DE2744872C2 - Verfahren zur Herstellung von frei fließenden Kautschukteilchen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von frei fließenden KautschukteilchenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von frei fließenden Kautschukteilchen, insbesondere
von frei fließenden Butadien/Acrylnitril-Kautschukteilchen, sowie die dabei erhaltenen Produkte.
Kautschuk liegt üblicherweise im festen Zustand in Form von Klumpen oder verhältnismäßig großen
Teilchen vor und die Kautschukindustrie ist großenteils gezwungen, Kautschuk in dieser Form zu verwenden
wegen der vorhandenen Hochleistungs-Mischvorrichtung mix hoher Scherwirkung. Andererseits liegen viele
Kunststoffe in Form von kleinen Teilchen oder Pulvern vor und die Kunststoffindustrie ist großenteils gezwungen,
diese Produktform zu verwenden, wegen der bereits vorhandenen Mischvorrichtungen mit geringer
Scherwirkung und weil es möglich ist, die innige Endmischung unmittelbar vor der Formgebungsstufe
durchzuführen.
Neuerdings sind Kautschuke in Form von Pulvern oder frei fließenden kleinen Teilchen erhältlich und
einige der Hersteller der Endprodukte sind bestrebt,
diese Produkt-Formen zu verwenden. Ob bei Verwendung
von gepulverten oder teilchenförmigen Kautschuken ein höherer Energieverbrauch in dem Mischverfahren
auftritt, ist noch sehr umstritten. Trotz dieser Diskussion hat sich ein wachsender Marktbedarf für
Kautschuke in Form von Pulvern oder frei fließenden kleinen Teilchen entwickelt
Eines der ersten Verfahren zur Herstellung von pulverförmigen Kautschuken bestand darin, von einem
Kautschuk in Klumpenform auszugehen und diesen zu einem pulverförmigen Produkt mechanisch zu vermahlen.
Die Technik auf diesem Gebiet wurde bis zu einer Stufe entwickelt in der solche pulverförmigen Kautschuke
auf vernünftige Weise hergestellt werden können; um eine nachfolgende Reagglomeration des
gepulverten Kautschuks zu verhindern, wurde dieser jedoch mit einem Antiagglomerationsmittel oder
Trennmittel, wie z. B. einem Metallsilikat, beschichtet. Das dabei erhaltene Produkt ist deshalb kein reiner
Kautschuk, sondern enthält bis zu etwa 10% des Materials zur Verhinderung der Reagglomeration, das
in den Kautschuk-Mühlen nicht brauchbar ist.
In dem Bestreben, die Notwendigkeit der Abtrennung und Trocknung des Kautschuks und das anschließende
Mahlen zu eliminieren, wurden Verfahren entwickelt, bei denen man von dem Kautschuk in Latexform
ausgeht und die Latexteilchen unter speziellen Bedingungen und in Gegenwart einer Vielzahl von Zusätzen
koaguliert zur Herstellung von Kautschuk in Pulverform oder in Teilchenform, der dann getrocknet wird.
Zu Beispielen für solche Zusätze gehören verschiedene Formen von Siliciumdioxid, verschiedene Silicate und
modifizierte Formen von Stärke. Die Produkte dieser Verfahren enthalten alle bis zu etwa 10% dieser
Zusätze, die keinesweges ähnlicher Natur sind wie das Polymere und die in der Kautschukmühle nicht von
Vorteil zu sein brauchen, da sie nur dazu dienen, die Agglomeration der Teilchen zu verhindern.
Ein Teil der Technik bezieht sich auf die Einkapselung der Kautschukteilchen mit polymeren Harzen. In einem
speziellen Abschnitt dieser Technik werden ein verdünnter Harzlatex und ein verdünntes Koagulationsmittel
gemeinsam den Kautschukteilchen bei einer Temperatur in Nähe oder oberhalb der Agglomerationstemperatur
des Harzes zugegeben. Dadurch wird bewirkt daß das Harz an den Kautschukteilchen haftet
und das Produkt wird als nicht-agglomerierend beim Stehenlassen oder bei der Lagerung bezeichnet. Zu
geeigneten derartigen Harzen gehören Styrol/Butadien-Polymere,
die 80 bis 99 Gew.-% Styrol enthalten, Polyvin>lchlorid und Polystyrol.
