DE2914531C2 - Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufbringen einer gleichmäßigen Beschichtung auf eine Materialbahn - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufbringen einer gleichmäßigen Beschichtung auf eine über eine Walze laufende Materialbahn, bei welcher eine Rollrakel unter Vorspannung an der auf der Walze abgestützten Materialbahn anliegt und der Anliegestelle Beschichtungsmaterial von oben zugeführt wird.

Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise durch die US-PS 29 46 307 bekannt geworden. Bei dieser bekannten Vorrichtung wird das Beschichtungsmaterial ohne besondere Dosierung einem Sumpf zwischen der Rollrakel und der zu beschichtenden Materialbahn zugeführt. Je nach Beschaffenheit und Viskosität des Beschichtungsmaterials tritt in diesem Sumpf während des Beschichtens eine mehr oder minder große Blasenbildung auf, welche zu Ungleichmäßigkeiten in der fertigen Beschichtung führt.

Durch die DE-OS 28 12 946 ist eine Zufuhreinrichtung für Beschichtungsmaterial bekannt geworden, bei der die Dosierung mit Hilfe einer Pumpe erfolgt. Dabei tritt zwischen Streichkopf und zu beschichtender Materialbahn unvermeidlich ein Sumpf auf.

Weiter ist durch die DE-OS 27 22 330 ein Auftragswerk zum Aufbringen eines Flüssigkeitsfilms auf eine Materialbahn im Gießverfahren ohne Vordosierung bekannt geworden. Der Flüssigkeitsfilm wird nicht unmittelbar an die Warenbahn herangeführt, sondern fällt in freiem Fall von der Kante eines Leitelements nuf die Warenbahn.

Schließlich ist durch die DE-OS 27 52 982 eine Auftragsvorrichtung ohne Vordosierung bekannt geworden, bei welcher die aufzutragende Flüssigkeit im Gießverfahren nach dem Auslaufen aus einem Behälter über eine Oberlaufkante und eine Leitschiene in freiem Fall auf die zu beschichtende Bahn aufgebracht wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, welche eine einwandfreie Qualität der Beschichtung bei stark unterschiedlicher Beschaffenheit und Viskosität des zugeführten Beschichtungsmaterials ermöglicht

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Beschichtungsmaterial über eine schleusenartige Vordosiereinrichtung der Anliegestelle zwischen Rollrakel und Materialbahn auf der Walze kontinuierlich unter Schwerkraftwirkung zuführbar ist, daß die Vordosiereinrichtung einen Behälter für Beschichtungsmaterial mit einer Schleusenwand auf der der Materialbahn zugewandten Seite mit parallel zur Rollrakelachse verlaufender Oberkante und eine das Beschichtungsmaterial dicht an die Anliegestelle der Rollrakel heranführende Leiteinrichtung aufweist, und daß die Vordosiereinrichtung um eine zur Anliegestelle der Rollrakel parallele Achse schwenkbar ist.

Die schleusenartige Vordosiereinrichtung führt der Anliegestelle der Rollrakel an der Materialbahn nur so viel Beschichtungsmaterial zu, wie für die Beschichtung unter Berücksichtigung eines geringen Überflusses benötigt wird. Das Beschichtungsmaterial wird in einer geschlossenen Schicht bereits durch die Vordosiereinrichtung auf die Materialbahn aufgebracht und praktisch ohne Sumpfbildung an der Anlagestelle von der Rollrakel abgerakelt. Hierdurch läßt sich selbst bei stark unterschiedlichen Viskositäten des Beschichtungsmaterials eine einwandfreie Beschichtung erreichen. Die Vorrichtung ist damit sehr universell von Befeuchten mit Wasser bis zu Beschichtungen mit hoch viskosem Material einsetzbar.

