärmt. Bei 100°C entsteht aus der Dispersion
eine trübe, fast unbewegliche, gelatinöse Masse. Bei 115°C er
starrt die Masse zu einem unbeweglichen, durchscheinenden Pro
dukt. Sodann wird unter möglichst starkem Rühren bis zum Rück
flußsieden bei 138°C weiter erwärmt. Die Rückflußbedingungen
werden 4 Stunden aufrechterhalten. Anschließend läßt man
die Masse unter fortdauerndem, heftigem Rühren langsam ab
kühlen. Bei 90°C klärt sich das Gel vollständig. Bei 80°C be
ginnt eine Umwandlung von einem Gel zu einem Quasi-Sol. Bei
75°C ist die Gelstruktur zu einer Dispersion von Gelteilchen
in überschüssigem Lösungsmittel zerfallen. Das Gel wird durch
Dekantieren und Filtrieren vom überschüssigen Lösungsmittel
getrennt. Die Gelmasse ist durchscheinend und enthält etwa 10
Prozent Feststoffe.
Als Poly-(p-dioxanon) bestehendes, absorbierbares, geflochte
nes Nahtmaterial der Größe 0 wird in einer Geschwindigkeit
von etwa 3 Meter/min durch die Gelmasse geführt.
Durch Falten von weichem Filz erhaltene Polster werden beim
Austritt des geflochtenen Nahtmaterials aus der Gelmasse so
angeordnet, daß sie das Nahtmaterial sachte umschließen, wo
durch überschüssige Beschichtungsmasse abgestreift und ein
gleichmäßiger Auftrag gewährleistet wird. Das beschichtete,
geflochtene Nahtmaterial wird sodann mit rasch strömender,
filtrierter Luft und anschließend unter vermindertem Druck ge
trocknet. Der Restgehalt an Xylol liegt unter der Nachweis
grenze von 0,4 ppm. Die Menge der Beschichtung auf dem trocke
nen Nahtmaterial beträgt 2,26 Gewichtsprozent. Das beschichtete
Nahtmaterial wird sodann nach herkömmlichen Verfahren mit
Äthylenoxid sterilisiert. Der erhaltene Nahtmaterialstrang
weist ein klares, gleichmäßiges Aussehen auf und ergibt beim
Knotenziehen in feuchtem und trockenem Zustand die hervorra
genden Bewertungen von 9 bis 10. Das Nahtmaterial zeigt beim
Knotenziehen keine merkliche Staub- oder Flockenbildung.
Bei einer Wiederholung dieses Vorgehens unter Einhaltung von
Beschichtungsmengen von 1,9 bis 2,9 Gewichtsprozent mit ge
flochtenem, aus Poly-(p-dioxanon) bestehendem Nahtmaterial der
Größe 2-0 erhält man ähnliche Ergebnisse.
Das eingangs erläuterte Vorgehen wird mit geflochtenem Naht
material der Größe 2-0 aus einem 90/10-Glycolid-Lactid-Co
polymerisat wiederholt, wobei die Beschichtungsmenge 1,4 Ge
wichtsprozent beträgt. Es ergibt sich eine ähnliche Verbesse
rung in bezug auf die Verknotungseigenschaften in feuchtem und
trockenem Zustand.
Das Calciumstearatgel von Beispiel 1 wird durch Zusatz von
weiterem Xylol von einem Feststoffgehalt von 10 Prozent auf
6 Prozent verdünnt. Man erhält eine Masse an der Grenze der
Fließfähigkeit. Geflochtenes, aus 90/10-Glycolid/Lactid
bestehendes Nahtmaterial wird gemäß Beispiel 1 mit diesem
verdünnten Gel beschichtet. Es ergibt sich ein Beschichtungs
anteil von 1,6 Gewichtsprozent. Da beschichtete Nahtmaterial
zeigt ähnlich wie das Produkt von Beispiel 1 verbesserte Ver
knotungseigenschaften in feuchtem und trockenem Zustand.
Gemäß dem allgemeinen Verfahren von Beispiel 1 werden unter
Verwendung von Benzol, Toluol, o-Xylol, Mesitylen, 1,1,2-Tri
chloräthan und Chloroform als organischen Lösungsmitteln mit
Calciumstearatgelen beschichtete, geflochtene Nahtmaterialien
hergestellt. Die erhaltenen Produkte zeigen ähnliche verbesser
te Verknotungseigenschaften in feuchtem und trockenem Zustand.
Gemäß dem Verfahren von Beispiel 1 wird unter Verwendung ei
nes "im wesentlichen carbonatfreien" Calciumstearats ein Cal
ciumstearatgel hergestellt. Das erhaltene Gel ist bei visu
eller Prüfung transparenter als das Gel von Beispiel 1, was
zeigt, daß die normale durchscheinende Beschaffenheit des
Gels zumindest teilweise auf die Anwesenheit von unlöslichen,
nicht-gelbildenden Carbonaten zurückzuführen ist. Ein mit
diesem Gel beschichtetes, geflochtenes Nahtmaterial zeigt ein
hervorragendes Aussehen und ähnliche verbesserte Verknotungs
eigenschaften in feuchtem und trockenem Zustand.
Das geflochtene Nahtmaterial von Beispiel 1 wird mit einer
Dispersion von 20 Prozent Calciumstearat in Xylol, die in
einer Kugelmühle hergestellt worden ist, beschichtet. Das
trockene, beschichtete Nahtmaterial zeigt wesentlich ver
besserte Verknotungseigenschaften in feuchtem und trockenem
Zustand, ergibt jedoch während des Verknotens eine starke
Staubbildung.