Es wurde nun ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von teilchenförmigen Kautschuken gefunden,
bei dem in der bevorzugten Ausführungsform den Teilchen aus einem Butadien/Acrylnitril-Kautschuk, der
bereits einen kleineren Mengenanteil eines Butadien/ Acrylnitril/Styrol-Terpolymeren (wie nachfolgend definiert)
enthält ein Butadien/Acrylnitril/Styrol-Terpolymeres
zugesetzt wird, um die Teilchen einzukapseln, wobei die dabei erhaltenen Kautschukteilchen frei 5
fließend sind, eine im wesentlichen einheitliche Größe haben und im wesentlichen nicht agglomerieren,
während ihre physikalischen Eigenschaften nach der Vulkanisation gegenüber denjenigen des ursprünglichen
Kautschuks praktisch unverändert sind. ι ο
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von frei fließenden Kautschukteilchen, bei
dem man einen Kautschuklatex in Gegenwart eines kleineren Mengenanteils eines Terpolymeren, der etwa
1 bis etwa 5 Gew.-Teile des trockenen Terpolymeren auf 100 Gew.-Teile des trockenen Kautschuks beträgt,
koaguliert, die dabei erhaltene koagulierte Mischung auf etwa 88 bis etwa 99° C erhitzt, während man sie unter
schwachem Rühren hält und der erhitzten koagulierten Mischung zur Einkapselung der darin enthaltenen
Kautschukteilchen einen Terpolymerlatex in einer
Menge von etwa 5 bis etwa 15 Gew.-Teilen des trockenen Terpolymeren auf 100 Gew.-Teile des trokkenen
Kautschuks zusetzt, die eingekapselten Kautschukteilchen von der wäßrigen Phase trennt und die
abgetrennten eingekapselten Kautschukteilchen trocknet unter Bildung von frei fließenden Kautschukteilchen,
wobei man als Kautschuk ein Copolymeres aus etwa 50 bis etwa 80Gew.-% eines konjugierten
C4-Ce-Diolefins und etwa 50 bis etwa 20 Gew.-% einer jo
eine Nitrilgruppe enthaltenden C3-C5-Vinylverbindung
verwendet und die Koagulation in Gegenwart von 0,1 bis l,0Gew.-% eines anorganischen Salzes in
Wasser bei einer Temperatur von etwa 60 bis etwa 82° C durchführt, während man mit hohei Geschwindigkeit S3
und hoher Scherwirkung rührt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein Terpolymeres verwendet, das
etwa 40 bis etwa 60Gew.-% eines konjugierten C4-C6-Diolefins, etwa 10 bis etwa 20Gew.-% einer
olefin und einer eine Nitrilgruppe enthaltenden C3-Cs-Vinylverbindung, eine an sich bekannte Kautschukklasse,
wird hergestellt in Form eines Latex unter Anwendung konventioneller freie Radikal-Emulsions-Polymerisationsmethoden.
Bei dem konjugierten C4—Q-Diolefin handelt es sich zweckmäßig um
Butadien, Isopren oder Piperylen, wobei Butadien-1,3
das bevorzugte Monomere ist Bei der eine Nitrilgruppe enthaltenden C3-Cs-Vinylverbindung handelt es sich
zweckmäßig um Acrylnitril, Methacrylnitril oder Äthacrylnitril, wobei Acrylnitril das bevorzugte Monomere
ist Die Mengenanteile dieser Monomeren in dem Kautschuk liegen bei etwa 50 bis etwa 80 Gew.-% für
das konjugierte Diolefin und bei etwa 50 bis etwa 20 Gew.-% für die Verbindung mit der Nitrilgruppe; der
Kautschuk enthält vorzugsweise etwa 50 bis etwa 75 Gew.-% Butadien und etwa 50 bis etwa 25 Gew.-%
Acrylnitril Der Kautschuk kann auch kleine Mengen, bis zu etwa ! Gew.-%, eines difunktionellen vernetzbaren
Monomeren, wie Divinylbenzol, enthalten, welches ein äquivalentes Gewicht an Butadien ersetzt Die
Monomermischung wird in Wasser emulgiert, wobei zu
geeigneten Emulgiermitteln die Alkalimetallsalze von sulfonierten Alkylarylcarbonsäuren gehören, und die
Emulsion wird zusammen mit Elektrolyten, Modifizierungsmittel:!, dem Katalysator und einem Aktivator
dem Reaktionsgefäß zugesetzt. Die nach Beendigung der Polymerisation verbleibenden Monomeren werden
durch Entgasung, durch Vakuumdestillation oder auf ähnliche konventionelle Weise entfernt es wird ein
Stabilisator oder ein Antioxydationsmittel zugesetzt und der Latex eignet sich für die Verwendung in den
erfindungsgemäßen Verfahren. Der Kautschukfeststoffgehalt des Latex beträgt zweckmäßig etwa 10 bis etwa
30, vorzugsweise 15 bis 25%.
