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Lehr- und Lernmittel
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Die Erfindung betrifft ein Lehr- und Lernmittel vorzugsweise in Form
eines Buches zum Lehren und/oder Lernen nach der Ganzheitsmethode mit einer spalten-
oder zeilenartigen Anordnung von bildlichen Darstellungen von Begriffen und der
zugehörigen zugeordneten schriftbildlichen Wiedergabe dieser Begriffe.
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Lehrbücher der genannten Art für den Vorschul- und Schulunterricht
nach der Ganzheitsmetnode sind allgemein bekannt. Es hat sich jedoch herausyestellt,
daß diese Lehr- und Lernmethode nach der Ganzheitsmethode entscheidend verbessert
werden kann und auch sollte. Dazu sind zunächst einige Vorbemerkungen zu machen.
Als Lernwert sei zunächst das geistige Aufnehmen, Verarbeiten und Speichern eines
bestimmten Lehrstoffes in einer gegebenen Zeiteinheit definiert. Dabei ergibt sich
sofort, daß die subjektiven Eigenschaften wie Intelligenzquotient, Lernbereitschaft
und -Lernwilligkeit gleichermaßen die Lernzeit beeinflussen, d.h. sie verkürzen
oder verlängern. Diese subjektive Intelligenzdisposition tritt als primärer Multiplikator
des "Lernwertes" in Erscheinung und drückt dem Lernenden, diesen gewissermaßen charakterisierend,
einen individuellen Lernwertstempel auf.
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Nun weiß man aus Erfahrung und aus wissenschaftlichen Untersuchungen,
aaß der Lernwert keine konstante Größe ist, sondern ganz wesentlich durch das Kommunikationsmedium,
d.h. durch die Lehrmethode beeinflußt, d.h. verändert werden kann.
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Ein Lernen bohne Kommunikation, d.h., eine Übermittlung von Wissen
ohne Ubertragungsmedium ist schlechterdings unmöglich. Ob Hören, Lesen oder Informationsaufnahme
durch audiovisuelle Medien, mindestens einer dieser Faktoren ist mit dem primären
Lehrwert-Multiplikator gekoppelt, ist also unabdingbare Voraussetzung für die Aktivierung
des primären Lernwert-Multiplikators.
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Der Lehrmethode kommt daher die Bedeutung einer zweiten Dimension
des Lernvorgangs in seinen grundsätzlichen Elementen zu und wirkt unmittelbar auf
den Lernwert ein. Die Lehrmethode ist gewissermaßen der sekundäre Lernwert-Multiplikator,
der einerseits aus sich selbst wirkt, andererseits aber noch die wesentliche Eigenschaft
hat, den primären Lernwert-Multiplikator zu potenzieren. Mit anderen Worten: Der
sekundäre Lernwert-Multiplikator wirkt gleichsam als Kathalysator und hat letztlich
die Eigenschaft, die individuelle Lernfähigkeit anzuheben.
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Es ist Erfahrung und auch wissenschaftlich untermauert, daß die verschiedenen
Lehrmethoden, yestützt auf Hören/Lesen/audiovisuelle Medien, einen unterschiedlichen
Lernerfolg zeitigen und damit den Lernwert beeinflussen.
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Reines Zuhören z.B. erzeugt einen sekundären Lernwert-Multiplikator
auf der Wertskala von 2. Anders ausgedrückt heißt das, daß 2 % der Lernenden durch
reines Zuhören, also durch das gesprochene Wort allein das dargebotene Lehrprogramm
erfassen, begreifen und behalten können. Demgegenüber liefert die Informationsvermittlung
durch Lesen bereits einen Lernwert-Multiplikator auf der Wertskala von 12 und bei
Verwendung audiovisueller Hilfsmittel steigt der Lernwert-Multiplikator steil auf
einen Wert von über 62 an. Diese Zahlen stammen aus empirischen Erhebungen im Bereich
der Schulungsprogramme von Industriebetrieben.
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Man weiß - und das entspricht der Praxis - daß durch Kombination der
Lehrmethoden eine Potenzierungswirkung der zugeordneten
Lernwert-1'Iultiplikatoren
erreicht wird, wodurch erklärlich ist, daß durch geeignete Kombination der bekannten
Kommunikationsmedien ein Lernwertmultiplikator von über 90 % erreicht werden kann.
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Aus den vorstehand beschriebenen Kriterien folgt, daß die Auswahl
und Iorubination der zielgerechten Lehrmethoden eine der wesentlichen Aufyaben der
modernen Pädagogik ist. Auf der Suche nach den Gründen für die verschiedenen Skalenwerte
der verschiedenen Lehrmethoden stößt man immer auf das Phänomen der menschlichen
Phantasie. Es gilt die Regel: Je höher der Lernwert, desto geringer ist die Spannweite
der menschlichen Phantasie.
