DE2918754C2 - - Google Patents
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- DE2918754C2 DE2918754C2 DE2918754A DE2918754A DE2918754C2 DE 2918754 C2 DE2918754 C2 DE 2918754C2 DE 2918754 A DE2918754 A DE 2918754A DE 2918754 A DE2918754 A DE 2918754A DE 2918754 C2 DE2918754 C2 DE 2918754C2
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C255/00—Carboxylic acid nitriles
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C255/00—Carboxylic acid nitriles
- C07C255/63—Carboxylic acid nitriles containing cyano groups and nitrogen atoms further bound to other hetero atoms, other than oxygen atoms of nitro or nitroso groups, bound to the same carbon skeleton
- C07C255/65—Carboxylic acid nitriles containing cyano groups and nitrogen atoms further bound to other hetero atoms, other than oxygen atoms of nitro or nitroso groups, bound to the same carbon skeleton with the nitrogen atoms further bound to nitrogen atoms
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- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft Verbesserungen bei der Herstellung
von 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril), insbesondere ein
Verfahren zur Herstellung von hochreinem 2,2′-Azobis-(2-
methylpropionitril) in hoher Ausbeute, welches darin besteht,
daß man durch Destillation unter vermindertem Druck gereinig
tes 2-Amino-2-methylpropionitril mit einer wäßrigen Lösung
eines Metallhypochlorits in Berührung bringt und danach die
erhaltene wäßrige Aufschlämmung des Produkts mit einem Re
duktionsmittel behandelt.
2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) stellt eine wertvolle Ver
bindung dar, die in großem Umfang als Treibmittel oder An
springmittel zur Auslösung einer Radikalkettenpolymerisa
tion verwendet wird. In der Regel werden Azodinitrilverbin
dungen großtechnisch durch Oxidation von Hydrazoverbindun
gen, die man unter Verwendung eines Hydrazins, eines Ketons
und von Cyanwasserstoff als Hauptreaktionsteilnehmern mit
einem Halogen, Hypohalogenit, Wasserstoffperoxid und derglei
chen erhält, hergestellt. Diese Verfahren sind jedoch mit
den verschiedensten Nachteilen behaftet. So werden bei
spielsweise als Ausgangsmaterialien kostspielige Hydrazine
benötigt. Weiterhin ist zur Gewinnung reiner Azodinitrilver
bindungen eine Reinigung, z. B. ein Umkristallisieren, er
forderlich, da in dem Produkt als Verunreinigungen nicht-
umgesetzte Hydrazoverbindungen enthalten sind.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Azodinitrilver
bindungen ist aus der US-PS 27 11 405 bekannt. Gemäß dem
bekannten Verfahren werden Azodinitrilverbindungen durch
Umsetzen von Cyanhydrinen aliphatischer Ketone mit Ammoniak
unter Bildung von α-Aminonitrilen und Reagierenlassen der er
haltenen α-Aminonitrile mit einem Metallhypochlorit in wäß
rigem Medium zur oxidativen Kupplung der Nitrilverbindung er
halten. Ähnliche Verfahren sind aus der GB-PS 6 72 106 und
der JA-Patentanmeldung 20 297/1974 bekannt.
Gemäß der US-PS 27 11 405 erhält man die gewünschte Verbin
dung 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) erstens durch Umset
zen von Acetoncyanhydrin mit Ammoniak zu 2-Amino-2-methyl
propionitril, zweitens Destillieren des erhaltenen Rohpro
dukts unter vermindertem Druck zur Gewinnung von Rein-2-Ami
no-2-methylpropionitril in einer Ausbeute von 70% und drit
tens Oxidieren des gereinigten Produkts mit Natriumhypochlorit
zur Gewinnung der gewünschten Verbindung in einer Ausbeute
von 85%. Gemäß dem einschlägigen Ausführungsbeispiel der US-
PS 27 11 405 beträgt die Ausbeute an 2,2′-Azobis-(2-methyl
propionitril), bezogen auf Acetoncyanhydrin, lediglich 59,5%.
In der US-PS 27 11 405 heißt es, daß eine stärker konzen
trierte wäßrige Hypochloritlösung die oxidative Kupplung be
günstigt. Wie jedoch später noch gezeigt werden wird, tren
nen sich während der Umsetzung bei hoher Hypochloritkonzen
tration als Zwischenprodukte angesehene ölige Substanzen ab,
so daß das Reaktionssystem zum Vorantreiben der Umsetzung
entweder mit sehr hoher Geschwindigkeit gerührt werden oder
die Reaktionstemperatur auf weniger als 0° C gesenkt werden
muß. Dies bedeutet, daß die Umsetzung unter großtechnisch
bevorzugten milden Bedingungen nicht besonders gut abläuft.
Gemäß den Lehren der GB-PS 6 72 106 wird die Konzentration an
einem Metallhypochlorit bei der oxidativen Kupplung von α-
Aminonitril auf unter 7% begrenzt, damit die oxidative Kupp
lung unter milden Bedingungen ablaufen kann. Die Ausbeute
ist hierbei jedoch gering, da das a-Aminonitril nach der
Jacobson-Methode (vgl. "J. Am. Chem. Soc.", Band 68, Seite 2628
(1946)) synthetisiert wird. Dies ist, wie später noch gezeigt
werden wird, von Nachteil, weil zur Reinigung des 2-Amino-
2-methylpropionitrils eine große Menge Kaliumhydroxid erfor
derlich ist und trotzdem die Ausbeute lediglich 77% beträgt.
