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Verfahren und Vorrichtung zur Überwachung und Steuerung des
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Flüssigkeitsdurchflusses beim Betrieb einer künstlichen Niere Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung und Steuerung des Flüssigkeitsdurchflusses
beim Betrieb einer sogenannten "künstlichen Niere", wobei dem, dem Körper entnommenen
Blut laufend Blutwasser, in welchem sich die harnpflichtigen Substanzen befinden,
abfiltriert und durch eine körperfremde Ersatzlösung ersetzt wird.
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Gleichzeitig betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens, insbesondere ein Gerät zur Steuerung einer automatischen Bilanzierung
zwischen Filtrat und Ersatzlösung.
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Unter harnpflichtigen Stoffen sind solche Stoffe zu verstehen, die
bei einem gesunden Menschen dem Blut durch die Nieren entzogen und in 1,5 bis 2
Liter Wasser gelöst in Form von Urin oder Harn ausgeschieden werden. Während ein
gesunder Mensch in der Regel über die Nieren das wieder ausscheidet, was er an Flüssigkeit
zu sich genommen hat, besitzt der niereninsuffiziente Patient diese Möglichkeit
nicht mehr, d.h., daß mit Hilfe der "künstlichen Niere" neben den harnpflichtigen
Substanzen auch der Ueberschuß an Flüssigkeit entzogen werden muß.
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Mit einer künstlichen Niere" wurde bisher in Form der sogenannten
Hämodialyse oder Peritonealdialyse in aller Welt gearbeitet. Hierbei wurden mindestens
loo Liter oder mehr Spülflüssigkeit benötigt, was eine entsprechend aufwendige Wasseraufbereitung
erforderte. Eine weitere Modifikation der "künstlichen Niere" ist die Hämofiltration,
die sich u.a. dadurch auszeichnet, daß sie wasserfrei arbeitet.
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Bei der Hämofiltration wird im Gegensatz zu herkömmlichen Dialyseverfahren
unter Aufbietung eines hohen Druckes ein großer Teil des Blutwassers abfiltriert,
in dem sich dann die harnpflichtigen Substanzen befinden und so dem menschlichen
Organismus entzogen werden.
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Auf diese Weise werden dem Körper im Verlauf einer fünfstündigen Behandlung
bis zu Zo Liter Blutwasser entzogen, das zum größten Teil, vermindert um einen vom
Arzt vorher festgelegten Anteil des über schußwassers (in der Regel 2 bis 4 Liter),
durch eine körperfremde Ersatzlösung wieder aufgefüllt werden muß. Sowohl theoretisch
als auch praktisch hat sich die Menge von 20 Litern Blutwasser als nötig erwiesen,
um in ausreichendem Maße die Schadstoffe zu entfernen.
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Der Entzug und der entsprechende Ersatz der Flüssigkeit darf nicht
nacheinander erfolgen, sondern muß nebeneinander bzw. gleichzeitig geschehen, da
der menschliche Kreislauf nur geringen Flüssigkeitsentzug in kurzer Zeit toleriert,
ohne zusammenzubrechen Daraus erwächst die Forderung, daß, wenn dem Kreislauf Flüssigkeit
(Filtrat) entzogen werden soll, diese aus den vorgenannten Gründen möglichst gleichmäßig
über die gesamte Dauer der Behandlung verteilt ersetzt werden muß.
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Die bekannten Verfahren haben den Mangel, daß eine, dem Abzug des
Filtrates proportionale Zuführung der Ersatzlösung außerordentlich erschwert ist,
weil während der Behandlungsdauer das Filtrat erfahrungsgemäß nicht kontinuierlich
anfällt. Darüber hinaus sollen Filtratmenge und Ersatzlösungsmenge von Behandlungsbeginn
an in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, so daß die gewünschte Gewichtsdifferenz
im Moment des Behandlungsendes erreicht wird.
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Der Differenzbetrag zwischen Filtrat und Ersatzlösung, also die Menge
an überschußwasser, wird vor Behandlungsbeginn vom Arzt festgelegt und ist in der
Regel identisch mit der gewünschten Gewichtsabnahme vom Patienten. Wichtig ist dabei,
daß der Patient die gesamte geforderte Gewichtsabnahme erst am Ende der Behandlungsdauer
erreicht.
