DE2648759A1 - Stabilisierungsmittel fuer enzyme - Google Patents
Stabilisierungsmittel fuer enzymeInfo
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Description
int. Nr. 2086
8 MONCiIEN 86, DEN
POSTFACH 860 820
Boehringer Mannheim GmbH Sandhofer Straße 112-132, 6800 Mannheim
Stabilisierungsmittel für Enzyme
Die Erfindung betrifft ein Stabilisierungsmittel für Enzyme, insbesondere für Enzyme, die zur Aktivierung organische Sulfhydry!verbindungen
benötigen.
Es ist bekannt, daß Enzympräparationen wie z.B. enzymhaltige
Reagentien für die klinische Analyse oder die Lebensmittelanalyse,
standardisierte Testpräparate, lösliche Enzympräparate für katalytische, präparative Zwecke und dergleichen, stabilisiert werden
müssen gegen Verlust an enzymatischer Aktivität. Als Stablisierungsmittel
für diese Zwecke haben sich dabei enzymatisch inaktive Proteinpräparationen besonders bewährt. Insbesondere Albumine wie
Rinderserumalbumin werden aus diesem Grunde in großem Umfang den genannten enzymhaltigen Präparaten als Stabilisierungsmittel und
Schutzkolloid für die Enzyme zugesetzt.
80981&/OU7
Diese Stabilisierungsmittel auf Proteinbasis sind jedoch gegen Denaturierung empfindlich und können zur Bildung von höchst unerwünschten
Trübungen führen, welche insbesondere dann störend sind, wenn in der die Enzyme enthaltenden Lösung optische Messungen
durchgeführt werden sollen. Dies ist beispielsweise regelmäßig bei analytischen Beagenszusammensetzungen der Fall, bei denen
die Meßreaktion photometrisch, nephelometrisch oder nach anderen optischen Methoden verfolgt wird.
Die genannte Schwierigkeit tritt insbesondere dann auf, wenn die zu stabilisierende Enzympräparation organische Sulfhydrylverbindungen
enthält. Derartige SuIfhydry!verbindungen (SH-Verbindungen)
werden von vielen Enzymen zur Aktivieruncr benötigt. Weiter werden
derartige SH-Verbindungen häufig bei kombinierten Präparaten als Stabilisatoren, insbesondere als Oxydationsschutzmittel zugesetzt
und zwar sowohl für manche Enzyme wie auch für andere, nichtproteinische Substanzen, die gegen Oxydation empfindlich sind.
Derartige SH-Verbindungen führen jedoch häufig zu einer Denaturierung
der als Stabilisierungsmittel zugesetzten,enzymatisch inaktiven
Proteine, wie z.B. von Serumalbumin. Diese Denaturierung führt
dann zum Auftreten der oben beschriebenen Trübungen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Stabilisierungsmittel
für Enzyme zu finden, welches hinsichtlich seiner stabilisierenden Wirksamkeit den bisher gebräuchlichen Stabilisatoren auf
Basis natürlicher Proteine gleichkommt, unter den bei enzymatischen Präparationen auftretenden Bedingungen jedoch keine Neigung zur
Bildung von Trübungen aufweist. Insbesondere ist es ein Ziel der Erfindung, ein derartiges Stabilisierungsmittel zu schaffen, welches
gegenüber SH-Verbindungen stabil ist und nicht zu Ausfällungen führt.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Stabilisierungsmittel
für Enzyme, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß es aus
Oxypolygelatine besteht oder diese in einer zur Stablisierung ausreichenden
Menge enthält..
809818/0147
Oxypolygelatine ist bekannt und im Handel erhältlich. Sie läßt sich erhalten durch hydrolytischen Abbau von Gelatine, Umsetzung
der Abbauprodukte mit Glyoxal und Oxydation des Umsetzungsproduktes mit einem Oxydationsmittel wie H„0„. Das mittlere Molekulargewicht
einer für die erfindungsgemäßen Zwecke verwendeten Oxypolygelatine liegt vorzugsweise zwischen 10.000 und 50.000.
