DE2623058A1 - Regenerierverfahren und vorrichtung zum entfernen von so tief 2 aus einem so tief 2 -haltigen gas - Google Patents
Regenerierverfahren und vorrichtung zum entfernen von so tief 2 aus einem so tief 2 -haltigen gasInfo
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Description
Regenerierverfahren und Vorrichtung zum Entfernen von SO2 aus
einem SOp-haltigen Gas
Die Erfindung bezieht sich auf ein Regenerierverfahren zum
Entfernen von SO2 aus einem SOp-haltigen Gas, bei dem eine
wässrige Waschlösung und ein sulfitbildendes SOp-Absorbiermittel
(Absorbens) verwendet wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Ein bekanntes regeneratives SOp-Waschsystem, das nach der
Erfindung verbessert wird, weist einen Waschkreis und einen Regenerierabschnitt auf. Der Waschkreis enthält einen Wäscher
oder Skrubber, durch den eine wässrige Waschlösung kontinuierlich in Berührung mit dem S02-haltigen Gas umläuft. In der wässrigen
Waschlösung wird eine im wesentlichen konstante hohe Konzentration, d. h. mindestens 10 Gewichtsprozent von Natriumoder
Kalium-Thiosulfat während des gesamten Umlaufs im Waschkreis aufrechterhalten. Das wirksame S02-Absorbiermittel ist
nicht Thiosulfat, sondern Natrium- oder Kaliumkarbonat,das in der wässrigen Waschlösung gelöst ist. Der Ausdruck "Karbonat"
soll hier Karbonat (CO,=) und Bikarbonat (HCO,-) umfassen. Das
Karbonat wird in dem Wäscher durch Reaktion mit SO2 unter Sulfitbildungsbedingungen
in Sulfit umgewandelt. Auch der Ausdruck »Sulfit" umfaßt hier sowohl Sulfit (SO3=) als auch Bisulfit
(HSO,-). Der Buchstabe "M" bedeutet hier entweder Natrium
Dder Kalium.
60§85u/u954
Eine zweite sehr schnelle Reaktion erfolgt in dem Waschkreis, jedoch außerhalb des Wäschers. Diese Reaktion ist die Umwandlung
von Sulfit durch MHS in Thiosulfat (M2S2O3) in einer
SuIfitumwandlungszone, durch die die Sulfitkonzentration in
der Waschlösung auf einen sehr niedrigen Wert verringert wird.
Das erforderliche Karbonat und das erforderliche MHS werden in dem Regenerierabschnitt dadurch erzeugt, daß das MpSpO,,
das dem Waschkreis in einem Abzweigstrom entzogen wird, mit einem reduzierenden, CO-haltigen Gas bei erhöhter Temperatur
und erhöhtem Druck zur Reaktion gebracht wird. Die Regenerationsreaktion läßt sich wie folgt darstellen:
3 M2S2O3 + 12 CO + 5 H2O *-*>
(D
2 M2CO3 + 2 MHS + 4 H2S + 10 C0£
In Wirklichkeit scheinen jedoch mehrere Nebenreaktionen aufzutreten,
in denen Produkte mit den Reaktionsmitteln und miteinander reagieren können. Daher ist es wesentlich, die Bedingungen,
bei denen die Reaktion (1) erfolgt, genau einzuhalten, um die erforderlichen Mengen an Karbonat und MHS zur
gemeinsamen Rückführung in die regenerierte wässrige Lösung des Waschkreises und zur Wiederholung des Zyklus zu bilden.
Die Aufrechterhaltung des richtigen Verhältnisses von MHS zu Karbonat in der regenerierten Lösung, die in die Sulfitumwandlungszone
des Waschkreises zurückgeleitet wird, ist wesentlich für eine zufriedenstellende Wirkung des Wasch-und Regenerierzyklus.
Dieses Verhältnis wird aufrechterhalten, vorausgesetzt, daß das folgende Verhältnis R in der regenerierten Lösung
gleich oder niedriger als 1, vorzugsweise zwischen 0,75 und 0,98, gehalten wird:
R - 2 (S0) + 5(S"2)
SM
SM
H098S0/096A
(S )= Grammatome Schwefel mit Wertigkeitszahl Null/100 Gramm Lösung.
(S" )= Grammatome Schwefel mit der Wertigkeitszahl -2/100 Gramm Lösung.
M = Grammatome von M/100 Gramm Lösung, die in
dem Abwasser als MHS, M2S, M2Sx, M2CO,,
MHCO, und MOH enthalten sind (wobei M entweder Na oder K ist).