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Bei allen bekannten Verfahren erfolgt bisher die Anpassung der Infusionsmenge
an die Filtratmenge allein durch Hilfspersonal, das die Filtrat- und Ersatzlösungsmenge
ablesen, vergleichen und gegebenenfalls mehrfach von Hand einstellen und korrigieren
muß. Trotz größter Aufmerksamkeit sind menschliche Fehler bei diesem System nicht
auszuschließen, so daß eine optimale Bilanzierung und damit die gewünschte Gewichtsabnahme
praktisch nie exakt oder nur zufällig erreicht wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine nach diesem Verfahren
arbeitende Vorrichtung zu schaffen, mit denen es möglich ist, beim Betrieb einer
künstlichen Niere laufend selbsttätig, d.h.
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ohne Zuhilfenahme von Hilfskräften, die dem Patienten zuzuführende
Ersatzlösung (Infusionsmenge) der Menge des laufend abzuziehenden Filtrates genauestens
anzupassen und dabei ein vorher festzulegendes Verhältnis der jeweiligen Flüssigkeiten
zueinander über die gesamte Behandlungsdauer hinweg aufrechtzuerhalten.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Menge des abgezogenen
Filtrates mit der Menge der zuzuführenden Ersatzlösung laufend bilanziert wird,
indem die Filtratmenge automatisch mittels eines Meßwertaufnehmers laufend gemessen
und die Meßwerte benutzt werden, um selbsttätig laufend die zuzuführende Ersatzlösung
einzusteuern.
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Vorzugsweise erfolgt dabei die Einsteuerung der zuzuführenden Ersatzlösungsmenge
automatisch laufend in einem vorher festzulegenden prozentualen Verhältnis von Ablauf-
zur Zulaufmenge.
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Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist mit einer das
Filtrat abziehenden und einer die Ersatzlösung zufördernden Pumpe ausgestattet und
erfindungsgemäß gekennzeichnet durch ein in den Abfluß des Filtrates eingeschaltetes,
die Filtratmenge laufend messendes Gerät, dessen Ausschlag einen in den Zufluß der
Ersatzlösung eingeschalteten Durchflußmengenregler steuert. Es ist ein zwischen
den Filtratabfluß und den Zufluß für die Ersatzlösung eingeschaltetes Bilanzierungsgerät
zum laufenden Anpassen des Ersatzlösungszuflusses an die abfließende Filtratmenge
vorgesehen, wobei das Mengenverhältnis zwischen der dem Körper zugeführten und der
dem Körper abgenommenen Flüssigkeit einstellbar ist.
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Mit besonderem Vorteil ist das Bilanzierungsgerät aus einem an den
Ablauf des Filters angeschlossenen Filtratbehälter und einem an die zum Patienten
führende Zuleitung angeschlossenen Behälter für die Ersatzlösung gebildet, die unabhängig
voneinander in einem einstellbaren Abstand von einem Meßwertgeber auf einem diesen
beaufschlagenden Biegestab aufgehängt sind, wobei in die zum Patienten führende
Leitung eine vom Meßwertgeber gesteuerte Pumpe eingeschaltet ist.
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Andererseits ist es aber auch möglich, die beiden Behälter unabhängig
voneinander an je einen Meßwertgeber in Form einer Kraftmeßdose aufzuhängen und
diese in einer elektronischen Schaltung derart zusammenzuschließen, daß die Meßwerte
zu einer Regelgröße für den Motor, der die Ersatzlösung zum Patienten führenden
Pumpe (Infusionspumpe) umgewandelt werden. Als Meßwertgeber können dabei Dehnungsmeßstreifen
in Brückenschaltung verwendet werden.
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Das erfindungsgemäße Meß- und Regelsystem ist in der Lage, zu jedem
Zeitpunkt der Behandlungsdauer das jeweils angefallene Filtrat exakt zu erfassen,
eine - um einen definierten Betrag geringere - Ersatzlösung dem Patienten zuzuführen,
Abweichungen vom vorgewählten Verhältnis von Filtrat und Ersatzlösung sofort zu
erkennen und dadurch einen entsprechenden Regelvorgang auszulösen, der diese Abweichungen
wieder korrigiert. Alle diese Vorgänge erfolgen unter sterilen Bedingungen.