Gemäß der japanischen Patentanmeldung 20 297/1974 erhält man
Azodinitrilverbindungen durch Umsetzen eines Ketons mit Am
moniumcyanid zu einem α-Aminonitril und anschließendes In
berührungbringen der erhaltenen rohen wäßrigen α-Aminonitril
lösung ohne Reinigung mit einem Metallhypochlorit. Die Aus
beute bei der oxidativen Kupplung beträgt, bezogen auf das
α-Aminonitril, nur 59,4 bis 77,2%.
Wie bereits ausgeführt, sind die unter Verwendung von α-Amino
nitrilen durchgeführten Verfahren dahingehend vielverspre
chend, daß sie die den unter Verwendung kostspieliger Hydra
zine durchgeführten Verfahren eigenen Nachteile vermeiden.
Sie sind jedoch aus den im folgenden geschilderten Nachtei
len noch nicht bis zur großtechnischen Reife gediehen. α-
Aminonitrile sind instabil und nur schwer zu reinigen. Die
Ausbeute bei der oxidativen Kupplung ist gering. Die letzt
lich erhaltenen Azodinitrilverbindungen besitzen keine aus
reichende Reinheit, um als Anspringmittel zur Polymerisa
tion von Methacrylsäureestern und dergleichen verwendet wer
den zu können, so daß sie gereinigt, z. B. umkristallisiert,
werden müssen.
Es wurden nun umfangreiche Untersuchungen bezüglich der Ent
wicklung eines von den genannten Nachteilen freien, groß
technisch durchführbaren Verfahrens zur Gewinnung von 2,2′-
Azobis-(2-methylpropionitril) durchgeführt.
Bei eingehenden Untersuchungen der Einflüsse von Verunrei
nigungen auf die oxidative Kupplung von 2-Amino-2-methyl
propionitril hat es sich gezeigt, daß in 2-Amino-2-methyl
propionitril enthaltener Cyanwasserstoff oder darin enthal
tenes Aceton die oxidative Kupplung etwas beeinträchtigen
und daß ferner die Anwesenheit von Ammoniak die Ausbeute an
2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril)-Endprodukt deutlich senkt.
Wenn beispielsweise ein als Verunreinigungen etwas Cyanwas
serstoff und Aceton und 4 Gew.-% Ammoniak enthaltendes 2-
Amino-2-methylpropionitril mit Natriumhypochlorid umgesetzt
wird, beträgt die Ausbeute bei der oxidativen Kupplung le
diglich 56 Mol-%.
Andererseits ist bei der Umsetzung von Acetoncyanhydrin und
Ammoniak oder Aceton, Cyanwasserstoff und Ammoniak oder Ace
ton und Ammoniumcyanid erhaltenes Roh-2-Amino-2-methylpropio
nitril insbesondere wegen der Anwesenheit von Wasser sehr
instabil. Es bereitet folglich Schwierigkeiten, Roh-2-Amino-
2-methylpropionitril in Gegenwart von bei der Umsetzung ge
bildetem Wasser zu reinigen und dabei folgenden Bedingungen
zu genügen: Der Ammoniakgehalt des gereinigten Produkts muß
ausreichend gesenkt werden, und ferner muß die Zersetzung von
2-Amino-2-methylpropionitril auf einem Mindestmaß gehalten
werden, um die Ausbeute an gereinigtem Produkt so weit wie
möglich zu erhöhen.
Es läßt sich denken, daß sich die Schwierigkeiten bei der
Reinigung von 2-Amino-2-methylpropionitril durch Begrenzen
der Menge an Ammoniak bei der Synthese von Aminonitril auf
weniger als die stöchiometrische Menge, bezogen auf Aceton
oder Cyanwasserstoff, unter (gleichzeitiger) Verringerung
des Ammoniakgehalts des Reaktionsprodukts vermeiden lassen.
Selbst bei dieser Verfahrensvariante bereitet es jedoch
Schwierigkeiten, den Ammoniakgehalt in ausreichendem Maße
zu verringern. Darüber hinaus führt eine Verminderung der
Ammoniakmenge zwangsläufig zu unerwünschten Ergebnissen,
z. B. einer Verringerung der Ausbeute an 2-Amino-2-methyl
propionitril und einer Erhöhung der Menge an nicht-umgesetz
tem Aceton oder Cyanwasserstoff.
Bei den in "J. Am. Chem. Soc.", Band 68, Seite 2628 (1946)
und der US-PS 27 11 405 beschriebenen Verfahren erhält man
Rein-2-Amino-2-methylpropionitril als Hochtemperaturfraktion
bei der Destillation des rohen Reaktionsprodukts unter ver
mindertem Druck. Bei derartigen Reinigungsmaßnahmen ist je
doch eine Zersetzung des 2-Amino-2-methylpropionitrils bei
der Destillation unvermeidbar, so daß zwangsläufig die Aus
beute an gereinigtem Produkt sinkt. Insbesondere bei erste
rem Verfahren wird dem Rohprodukt zur Vermeidung einer Zer
setzung des Aminonitrils eine große Menge Kaliumhydroxid zu
gesetzt, worauf das Rohprodukt nach Entfernung des gebilde
ten Wassers durch Destillation unter vermindertem Druck ge
reinigt wird. Hierbei läßt sich zwar die Ausbeute an 2-Amino-
2-methylpropionitril erhöhen, dies jedoch auf lediglich 77
Mol-%. Weiterhin ist die Verwendung großer Mengen an Kalium
hydroxid zur Entfernung des Wassers aus wirtschaftlichen Ge
sichtspunkten von Nachteil, so daß auch diese Verfahrensva
riante zur großtechnischen Durchführung ungeeignet ist.
