DE2636324C2 - - Google Patents
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F2/00—Processes of polymerisation
- C08F2/002—Scale prevention in a polymerisation reactor or its auxiliary parts
- C08F2/005—Scale prevention in a polymerisation reactor or its auxiliary parts by addition of a scale inhibitor to the polymerisation medium
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Polymerisation von
Vinylchlorid in wäßriger Suspension oder homogenisierter
wäßriger Dispersion in einem Reaktionsgefäß mit einer inne
ren Oberfläche von rostfreiem Stahl unter Zuhilfenahme von
öllöslichen, radikalischen Polymerisationsinitiatoren in
Anwesenheit eines Verkrustungsinhibitors und ggf. üblichen
Zusatzstoffes.
Im allgemeinen werden halogenhaltige Vinylmonomere in Form von
Tröpfchen, welche in Wasser als Folge eines mechanischen Rührens
und der Anwesenheit von emulgierenden Mitteln (Emulsionspoly
merisation) oder dispergierenden Mitteln (Suspensionspolymeri
sation) dispergiert sind, unter Zuhilfenahme von in Wasser
löslichen Polymerisationsinitiatoren (Emulsionspolymerisation)
oder von lipolöslichen Polymerisationsinitiatoren (Suspensions
polymerisation) polymerisiert. Die Polymerisation wird im all
gemeinen diskontinuierlich in Behälterreaktionsgefäßen, welche
mit einem Blattrührer ausgerüstet sind, durchgeführt.
Bei diesen vorbekannten Arbeitsweisen zur Polymerisation bilden
sich im Verlauf der Polymerisation auf den inneren Oberflächen
der Reaktionsgefäße (Behälter, Rührer, Deckel) feste, anhaftende
Polymerisatablagerungen. Diese Erscheinung wird als "Verkrusten"
bezeichnet.
Eine solche Verkrustung ist äußerst nachteilig. Die Ablagerungen
in dem Behälter haben zur Folge, daß die Wärmemenge, die aus den
Doppelmänteln der Reaktionsgefäße entfernt werden kann, verrin
gert wird. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit zur Anwendung
von geringeren Polymerisationsgeschwindigkeiten, wodurch die
Produktivität der Reaktionsgefäße herabgesetzt wird.
Darüber hinaus lösen sich die Ablagerungen häufig im Verlauf
der Polymerisation und verunreinigen die Polymerisate, die
schließlich erhalten werden.
Schließlich macht die Ausbildung von solchen Ablagerungen,
welche immer in unbestimmter Weise auftreten, die Durchführung
und die Steuerung von Polymerisationsreaktionen schwieriger.
Daher ist es unerläßlich, die Reaktionsgefäße sehr sorgfältig
zwischen jedem Polymerisationszyklus zu reinigen. Dieses Reini
gen wird für gewöhnlich mit Hilfe von warmen Lösungsmitteln,
mechanischen Einrichtungen wie Wasserspülrohren oder auch
manuell durchgeführt. Es handelt sich immer um einen langwieri
gen, sorgfältig durchzuführenden und materialaufwendigen,
energieaufwendigen und arbeitsaufwendigen Vorgang.
Es wurden schon verschiedene Mittel vorgeschlagen, um das
Verkrusten zu reduzieren, das einfachste hiervon besteht darin,
zu dem Polymerisationsmedium vor oder im Verlauf der Polymeri
sation einen Verkrustungsinhibitor hinzuzusetzen. Als Beispiele
für vorbekannte Verkrustungsinhibitoren seien Magnesiumhydroxid,
siehe niederländische Patentanmeldung 69 14 059, bestimmte
Cyanverbindungen, siehe japanische Patentanmeldung 34 976/72,
sowie Reduktionsmittel wie Nitrite, siehe französische Patent
schrift 73 18 867, genannt.
Die DE-OS 24 40 434 lehrt die Verwendung von Zinnsalzen,
insbesondere Zinnbromid, in mit Polyäthylenimin beschichte
ten Reaktoren zur Verhinderung einer Verkrustung.
Gemäß DE-OS 19 46 474 wird die Verkrustung von Reaktorwän
den mit Hilfe von Magnesiumhydroxid verhindert, das zu dem
wäßrigen Polymerisationsmedium zugesetzt wird.
Gemäß DE-OS 22 08 796 und Derwent CPJ 1973, Ref. 52876 U-AE
wird die Verkrustung durch eine alkalische Einstellung des
Polymerisationsmediums reduziert.
