DE2541219B1 - Ausgleichsanordnung fuer eine tieftemperaturleitung - Google Patents
Ausgleichsanordnung fuer eine tieftemperaturleitungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Ausgleichsanordnung für eine Tieftemperaturleitung mit mindestens
einem starren Innenrohr, das zum Ausgleich von Längenänderungen mindestens ein rohrförmiges. Kompensationselement
enthält und das von einem Außenrohr umschlossen ist und zur Führung eines kryogenen
Mediums dient.
Tieftemperaturleitungen werden zum Transport von gasförmigen oder verflüssigten kryogenen Medien
vorgesehen, deren Temperaturen wesentlich unter der Umgebungstemperatur dieser Leitungen liegen. Sie
enthalten im allgemeinen mindestens ein Innenrohr, das von dem kryogenen Medium durchströmt wird und
deshalb im Betriebszustand zumindest annähernd auf dem Temperaturniveau dieses Mediums liegt.
Spezielle Tieftemperaturleitungen stellen auch Tieftemperaturkabel
dar, in deren Innenrohr mindestens ein auf Tieftemperatur gekühlter Gleich- oder Wechselstromleiter
angeordnet ist, der von einem kryogenen Medium auf Tieftemperatur gehalten wird. Falls als
Leitermaterial supraleitendes Material vorgesehen ist, kommt als kryogenes Medium vorzugsweise Helium in
Frage. Das Innenrohr eines solchen Kabels wird deshalb auch als Heliumrohr bezeichnet.
Solche Tieftemperaturleitungen arbeiten mit einem verhältnismäßig guten Wärmewirkungsgrad, wenn ein
Wärmeausgleich zwischen dem kryogenen Medium in dem Innenrohr und der Außentemperatur durch
zusätzliche Maßnahmen begrenzt wird. In einer besonderen Ausführungsform einer solchen Tieftemperaturleitung
kann deshalb das Innenrohr in ein weiteres Rohr konzentrisch eingeschlossen sein. Dieses weitere
Rohr dient als thermischer Abschirmungsschild und wird auch als Strahlungsschild bezeichnet. Der Strahlungsschild
kann zweckmäßig von einem weiteren Medium, beispielsweise flüssigem Stickstoff, auf einem
Temperaturniveau gehalten werden, das vergleichsweise höher als das des Innenrohres liegt. Der Strahlungsschild
ist seinerseits von einem Außenrohr umgeben, das die Vakuumfestigkeit der gesamten Tieftemperaturleitung
gewährleistet und außerdem als Schutz gegen mechanische Beschädigung des Innenrohres und des
Strahlungsschildes dienen soll. Zwischen dem Innenrohr, in dem beispielsweise elektrische Leiter angeordnet
sind, und dem Außenrohr kann darüber hinaus eine größere Anzahl Lagen von Isolationsfolien angeordnet
sein, die eine Wärmeübertragung zwischen Außen- und Innenrohr vermindern sollen. Diese Isolationsfolien sind
auch als Superisolation bekannt Eine stabile Lage der sich gegenseitig umschließenden Rohre erhält man
durch entsprechende mechanische Konstruktionen, die sowohl ein einfaches Zusammensetzen dieser Rohre
ermöglichen als auch den Wärmeübergang zwischen den Rohren untereinander minimal halten sollen.
Eine Schwierigkeit bei derartigen Leitungen besteht darin, daß ein starres Innenrohr gegenüber einem
starren Außenrohr seine Länge verändert, wenn es von Außentemperatur auf Betriebstemperatur abgekühlt
wird bzw. von Betriebstemperatur auf Außentemperatur, beispielsweise in einem Störungsfalle, wieder
aufgewärmt werden muß. Alle Materialien, die für die Innenrohre zur Führung von kryogenen Medien wie
beispielsweise verflüssigtem oder gasförmigem Stickstoff, Wasserstoff oder Helium _ vorgesehen sind,
schrumpfen nämlich beim Abkühlen von Raumtemperatur auf ihre Betriebstemperatur erheblich. Diese
Schrumpfung beträgt beispielsweise bei einer Temperaturabnahme von 300 K auf 4 K für Aluminium 4,2 %o, für
Chrom-Nickelstahl 2,8 bis 3 %o und für Kupfer 3,2 %o.
