-
Benzonitrile
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Benzonitrilen aus Benzotrichloriden.
-
Es ist bekannt, daß man Benzonitril durch Umsetzung von Benzotrichloriden
mit Ammoniumchlorid bei erhöhten Temperaturen herstellen kann (J. Amer. Chem. Soc.
52, 2951 (1930)). Der Zusatz von katalytischen Mengen von Metallsalzen bei der Herstellung
von Benzonitrilen aus Benzotrichloriden mit AmmoniuiPlialogeniden bei Temperaturen
zwischen etwa 150 und 2500C ist aus der DOS 1668 068 bekannt. Von besonderem Nachteil
sind jedoch die geringen Ausbeuten, mit denen nach dem Verfahren der DOS 1 668 068
die Benzonitrile hergestellt werden können.
-
Es wurde ein Verfahren zur Herstellung von Benzonitrilen der Formel
worin R1 für Wasserstoff, Cyan, Halogen oder einen gegebenenfalls
substituierten Alkyl- oder Alkoxyrest steht, R2 Wasserstoff oder Halogen bedeutet
und R3 Wasserstoff oder Nitro ist, durch Umsetzung von Benzotrichloriden der Formel
worin R1, R2 und R3 die oben genannte Bedeutung haben, bei Temperaturen zwischen
etwa 150 und 2500C in Gegenwart von Metallsalzen gefunden, bei dem man die Umsetzung
der Benzotrichloride mit Ammoniak im Molverhältnis 1 zu mindestens 4, wobei das
Ammoniak zu jedem Zeitpunkt der Umsetzung im Überschuß vorhanden ist, gegebenenfalls
in einem Verdünnungsmittel, durchführt.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann.am Beispiel der Umsetzung von
p-Methyl-benzotrichlorid mit Ammoniak erläutert werden:
Halogene (R¹ und R²) können Fluor, Chlor, Brom und Jod, bevorzugt
Fluor, Chlor und Brom, sein.
-
Ein gegebenenfalls substituierter Alkylrest (R1) kann ein geradkettiger
oder verzweigter Kohlenwasserstoffrest mit bis zu 6,bevorzugt mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen
sein. Beispielsweise seien die folgenden Reste genannt: Methyl, Äthyl, Propyl, Isopropyl,
Butyl, Isobutyl, Pentyl, Isopentyl, Hexyl und Isohexyl.
-
Ein gegebenenfalls substituierter Arylrest (R1) kann ein carbocyclischer,
aromatischer Rest mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen, bevorzugt der Phenylrest, sein.
-
Ein gegebenenfalls substituierter Alkoxyrest (R1) kann einen geradkettigen
oder verzweigten aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit bis zu 6, bevorzugt mit
bis zu 4, Kohlenstoffatomen enthalten. Beispielsweise seien die folgenden Alkoxyreste
genannt: Methoxy, Äthoxy, Propoxy, Isopropoxy, Butoxy, Isobutoxy, Pentoxy, Isopentoxy,
Hexoxy und Isohexoxy.
-
Bevorzugte Verbindungen der Formel II sind Benzotrichloride der Formel
worin R für Wasserstoff, Cyan, Chlor, Brom oder einen R5 C1bis C4-Alkyirest steht,
Wasserstoff, Chlor oder Brom bedeutet und R6 Wasserstoff oder Nitro ist.
-
Es ist außerdem möglich, daß die Benzonitrile durch eine oder zwei
Trifluormethylgruppen substituiert sind.
-
Substituenten des Restes R1 können beispielsweise sein: die Halogene
wie Fluor, Chlor, Brom und Jod, die Nitrogruppe, die C1 bis C6-Alkylgruppe wie Methyl,
Äthyl, Propyl, iso-Propyl, Butyl, iso-Butyl, Pentyl, iso-Pentyl, Hexyl und iso-Hexyl,
und die C1 bis C6-Alkoxygruppe wie Methoxy, Äthoxy, Propoxy, iso-Propoxy, Butoxy,
iso-Butoxy, Pentoxy, iso-Pentoxy, Hexoxy und iso-Hexoxy.
-
Die Herstellung der Benzotrichloride nach Formel II ist an sich bekannt,
Ullmann, Enzyklopädie der Technischen Chemie, Band 9, 4. Aufl., S. 525 bis 537).