Keiner dieser bekannten Inhibitoren ist jedoch ausreichend wirk
sam, um lange Reihen von aufeinanderfolgenden Polymerisationen
ohne zwischendurch erfolgende Reinigung der Reaktionsgefäße zu
erlauben.
Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden.
Es wurde eine neue Klasse von Verkrustungsinhibitoren gefun
den, welche eine wesentlich verbesserte Leistungsfähigkeit
besitzen und es ermöglichen, die Reinigungen des Reaktions
gefäßes in sehr viel größeren Zeitabständen durchzuführen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß man als Verkrustungsinhibitor Bromid- oder Jodidionen
von Alkali- oder Erdalkali-bromiden oder -jodiden verwen
det, und für den Fall, daß die Oberflächen des Reaktionsge
fäßes erstmals mit Bromid- oder Jodidionen bedeckt werden
sollen, man die Stahlwände durch Behandlung mit einem übli
chen, die Polymerisatkrusten auflösenden Lösungsmittel,
durch Pyrolyse der Wände bei hoher Temperatur, Beizen oder
Polieren vorher reinigt.
Unter Polymerisation ist sowohl die Homopolymerisation wie
auch die Copolymerisation mit anderen copolymerisierbaren
Comonomeren zu verstehen. Als Beispiele für die letzteren
seien die Vinylester wie Vinylacetat, die Acrylester wie
Methylacrylat und Butylmethacrylat, die Acrylnitrile wie
Acrylnitril und Methacrylnitril, die ungesättigten Diester
wie Diäthylmaleat, die Allylester wie Allylacetat, die
α-Olefine wie Äthylen und Propylen, die Vinyläther und die
styrolartigen Verbindungen genannt.
Jedoch wird das erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt zur
Herstellung von Polymerisaten angewandt, welche wenigstens
50 Mol-% und besonders bevorzugt wenigstens 80 Mol-% Vinyl
chlorid-Einheiten in ihrem Molekül enthalten.
Die Erfindung ist sowohl zur Herstellung von statistischen
Copolymerisaten als auch von Blockcopolymerisaten oder Pfropf
copolymerisaten geeignet.
Das Problem des Verkrustens stellt sich besonders bei Poly
merisationsarbeitsweisen in wäßriger Suspension und in
homogenisierter, wäßriger Dispersion. Die Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist daher bei diesen Arbeits
weisen besonders vorteilhaft.
Zur Polymerisation in wäßriger Suspension kann man ein belie
biges dispergierendes Mittel und insbesondere fein dispergierte
Feststoffe, Gelatine, Polyvinylalkohole mit verschiedenen Hydro
lysegraden, in Wasser lösliche Celluloseäther und Polyvinyl
pyrrolidone verwenden. Gegebenenfalls können solche Dispergier
mittel zusammen mit grenzflächenaktiven Stoffen verwendet wer
den. Die eingesetzte Menge kann in starkem Maß variieren, im
allgemeinen liegt sie zwischen 0,05 und 1,5 Gew.-%, bezogen
auf das Wasser.
Man kann zur Polymerisation in wäßriger Suspension einen belie
bigen, radikalischen Polymerisationsinitiator verwenden, der
in den Monomeren löslich ist. Als Beispiele seien Peroxidverbin
dungen wie Di-tert.-butylperoxid, Lauroylperoxid und Acetyl
sulfohexylsulfonylperoxid, Azoverbindungen wie Azo-bis-isobutyro
nitril und Alkylborverbindungen genannt.
Lipolösliche, radikalische Polymerisationsinitiatoren, welche
besonders gut für das erfindungsgemäße Verfahren geeignet sind,
sind Dialkylperoxydicarbonate, deren Alkylreste bis zu 20 Koh
lenstoffatomen und vorzugsweise bis zu 5 Kohlenstoffatome
enthalten. Solche Initiatoren können in den üblichen Mengen
eingesetzt werden, im allgemeinen von 0,01 bis 1 Gew.-%,
bezogen auf die Monomeren.
Die Polymerisation in homogenisierter, wäßriger Dispersion,
welche manchmal auch Mikrosuspensionspolymerisation genannt
wird, besteht darin, mechanisch eine wäßrige Dispersion des
Monomeren oder der Monomeren in Anwesenheit eines grenzflächen
aktiven Mittels zu homogenisieren, z. B. indem sie einer kräf
tigen Schereinwirkung unterworfen wird, und die homogenisierte
Dispersion in Anwesenheit eines in dem Monomeren oder den Mono
meren löslichen Initiators zu polymerisieren.