Wenn R größer als 1 ist, ergeben sich zuviel MHS und zugehörige Sulfide in der regenerierten Lösung. Dieser Überschuß
erreicht die Waschzone des Waschkreises, wo er durch Hydrolyse und/oder CO2-Abscheidung in H2S umgewandelt wird. Wenn R kleiner
als 0,75 ist oder sich diesem Wert nähert, sind zuwenig MHS und zugehörige Sulfide vorhanden, um die Sulfitkonzentration
der umlaufenden Lösung in dem Waschkreis auf dem gewünschten vorbestimmten niedrigen Wert zu halten.
In den folgenden Patentschriften sind in mancher Hinsicht ähnliche
Verfahren, wie das oben beschriebene, angegeben:
US-Patentschrift 1 937 196 US-Patentschrift 2 729 543 US-Patentschrift 3 431 070
US-Patentschrift 3 574 097 US-Patentschrift 3 635 820 US-Patentschrift 3 644 087
US-Patentschrift 3 714 338 US-Patentschrift 3 859 416.
Das Verhältnis R läßt sich dadurch gleich oder kleiner als ausbilden oder aufrechterhalten, daß die Reduktion von Thiosulfat
in einer einzigen Reduktionszone durchgeführt wird.
*:· ü 9 B R Π / 0 9 5 Zr
Diese Zone wird, wie nachstehend noch beschrieben wird, mit einer Temperatur und einem Druck betrieben, die wesentlich
höher als die im Waschkreis sind. Es hat sich gezeigt, daß der Wert von R im Verlaufe der Rückleitung des Abwasserprodukts
aus einer einzigen Reduktionszone in den Waschkreis sehr stark
abnimmt und sogar bis unter den gewünschten Bereich von 0,75 bis 0,98 abnehmen kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Rückführung einer regenerierten wässrigen Lösung, die nicht nur das gewünschte,
sondern auch ein stabiles Verhältnis R aufweist, in die Sulfitumwandlungszone des erwähnten Waschkreises sicherzustellen.
Die Erfindung stellt eine Verbesserung des Regenerierabschnitts des beschriebenen regenerativen SOp-Waschsystems dar. Die Verbesserung
umfaßt die Ergänzung der Thiosulfatreduktionszone durch eine Schnellzersetzungszone. In der Thiosulfatreduktionszone
sind die Bedingungen für die Reduktion des Thiosulfate so gewählt, daß der Wert des Verhältnisses R für die aus der
Thiosulfatreduktionszone abfließende wässrige Lösung größer als 1 und kleiner als 1,5 ist, also nicht gleich oder kleiner als
1. Die Schnellzersetzungszone wird unter Bedingungen betrieben, die eine Verringerung des Wertes von R bis auf 0,75 bis 1,0
bewirken. Die für die Verringerung von R maßgebliche Änderung der Bedingungen ist die Verringerung des Drucks. Aufgrund der
Druckverringerung wird MHCO, (wobei M Natrium oder Kalium ist) nach der folgenden Reaktionsgleichung in MpCO, umgewandelt:
2 MHCO, = M2CO, + H2O + C0£ (2)
Während MHS nach der folgenden Reaktionsgleichung in MHCO, umgewandelt wird:
MHS + H2O + CO2 = MHCO3 + H2S (3)
Das Wasser verdampft ebenfalls sehr schnell aus der Lösung, und die vom Wasserdampf aufgenommene latente Wärme bewirkt
H 0 B 8 5 0 / ü 9 5 it
- 5 eine erhebliche Verringerung dar Flüssigkeitstemperatur.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben, die ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel schematisch
darstellt.