Das Terpolymere aus einem konjugierten C4-C6-Diolefin,
einer eine Nitrilgruppe enthaltenden C3-C5-Vinylverbindung
und einem vinyl- oder vinyliden-substituierten aromatischen C8-Cio-Kohlenwasserstoff wird
eine Nitrilgruppe enthaltenden C3-Q-Vinylverbin- 40 hergestellt durch freie Radikal-Emulsions-Polymerisadung
und etwa 30 bis etwa 40 Gew.-°/o eines vinyl- oder ' ' ...
vinylidensubstituierten aromatischen C8-Cio-Kohlenwasserstoffs
enthält und Kautschuk- und Harz-Phasen aufweist.
Es wurde nämlich gefunden, daß die Verwendung des Terpolymeren als Einkapselungsmaterial zur Bildung
von qualitativ guten, frei fließenden Kautschukteilchen führt, die während der Lagerung oder beim Stehenlassen
praktisch nicht agglomerieren, die eine einheitliche Teilchengröße haben und deren Länge innerhalb des
Bereiches von etwa 0,5 bis etwa 5 mm liegen kann, wobei bei der Vulkanisation die Festigkeitseigenschaften
des Vulkanisats sich im Vergleich zu dem nicht-eingekapselten Kautschuk nicht ändern. Es wurde
ferner gefunden, daß die Kautschukteilchen mit 1 bis 5, vorzugsweise 2 bis 3 Gew.-Teilen ausgefälltem Siliciumdioxid
mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von 0,01 bis 0,05 Mikron als Bestäubungsmittel auf
100 Gew.-Teile der trockenen Teilchen bestäubt werden
können, wodurch die Lagerzeit noch weiter verbessert &o
werden kann, während der der frei fließende Charakter aufrechterhalten wird. Es wurde ferner gefunden, daß
das Einkapselungs-Terpojymere, vermutlich wegen der Ähnlichkeit zwischen dem Terpolymeren und dem
Kautschuk an dem Kautschuk gut haftet und keine &5 feinen staubförmigen Terpolymerteilchen bildet, die
sich von dem Kautschuk trennen können.
Das Copolymere aus einem konjugierten C4-C6-Dition.
Zu geeigneten konjugierten gehören Butadien, Isopren und Piperylen, wobei Butadien-1,3 bevorzugt ist. Zu geeigneten C3-C5-Vinylverbindungen,
die eine Nitrilgruppe enthalten, gehören Acrylnitril, Methacrylnitril und Äthacrylnitril, wobei
Acrylnitril bevorzugt ist. Zu geeigneten vinyl- oder vinyliden-substituierten aromatischen C8-Cio-Kohlenwasserstoffen
gehören Styrol, Vinyltoluol, a-Methylstyrol
und Vinyläthylbenzol, wobei Styrol das bevorzugte Monomere ist. Die Gesamtmengenanteile dieser Monomeren
in dem Polymeren betragen etwa 40 bis etwa Gew.-% für das konjugierte Diolefin, vorzugsweise
etwa 50 bis 60Gew.-% für Butadien, etwa 10 bis etwa 20Gew.-% für die die Nitrilgruppe enthaltende
Verbindung, vorzugsweise 10 bis 15Gew.-% für Acrylnitril, und etwa 30 bis etwa 40 Gew.-% für den
substituierten aromatischen Kohlenwasserstoff, vorzugsweise 30 bis 35Gew.-°/o für das Styrol. Ein
geeignetes Polymeres kann hergestellt werden durch Mischung von Butadien und Acrylnitril in Mengenanteilen
von 75 bis 100 Gew.-Teilen Butadien mit 25 bis 100 Gew.-% Acrylnitril, Emulgieren dieser Mischung in
Wasser unter Verwendung eines ionischen, mizellenbildenden Emulgators, wie z. B. der Alkalimetall- oder
Ammoniumsalze von gesättigten oder ungesättigten Carbonsäuren oder von Harzsäuren oder disproportionierten
Harzsäuren oder von Alkylsulfaten oder -sulfonaten. Diese Emulsion wird zusammen mit einem
freie Radikale liefernden Katalysator und zusammen mit einem Aktivator und geeigneten Modifizierungsmitteln
in ein Reaktionsgemäß eingeführt Die Polymerisation wird bei einer Temperatur von etwa 50 bis etwa
70° C durchgeführt und sie wird fortgesetzt bis zu einer Umwandlung von mindestens 80%, vorzugsweise von
mindestens 90% der Monomeren. Der dabei gebildete Latex wird einem Agglomerationr.prozeß unterworfen,
um die Teilchengröße des Latex bis auf etwa 1500 bis etwa 2500 Α-Einheiten zu erhöhen. Solche Agglomera- in
tionsprozesse sind an sich bekannt und dazu gehören mecha.iische Verfahren, in denen eine Homogenisierungseinrichtung