Zur Polymerisation in homogenisierter, wäßriger Dispersion
kann man die üblichen Emulgiermittel und öllöslichen Initiato
ren verwenden, z. B. anionische Emulgatoren vom Typ des Natrium
dodecylbenzolsulfonates und Peroxidinitiatoren vom Typ der
Dialkanoylperoxide, z. B. Lauroylperoxid.
Zusätzlich zu den Emulgiermitteln oder Dispersionsmitteln und
den Initiatoren können die wäßrigen Dispersionen (Suspensionen,
Mikrosuspensionen und Emulsionen) auch noch zahlreiche Zusatz
stoffe enthalten, welche normalerweise bei den klassischen
Prozessen zur Polymerisation in Dispersion eingesetzt werden.
Als Beispiele für solche Zusatzstoffe seien Puffer, Mittel
zum Regeln der Teilchendurchmesser, Molekulargewichtsregler,
Stabilisatoren, Weichmacher, farbgebende Mittel wie auch
Verstärkungsmittel oder die Verarbeitung erleichternden Mittel
genannt.
Die Arbeitsbedingungen für die Polymerisation gemäß dem erfin
dungsgemäßen Verfahren unterscheiden sich nicht von den
üblicherweise angewandten Bedingungen. Die Temperatur liegt
im allgemeinen zwischen 40 und 75°C, und der Druck ist im
allgemeinen geringer als 15 kg/cm2. Der pH-Wert ist im all
gemeinen sauer, z. B. liegt er zwischen 2 und 7. Die ein
gesetzte Wassermenge ist üblicherweise derart, daß das Gesamt
gewicht der Monomeren 20 bis 50% der Gesamtmenge an Wasser
plus Monomeren ausmacht.
Es wurde gefunden, daß die Art der gleichzeitig
mit den Bromid- oder Jodidionen eingeführten Kationen einen
bestimmten Einfluß auf die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens haben kann. So wurden ausgezeichnete Ergebnisse mit
Alkali- und Erdalkalisalzen erzielt, welche in Wasser unter
Bildung von Bromid- oder Jodidionen und von Kationen dissoziieren,
deren Ionenfeld (definiert als das Verhältnis der Valenzladung
zu dem Ionenradius) oberhalb von 0,6 liegt.
Als Beispiel für solche Kationen können K⁺, Na⁺, Li⁺, Ca++ oder
Mg++ genannt werden. Vorteilhafterweise verwendet man daher
Kalium-, Natrium-, Lithium-, Calcium- und Magnesiumjodide und
-bromide, und vorzugsweise Jodide und Bromide von Natrium,
Lithium und Kalium. Die besten Ergebnisse wurden mit Kalium
salzen erhalten, deren Verwendung daher besonders bevorzugt ist.
Schließlich verwendet man aus Gründen der Leistungsfähigkeit
bevorzugt Jodidionen.
Weiterhin wurde gefunden, daß die Art und Weise der Einführung
der Bromid- oder Jodidionen in die das Polymerisationsmedium
bildende, wäßrige Dispersion überhaupt keinen Einfluß hat.
Wenn man nach einer diskontinuierlichen Verfahrensweise arbei
tet, wird es bevorzugt, die inneren Oberflächen des Reaktions
gefäßes mit einer wäßrigen Lösung in Kontakt zu bringen, welche
die Bromid- oder Jodidionen enthält, bevor das
Vinylmonomere in das Reaktionsgefäß eingeführt wird. So kann
man das Reaktionsgefäß mit der wäßrigen Lösung derart spülen,
daß die Gesamtheit der inneren Oberflächen behandelt wird, an
schließend die Lösung herausnehmen und die normalen Bestand
teile für die Polymerisation, nämlich Wasser, Dispergier- oder
Emulgiermittel, Monomeren, Initiator, einführen. Beim Arbeiten
in dieser Weise wurde gefunden, daß das vorherige Spülen aus
reicht, um die inneren Oberflächen des Reaktionsgefäßes durch
Adsorption mit einer ausreichenden Menge an Bromid- oder Jodid
ionen zu bedecken, und daß es nicht unerläßlich ist, hiervon
noch in die wäßrige Dispersion im Verlauf der Polymerisation
einzugeben. Jedoch wird es aus Gründen der Einfachheit bevor
zugt, zunächst in das Reaktionsgefäß das im Verlauf der Poly
merisation benötigte Wasser einzufüllen, gegebenenfalls unter
Zusatz von anderen in Wasser löslichen Bestandteilen wie den
Emulgier- oder Dispergiermitteln, wobei dieses in Lösung die
Bromid- und Jodidionen enthält. Diese bleiben in der wäßrigen
Phase während der Dauer der Polymerisation anwesend. Die halo
genhaltigen Vinylmonomere, ebenso gegebenenfalls der Initiator,
werden erst dann hinzugegeben.