Es wurden nun auch umfangreiche Untersuchungen durchgeführt,
um diesen Schwierigkeiten zu begegnen. Hierbei hat es sich
gezeigt, daß man 2-Amino-2-methylpropionitril eines Ammoniak
gehalts von höchstens 1,5 Gew.-% in hoher Ausbeute erhält,
wenn man durch Umsetzung von Acetoncyanhydrin und Ammoniak
oder Aceton, Cyanwasserstoff und Ammoniak oder Aceton und
Ammoniumcyanid erhaltenes und Verunreinigungen, z. B. nicht-
umgesetztes Aceton, Cyanwasserstoff und Ammoniak sowie bei
der Umsetzung gebildetes Wasser und sonstige Nebenprodukte
enthaltendes Roh-2-Amino-2-methylpropionitril einer Destil
lation bei vermindertem Druck, d. h. bei einer Temperatur
(eines Wärmeübertragungsmediums) von 0 bis 50° C und unter
einem Druck von 533 mbar oder weniger, unterwirft. Hierbei
destilliert eine niedrigsiedende Fraktion mit Ammoniak ab.
Das 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) erhält man in hoher
Ausbeute, wenn man das in der geschilderten Weise gereinigte
2-Amino-2-methylpropionitril mit einer wäßrigen Metallhypo
chloritlösung eines gesteuerten pH-Werts von etwa 10 bis 13,5
und einer Hypochloritkonzentration von höchstens 5 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Reaktionsgemischs, (in einem
wäßrigen Medium) bei einer Temperatur von höchstens etwa 30° C
in Berührung bringt. Durch die gewählten Maßnahmen läßt sich
die Zersetzung von 2-Amino-2-methylpropionitril weitestge
hend vermeiden.
Nach dem geschilderten Verfahren erhält man das 2,2′-Azobis-
(2-methylpropionitril)-Produkt, das für die meisten Zwecke
einsetzbar ist, in hoher Ausbeute ohne Verwendung kostspie
liger Hydrazine unter milden Reaktionsbedingungen. Auch ein
solches 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril)-Produkt besitzt
manchmal einen beißenden Geruch und ist nicht immer von aus
reichender Reinheit, um zur Polymerisation von Methacryl
säuremethylester verwendet werden zu können. Selbstverständ
lich läßt sich seine Reinheit auf einen für sämtliche Zwecke
geeigneten Wert erhöhen, wenn man es umkristallisiert oder
mit einer großen Menge Wasser wäscht. Durch das Umkristal
lisieren erhöhen sich jedoch die Gestehungskosten, gleich
zeitig ist ein gewisser Produktverlust in Kauf zu nehmen.
Das Waschen mit Wasser verursacht Abwasserprobleme. Folglich
ist keine dieser Maßnahmen im großtechnischen Bereich von
Vorteil.
Bei Untersuchungen zur Lösung dieses Problems hat es sich
gezeigt, daß man 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) in sehr
hoher Reinheit und in hoher Ausbeute erhält, wenn man die
in der geschilderten Weise aus dem Rein-2-Amino-2-methylpro
pionitril eines Ammoniakgehalts von höchstens 1,5 Gew.-%
erhaltene wäßrige Suspension von 2,2′-Azobis-(2-methylpropio
nitril) mit einem speziellen Reduktionsmittel reagieren läßt.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstel
lung von 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) durch oxidative
Kupplung von durch Umsetzung von Acetoncyanohydrin und Ammo
niak oder Aceton, Cyanwasserstoff und Ammoniak erhaltenem 2-
Amino-2-methylpropionitril unter Verwendung eines Metallhypo
chlorits, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man
- (1) das durch die genannte Umsetzung erhaltene Roh-2-Ami no-2-methylpropionitril bei einer Temperatur (eines Wärmeübertragungsmediums) von 0 bis 50° C und einem Druck von 533 mbar oder darunter zu einem Rein-2- Amino-2-methylpropionitrilprodukt eines Ammoniakge halts von höchstens 1,5 Gew.-% destilliert,
- (2) das erhaltene Rein-2-Amino-2-methylpropionitrilpro dukt mit einer wäßrigen Metallhypochloritlösung eines pH-Werts von etwa 10 bis 13,5 und einer Konzentra tion an dem Metallhypochlorit von höchstens 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Reaktionsgemischs, bei einer Temperatur von höchstens etwa 30° C in Berührung bringt und danach
- (3) die erhaltene wäßrige Suspension von 2,2′-Azobis- (2-methylpropionitril) mit mindestens einem Reduk tionsmittel, bestehend aus Nitriten, Sulfiten, Bisul fiten, Pyrosulfiten, Thiosulfaten, Schwefeldioxid, Stickstoffoxid, Oxalsäure, Formaldehyd, Hydrazin, Wasserstoffperoxid und/oder Hydroxylamin, behandelt.
