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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor-
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richtung zum mehrreihigen Ernten und Bergen von Rübenblatt und Rüben,
bei dem das Rübenblatt in einem ersten Verfahresabschnitt von &n Rüben getrennt
und die geköpften Rüben in einem zweiten Verfahrensabschnitt gerodet und ggf. unter
Zwischenlagerung in einem Bunker aufgenommen werden, wobei das Ernten des Rübenblattes
in der einen Fahrtrichtung und das Ernten der Rüben in der hierzu entgegengesetzten
Fahrtrichtung eines entlang der Schlaglänge in der gleichen Fahrspur verfahrbaren
und in beiden Richtungen in Vorwärtsrichtung bedienbaren, mit zugehörigen Arbeitsgerätschaften
ausrüstbaren Geräteträgers, Zugfahrzeuges, Selbstfahrers oder Schleppers durchgeführt
werden. Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist mit einem selbstfahrenden
Arbeitsgerät ausgerüstet, welches eine mehrreihig ausgebildete Köpfeinrichtung,
eine mehrreihig ausgebildete Rodeeinrichtung, eine Ablege-und eine Aufnahmeeinrichtung
für Rüben im Längsschwad und einen entleerbaren Bunker aufweist. Die Erfindung betrifft
eine Weiterbildung des in der DT-OS 23 23 221 niedergelegten Verfahrens und der
diesbezüglichen Vorrichtung.
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In der Hauptanmeldung wird bereits ein in beiden Fahrtrichtungen in
Vorwärtsfahrt - also ohne Wenden auf dem Vorgewende - verfahrbares Arbeitsgerät
gezeigt und beschrieben, bei dem die Erntewerkzeuge für das Blatt im einen Endbereich
und die Ernte werkzeuge für die Rüben im anderen Endbereich des Arbeitsgerätes vorgesehen
sind. Der vorgesehene Bunker kann einmal für die Aufnahme des Rübenblattes und in
der anderen Fahrtrichtung zur Aufnahme der Rüben benutzt werden, so daß das Rübenblatt
und die Rüben jeweils an den beiden entgegengesetzten Enden des Schlages abgelegt
bzw. in Transportwagen übernommen werden können. Auch die DT-AS 26 22 338 zeigt
ein ähnlich aufgebautes Arbeitsfahrzeug.
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Bei diesen beschriebenen Konstruktionen und Verfahren ist es als nachteilig
anzusehen, daß die Rüben nach dem Köpfen im Boden verbleiben und der Boden durch
die Fahrspur des Arbeitsgerätes in der einen Fahrtrichtung bereits verdichtet wird.
Hierdurch wird das Roden der Rüben in der anderen Fahrtrichtung erschwert. Weiterhin
ist es dabei erforderlich, sowohl die Köpfeinrichtung als auch die Rodeeinrichtung
mit getrennten Einsteuerungen auf die Rübenreihen zu versehen, also diesen Teil
des Arbeitsgerätes doppelt anzuordnen.
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Die DT-OS 1 482 245 zeigt einen Ladewagen, der mit einem Laderaum
ausgestattet ist und sowohl eine Köpfeinrichtung als auch eine Rodeeinrichtung besitzt.
Dieser Ladewagen kann wahlweise zum Ernten des Blattes, zum Ernten der Rüben oder
auch zum Ernten von Blatt und Rüben eingesetzt werden. Der Ladewagen kann entsprechend
umgebaut werden. Der Ladewagen arbeitet jeweils zweireihig, wenn Rübenblatt und
Rüben geerntet werden sollen. Schon bei einer Feldumrandung fällt jedoch ein größeres
Gewicht an Rübenblatt und Rüben an, als es der Tragfähigkeit dieses Ladewagens entspricht.