Wenn man einen Initiator verwendet, der eine bestimmte Löslichkeit
in Wasser besitzt und ein Oxidationsvermögen gegenüber Bromid-
oder Jodidionen aufweist, z. B. Diäthylperoxydicarbonat, wird
es ebenfalls bevorzugt, die inneren Oberflächen des Reaktions
gefäßes mit einer wäßrigen, Bromid- oder Jodidionen enthalten
den Lösung vor der Einführung des Initiators in das Reaktions
gefäß in Kontakt zu bringen. Die Einführung wird vorzugsweise
nicht nur erst nach derjenigen der Bromid- oder Jodidionen son
dern auch nach derjenigen der Monomeren durchgeführt.
Selbstverständlich kann man auch die Bromid- oder Jodidionen
in die wäßrige Dispersion im Augenblick der Polymerisation ein
fach einführen. Diese Arbeitsweise ist jedoch weniger wirksam
als die zuerst beschriebene und insbesondere als die zuvor an
zweiter Stelle beschriebene Arbeitsweise.
Wenn man nach einer kontinuierlichen Verfahrensweise arbeitet,
gibt es keine andere Möglichkeit außer beim Starten, die Bromid-
oder Jodidionen direkt in die wäßrige Phase des Polymerisations
mediums kontinuierlich oder periodisch im Verlauf der Polymeri
sation einzuführen. In einem solchen Fall verwendet man vorzugs
weise nur gering wasserlösliche oder durch Bromid- oder Jodid
ionen nicht reduzierbare Initiatoren.
Die einzusetzenden Mengen an Bromid- oder Jodidionen können
in einem großen Maß variieren, insbesondere in Abhängigkeit
von der Art der Monomeren wie auch der Polymerisationsbedin
gungen und dem Zustand der Oberflächen des verwendeten Reaktions
gefäßes. Die optimalen Werte können jedoch leicht durch einfache
Versuche festgelegt werden. In allen Fällen sind die eingesetzten
Gesamtmengen vorzugsweise ausreichend, um eine möglichst voll
ständige Bedeckung der inneren Oberflächen des Reaktionsgefäßes
durch Adsorption von Bromid- oder Jodidionen zu ermöglichen. Im
allgemeinen liegen die zu verwendenden Mengen oberhalb von
ungefähr 1 mg Bromid- oder Jodidionen pro m2 an innerer Ober
fläche. Im Fall der Verwendung von Jodidionen wird eine maximale
Bedeckung von Oberflächen aus Stahl bei einer Ionenmenge von
ungefähr 5 mg/m2 erreicht.
Wenn man die Abänderungen der Ausführungsform anwendet, bei
welcher die Bromid- oder Jodidionen direkt in die wäßrige Phase
des Polymerisationsmediums eingeführt werden, verwendet man im
allgemeinen Mengen an Bromid- oder Jodidionen oberhalb von 1 ppm,
bezogen auf das Wasser (ppm = Teile pro Million). Vorzugsweise
verwendet man Mengen oberhalb von 5 ppm, wobei die besten Er
gebnisse bei Mengen oberhalb von 10 ppm erhalten wurden.
Wenn man ein Spülen des Reaktionsgefäßes mit einer wäßrigen
Lösung von Bromid- oder Jodidionen, wie zuvor beschrieben, durch
führt, kann die Lösung vorteilhafterweise die gleichen Mengen
an Ionen enthalten, wie sie im vorangegangenen Absatz definiert
wurden.