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Ein weiteres erfindungsgemäßes Merkmal besteht darin, daß während
der gesamten Behandlungsdauer das Filtrat laufend auf Blutanteile (rote Blutkörperchen)
überwacht wird. Dazu wird das Blutwasser hinter der Filtratpumpe durch eine Lichtschranke
geleitet. Dieses Blutwasser kann, je nach Patienten, von intensiv gelb bis fast
klar sein. Um diese Farbeinflüsse für die Lichtschranke zu eliminieren, ist diese
selectiv aufgebaut, d.h. es sind spezielle Filter vorgesehen, so daß nur die Rotanteile,
wenn sie in der Flüssigkeit enthalten sind, eine Differenz-Fotozelle mit Verstärker
zum Ansprechen bringen. Durch das Ansprechen wird eine entsprechende Alarmvorrichtung
mit ausgelöst und alle am Behandlungsvorgang beteiligten Pumpen werden stillgesetzt.
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Andererseits ist dafür Sorge getragen, daß bei der Zuführung der Ersatzlösung
die Temperatur dieser Flüssigkeit im Bereich der Körpertemperatur des Patienten
liegt.
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Während bisher die Ersatzlösung in einem Wasserthermostaten, in den
ein zweckmäßig geformtes Schlauchsystem eingeführt ist, erwärmt wurde, was die Gefahr
in sich schloß, daß im Schlauchsystem poröse Stellen auftraten und so Bakterien,
Schadstoffe oder andere Fremdstoffe aus dem Wasserthermostaten dem Patienten mit
der Ersatzlösung zugeführt wurden, erfolgt erfindungsgemäß die Erwärmung der Ersatzlösung
unter sterilen Bedingungen. Zu diesem Zweck wird der Behälter mit der Ersatzlösung
durch eine oder mehrere keramische Infrarotstrahler auf Körpertemperatur gebracht,
wobei die Regelung der Infrarotstrahler vorzugsweise über einen Triac vermittels
unmittelbar an der Infusionsförderleitung anliegender Temperaturfühler erfolgt.
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Erfindungsgemäß sind der oder die Temperaturfühler unmittelbar an
der die Infusionsleitung mit dem Behälter für die Ersatzlösung verbindenden und
in den Behälter hineinreichenden metallenen Infusionskanüle außerhalb des Behälters
angelegt.
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Schließlich zeigt die Erfindung aber auch eine für den Betrieb der
Anlage besonders vorteilhafte Ausgestaltung einer leicht regelba#ren Schlauchpumpe
zum Fördern der Infusionslösung. Erfindungsgemäß besteht diese im wesentlichen aus
einer von einem Motor angetriebenen Kurbelwelle mit drei um 1200 zueinander versetzten
Kurbeln, deren Zapfen frei drehbare Walzen oder Rollen tragen, um die gemeinsam
der die Infusionslösung fördernde Schlauch mit einer solchen Spannung herumgeführt
ist, daß beim Umlauf der Rollen der Schlauch gequetscht und die Flüssigkeit gefördert
wird.
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Der Erfindungsgedanke, der die verschiedensten Ausführungsmöglichkeiten
zuläßt, ist in der nachfolgenden Beschreibung und in den beigefügten Zeichnungen
erläutert, und zwar zeigen: Fig. 1 eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen Einrichtung
in Verbindung mit dem sogenannten Blutteil, Fig. 2 und 3 #schematische Darstellungen
zur Versinnbildlichung der Arbeitsweise der Einrichtung, Fig. 4 ein Blockschaltbild
des Systems, Fig. 5 und 6 Vorderansicht und Axialschnitt der bei der Einrichtung
verwendeten Infusionspumpe und Fig. 7 einen Ausschnitt aus Fig. 1 in vergrößertem
Maßstab.
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In einem etwa rahmenartigen Gestell 1 sind ein Behälter 2 zur Aufnahme
des vom Patienten abgezogenen Filtrates und ein weiterer, gleichgroßer Behälter
3 aufgehängt, welcher die im Austausch zum Filtrat in den Körper einzuführende Ersatzlösung
enthält. Beide Behälter 2 und 3 sind mittels einer geeigneten Aufhängung 4 bzw.
5 auf einem Biegestab 6, vorzugsweise aus hochwertigem Federstahl, aufgehängt. Vermittels
ihrer
Aufhängung 4, 5 sind die Behälter 2 und 3 auf dem Biegestab unabhängig voneinander
verschiebbar und vermittels einer ortsfesten Skala 7 einstellbar gegenüber den Auflagern
8 und 9 des Biegestabes 6.