Für die erfindungsgemäßen Zwecke sollte die Oxypolygelatine frei
von Salzen und anderen niedermolekularen Bestandteilen sein. Vorzugsweise enthält daher das erfindungsgemäße Stabilisierungsmittel
eine durch Dialyse von niedermolekularen Anteilen befreite und anschließend lyophilisierte Oxypolygelatine.
Das erfindungsgemäße Stabilisierungsmittel kann allein aus Oxypolygelatine
bestehen, es kann aber auch andere bekannte Stabilisierungsmittel enthalten, also nur Bestandteil eines komplexen Stabilisierungsmittels
sein. Seine stabilisierende Wirksamkeit entspricht mindestens der der bisher verwendeten Stabilisierungsmittel auf
Basis nativer Proteine. Dabei bezieht sich dies auf Gewichtsbasis,
d.h., Oxypolygelatine wird zur Erzielung gleicher Stabilisierungswirkung in gleicher Menge verwendet,wie native stabilisierende
Proteine, beispielsweise Serumalbumin. Man kann daher in existierenden
enzymhaltigen Präparaten, welche bisher durch native Proteine stabilisiert wurden, letztere durch eine gleiche Gewichtsmenge Oxypolygelatine ersetzen, um die Vorteile der Erfindung zu
erhalten.
Das erfindungsgemäße Stabilisierungsmittel eignet sich nicht nur zur Stabilisierung von durch SH-Verbindungen aktivierten Enzymen,
sondern auch für andere Enzyme. Beispiele für erfindungsgemäß
stabilisierbare Enzyme sind Hexokinase, Glucose-6-phosphatdehydrogenase,
Kreatinkinase, Lactat-Dehydrogenase, Malat-Dehydrogenase,
Glutamat-Dehydrogenase, Alkohol-Dehydrogenase, Aldolase, Trioseisomerase,
Diaphorase.
809818/OU7
Eine Reagentienlösung der nachstehend angegebenen Zusammensetzung A wurde zu je 1,00 ml in Flaschen abgefüllt und die Lösung lyophilisiert.
Das Lyophilisat wurde 3 Wochen bei +33°C gelagert. Nach dieser Zeit wurde zur Bestimmung der Stabilität der Hexokinase
(HK) und Glucose-6-phosphat-dehydrgenase (G6P-DH), der Funktion (Wiederfindung der Kreatinkinase-Aktivität (CK) im Kontrollserum)
sowie der Trübung das Lyophilisat mit je 2,5 ml einer Pufferlösung der Zusammensetzung B aufgelöst und die entsprechenden Tests durchgeführt.
Reagentienlösung A: 220 mg Adenosindiphosphosäure
65 3 mg Adenosinmonophosphat-Na«
445 mg Nicotinamidadenin-dinucleotid-
phosphat-Na?
2.887 mg Creatinphosphat-Na~-6 H„C .
8,5 mg N-Acetylcystein 880 ü Hexokinase 450 U G6P-DH
ohne Zusatz oder mit 2,0 mg Oxypolygelatine dialysiert und lyophilisiert
oder mit 2,0 mg Serumalbumin vom Rind.
Diese Substanzen wurden in 100 ml Wasser gelöst, die Lösung zu je 1,0 ml abgefüllt und lyophilisiert.