Selbst eine Schrumpfung von speziellen Stahllegierungen, die unter dem Namen Invar bekannt sind und für
das genannte Temperaturgefälle nur um etwa 0,3 %o
schrumpfen, ist bei langen Rohrleitungen nicht zu vernachlässigen. Um die Längenverkürzungen dieser
Leitungen auszugleichen, ist deshalb im allgemeinen erforderlich, entsprechende Kompensationselemente,
beispielsweise Wellrohrstücke, in die Innenrohre einzufügen.
Aus der Zeitschrift »Naturwissenschaften« 57 (1970), S. 414 bis 422, insbesondere S. 420, Fig. 7b ist eine
entsprechende Ausführungsform einer Tieftemperaturleitung bekannt, bei der sowohl das Außenrohr als auch
das Innenrohr, in dem beispielsweise tiefgekühlte Leiteradern angeordnet werden können, starr ausgebildet
sind. Das Innenrohr enthält ein wellrohrartiges Kompensationselement, mit dem Schrumpfungsunterschiede
gegenüber dem Außenrohr ausgeglichen werden können, die beim Abkühlen des Innenrohres auf die
Betriebstemperatur des in ihm fließenden kryogenen Mediums auftreten. Zwischen Innen- und Außenrohr ist
darüber hinaus ein Strahlungsschild angeordnet. Dieser Strahlungsschild ist mit Kühlrohren versehen, in denen
ein weiteres Kühlmittel fließen kann und die entsprechende Kompensationselemente zum Ausgleich von
Schrumpfungsunterschieden enthalten.
Um die bei derartigen Tieftemperaturleitungen erfolgende Wärmeeinbringung in die in ihnen geführten
kryogenen Medien so gering wie möglich zu halten, wird zwischen dem Außen- und Innenrohr ein
Hochvakuum vorgesehen und werden im allgemeinen Superisolation und Strahlungsschilde zwischen diesen
Rohren angeordnet. Darüber hinaus ist eine möglichst kräftefreie Fixierung des Innenrohres innerhalb des
Außenrohres erforderlich, um Abstützungs- oder Aufhängevorrichtungen des Innenrohres mit geringen
Querschnitten ausführen zu können. Es läßt sich dann die Wärmeeinleitung über diese Vorrichtungen entsprechend
gering halten.
Betrachtet man jedoch die Kühlkreisläufe für derartige Tieftemperaturleitungen in ihrer Funktion bei
einem Abkühlvorgang, beim Betrieb oder beim Aufwärmen ihrer Innenrohre, so erkannt man, daß die
bekannten Wellrohrkompensationselemente der Forderung nach einer kräftefreien Halterung der Innenrohre
im Inneren der Außenrohre nur unvollkommen entsprechen. Um beispielsweise ein Innenrohr von
Raumtemperatur mittels eines Kühlgases, z. B. Helium, kontinuierlich auf die vorgesehene Betriebstemperatur
herabzukühlen, ist wegen der relativ geringen Wärmekapazität des Gases ein erheblicher Dnick, beispielsweise
von 10 bis 15 bar, erforderlich. Die Rohrdurchmesser
der Innenrohre, die zur Aufnahme von supraleitenden Phasenleitern eines supraleitenden Kabels vorgesehen
sein können, betragen beispielsweise 120 mm oder sind noch größer. Wird nun ein Wellrohr in ein derartiges
Innenrohr eingefügt, so wird es mit einer entsprechenden, erheblichen Kraft, die 1,1 bis 1,7 Tonnen betragen
kann, auseinandergedrückt. Die Federkraft eines Wellrohres über seine Nullage hinaus beträgt jedoch nur im
allgemeinen 100 bis 120 kp. Sie reicht somit bei weitem
nicht aus, der an dem Wellrohr angreifenden Kraft entgegenzuwirken. Um das Wellrohr nun nicht zu
überdehnen, muß es deshalb im allgemeinen mit einer Hubbegrenzungsvorrichtung versehen sein.
Zu Beginn eines Abkühlungsvorganges einer derartigen Tieftemperaturleitung mit noch warmem Innenrohr
wird deshalb im allgemeinen ein in das Innenrohr eingefügtes Wellrohr aufgrund des Innendruckes bis auf
seine von der Hubbegrenzungsvorrichtung vorgegebene maximale Länge gedehnt. Das gestreckte Innenrohr
ist dann um den Hub des Wellrohres zu lang. Sind beispielsweise die Endverschlüsse einer solchen Tieftemperaturleitung
senkrecht zur Leitungslängsrichtung angeordnet, so werden die Flansche an den Endverschlüssen
und an den erforderlichen Krümmern auf Scherung belastet. Befinden sich dagegen die Endverschlüsse
in der Verlängerung des geraden Innenrohres, so ist das Wellrohr zwar gedrückt, die Endverschlüsse
werden jedoch mit der genannten Kraft beaufschlagt.