verwendet wird, chemische Verfahren, welche die Zugabe von Agglomerierungsmitteln, wie
Polyvinyläther, Carbowachs oder ionischen Salzen, r> umfassen, und physikalische Verfahren, in denen die
Gefrieragglomeration ausgenutzt wird durch Einfrieren und Auftauen des Latex. Gegebenenfalls kann ein
kleinerer Anteil Polystyrollatex zugegeben werden. Die Temperatur des agglomerierten Latex wird auf etwa 80 >o
bis etwa 90°C erhöht und eine Emulsion einer Mischung aus etwa 65 bis etwa 80 Gew.-Teiten Styrol und etwa 35
bis etwa 20 Gew.-Teilen Acrylnitril in Wasser wird zugegeben, wobei die Menge der Styrol/Acrylnitril-Mischung
35 bis 60 Gew.-Teile auf 65 bis 40 Gew.-Teile des 2ί
Butadien/Acrylnitril-Polymeren beträgt. Die zusätzlichen Monomeren werden bis zu einer Umwandlung von
mindestens 80%, vorzugsweise von mindestens 90%, polymerisiert zur Herstellung des Endpolymeren, das
unter Anwendung von konventionellen Verfahren in jo Form eines stabilen Latex gewonnen wird. Es wurde
gefunden, daß das Terpolymere Kautschuk- und Harzphasen aufweist, wobei die Gesamteigenschaften
diejenigen eines Kautschuks, nicht diejenigen eines Kunststoffes sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann als diskontinuierliches oder kontinuierliches Verfahren durchgeführt
werden. In dem diskontinuierlichen Verfahren werden ein Butadien/Acrylnitril-Kautschuklatex und ein
Butadien/Styrol/Acrylnitril-Terpolymerlatex langsam zu einer stark gerührten Koagulationsmischung zugegeben
und darin gemeinsam koaguliert. Geeignete Mengen des Butadien/Styrol/Acrylnitril-Terpolymeren
betragen etwa 1 bis etwa 5 Gew.-Teile, vorzugsweise 2 bis 3 Gew.-Teile, auf 100 Gew.-Teile Butadien/Acrylnitril-Kautschuk,
bezogen auf das Trockengewicht. Das Butadien/Styrol/Acrylnitril-Terpolymere scheint als
Impfmaterial für die Koagulation des Butadien/Acrylnitril-Kautschuks
zu wirken. Geeignete Koagulationsmischungen enthalten 0,1 bis 0,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,2
>» bis 0,4 Gew.-%, eines anorganischen Salzes in Wasser,
wobei geeignete anorganische Salze solche sind, wie sie an sich bekannt sind, und dazu gehören Natriumchlorid,
Kaliumchlorid, Magnesiumchlorid, Magnesiumsulfat oder Aluminiumsulfat, wobei das bevorzugte Salz i>
Calciumchlorid ist. Geeignete Koagulationstemperaturen liegen bei etwa 60 bis etwa 82° C. Das Rühren
während der Koagulation erfolgt mit hoher Geschwindigkeit und mit hoher Scherwirkung. Nach Beendigung
der Koagulation wird die koagulierte Mischung dannw»
auf eine Temperatur von etwa 90 bis etwa 990C erhitzt, wobei ein schwaches Rühren aufrechterhalten wird. Der
erhitzten koagulierten Mischung wird weiteres Butadien/Styrol/Acrylnitril-Terpolymeres
in Latexform zugesetzt. Dieser Teil des Buiadien/Styrol/Acrylnitril-Ter-""·
polymerlatex wird bis auf einen Feststoffgehalt von etwa 1 bis etwa 7 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 2 bis
etwa 5 Gew.-%, verdünnt und die der Koagulationsmischung zugesetzte Menge beträgt etwa 5 bis etwa 15,
vorzugsweise 5 bis 10 Gew.-Teile Terpolymeres auf 100 Gew.-Teile Butadien/Acrylnitril/Kautschuk in der
koagulierten Mischung. Das in der koagulierten Mischung zurückbleibende Koagulationsmittel reicht
aus, um eine Koagulation des Butadien/Styrol/Acrylnitril-Terpolymeren
herbeizuführen, welches die Teilchen des Butadien/Acrylnitril-Kautschuks in der koaguüerten
Mischung einzukapseln scheint Die auf diese Weise gebildeten beschichteten oder eingekapselten Kautschukteilchen
werden auf konventionelle Weise von der wäßrigen Phase getrennt und dann getrocknet,
wobei man frei fließende Kautschukteilchen erhält Die so gewonnenen Kautschukteilchen enthalten etwa 6 bis
etwa 20, vorzugsweise etwa 7 bis etwa 13 Gew.-Teile Butadien/Styrol/Acrylnitril-Terpolymeres auf