Beispielsweise seien die folgenden Benzotrichloride genannt: Benzotrichlorid, o-Chlorbenzotrichlorid,
m-Chlor-benzotrichlorid, p-Chlor-benzotrichlorid, 2,4-Dichlor-benzotrichlorid, 3,4-Dichlor-benzotrichlorid,
2 ,5-Dichlor-benzotrichlorid, 2-Chlor-5-nitro-benzotrichlorid, m-Nitro-benzotrichlorid,
p-Nitro-benzotrichlorid, 2,4-Dichlor-5-nitro-benzotrichlorid.
-
Ammoniak kann in das erfindungsgemäße Verfahren gasförmig oder in
Lösung, bevorzugt gasförmig eingesetzt werden.
-
Es ist auch möglich, anstelle von Ammoniak Verbindungen einzusetzen,
die unter den Reaktionsbedingungen Ammoniak abspalten.
-
Beispielsweise seien Ammoniumcarbonat und Harnstoff genannt.
-
Für das erfindungsgemäße Verfahren ist es wesentlich, daß Ammoniak
zu jedem Zeitpunkt der Umsetzung im Überschuß vorhanden ist. Im allgemeinen werden
das Benzotrichlorid und das Ammoniak im Molverhältnis von 1 zu mindestens 4 umgesetzt.
-
Die Zugabe von größeren Mengen Ammoniak ist ohne Bedeutung für das
erfindungsgemäße Verfahren. Es ist jedoch zweckmäßig,das Benzotrichlorid und das
Ammoniak im Molverhältnis 1 zu 4,1 bis 5 umzusetzen.
-
Als Metallsalze seien Verbindungen genannt, die Halogenkomplexverbindungen
bilden können. Beispielsweise kommen die Salze anorganischer Säuren mit den Elementen
Eisen, Aluminium, Zink und Kupfer in Betracht. Bevorzugt seien die Halogenide von
Eisen, Aluminium und Zink, besonders bevorzugt Eisen-(III)-chlorid, Aluminium-chlorid
und Zinkchlorid, genannt.
-
Das Metallsalz wird im allgemeinen in Mengen von 0,01 bis 5 %, bevorzugt
0,1 bis 2 %, bezogen auf das Benzotrichlorid eingesetzt.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann gegebenenfalls in einem Lösungs-
und/oder Verdünnungsmittel durchgeführt werden. Als Lösungs- und/oder Verdünnungsmittel
kommen beispielsweise Lösungs- und/oder Verdünnungsmittel in Frage, die unter den
Reaktionsbedingungen inert sind. Beispielsweise seien Diphenyläther und Diphenyl
genannt.
-
Vorteilhafterweise kann man aber auch als Lösungs- oder Verdünnungsmittel
einen Überschuß des bei der Umsetzung entstehenden Benzonitrils und/oder des als
Ausgangsmaterial dienenden Benzotrichlorids verwenden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann diskontinuierlich und kontinuierlich
durchgeführt werden.
-
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können beispielsweise die folgenden
an sich bekannten Benzonitrile hergestellt werden: Benzonitril, o-Chlor-benzonitril,
m-Chlor-benzonitril, p-Chlor-benzonitril, 2,4-Dichlor-benzonitril, 3,4-Dichlor-benzonitril,
2,5-Dichlor-benzonitril, 2-Chlor-5-nitrobenzonitril, m-Nitro-benzonitril, p-Nitrobenzonitril,
3,5-Dichlor-benzonitril, 2 ,4-Dichlor-5-nitro-benzotrichlorid.
-
Im allgemeinen kann das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt durchgeführt
werden: In dem Reaktionsgefäß werden das jeweilige Benzotrichlorid und Metallsalz,
gegebenenfalls in einem Lösung- und/oder Verdünnungsmittel, vorgelegt und dann Ammoniak
eingeleitet.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann im allgemeinen bei einer Reaktionstemperatur
von etwa 150 bis 250°C, bevorzugt von etwa 170 bis 220°C, durchgeführt werden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann im allgemeinen unter Normaldruck
durchgeführt werden. Es kann jedoch vorteilhaft sein, beispielsweise zur Vervollständigung
der Reaktion oder bei niedrig siedenden Ausgangs- oder Endprodukten zum Erreichen
einer ausreichend hohen Reaktionstemperatur,die Umsetzung unter einem erhöhten Ammoniakdruck
durchzuführen. Man arbeitet dann beispielsweise unter einem Ammoniakdruck von 1
bis 100 bar, bevorzugt von 1 bis 10 bar.
