DE265731C

DE265731C -

Info

Publication number: DE265731C
Application number: DENDAT265731D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

-Ju 265731 KLASSE 15 d. GRUPPE

Form zusammen arbeitet.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 22. Dezember 1911 ab.

Es ist bereits in Vorschlag gebracht worden, Druckpressen derartig einzurichten, daß sie die Eigenschaften von Rotationsmaschinen und Schnellpressen vereinigen. Des weiteren wurde in Vorschlag gebracht, bei einigen dieser Pressen den Abdruck beider Formen auf derselben Seite des Bogens und bei anderen Pressen den Abdruck jeder Form auf je eine. Seite des Bogens erfolgen zu lassen,

ίο um also im ersteren Falle einseitigen Zweifarbendruck, im letzteren Falle den sogenannten einfarbigen Schön- und Widerdruck herzustellen.

Bei der ersteren Art von Pressen ist man in den Stand gesetzt, Rotationsdruck herzu-' stellen, also ohne Mitwirkung der ebenen Form einseitig zu drucken. Bei keiner dieser Pressen ist es indessen möglich, dieselbe Presse entweder als kombinierte Rotations- und Schnellpresse oder abwechselnd als Rotationspresse oder nur als Schnellpresse benutzen zu können.

Der Zweck der vorliegenden Erfindung besteht nun im wesentlichen darin, eine Presse zu schaffen, bei welcher sowohl die im vorstehenden namhaft gemachten Druckarbeiten sowie auch verschiedene andere Arbeitsweisen auszuführen sind. Außerdem soll man bei derselben in den Stand gesetzt sein, sowohl Umdruck von einer typographischen oder lithographischen flachen Form wie auch von einer typographischen oder lithographischen zylindrischen Form herstellen zu können.

Im besonderen bezieht sich die Erfindung auf eine Zweitourenmaschine, die entweder nur als Schnellpresse oder Rotationspresse oder gleichzeitig als Schnell- und Rotationspresse benutzt werden kann. Sie kann also z. B. als Schnellpresse zur Herstellung von Einfarbendruck, als direkt druckende lithographische Presse für Einfarbendruck,' als direkt druckende Presse für Einfarbendruck, als lithographische oder typographische Urrldruckpresse zur Herstellung von Einfarbendruck, als lithographische oder typographische oder kombinierte lithographische und typographische Presse für Zweifarbendruck, als Presse zum Drucken mit zwei Farben, von denen die eine für den direkten Druck und die andere für den Umdruck dient, oder als lithographische oder typographische bzw. als lithographische und typographische Schön- und Wider- bzw. Umdruckpresse in Benutzung genommen werden. Die Erfindung soll im folgenden mit Bezug auf die in der Zeichnung dargestellte schematische Ansicht beschrieben werden, welche eine Ausführungsform der neuen Presse mit den in Anwendung zu bringenden verschiedenen Organen veranschaulicht.

Die wesentlichsten Teile der Presse sind folgende:

Eine ebene Form für Letterndruck oder Steindruck i.

Ein Zylinder 2, welcher als Druckzylinder und als Oder als Übertragungs- oder Umdruckzylinder wirken kann. Dieser Zylinder (im folgenden Druckzylinder genannt) ist mit zwei verschiedenen Druckflächen 3, 4 ausgestattet. Jede dieser Flächen besitzt ihren eigenen Greifers atz" 3* bzw.'4° sowie eine Spannvorrichtung 5 für ein Druck- bzw. Umdrucktuch. Ein Formzylinder 6, welcher unterhalb des Zuführtisches 7 angeordnet und mit einer Vorrichtung ausgestattet ist, durch welche er in bzw. außer Druckstellung mit Beziehung zum Druckzylinder 2 gesetzt werden kann. Ein Übertragungs- oder Umdruckzylinder 8, welcher oberhalb des Druckzylinders 2 angeordnet und mit einer Vorrichtung ausgestattet ist, um in oder außer Drucksteilung mit Beziehung zum Druckzylinder 2 gebracht werden zu können. Anfeuchtvorrichtungen i^a, 2^a und Einfärbvorrichtungen ι⁶, 2^δ für die ebene Druckform 1 und den Formzylinder 6. Die übliche Vorrichtung, durch welche der Druckzylinder 2 in und außer Druckstellung mit Beziehung zur ebenen Druckform 1 gesetzt werden kann und die Vorrichtung, durch welche die Antriebsvorrichtung der ebenen Form abgestellt werden kann. ' . '