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In dem Biegestab 6 werden durch die Belastung der leeren und der gefüllten
Behälter 2 und 3, deren Füllungsgrad sich im Laufe der Behandlung verändert, Biegespannungen
erzeugt, die mittels Dehnungsmeßstreifen lo (DMS) erfaßt werden. Durch die Möglichkeit
einer Verschiebung der Halterungen 4 und 5 auf dem Biegestab 6 wird der Kraftangriffspunkt
des Filtratbehälters 2 bzw. des Infusionsbehälters 3 auf dem Biegestab 6 verändert,
wodurch das Biegemoment beeinflußt wird. Damit ist die Möglichkeit gegeben, durch
entsprechende Einstellung der Behälter ein bestimmtes Gewichtsverhältnis zwischen
den beiden Flüssigkeitsanteilen vorzugeben.
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Auf dem verfahrbaren Gestell 1 sitzt der erfindungsgemäße Bilanzierungsteil
in einem besonderen Gehäuse 11, in welchem die Filtratpumpe 12 und die Infusionspumpe
13 sowie die Antriebsmotoren und Regeleinrichtungen für die beiden Pumpen 12 und
13 untergebracht sind.
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Außerdem sitzen in dem Gehäuse il noch Meß- und Anzeigegeräte, wie
beispielsweise ein Manometer 14 zur Anzeige des Unterdruckes, mit welchem das Filtrat
aus dem Filter abgezogen wird, eine Anzeigevorrichtung 15 zur Anzeige der jeweiligen
Temperatur der Ersatzlösung und eine weitere Anzeigevorrichtung 16 zum Eintarieren
der Dehnungsmeßstreifen. Schließlich sitzt auf dem Gehäuse 11 der sogenannte Blutteil
17, welcher in seinem Aufbau bekannt ist und üblicherweise die Blutpumpe, den Dialysator,
den Membranfilter usw. umschließt.
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Von dem Filter führt die Filtratableitung 18 über die Filtratpumpe
12 zu einem sogenannten Blutleck 19. Dies ist eine Kontrolleinrichtung, die das
ankommende Filtrat laufend auf Blutanteile (rote Blutkörperchen) überwacht. Dieses
Gerät arbeitet mit einer Lichtschranke und entsprechenden Farbfiltern und einer
Differenz-Fotozelle mit Verstärker, die so zusammengeschaltet sind, daß nur die
Rotanteile, falls sie im Filtrat enthalten sind, die Fotozelle zum Ansprechen
bringen,
was die Betätigung einer Alarmvorrichtung auslöst und die Stillsetzung aller am
Behandlungsvorgang beteiligter Pumpen veranlaßt. Von dieser Kontrolleinrichtung
19 führt schließlich eine Leitung 20 von unten her in den Filtratbehälter 2. Andererseits
ist am Boden des Behälters 3 für die Ersatzlösung eine zur Infusionspumpe 13 und
von da zum Blutteil 17 führende Leitung 21 angeschlossen. Dabei ist dafür Sorge
getragen, daß die Ersatzlösung immer im Bereich der Körpertemperatur des Patienten
liegt. Zu diesem Zwecke sind unterhalb des Behälters 3 ein oder mehrere keramische
Infrarotstrahler 22 vorgesehen, während der Behälter selbst von einer wärmeisolierenden
Ummantelung 23 umschlogsen ist.
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Die Erwärmung der Ersatzlösung im Behälter 3 erfolgt unter sterilen
Bedingungen, indem gemäß Fig. 7 in de Boden des Behälters 3 eine Metallkanüle 24
eingeführt ist, die entsprechend weit in den Behälter hineinreicht und an welche
sich die Leitung 21 anschließt.
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Unmittelbar außerhalb des Behälters 3 liegt an der metallenen Kanüle
24 ein Temperaturfühler 25 an, der über die Leitung 26 mit einem Triac (elektronischer
Regelschalter) verbunden ist zur Regelung der Infrarotstrahler 22.