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So erklärt sich, daß beim reinen Zuhören mit dem geringsten Lernwert-Multiplikator
eine größere Spannweite der Phantasie erhalten bleibt, als bei Anwendung z. B. von
audiovisuellen Medien, die dan höchsten Lernwert-Multiplikator bringen, die aber
nur eine Minimum an eigener Spannweite der Phantasie erlauben, d.h. also: Die einzelnen
Lehrmethoden sind mit einer bestirniaten ihnen eigenen Konzentrationskomponente
ausgestattet.
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Für den Phädagogen verbleibt daher die entscheidende und für den Lehrerfoly
unabdingbare Aufgabe, das Lernziel genau zu definieren, dazu die Intelligenzdisposition
des lernenden Menschen in Beziehung zu setzen und die Lernumgebung abzugrenzen,
d.h. die dafür erlaubte Spannweite der menschlichen Phantasie festzulegen. Mit der
Kombination der Lehrmethoden unter den vorstehend beschriebenen Gegebenheiten wird,
wie man weiß, eine Potenzierung des Lernwert-Multiplikators erreicht Noch fehlt
der letzte Schritt zu einem optimalen Erfolg. Man spricht hier die pragmatische
Lern-Komponente an, die das letzte Glied im pädagogischen Zyklus darstellt.
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hier greift nuninehr die Erfindung ein. Die praktische Anwendung setzt
das bewältiyte Lehr- und Lernpensurn der vorangegangenen Phasen des Lernprozesses
voraus, nämlich das Aufnehmen und Erkennen, das Verarbeiten und Verifizieren und
das Speichern und Brennern. Erst danach ist ein Ergebnis durch praktische Anwendung
möglich.
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Das erfindungsgemäße Lehr- und Lernmittel, vorzugsweise in Form eines
Buches, ist nun nach diesem Prinzip aufgebaut, d.h., es ist in drei Abschnitte unterteilt,
die a) dem Informieren, b) dem Verifizieren und c) der praktischen Anwendung dienen.
Durch Einsatz eines derart ausgestalteten Lehr- und Lernmittels läßt sich in der
Vorschulausbildung ein optimaler Lernerfolg erzielen.
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Bei dieser Kombination der Lehrmethoden wird das phantasiereiche Lernen
für das Kind zugunsten der Konzentration zwar etwas zurückgedrängt, nicht jedoch
völlig verhindert, so daß ein schöpferisches Denken (mitdenken) in einer erlaubten
und dem Lernzweck angepaßten Spannweite der menschlichen Phantasie möglich ist.
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Dieses neue Lehr- und Lernmittel ist gemäß der Erfindung in der Weise
aufgebaut, daß auf die bildliche und schriftbildliche Darstellung der Begriffe A
ein zweiter Abschnitt B folgt, der die gleichen bildlichen Darstellungen der Begriffe
und für eine variable Zuordnung auf in Schlitzen mit Sichtfenstern verschiebbaren
Sichtfeldern die gleichen schriftbildlichen Begriffsbedeutungen in beliebiger Reihenfolge
enthält, während ein dritter Abschnitt C Teststreifen und eine beliebige Anordnung
der gleichen bildlichen Darstellung der Begriffe enthält, die mit einer begriffsframden
Kennzeichnung versehen sind. Vorzugsweise ist die Anordnung dabei so getroffen,
daß die verschiebbaren Sichtfelder in Schlitzen innerhalb der Buchseiten und längs
der Anordnung der bildlichen Darstellung der Begriffe in der Weise verschiebbar
sind, daß jede Begriffsbezeichnung gegenüber jeder bildlichen Darstellung eines
Begriffes einstellbar ist und dadurch, daß die bildliche Darstellung der Begriffe
spaltenweise oder zeilenweise
angeordnet ist, daß die Sichtfenster
ebenfalls spalten- oder zeilenweise angeordnet sind, und daß die Sichtfelder auf
verschiebbaren Streifen parallel zur Anordnung der bildlichen Darstellung der Begriffe
derart verschiebbar sind, daß jeder Begriff jeder bildlichen Darstellung eines Begriffs
zugeordnet werden kann Die Erfindung wird nunmehr anhand von eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen im einzelnen beschrieben.
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In den Zeichnungen zeigt: Fig. 1 den Abschnitt A des kombinierten
Lehr- und Lernmittels, Fig. 2 den Abschnitt B, Fig. 3 den Abschnitt C und Fig. 4
eine schematische Darstellung des zu einem Buch zusammengefaßten neuen Lehr- und
Lernmittels gemäß der Erfindung.
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In Fig. 1 erkennt man bildliche Darstellung von Begriffen 1, beispielsweise
eines Hauses, eines Berges, eines Schiffes, eines Turmes oder eines Autos. Die entsprechende
schriftbildliche Wiedergabe 2 der einzelnen Begriffe ist hier in korrekter Weise
zugeordnet. Das Kind wird hier also in bekannter Weise mit der bildlichen Darstellung
eines Begriffes und der zugehörigen korrekten schriftbildlichen Wiedergabe des gleichen
Begriffes konfrontiert. Das Kind kann demnach diese bildlichen Darstellungen immer
wieder mit dem entsprechenden Schriftbild des Begriffes in Verbindung bringen bis
es glaubt, die Zuordnung selbst herstellen zu können.