Das erfindungsgemäß verwendete 2-Amino-2-methylpropionitril
erhält man nach bekannten Verfahren, beispielsweise durch
Umsetzen von Acetoncyanhydrin, das man bei der Umsetzung von
Aceton mit Cyanwasserstoff erhält, und Ammoniak, oder Aceton,
Cyanwasserstoff und Ammoniak oder Aceton und Ammoniumcyanid.
Wenn das erhaltene, nicht-umgesetzte Reaktionsteilnehmer und
sonstige Verunreinigungen enthaltende Roh-2-Amino-2-methyl
propionitril erfindungsgemäß gereinigt wird, erfolgt die
Entfernung einer Ammoniak enthaltenden niedrigsiedenden Frak
tion durch Destillation, wobei die Temperatur (eines Wärme
übertragungsmediums) bei 0 bis 50° C gehalten wird. Wenn die
Temperatur über 50° C liegt, ist die Zersetzung des 2-Amino-
2-methylpropionitrils oder der Verunreinigungen, z. B. von
Cyanwasserstoff, derart heftig, daß die Ausbeute an 2-Amino-
2-methylpropionitril sinkt und sich darüber hinaus die Reak
tionslösung deutlich verfärbt. Eine Entfernung der niedrig
siedenden Fraktion bei einer Temperatur unter 0° C ist selbst
verständlich möglich, man erzielt hierbei jedoch keine Vor
teile mehr. Die optimale Temperatur hängt vom Druck ab, in
der Regel beträgt sie 40° bis 50° C bei einem Druck von 266,6
bis 533 mbar und 0° bis 40° C bei einem Druck von weniger
als 266,6 mbar. Um die Zersetzung von 2-Amino-2-methylpropio
nitril auf ein Mindestmaß zu begrenzen und um die niedrig
siedenden Verunreinigungen weitestgehend zu entfernen, wird
die Destillation vorzugsweise unter Aufrechterhaltung einer
Temperatur (eines Wärmeübertragungsmediums) von 10 bis 35° C
bei einem Druck von 200 mbar oder weniger durchgeführt.
Bei der erfindungsgemäßen Reinigung von Roh-2-Amino-2-me
thylpropionitril wird der Druck bei 533 mbar oder darunter
gehalten. Zum Abdestillieren der niedrigsiedenden Verunrei
nigungen bei Drucken über 533 mbar müßte die Temperatur
(eines Wärmeübertragungsmediums) erhöht werden, was zu
einer Zersetzung des 2-Amino-2-methylpropionitrils und zu
einer Verminderung an dessen Ausbeute führt. Die Druckunter
grenze ist nicht besonders kritisch, ein Hochvakuum in der
Größenordnung von 6,7 mbar bringt jedoch keine weiteren Vor
teile. Bei der großtechnischen Durchführung arbeitet man
vorzugsweise bei Drucken über 6,7 mbar.
Die tolerierbare Aufenthaltsdauer von 2-Amino-2-methylpropio
nitril in der Heizzone ist nicht besonders kritisch, sie
hängt allerdings etwas von der Temperatur des Wärmeübertra
gungsmediums ab. Vorzugsweise sollte die Aufenthaltsdauer
auf weniger als 1 h begrenzt werden, um die Zersetzung des
2-Amino-2-methylpropionitrils auf unter 3% zu halten. Ins
besondere sollte die Aufenthaltsdauer in der Heizzone weni
ger als 10 min betragen, wenn die Temperatur des Wärmeüber
tragungsmediums 40 bis 50° C beträgt.
Bei der geschilderten Reinigung von 2-Amino-2-methylpropio
nitril wird der Ammoniakgehalt des gereinigten Produkts der
art gesteuert, daß er höchstens 1,5 Gew.-% beträgt. Ammoniak
gehalte von über 1,5 Gew.-% sind unerwünscht, da sie die
Ausbeute bei der folgenden oxidativen Kupplung verringern.
Insbesondere sollte der Ammoniakgehalt des Rein-2-Amino-2-
methylpropionitrils weniger als 1,0 Gew.-% betragen.
Bei der Durchführung der oxidativen Kupplung, bei der das
erhaltene Rein-2-Amino-2-methylpropionitril mit einer wäß
rigen Metallhypochloritlösung in Berührung gebracht wird,
sollte der pH-Wert der Hypochloritlösung bei etwa 10 bis
13,5 gehalten werden. Die Umsetzung läuft zwar auch bei
einem pH-Wert außerhalb des angegebenen Bereichs ab, die
Ausbeute an dem gewünschten Reaktionsprodukt sinkt jedoch
in einem solchen Falle.
Weiterhin sollte die Konzentration des Metallhypochlorits
im Reaktionssystem auf höchstens 5 Gew.-% gehalten werden.
Wenn die Konzentration an Metallhypochlorit 5 Gew.-% über
steigt, scheiden sich aus dem wäßrigen System als Zwischen
produkte angesehene ölige Substanzen ab, wodurch die Reak
tionsgeschwindigkeit sehr stark erniedrigt und die Ausbeute
deutlich gesenkt wird. Wenn dagegen die Konzentration an
Metallhypochlorit 5 Gew.-% oder weniger beträgt, läßt sich
keine Abscheidung der öligen Substanzen mehr feststellen,
so daß die Umsetzung zur Bildung von 2,2′-Azobis-(2-methyl
propionitril) in hoher Ausbeute glatt abläuft.