Das in der Waschzone des dargestellten Ausführungsbeispiels bevorzugt verwendete Sulfitbildungsmittel ist Kaliumkarbonat,
weil Kaliumthiosulfat eine hohe Löslichkeit in Wasser hat.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird ein S02-haltiges
Gas, z. B. ein Abgas, am Boden eines Wäschers 10 (oder Skrubbers) über ein Einlaßrohr 12 eingeführt. Die Zusammensetzung eines
typischen Abgases einer Kohlebrennstelle, z. B. in einer Kraftstation, bei der Kohle mit einem Schwefelgehalt von 2,46 Gewichtsprozent
der trockenen Kohle verwendet wird, ist folgende in Volumenprozent: 74,63 % N2, 13,98 % CO2, 3,30 % O2, 0,17 %
SO2 und 7,92 % H2O. Bei dem Wäscher 10 kann es sich beispielsweise
um einen herkömmlichen Gegenstrom- oder Gleichstrom-Füllkörperturm (auch Füllkörpersäule genannt), Rieselturm oder
einen anderen herkömmlichen Wäscher handeln, jedoch wird der herkömmliche Gegenstrom-Füllkörperturm bevorzugt. Das in den
Wäscher eintretende Abgas kann eine höhere Temperatur als der Wäscher und etwas restliche Flugasche aufweisen. Durch ein Rohr
14 wird Wasser einer Waschdüse 16 zugeführt, die das Gas besprüht und dessen Temperatur verringert. Gleichzeitig reinigt
sie das Abgas von Feststoffen. Letztere werden über ein Abflußrohr 18 als Schlamm abgeführt.
Eine wässrige Waschlösung, die in Lösung zumindest 10 Gewichtsprozent
und vorzugsweise mehr als 25 Gewichtsprozent Kalium-Thiosulfat
enthält, wird ständig durch eine Leitung 20 oben in den Wäscher 10 geleitet. Die Lösung enthält zumindest so
viel HäLiumkarbonat, wie es für eine Reaktion mit dem gesamten im Abgas enthaltenen SO2 erforderlich ist. Mit "Karbonat" ist
6 09860/0954
entweder K2CO3 oder KHCO, oder ein Gemisch dieser Verbindungen
gemeint, sofern nichts anderes angegeben ist. Die Waschlösung enthält ferner Kaliumformiat und Kaliumsulfit. Mit "Sulfit" ist
entweder K2SO, oder KHSO, oder ein Gemisch dieser Verbindungen
gemeint, sofern nichts anderes angegeben ist. Eine typische Zusammensetzung der Absorbierungsmittellösung, die oben in den
Wäscher über die Leitung 20 geleitet wird, ist etwa folgende:
K2S2O3 | KHCO3 | - 50,0 | Gewichtspro zent |
K2CO3 und | 0,5 | Il | |
KOOCH | KHSO3 | 5,0 | η |
K2SO3 und | 1,5 | Il | |
K2SO4 | 1,0 | M | |
H2O | Rest | ||
Das Abgas wird nach oben geleitet, und zwar im Gegenstrom
zum wässrigen Absorbierungsmittel, das oben in den Wäscher eintritt. Die Temperatur im Wäscher wird zwischen etwa
48,9 und 82,20C, z. B. bei etwa 57,20C, gehalten. Die in
dem Wäscher auftretenden Hauptreaktionen lassen sich wie folgt darstellen:
K2CO3 + SO2 = K2SO3 + CO2 (4a)
K2SO3 + SO2 + H2O = 2 KHSO3 (4b)
KHCO3 + SO2 = KHSO3 + CO2 (4c)
Der pH-Wert des verbrauchten wässrigen Absorbierungsmittels, das den Wäscher über die Leitung 22 verläßt, wird zwischen
etwa 6,0 und 7,8 gehalten, indem die Karbonatmenge, die dem Wäscher zugeführt wird, im Verhältnis zur Menge des im Abgas
zugeführten SO2 geregelt wird. Im allgemeinen liegt der pH-Wert
der frischen, in den Wäscher über die Leitung 20 eintretenden Absorbierungsmittellösung um 0,2 - 0,8 Einheiten höher
als der pH-Wert der verbrauchten abströmenden Absorbierungsmittellösung. Der Flüssigkeitsdurchfluß der Leitung 22 liegt
R098SQ/095 4
vorzugsweise im Bereich zwischen 7,57 und 75,7 Liter/28317 Liter, z. B. 3,79 Liter/28317 Liter Gas, das in den Wäscher über die
Leitung 12 eintritt.
Der den Wäscher verlassende Abstrom enthält ein Gemisch aus K2SO5 und KHSO,. Das Verhältnis von K2SO3 zu KHSO, steigt mit
dem pH-Wert. Bei einem pH-Wert von 7,0 ist das Molverhältnis von K2SO3 zu KHSO3 etwa 1. Die K^^j-Konzentration bleibt im
wesentlichen unverändert gegenüber der der frischen Absorbierungsmittellösung,
ebenso wie die des Formiates. Die Karbonatkonzentration ist auf nahezu Null abgesunken, während die Sulfitkonzentration,
ausgedrückt in Gewichtsprozent äquivalent KHSO,, auf etwa 2,0 Gewichtsprozent zugenommen hat. Das verbrauchte
abströmende Absorbierungsmittel enthält ferner eine geringe Menge an K2SO^.