Ein Einsatz dieses Ladewagens ist daher nur in der Weise möglich, daß -bei durchschnittlicher
Feldgröße - bei der Hinfahrt eine Arbeitslesitung vollbracht wird, die in dem Ernten
des Blattes oder in dem Ernten der Rüben besteht und daß anschließend eine reine
Transportfahrt ohne Arbeitsleistung durchzuführen ist, wenn das Erntegut lediglich
am einen Feldende gelagert oder von dem einen Feldende weiterbefördert werden soll.
Darüber hinaus ist es erforderlich, den Ladewagen im Bereich der Vorgewende jeweils
zu drehen, wodurch der Boden an dieser Stelle besonders zerfahren wird. Darüber
hinaus verkleinert diese Dreharbeit die Flächenleistung. Wird der Ladewagen dagegen
zur gleichzeitigen Ernte und Bunkerung von Rübenblatt und Rüben während einer Arbeitsfahrt
eingesetzt, so ist bei durchschnittlicher
Feldlänge das zulässige
Zuladegewicht sehr schnell erreicht, so daß sich auch hier eine Transportfahrt ohne
eigentlichen Erntevorgang anschließt.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile
des Standes der Technik zu vermeiden und ein Verfahren und eine Vorrichtung aufzuzeigen,
mit denen es möglich ist, das Feld von der einen Seite zur anderen - quer gesehen
- vollständig zu räumen, ohne daß das Vorgewende so stark wie bisher zerfahren wird.
Dabi soll die Rübenernte aus der sog. Bodengare erreicht werden. Darüber hinaus
soll selbstverständlich auch die Flächenleistung möglichst groß sein. Das Verfahren
muß durch eine einzige Arbeitskraft durchgeführt werden können.
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Das Verfahren, welches eine Weiterbildung des Verfahrens gemäß DT-OS
23 23 221 darstellt, kennzeichnet sich erfindungsgemäß dadurch, daß der Verfahrensabschnitt
des Trennens des Rübenblattes von den Rüben und der Verfahrensabschnitt des Rodens
der geköpften Rüben mit anschließendem Reinigen und Ablegen der Rüben im Längsschwad
in der einen Fahrtrichtung durchgeführt werden und daß nur das Aufnehmen der im
Längsschwad abgelegten Rüben und das Fördern der Rüben in den Bunker in der entgegengesetzten
Fahrtrichtung durchgeführt werden. Damit wird während des erstmaligen Befahrens
einer Schlaglänge nicht nur das Blatt geborgen, sondern auch die Rüben aus dem Boden
gehoben und in einem Längsschwad abgelegt. Das Vorgewende wird durch Drehen des
Arbeitsgerätes nicht mehr verfahren, weil dieser Vorgang entfällt. Bei der Herfahrt
erfolgt lediglich noch das Aufnehmen der Rüben aus dem Längsschwad heraus und die
Förderung der Rüben in den Bunker. Die Bunkerentladung findet dann wieder am einen
Feldende statt. Der die Rüben aufnehmende Bunker steht bei der
Hinfahrt
zur Aufnahme des Rübenblattes zur Verfügung, falls das Rübenblatt geerntet und beispielsweise
einer Silage zugeführt werden soll. Selbstverständlich kann auch während der Hinfahrt
eine Häckselung des Rübenblattes mit anschließendem Breitstreuen erfolgen. Mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren ist der weitere Vorteil verbunden, daß die Hinfahrt
und die Herfahrt mit unterschiedlichen Arbeitsgeschwindigkeiten durchgeführt werden
können. Das Aufnehmen der im Schwad abgelegten Rüben kann dabei als relativ einfach
durchzuführender Verfahrensschritt mit größerer Geschwindigkeit erfolgen, so daß
das Verfahren selbst auf ungünstigen Böden und bei ungünstiger Witterung einsetzbar
ist.