100 Gew.-Teile Butadien/Acrylnitril-Kautschuk.
Bei der Durchführung der Erfindung im Rahmen eines kontinuierlichen Verfahrens wird die wie in dem
diskontinuierlichen Verfahren von den eingekapselten Kautschukteilchen abgetrennte wäßrige Phase in die
Koagulationsstufe im Kreislauf zurückgeführt und als Koagulationsmischung wiederverwendet Wie an sich
bekannt, können Portionen von frischer Koagulationsmischung dem im Kreislauf zurückgeführten Produkt
zugesetzt werden. Es wurde auch gefunden, daß die im Kreislauf zurückgeführte Koagulationsmischung in der
Regel eine ausreichende Menge an feinen Teilchen des Terpolymeren enthält, so daß die Zugabe des Terpolymerlatex
zu der Koagulationsmischung stark herabgesetzt oder auch beendet werden kann, wenn die Menge
der im Kreislauf zurückgeführten Koagulationsmischung ansteigt. Im übrigen ähnelt das kontinuierliche
Verfahren dem diskontinuierlichen Verfahren.
Die Kautschukteilchen aus dem diskontinuierlichen Verfahren oder aus dem kontinuierlichen Verfahren
können erforderlichenfalls oder gewünschtenfalls mit feinteiligem Siliciumdioxid bestäubt werden, um die
Beibehaltung der frei fließenden Eigenschaften nach längerer Lagerung zu verbessern. Die erfindungsgemäßen
Kautschukteilchen können auf allen Anwendungsgebieten verwendet werden, auf denen konjugierte
Diolefin/Vinylnitril-Verbindungs-Kautschuke verwendet
werden und sie sind besonders vorteilhaft beim Mischen mit Polyvinylchlorid in Pulverform.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
Alle darin angegebenen Teile beziehen sich, wenn nichts anderes angegeben ist, auf das Gewicht.
Es wurde ein Butadien/Acrylnitril-Kautschuklatex verwendet, der 19,5Gew.-% Feststoffe enthielt, wobei
der Kautschuk etwa 34 Gew.-% Acrylnitril enthielt und eine Mooney-Viskosität (ML-4 bis 100°C) von etwa 50
hatte. Es wurde ein Butadien/Styrol/Acrylnitril-Terpolymer-Latex
verwendet, in dem das Terpolymere etwa Gew.-% Butadien, etwa 33 Gew.-% Styrol und etwa
12 Gew.-% Acrylnitril enthielt und eine Mooney-Viskosität (ML-4 bei 121°C) von 79 hatte. Der Feststoffgehalt
betrug etwa 42 Gew.-%. 3 g des Terpolymerlatex wurden mit 120 ml Wasser verdünnt und gleichzeitig
zusammen mit 254 g des Kautschuklatex zu einer Koagulationsmischung aus 6 g Calciumchlorid und 2 1
Wasser zugegeben, die bei 71 °C gehalten und mittels eines luftbetriebenen Rührers mit hoher Geschwindigkeit
gerührt wurde. Die gemeinsame Koagulation ergab kleine Kautschukteilchen. Die koagulierte Mischung
wurde dann auf 93°C erhitzt, während schwach gerührt
wurde, danach wurde 9 g des Terpolymerlatex, verdünnt mit 120 ml Wasser, langsam zugegeben, um die
Kautschukteilchen einzukapseln. Nach Beendigung der Zugabe wurde die Mischung weitere 2 bis 3 min lang ~>
gerührt, danach wurden die Kautschukteilchen durch Sieben von der wäßrigen Phase getrennt und die
gewonenen Kautschukteilchen wurden in einem Lufttrockner 2 Stunden lang bei einer Temperatur von 6O0C
getrocknet. Es wurde gefunden, daß die wäßrige Phase i'i
klar war, was anzeigte, daß sie keine Einteilchen enthielt, und die Kautschukteilchen hatten eine gleichmäßige
Größe, sie waren etwa 0,5 mm lang und nicht-klebrig und nicht-agglomerierend.
