DE2530304C3 - Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen und Tempern von Polyamidgranulat - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen und Tempern von PolyamidgranulatInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen und Tempern von Polyamidgranulat, bei dem man das
als Aufschlämmung in Wasser vorliegende Granulat zunächst von der Hauptmenge des Wassers trennt und
das so erhaltene Granulat in einer Pfropfenströmung unter Einwirkung der Schwerkraft und eines im
Gegenstrom geführten Inertgasstromes einer Temperatur von 70 bis 200" C, der frei von molekularem
Sauerstoff ist, vom restlichen Wasser befreit und tempert.
Das aus der Polymerisation erhaltene Polycaprolactamgranulat
enthält entsprechend dem Gleichgewichtszustand auch Monomere sowie Oligomers Diese
niedermolekularen Anteile müssen durch Extraktion, z. B. mit Wasser, entfernt werden. Man erhält so eine
Aufschlämmung von Granulat in Wasser. Bei der weiteren Konditionierung des Granulats bei erhöhter
Temperatur ist es erforderlich, erförderlich den Zutritt
Von molekularem Sauerstoff auszuschließen. Eine getrennte Abtrennung von Wasser und anschließende
Trocknung und Temperung in verschiedenen Vorrichtungen birgt jedoch immer die Gefahr in sich, daß das
Granulat bei erhöhter Temperatur mit molekularem Sauerstoff in Berührung kommt und somit Schaden
erleidet
In der US-PS 32 66 165 wird ein Verfahren zur Trocknung von Polyamidgranulat beschrieben, bei dem
man zunächst Wasser in einer gasdichten Zentrifuge
ίο abtrennt und das Polyamidgranulat in einem Schachttrockner
mit Inertgas von 80-1800C im Gegenstrom trocknet Abgesehen davon, daß Polyamidgranulat von
dessen Zerkleinerung herrührend bereits staubförmige Anteile enthält, werden letztere durch die mechanische
Beanspruchung in einer Zentrifuge noch vergrößert Beim Trocknen werden diese staubförmigen Anteile
durch das Inertgas ausgetragen und verstopfen die Filter. Darüber hinaus bedarf es eines zusätzlichen
Aufwandes, das Eindringen von Sauerstoff beim Zentrifugieren zu vermeiden.
Es ist die technische Aufgabe gestellt in Wasser aufgeschiämmtes oder nasses Kunststoffgranuiat von
Wasser zu befreien, das Granulat zu trocknen und zu tempern, alle diese Verfahrensschritte in einem
Gesamtverfahrensschritt zur Vermeidung der Einwirkung von molekularem Sauerstoff durchzuführen und
gleichzeitig die Bildung von staubförmigen Polyamidpartikeln zu vermindern.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß man das aufgeschlämmte Granulat in einer
Schicht ablagert und die Hauptmenge des Wassers abtropfen läßt, durch die Granulatschicht vor Überführung
in die Pfropfenströmung das Inertgas leitet und dabei das Oberflächenwasser bis auf einen Oberflächenfilm
mechanisch abstreift
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einer Einrichtung zum Abtrennen des Granulats aus
einer Aufschlämmung in Wasser und einem nachgeschalteten stehenden, zylinderförmigen Schachttrockner,
der einen obenliegendtn Einteß und einen untenliegenden Auslaß für das Trockengut sowie eine
oder mehrere über die Länge des Zylinders verteilte Zuführungen für Inertgas aufweist, ist nach der
Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zum Abtrennen des Granulats aus einem unter dem
Einlaß für das Trockengut befindlichen, konzentrisch zum Zylinder und waagerecht angeordneten, drehbaren
Siebring, einem über dem Siebring angeordneten Abstreifer für das Granulat und einer unter dem
Siebring befindlichen, oben offenen Rinne mit getrennten Auslassen für Wasser und Inertgas besteht
Das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung haben den Vorteil, daß es gelingt Polyamidgranulat
in einem Verfahrensschritt von Wasser zu befreien, zu trocknen und zu tempern, wobei auf sichere
und einfache Weise der Zutritt von molekularem Sauerstoff ausgeschlossen wird. Zugleich wird der
Vorteil erzielt, daß die Bildung von staubförmigen Polyamidpartikeln vermindert wird. Hierdurch gelingt
es, Verstopfungen bei der Filtration des im Kreis geführten Inertgases zu vermeiden=
Als Granulat Von hochmolekularen, linearen Polyamiden kommen im allgemeinen in Frage: Polylactame, die
durch Polymerisation von Lactamen mit 4 bis 12
Kohlenstoffatomen erhalten wurden oder Polyamide aus Dicarbonsäuren und Diaminen wie Polyhexamethylenadipamid.