Pufferlösung B 496 mg Imidazol
2 88 mg Glucose H-O 156 mg Magnesiumacetat 4 H2O
82 mg EDTA
q.s. Essigsäure ad pH 6,7 bidest. Wasser ad 70 ml
809818/OU7
Typisch zur Aktivierung oder Oxy-lationsinhibierung verwendete
SH-Verbindungen sind:
Derivate von Cystein und Homocystein:
N-Guanyl-L-cystein
N-Guanyl-DL-isocystein N-Acetyl-S-Guanyl-L-cystein
N-Acetyl-S-benzyl-L-cystein N,S-Diguanyl-L-cystein
S-Carbamoyl-L-cystein S-Carboxymethyl-L-cystein
S-Guanyl-L-cysteinhydantoin S-Acetylguanyl-DL-cysteinazlacton
2-Imino-L-cysteinhydantoin N-Acetyl-DL-homocysteinthiolacton
DL-Homocysteinthiolacton L-Cystein
L-Cysteinmethylester L-Cysteinäthylester
N-Acetyl-L-cystein
N-Acetyl-DL-Isocystein Als HS-haltiges Peptid (Tripeptid):
reduz. Glutathion
Thioalkohole einschließlich Mercaptane:
Thioalkohole einschließlich Mercaptane:
1,3 Dimercapto-2-propanol 2,3 Dimercapto-1-propanol
1,2 Dimercapto-äthan Dithiothreit
Dithioerythrit
Mercaptoäthanol
Als Thiosäure:
Als Thiosäure:
Thioglycolsäure
L-Thiazolidin-4-carbonsäure sowie: Aminoathylisothiouroniumbromid
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung weiter.
809818/0Uf
1, Messung der Aktivität von Hexokinase und G6P-DH (in U/Flasche)
ohne Stabili sierungsmittel |
G6P-DH | mit OPG | G6P-DH | mit Albumin | G6P-DH | |
Anfangswert vor Lyophilisation |
HK | 4,4 | HK | 4,5 | HK | 4,5 |
lach 3 W/33OC | 8,9 | 0,05 | 8,9 | 4,0 | 8,8 | 4,2 |
0,1 | 6,9 | 6,7 |
2. Wiederfindung der CK-Aktivität im Kontrollserum
(in % des Sollwertes)
ohne Stabili- sierunqsmitte] |
mit OPG | mit Albumin | |
Anfangswert vor Lyophilisation |
97% | 99% | 97% |
nach 3 W/33°C | 5% ... | 96% | 95% |
3. Messung der Trübung im aufgelösten Lyophilisat bei 546 nm
ohne Stabili- sierunasmittel |
mit OPG | mit. Albumin | |
Anfangswert vor Lyophilisation |
0,125 | 0,135 | 0,330 |
nach 3 W/33°C | o,128 | o, 138 | 1,235 |
809818/0U7
"Y
Die oben wiedergegebenen Vergleichsversuchswerte zeigen, daß
ohne Zusatz eines Stabxlisierungsmittels eine sehr rasche Inaktivierung der Enzyme erfolgt. Mit Zusatz des bekannten Stabilisierungsmittels
Serumalbumin lassen sich zwar die Enzyme gut stabilisieren, es entsteht jedoch eine starke Trübung aufgrund
einer Denaturierung des Stabxlisierungsmittels, die im optischen Test eine sehr hohe Anfangsextinktion hervorruft. Aufgrund dieser
hohen Anfangsextinktion können mit herkömmlichen Photometern keine exakten Werte mehr gemessen werden.
Bei Zusatz des erfindungsgemäßen Stabxlisierungsmittels hingegen ist sowohl die Aktivitätserhaltung auch bei der beschleunigten
Alterung bei erhöhter Temperatur sehr gut, als auch ein völliges Fehlen von Trübungen, die durch das Stabilisierungsmittel bedingt
sind, feststellbar.
809818/OU7
Claims (4)
1. Stabilisierungsmittel für Enzyme, dadurch gekennzeichnet,
daß es aus PoIyoxygelatine besteht oder diese in einer zur Stabilisierung
ausreichenden Menge enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es eine dialysierte und anschließend lyophilisierte Oxypolygelatine
enthält.
3. Verfahren zur Herstellung des Stabilisierungsmittels nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß handelsübliche
Oxypolygelatine durch Dialyse von niedermolekularen Bestandteilen befreit und dann lyophilisiert wird.
4. Verwendung des Mittels von Anspruch 1 oder 2 zur Stabilisierung
von Enzymen in Gegenwart von organischen Sulfhydrylverbindungen.
809818/0U7
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