Der Wirkungsgrad der Absorbierung von SO2 und die Zusammensetzung
der abfließenden wässrigen Lösung werden durch die Zuführgeschwindigkeit und Zusammensetzung der regenerierten
Lösung bestimmt, die in den Waschkreis über die Leitung 24 eintritt, die an die Leitung 22 anschließt.
Diese regenerierte Lösung enthält hauptsächlich KHS, K23
KHCO, und KOOCH zusammen mit geringen Mengen an K2S, K2S ,
KOH, K2SO^ und K2S3O3. Das KHS und die anderen Kaliumsulfide
und Kaliumpolysulfide reagieren sehr schnell in einem Sulfitkonverter 26 mit dem Sulfit in dem verbrauchten abströmenden
Absorbierungsmittel. Die Reaktion im Falle von KHS und KHSO3
ist beispielsweise:
2 KHSO3 + KHS = 3/2 K2S2O3 + 3/2 H2O (5)
Diese Reaktion läuft sehr schnell mit der gleichen oder einer etwas höheren Temperatur als die im Wäscher aufrechterhaltene
Temperatur ab. Im Sulfitkonverter 26 wird eine hinreichende Verweilzeit eingehalten, um einen vollständigen Verbrauch des
KHS und der anderen Sulfide sicherzustellen. Dieses vollstän-
';. 09850 /0 95 L
dige Aufbrauchen ist wesentlich, um die Bildung von HpS im behandelten
Abgas zu vermeiden, und wird dadurch sichergestellt, daß ein Überschuß an KHSO, in der zurückgeleiteten Lösung aufrechterhalten
wird. Die Reaktionsgeschwindigkeit der Sulfitumwandlung nimmt mit zunehmendem pH-Wert ab. Aus diesem Grunde
sollte der Betriebs-pH-Wert im Sulfitkonverter 26 unterhalb von 8, vorzugsweise zwischen 6,7 und 7,8, z. B. bei 7,5, gehalten
werden. Eine Verweildauer von 0,2 bis 5 Minuten ist gewöhnlich ausreichend, um das KHS und dessen zugehörige Sulfide in dem
Sulfitkonverter vollständig aufzubrauchen. Gleichzeitig verläßt den Sulfitkonverter, wie erwähnt, Sulfit, das nicht an
der Reaktion teilgenommen hat. Das Karbonat und Formiat durchlaufen den Konverter im wesentlichen unverändert. Die Konzentration
des Thiosulfate nimmt zu. Diese Zunahme des Thiosulfatgehalts bildet den Vorrat zur Erzeugung des frischen
Karbonat- und Sulfit-Reduziermittels. Die gebrachte oder abfließende
Lösung wird dem Konverter 26 über eine Leitung 28 entzogen. Der größte Teil dieser Strömung wird über die Leitung
20 in den Wäscher 10 zurückgeleitet. Der kleinere Teil, im allgemeinen weniger als 10 Volumenprozent, wird in den
Regenerierabschnitt gepumpt, dessen Wirkungsweise nachstehend beschrieben wird.
Der wesentliche Zweck des Regenerierabschnitts ist die Umwandlung des inkrementellen Thiosulfate, das im Waschkreis erzeugt
wurde, in (1) Wasserstoffsulfitgas, (2) das als Absorbierungsmittel
erforderliche frische Karbonat und (3) das KHS, das zur Umwandlung von Sulfit in Thiosulfat im Sulfitkonverter 26
erforderlich ist. Zusätzlich muß der Regenerierabschnitt jedoch, was sehr wichtig ist, diese beiden wesentlichen Reaktionsmittel
in einer wässrigen Lösung mit dem gewünschten Verhältnis R zur Rückleitung über die Leitung 24 in den
Waschkreis bilden. Die Menge des in dem Regenerierabschnitt gebildeten Wasserstoffsulfidgases entspricht im wesentlichen
in Molen den Molen an SOp, die im Wäscher absorbiert werden.
