DE2909978B2 - Verfahren und Vorrichtung zur Regelung des Kohlenstoffpegels eines in einem Wärmebehandlungsofen reagierenden Gasgemisches - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Regelung des Kohlenstoffpegels eines in einem Wärmebehandlungsofen reagierenden GasgemischesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung des
Kohlenstoffpegels eines in einem Wärmebehandlungsofen reagierenden Gasgemisches, das durch Einführen
eines kohlenwasserstoffhaltigen Brennstoffes in einen Ofenraum entsteht, dessen Reaktionsprodukte sich
nicht im Wassergasgleichgewiclu und nicht im Methangasgleichgewicht
befinden und das einen Überschuß an Methan aufweist. Die Erfindung betrifft ferner eine
Vorrichtung zur Durchftthrung dieses Verfahrens mit
s einer Meßeinrichtung aus einem im Ofenraum angeordneten Festkörper-Elektrolyten auf Zirkonoxydbasis und
einer Temperatur-Meßeinrichtung.
Unter den bekannten Aufkohlungs-Verfahren gewinnen die Gasaufkohlung sowie das Karbon itrieren und
to Blankhärten in gleichartigen Ofenatmosphären zunehmende
Bedeutung. Die Verfahren werden in Wärmebehandlungsöfen
geschlossener Bauweise durchgeführt, die es gestatten, eine kontrollierte Atmosphäre bei einer
bestimmten Reaktionstemperatur einzustellen und
is aufrechtzuerhalten. Die wesentliche Problematik des
Gasaufkohlungsverfahrens besteht darin, die Übertragung des Kohlenstoffs von der Gasatmosphäre auf den
Werkstoff Stahl geregelt durchzuführen, um reproduzierbare
Aufkohlungsergebnisse an Werkstücken verschiedenen Grundkohlenstoffgehalts, verschiedener Legierung
sowie verschiedener Formgebung zu erzielen.
Es ist bekannt, zur Ausbildung einer Ofenatmosphäre
ein Brennstoff-Luft-Gemisch in den Ofenraum einzuführen, welches sich nicht im Gleichgewichtszustand
befindet Durch entsprechende Mischung eines kohlenwasserstoffhaltigen Brennstoffes und Luft kann man
wirksame Kohlungsgase herstellen. Aufgrund der Tatsache, daß sich diese im Ofenraum nicht im
Wassergasgleichgewicht und nicht im Methangasgleich-
jo gewicht befinden, ist es nachteiligerweise schwierig, den
Kohlenstoffpegel zu erfassen und zu regeln. Es ist versucht worden, eine direkte Erfassung des Kohlenstoffpegels
mit Hilfe von in den Ofenraum gehängten Folien- oder Drahtproben durchzuführen, die nach einer
J5 Behandlungszeit von etwa 30 Minuten aus dem Ofen
genommen und sodann auf ihren Kohlenstoffgehalt untersucht werden. Die Kohlenstoffaufnahme der Probe
kann auf diese Weise diskontinuierlich festgestellt werden. Eine automatische Prozeßkontrolle ist nicht
möglich.
Aus der DE-OS 27 04 450 ist ein Verfahren zur Gasaufkohlung metallischer Werkstücke mit geregeltem
C-Pegel bekannt, bei dem als Regelgröße der CH^Mengenanteil der Atmosphäre herangezogen
4) wird. Kombinativ kann als weitere Regelgröße das
Sauerstoffpotential der Atmosphäre benutzt werden, welches mittels eines sauerstoffionenleitenden Festkörper-Elektrolyten
auf ZrOrBasis ermittelt wird, der als solcher aus der älteren Patentanmeldung P 28 37 2727—45 bekannt ist Dieses Verfahren ermöglicht
eine automatische Prozeßregelung, obwohl es auf der Nicht-Gleichgewichts-Einstellung der Ofenatmosphäre
basiert Die Genauigkeit dieses Verfahrens unter verschiedensten betrieblichen Umständen ist jedoch
verbesserbar.
Aufgrund der beschriebenen Nachteile wurde das seit Jahrzehnten bekannte einfache Verfahren zur Herstellung
einer Aufkohlungsatmosphäre mit diskontinuierlicher direkter Erfassung des Kohlenstoffpegels durch
Anwendung von Schutzgaserzeugern verdrängt, welche die Herstellung einer im chemischen Gleichgewicht
befindlichen Ofenatmosphäre ermöglichen, deren Kohlenstoffpegel automatisch regelbar ist, indem indirekte
Verfahren zur Prozeßkontrolle angewandt werden.
hi Dabei wird die Zusammensetzung der der Gasphase als
Indikator für den Kohlenstoffpegel zugrundegelegt. Basis hierfür ist allerdings das Vorhandensein eines
chemischen Gleichgewichtes der Ofenatmosphäre, um
unter Anwendung der bekannten chemischen GJeichgewichtsbeziehungen
temperaturabhängige Kenngrößen zu erhalten, die der Prozeßkontrolle zugrundegelegt
werden können. Hierbei ist es bekannt, die Werte für
Kohlenraonoxyd, Kohlendioxyd, Wasserstoff und Wasser
aus der Ofenatmosphäre heraus laufend zu übermitteln und zu überwachen und auf der Basis dieser
Regelgrößen auf den Kohlenstoffpegel zu ziehen.
Nachteilig ist dabei, daß Generatoren für die Erzeugung eier verwendbaren, im chemischen Gleichgewicht
befindlichen Gasgemische verwendet werden müssen. Nachteilig ist darüber hinaus, daß sich der
Gleichgewichtszustand im Ofenbetrieb nicht aufrechterhalten läßt, da es zur Erhöhung des Kohlenstoff-Angebots
notwendig ist, zusätzlich zu dem Gleichgewichtsgas einen kohlenwasserstoffhaltigen Brennstoff
in den Ofenraum einzuführen. Das dann im Ofenraum reagierende Gasgemisch erreicht das Wassergasgleichgewicht
nur unzureichend und weist in jedem Fall einen Überschuß an Methan auf. In dem Augenblick, da im
Ofen die aufkohlende Atmosphäre mit ausreichendem Kohlenstoffangebot bereitgestellt ist, ist der Gleichgewichtszustand,
der für die bekannte Regelung notwendig ist, nicht mehr vorhanden. Der Reaktionsgrad des
Gasgemisches im Ofenraum hängt von vielen variablen Faktoren ab, wie Ofentemperatur, Ofenraumgröße und
Verweildauer des Gemisches, Gasumwälzung, katalytische Wirkung oder Rußbildung im Ofenraum, Art des
Brennstoffes bzw. des vorhandenen Sauerstoffes, usw. Unter praktischen Bedingungen ist bestenfalls mit einer
Annäherung an das Wassergasgleichgewicht zu rechnen. Ein erheblicher Überschuß von nicht reagierte! π
Kohlenwasserstoff verbleibt auf jeden Fall. Damit kann der Kohlenstoffpegel des reagierenden Gasgemisches
nicht mit der erforderlichen Genauigkeit durch die übliche Messung des COr oder H2O-Anteils der
Ofenatmosphäre ermittelt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine indirekte kontinuierliche erhaltbare Meß- und Regelgröße
fflr den Kohlenstoffpegel vorzuschlagen, mit der
eine automatische Regelung in einfacher Weise und mit vorhandenen Einrichtungen bei wesentlich verbesserter
Genauigkeit durchführbar ist
Die Aufgabe ist an einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Regelgröße aus dem Anteil der im Ofenraum vorhandenen Gaskomponente CO als erster Meßgröße, der
elektrischen Spannung eines sauerstoffionenleitenden
Festkörper-Elektrolyten als zweiter Meßgröße und der Ofentemperatur als dritter Meßgröße ermittelt wird.
Anders als nach dem Stand der Technik, bei dem
is entweder der CH»-Mengenanteil der Ofenatmosphäre
als Regelgröße benutzt wird oder der Kohlenstoffpegel einer Ofenatmosphäre nur bei chemischem Gleichgewicht
anhand einer Funktion p2 (CO)/p(CO2) ermittelt
werden kann, wird nach der Erfindung der Kohlenstoffpegel
eines nicht im Gleichgewicht befindlichen reagierenden Gasgemisches festgestellt indem zusätzlich
zu der Messung des CO-Niengenanteils als
Meßgröße die elektrische Spannung eines sauerstoffionenleitenden Festkörper-Elektrolyten einbezogen wird,
welche die noch in der Ofenatmosphäre vorhandene freie Reaktionsenthalpie repräsentiert.
Bekanntlich gibt die elektrische Spannung eines sauerstoffionenleitenden Festkörper-Elektrolyten im
Gleichgewichtszustand den Anteil sauerstoffhaltiger
jo Gase im Gasgemisch aa Es wurde erkannt, daß im reagierenden Zustand die Spannung zusätzlich noch die
zur erreichbaren Gleichgewichtseinstellung notwendige freie Reaktionsenthalpie erfaßt Die freie Reaktionsenthalpie
Δ G ist eine Funktion des Produktes der Faraday-Konstante F mit dem Elektrodenpotential E
Sie beträgt
RT
4F
4F
F i g. 1 erläutert den Zusammenhang: Auf der Ordinate ist die Spannung E des Festkörper-Elektrolyten
dargestellt Die Meßwerte setzen sich zusammen aus einem Spannungsanteil für den Gleichgewichtszu- v>
stand und einem Spannungs^nteil für die freie
Reaktionsenthalpie Δ G. Auf der Abszisse sind die CO-Werte dargestellt Die senkrechte Linie in der Mitte
über dem CO-Gleichgewichtswert kennzeichnet den Gleichgewichtszustand. Links davon sind die Glcichge- <-,o
wichtsabweichungen zu kleineren CO-Meßwerten hin und rechts davon zu größeren CO-Meßwerten hin
verzeichnet Der vorgenannte feste Zusammenhang zwischen der freien Reaktionsenthalpie, dem gemessenen
CO-Wert und dem CO-Gleichgewichtswert gestat- ^
tet unter Zugrundelegung der erfindungsgemäß anzuwendenden Meßgrößen eine Umrechnung auf Gleichgewichtswerte.
Die Ermittlung des Kohlenstoffpegels anhand der Gleichgewichtswerte als solche ist bekannt.
Zweckmäßigerweise wird das Verfahren der Erfin- ho
dung derart durchgeführt, daß die drei Meßgrößen der Ofenatmosphäre gemessen werden, einem Rechner zur
Ermittlung des Kohlenstoffpegels aus den drei Meßgrößen eingespeist werden und hiervon abhängig der
Mengenstrom des in den Ofenrauin eingeführten hr>
Brennstoffes und/oder der Luft verändert wird, bis Übereinstimmung d~s gemessenen Kohlenstoffpegels
mit dessen Sollwert hergestellt ist, wozu dem Ofenraum
ausschließlich Mengenströme von Brenngas und/oder Luft zugeführt werden. Hierdurch kann in einfacher
Weise der Kohlenstoffpegel und damit die Geschwindigkeit der Aufkohlung, die Schichtdicke sowie die
Kohlenstoffverteilung in der Randschicht automatisch geregelt werden. Durch den ständigen Vergleich der
Meßgrößen über den Rechner mit dem vorgegebenen Sollwert des Kohlenstoffpegels wird über die Veränderung
der Mengenströme eine ausgezeichnete Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der Einstellung des
Kohlenstoffpegels erzielt Die vorherige Aufberei.ung der Ofenatmosphäre in separaten Schutzgaserzeugern
wirJ vermieden.
Die Vorrichtung zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens weist eine erste Meßeinrichtung zur
kontinuierlichen Ermittlung des CO-Gehaltes der Ofenatmosphäre, eine zweite Meßeinrichtung ans
einem im Ofenrr »im angeordneten Festkörper-Elektrolyten
auf Zirkonoxydbasis eine Temperatur-Meßeinrichtung sowie einen Rechner zur Ermittlung des
Kohlenstoffpegels aus den drei Meßgrößen auf, über den ein Stellglied gesteuert ist, d;is den Mengenstrom
des in den Ofenraum eingeführten Brennstoffes und/oder der Li ft bis zur Übereinstimmung des
gemessenen Kohlenstoffpegels mit dessen Sollwert automatisch verändert. Vorteilhafte Ausgestaltungen
dieser Vorrichtung sinrt in rlpn I lnipriininriirhnn
beansprucht.
Nachfolgend ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigt
Fig. I ein schematisches Diagramm, welches die -,
Abhängigkeit der Spannung eines Festkörper-Elektrolyten von nicht im Gleichgewichtszustand befindlichen
Ofenatmosphären verdeutlicht.
Fig. 2 die Zusammensetzung einer geregelten Ofenatmosphäre bei unterschiedlichem Reaktionsgrad, in
F i g. 3 die Auswertung von Meßwerten bei sich veränderndem Reaktionsgrad,
F i g. 5 eine Sauerstoffsonde im Schnitt einer Ofenwandung,
ι >
Das cisic Beispiel bezieht sich auf eine Ofenatmosphäre,
die aus einem Verbrennungsgasgemisch besteht, das hohe CO2- und H2O-Anteile aufweist und dessen
Kohlenstoffpegel erheblich zu niedrig ist. Eine derartige Ofenatmosphäre kann durch Eindringen von Luft in den
Ofenraum oder während eines Spülvorganges entstehen. Die Ofenatmosphäre soll durch Zugabe von Erdgas
auf einen Kohlenstoffpegel von 0,62% C gebracht werden und befindet sich dann nicht im Zustand des
chemischen Gleichgewichts. Es ergeben sich folgende Meßwerte der Ofenatmosphäre während der geregelten
Zugabe von Erdgas: jn
Ofenraumtemperatur | 9300C |
Spannung | |
am Festkörper-Elektrolyten | 1138 mV |
CO-Volumenanteil | 14,5% |
COj-Volumenanteil | 0,59% |
HjO-Volumenanteil | 1,7% |
CH4-Volumenanteil | 203% |
HrVolumenanteil | 25,0% |
N>-Volumenanteil | Rest |
In F i g. 2 ist die Zusammensetzung der geregelten Ofenatmosphäre bei unterschiedlichem Reaktionsgrad
dargestellt, wie er bei langer andauerndem Ofenbetrieb auftreten kann. Auf der Ordinate sind die Gasvolumenanteile
der Ofenatmosphäre und die Spannung am Festkörper-Elektrolyten (Referenzgas Luft) verzeichnet
Die Abszisse stellt den reagierenden Anteil gebundenen Sauerstoffs dar. Als Nullpunkt des reagierenden
Sauerstoffantejls seien vorgenannte Meßwerte angenommen. Be: längerer Verweilzeit des Gasgemisches
im Ofenraum oder unter dem Einfluß einer katalytischen Wirkung steigt der Reaktionsgrad, gekennzeichnet
durch den reagierenden SauerstoffanteiL Der Sauerstoff wird von CO2 und H2O abgegeben und
reagiert mit überschüssigem CH4 zu CO. Die Zunahme des CO-Anteils entspricht zahlenmäßig dem reagierenden
Anteil gebundenen Sauerstoffs.
In F i g. 3 ist die Auswertung der Meßwerte bei sich
veränderndem Reaktionsgrad dargestellt Auf der Ordinate ist der Kohlenstoffpegel verzeichnet, auf der
Abszisse der gleiche reagierende Anteil gebundenen Sauerstoffs wie in F i g. 2.
Die Kurve zeigt den ermittelten Kohlenstoffpegel aus den CO- und COrAnteilen. Die gerade linie zeigt den
Verlauf des Kohlenstoffpegels bei der erfindungsgemäßen Ermittlung aus dem CO-Anteil und der Spannung
eines sauerstoffionenleitenden Festkörper-Elektrolyten
45
50 bei der angegebenen Temperatur. Der Vergleich zeigt
deutlich die fehlerhafte Ermittlung iiuf Grund der
C'O/COj-Mengenantetle gemäß Stand der Technik und
die Unabhängigkeit des erfindiingsgemäßen Verfahrens
von der Gleichgewichtseinstellung.
Die Auswertung der Mei3werte der Ofenatmosphhre
ergibt folgende Kohlenstoffpegel:
nach dem bekannten Verfahren
unter Benutzung der gemessenen
CO-undCO2-Anteile 0,12% C
unter Benutzung der gemessenen
CO-undCO2-Anteile 0,12% C
erfindungsgemäß unter Benutzung
des gemessenen CO-Anteils und
der Spannung des Festkörper-Elektrolyten 0.615% C
vergleichsweise unter Benutzung
des gemessenen CO2-Anteils und
der Spannung des Festkörper-Eiektroiyten 1,98% C
des gemessenen CO-Anteils und
der Spannung des Festkörper-Elektrolyten 0.615% C
vergleichsweise unter Benutzung
des gemessenen CO2-Anteils und
der Spannung des Festkörper-Eiektroiyten 1,98% C
Eine Überprüfung dieser Werte anhand der Folienprobe ergab einen Kohlenstoffpegel von 0,62% C. Das
Ergebnis läßt klar erkennen, daß das erfindungsgemäße Verfahren trotz erheblicher Abweichungen der Ofenatmosphäre
vom Wassergasgleichgewicht und vom Methangleichgewicht und sich veränderndem Reaktionsgrad
eine genaue Ermittlung des Kohlenstoffpegels gestatti.i. Bei dem tatsächlichen Kohlenstoffpegel
dürfte nach dem Wassergleichgewicht bei einem CO-Anteil von 14,5% der CO2-Anteil nur 0,1%
betragen. Der dem Gleichgewicht entsprechende Methan-Anteil beträgt bei 930" C Ofentemperatur
0,0065% CH4. Der tatsächlich vorhandene CH4-Anteil
übersteigt diesen Wert um das über 3150fache.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden dem Ofenraum ausschließlich
Mengenströme von Brennstoff und Luft zugeführt Der Vorteil liegt darin, daß zur Herstellung der Ofenatmosphäre
weder ein Schutzgaserzeuger zur Aufbereitung eines Brennstoff-Luftgemisches noch Stickstoff aus
einem Vorratsbehälter erforderlich ist. Neben diesen Einsparungen an apparativem Aufwand und Energie
kann die Verbrennungswärme des Brennstoff-Luftgemisches im Ofenraum genutzt werden.
Nachfolgend beschriebenes zweites Beispiel bezieht sich auf diese bevorzugte Ausführungsform:
In einem Ofenraum mit einem Volumen von ca. 1 m3
werden bei 85O0C Mengenströme von
55
60
65
eingeführt | Gasgemisch ergibt |
Das im Ofenraum reagierende | |
folgende Meßwerte: | |
Spannung | 1133 mV |
am Festkörper-Elektrolyt | 17,2% |
CO-Volumenanteil | 0,115% |
CO2-Volumenanteil | 0,4% |
H2O-Volumenanteil | 4,5% |
CH*- Volumenanteil | 43,5% |
H2-Volumenanteil | Rest |
N2-Volumenanteil | |
Die aus den Meßwerten ermittelten Kohlenstoffpegel betragen:
beim erfindungsgemäßen Verfahren:
CO + Elektrolyt 0,92% C
CO + Elektrolyt 0,92% C
vergleichsweise:
aus CO ^ CO2 1,34% C
aus CO2 + Elfiktrolyt 1,60% C.
Der tatsächlich an mehreren Folienproben ermittelte Kohlenstoffpcgel beträgt durchschnittlich 0,925% C.
Fig.4 der Zeichnung zeigt eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens, die an einen Ofen I, der
schematisch dargestellt ist, angeschlossen ist. Der Ofen 1 weist eine geschlossene Arbeitskammer 2 auf, in der
Temperaturen von 800 bis 1100° C eingestellt werden
können. An die Arbeitskammer 2 ist eine erste Meßeinrichtung 3 angeschlossen, mit der Meßgas aus
der Ofenatmosphire abgezogen werden kann und einem CO-Änäij5äiür Zügcfuiifi würdeü kann, der lien
CO-Mengenanteil der Ofenatmosphäre nach dem Infrarot-Absorptionsprinip ermittelt An den Ofen ist
ferner eine zweite Meßeinrichtung 4, bestehend aus einem im Ofenraum 2 angeordneten Festkörper-Elektrolyten
auf Zirkonoxydbasis angeordnet, dessen Außenelektrode 11 mit der Ofenatmosphäre und dessen
Innenelektrode 10 mit Luft in Berührung steht, wie F i g. 5 der Zeichnung näher verdeutlicht. AJs Meßwert
wird eine Spannung in mV erhalten.
An den Ofenraum 2 ist ferner eine dritte Meßeinrichtung 5 zur kontinuierlichen Ermittlung der Ofenraumterr.fieratur
angeschlossen.
Sämtliche drei Meßgrößen werden in einen Rechner 6 zur Ermittlung des Kohlenstoffpegels eingespeist. Der
Rechner ist ein seinem Anwendungszweck entsprechend programmierter elektronischer Baustein, der
digital den Ist-Kohlenstoffpegel anzeigt Dies ist in der Zeichnung durch das Symbol % C ausgedrückt
An den Rechner 6 ist ein in Abhängigkeit vom Kohlenstoffpegel gesteuertes Stellglied 7 angeschlossen,
das den Mengenstrom des in den Ofenraum eingeführten Brenngases und/oder der Luft bis zur
Übereinstimmung des gemessenen Kohlenstoffpegels mit dessen Sollwert verändert In der Zeichnung ist die
Leitungsführung für Luft sowie Propangas bzw. Erdgas schematisch dargestellt Die Zuführung erfolgt durch die
Rohrleitung 8.
Meßeinrichtung 4) gemäß Fig. 5 der Zeichnung aus einer Wand 9 aus stabilisiertem Zirkonoxyd. Eine Seite
der Wand 9 steht mit einem Referenzgas mit bekanntem Sauerstoffgehalt, im vorliegenden Fall Luft, in Beriihrung
und ist mit einer Elektrode 10 leitend verbunden, die nachfolgend Innenelektrode genannt wird. Die
andere Seite der Wand 9 steht mit der Ofenatmosphäre im Ofenraum 2 in Berührung und ist mit einer anderen
Elektrode Il leitend verbunden, die nachfolgend
ίο Außenelektrode genannt wird. Die Elektroden 10 und
11 bestehen aus Platinmetallen. Als Meßstelle gilt die
gemeinsame Berührungsstelle 12 zwischen Elektrode,
tung ist die Außenelektrode 11 mindestens an der Berührungsstelle zum Elektrolyten aus einem elektrisch
leitenden Element ausgeführt welches auf einen CH4-Zerfall nicht katalytisch wirkt. Hiermit ist in
vorteilhafter 'Weise erzieit, daü eine örtlich an der
Meßstelle weitergehende Reaktion gebundenen Sauerstoffs als dem CO-Wert der Ofenatmosphäre entsprechen
würde, unterbunden ist
Die spezielle Ausführung der nicht katalytisch wirkenden Elektrode 11 an der Berührungsstelle zum
Festelektrolyten 9 besteht aus einem elektrisch leitenden Stoff, der mindestens 80 Gewichtsprozent
eines Elements enthält, bei dem die d-Niveaus der besetzten Elektronenschalen vollständig mit 10 Elektronen
besetzt sind. Derartige Elemente sind beispielsweise
jo Kupfer, Silber, Gold oder Palladium. Mit einem solchen
Festkörper-Elektrolyten sind bei langer Lebensdauer sehr genaue Meßwerte erzielbar.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die zugehörige Vorrichtung sind neu, da sie erstmals eine genaue
kontinuierliche Messung des Kohlenstoffpegels in nicht im Gleichgewichtszustand befindlichen Gasgemischen
ermöglichen. Das Verfahren der Erfindung ist äußerst fortschrittlich, da es durch einfache Zumischung von
Brennstoffen zu einem gebundenen oder freien Sauerstoff — vorzugsweise Luft — enthaltende;
Gasgemisch in einem Ofenraum die Anhebung und Regelung des Kohlenstoffpegels gestattet Energieverbrauchende
Einrichtungen zur Herstellung regelbarer, im Gleichgewichtszustand befindlicher Ofenatmosphären
entfallen. Weiterhin können handelsübliche Brennstoffe ohne definierte Zusammensetzung verwendet
werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Regelung des KohJenstoffpegels eines in einem Wärmebehandlungsofen reagierenden
Gasgemisches, das nach dem Einfahren eines kohlenwasserstoffhajtigen Brennstoffes in dem
Ofenraum entsteht, dessen Reaktionsprodukte sich nicht im Wassergasgleichgewicht und nicht im
Methangasgleichgewicht befinden und das einen Überschuß an Methan aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelgröße aus dem Anteil der im Ofenraum vorhandenen Gaskomponente CO als erster Meßgröße, der elektrischen
Spannung eines sauerstoffionenleitenden Festkörper-Elektrolyten
als zweiter Meßgröße und der Ofenraumtemperatur als dritter Meßgröße ermittelt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die drei Meßgrößen der Ofenatmosphäre gemessen werden, einem Rechner zur
Ermittlung des fCohienstoffpegeis aus den drei
Meßgrößen eingespeist werden und hiervon abhängig der Mengenstrom des in den Ofenraum
eingeführten Brennstoffes und/oder der Luft verändert wird, bis Übereinstimmung des gemessenen
Kohlenstoffpegels mit dessen Sollwert hergestellt ist, wozu dem Ofenraum ausschließlich Mengens;röme
von Brenngas und Luft zugeführt werden.
3. Vorricht ung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2 mit einer Meßeinrichtung aus
einen im Otenraum angeordneten Festkörper-Elektrolyten
auf Zirkonoxybasis und einer Temperatur-Meßeinrichtung, gekennzeichnet durch eine Meßeinrichtung
(3) zur kontinuierlichen Ermittlung des CO-Gehaltes der Ofenatmosphäre sowie einen
Rechner (6) zur Ermittlung des Kohlenstoffpegels aus den drei Meßgrößen der Meßeinrichtungen (3,4,
5) über den ein Stellglisd (7) gesteuert ist, das den Mengenstrom des in den Ofenraum (2) eingeführten
Brennstoffes und/oder der Luft bis zur Obereinstimmung
des gemessenen Kohlenstoffpegels mit dessen Sollwert automatisch verändert
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (3) zur Messung
des CO-Mengenanteils der Ofenatmosphäre ein Infrarot-Analysator ist
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenelektrode (11) der aus dem
Festkörper-Elektrolyten bestehenden Meßeinrichtung (4) mit der Ofenatmosphäre über einen
elektrisch leitenden Stoff in Verbindung steht, der mindestens 80 Gewichtsprozent eines Elements
enthält, bei dem die d-Niveaus der besetzten
Elektronenschalen vollständig mit 10 Elektronen besetzt sind, und der auf den Zerfall von Methan
nicht katalytisch wirkt und daß die Innenelektrode (10) der Meßeinrichtung (4) mit Luft in Berührung
steht
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ID=4248914
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