Im Prinzip gibt es keine oberen Grenzen für die einzusetzenden
Mengen an Bromid- oder Jodidionen. In der Praxis können jedoch
bestimmte Probleme auftreten, wenn die Gehalte der wäßrigen Phase
an Bromid- oder Jodidionen im Verlauf der Polymerisation zu
stark erhöht werden. Insbesondere beobachtet man manchmal
eine Verschlechterung der Verfärbung der Polymerisate oder
auch einen Verbrauch von Initiatoren mit einem Oxidations
vermögen gegenüber Bromid- oder Jodidionen. Daher überschreitet
man in der Praxis während der Polymerisation nur selten einen
Gehalt an Bromid- oder Jodidionen von 1000 ppm, bezogen auf
das Wasser. Häufiger überschreitet man einen Gehalt von 200 ppm
nicht, und für gewöhnlich reicht ein Gehalt von 100 ppm aus.
Schließlich ist es selbstverständlich, daß man bei der Auswahl
der Mengen, welche zu der wäßrigen Phase des Polymerisations
mediums zugesetzt werden, die Bromid- oder Jodidionen berück
sichtigt, welche bereits bei einer vorangegangenen Spülung
fixiert wurden oder auch aus vorangegangenen Polymerisationen
herrühren.
Wenn man das erfindungsgemäße Verfahren bei einem bestimmten
Reaktionsgefäß erstmals anwendet, ist es notwendig, zuvor
eine besonders sorgfältige Reinigung der inneren Oberflächen
durchzuführen. Hierzu kann man besonders wirksame Lösungsmit
tel für die die Krusten bildenden Polymerisate, eine Pyrolyse
der Wände bei hoher Temperatur, ein Beizen oder auch ein Polie
ren anwenden.
Die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens ist beträchtlich.
Wenn man es auf die Polymerisation von Vinylchlorid in wäßriger
Suspension unter Zuhilfenahme von Diäthylperoxydicarbonat an
wendet, wobei ungefähr 10 mg Kaliumjodid pro Kilogramm Wasser
eingesetzt werden, kann man mehrere Dutzend von aufeinanderfol
genden Polymerisationsvorgängen durchführen, ohne daß das
Reaktionsgefäß von Hand gereinigt werden müßte. Darüber hinaus
wird die Polymerisationsreaktion überhaupt nicht durch die
Anwesenheit des Kaliumjodids gestört, und die Arbeitsbedin
gungen müssen überhaupt nicht modifiziert werden, um dem Kalium
jodid Rechnung zu tragen. Schließlich weisen nicht nur die erhal
tenen Polymerisate überhaupt keine nachteiligen Eigenschaften
auf, sondern sie sind sogar von allen Verunreinigungen frei.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläu
tert.
Es wurde ein Reaktionsgefäß von Laboratoriumsmaßstab aus rost
freiem Stahl mit einem Inhalt von 3 l, das mit einem Blattrührer
ausgerüstet war, verwendet. Das Reaktionsgefäß wurde durch
Waschen mittels Tetrahydrofuran und anschließende Pyrolyse
der Rückstände, durchgeführt durch Erhitzen auf 400°C während
30 Minuten, gereinigt. Das Reaktionsgefäß wurde anschließend
mittels eines Fluor-Salpetersäurebades gebeizt. Anschließend
wurde es mehrere Male mit entmineralisiertem Wasser gespült.
Das Reaktionsgefäß wurde mit einer wäßrigen Lösung, welche 6,6 mg
Kaliumjodid pro Liter enthielt, gespült. Anschließend wurden
nacheinander in das Reaktionsgefäß 1545 g entmineralisiertes
Wasser, dem 10 mg Kaliumjodid und 1,65 g Polyvinylalkohol zu
gesetzt worden waren, eingefüllt. Dann wurde mit dem Rühren
begonnen. Anschließend wurde das Reaktionsgefäß zweimal unter
Vakuum gesetzt (auf 100 mm Hg absolut) und zwischen diesen bei
den Vorgängen wurde der Autoklav mit technischem Stickstoff
(Druck von 1360 mm Hg absolut) gespült. Dann wurden 1030 g Vinyl
chlorid und anschließend 310 mg Diäthylperoxydicarbonat ein
geführt. Anschließend wurde auf 61°C mit einer Geschwindigkeit
von 1°C/min aufgeheizt, und das Polymerisationsmedium wurde
auf dieser Temperatur gehalten.