>> 0 9 8 B Π / Π 9 5 /4
Die richtige Umwandlung von SO2 in K2S2O, über eine Sulfitreduktion
im Umwandler 26, ohne die Bildung von H2S im behandelten
Abgas, erfordert, daß die Karbonate (K2CO, und KHCO,)
und das Sulfid KHS (zusammen mit geringen Mengen anderer Sulfide, wie bereits erwähnt wurde) in der regenerierten
Lösung, die über die Leitung 24 zugeführt wird, das Verhältnis R (auch Zulässigkeitsverhältnis genannt) haben, das oben allgemein
definiert wurde, hier jedoch erneut für Kalium wie folgt definiert wird:
R _ 2(S0) 4- 2
R - ak
ak
(S )= Grammatome Schwefel mit der Valenzzahl Null/100 Gramm Lösung.
(S" )= Grammatome Schwefel mit der Valenzzahl
-2/100 Gramm Lösung.
2K= Grammatome von K/100 Gramm Lösung, die in der
regenerierten Lösung enthalten sind, die dem Waschkreis als KHS, K2S, K2Sx, K2CO,, KHCO,
und KOH zugeführt wird. In anderen Verbindungen, z. B. K2SO^, KOOCH und K2S2O3, ist K ausgeschlossen,
Das Zulässigkeitsverhältnis R der regenerierten Lösung in der Rückführleitung 24 sollte den Wert 1,0 nicht überschreiten,
noch unter 0,75 liegen und liegt vorzugsweise im Bereich von 0,75 bis 0,98. Wenn der Wert von R höher als 1 ist, tritt KHS
in dem Wäscher auf, so daß HpS entwickelt wird. Andererseits
darf R nicht unter 0,75 liegen, weil in diesem Falle die Sulfitkonzentraüon auf einen unzulässig hohen Wert zunimmt
und demzufolge K2SO^ im Wäscher als Folge einer Oxidation
des Sulfits durch den im Abgas enthaltenen Sauerstoff gebildet wird. Wenn R im Bereich von 0,75 bis 1,0 einschließlich
B09850/096A
- ίο -
gehalten wird, läßt sich die Sulfitkonzentration im Waschkreis unter 3 Gewichtsprozent der Waschlösung halten und damit eine
hohe Geschwindigkeit der Bildung von KpSO- und seine anschließende
Auskristallisation aus der Lösung vermeiden.
Im folgenden wird anhand der Zeichnung beschrieben, wie die vorstehend geschilderten Schwierigkeiten nach der Erfindung
gelöst werden.
Ein kleiner Teil, z. B. ein Volumenprozent, der zurückgeleiteten Lösung wird dem Waschkreis über eine Leitung 30 entzogen und
in einen Beruhigungsbehälter 32 geleitet und von dort über eine Leitung 34 in einen Reduktor 36 gepumpt. Dieser Reduktor
widersteht erhöhten Temperaturen und Drücken und begrenzt eine Flüssigphasen-Reaktionszone. Der Reduktorkessel kann ein Rührbehälter,
eine Schaumsäule oder ein Füllkörperbett-Absorber sein. Die entzogene Waschlösung wird einer Reduktion durch
ein Reduziergas unterzogen, das CO als Hauptreduziermittel unter Bedingungen enthält, die so gewählt sind, daß sich ein
HpS-haltiges Abgas und eine Abwasserlösung ergibt, deren Bestandteile
ein Zulässigkeits-Verhältnis R aufweisen, das größer als 1 und kleiner als 1,5, z. B. etwa 1,1, ist. Der größere
Teil des HpS (der den im Wäscher absorbierten Schwefel entspricht]
wird im Reduktor erzeugt. Die Reaktion läuft in der Reduktionszone bei einer Temperatur zwischen 149°C und 316°C ab und ist
vorzugsweise nicht katalytisch, in welchem Falle eine Temperatur zwischen 204°C und 2600C, z. B. 232°C, bevorzugt wird. Der
Druck reicht zur Aufrechterhaltung einer Flüssigphasen-Reaktion aus und liegt im allgemeinen zwischen 10 und 100 Atmosphären,
z. B. bei 35,1 kp/cm . Die Gaszufuhr und Speiselösungszufuhr werden so geregelt, daß sich ein Molverhältnis von aufgebrauchtem
CO zu aufgebrauchtem K2S2O, von etwa 4 : 1 ergibt,
obwohl die tatsächliche Menge an Kohlenmonoxid, die dem Reduktor zugeführt wird, im allgemeinen den Reaktionsbedarf
überschreitet.