Bei der oxidativen Kupplung sollte das Äquivalentverhältnis
Metallhypochlorit zu 2-Amino-2-methylpropionitril vorzugs
weise 1,0 bis 2,0 betragen. Die Umsetzung läuft zwar auch
bei einem Äquivalentverhältnis unter 1,0 ab, sie ist jedoch
im Hinblick auf die Ausbeute an dem gewünschten Reaktions
produkt unzweckmäßig. Äquivalentverhältnisse über 2,0 brin
gen keine weiteren Vorteile mehr. Besonders gute Ergebnisse
erreicht man bei Äquivalentverhältnissen von 1,2 bis 1,8.
Die oxidative Kupplung erfolgt vorzugsweise bei einer Tempe
ratur von etwa -5 bis etwa +30° C. Selbstverständlich kann
die Umsetzung auch bei einer Temperatur unter -5° C ablaufen
gelassen werden, es besteht in diesem Falle jedoch eine Ge
fahr, daß die wäßrige Phase gefriert. Wenn die Temperatur
über 30° C liegt, verschlechtert sich die Ausbeute aufgrund
von Nebenreaktionen und einer Zersetzung des 2,2′-Azobis-
(2-methylpropionitrils). Besonders gute Ergebnisse erzielt
man bei Reaktionstemperaturen von 0 bis 20° C.
Bei der oxidativen Kupplung verwendbare Metallhypochlorite
sind beispielsweise Natriumhypochlorit, Kaliumhypochlorit
und Calciumhypochlorit, vorzugsweise (aus wirtschaftlichen
Gesichtspunkten) Natriumhypochlorit.
Zur erfindungsgemäßen Reinigung des Roh-2-Amino-2-methylpro
pionitrils kann man sich üblicher Reinigungsanlagen bedie
nen. Solche sind beispielsweise Türme mit benetzten Wänden
(Dünnfilm- oder -schichtverdampfer), gepackte Türme, Schalen
enthaltende Türme und turmartige Schnellverdampfer. Allge
mein gesagt, ist die erfindungsgemäße Reinigung nicht auf be
stimmte Anlagen oder Geräte beschränkt.
Die erfindungsgemäße Reinigung des 2-Amino-2-methylpropioni
trils kann entweder kontinuierlich oder chargenweise erfol
gen. Das Ammoniak, der Cyanwasserstoff, das Aceton und ein
Teil des 2-Amino-2-methylpropionitrils, die bei der Reini
gung als niedrigsiedende Fraktion abdestilliert werden, kön
nen rückgewonnen und wiederverwendet werden. Verfahren zur
Rückgewinnung und Rückführung der in der niedrigsiedenden
Fraktion enthaltenen Bestandteile sind bekannt und keinen be
sonderen Beschränkungen unterworfen.
Im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung verwendbare Re
duktionsmittel sind beispielsweise Schwefeldioxid, Stick
stoffoxid, zur Dissoziation in wäßrigen Systemen unter Bil
dung von Anionen, z. B. von Nitrit-, Sulfit-, Bisulfit-,
Pyrosulfit- und Thiosulfationen, fähige Salze, z. B. Alkali
metallsalze, Erdalkalimetallsalze oder Ammoniumsalze (mit
den genannten Anionen), ferner Oxalsäure,
Formaldehyd, Hydrazin, Wasserstoffperoxid und/oder Hydro
xylamin, vorzugsweise Natriumsulfit, Natriumbisulfit und/oder
Schwefeldioxid.
Die Menge an zu verwendendem Reduktionsmittel wird wie folgt
bestimmt: Nach beendeter oxidativer Kupplung wird ein Teil
des erhaltenen Reaktionsgemischs in eine angesäuerte Kalium
jodidlösung eingetragen, worauf vorzugsweise mit 0,1n-wäßri
ger Natriumthiosulfatlösung titriert wird. Bei dem geschil
derten Vorgehen wird das Jodid durch die in dem Reaktionsge
misch enthaltenen oxidierenden Verbindungen in freies Jod
überführt, welches seinerseits durch das Thiosulfat wieder
zu Jodid reduziert wird. Die Menge an Reduktionsmittel be
trägt pro Äquivalent oxidierende Verbindung etwa 1,0 bis et
wa 3,0 Äquivalent(e), vorzugsweise 1,3 bis 3,0 Äquivalente.
Der optimale pH-Wert, bei dem die Reduktionsbehandlung er
folgt, ist keinen besonderen Beschränkungen unterworfen, er
hängt jedoch etwas von der Art des Reduktionsmittels ab. In
der Regel arbeitet man bei saurem pH-Wert. Insbesondere bei
Verwendung anorganischer Reduktionsmittel erreicht man in
nerhalb kurzer Zeit bei pH-Werten von unter 6,5 besonders
gute Ergebnisse. Der pH-Wert des zu reduzierenden Reaktions
gemischs kann erforderlichenfalls mit üblichen Säuren, z. B.
Schwefel- oder Chlorwasserstoffsäure, eingestellt werden. Bei
Verwendung von Reduktionsmitteln, wie Schwefeldioxid und
Natriumbisulfit, säuern diese Mittel als solche das Reak
tionsgemisch an.
Die Temperatur der Reduktionsbehandlung ist keinen besonde
ren Beschränkungen unterworfen, vorzugsweise beträgt sie je
doch 0° bis 30° C. Auch die Zeitdauer der Reduktionsbehandlung
ist keiner besonderen Beschränkung unterworfen, sie hängt je
doch etwas von der Art des verwendeten Reduktionsmittels und
den Behandlungsmaßnahmen ab. In der Regel ist die Reduktions
behandlung innerhalb von 2 h beendet. Unter geeigneten Bedin
gungen dauert die Reduktionsbehandlung lediglich einige we
nige min.