Der Formzylinder 6 und Übertragungsbzw. Umdruckzylinder 8 sind beide von dem- selben'Durchmesser, der halb so groß wie derjenige des Druckzylinders 2 ist.

Eine Presse, welche aus den vorstehend .namhaft gemachten Teilen besteht, kann Benutzung finden als:

Schnellpresse für direkten einfarbigen Lettern druck.

s> Für diesen Zweck wird der Formzylinder 6 und der Übertragungs- bzw. Umdruckzylinder ausgerückt. Desgleichen werden die Anfeuchtvörrichtungen 12 sowie die Greifer 4^a außer Wirkung gesetzt. Dagegen werden die Fläche 3 des Druckzylinders und die zu dieser Fläche gehörenden Greifer 3^a in Wirksamkeit gesetzt und' die Bogen zwischen die Fläche 3 und die Greifer 3°' eingeführt. Die Presse wird alsdann in der üblichen Weise in Betrieb gesetzt.

„ Schnellpresse für direkten
lithographischen Einfärbendruck.

Für diesen Zweck werden der Formzylinder 6, der Übertragungs- bzw. Umdruckzylinder 8 und die Greifer \^a außer Wirkung und die Greifer 3®, die Anfeuchtvorrichtung i^a und die- Einfärbvorrichtung i⁶ in Wirkung gesetzt. Die beiden letztgenannten Vorrichtungen dienen hierbei zum Anfeuchten und Einfärben der Steindruckfläche 1.. Die Presse .■wird alsdann ebenfalls in der üblichen Weise in Betrieb gesetzt. "

Rotati on s presse für direkten
lithographischen Einfärbendruck.

Für diesen Zweck wird die Flachform vom Antrieb abgeschaltet, so daß die ebene Form 1 nicht in die hin und her gehende Bewegung versetzt wird. Desgleichen werden der Übertragungs- bzw. Umdruckzylinder 8, die Einfärbvorrichtung ΐ^δ, die Anfeuchtvorrichtung i^a, die Druckzylinderflächen 3 oder 4 und die Greifer 2>^a oder 4^ außer Betrieb gesetzt, während die Anfeuchtvorrichtung 2^a und die Einfärbvorrichtung 2^h in Wirkung gesetzt werden. Der Formzylinder 6 wird alsdann in die Drvickstellung mit Beziehung zum Druckzylinder 2 gebracht. Die Bogen \verden alsdann durch die Greifer 3° oder 4⁰ je nach dem Bedarfsfalle erfaßt und erhalten den Druck, wenn sie zwischen dem Druckzylinderpaar 2, 6 hindurchgehen.

Rotationsdruckpressefür

direkten Einfarbenlettern-

druck.

Wenn auf den Zylinder 6 eine Stereotypplatte anstatt einer lithographischen Platte aufgenommen wird, so kann die Presse (die im übrigen; wie zuletzt beschrieben, eingerichtet wird, wobei die Anfeuchtvorrichtung 2^a indessen unwirksam bleibt) als Letterndruckpresse für direkten Einfarbendruck benutzt werden.

Lithographische Umdruckschnellpresse für Einfarbendruck.

Für diesen Zweck werden der Formzylinder 6 nebst Anfeucht- und Einfärbvorrichtung 2^α,2^δ desselben sowie die Greifer 3^ffi außer Wirkung gesetzt. Alsdann wird ein Umdrucktuch auf die Fläche 3 und ein anderes um den Übertragungs- bzw. Umdruckzylinder 8 herum gespannt und letzterer in Druckstellung mit Beziehung zum Druckzylinder 2 gebracht. Desgleichen wird der Zylinder 2 in den Druckbereich mit der ebenen Formfläche ι gesetzt.