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In der einen Fahrtrichtung kann das Rübenblatt in dem Bunker aufgenommen
werden, während in der anderen Fahrtrichtung die Rüben - nach Entleerung des Bunkers
am einen Feldende - in dem gleichen Bunker aufgenommen werden, wonach die Entleerung
der Rüben des Bunkers am anderen Feldende erfolgt.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens weist ein selbstfahrendes
Arbeitsgerät auf, welches eine mehrreihig ausgebildete Köpfeinrichtung, eine mehrreihig
ausgebildete Rodeeinrichtung, eine Ablege- und eine Aufnahmeeinrichtung für die
Rüben im Längsschwad und einen entleerbaren Bunker aufweist, und kennzeichnet sich
dadurch, daß die Köpfeinrichtung und die Rodeeinrichtung sowie die Ablegeeinrichtung
für die Rüben im Längsschwad am einen Endbereich des Arbeitsgerätes vor der einen
Achse vorgesehen sind, daß die Aufnahmeeinrichtung für die Rüben im Längsschwad
am anderen Endbereich des Arbeitsgerätes angeordnet ist, und daß der Bunker im wesentlichen
zwischen den Achsen des Arbeitsgerätes angeordnet und sowohl von der Seite der Köpfeinrichtung
als
auch von der Seite der Aufnahmeeinrichtung über je eine Fördereinrichtung
befüllbar ist. Damit ist der besondere Vorteil verbunden, daß die Einsteuereinrichtungen
für die Arbeitswerkzeuge für eine reihengemäße Steuerung nur einmal an dem Arbeitsgerät
vorgesehen sein müssen, da die Rodeeinrichtungen für die Rüben unmittelbar hinter
der Köpfeinrichtung angeordnet werden können. Weiterhin ist eine größere konstruktive
Freizügigkeit in der Anordnung der Räder und der Achsen gegeben. Die Breite der
Reifen ist nicht mehr durch den Abstand zwischen zwei Rübenreihen begrenzt.
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Mit besonderem Vorteil kann die Aufnahmeeinrichtung für die im Längsschwad
abgelegten Rüben als gesondertes Aggregat ausgebildet sein, welches an dem anderen
Endbereich des Arbeitsgerätes in beiden Relativrichtungen ansetzbar und betreibbar
ist. Damit wird erreicht, daß die Aufnahmeeinrichtung bei Blattbergung während der
Hinfahrt im Bunker während der Herfahrt frontseitig eingesetzt werden kann.
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Die Aufnahmeeinrichtung läßt sich aber auch in der umgekehrten Richtung
anbauen, so daß - sofern eine Breitstreuung des Rübenblattes während der Hinfahrt
erfolgt - auch die Rüben mit der dann heckseitig wirkenden Aufnahmeeinrichtung während
der Hinfahrt zugleich auf genommen werden können, so daß eine Schwadlänge in Maschinenbreite
während einer Fahrt vollständig bearbeitet wird.
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Die Aufnahmeeinrichtung für die im Längsschwad abgelegten Rüben kann
aus zwei gegenläufig angetriebenen Siebrädern bestehen. Dabei ergibt sich in einfacher
Weise die Möglichkeit, dieses Aggregat in den beiden Relativrichtungen anzusetzen
oder die Antriebsrichtung der beiden gegenläufigen Siebräder
umkehrbar
zu gestalten und ihren Anstellwinkel gegen die jeweilige Fahrtrichtung verstellbar
zu machen.
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Im zweiten Fall muß also nicht mehr das gesamte Aggregat in der jeweils
anderen Richtung angebaut werden; es ist lediglich eine Verstellung erforderlich,
wenn entsprechend gearbeitet werden soll.
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Die Erfindung wird anhand einiger Ausführungsbeispiele in der Zeichnung
verdeutlicht und im folgenden weiter beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 eine schematisierte
Seitenansicht der Vorrichtung in einer ersten Ausführungsform, Fig. 2 eine Draufsicht
auf die Vorrichtung gemäß Fig. 1, Fig. 3 eine weiter schematisierte Draufsicht auf
die Vorrichtung gemäß Fig. 1, Fig. 4 eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig.