Nachdem der Druck im Reaktionsgefäß bis auf 3,5 kg/cm2 absolut
abgesunken war, wurde die Polymerisation gestoppt (Entspannen
des Monomeren), das Polymerisat wurde abgekühlt und durch
Zentrifugieren und anschließendes Trocknen gewonnen.
Eine Inspektion der inneren Oberflächen des Reaktionsgefäßes
zeigte, daß überhaupt keine Verkrustung vorlag. Das erhaltene
Polymerisat war vollständig weiß.
Dieses Beispiel ist ein Vergleichsbeispiel.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde mit der Ausnahme wieder
holt, daß das Reaktionsgefäß nicht mit einer wäßrigen Lösung
von Kaliumjodid gespült wurde, und daß kein Kaliumjodid in das
Wasser für die Polymerisation eingegeben wurde.
Die Inspektion des Reaktionsgefäßes nach der Polymerisation
zeigte, daß die innere Oberfläche des Behälters mit einem haften
den Polymerisatfilm bedeckt war, daß haftendes Polymerisat sich
an der Achse des Rührers festgesetzt hatte, und daß der Deckel
des Reaktionsgefäßes ebenfalls mit haftendem Polymerisat versehen
war, und daß die im Oberteil des Reaktionsgefäßes mündenden
Leitungen partiell durch anhaftendes Polymerisat verstopft waren.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde mit der Ausnahme wieder
holt, daß die Spüllösung 0,66 mg Kaliumjodid pro Liter Wasser
enthielt, und daß man 1 mg Kaliumjodid zu dem Wasser für die
Polymerisation zusetzte.
Es wurde eine sehr schwache Verkrustung der inneren Oberflächen
des Reaktionsgefäßes festgestellt.
Dieses Beispiel zeigt, daß eine sehr geringe Dosis von Kalium
jodid bereits ausreicht, um die Verkrustung sehr stark zu vermin
dern.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde mit der Ausnahme wieder
holt, daß die Lösung für das Spülen 66 mg Kaliumjodid pro Liter
Wasser enthielt, und daß man 100 mg Kaliumjodid zu dem Wasser
für die Polymerisation zusetzte.
Es wurde überhaupt keine Verkrustung der inneren Oberflächen
des Reaktionsgefäßes festgestellt. Jedoch war die Polymeri
sationsgeschwindigkeit im Vergleich zu derjenigen von Beispiel 1
leicht herabgesetzt.
Dieses Beispiel zeigt, daß sehr hohe Dosen von Kaliumjodid zu
einem Verbrauch von Diäthylperoxydicarbonat führen, welches in
Wasser löslich ist und gegenüber Jodid als Oxidationsmittel wirkt.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde mit der Ausnahme wieder
holt, daß das Reaktionsgefäß mit einer Lösung gespült wurde,
welche 660 mg Kaliumjodid pro Liter enthielt, und daß kein
Kaliumjodid zu dem Wasser für die Polymerisation zugesetzt wurde.
Die festgestellte Verkrustung war vernachlässigbar: es war nur
ein leichter anhaftender Film auf der Achse des Rührers und
einige an der Wand anklebende Polymerisatkörnchen vorhanden.
Dieses Beispiel zeigt, daß ein vorheriges Spülen mit einer
wäßrigen Kaliumjodidlösung bereits ausreicht, um die Verkrustung
sehr stark herabzusetzen.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde mit der Ausnahme wieder
holt, daß das Reaktionsgefäß nicht mit einer Kaliumjodidlösung
gespült wurde, sondern daß man nach dem Einführen von 1545 g
entmineralisiertem Wasser und 10 mg Kaliumjodid das Rühren für
15 Minuten durchführte. Darüber hinaus verwendete man als
Initiator 4-tert.-Butylcyclohexylperoxydicarbonat.
Es wurde überhaupt keine Verkrustung festgestellt.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde mit der Ausnahme wieder
holt, daß man das Reaktionsgefäß mit einer Lösung von 1000 mg
Kaliumjodid pro Liter Wasser spülte und daß man 1030 mg Kalium
jodid zu dem Wasser für die Polymerisation zusetzte. Darüber
hinaus verwendete man als Initiator Dicetylperoxydicarbonat in
einer Menge von 1030 mg.
Es wurde überhaupt keine Verkrustung festgestellt.
Dieses Beispiel zeigt, daß man stärkere Mengen an Kaliumjodid
verwenden kann, falls man in Wasser unlösliche Initiatoren ein
setzt.