Bei der so hergerichteten Presse empfängt die Fläche 3 während einer Umdrehung Farbe von der Fläche 1, um dieselbe auf den vorher angehobenen, nunmehr niedergedrückten Zylinder 8 zu übertragen. Während der nächsten

Umdrehung empfängt ein Bogen, welcher durch die Greifer 4^ft an der Fläche 4 gehalten wird, den Druck als Umdruck oder zurückübertragen vom Zylinder 8, worauf er unmittelbar darauf in der üblichen Weise abgelegt wird.

Typographische Umdruckschnellpresse für Einfar-■ bendruck.

Bei diesem Bestimmungszweck wird die Presse wie vorbeschrieben hergestellt, jedoch mit dem Unterschied, daß für die lithographische Form eine typographische Form am Karren angeordnet wird.

Lithographische Zweitourenschnellpresse für direkten Zweifarbendruck mit Hilfe des Formzylinders.

Für diesen Zweck werden der Zylinder 8 und die Greifer 4® in ihre unwirksame Lage gebracht. Der Druckzylinder 2 sowie die Steindruckform 1 und der Zylinder 6 mit Anfeucht- und Einfärbvorrichtungen 2^a, 2^δ werden dagegen in Druckstellung gebracht und die flache Druckform am Zylinder 6 befestigt. . Bei der so hergestellten Presse wird der Bogen, welcher durch die Greifer 3⁰ an der Fläche 3 festgehalten wird, während einer Umdrehung mit dem ersten Aufdruck von der Form ι aus und mit dem zweiten Aufdruck direkt von der Form des Zylinders 6 aus versehen. Bei der nächsten Umdrehung wird der Bogen in der üblichen Weise zur Abgabe gebracht. Nachdem diese Aufdrucke auf den Bogen bewirkt sind, erfolgt das Auslösen der Zylinder 2 und 6.

Typographische Zweitourenschnellpresse für direkten Zweifarbendruck mi t Hilfe des Formzylinders.

Auf den Zylinder 6 wird eine Stereotypplatte anstatt einer lithographischen Platte aufgespannt. Desgleichen wird die Form 1 typographisch ausgestattet. Nachdem die Anfeuclitvorrichtungen i^a und 2^a außer Wirksamkeit gesetzt worden sind und die übrige Anordnung der Teile, wie zuletzt erwähnt, erfolgt ist, kann der Betrieb der Presse mit zwei Touren zwecks Herstellung direkten Zweifarbendruckes stattfinden.

cg Zweitourenschnellpresse zur Herstellung von direktem lithographischen und typog r a ρ h i s c h e η Z w e i f a r b e η d r u C k..

Für diesen Zweck wird die Presse wie die beschriebene lithographische Zweitourenschnellpresse für direkten Zweifarbendruck eingerichtet. Anstatt der lithographischen Fläche 1 kommt eine typographische Fläche in Anwendung. Die Anfeuchtvorrichtung i° wird außer Betrieb gesetzt, oder es könnte die Hache ι lithographisch ausgestattet und die Anfeuchtvorrichtung i^a in Betrieb gesetzt sein, während der Zylinder 6 mit einer Stereotypplatte versehen und die Anfeuchtvorrichtung 2^a außer Betrieb gesetzt sein.

Lithographisch ePresse, bei welcher eine Farbe direkt und dieanderedurchUmd ruck zum

Abdruckgelangt.

Zu diesem Zwecke wird die Fläche 3 mit einem Umdrucktuch ausgestattet. Die Zylinder 6 und 8 werden in Druckbeziehung mit dem Druckzylinder 2 gebracht. Hierbei wird während der einen Umdrehung der Zylinder 6 ausgelöst und der Abdruck, welchen das Umdrucktuch an der Fläche 3 von der Fläche τ empfängt, auf den Zylinder 8 übertragen. Während der nächsten Drehung empfängt der von den Seiten 4^ffi gehaltene Bogen an der Fläche 4 einen direkten Abdruck vom Zylinder 6 und einen Umdruck vom Zylinder 8. Nachdem der Bogen, letztgenannten Aufdruck empfangen hat, gelangt er sofort zur Abgabe.