Durch Schwenken der Vordosiereinrichtung läßt sich die Menge des über die Schleusenwand laufenden Beschichtungsmaterials einstellen.

so Die Vordosiereinrichtung und die Rollrakel sind gemäß einer Weiterbildung der Erfindung in einem vom Maschinengestell getrennten Rahmen eingebaut. Die Vorrichtung läßt sich damit mit einfachen Mitteln in bereits bestehende Materialbearbeitungsstraßen im Bereich einer Walze auch nachträglich einbauen, ohne daß grundsätzliche Änderungen des Maschinengestells erforderlich wären.

Die Leiteinrichtung weist zweckmäßig eine an die Schleusenwand unter einem stumpfen Winkel anschließende Schürze mit linienförmiger Vorderkante und senkrecht hierzu angeordnete Leitbleche im Bereich der Seitenkanten der zu beschichtenden Materialbahn auf. Mit dieser Ausbildung der Vordosiereinrichtung wird ein einwandfreies Übergeben des Beschichtungsmaterialfilmes auf die Materialbahn bei der Vordosierung sichergestellt.

Zur Einstellung der Beschichtungsbreite können die Leitbteche quer zur Schürze verstellbar sein.

Um die Vordosierung erforderlichenfalls schnell unterbrechen zu können, ist die Vordosiereinrichtung zweckmäßig von der Materialbahn weg schwenkbar, so daß die Oberkante angehoben wird.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.

Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Beschichtungsvorrichtung, teilweise im Schnitt

Die in di>r Zeichnung dargestellte Beschichtungsvorrichtung weist eine Rollrakel 1 mit einer in einem elastischen Rollrakelbett 2 drehbar gelagerten Rakelstange 3 auf. Die Rakelstange 3 wird unter Spannung an eine zu beschichtende Materialbahn 4 gedrückt, welche ihrerseits von einer Walze 5 unterstützt ist.

Über der Rollrakel 1 ist eine Vordosiereinrichtung 6 im gleichen Rahmen 7 wie die Rollrakel 1 montiert vorgesehen. Die Vordosiereinrichtung 6 umfaßt einen Behälter 8 für Beschichtungsmaterial und weist auf der der Materialbahn zugewandten Seite eine Schleusenwand 9 mit Oberkante 10 auf. Die Vordosiereinrichtung 6 ist um eine parallel zur Anliegelinie 11 der Rakelstange 3 an der Materialbahn 4 verlaufende Achse 12 schwenkbar. Durch Schwenken um diese Achse kann die Menge des über die Oberkante 10 der Schleusenwand 9 fließenden Beschichtungsmaterials eingestellt werden. Auf der der Materialbahn 4 abgewandten Seite der Vordosiereinrichtung 6 ist eine hintere Schleusenwand 13 vorgesehen, über die überschüssiges Beschichtungsmaterial aus der Vordosiereinrichtung 6 in einen Sumpf 14 abgegeben wird.

Am unteren Ende der vorderen Schleusenwand 9 schließt sich unter einem stumpfen Winkel eine Schürze 15 an, die in einer linienförmigen Vorderkante 16 endet. Die Vorderkante 16 verläuft über die gesamte zu beschichtende Breite der Materialbahn 4. Senkrecht zu der Schleusenwand 9 und zu der Schürze 15 sind im Bereich der Seitenkanten der zu beschichtenden Materialbahn vier Leitbleche 17 angeordnet, welche bis dicht an die zu beschichtende Materialbahn 4 reichen. Die Leitbleche können quer zur Schürze 15 verstellbar ausgebildet sein, um die Beschichiungsbreite einzustellen.