6Ü985Ö/095A
Das reduzierende Gas wird über eine Leitung 37 in den Reduktor 36 geleitet. Es besteht gewöhnlich aus einem Gemisch aus
Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Wasserstoff, da dieses Gemisch leicht durch Partialoxidation eines Kohlenwasserstoff-Brennstoffs
zu gewinnen ist. Die Partialoxidationseinrichtung ist in der Zeichnung mit 38 bezeichnet. Der Kohlenwasserstoff-Brennstoff
, ein geeignetes Brennöl, wird über eine Leitung 40 in die Partialoxidationseinrichtung geleitet, während der erforderliche
Sauerstoff über eine Leitung 42 aus einer Sauerstoffquelle zugeführt wird.
Kinetische Untersuchungen an einer Versuchsanlage haben gezeigt, daß die Reduktionsreaktion bei dem gewählten Reduktorbetriebsdruck-
und -temperaturwert durch einen Flüssigkeitsfilm-Massentransfer geregelt wird. Diese Reaktion erfordert große Grenzflächen
zwischen dem Gas und der Flüssigkeit, um eine hohe Transfergeschwindigkeit zu erzielen. Der Wassergehalt der
wässrigen Lösung im Reduktor liegt im Bereich von 30 bis 70 Gewichtsprozent. Der Reduktor kann ein mechanisches Rührwerk
oder einen Gaszerstäuber enthalten.
Wie bereits erwähnt wurde, wird die Reaktion im Reduktor 36 vorzugsweise ohne Katalysator durchgeführt, wobei als
Hauptreduziermittel Kohlenmonoxid verwendet wird, weil Wasserstoff ohne Katalysator verhältnismäßig inert ist. Eine
auf diese Weise durchgeführte Reduktion von K2S2O, liefert
die gewünschten Karbonate und Sulfide nach den folgenden Reaktionsformeln:
K2S2O3 + 4 CO + 2 H2O » K2CO3 + 2 H2S + 3 CO3 (6)
K2S2O3 + 4 CO + 3 H2O = 2 KHCO3 + 2 H2S + 2 CO2 (7)
K2S2O3 + 4 CO + H2O = 2 KHS + 4 CO2 (8)
Zusätzlich zu den genannten Produkten wird etwas Kaliumformiat nach der folgenden Reaktionsformel erzeugt:
Π f) 9 B R Π / G 9 B L
+ 2 CO + H2O = 2 KOOCH +CO2 (9)
KHCO3 + CO = KOOCH + CO2 (10)
Die Menge des gebildeten Kaliumformiats (KOOCH) erreicht einen Gleichgewichtswert, der durch einen Betrieb mit unvollständiger
Umwandlung des Thiosulfate, vorzugsweise zwischen etwa 95 und 99 %, gesteuert wird. Die Gleichgewichtskonzentration des Formiats steigt bei Annäherung der Thiosulfatumwandlung
an 100 % sehr steil bis auf sehr hohe Werte im Reduktor-Abwasser an. Die Anwesenheit von etwas Format
kann zweckmäßig sein, da dieses den Wasserdampf über der Waschlösung verringert und daher höhere Betriebstemperaturen
im Wäscher zuläßt.
Das Abgas, das H2S, CO2 und unreagiertes CO und H2 aufweist,
wird über eine Leitung 46 entzogen. Der HgS kann in Schwefel umgewandelt werden, z. B. in einer Claus-Anlage. Die anderen
Gase können getrennt für die Rückführung wiedergewonnen werden, wie im Falle von CO und CO2, oder können nach Entfernen
des H2S als kalorienarmes Brenngas zum Nacherwärmen des SO2-freien
Abgases dienen.
Der Gewünschte Wert des Zulässigkeitsverhältnisses R, der also zwischen 1 und 1,5, vorzugsweise bei etwa 1,1, liegt, wird
auf einfache Weise durch passende Wahl der in dem Reduktor 36 aufrechtzuerhaltenden Bedingungen erzielt. Das Verhältnis
von CO2 zu CO im reduzierenden Gas, das dem Reduktor zugeführt
wird, hat einen wesentlichen Einfluß auf den Wert von R. Je niedriger das Verhältnis ist, umso höher ist der Wert von R.
Ein bevorzugtes Verhältnis liegt bei etwa 0,5 und läßt sich leicht durch entsprechendes Rückführen von CO2 erzielen.
Die Verweildauer im Reduktor ist ausreichend, um eine Umwandlung von mindestens 80 Gewichtsprozent des Thiosulfate, vorzugsweise
von etwa zwischen 95 und 99 %, wie bereits erwähnt wurde, sicherzustellen. Eine geeignete Verweildauer für die
B09850/095A
- 13 bevorzugte Umwandlung liegt bei etwa einer Stunde.