Zu Yergleichszwecken wurde anstelle des Butadien/
Styrol/Acrylnitril-Terpolymeren des Beispiels 1 ein kautschukartiges Butadien/Styrol/Acrylnitril-Random-Copolymeres
in Form eines Latex verwendet, das 55 Gew.-°/o Butadien und 32,5 Gew.-°/o Styrol enthielt
und durch 1-Stufen-Polymerisation hergestellt worden war. Alle übrigen Bedingungen und Mengenverhältnisse
waren die gleichen wie in Beispiel 1. Die Kautschukteilchen wurden durch Sieben von der wäßrigen Phase
getrennt und es wurde gefunden, daß sie auf dem Sieb einen Kuchen bildeten. Der Kuchen konnte nicht leicht
aufgebrochen werden. Dieses Vergleichsbeispiel zeigt, daß das Butadien/Styrol/Acrylnitril-Terpolymere des
Beispiels 1 für die Bildung von nicht-klebrigen, nicht- «>
agglomerierenden Kautschukteilchen erforderlich ist
Zu Vergleichszwecken wurde das Verfahren des Beispiels 1 wiederholt unter Verwendung der gleichen '·
Materialien in jeder Hinsicht, wobei diesmal jedoch der Butadien/Acrylnitril-Kautschuklatex in Abwesenheit
irgendeines anfänglich zugegebenen Butadien/Styrol/ Acrylnitril-Terpolymeren koaguliert wurde. Die anschließende
Einkapselung wurde wie in Beispiel 1 ■"'
angegeben durchgeführt Die gewonnenen Kautschukteilchen, die im wesentlichen nicht-klebrig und nichtagglomerierend
waren, hatten, wie gefunden wurde, eine einheitliche Größe, wobei ihre Länge im allgemeinen
etwa 1 bis etwa 2 mm betrug, einige Agglomerate * '< hatten jedoch eine Größe von 2 bis 5 mm. Dieses
Vergleichsbeispiel zeigt, daß die Anwesenheit des Butadien/Styrol/Acrylnitril-Terpolymeren während der
anfänglichen Koagulationsstufe die Bildung von kleinen Teilchen mit einer einheitlichen Größe während dieser ">"
Stufe erleichtert
Eine Probe eines Butadien/Acrylnitril-Kautschuklatex
(mit 313 Gew.-% Feststoffen) des Beispiels 1 wurde " gemeinsam koaguliert und dann mit einem Styrolharzlatex
mit hohem Styrolgehalt eingekapselt Das Styrolharz mit hohem Styrolgehalt enthielt etwa 90 Gew.-°/o
Styrol und etwa 10Gew.-% Butadien und der Latex enthielt 35,8% Feststoffe. 160 g des Butadien/Acrylnitril-Kautschuklatex
und 3,5 g des Styrolharzlatex mit hohem Styrolgehalt wurden langsam zu einer gut
gerührten Lösung von 6 g Calciumchlorid in 21 Wasser
zugegeben, das bei einer Temperatur von 170° C gehalten wurde. Die Koagulationsmischung wurde
ständig schwach gerührt und auf 93° C erhitzt Zu dieser erhitzten koagulierten Mischung wurden dann weitere
7 g des Styrolharzlatex mit hohem Styrolgehalt zugegeben. Die eingekaßselten Kautschukteilchen wurden
von der wäßrigen Phase abgetrennt und getrocknet. Das Endprodukt war ein nicht-klebriges Pulver mit
einer sehr geringen Teilchengröße (weniger als 0,5 mm). Dieses Beispiel zeigt, daß der Stand der Technik zur
Bildung von Teilchen mit einer einheitlichen Größe führt, daß jedoch die Teilchengröße zu gering ist. Wenn
dieser Kautschuk auf einer Kautschukmühle gemischt wurde, traten bei der Einarbeitung des Rußes Schwierigkeiten
auf.
