DE271873C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

■- JVr 271873 -' KLASSE 89 c. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 10. Dezember 1912 ab.

Die Rohsäfte der Zuckerfabrikation, wie sie bei der Saftgewinnung durch Auslaugen oder Pressen gewonnen werden, enthalten eine Menge von mechanischen Verunreinigungen, die faserige und zum größeren Teil schlammige Beschaffenheit haben. Durch die bisherigen Mittel ist die Entfernung dieser Bestandteile, namentlich der schlammartigen, aus den Säften nur unvollkommen gelungen.

ίο Bei dem Gegenstand vorliegender Erfindung wird dies durch eine Vorrichtung erreicht, bei welcher der Saft in dünner Schicht und bei Verlangsamung seiner Strömungsgeschwindigkeit über eine ruhende oder annähernd ruhende Flüssigkeitsschicht in horizontaler Richtunggeführt wird, wobei zur Einstellung der sich bewegenden Flüssigkeitsschicht quer zum Flüssigkeitsstrom eine Reihe von schräg gegen diesen gestellten und in ihrer Neigung verstellbaren Flächen angeordnet sind.

Bei dieser Anordnung gelangen die mechanisch beigemengten Bestandteile der Flüssigkeit nach einem kurzen Niedersinken in solche Flüssigkeitsschichten, in denen ein beschleunigtes Absetzen erfolgen kann. Außerdem hat das Darüberfließen des Saftes in dünner Schicht über die ruhende Saftschicht die Wirkung, daß die mechanisch beigemengten Teile immer wieder an die ruhende Schicht gelangen und von dieser aufgenommen werden.

Die in der bewegten Flüssigkeitsschicht eingesetzten Flächen drängen die mechanisch beigemengten Bestandteile nach unten und bewirken eine fortlaufende Durchmischung des Saftes in der sich vorwärts bewegenden Schicht. Hierdurch wird der Auftrieb aufgehoben, der bei dem warmen Saft dadurch entsteht, daß sich die obere Schicht der Flüssigkeit mehr abkühlt als die darunter liegende, wodurch infolge des verschiedenen spezifischen Gewichts der Säfte die wärmere Flüssigkeit nach oben steigt. Dieser Auftrieb verhindert aber wesentlich das Abscheiden der Verunreinigungen. Die Veränderung der Schrägstellung der Flächen dient hierbei dazu, die über der ruhenden oder annähernd ruhenden Schicht sich bewegende Flüssigkeit in ihrer Dicke einzustellen und diese einerseits der Beschaffenheit der auszuscheidenden Stoffe und andererseits dem spezifischen Gewicht dieser Körper und der Lösung anzupassen.

Bei Kläranlagen zum Reinigen von Abwässern werden bereits schräg gestellte Flächen benutzf, welche bewirken, daß die Flüssigkeit von ihrer Bewegungsrichtung abgelenkt und nach unten bzw. abwechselnd nach unten und nach oben geführt wird und verschiedene Strömungsgeschwindigkeiten in der Flüssigkeit erzeugt werden.

Bei dem Gegenstand der Erfindung dagegen dienen die in ihrer Schrägstellung verstellbaren Flächen dazu, die Höhe der bewegten Saftschicht einzustellen und entsprechend der Beschaffenheit des Saftes und dessen Verunreinigungen zu verändern.

In der Zeichnung ist eine Ausfüh'rungsform des Apparates schematisch im Längsschnitt und in Aufsicht dargestellt.

Der Apparat besteht aus einem Kasten a, der mit einem oberen Einlaß b und gegenüberliegendem Auslaß c für die Flüssigkeit versehen ist. Es können auch mehrere solcher Einlasse

und Abgänge vorgesehen sein. Vor dem Einlaß b ist eine in der Querrichtung des Kastens liegende Kappe d angeordnet, welche die Flüssigkeit veranlaßt, sich in der ganzen' Breite des Kastens zu verteilen. Vor dem Auslai3 kann die gleiche Vorrichtung angeordnet werden.

Die in den Kasten eingeführte Flüssigkeit bewegt sich in dessen oberem Teil vom Einlaß b zum Auslaß c mit herabgeminderter Geschwindigkeit, und zwar in einer dünnen Schicht e, während die darunter befindliche Flüssigkeit f sich nicht bewegt.

Zur Einstellung der Höhe der bewegten Flüssigkeitsschicht dient eine Reihe von nebeneinanderliegenden niedrigen Flächen 'g, die quer zum Flüssigkeitsstrom angeordnet und schräg gegen die Strömungsrichtung gestellt sind. Diese Flächen sind in ihrer Neigung verstellbar, um die Höhe der bewegten Flüssigkeitsschicht einzustellen. Die Flächen befördern hierbei dieses Abscheiden, indem hier den Teilchen bei ⁽ihrem Anstoßen Gelegenheit gegeben ist, an diesen entlang nach unten zu sinken, da an diesen Flächen ein Abtrieb vorhanden ist.

Der Raum, in welchem sich die ruhende Saftschicht befindet und in dem das Absetzen der ausgeschiedenen Bestandteile erfolgt, wird zweckmäßig durch nebeneinanderliegende Trichter o. dgl. h, h¹, A² in mehrere Abscheideräume geteilt. Die Trichter sind mit Abschlußorganen

i, i¹, i² versehen. Durch diese Anordnung erfolgt eine Trennung der abgeschiedenen Teile ihrer Größe nach, da sich im ersten Trichter beim Ein- 35 lauf die gröberen Teile, in den weiteren immer feinere Teile sammeln werden. Durch diese Trennung ist man in der Lage, die abgeschiedenen Teile je nach ihrer Beschaffenheit in verschiedene Stellen in der Saftgewinnung zu- 40 rückzuführen oder aus dem Betriebe auszuscheiden.

Der Apparat kann mit Vorteil auch zur Reinigung anderer Flüssigkeiten als Zuckersaft Verwendung finden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Apparat zum Abscheiden von faserigen und schlammigen Bestandteilen aus Zuckersäften und anderen Flüssigkeiten, bei welchem in dem Abscheideraum Querwände angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß im oberen Teil eines breiten Absatzgefäßes (a) zur Einstellung der Dicke einer bewegten Flüssigkeitsschicht über einer ruhenden oder annähernd ruhenden Flüssigkeitsschicht quer und gegen die Strömungsrichtung der Flüssigkeit gestellte und in ihrer Schrägstellung verstellbare Flächen (g) angeordnet sind, wobei die im Absatzgefäß befindliche Flüssigkeitszuführung (b) oder auch die gegenüberliegende Flüssigkeitsabführung (c) mit Lenkklappen (d) überdeckt sein kann.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.