Ähnliche Bedingungen liegen vor, wenn ein Innenrohr der Tieftemperaturleitung sofort mit einem
siedenden kryogenen Medium beschickt wird. Das kryogene Medium tritt dann an einem Ende der
Tieftemperaturleitung in das sich noch auf Raumtemperatur befindende Innenrohr ein. Es wird sogleich
verdampft und nach einer kurzen Übergangszone auf Raumtemperatur aufgewärmt. Hierbei wird ein Druck
von mehreren bar erzeugt, der in der bereits geschilderten Weise eine Kraft auf das Wellrohr
bewirkt. Das Wellrohr wird deshalb auseinandergedrückt, während sich das Innenrohr noch nahezu über
seine gesamte Länge auf Raumtemperatur befindet. Es treten dann die gleichen Belastungen an den Endverschlüssen
auf.
Die bei den vorgeschilderten Abkühlungsvorgängen auftretenden Kräfte werden erst allmählich mit
sinkender Temperatur des Innenrohres abgebaut und verschwinden erst, wenn über die gesamte Länge des
Innenrohres die Betriebstemperatur erreicht ist. Dies bedeutet, daß das in dem Innenrohr eingefügte Wellrohr
eigentlich unwirksam ist, da es sich ständig in seiner Endstellung, die durch die Hubbegrenzungsvorrichtung
gegeben ist, befindet. Es verhält sich nämlich bei einem Abkühlungsvorgang etwa wie ein glattes starres
Rohrstück.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, für die bekannte Tieftemperaturleitung mit einem
Längenkompensationselement eine Ausgleichsanordnung zu schaffen, bei der die vorbeschriebenen
Schwierigkeiten nicht oder nur in vermindertem Maße auftreten.
Diese Aufgabe wird für eine Ausgleichsanordnung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß dem Kompensationselement eine Dehnungsvorrichtung zugeordnet ist, mittels derer die Länge des
Kompensationselementes in Abhängigkeit von der Temperatur des Innenrohres vorgebbar ist.
Das in das Innenrohr einer Tieftemperaturleitung eingefügte Kompensationselement, beispielsweise ein
Wellrohrstück, wird bei Raumtemperatur, d. h. bei noch warmem Innenrohr, um ein vorgebbares Stück zusammengedrückt
und seine Ausdehnung nur in dem Maße freigegeben, indem bei einem Abkühlungsvorgang sich
das Innenrohr aufgrund von Schrumpfungen verkürzt. Mit diesen Maßnahmen können vorteilhaft Belastungen
von Abstützungen und Aufhängungen zwischen Innen- und Außenrohr sowie von den mit der Leitung
verbundenen Endverschlüssen vermieden werden. Es läßt sich somit ein kräftefreier Anschluß der Innenrohre
an Endverschlüsse erreichen, da die Länge des Innenrohres einschließlich des Kompensationselementes
über den gesamten Temperaturbereich der Tieftemperaturleitung konstant gehalten werden kann.
Zur Änderung der Länge des Kompensationselementes kann die Dehnungsvorrichtung insbesondere mit
Spindeln versehen sein, die mechanisch von Hand oder mittels eines Motors in Abhängigkeit von der
momentanen Temperatur des Innenrohres oder einer
aufgrund von Temperaturänderungen auf das Innenrohr in Leitungslängsrichtung einwirkenden Kraft zu betätigen
sind.
Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Ausgleichsanordnung gemäß der Erfindung kann
die Dehnungsvorrichtung mindestens ein erstes starres Bauteil mit bei Raumtemperatur vorgegebener axialer
Länge und vorgegebenem Dehnungskoeffizienten und parallel dazu mindestens ein weiteres Bauteil enthalten,
dessen axiale Länge bei Raumtemperatur um den Betrag der Länge des Kompensationselementes kleiner
und dessen Dehnungskoeffizient größer als vergleichsweise bei dem ersten.Bauteil sind. Die Bauteile können
insbesondere konzentrische Rohrstücke sein, die an einem Ende miteinander und deren anderen Enden
jeweils mit dem Ende des an das Kompensationselement angeschlossenen Innenrohrstückes starr verbunden
sind. Die Längen und Ausdehnungskoeffizienten der Bauteile lassen sich vorteilhaft so wählen, daß die
Länge des Kompensationselementes in Abhängigkeit von der Temperatur um den Betrag vergrößert wird, um
den das Innenrohr beim Abkühlen schrumpft. Dieses System ist praktisch selbstregelnd und erfordert keine
besonderen mechanischen Betätigungsvorrichtungen.