Über die Oberkante 10 der Schleusenwand 9 wird im Beschichtungsbetrieb je nach Schwenkstellung der Vordosiereinrichtung 6 ein einstellbar gleichmäßig dicker Film von Beschichtungsmaterial an die Schürze 15 abgegeben. Die Vorderkante 16 der Schürze ist dicht an die zu beschichtende Materialbahn 4 herangeführt und übergibt den vordosierten Film von Beschichtungsmaterial an die zu beschichtende Materialbahn 4. Die kurz darunter angeordnete Rollrakel 1 nimmt die Feinbeschichtung vor, wobei zwischen Rollrakel 1 und Materialbahn 4 kein Sumpf entsteht, sondern lediglich das überschüssige, abgerakelte Beschichtungsmaterial über die Rollrakel 1 abgeführt und in den Sumpf 14 zurückgeführt wird. Damit ist eine Blasenbildung im Rollrakelbereich weitgehend vermieden, während gleichzeitig ein ununterbrochener Beschichtungsfilm sichergestellt ist. Es läßt sich eine gleichmäßige Beschichtung für Beschichtungsmaterialien unterschiedlicher Eigenschaften und Viskositäten erzielen. Die Vorrichtung ist beispielsweise sehr gut zur gleichmäßigen Befeuchtung von Papierbahnen mit Wasser geeignet.

Weiterhin läßt sich die Vordosiereinrichtung 6 um die Achse derart schwenken, daß die Oberkante 10 angehoben wird und dann um einen kleinen Betrag oberhalb der Oberkante der hinteren Schleusenwand 13 steht. Diese Verschwenkung wird zum Unterbrechen der Vordosiereinrichtung angewendet, wodurch sich nur minimale Reste von Beschichtungsmaterial an der Rollrakel 1 bei beispielsweise einem Bahnriß oder beim Abstellen der Vorrichtung ergeben. Die Oberkante 10 der vorderen Schleusenwand 9 wird andererseits nur so hoch geschwenkt, daß der Großteil des Beschichtungsmaterials in dem Behälter 8bleiben kann.

Rollrakel 1 und Vordosierung 6 sind, wie erwähnt, auf dem gleichen Rahmen 7 unabhängig vom Maschinengestell montiert. Dies und der schmale Aufbau der Vorrichtung ermöglichen den nachträglichen Einbau in eine Materialbahnbearbeitungsstraße ohne grundsätzliche Änderungen am Maschinengestell der Straße.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zum kontinuierlichen Aufbringen einer gleichmäßigen Beschichtung auf eine über eine Walze laufende Materialbahn, bei welcher eine Rollrakel unter Vorspannung an der auf der Walze abgestützten Materialbahn anliegt und der Anliegestelle Beschichtungsmaterial von oben zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Beschichtungsmaterial über eine schleusenartige Vordosiereinrichtung (6) der Anliegestelle zwischen Rollrakel (1) und Materialbahn (4) auf der Walze (5) kontinuierlich unter Schwerkraftwirkung zuführbar ist, daß die Vordosiereinrichtung (6) einen Behälter (8) für Beschichtungsmaterial mit einer Schleusenwand (9) auf der der Materialbahn (4) zugewandten Seite mit parallel zur Rollrakelachse verlaufender Oberkante (10) und eine das Beschichtungsmaterial dicht an die Anliegestelle der Rollrakel (1) heranführende Leiteinrichtung (15, 16, 17) aufweist, und daß die Vordosiereinrichtung (6) um eine zur Anliegestelle der Rollrakel (1) parallele Achse (12) schwenkbar ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vordosiereinrichtung (6) und die Rollrakel (1) in einem gemeinsamen, vom Maschinengestell getrennten Rahmen (7) eingebaut sind.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Leiteinrichtung eine an die Schleusenwand (9) unter einem stumpfen Winkel anschließende Schürze (15) mit linienförmiger Vorderkante (16) und senkrecht hierzu angeordnete Leitbleche (17) im Bereich der Seitenkanten der zu beschichtenden Materialbahn(4) aufweist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitbleche (17) quer zur Schürze (15) verstellbar angeordnet sind.

5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vordosiereinrichtung (6) von der·Materialbahn (4) weg schwenkbar ist, so daß die Oberkante (10) angehoben wird.