Die abströmende wässrige Lösung bzw. Abwasserlösung, die einen Wert von R zwischen 1 und 1,5 hat, wird aus dem Reduktor
36 über eine Leitung 48 in eine Schnellzersetzungszone (flash decomposition zone) geleitet, die in einem Kessel
50 ausgebildet ist. Die endgültige Einstellung des Zulässigkeitsverhältnisses R auf den bevorzugten Wert zwischen 0,75
und 0,98 erfolgt in der Schnellzersetzungszone über eine Verringerung des Drucks durch Schnellzersetzung in dieser Zone.
Der Druck wird etwa auf den im Waschkreis aufrechterhaltenen verringert. Neben der Bildung von gelöstem HpS und CO« durch
die Verringerung des Drucks, wird HpS ebenfalls durch die
Zersetzungsreaktion nach Gleichung (3) freigesetzt. Die Zersetzung des KHCO-, ergibt auch K2CO, (siehe Gleichung 2).
Ein oben angeordneter (nicht dargestellter) Kondensator hält den Wasserrückfluß und das Gesamtwassergleichgewicht
aufrecht. Die sich entwickelnden Gase können über eine Leitung 52 zur Umwandlung in Schwefel in eine Claus-Anlage geleitet
werden.
Die wässrige Lösung in der Schnellzersetzungszone 50 wird über eine Leitung 54 in eine gerührte KgSO^-Kristallisationszone
gepumpt. Die zur Kristallisation des K2SO^ erforderliche Abkühlung
kann bis zu einem gewissen Grade in der Schnellzersetzungszone 50 erfolgen. Generell erfolgt die gewünschte
Kühlung jedoch durch Kühlung der Kristallisationszone selbst. Eine Temperatur zwischen etwa 54°C und 940C ist niedrig genug,
um hinreichend viel K2SO^ auszufällen und die Waschlösung klar
zu halten. Die Löslichkeit von K2SO^ ist in der regenerierten
Lösung kleiner als in der thiosulfatreichen Lösung in dem Waschkreis.
Der aufgerührte Schlamm wird aus der Kristallisationszone 56 über eine Leitung 58 in ein Filtersystem 60 geleitet. Der Filterkuchen
wird mit verbrauchter Waschlösung gewaschen, die aus
609850/0954
dem Waschkreis über eine Leitung 62 entnommen wurde. Das Sulfit in dieser verbrauchten Waschlösung reagiert mit jedem KHS und
anderen Schwefelverbindungen im Filterkuchen so, daß sich Thiosulfat ergibt. Auf diese Weise wird vermieden, daß das
Filtersystem Wasserstoffsulfid abgibt. Gleichzeitig wird ein
geruchsfreier Filterkuchen gebildet. Gewünschtenfalls kann
die Waschflüssigkeit wieder der regenerierten Lösung zugesetzt werden.
Die gefilterte Lösung wird über eine Leitung 64 in einen Vorratsbehälter
66 für regenerierte Lösung gepumpt, in dem sie unter einer inerten Atmosphäre gehalten wird. Aus diesem Behälter
wird sie über eine Leitung 24 mit der gewünschten Geschwindigkeit entnommen und dem Sulfitkonverter 26 als frische
regenerierte Wäschaaufbereitungslösung zugeführt.
Zusammenfassend ergibt sich ein regeneratives, mit wässriger Waschlösung arbeitendes S02-Waschsystem, das einen Waschkreis
und einen Regenerierkreis aufweist. Der Waschkreis enthält einen Wäscher, durch den eine thiosulfatreiche
wässrige Lösung, die ein Alkalimetallkarbonat enthält, kontinuierlich umläuft, und zwar unter Sulfitbildungsbedingungen.
Das Sulfit in der gebrauchten Absorbierungsmittellösung wird in Thiosulfat umgewandelt, und zwar in
einer Sulfitumwandlungszone, die in dem Waschkreis, jedoch
außerhalb des Wäschers, angeordnet ist. Die Sulfitumwandlung wird durch ein Reduziermittel bewirkt, das ein wasserlösliches
Alkalimetall-Hydrosulfid als das hauptsächliche Sulfitreduzierungsmittel enthält. Der Regenerierkreis dient zur Umwandlung
des inkrementellen bzw. zusätzlichen Anteils an Thiosulfat, der in dem Waschkreis gebildet wird, in HpS und eine wässrige
Lösung, die die erforderlichen Mengen an Alkalimetallkarbonat und Alkalimetallhydrosulfid für den Waschkreis enthält. Durch
einen zweistufigen Prozeß im Regenerator wird das geeignete Verhältnis von Alkalimetallhydrosulfid zu Karbonat zur Aufrechterhai
tung des Systems im richtigen inneren Reaktionsmittelgleichgewicht ausgebildet, so daß ständig ein stabiler
Betrieb des gesamten Systems gewährleistet ist.