Nach beendeter Reduktionsbehandlung werden die ausgefallenen
2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril)-kristalle abfiltriert und
mit etwas Wasser gewaschen. Hierbei erhält man auf einfache
Weise ein Reaktionsprodukt sehr hoher Reinheit.
Durch die erfindungsgemäße Reduktionsbehandlung werden bei
der oxidativen Kupplung von 2-Amino-2-methylpropionitril ge
bildete oxidierende Verunreinigungen zersetzt, so daß man
2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) in so hoher Reinheit er
hält, daß auf spezielle Reinigungsmaßnahmen, z. B. auf ein
Umkristallisieren, verzichtet werden kann. Höchst überraschend
werden geringe Mengen an als Zwischenprodukte angesehenen
öligen Verunreinigungen und/oder Nebenprodukte bei der Reduk
tionsbehandlung ebenfalls zersetzt, so daß das 2,2′-Azobis-
(2-methylpropionitril) einfach zur Kristallisation zu brin
gen ist. Somit erhält man also das 2,2′-Azobis-(2-methylpro
pionitril) in hoher Ausbeute und in kristalliner Form mit
Freifließeigenschaften. Weiterhin ist es höchst überraschend,
daß die erfindungsgemäß verwendbaren Reduktionsmittel auch
als geruchbeseitigende Mittel und Entfärbemittel wirken, so
daß das 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) infolge der er
findungsgemäß durchgeführten Reduktionsbehandlung in Form
rein-weißer, nahezu geruchloser Kristalle erhalten wird.
Das erfindungsgemäß synthetisierte und einer Reduktionsbe
handlung unterworfene 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril)
besitzt eine so hohe Reinheit, daß es auf nahezu sämtlichen
(einschlägigen) Anwendungsgebieten zum Einsatz gelangen kann.
Die folgenden Beispiele sollen das Verfahren gemäß der Erfin
dung näher veranschaulichen. Soweit nichts anderes angegeben,
bedeuten sämtliche "Prozentangaben" - "Gewichtsprozente".
121 g flüssiges Ammoniak werden in einen 1 l fassenden Auto
klaven gefüllt, worauf unter Druck 434 g Acetoncyanhydrin
einer Reinheit von 92% zugegeben werden. Nun wird der Auto
klaveninhalt 10 h lang bei einer Temperatur von 25° C unter
Rühren mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 300 min-1 rea
gieren gelassen wobei 2-Amino-2-methylpropionitril erhalten
wird. Nach dem Austragen des Reaktionsgemischs aus dem Auto
klaven wird es in einem benetzte Wände aufweisenden Turm bei
einer Temperatur von 35° C (Temperatur des Wärmeübertragungs
mediums) und einem Druck von 80 mbar destilliert. Hierbei de
stilliert eine niedrigsiedende Fraktion ab, wobei man Rein-
2-Amino-2-methylpropionitril erhält. Die Aufenthaltsdauer
des Reaktionsgemischs in der Heizzone beträgt weniger als
1 min. Das erhaltene gereinigte Produkt besitzt einen Ammo
niakgehalt von 0,4%, einen Cyanwasserstoffgehalt von 0,5%
und einen Acetongehalt von 0,7%. Die Reinheit des gereinig
ten Produkts beträgt 79 Gew.-%. Als Hauptverunreinigung ent
hält es Wasser. Die Ausbeute an 2-Amino-2-methylpropionitril
beträgt, bezogen auf Acetoncyanhydrin, 92,0 Mol-%.
1330 g einer wäßrigen Lösung mit 3% Natriumhypochlorit wird
auf einen pH-Wert von 11,5 eingestellt und auf eine Tempera
tur von 5° C gekühlt. Danach wird die Hypochloritlösung in
nerhalb von 30 min unter Rühren mit 38 g des Rein-2-Amino-
2-methylpropionitrils einer Reinheit von 79% versetzt. Das
Äquivalentverhältnis Natriumhypochlorit zu 2-Amino-2-methyl
propionitril beträgt 1,5. Nach beendeter Zugabe wird das
Reaktionsgemisch 20 min lang bei einer Temperatur von 5 bis
10° C gerührt.
Von dem erhaltenen, einer Aufschlämmung ähnlichen Reaktions
gemisch mit ausgefallenem 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril)
wird eine Probe gezogen, worauf diese jodometrisch analysiert
wird. Hierbei zeigt es sich, daß die Gesamtmenge an oxidie
renden Substanzen 0,07 Äquivalent beträgt. Nach Einstellung
des Reaktionsgemischs auf einen pH-Wert von 6 mit verdünnter
Schwefelsäure wird es mit einer 20%igen wäßrigen Natriumbi
sulfitlösung (50 g, 0,19 Äquivalent) versetzt, worauf das
Ganze 30 min lang bei einer Temperatur von 15° C gerührt wird.
Danach werden die erhaltenen weißen Kristalle abfiltriert,
mit einer geringen Menge Wasser gewaschen und getrocknet,
wobei man 28 g 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) erhält.
Die Ausbeute beträgt, bezogen auf 2-Amino-2-methylpropionitril,
95,6 Mol-% und, bezogen auf Acetoncyanhydrin, 88 Mol-%.