1 bis 3, jedoch in der anderen Fahrtrichtung, Fig. 5 eine Seitenansicht der Vorrichtung
in einer zweiten Ausführungsform und Fig. 6 eine Draufsicht auf die Vorrichtung
gemäß Fig. 5.
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Die Vorrichtung gemäß den Fig. 1 bis 4 besitzt ein selbstfahrendes
Arbeitsgerät 1 mit den beiden jeweils lenkbaren Achsen 2 und 3. Zwischen den Achsen
ist der Bunker 4 angeordnet. Vor der Achse 2 befindet sich die Reihensteuerung 5,
die Köpfeinrichtung 6 mit anschließender Fördereinrichtung 7 für das Rübenblatt
in den Bunker 4. Unmittelbar nach der
Köpfeinrichtung 6 ist auch
die Rodeeinrichtung 8 angeordnet, die zum Ausheben der geköpften Rüben 9 dient,
die über eine Zusammenraffeinrichtung 10 im Längsschwad 11 abgelegt werden, und
zwar zwischen den Rädern der Achsen 2 und 3. Die Ablegeeinrichtung 12 kann dabei
nicht nur die Zusammenraffeinrichtung 10, sondern auch eine nicht dargestellte Reinigungseinrichtung
für die Rüben enthalten, so daß die Rüben gleich vorgereinigt im Längsschwad 11
abgelegt werden.
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Im anderen Endbereich des Arbeitsfahrzeuges 1, also im Bereich der
Achse 3, ist eine Aufnahmeeinrichtung 13 für die geköpften und im Längsschwad 11
abgelegten Rüben 9 vorgesehen. Die Aufnahmeeinrichtung 13 befindet sich jedoch in
ausgehobenem Zustand in den Fig. 1 bis 3.
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Die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Vorrichtung wird gemäß dem Pfeil
14 in der Hinfahrt entlang der Schlaglänge eines Rübenschlages bewegt. Dabei wird
über die Reihensteuerung 5 die Köpfeinrichtung 6 und die Rodeeinrichtung 8 mehrreihig
zugleich eingesteuert. Das Rübenblatt 15 wird über die Förder-7 in den Bunker 4
gefördert und am Ende des Schlages und nach Beendigung der Hinfahrt dort entleert.
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Fig. 4 zeigt die Herfahrt gemäß dem Pfeil 19, in der das Arbeitsgerät
ohne Wenden bewegt wird. Die Steuereinrichtung 5, die Köpfeinrichtung 6 und die
Rodeeinrichtung 8 hinter der Achse 2 sind ausgehoben. Dagegen ist die Aufnahmeeinrichtung
13 mit den beiden Siebrädern 16 in Arbeitsstellung abgesenkt, so daß die Rüben 9
aus dem Längsschwad 11 aufgenommen und über die Fördereinrichtung 17 in den gleichen
Bunker 4 gefördert werden. Dieser Bunker 4 wird dann am Schlagende wieder entleert,
so daß sich im Bereich einer neuen Schlaglänge die Hinfahrt gemäß Fig. 1 bis 3 anschließen
läßt.
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Die Fig. 5 und 6 zeigen ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel der
Vorrichtung, wie- sie dann eingesetzt werden kann, wenn das Rübenblatt 15 nicht
gebunkert, sondern breitgestreut wird. Hier ist nur eine Fahrtrichtung 18 vorgesehen,
so daß das Arbeitsgerät 1 im Vorgewende gewendet werden muß. Die Aufnahmeeinrichtung
13 ist jedoch in umgekehrter Relativlage angebaut oder verstellbar ausgebildet und
entsprechend eingestellt, so daß die Siebräder 16 vergleichsweise umgekehrt angetrieben
werden und sogleich die Rüben 9 aus dem Längsschwad 11 aufnehmen und während der
einen Fahrt gemäß Richtung 18 über die Fördereinrichtung 17 in den Bunker 4 gelangen.