Die Arbeitsweise von Beispiel 7 wurde mit der Ausnahme wieder
holt, daß man als Initiator Azo-bis-valeronitril in einer Menge
von 515 mg verwendete.
Es wurde überhaupt keine Verkrustung festgestellt.
Dieses Beispiel zeigt, daß man höhere Dosen an Kaliumjodid
verwenden kann, wenn man einen gegenüber Jod nicht oxidierend
wirkenden Initiator verwendet.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde mit der Ausnahme wieder
holt, daß man das Reaktionsgefäß mit einer Lösung von 10 mg
Kaliumjodid pro Liter an entmineralisiertem Wasser spülte und
daß man 15 mg Kaliumjodid zu dem Wasser für die Polymerisation
zusetzte.
Es wurde eine sehr schwache Verkrustung beobachtet, welche auf
Streifen von an dem oberen Teil der Wand des Behälters anhaften
den Polymerisat beschränkt war.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde mit der Ausnahme wieder
holt, daß man das Reaktionsgefäß mit einer Lösung von 10 mg
Kaliumbromid pro Liter entmineralisiertem Wasser spülte und daß
man 15 mg Kaliumbromid zu dem Wasser für die Polymerisation zu
setzte.
Es wurden Streifen von Polymerisat beobachtet, welche eine
schwache Verkrustung der inneren Oberflächen des Reaktions
gefäßes darstellten.
Dieses Beispiel betrifft die Homopolymerisation von Vinylchlorid
in homogenisierter, wäßriger Dispersion.
In einen Mischautoklaven wurden nacheinander 1500 g entminerali
siertes Wasser, dem 10 mg Kaliumjodid zugesetzt worden waren,
10 g Natriumdodecylbenzolsulfonat und 2 g Lauroylperoxid ein
gefüllt. Anschließend wurde zweimal ein Vakuum an das Misch
reaktionsgefäß (100 mg Hg absolut) angelegt, und zwischen den
beiden Arbeitsvorgängen wurde das Reaktionsgefäß mit technischem
Stickstoff (Druck von ungefähr 1360 mm Hg absolut) gespült.
Anschließend wurden 1000 g Vinylchlorid eingeführt, und es
wurde während 15 Minuten gerührt, um ein homogenes Gemisch zu
erhalten. Dieses Gemisch wurde anschließend mechanisch mit Hilfe
eines Homogenisators emulgiert und in einen Polymerisationsauto
klaven mit einem Fassungsvermögen von 3 l überführt, der mit
einem Rührsystem ausgerüstet war und zuvor gereinigt, gewaschen,
anschließend mit einer wäßrigen Kaliumjodidlösung gespült worden
war, wie dies in Beispiel 1 beschrieben wurde.
Die Temperatur der homogenisierten, wäßrigen Dispersion wurde
auf 55°C gebracht. Nach 12stündiger Reaktion wurde die Poly
merisation angehalten (Entspannen des Monomeren), es wurde ab
gekühlt und das Polymerisat gewonnen.
Eine Inspektion der inneren Oberflächen des Reaktionsgefäßes
für die Polymerisation zeigte, daß nur eine sehr leichte
Verkrustung vorlag. Die Krusten wurden abgekratzt und ausgewogen.
Die Verkrustung belief sich auf 0,05 Gew.-%, bezogen auf mono
meres Vinylchlorid.
Dieses Beispiel ist ein Vergleichsbeispiel. Es wurde in allen
Punkten entsprechend der Arbeitsweise von Beispiel 11 mit der
Ausnahme durchgeführt, daß das Reaktionsgefäß für die Polymeri
sation nicht mit einer wäßrigen Kaliumjodidlösung gespült wor
den war und daß man kein Kaliumjodid in das Wasser für die Poly
merisation eingab.
Die Inspektion des Reaktionsgefäßes für die Polymerisation
zeigte eine sehr viel stärkere Verkrustung auf allen Teilen
des Reaktionsgefäßes. Die Krusten wurden abgekratzt und aus
gewogen. Die Verkrustung belief sich auf 1,5 Gew.-%, bezogen
auf das eingesetzte Vinylchlorid.
Dieses Beispiel ist ein Vergleichsbeispiel.