Darüber hinaus kann vorteilhaft die Dehnungsvorrichtung als Kompensationselement zugleich zur Führung
des kryogenen Mediums zwischen den Teilstücken des Innenrohres vorgesehen sein. Diese Ausführungsform einer Ausgleichsanordnung zeichnet sich durch
einen besonders einfachen Aufbau aus, da bei ihr auf dehnbare Körper, beispielsweise Wellrohrstücke, verzichtet
werden kann.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung und deren in den Unteransprüchen gekennzeichneten Weiterbildungen
wird auf die schematische Zeichnung Bezug genommen, in deren F i g. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel
einer Ausgleichsanordnung nach der Erfindung veranschaulicht ist. Die Fig.2 bis 4 zeigen weitere
Ausbildungsmöglichkeiten von Ausgleichsanordnungen nach der Erfindung.
In F i g. 1 ist ein Längsschnitt durch eine Tieftemperaturleitung mit einer Ausgleichsanordnung gemäß der
Erfindung nur teilweise ausgeführt. Die Tieftemperaturleitung enthält ein starres Innenrohr2, das in mindestens
zwei Teilstücke 3 und 4 unterteilt ist und konzentrisch von einem starren Außenrohr 6 umschlossen ist. In dem
Innenrohr £ wird ein kryogenes Medium, beispielsweise flüssiges Helium oder flüssiger Wasserstoff, geführt, das
zur Kühlung von in der Figur nicht dargestellten Leitern, beispielsweise Supraleitern, vorgesehen sein
kann. Das Innenrohr Z befindet sich deshalb zumindest annähernd auf dem Temperaturniveau des kryogenen
Mediums. Dieses Medium und gegebenenfalls der elektrische Strom für die Leiter werden an einem Ende
der Leitung mittels eines in der Figur nicht näher ausgeführten Endverschlusses 8 in diese eingeleitet und
am anderen Ende der Leitung über einen entsprechenden Endverschluß 9 aus dieser wieder ausgeleitet.
Zwischen hmenrohr Z und Außenrohr 6 kann zweckmäßig ein Hochvakuum und gegebenenfalls
mindestens ein Strahlungsschild und Superisolation vorgesehen sein, um die Wärmeeinleitungsverluste von
dem Außenrohr auf das Innenrohr zu begrenzen. Ferner sind zur Fixierung des Innenrohres und gegebenenfalls
eines Strahlungsschildes innerhalb des Außenrohres Abstützungs- oder Aufhängungsvorrichtungen erforderlich,
die in der Figur nicht dargestellt sind.
Zwischen den beiden Teilstücken 3 und 4 des Innenrohres 2 ist zum Ausgleich von Längenänderungen
als Kompensationselement ein in Leitungslängsrichtung dehnbarer Körper, beispielsweise ein Wellrohrstück
11, eingefügt. Dieses Wellrohrstück kann z. B. mittels Flanschen mit den Teilstücken 3 und 4
verbunden oder mit diesen verschweißt sein. An den Enden der Teilstücke 3 und 4, die mit dem Wellrohrstück
11 verbunden sind, ist jeweils an deren Außenseiten ein
radial bezüglich der Leitungsachse nach außen verlaufendes Befestigungselement, beispielsweise ein Ring 13
bzw. 14, starr befestigt. Diese Ringe können z. B. auch zur Verbindung von Flanschen zwischen dem Wellrohrstück
11 und den Teilstücken 3 und 4 des Innenrohres Z
dienen. Zwischen den Ringen ist eine Dehnungsvorrichtung 15 vorgesehen, mit deren Hilfe die Länge L des
Wellrohrstückes 11 vorgebbar ist. Diese Dehnungsvorrichtung besteht im wesentlichen aus Spindeln 16 mit
Getrieben, die durch die Ringe 13 und 14 hindurchgeführt sind. Die Spindeln können beispielsweise manuell
von außen oder von einem Stellmotor 18 verstellt werden.