Das erhaltene Reaktionsprodukt wird erneut jodometrisch ana
lysiert, wobei es sich zeigt, daß die Menge an oxidierenden
Verunreinigungen weniger als 100 ppm beträgt. Die Reinheit
des gebildeten Produkts beträgt, gemessen durch den gasför
migen Stickstoff, 99,5%. Die erhaltenen Kristalle sind voll
ständig rein-weiß und nahezu geruchlos. Ihr Fp beträgt 105
bis 106° C.
Entsprechend Beispiel 1 wird Rein-2-Amino-2-methylpropio
nitril hergestellt, wobei jedoch unterschiedliche Reini
gungsmaßnahmen durchgeführt werden. Beim Betrieb eines turm
förmigen Schnellverdampfers bei einer Temperatur von 43°C
und unter einem Druck von 427 bar wird eine Ammoniak ent
haltende niedrigsiedende Fraktion am oberen Ende des Turms
entfernt. Am unteren Ende des Turms erhält man Rein-2-Amino
2-methylpropionitril. Das gereinigte Produkt besteht aus
einer gelblich-braunen Flüssigkeit. Seine Zusammensetzung
ist folgende: 2-Amino-2-methylpropionitril; 81%; Ammoniak:
0,3%; Cyanwasserstoff: 0,4%; Aceton: 0,8%; Rest: Wasser ent
haltende Verunreinigungen. Die Ausbeute beträgt, bezogen auf
Acetoncyanhydrin, 93 Mol-%.
Ferner wird entsprechend der oxidativen Kupplung des Bei
spiels 1 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) hergestellt,
wobei jedoch 37 g des in der geschilderten Weise gereinigten
und eine Reinheit von 81% aufweisenden 2-Amino-2-methylpro
pionitrils verwendet werden. Nach beendeter Umsetzung wird
eine Probe des Reaktionsgemischs jodometrisch auf ihren Ge
halt an oxidierenden Substanzen untersucht. Es zeigt sich,
daß deren Menge 0,09 Äquivalent beträgt.
Nun wird das Reaktionsgemisch mit verdünnter Schwefelsäure
auf einen pH-Wert von 7 eingestellt und durch Hindurchper
lenlassen von 0,27 Äquivalent gasförmigen Schwefeldioxids
durch das Reaktionsgemisch und anschließendes 20-minütiges
Rühren bei einer Temperatur von 10° C einer Reduktionsbe
handlung unterworfen. Danach werden die gebildeten weißen
Kristalle abfiltriert, mit Wasser gewaschen und getrocknet,
wobei man 28,2 g 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) erhält.
Die Ausbeute beträgt, bezogen auf 2-Amino-2-methylpropionitril,
96,4%. Die Gesamtausbeute beträgt, bezogen auf Acetoncyan
hydrin, 89,7%.
Das erhaltene 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) ist nahezu
geruchlos und sehr leicht freifließend. Es liegt in Form wei
ßer Kristalle vor und besitzt eine Reinheit von 99,7%. Sein
Gehalt an oxidierenden Verunreinigungen liegt unter 100 ppm.
Entsprechend Beispiel 1 wird 2-Amino-2-methylpropionitril
durch Umsetzen von 121 g flüssigen Ammoniaks mit 434 g eines
eine Reinheit von 92% aufweisenden Acetoncyanhydrins in
einem Autoklaven synthetisiert. Das Reaktionsgemisch ent
hält 72% 2-Amino-2-methylpropionitril und 4% Ammoniak.
Ferner wird entsprechend Beispiel 1 2,2'-Azobis-(2-methylpro
pionitril) hergestellt, wobei jedoch 40 g des nicht-gerei
nigten 2-Amino-2-methylpropionitril-Reaktionsgemischs ver
wendet werden. Man erhält 15,7 g 2,2′-Azobis-(2-methylpro
pionitril). Dessen Ausbeute beträgt, bezogen auf 2-Amino-2
methylpropionitril, 56 Mol-%.
Die Synthese, Reinigung und oxidative Kupplung von 2-Amino-2-
methylpropionitril werden entsprechend Beispiel 1 durchge
führt. Nach beendeter oxidativer Kupplung werden die aus
dem Reaktionsgemisch ausgefallenen Kristalle ohne Reduk
tionsbehandlung des Reaktionsgemischs abfiltriert. Nach dem
Abfiltrieren werden die Kristalle mit Wasser gewaschen und
getrocknet, wobei man 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) in
einer Ausbeute, bezogen auf 2-Amino-2-methylpropionitril,
von 94 Mol-% und in einer Reinheit von 98,5% erhält. Der
auf jodometrischem Wege bestimmte Gehalt an oxidierenden
Verunreinigungen in dem Produkt beträgt 3200 ppm. Die er
haltenen Kristalle besitzen einen etwas beißenden Geruch
und eine fahlgelbe Färbung und sind schlecht freifließend,
so daß sie, um handelsfähig zu sein, aus Methanol umkri
stallisiert werden müssen.