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Anhand der Fig. 2 bis 4 ist das erfindungsgemäße Bilanzierungsverfahren
erläutert. Die dazu notwendigen Anordnungen bestehen im wesentlichen aus der bereits
oben beschriebenen Erfassungseinrichtung für die Gewichte des Filtrates und der
Ersatzlösung, die die Regelspannung für ein nachfolgend angeordnetes Regelsystem
abgibt. Von diesem Regelsystem werden die Pumpen 12, 13 so gesteuert, daß die in
den Behältern 2 und 3 enthaltenen Flüssigkeiten so auf die Erfassungseinrichtung
wirken, daß dort der am Beginn der Behandlung eingestellte Gleichgewichtszustand
herrscht, bei dessen Erreichung die Regelspannung gleich Null ist, wobei selbstverständlich
in den einzustellenden Gleichgewichtszustand die vom Arzt vor der Behandlung festzulegende
Flüssigkeitsmengendifferenz mit einbezogen ist, so daß ein für die Durchführung
der Dialyse notwendiges Verhältnis der beiden Flüssigkeiten zueinander für die Gewichtsabnahme
des Patienten vorgegeben werden kann.
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Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß wegen der besseren räumlichen Unterbringung
zwei Filtratbehälter 2' von je etwa lo Liter Inhalt und zwei gleichgroße Ersatzlösungsbehälter
3' über jeweils eine gemeinsame Halterung 4 bzw. 5 verstellbar auf dem Biegestab
6 aufgehängt sind. Dabei ergeben die Filtratbehälter eine Belastung P1, die in einer
Entfernung H1 vom Dehnungsmeßstreifen bzw. dessen Meßbrücke lo und die Gewichte
der Behälter 3' eine Belastung P2, die in einer Entfernung H2 wirksam werden. Die
sich aus dem Produkt Kraft und Hebelarm ergebenden Momente werden dabei gegeneinander
ausgeglichen.
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Dieser am Beginn der Behandlung herbeizuführende Nullabgleich der
Gesamtanlage (elektrischer Gleichgewichtszustand), der an dem Anzeigeinstrument
abzulesen und einzustellen ist, wird beim Einlaufen des Filtrates verändert (verstimmt).
Dadurch tritt am Ausgang der zum Dehnungsmeßstreifen gehörigen Meßbrücke eine der
mechanischen Verstimmung proportionale Spannung auf, die als Regelspannung im Antriebsmotor
der jeweiligen Pumpe wirksam wird.
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Bei der Anordnung gemaß Fig. 3 hängen die Behälter 2' bzw. 3' an Kraftmeßdosen
27 bzw. 28, deren Ausschlag über einen Operationsverstärker wirksam wird und schließlich
wiederum zur Veränderung der Regelspannung für den Pumpenmotor führt. Die Kraftmeßdosen
geben dem jeweiligen Gewichtsanteil proportionale Ausgangssignale ab. über eine
nachgeschaltete Meßbrücke werden diese Pegel verstärkt und kalibriert. Um eine Spannung
für die Durchführung der Regelung zu erhalten, muß die Differenz aus beiden Signalen
gebildet werden.
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Fig. 4 zeigt die erfindungsgemäße Anordnung in einem Blockschaltbild,
wobei den DMS-Brücken lo Operationsverstärker 29 und 30 mit Schaltern und Widerständen
31 zur Gegenkopplung bzw. Referenzspannungseinstellung 32 nachgeschaltet sind. Vom
Operationsverstärker wird eine Regelspannung an einen Analog-Frequenz-Wandler 33
an die Motoransteuerung 34 bzw. Stromversorgung 35 und von dort an einen Schrittmotor
36 abgegeben, der schließlich die Infusionspumpe 13 antreibt.
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Zweckmäßig werden ganz allgemein zu der Differenzbildung die erwähnten
Operationsverstärker verwendet.
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Die Ausgangsposition (elektrischer Gleichgewichtszustand) kann sowohl
mit den Meßbrücken als auch mit einem nachgeschalteten Verstärker auf Null abgeglichen
(tariert) werden, so daß während des gesamten Meßvorganges dieser mit der Tarierung
eingestellte Wert als Bezugswert dient.
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In einem Kreis - bevorzugt im Filtratkreis - kann durch Anderung der
Gegenkopplung des Operationsverstärkers der Verstärkungsfaktor verändert werden.