Die vorstehenden Erläuterungen beziehen sich auf die Be
schichtung von absorbierbaren, mehrfädigen, geflochtenen Naht
materialien. Eine entsprechende Beschichtung kann aber ge
gebenenfalls auch auf absorbierbares, einfädiges Nahtmaterial
sowie auch auf nicht absorbierbares, einfädiges oder mehrfädiges
Nahtmaterial aufgebracht werden.
Nicht-absorbierbare Nahtmaterialien, wie Baumwolle, Leinen,
Seide, Nylon, Polyäthylentherephthalat und Polyolefine werden
im allgemeinen mit nicht-absorbierbaren Massen überzogen.
Polyolefine weisen im allgemeinen eine einfädige Struktur auf,
während Baumwolle, Leinen, Seide und Polyester im allgemeinen
eine geflochtene oder gezwirnte, mehrfädige Struktur haben.
Obgleich die Absorbierbarkeit bei Beschichtungen auf derar
tigen Nahtmaterialien im allgemeinen nicht notwendig ist,
können die erfindungsgemäßen Massen trotzdem bei allen die
sen Nahtmaterialien als gleitend machender Überzug verwendet
werden.
Die Beschichtungsmassen können abgesehen von den vorstehend
erläuterten Bestandteilen auch Bestandteile enthalten, die
anderen Zwecken dienen, beispielsweise Farbstoffe, Antibio
tika, Antiseptika, Anästhetika und entzündungshemmende Mittel.
Gemäß den vorstehenden Beispielen wird die Beschichtungsmasse
auf den geflochtenen Nahtmaterialstrang aufgebracht, um eine
im wesentlichen gleichmäßige Beschichtung zumindest auf den
nach außen gerichteten Oberflächen der außenliegenden Fäden
im geflochtenen Strang zu erzielen. Gegebenenfalls kann der
Überzug jedoch auch auf Einzelfäden vor ihrer Verarbeitung
zu Strängen oder auf Einzelstränge vor ihrer Verarbeitung zur
endgültigen Nahtmaterialstruktur aufgebracht werden. Die vor
stehenden Beispiele beziehen sich auf geflochtenes Nahtmaterial
der Größe 0 oder 2-0. Dies dient aber lediglich der Erläute
rung und stellt keinerlei Beschränkung in bezug auf Größe
oder Struktur des Nahtmaterials dar. Beispielsweise können
auch Nahtmaterialien der Größen 10-0 und auch Produkte mit
darüberhinausgehenden Größen, die eine gezwirnte, bedeckte
bzw. umsponnene oder eine andere mehrfädige Struktur aufweisen,
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beschichtet werden.
Claims (11)
1. Synthetisches, absorbierbares, mehrfädiges Nahtmaterial
mit verbesserten Verknotungseigenschaften, das mit einem
mehrwertigen Metallsalz einer Fettsäure mit 6 oder mehr
Kohlenstoffatomen in einem flüchtigen organischen Lösungs
mittel überogen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der
Überzug aus dem trockenen Gel des mehrwertigen Fettsäure-
Metallsalzes mit 6 oder mehr Kohlenstoffatomen in einer
Menge von 1 bis 5 Gew.-% besteht.
2. Nahtmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich beim Fettsäuresalz um ein Calcium-, Magnesium-,
Barium-, Aluminium- oder Zinksalz handelt.
3. Nahtmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem Fettsäuresalz um ein von Fettsäuren
mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen oder deren Gemischen
abgeleitetes Salz handelt.
4. Nahtmaterial nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich um ein Calcium- oder Magnesiumsalz handelt.
5. Nahtmaterial nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich beim Fettsäuresalz um ein Gemisch aus Salzen oder Stea
rin- und Palmitinsäure handelt.
6. Nahtmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem Fettsäuresalz um Calciumstearat handelt.
7. Verfahren zur Herstellung des synthetischen absorbier
baren, mehrfädigen Nahtmaterials nach Anspruch 1,
durch Überziehen des Nahtmaterials mit einem absor
bierbaren, mehrwertigen Metallsalz einer Fettsäure
mit 6 oder mehr Kohlenstoffatomen in einem flüchtigen orga
nischen Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß eine Dis
persion von 1 bis 5 Gew.-% des mehrwertigen Metallsalzes
einer Fettsäure mit 6 oder mehr Kohlenstoffatomen oder eines
Gemisches mehrwertiger Fettsäure-Metallsalze in einem flüch
tigen, organischen Lösungsmittel unter Atmosphärendruck und
Rückfluß bis zur vollständigen Gelierung erhitzt und dann
1 bis 5 Stunden weiter erhitzt wird, das Gel auf Raumtempera
tur unter starkem Rühren abgekühlt und vom überschüssigen
Lösungsmittel abgetrennt wird, das Nahtmaterial mit diesem Gel
überzogen und dann getrocknet wird, wodurch das organische
Lösungsmittel aus dem Gel entfernt und auf dem Nahtmaterial
1 bis 5 Gew.-% des trockenen Fettsäuresalzes nieder
geschlagen werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich beim Fettsäuresalz um ein Calcium-, Magnesium-,
Barium-, Aluminium- oder Zinksalz handelt.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem Fettsäuresalz um ein Salz einer Fett
säure mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen oder deren Ge
mischen handelt.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem Fettsäuresalz um Calciumstearat handelt.
11. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß0
es sich beim organischen Lösungsmittel um ein Lösungsmittel
aus der Gruppe Benzol, Toluol, Xylol, Msitylen, 1,1,2-Tri
chloräthan und Chloroform handelt.
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