An dem Innenrohr 2, beispielsweise an einem Flansch 20 oder 21, an dem zwei Stücke des Innenrohres
zusammengefügt sind, ist mindestens ein Sensor 22 angeordnet, mit dem bei Temperaturänderungen die
zwischen den Rohrstücken in Leitungslängsrichtung auftretenden Schrumpfungs- oder Dehnungskräfte
gemessen werden können. Als Sensoren 22 können beispielsweise Dehnungsmeßstreifen oder Kraftmeßdosen
verwendet werden. Je nach den auftretenden Kräften gibt der Sensor 22 auf einen Verstärker mit
Regler 23 solange ein Signal, bis über den Stellmotor 18 mit den zugeordneten Spindeln 16 die Länge L des
Wellrohrstückes 11 so verändert wird, daß eine kräftefreie Verbindung der Innenrohrstücke an den
Flanschen erreicht ist. Es läßt sich so die gesamte Länge des Innenrohres 2 und des Wellrohrstückes 11 in dem
vorgesehenen Temperaturbereich, also auch bei einem Abkühlungsvorgang, konstant halten, so daß seitens des
Innenrohres 2 auf die Endverschlüsse 8 und 9 praktisch keine Kräfte ausgeübt werden.
Bei sehr langen Tieftemperaturleitungen ist es zweckmäßig, mehrere solcher Ausgleichsanordnungen
vorzusehen. Die Stellmotoren 18 ihrer Dehnungsvorrichtungen können gegebenenfalls von einem gemeinsamen
Regler 23 aus gesteuert werden.
In F i g. 2 ist von einer Tieftemperaturleitung nur eine weitere Ausführungsform einer Ausgleichsanordnung
für ein starres Innenrohr 2 in einem Längsschnitt schematisch dargestellt. Die übrigen, in der Figur nicht
ausgeführten Einzelheiten können beispielsweise denen der Tieftemperaturleitung nach F i g. 1 entsprechen. Die
Ausgleichsanordnung ist zwischen zwei Teilstücken 25 und 26 eines Innenrohres Z angeordnet und enthält als
Längenkompensationselement ein Wellrohrstück 28. An den mit 29 und 30 bezeichneten, dem Wellrohrstück
28 zugewandten Enden der Teilstücke 25 und 26 des Innenrohres 2 ist jeweils an ihren Außenseiten ein Ring
32 bzw. 33 starr befestigt, beispielsweise aufgeschweißt.
Diese Ringe sind in radialen Ebenen bezüglich der Leitungsachse angeordnet und haben unterschiedliche
Außendurchmesser. Zwischen den Ringen ist eine Dehnungsvorrichtung 34 angeordnet, die zwei rohrförmige
Bauteile 35 und 36 enthält. Das eine Rohrstück 35 der Dehnungsvorrichtung ist an seiner Stirnseite mit
dem größeren, an dem Ende 29 des Innenrohrstückes 25 befestigten Ring 32 verbunden. Es umschließt konzentrisch
das Wellrohrstück 28 und ein Stück des
Innenrohrstückes 26. Seine axiale Länge bei Raumtemperatur ist mit Li bezeichnet. An dem Ring 33 mit
kleinerem Außendurchmesser ist entsprechend das zweite Rohrstück 36 der Dehnungsvorrichtung 34
befestigt, das konzentrisch zwischen dem Innenrohrstück 26 und dem Rohrstück 35 angeordnet ist und das
das Innenrohrstück 26 auf eine Länge L2 bei Raumtemperatur
umschließt. Die Länge L2 des an dem Ring 33 angebrachten Rohrstücks 36 ist dabei so gewählt, daß
seine seitliche, von dem Ring 33 abgewandte Stirnfläche mit der entsprechenden Stirnfläche des Rohrstückes 35
in einer gemeinsamen radialen Ebene liegt. Beide Stirnflächen sind über einen Ring 38 miteinander
verbunden, beispielsweise an diesem Ring angeschweißt. Die Längendifferenz L1-L2 der beiden Rohrstücke
35 und 36 der Dehnungsvorrichtung 34 legt somit die Länge L des Wellrohrstückes 28fest.