6098S0/095A
Claims (6)
1. Regeneratives Verfahren zum Entfernen von SO2 aus einem
SOg-haltigen Gas mittels eines Waschkreises, der eine
Waschzone und eine getrennte SuIfitumwandlungszone aufweist,
und mittels eines Regenerierabschnitts, der eine Reduktionszone enthält, dadurch gekennzeichnet, daß in
dem Waschkreis kontinuierlich eine wässrige Lösung in Umlauf gehalten wird, die entweder Natrium- oder Kalium-Thiosulfat
in einer Konzentration von mindestens 10 Gewichtsprozent der umlaufenden Lösung gelöst enthält,
daß in der Waschzone das SOp-haltige Gas unter Sulfitbildungsbedingungen
mit der wässrigen Lösung in Berührung gebracht wird, die Natrium- oder Kaliumkarbonat als das
effektive Absorbierungsmittel für das SO2 zur Umwandlung
des effektiven Absorbierungsmittels in das entsprechende Sulfit enthält, daß in der getrennten Sulfitumwandlungszone
das Sulfit durch eine Reaktion mit einem Reduziermittel in das entsprechende Thiosulfat umgewandelt wird,
und zwar in einer wässrigen Lösung, die das entsprechende Hydrosulfid als das effektive Reduziermittel enthält, daß
in dem Regenerierabschnitt ein Abzweigstrom der umlaufenden Lösung aus dem Waschkreis in einer Reduktionszone einer
Reaktion mit einem reduzierenden Gas, das CO als effektives reduzierendes Mittel enthält, unter Bedingungen unterzogen
wird, die so gewählt sind, daß Thiosulfat in H2S und eine
regenerierte wässrige Lösung zur Rückführung in den Waschkreis umgewandelt wird, daß die regenerierte wässrige Lösung
Natrium- oder Kaliumkarbonat und Natrium- oder Kaliumhydrosulfid mit anderen Nebenprodukten im folgenden Verhältnis
R gemischt enthält:
„ 2(S0) + 5 (S"2)
609850/0954
(S )= Grammatome Schwefel mit der Valenzzahl Null/100 Gramm Lösung,
(S" )= Grammatome Schwefel mit der Valenzzahl
-2/100 Gramm Lösung und
2M = Grammatome von M/100 Gramm Lösung,
das in dem wässrigen Abstrom als MHS, M2S, M2Sx, M2CO3, MHCO3 und MOH enthalten
ist, wobei M entweder Na oder K ist,
daß in dem Regenerierabschnitt die Reduktion von Thiosulfat durch das CO-haltige Reduktionsgas unter Bedingungen
durchgeführt wird, die die Bildung einer Abwasserlösung bewirken, bei der das Verhältnis R größer als 1, jedoch kleiner
als 1,5 ist, und daß dann die Abwasserlösung einer Schnellzersetzung unter Bedingungen unterzogen wird, die
die Bildung einer Abwasserlösung bewirken, bei der der Wert von R im Bereich von 0,75 bis 1 liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Schnellzersetzung erfolgende Verringerung
des Wertes R durch eine Verringerung des bei der Schnellzersetzung aufrechterhaltenen Drucks unter den bei der
Reduktion aufrechterhaltenen bewirkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die bei der Reduktion aufrechterhaltenen Bedingungen
eine Temperatur zwischen 149°C und 3160C und ein Druck
zwischen 10 und 100 Atmosphären sind und daß der Druck, der während dsr Schnellzersetzung aufrechterhalten wird,
etwa dem in dem Waschkreis aufrechterhaltenen entspricht.
s;rj985U/095A
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Reduktion unter nicht katalytischen Bedingungen durchgeführt
und die Temperatur während der Reduktion auf einem Wert zwischen 2040C und 2600C gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die während der Schnellzersetzung aufrechterhaltenen Bedingungen
die Bildung einer Abwasserlösung bewirken, bei der der Wert von R im Bereich von 0,75 bis 0,98 liegt.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Regenerierabschnitt
eine der Reduktionszone (36) nachgeschaltete Schnellzersetzungszone (50) aufweist.
609850/0954
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