-
Nach Beendigung der Reaktion kann das bei der Reaktion entstandene
Ammoniumchlorid in an sich bekannter Weise, beispielsweise durch Absaugen oder Abzentrifugieren,
abgetrennt und dann das restliche Reaktionsgemisch fraktioniert destilliert werden.
-
Durch Zusatz von Basen, z.B. Natronlauge, zu dem abgetrennten Ammoniumchlorid
kann Ammoniak freigesetzt werden, das dann erneut in eine weitere Umsetzung eingesetzt
werden kann.
-
Nach der DOS 1 668 068 können die Benzonitrile in der Mehrzahl nur
mit geringen Ausbeuten hergestellt werden, da ein Teil der Benzonitrile durch Trimerisierung
verloren geht. So wird beispielsweise p-Chlor-benzonitril mit einer Ausbeute von
nur 25 % erhalten.
-
Dagegen können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die Benzonitrile
in hohen Ausbeuten und unter praktisch vollständiger Vermeidung einer Trimerisation
hergestellt werden.
-
Aus energetischer Sicht hat das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil,
daß die Reaktionswärme der Umsetzung im Vergleich zu dem aus der DOS 1 668 068 bekannten
Verfahren besser genutzt wird, weil die Neutralisationswärme des anfangs entstehenden
Chlorwasserstoffs mit Ammoniak zu dem Zeitpunkt der Reaktion frei wird, an dem eine
hohe Temperatur für die erfindungsgemäße Umsetzung des Benzotrichlorids mit Ammoniak
notwendig ist.
-
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Benzonitrile
sind Zwischenprodukte für Farbstoffe DOS 23 64 475, Arzneimittel DAS 1 280 878,
US 3 133 081) und Pflanzenschutzmittel DOS 1 009 497.
-
Beispiel 1 100 g 4-Chlor-benzotrichlorid werden in Gegenwart von
0,1 g Eisen-(III)-chlorid unter Rühren auf 2000C erhitzt und bei dieser Temperatur
durch Einleiten von Ammoniak zur Reaktion gebracht. Nach etwa 2 Stunden sind 16,4g
Ammoniak eingeleitet worden.
-
Man trennt dann mit Toluol und Wasser das Benzonitril und das 4-Chlor-benzotrichlorid
von dem entstandenen Ammoniumchlorid ab und destilliert die organische Phase. Bei
Kp28 1280C erhält man 32,3 g 4-Chlor-benzonitril (das entspricht einer Ausbeute
von 96,5 % bezogen auf umgesetztes 4-Chlor-benzotrichlorid).
-
Beispiele 2 bis 6 Die Beispiele 2 bis 6 sind in der folgenden Tabelle
zusammengestellt. Die Benzonitrile werden entsprechend der im Beispiel 1 beschriebenen
Arbeitsweise hergestellt. Es werden auf je 100 g des eingesetzten Benzotrichlorids
0,1 g Eisen-(III)-chlorid als Katalys ator eingesetzt.
-
Tabelle 1 Nitrile aus substituierten Benzotrichloriden und Ammoniak
Beisp. subst. Benzo- Versuchs- % Nitril- |
Nr. trichlorid bediny,ungen Umsatz Ausb. % Kp |
Cl |
2 g - CCl3 1 Std. 2000 36,5 98,5 1100/ |
15 mm |
3 CCl3 1 Std. 1800 33,2 99 1910 |
4 Cl < CCl3 2 Stdn. 190 40,0 98,8 130°/ |
Cl bis 2200 12 mm |
5 Cl0CC13 3,5 Stdn. 200 36,6 97,5 1300/ |
5 |
bis 2200 16 mm |
Cl |
6 Cl0CCl3 3,5 Stdn. 2000 67,0 99 11g ' |
in 200 Tln. 16 |
2-Chlor-benzo- |
nitril |
Beispiel 7 50 g o-Chlor-benzotrichlorid, 13 g Harnstoff und 0,1
g Eisen-(III)-chlorid werden 3,25 Stunden bei 2400C unter Rückfluß gerührt.
-
Nach Beendigung der Chlorwasserstoffentwicklung destilliert man das
Reaktionsgemisch. Das bei Kp22 120 bis 1300C übergehende Destillat besteht zu 89,9
% aus o-Chlor-benzonitril und zu 10,1 % aus o-Chlor-benzotrichlorid.