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Wie man aus Fig. 2 erkennt, und hier setzt die eigentliche Erfindung
ein, sind in gleicher Weise die gleichen bildlichen Darstellungen von Begriffen
3 untereinander angeordnet. Man erkennt auch wiederum die schriftbildliche Wiedergabe
der Begriffe 4. Man erkennt jedoch ferner, daß parallel zu der bildlichen Anordnung
der Begriffe ein Schlitz 7 und eine Reihe von Sichtfenster 8 vorgesehen sind. In
diesen Sichtfenstern erkennt man Sichtielder 9, die auf einem Schieber 10 angeordnet
sind. Man sieht ferner, daß die in der dargestellten Stellung den einzelnen bildlichen
Darstellungen von Begriffen zugeordneten schriftbildlichen Wiedergaben der Begriffe
nicht richtig zugeordnet sind. Hier setzt jetzt das Verarbeiten oder Verifizieren
ein. Das Kind muß nämlich jetzt den Schieber 10 für jede einzelene bildliche Darstellung
solange bewegen, bis das Wort Schiff neben der bildlichen Darstellung eines Schiffes
auftaucht. Das Kind kann also im Teil B unter Eeweis stellen, daß es die richtige
Zuordnung zwischen Bild und Wort nunmehr selbst durchführen kann. Es darf hierbei
aber nicht übersehen werden, daß in diesem Fall immer noch die schriftbildliche
Wiedergabe der Begriffe vorgedruclit ist.
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Fig. 3 zeigt nunmehr den schwierigsten Teil nämlich den Teil C.
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Im Teil C sind auf der linken Seite in willkürlicher Anordnung mögliche
Darstellungen 5 von Begriffen angeordnet. Gleichzeitig enthält die rechte Seite
eine Anzahl rEeststreifen 17 in einer Tasche 12. Die einzelnen bildlichen Darstellungen
sind in kleinen Buchstaben a, b, c, d und e bezeichnet. Es wäre genauso möglich,
andere für ein Kind klar unterscheidbare Bezeichnungen 1, 2, 3, 4, 5 usw. zu wählen.
Die Teststreifen werden nun in der Weise benutzt, daß von einer Lehrperson, die
den einzelnen bildlichen Darstellungen zugeordneten Kennzeichnungen in beliebiger
Reihenfolge in die linke Spalte eingetragen werden. Das Kind muß nunmehr von sich
aus nicht nur den richtigen zugeordneten schriftbildlichen Begriff kennen, sondern
auch noch dort eintragen.
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Man sieht also, daß das neue Lehr- und Lernmittel weit über die
bisher
bekannte Ganzheitsmethode in der Weise hinausgeht, daß zu dem bisher durch die Ganzheitsmethode
alleine möglichen Erfassen nunmehr auch noch das Verifizieren gemäß Abschnitt B
und die praktische Anwendung gemäß Abschnitt C kommt.
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Es sei darauf verwiesen, daß in den Fign. 1 und 2 nur eine Spalte
mit 5 verschiedenen bildlichen Darstellungen gezeigt ist. Selbstverständlich können
auf beliebig vielen Seiten beliebig viele Spalten mit bildlichen Darstellungen als
Teil A vorgesehen sein.
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In gleicher Weise kann ebenfalls eine beliebige Anzahl von Seiten
des Teiles B vorgesehen sein, wo den einzelnen Spalten mit den bildlichen Darstellungen
entsprechende Schieber zugeordnet sind.
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Wie man beispielsweise aus Fig. 4 erkennt, sind die einzelnen Teile
A, B und C in einem Buch 13 zusammengefaßt, wobei beispielsweise die Seiten 14 und
15 dein Teil A, die Seiten 16 und 17 dem Teil B und die Seite 18 dem Teil C zugeordnet
sein können. Selbstverständlich können auch für die einzelnen Abschnitte A, B und
C drei und mehr Seiten vorgesehen sein. Wesentlich ist, daß in einem Lehr- und Lernmittel
alle drei Teile zusarmengefaßt sind, so daß das lernende Kind in der Anwendung der
drei Phasen sich selbst kontrollieren kann. Dadurch wird einmal die negativ wirkende
Frustration gering gehalten, weil die Parallelität der Lernphasen durch Iteration
bis zum endgültigen Verständnis des Lehrstoffes den Lernerfolg gewährleistet.
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Es sei noch darauf hingewiesen, daß eine Untenveisung und Anleitung
auf ein Mindestmaß beschränkt werden sollte, so daß das natürliche, unbehinderte
freie Lernen voll zur Entfaltung kommen kann.