Das in Beispiel 1 beschriebene Verfahren wurde wiederholt, wobei diesmal anstelle des Butadien/Acrylnitril-Kautschuks
ein Butadien/Acrylnitril/Divinylbenzol-Kautschuklatex
verwendet wurde, der etwa 34 Gew.-% Acrylnitril und etwa 65 Gew.-% Butadien
enthielt und eine Mooney-Viskosität (ML-4 bei 100°C) von 72 aufwies. Dieser Latex enthielt 31,7 % Feststoffe
und 160 g davon wurden mit 3 g des Butadien/Styrol/ Acrylnitril-Terpolymerlatex, verdünnt mit 120 ml Wasser,
bei 710C gemeinsam koaguliert. Nach Beendigung der Koagulation wurde nur noch schwach gerührt, die
Mischung wurde auf 93° C erhitzt und es wurde langsam 9 g des Terpolymerlatex, verdünnt mit 120 ml Wasser,
zugegeben, um die Kautschukteilchen einzukapseln. Nach der Abtrennung hatten die Kautschukteilchen
eine einheitliche Länge von etwa 1 mm und sie waren nicht-klebrig.
Zur Durchführung eines kontinuierlichen Verfahrens wurde ein Koagulationsbehälter mit einem Fassungsvermögen
von 1141, der mit einer Wasserdampfzufuhr,
einer Temperaturregeleinrichtung und einem Hochgeschwindigkeitsrührer ausgestattet war, an einen Einkapselungsbehälter
angeschlossen, der ein Fassungsvermögen von 114 1, eine Wasserdampfquelle, eine Temperaturregeleinrichtung
und einen Rührer aufwies. Zur Einführung einer wäßrigen Calciumchloridlösung in den
Koagulationsbehälter und zum Sammeln und Rückführen der abgetrennten Calciumchloridlösung im Kreislauf
wurde ein System verwendet
Ein Butadien/Acrylnitril-Latex (der Kautschuk enthielt
34 Gew.-% gebundenes Acrylnitril), der 23 Gew.-% Feststoffe enthielt, wurde mit einer Geschwindigkeit
von 0,95 1 pro min in den Koagulationsbehälter gepumpt. Mit einer Geschwindigkeit von etwa
18,9 1 pro min wurde die Calciumchloridlösung in den Behälter gepumpt, der bereits etwa 75,71 Lösung
enthielt, um eine Konzentration von 0,3 bis 0,6 Gew.-% Calciumchlorid in der wäßrigen Phase aufrechtzuerhalten.
Ein Butadien/Acrylnitril/Styrcl-Terpolyinerlatex,
verdünnt bis auf 2,1 Gew.-% Feststoffe (der Terpolymerlatex
des Beispiels 1), wurde mit einer Geschwindigkeit von 0,23 1 pro min in den Koagulationsbehälter
gepumpt Die Temperatur in dem Koagulationsbehälter wurde bei 82° C gehalten. Das koagulierte Produkt aus
dem Koagulationsbehälter wurde mit einer Geschwindigkeit von etwa 20,1 1 pro min in den Einkapselungsbehälter
eingeführt, um die Temperatur der darin befindlichen wäßrigen Phase von etwa 75,7 1 bei 93° C zu
halten. Dem Einkapselungsbehälter wurden außerdem ein weiterer Strom des Butadien/Acrylnitril/Styrol-Terpolymerlatex
mit einer Geschwindigkeit von 0,68 bis 0,761 pro min zugeführt Das eingekapselte Produkt
wurde mit einer Geschwindigkeit von etwa 20,81 pro min aus dem Behälter abgezogen, über ein Schüttelsieb
geleitet, um den überwiegenden Anteil der wäßrigen Phase abzutrennen, und der teilchenförmige Kautschuk
wurde in einen Waschbehälter eingeführt, der Wasser einer Temperatur von 21 bis 24° C enthielt. Der
gewaschene teilchenförmige Kautschuk wurde von dem Wasser abgetrennt und getrocknet. Die von dem
eingekapselten Produkt auf dem Schüttelsieb getrennte wäßrige Phase wurde für die Wiederverwendung im
Kreislauf in das Calciumchloridsystem zurückgeführt.
Nachdem das Verfahren 30 min lang durchgeführt worden war, wurde die Einführung des Terpolymerlatex
in den Koagulationsbehälter allmählich auf 0 verringert, weil genügend feine Teilchen des Terpolymeren in den
Koagulationsbehälter eingeführt wurden durch das Einschleppen mit der im Kreislauf zurückgeführten
Calciumchloridlösung. Das Verfahren wurde weitere 30 min lang durchgeführt, wobei während dieser Zeit
das Terpolymere in dem Koagulationsbehälter durch die im Kreislauf geführte Calciumchloridlösung geliefert
wurde.