130 g flüssiges Ammoniak und 430 g Acetoncyanhydrin einer
Reinheit von 95% werden in einen Autoklaven gefüllt und un
ter Rühren 9 h lang bei einer Temperatur von 25° C zu 2-Ami
no-2-methylpropionitril umgesetzt. Danach wird das Reak
tionsgemisch in einen Rotationsverdampfer überführt. Wäh
rend dieser bei einer Temperatur von 25° C (Temperatur des
Wärmeübertragungsmediums) und unter einem Druck von 40 mbar
betrieben wird, wird aus dem Reaktionsgemisch innerhalb von
30 min eine niedrigsiedende Fraktion mit Ammoniak, Cyanwas
serstoff und Aceton abdestilliert. Als hochsiedender Rück
stand verbleibt in dem Rotationsverdampfer Rein-2-Amino-2-
methylpropionitril. Dieses besitzt folgende Zusammensetzung:
2-Amino-2-methylpropionitril: 86%; Ammoniak: 0,3%; Cyanwas
serstoff: 0,3%; Rest: Wasser enthaltende Verunreinigungen.
Die Ausbeute beträgt, bezogen auf Acetoncyanhydrin, 93 Mol-%
95 g (0,97 Mol) des erhaltenen Rein-2-Amino-2-methylpropio
nitrils und 2350 g (1,26 Mol) einer 4%igen wäßrigen Natrium
hypochloritlösung, deren pH-Wert vorher auf 12,0 eingestellt
und die vorher auf 5° C gekühlt worden war, werden getrennt
innerhalb von 1 h derart in einen Reaktor eingefüllt, daß
deren Zugabe gleichzeitig beendet ist. Während des Einfüllens
wird die Reaktionstemperatur durch Kühlen der Außenseite des
Reaktors auf 5 bis 10° C gehalten. Nach beendeter Zugabe
wird das Reaktionsgemisch noch 15 min gerührt. Nun wird von
der erhaltenen wäßrigen Suspension von 2,2′-Azobis-(2-me
thylpropionitril)-kristallen eine Probe gezogen und auf jodo
metrischem Wege deren Gehalt an oxidierenden Substanzen be
stimmt. Hierbei zeigt es sich, daß dieser Gehalt 0,15 Äqui
valent beträgt.
Nach Einstellen des pH-Werts der wäßrigen Suspension mit ver
dünnter Salzsäure auf einen Wert von 5 und Zugabe einer 20%igen
wäßrigen Natriumnitritlösung (65 g, 0,38 Äquivalent)
wird während des einstündigen Rührens bei einer Temperatur
von 10° C eine Reduktionsbehandlung durchgeführt. Danach wer
den die weißen Kristalle abfiltriert, mit Wasser gewaschen
und getrocknet, wobei 75,5 g 2,2′-Azobis-(2-methylpropioni
tril) erhalten werden. Die Ausbeute beträgt, bezogen auf 2-
Amino-2-methylpropionitril, 94,7 Mol-%. Die Gesamtausbeute
beträgt, bezogen auf Acetoncyanhydrin, 88 Mol-%. Das erhalte
ne 2,2′-Azobis-(2-methylpropionitril) besteht aus einem wei
ßen, nahezu geruchlosen und sehr leicht freifließenden Pul
ver. Sein Gehalt an oxidierenden Verunreinigungen liegt un
ter 100 ppm. Die Reinheit beträgt, bestimmt durch Messen
des gasförmigen Stickstoffs, 99,8%.
Claims (4)
- Verfahren zur Herstellung von 2,2′Azobis-(2-methylpro pionitril) durch oxidative Kupplung von durch Umsetzung von Acetoncyanohydrin und Ammoniak oder Aceton, Cyanwas serstoff und Ammoniak erhaltenem 2-Amino-2-methylpropio nitril unter Verwendung eines Metallhypochlorits, dadurch gekennzeichet, daß man
- (1) das durch die genannte Umsetzung erhaltene Roh-2-Ami no-2-methylpropionitril bei einer Temperatur (eines Wärmeübetragungsmediuims) von 0° bis 50° C und einem Druck von 533 mbar oder darunter zu einem Rein-2- Amino-2-methylpropionitrilprodukt eines Ammoniakge halts von höchstens 1,5 Gew.-% destilliert,
- (2) das erhaltene Rein-2-Amino-2-methylpropionitrilpro dukt mit einer wäßrigen Metallhypochloritlösung eines pH-Werts von etwa 10 bis 13,5 und einer Konzentra tion an dem Metallhypochlorit von höchstens 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Reaktionsgemischs, bei einer Temperatur von höchstens etwa 30° C in Berührung bringt und danach
- (3) die erhaltene wäßrige Suspension von 2,2′-Azobis- (2-methylpropionitril) mit mindestens einem Reduk tionsmittel, bestehend aus Nitriten, Sulfiten, Bisul fiten, Pyrosulfiten, Thiosulfaten, Schwefeldioxid, Stickstoffoxid, Oxalsäure, Formaldehyd, Hydrazin, Wasserstoffperoxid und/oder Hydroxylamin, behandelt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Destillation in Stufe (1) bei einer Temperatur (eines Wärmeübertragungamediums) von 10 bis 35° C und einem Druck von 200 mbar oder weniger durchführt, um ein gereinigtes 2-Amino-2-methylpropionitrilprodukt eines Ammoniakgehalts von höchstens 1,0 Gew.-% zu ge winnen.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Reduktionsmittel in Stufe (3) Natriumsulfit, Natriumbisulfit und/oder Schwefeldioxid verwendet.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung mit einem Reduktionsmittel in Stufe (3) bei einem pH-Wert von 6,5 oder weniger durchführt.
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-
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