Das Rohrstück 35 der Dehnungsvorrichtung 34 mit der Länge Li besteht vorteilhaft aus einem Material, das
nur eine verhältnismäßig geringe Schrumpfung bei Abkühlung von Raumtemperatur auf eine tiefe Betriebstemperatur
besitzt. Beispielsweise kann als Material für dieses Bauteil eine spezielle Stahllegierung oder
eine Spezialkeramik vorgesehen sein. Für das kürzere Rohrstück 36 mit der Länge L2 wird hingegen
vorteilhaft ein Material gewählt, das im gewünschten Temperaturbereich eine möglichst hohe Schrumpfung
besitzt. Beispielsweise kann dieses Rohrstück aus Niederdruckpolyäthylen bestehen, das bei einer Temperaturabnahme
von 300 auf 4 K um etwa 2,9 °/oo schrumpft. Falls Aluminium für dieses Rohrstück 36
vorgesehen ist, ergibt sich für die entsprechende Temperaturabnahme eine Schrumpfung von etwa
4,2 %o.
Bei Raumtemperatur werden die Längen L/ und L2
der Rohrstücke 35 bzw. 36 so gewählt, daß das Wellrohrstück 28 auf eine vorgegebene Länge L
zusammengedrückt ist. Wird nun das Innenrohr 2 abgekühlt, so nehmen über Wärmeleitung auch die
Rohrstücke 35 und 36 die Temperatur des Innenrohres an. Die ringförmigen Befestigungskörper 32 und 33 sind
deshalb zweckmäßig aus einem gut wärmeleitenden Material hergestellt. Während bei einet Abkühlung die
Länge Li des Rohrstückes 35 nahezu unverändert bleibt, schrumpft hingegen das Rohrstück 36 in Abhängigkeit
von der Temperaturabnahme und gestattet somit dem Wellrohrstück 28 sich auszudehnen. Die Länge L1 und L2
der Rohrstücke 35 und 36 sind dabei so zu bemessen, daß ihre Schrumpfung zumindest annähernd gleich dem
Schrumpfungsbetrag der mit dem Wellrohrstück 28 verbundenen Innenrohrstücke 25 und 26 entspricht. Im
Falle, daß das Rohrstück 36 einen verhältnismäßig kleinen Dehnungskoeffizienten besitzt, sind die Längen
Li und L^ der beiden Rohrstücke 35 und 36 entsprechend
zu vergröpern.
In einem Anwendungsbeispiel einer solchen Längenkompensation sei eine Gesamtlänge der Innenrohrstükke
25 und 26 von 35 m angenommen. Bestehen diese Innenrohrstücke aus einer speziellen Nickel-Eisen-Legierung,
die unter dem Namen Invar bekannt ist, und werden sie von 300 auf 4 K abgekühlt, so schrumpfen sie
um 0,35 %o, d. h. um etwa 12,25 mm. Ist nun das längere Rohrstück 35 der Dehnungsvorrichtung ebenfalls aus
dieser Speziallegierung hergestellt, während als Material für das kürzere Rohrstück 36 Niederdruckpolyäthylen
mit einer Schrumpfung von etwa 2,9 % für den vorgegebenen Temperaturbereich gewählt wird, so muß
bei Raumtemperatur das Rohrstück 35 eine Länge Li
von 48 cm und das Rohrstück 36 eine Länge L2 von
42,8 cm haben.
Bei Verwendung von Aluminium für das Rohrstück 36 ergeben sich entsprechende, erheblich größere Rohrlängen.
Das Rohrstück 35 muß bei einer ursprünglichen Lage L von 6 cm des Wellrohrstücks 28 dann 31,18 m
lang sein, wenn für die vorgegebene Temperaturabnahme eine Schrumpfung von 4,2 %o dieses Materials
angenommen wird.
Sollte sich aus konstruktiven Gründen eine derartige große Rohrlänge der beiden Rohrstücke der Dehnungsvorrichtung nach F i g. 2 nicht vorsehen lassen, so
können diese Rohrstücke gemäß der Anordnung nach Fig.3 jeweils in mindestens zwei konzentrische
Rohrstücke unterteilt werden. Bei der in dieser Figur dargestellten Ausführungsform einer Ausgleichsanordnung
gemäß der Erfindung sind zwei rohrförmige Bauteile 40 und 41 einer Dehnungsvorrichtung 42 in
gleicher Weise an Ringscheiben 44 und 45 befestigt wie bei der Ausführungsform nach F i g. 2.