Besondere technische Bedeutung hat Poiycaprolactam erlangt
Es versteht sich, daß das Verfahren und die Vorrichtung auch für die Behandlung von anderen
körnigen Polykondensaten, wie linearen hochpolymeren Estern, z. B. Polyäthylenterephthalat oder Polybutylenterephthalat
geeignet sind.
Die Größe der Granulatteilchen beträgt im allgemeinen von 1 bis 5, insbesondere von 1,5 bis 3,5 mm.
Man geht von feuchtem Granulat aus, wie es beim Granulieren anfällt Insbesondere verwendet man
jedoch Polycaproiactam, wie es als Aufschlämmung in Wasser nach der Extraktion mit Wasser anfällt. Das
Polyamidgranulat hat hierbei eine Temperatur von 70 bis 120°C. In der Regel kommen auf 1 Gewichtsteil
Polycaprolactam 3 bis 12 Gewichtsteile Wasser.
Das nasse bzw. in Wasser aufgeschlämmte Granulat wird einer Behandlungszone oben zugeführt Die
Behandlungszone hat in der Regel einen Durchmesser von 1 bis 4 m und hat im allgemeinen eine Längenausdehnung,
die ein Vielfaches, z. B. 8- bis 15faches der Querausdehnung beträgt Das nasse bzw. als Aufschlämmung
in Wasser zugeführte Granulat wird im oberen Teil der Zone zunächst als Schicht abgelagert, wobei
man die Hauptmenge des Wassers abtropfen laült und
diese abführt Zweckmäßig erfolgt die Ablagerung auf einem rotierenden Siebring.
Das abtropfende Wasser wird in einer darunterliegenden
Rinne aufgefangen und abgeleitet und vor Überführung in die Pfropfenströmung das Inertgas
durch die Granulatschicht geleitet Die Maßnahme, daß man das zur Temperung benutzte Inertgas vor soinem
Austritt durch die Granulatschicht leitet hat zur Folge, daß dabei das Oberflächenwasser durch die erhöhte
Strömungsgeschwindigkeit des Gases bis auf einen Oberflächenfilm abgestreift wird. Vorteilhaft beträgt die
Strömungsgeschwindigkeit der Inertgase 2 bis 12 m/sec. Hierdurch wird der nachfolgende Trockenvorgang
wesentlich entlastet
Die Granuiatschicht wird abgestreift und fließt im nachfolgenden Teil der Zone durch Schwerkraft in einer
Pfropfenströmung nach unten. Im mittleren Teil der Zone werden vorteilhaft in der oberen Hälfte an einer
oder mehreren, z. B. zwei oder drei Stellen von außen heiße Inertgase, die frei von molekularem Sauerstoff
sind, zugeführt. Besondere technische Bedeutung hat Stickstoff erlangt Der Gehalt an molekularem Sauerstoff
soll 2 opm nicht überschreiten. Die heißen Inertgase durchströmen das abwärtssinkende Granulat
mit einei Temperatur von 70 bis 200°C. Falls man andere Granulate als Polycaprolactamgranulat verarbeitet,
empfiehlt es sich, die Temperatur so zu wählen, daß sie 10 bis 100°C unterhalb des Erweichungspunkts
des jeweiligen Granulats liegt Vorteilhaft wendet man je kg Granulat 2 bis 8 kg Inertgase an. Es hat sich
bewährt, das Inertgas im Kreis zu führen, mit der Maßgabe, daß das rr.itgeführte Wasser abgeschieden
wird.
Im unteren Teil der Zone wird das Granulat gekühlt und ausgetragen. Der Austrag erfolgt auf übliche Weise,
z. B. durch Zellenradschleusen. Zweckmäßig werden im mittleren Teil der Austragszone Inertgase, z. B.