Der bei diesem Verfahren erhaltene teilchenförmige Kautschuk war frei fließend. Bei der Lagerung der
Kautschukteilchen trat eine gewisse Agglomeration auf. Ein Teil des teilchenförmigen Kautschuks wurde mit
Siliciumdioxidpulver bestäubt, wobei die Siliciumdioxidmenge 2 Gew.-%, bezogen auf den teilchenförmigen
Kautschuk, betrug. Ein Vergleich zwischen den frei fließenden Eigenschaften des teilchenförmigen Kautschuks
und dem mit Siliciumdioxid bestäubten teilchenförmigen Kautschuk bei der Lagerung in Säcken unter
einem Druck von 0,035 kg/cm2 zeigte, daß die mit Siliciumdioxid bestäubten Kautschukteilchen weniger
Dewegt werden mußten, um nach 4wöchiger Lagerung frei fließend zu werden, als die nicht-bestäubten
Kautschukteilchen, die einer stärkeren mechanischen Kraft ausgesetzt werden mußten, um frei fließend zu
werden, was zeigt, daß durch die Bestäubung mit Siliciumdioxid die Lagerungszeit der Kautschukteilchen
noch mehr verbessert wurde, während der der frei fließende Charakter beibehalten wurde.
Aus den Kautschukteilchen des Beispiels 1 und den Kautschukteilchen des Beispiels 4 wurden Vulkanisate
hergestellt, und ihre Eigenschaften wurden mit den Eigenschaften eines Vulkanisats aus dem in Beispiel 1
verwendeten Butadien/Acrylnitril-Kautschuk verglichen. Es traten praktisch keine Unterschiede zwischen
den Vulkanisaten auf.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von frei fließenden Kautschukteilchen, bei dem man einen Kautschuklatex
in Gegenwart eines kleineren Mengenanteils eines Terpolymeren, der etwa 1 bis etwa 5 Gew.-Tei-Ie
des trockenen Terpolymeren auf lOOGew.-Teile
des trockenen Kautschuks ausmacht, koaguliert die dabei erhaltene koagulierte Mischung auf etwa 88
bis 99° C erhitzt, während man sie schwach rührt und zu der erhitzten koagulierten Mischung zur Einkapselung
der darin enthaltenen Kautschukteilchen einen Latex des Terpolymeren in einer Menge von
etwa 5 bis etwa 15 Gew.-Teilen bezogen auf das trockene Terpolymere, auf lOOGew.-Teile des
trockenen Kautschuks zugibt, die eingekapselten Kautschukteilchen von der wäßrigen Phase trennt
und die abgetrennten, eingekapselten Kautschukteilchen trocknet unter Bildung von frei fließenden
Kautschukteilchen, wobei es sich bei dem Kautschuk um ein Copolymeres handelt, das zu etwa 50 bis etwa
8OGew.-°/o aus einem konjugierten C4—Cö-Diolefin
und zu etwa 50 bis etwa 20 Gew.-% aus einer eine Nitrilgruppe enthaltenden C3—Cs-Vinylverbindung
besteht und wobei die Koagulation in Gegenwart von 0,1 bis 1,0 Gew.-% eines anorganischen Salzes in
Wasser bei einer Temperatur von etwa 60 bis etwa 82° C bei gleichzeitigem Hochgeschwindigkeits-Rühren
mit hoher Scherwirkung durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Terpolymeres
verwendet wird, das etwa 40 bis etwa 60Gew.-% eines konjugierten C4-Ce-Diolefins,
etwa 10 bis etwa 20 Gew.-°/o einer eine Nitrilgruppe enthaltenden C3—C5-Vinylverbindung und etwa 30
bis etwa 40 Gew.-% eines vinyl- oder vinyliden-substituierten aromatischen Ce-Cio-Kohlenwasserstoffs
enthält und Kautschuk- und Harzphasen aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die trockenen Teilchen mit 1 bis
5 Gew.-Teilen ausgefälltem Siliciumdioxid mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von 0,01 bis
0,05 Mikron pro 100 Gew.-Teilen der trockenen Teilchen bestäubt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Kautschuk einen Butadien/
AcrylnitriUKautschuk und als Terpolymeres ein Butadien/Acrylnitril/Styrol-Terpolymeres verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Latex des Terpolymeren, welcher
für die Einkapselung zugesetzt wird, bis auf einen Feststoffgehalt von 1 bis 7 Gew.-% vor dem Zusatz
zu der koagulierten Mischung verdünnt wird.
5. Verwendung der nach dem Verfahren der Ansprüche 1 bis 3 hergestellten Kautschukteilchen
zur Herstellung von Kautschukvulkanisaten.
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