Jedoch sind die den Ringscheiben gegenüberliegenden Stirnseiten dieser Rohrstücke 40 und 4t nicht
unmittelbar mittels einer weiteren Ringscheibe, sondern über zwei weitere rohrförmige Bauteile 47 und 48
miteinander verbunden. Diese rohrförmigen Bauteile, die gleiche axiale Länge und verschiedene Durchmesser
haben, sind zwischen den Rohrstücken 40 und 41 konzentrisch zur Leitungsachse angeordnet. An einem
Ende sind sie mittels einer Ringscheibe 49 untereinander starr verbunden. Das andere seitliche Ende des
Rohrstückes 47 mit dem größeren Durchmesser ist zusammen mit dem entsprechenden Ende des Rohrstükkes
40 an einer Ringscheibe 50 befestigt, während das Rohrstück 48 mit dem kleineren Durchmesser in
entsprechender Weise mit dem Rohrstück 41 über eine Ringscheibe 51 verbunden ist. Es ergibt sich so im
Längsschnitt der Dehnungsvorrichtung 42. eine mäanderförmige Anordnung der Rohrstücke 40, 47, 48
und 41.
Als Material für das Bauteil 47, welches das Bauteil 48 umschließt, wird vorteilhaft das Material des innersten
Rohrstücks 41 vorgesehen, während das Bauteil 48 aus dem Material des äußersten Rohrstückes 40 besteht. Die
vier rohrförmigen Bauteile 40,47; 48 und 41 haben somit
von außen nach innen gesehen abwechselnd einen kleinen und großen Dehnungskoeffizienten.
Werden die einzelnen Bauteile der Dehnungsvorrichtungen 34 nach F i g. 2 bzw. 42_ nach F i g. 3 untereinander
und mit den ihnen zugeordneten Innenrohrstücken so verbunden, daß sie ein für das kryogene Medium
dichten Raum einschließen, so kann gemäß der Ausführungsform einer Ausgleichsanordnung nach
Fig.4 auf ein Wellrohrstück zwischen den beiden Innenrohrstücken, die mit 53 und 54 bezeichnet sind,
verzichtet werden. Das Längenkompensationselement dieser Ausgleichsanordnung, dessen Länge L bei
Raumtemperatur somit beliebig vorgegeben werden und beispielsweise sehr klein sein kann, wird praktisch
nur von seiner Dehnungsvorrichtung 55 gebildet. Diese
Vorrichtung enthält entsprechend der Ausführungsform einer Ausgleichsanordnung nach F i g. 2 zwei rohrförmige,
sich konzentrisch umschließende Bauteile 57 und 58. Diese Rohrstücke können direkt aufeinanderliegen
oder, wie in der Figur dargestellt, geringfügig in radialer Richtung untereinander beabstandet sein.
Da der temperaturabhängige Verlauf der Dehnungskoeffizientenkurven
der für die rohrförmigen Bauteile der Dehnungsvorrichtung gemäß den Fi g. 2 bis 4
' 609 546/297
vorgesehenen Materialien in erster Näherung annäherndgleich
ist, brauchen die geringen Unterschiede bei der Schrumpfung dieser Materialien nicht berücksichtigt
zu werden.
Zur konstruktiven Ausgestaltung der dehnbaren Körper zwischen den einzelnen Innenrohrstücken
können einfache Wellrohrstücke verwendet werden, da deren axiale Führung und Begrenzung die Dehnungsvorrichtung gemäß der Erfindung in der vorbeschriebenen
Weise übernimmt.
Statt der in den F i g. 2 und 3 vorgesehenen rohrförmigen Bauteile können auch mehrere stangenförmige
Elemente mit entsprechenden Dehnungskoeffizienten verwendet werden.
In den Ausführungsbeispielen gemäß den Figuren ist davon ausgegangen, daß nur eine Ausgleichsanordnung
zwischen zwei Teilstücken eines Innenrohres vorgese-
10
hen ist. Derartige Ausgleichsanordnungen können jedoch auch am Anfang oder Ende einer Tieftemperaturleitung
angeordnet werden. Darüber hinaus ist es im allgemeinen aus Gründen der Führung und Begrenzung
der Kompensationselemente zweckmäßig, eine größere Anzahl von entsprechenden Elementen mit einer
kürzeren Länge anstatt nur einem Element mit einer großen Länge in ein Innenrohr einzufügen. Dies gilt
besonders bei Kühlung von Leitungen mit siedenden Medien, um einen guten Temperaturausgleich an das
jeweils zugeordnete Innenrohrstück zu erreichen.