Durch entsprechende Auslegung dieses Verstärkungsfaktors wird damit auch das Verhältnis
zwischen Filtrat und Ersatzlösung zur Gewichtsabnahme des Patienten gesteuert. Am
Ausgang des Sunimenverstärkers 30 wird hier eine - der mechanischen Verstimmung
proportionale - Spannung auftreten (Regelspannung).
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Diese Regelsignale werden über einen nachgeschalteten Verstärker,
der zur Eliminierung höherfrequenter Störanteile mit Tiefpasscharakter aufgebaut
ist, der Infusionspumpe 13 zugeleitet, die durch den Schrittmotor 36 angetrieben
wird. Je nach Größe der zur Ansteuerung verwendeten S#pannung wird der Schrittmotor
schneller oder langsamer laufen Bei einer Eingangspannung von Null Volt steht der
Motor still, d.#. bei Vorherrschen eines elektrischen Gleichgewichtes arbeitet der
Motor nicht. Solange ein Steuerungssignal von der Meßbrücke oder dem Operationsverstärker
abgegeben wird, also die Meßgeber verstimmt sind, wird der Motor der Infusionspumpe
laufen und Ersatzlösung aus den Behältern 3, 3' abpumpen. Die Pumpe ist also bestrebt,
den vorher abgeglichenen Gleichgewichtszustand zwischen Filtrat und Ersatzlösung
wieder herzustellen. Wenn der Gleichgewichtszustand (der abgeglichene Zustand oder
der Bezugspegelwert) erreicht ist, ist die Ausgangsspannung der Meßbrücke ode#r
des Operationsverstärkers gleich Null. Das heißt, es herrscht keine Steuerspannung
mehr vor und der Motor der Infusionspumpe steht still. Die Infusionspumpe ist mit
einem Regler im Steuerungsverstärker auf eine
gewünschte Verzögerung
(Hysterese) der Meßanordnung einstellbar.
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Die Pumpe für das Filtrat wird auf eine feste Drehzahl eingestellt
und nicht von dieser Regelung mitgesteuert.
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Die von den Meßwertgebern (Biegestab oder Kraftmeßdosen) abgegebenen
und verarbeiteten Signale stellen einen, der mechanischen Verstimmung proportionalen
Spannungspegel zur Verfügung. Um die Pumpen feinfühlig regeln zu können, erfolgt
der Antrieb durch Schrittmotore. Diese Schrittmotore haben die Eigenschaft, daß
sie eine festgelegte Anzahl Impulse pro Umdrehung benötigen. Um diese, für den Betrieb
der Schrittmotore notwendigen Impulse bereitzustellen, steuert der Spannungspegel
den Analog-Frequenz-Wandler 13, der die Aufgabe hat, pro Spannungseinheit eine bestimmte
kalibrierbare Anzahl Impulse zu liefern. Vorzugsweise werden Analog-Frequenz-Wandler
mit hohen Umsetzungsraten verwendet, so daß geringe Spannungspegel bereits zu einer
relativ hohen Drehzahl verarbeitet werden können.
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Durch die hohe Auflösung des Regelspannungspegels in eine große Anzahl
Impulse kann ein sehr differenzierter Betrieb der Schrittmotore erreicht werden.
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Mit besonderem Vorteil gelangen für den Betrieb der Einrichtung Pumpen
zur Anwendung, wie sie in den Fig. 5 und 6 dargestellt sind.
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Auf der Achse 37 des Schrittmotors 36 sitzt dabei ein mit einer Kreisscheibe
38 und einer Deckscheibe 39 ausgestatteter Pumpenkörper 40. Zwischen den Scheiben
38 und 39 lagern um 1200 gegeneinander versetzt in Kugellagern 41 Laufrollen oder
Walzen 42, um die der aus hochelastischem Material bestehende Schlauch, welcher
die Infusionsleitung 21 bildet, unter Spannung herumgelegt ist. Beim Drehen des
Pumpenkörpers 40 in der eingezeichneten Pfeilrichtung wird der Schlauch 21 um ein
gewisses Maß zusammengequetscht und dadurch die in ihm enthaltene Flüssigkeit weiterbefördert.
Mit Hilfe des Schlauchdurchmessers, der Schlauchspannung und der Drehzahl des Pumpenkörpers
ist es möglich, das geförderte Flüssigkeitsvolumen genau zu kalibrieren, was gerade
für den erfindungsgemäßen Zweck von besonderer Bedeutung ist.