Stickstoff, in einer Menge von 0,5 bis 2% der in der
mittleren Zone angewandten Inertgasmenge als Schleppgas eingeleitet
Die relative Viskosität von Polycaprolactamgranulat läßt sich so z, B- von 2 auf 5 erhöhen. Die Verweilzeit
beträgt in der Regel 8 b's 72 Stunden.
Die Erfindung wird an Hand einer in der Zeichnung Ύ schematisch dargestellten Vorrichtung zur Durchführung
des vorgenannten Verfahrens erläutert Die Figur zeigt den Aufriß einer solchen Vorrichtung mit einem
Zylinder I1 einem Einlaß 2, einem konischen Auslaß 3 für
das Granulat, einem Wärmetauscher 4 mit Durchtrittsöffnungen 5 für das Granulat und einen Einlaß 10 und
Auslaß 11 für das Wärmeübertragungsmedium, verjüngte Austrittsöffnungen 8 und einen waagrecht verschiebbaren
Rost 9, ferner den drehbaren Siebring 12, die darunter befindliche Rinne 13 mit dem Wasserauslaß 14
und dem Gasauslaß 15 sowie einem Abstreifer 16 und die Zuführungen für Inertgase 17.
Im oberen Teil des Zylinders 1 ist ein Siebung 12 waagrecht konzentrisch angeordnet Der Siebring 12 ist
über Speichen mit einer Achse verbunden, so daß er in der Ebene drehbar ist Unter dem Siebring befindet sich
eine ringförmige Rinne 13, die nach oben zum Siebring offen ist um das ablaufende Wasser aufnehmen zu
können, jedoch zweckmäßig nach den Seiten hin über ein einfaches Labyrinth gegen größere Gasmengen
abgedichtet ist Die Auslässe 14 bzw. 15 sind durch in dar Rinne 13 angebrachte Zwischenwand getrennt Die
Rinne ist über den größeren Teil, z. B. Vs his 4A, ihres
Umfanges durch ein Schott als Auffangrinne für das durchtropfende Wasser und über den kleineren Teil,
z. B. Uz bis '/5, ihres Umfanges als Umlenkraum für das
durch den Siebring hindurchgeleitete Inertgas ausgebildet und hat dementsprechend einen getrennten Auslaß
14 für Wasser und einen getrennten Auslaß 15 für Inertgase. Über dem Siebring ist ein Abstreifer 16
3» angeordnet, z. B. in Form einer Pflugschar, der das auf
dem Siebring abgelagerte Granulat durch die Speichen in den darunter befindlichen Teil des Zylinders abstreift.
Vorteilhaft ist der Abstreifer so angeordnet, daß er sich in Drehrichtung des Siebrings nach dem Auslaß für die
Gase befindet, um den austretenden Gasen zu ermöglichen, durch die abgelagerte Granulatschicht
hindurch zu passieren.
Im mittleren Teil des Zylinders nach unten befinden sich außen Zuführungen 17 für Inertgase in Form tiner
4'j Ringleitung, die in regelmäßigen Abständen Durchlässe
durch die Zylinderwand hat, die z. B. als Lochbleche ausgcjildetsind.
im unteren Viertel des Zylinders ist ein Röhrenwärmetauscher 4 koaxial zum Zylinder zum Kühlen des
Granulats angeordnet.
Das Kunststoffgranulat verläßt über den konisch verjüngten Auslaß 3 des Zylinders 1 die Vorrichtung,
z. B. in eine Abfüllanlage. An dem Auslaß 3 kann auch eine weitere Vorrichtung angebracht sein, z. B. eine
Schüttelrinne oder pneumatische Förderanlagen, um nachfolgende Vorrichtungen zu beschicken.
Das Verfahren wird an folgendem Beispiel veranschaulicht:
Man verwendet eine Vorrichtung entsprechend der Zeichnung. Der Zylinder 1 hat einen Durchmesser von 2,8 m und einen Inhr'it von 58 m3. Der Siebzig dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 13 UpM. Durch die Zuführung für Iner'gase 17 werden stündlich 7000 NmJ Stickstoff von 140°C mit einem Sauerstoffgehalt von max. 2 ppm eingeleitet. Durch den Einlaß 2 sverden Stündlich 2000 kg Polycaprolactam einer rel. Viskosität von 2,5 aufgeschlämmt in 2000 kg Wasser von 95° C auf den sich drehenden Siebring geleitet. Das Wasser tropft durch das Sieb in die Rinne 13 ab und wird über den Wasserauslaß 14 abgeleitet Anhaftendes Oberflächenwasser wird durch den nach Passieren der Zwischenwand mit einer Geschwindigkeit von 5 m/sec durch die .Granulatschicht strömenden Stickstoffstrom abge-
Man verwendet eine Vorrichtung entsprechend der Zeichnung. Der Zylinder 1 hat einen Durchmesser von 2,8 m und einen Inhr'it von 58 m3. Der Siebzig dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 13 UpM. Durch die Zuführung für Iner'gase 17 werden stündlich 7000 NmJ Stickstoff von 140°C mit einem Sauerstoffgehalt von max. 2 ppm eingeleitet. Durch den Einlaß 2 sverden Stündlich 2000 kg Polycaprolactam einer rel. Viskosität von 2,5 aufgeschlämmt in 2000 kg Wasser von 95° C auf den sich drehenden Siebring geleitet. Das Wasser tropft durch das Sieb in die Rinne 13 ab und wird über den Wasserauslaß 14 abgeleitet Anhaftendes Oberflächenwasser wird durch den nach Passieren der Zwischenwand mit einer Geschwindigkeit von 5 m/sec durch die .Granulatschicht strömenden Stickstoffstrom abge-
streift. Anschließend wird das Polyamidgranulat von dem Abstreifer 16 in den darunterliegenden Teil des
Zylinders 1 befördert. Das Polyamidgranulat durchströmt den Zylinder unter Einwirkung der Schwerkraft
und des Stickstoffgegenstroms in einer Pfropfenströmung. Im unteren Teil des Zylinders wird das
Pölyämidgranuiat gekühlt und durch den Auslaß 3 ausgetragen. Man erhält so bei einer Verweilzeit von
20 Std. Polycaprolactamgranulat mit einem Wassergehalt Von 0,05 Gewichtsprozent Und einer rel. Viskosität
von 2,7. Die Filter für das Inertgas haben eine Standzeit von 30 000 h. Trennt man das Wasser außerhalb des
Zylinders 1 in einer Zentrifuge ab und läßt die Einrichtungen zur Wasserabtrennung im Zylinder 1
weg, so tritt nach 60 Std. eine Verstopfung des Filters für den Incf !gasstrom ein.
.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zum Trocknen und Tempern von Polyamidgranulat, bei dem man das als Aufschlämmung
in Wasser vorliegende Granulat zunächst von der Hauptmenge des Wassers trennt und das so
erhaltene Granulat in einer Pfropfenströmung unter Einwirkung der Schwerkraft und eines im Gegenstrom
geführten Inertgasstromes einer Temperatur von 70 bis 2000C, der frei von molekularem
Sauerstoff ist, vom restlichen Wasser befreit und tempert, dadurch gekennzeichnet, daß
man das aufgeschlämmte Granulat in einer Schicht ablagert und die Hauptmenge des Wassers abtropfen
läßt, durch die Granulatschicht vor Oberführung in die Pfropfenströmung das Inertgas leitet und
dabei das Oberflächenwasser bis auf einen Oberflächenfilm mechanisch abstreift.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Granulatschicht von dem Inertgas
mit einer Geschwindigkeit von 2 bis i2m/sec durchströmt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit einer Einrichtung zum
Abtrennen des Granulats aus einer Aufschlämmung in Wasser und einem nachgesclulteten stehenden,
zylinderförmigen Schachttrockner, der einen obenliegenden Einlaß und einen untenliegenden Auslaß
für das Trockengut sowie eine oder mehrere über die Länge des Zylinders verteilte Zuführungen für
Inertgas aufwei-^ dadurch gekennzeichnet, daß die
Einrichtung zum Abtrennen des C-anuIats aus einem unter dem Einlaß (2) für das Trockengut befindlichen,
konzentrisch zum Zylinder (V und waagerecht angeordneten, drehbaren Siebring (12), einem über
dem Siebring (12) angeordneten Abstreifer (16) für das Granulat und einer unter dem Siebring (12)
befindlichen, oben offenen Rinne (13) mit getrennten Auslässen (14 bzw. 15) für Wasser und Inertgas
besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslässe (14 bzw. 15) durch in der
Rinne (13) angebrachte Zwischenwände voneinander getrennt sind.
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