Werden gegebenenfalls für einen Strahlungsschild einer Tieftemperaturleitung ebenfalls starre Rohre
verwendet, so können zum Ausgleich von Schrumpfungsunterschieden entsprechende Ausgleichsanordnungen
gemäß der Erfindung vorgesehen sein.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (10)
1. Ausgleichsanordnung für eine Tieftemperaturleitung
mit mindestens einem starren Innenrohr, das zum Ausgleich von Längenänderungen mindestens
ein rohrförmiges Kompensationselement enthält und das von einem Außenrohr umschlossen ist und
zur Führung eines kryogenen Mediums dient, dadurch gekennzeichnet, daß dem Kompensationselement
eine Dehnungsvorrichtung (15, 34,55) zugeordnet ist, mittels derer die Länge (L) des
Kompensationselementes in Abhängigkeit von der Temperatur des Innenrohres (2) vorgebbar ist.
2. Ausgleichsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Kompensationselement ein
in die Leitungslängsrichtung dehnbarer Körper (11, 28) vorgesehen ist.
3. Ausgleichsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als dehnbare: Körper (11, 28)
ein Wellrohrstück vorgesehen ist.
4. Ausgleichsanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Änderung der
Länge (L) des dehnbaren Körpers (11, 28) die Dehnungsvorrichtung (15) mit Spindeln (16) versehen
ist.
5. Ausgleichsanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindeln (16) in Abhängigkeit
von einer auf das Innenrohr (2) in Leitungslängsrichtung einwirkenden Kraft zu betätigen sind.
6. Ausgleichsanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Kraftmessung Dehnungsmeßstreifen
oder Kraftmeßdosen an dem Innenrohr (2) vorgesehen sind.
7. Ausgleichsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dehnungsvorrichtung (34) mindestens ein erstes starres Bauteil (35) mit bei Raumtemperatur
vorgegebener axialer Länge (Z-;) und vorgegebenem Dehnungskoeffizienten und parallel dazu mindestens
ein weiteres Bauteil (36) enthält, dessen axiale Länge (I*) bei Raumtemperatur um den Betrag der
Länge (L) des Kompensationselementes (28) kleiner und dessen Dehnungskoeffizient größer als vergleichsweise
bei dem ersten Bauteil (35) sind (F ig. 2).
8. Ausgleichsanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die einen Enden der Bauteile
(35,36) miteinander und ihre anderen Enden jeweils mit dem Ende (29 bzw. 30) des an das Kompensationselement
(28) angeschlossenen Teilstückes (25 bzw. 26) des Innenrohres (2) starr verbunden sind.
9. Ausgleichsanordnung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bauteile (35, 36)
konzentrische Rohrstücke sind.
10. Ausgleichsanordnung nach einem der Ansprüche
7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Dehnungsvorrichtung (5j>) als Kompensationselement
zugleich zur Führung des kryogenen Mediums zwischen den Teilstücken (53, 54) des Innenrohres
(2) vorgesehen ist (F i g. 4).
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752541219 DE2541219C2 (de) | 1975-09-16 | Ausgleichsanordnung für eine Tieftemperaturleitung | |
US05/721,486 US4099746A (en) | 1975-09-16 | 1976-09-08 | Equalizing arrangement for a low temperature line |
JP51110667A JPS5237224A (en) | 1975-09-16 | 1976-09-14 | Compensation device for low temperature pipe |
FR7627755A FR2324976A1 (fr) | 1975-09-16 | 1976-09-15 | Systeme compensateur pour conduite a basse temperature |
GB38489/76A GB1549870A (en) | 1975-09-16 | 1976-09-16 | Tube connection apparatus |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752541219 DE2541219C2 (de) | 1975-09-16 | Ausgleichsanordnung für eine Tieftemperaturleitung |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2541219B1 true DE2541219B1 (de) | 1976-11-11 |
DE2541219A1 DE2541219A1 (de) | 1976-11-11 |
DE2541219C2 DE2541219C2 (de) | 1977-06-30 |
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2607899A1 (fr) * | 1986-12-04 | 1988-06-10 | Degremont Chaudronnerie Atel C | Dispositif de raccordement pour canalisation et procede de refection de telles canalisations |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2607899A1 (fr) * | 1986-12-04 | 1988-06-10 | Degremont Chaudronnerie Atel C | Dispositif de raccordement pour canalisation et procede de refection de telles canalisations |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPS5237224A (en) | 1977-03-23 |
US4099746A (en) | 1978-07-11 |
GB1549870A (en) | 1979-08-08 |
FR2324976A1 (fr) | 1977-04-15 |
DE2541219A1 (de) | 1976-11-11 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |