DE284971C

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Publication number: DE284971C
Application number: DENDAT284971D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 284971 KLASSE 26 d. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 29. September 1912 ab.

Die Erfindung betrifft die Entteerung von heißen Destillatiohsgasen unter Verwendung von Teer, Teerölen u. dgl. als Waschmittel für die direkte Ammoniaksulfatgewinnung, ferner für die Entfernung von Naphtalin usw. und bezweckt, die solchen Waschflüssigkeiten, wie Teer oder schweren Teerölen, innewohnende eigenartige Wirkung, welche kurz mit »Oberflächenwirkung« bezeichnet werden möge,

ίο auszunutzen. Diese Wirkung besteht darin, daß die teerhaltigen Gasbläschen bei entsprechend geregelter Geschwindigkeit und bei feiner Verteilung beim Austritt aus der ruhig gehaltenen Oberfläche des Waschmittels durch die Oberflächenspannung einen solchen Widerstand erfahren, daß sie plattgedrückt werden und hierbei nicht nur die außen anhaftenden Teerteilchen, sondern auch die eingeschlossenen schnell in dem Waschmittel zurücklassen,

ao so daß eine vollständige Entteerung in kurzer Zeit und in einfacher Weise erfolgt. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zwischen dem Verteiler und der durch einen Überlauf stets in gleicher Höhe gehaltenen Oberfläche des Waschmittels ein oder mehrere grob gelochte Siebe als Beruhigungsflächen angeordnet sind, die den Gasblasen den Durchtritt ohne Pressung gestatten. Es ist bereits bekannt, das Gas durch Siebflächen an die Oberfläche des Waschmittels gelangen zu lassen; indessen dienen in diesen bekannten Fällen die Siebflächen lediglich zur Verteilung des Gases, und die Gasblasen erfahren eine Pressung, die die Oberfläche in Wallung versetzt, so daß die Oberflächenspannung zerstört wird, während im vorliegenden Falle die Siebe als Beruhigungsflächen für das Gas und zur Aufrechterhaltung der Oberflächenspannung des Waschmittels dienen.

Die Erfindung ist in der Zeichnung sehematisch dargestellt. Bei den großen Gasmengen, welche für die Entteerung von heißen Rohgasen zu bewältigen sind, empfiehlt es sich, mehrere Vorrichtungen hinter- oder übereinander anzuordnen; in der Zeichnung sind deren drei vorgesehen. Den Teerwaschbehältern α wird das Gas durch die Rohre b zugeführt und gelangt zunächst in die Verteiler c, welche z. B. als Gasspinne ausgebildet sind. Die Verteiler liegen innerhalb der Waschflüssigkeit, und über ihnen ist ein grob gelochtes Siebblech d auch innerhalb der Waschflüssigkeit angeordnet, dessen Lochweite so bemessen ist, daß die aufsteigenden Gasblasen eine Pressung nicht erfahren und eine Verengung oder Verstopfung durch Teer nicht eintreten kann, damit jede Pressung vermieden wird. Hierzu genügt erfahrungsgemäß eine Lochweite von z. B. 10 mm. Der Spiegel der Waschflüssigkeit wird durch Überläufe e in konstanter Höhe erhalten.

Claims

Patent-A ν SPRU ch:
Vorrichtung zur Entteerung von heißen Destillationsgasen, bei welcher die Gase mit Hilfe eines Verteilers durch Teer, Teeröle u. dgl. geleitet werden, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Verteiler (c) und der durch einen Überlauf (β) stets in gleicher Höhe gehaltenen Oberfläche des Waschmittels eine oder mehrere Siebflächen (d) angeordnet sind, welche so grob gelocht sind, daß sie keine wesentliche Stauung des Gases herbeiführen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.