Die Arbeitsweise von Beispiel 6 wurde mit der Ausnahme wieder
holt, daß man ein erstes Spülen des Reaktionsgefäßes mit einer
Lösung von 100 g Kaliumthiocyanat pro Liter entmineralisiertem
Wasser und anschließend ein zweites Spülen mit einer Lösung von
6,5 mg Thiocyanat pro Liter durchführte, und daß man 10 mg
Kaliumthiocyanat zu dem Wasser für die Polymerisation zusetzte.
Es wurde eine starke Verkrustung der inneren Oberflächen des
Reaktionsgefäßes festgestellt. Der obere Teil des Behälters
und der Deckel waren mit einem anhaftenden Film des Polymeri
sates bedeckt.
Dieses Beipiel zeigt daher, daß Kaliumthiocyanat ein sehr viel
weniger guter Verkrustungsinhibitor ist als die gemäß der Erfin
dung verwendeten Verbindungen.
Dieses Beispiel ist ebenfalls ein Vergleichsbeispiel.
Die Arbeitsweise von Beispiel 6 wurde mit der Ausnahme wieder
holt, daß man ein erstes Spülen des Reaktionsgefäßes mit einer
Lösung von 6,5 mg Natriumnitrit pro Liter entmineralisiertem
Wasser durchführte und daß man eine Menge von 10 mg Natrium
nitrit zu dem Wasser für die Polymerisation zugab.
Es wurde eine starke Verkrustung der inneren Oberflächen des
Reaktionsgefäßes beobachtet. Die Wände des Behälters waren mit
starken Streifen von Polymerisat bedeckt, der Deckel des Behäl
ters, der obere Teil der Wände und der Rührer waren mit einer
starken Kruste überzogen.
Dieses Beispiel zeigt, daß Nitrit ein Anion ist, dessen die
Verkrustung hemmende Wirkung sehr viel weniger gut ist als die
jenige der gemäß der Erfindung verwendeten Anionen.
Claims (9)
1. Verfahren zur Polymerisation von Vinylchlorid in wäßri
ger Suspension oder homogenisierter wäßriger Dispersion
in einem Reaktionsgefäß mit einer inneren Oberfläche von
rostfreiem Stahl unter Zuhilfenahme von öllöslichen,
radikalischen Polymerisationsinitiatoren in Anwesenheit
eines Verkrustungsinhibitors und ggf. üblichen Zusatz
stoffes, dadurch gekennzeichnet, daß man als Ver
krustungsinhibitor Bromid- oder Jodidionen von Alkali-
oder Erdalkali-bromiden oder -jodiden verwendet, und für
den Fall, daß die Oberflächen des Reaktionsgefäßes erst
mals mit Bromid- oder Jodidionen bedeckt werden sollen,
man die Stahlwände durch Behandlung mit einem üblichen,
die Polymerisatkrusten auflösenden Lösungsmittel, durch
Pyrolyse der Wände bei hoher Temperatur, Beizen oder
Polieren vorher reinigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Verkrustungsinhibitor Jodid- oder Bromidionen verwendet,
welche aus der Dissoziation von Jodiden und Bromiden von
Natrium, Kalium, Lithium, Calcium oder Magnesium stammen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Verkrustungsinhibitor durch Jodidionen gebildet wird, welche
aus der Dissoziation von Natriumjodid, Kaliumjodid oder
Lithiumjodid stammen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Verkrustungsinhibitor durch Jodidionen gebildet wird, welche
aus der Dissoziation von Kaliumjodid herrühren.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die inneren Oberflächen des Reaktions
gefäßes mit einer wäßrigen Lösung, welche den Verkrustungs
inhibitor enthält, vor dem Füllen für die Polymerisation
in Kontakt bringt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man den Verkrustungsinhibitor zu dem Wasser
zusetzt, welches die wäßrige Phase bei der Polymerisation
bildet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß man eine Menge an Verkrustungsinhibitor ober
halb von 1 mg Bromid- oder Jodidionen pro m2 der inneren
Oberfläche des Reaktionsgefäßes einsetzt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die bei der Polymerisation vorhandene, wäß
rige Phase eine Menge an Verkrustungsinhibitor oberhalb von
1 ppm bis zu 100 ppm Bromid- oder Jodidionen, bezogen auf
das Wasser, enthält.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß man es bei der Polymerisation in wäßriger
Suspension anwendet, und daß man als Initiator ein Dialkylper
oxydicarbonat verwendet, dessen Alkylreste bis zu 5 Kohlen
stoffatome enthalten.
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