Lithographische Schön- und Widerdruck- bzw. Umdruckpresse.

Für diesen Zweck werden sämtliche Elemente der betreffenden Druckwalzenpaare in Wirksamkeit gebracht, die Greifer 3^a außer Betrieb gesetzt und die Flächen 3 und 4 mit einem Umdrucktuch bespannt.

Bei der so zugerichteten Presse wird von der Form 1 bei der einen Umdrehung ein Abdruck auf dem Umdrucktuch der Fläche 3 hergestellt, während · der Zylinder 6 inzwischen ausgelöst bleibt. Alsdann wird dieser Abdruck auf den Zylinder 8 übertragen. Während der nächsten Drehung wird ein Abdruck vom Zylinder 6 auf das Umdrucktuch an der Fläche 4 übertragen, worauf der Bogen an dieser Fläche durch die Greifer \^a gehalten und der Druck an seine Unterseite zurück übertragen wird, während die Übertragung des Abdruckes vom Zylinder 8 an die obere Seite des Bogens gelangt. Nachdem der Bogen beiderseitig mit den Abdrucken versehen ist, gelangt er sofort, zur Abgabe.

Typographische Zweitourenschön- und -widerdruck- bzw. -umdruckpresse.

Zu diesem Zwecke wird der Zylinder 6 mit · einer Stereotypplatte anstatt mit einer litho-

graphischen Platte versehen und die Form ι typographisch hergestellt. Die Anfeuchtvorrichtungen i" und 2^a werden außer·Betrieb gesetzt, während im übrigen die Presse wie vorerwähnt eingerichtet wird.

Lithographische und typograph i s c h e S c h ö n- u'n d W i -d e r- b ζ w. Umdruckpresse.

ίο Für diesen Zweck wird die Presse wie die vorherbeschriebene lithographische Schön- und Widerdruck- bzw. Umdruckpresse eingerichtet, wobei jedoch die Fläche ι anstatt lithographisch typographisch-hergestellt wird. Die Anfeuchtvorrichtung i^a wird außer Betrieb . gesetzt oder es wird die Fläche 1 lithographisch hergestellt, die Anfeuchtvorrichtung i^a in Betrieb gesetzt, der Zylinder 6 mit einer Stereotypplatte versehen und die Anfeuchtvorrichtung 2^Ö außer Betrieb gesetzt.

Es sei noch erwähnt, daß unter der Bezeichnung »Druckzylinder« der Zylinder 2 zu verstehen ist, welcher, wie erwähnt, fähig ist, sowohl als Druckzylinder wie auch als Ubertragungs- bzw. Umdruckzylinder oder als Druck- und Übertragungszylinder wirksam zu werden.

Claims

Patent-Ansprüche:

. i. Druckpresse, deren Druckzylinder (2) mit einer ebenen Form und mit einer zylindrischen Form (6) zusammen arbeitet, wobei der Durchmesser des Formzylinders halb so groß wie der j enige des Druckzylinders ist und letzterer zwei Druckflächen besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Druckflächen (3,4) ihren eigenen Greifersatz (3" oder 4^a) und ihre eigene Spannvorrichtung (5) ■ für ein Umdrucktuch besitzt, und daß der Druckzylinder entweder nur mit einer der beiden Formen 40 ' (1, 6) oder mit beiden zugleich zusammen arbeiten kann.
2. Druckpresse nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen über dem Druckzylinder (2) angeordneten Umdruckzylinder (8) vom halben Durchmesser des Druckzylinders (2), welcher (8) einen Abdruck von einem Umdrucktuch am Druckzylinder (2) empfängt, um ihn auf einen Papierbogen zu übertragen, während derselbe zwischen den beiden Zylindern mitgenommen wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.