DE2529043A1 - Blindenschrift-drucke sowie verfahren und druckfarbe zu deren herstellung - Google Patents
Blindenschrift-drucke sowie verfahren und druckfarbe zu deren herstellungInfo
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Description
25230A3
Dipl.-Chem. F.Schrumpf
13. Juni 1975
5Ί6 Dören
20 * 1^"3
Firma Kissel & Wolf GmbH 6908 Wiesloch, am Staatsbahnhof
Blindenschrift-Drucke sowie Verfahren und Druckfarbe zu deren Herstellung
Die Erfindung betrifft Blindenschrift-Drucke sowie ein Verfahren und eine Druckfarbe zu deren Herstellung.
Die Blindenschrift ist ein System von sechs Punkten, die nach einem bestimmten System angeordnet erhaben auf Papier erscheinen,
so daß sie von Blinden mit den Fingern gelesen werden können.
Die Herstellung von Blindenschrift-Texten erfolgt konventionell durch Prägen. Hierzu dient eine Spezialmaschine mit sechs Tasten,
mit denen die entsprechenden Stempel in eine doppeltgelegte Metallplatte eingedrückt werden und dadurch eine Matrize und Patrize
ergeben. Zwischen diese doppelte Metallplatte wird dann der zu bedruckende Bogen eingelegt und in einer Tiegeldruckpresse
geprägt.
Dieses Herstellungsverfahren ist umständlich und teuer. Da die hochgeprägten Punkte auf der Vorderseite des Papiers entsprechende
Vertiefungen auf der Rückseite voraussetzen, lassen sich die Bogen auch nur einseitig bedrucken, was sich insbesondere bei
Büchern störend auswirkt.
Es ist auch bekannt,das Prägepapier durch eine tiefziehbare
Kunststoffolie zu ersetzen. Diese Abwandlung des herkömmlichen Verfahrens beseitigt dessen Nachteile jedoch nicht, sondern
macht es eher noch kostspieliger.
609884/0009
Es ist bereits bekannt, Blindenschrift-Kopien nach einer Modifikation
des Vesikularverfahrens zu erstellen (US-PS 3 o93 478,
GB-PS 814 299). Diese Methode ist jedoch ebenfalls recht kostspielig, und sie eignet sich ihrer Natur eher für das Reproduzieren
von Blindenschrift-Vorlagen. Im einzelnen verfährt man dabei derart, daß man das belichtete Vesikular-Material
in Flächenkontakt mit einem Empfangsblatt bringt, welches mit .einem
thermoplastischen Harz beschichtet ist und der Einwirkung von Hitze und Druck ausgesetzt wird; daß an den belichteten Bildstellen
expandierende Gas formt die Oberfläche des Empfangsblattes zu einem Relief, welches dem aufkopierten Originalbild entspricht.
Im Siebdruck ist es heute bereits möglich, stehende Punkte zu drucken, wenn man entsprechend ausgewählte Farben und Gewebe verwendet.
Diese· Punkte sind jedoch für den Abtastvorgang nicht erhaben genug, und die niedrige Trocknungs- und Maschinengeschwindigkeit
der pastösen Farben sprechen nicht für die Anwendung des Siebdruckverfahrens für die Herstellung von Blindenschrift-Drucken.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Weg zur rationellen und zuverlässigen
Herstellung von Blindenschrift-Drucken insbesondere nch dem Prinzip des Siebdruckes aufzufinden, der die schnelle
Erzeugung ausreichend hoher Druckauflagen ermöglicht und gleichwohl
zu zuverlässig abtastbaren, technisch einwandfreien Blindenschrift-Drucken führt.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen definierte Erfindung
gelöst.
Die Erfindung ist im nachstehenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
Durch Vermischen der folgenden Bestandteile wurde eine siebdruckfähige
Paste zubereitet (die Mengenangaben verstehen sich in Gewichtsteilen) .
609884/0009
25290A3
Teile eines PVC für die Pastenverarbeitung
(z.B. 45 Teile des Handelsproduktes Vinnol E 75 P und 15 Teile Vinnol H 65 V der Wacker Chemie
GmbH, 8000 München, BRD)
Teile Dioctylphthalat als Weichmacher Teile Benzylbutylphthalat als Weichmacher 1,5 Teile eines Stabilisators für PVC-Mischpolymerisate (Handelsprodukt Irgastab L 603 der Ciba-Geigy Marienberg GmbH, 6140 Marienberg, BRD)
Teile Dioctylphthalat als Weichmacher Teile Benzylbutylphthalat als Weichmacher 1,5 Teile eines Stabilisators für PVC-Mischpolymerisate (Handelsprodukt Irgastab L 603 der Ciba-Geigy Marienberg GmbH, 6140 Marienberg, BRD)
1*5 Teile Diphenylsulfon-3,3-disulfohydrazid als Treibmittel
(Handelsprodukt Porofor D 33 der Bayer AG, 5090 Leverkusen, BRD) Teile Industriekreide als Füllstoff
Teile Oelsäureoleinester als Extender und Weichmacher (Handelsprodukt Loxiol W 502 der
Henkel GmbH, 4000 Düsseldorf, BRD) Teil amorphe, pyrogene Kieselsäure als Verdickungsmittel
(Handelsprodukt Aerosil 200 der Degussa, 6000 Prankfurt 1, BRD)
Zur näheren Kennzeichnung der oben erwähnten Handelsprodukte Vinnol E 75 P und-H 65 V werden folgende vom Hersteller angegebene
Daten genanntt
Vinnol E 75 P H 65 V
Schüttdichte g/ml Rüttelgewicht g/ml K-Wert
Korngröße
Fließeigenschaften pseudoplastisch
Paetenvlekosität in cP
gemessen mit dem Brookfield-
Viskosimeter bei 20 Upm nach
h
Viskosimeter bei 20 Upm nach
h
ca. | 0,35 | ca. 0, | 65 |
ca. | 0,45 | ca. 0, | 75 |
76 | - 79 | 64 - | 66 |
ca. | 55 | 56,3-56,6 | |
95% | 60 | 150 | |
100 | PVC : | 100 | WM | 9 | 8 | 8 | U | 1 | ca | . 2000 |
100 | PVC : | 65 | WM | ca | . 7500 | |||||
100 | PVC : | 50 | WM | ca | .25000 | |||||
60 | 00 | 09 | ||||||||
Diese Paste hat nicht nur die Druckfähigkeit einer Siebdruckfarbe,
die auch auf Hochleistungsautoniaten mit mehreren 1000 Drucken Stundenleistung verwendet werden kann, sondern
erfährt durch den Zusatz der Porenbildner bei kurzzeitiger Hitzebehandlung unter Gasbildung ein Aufschäumen, das eine
überraschende Erhöhung des Niveaus zeigt.
Die Anwendung erfolgt in der Weise, daß ein wie üblich hergestelltes
Negativ auf direktem oder indirektem Wege fotochemisch auf eine Siebdruckschablone übertragen wird und danach die
beschriebene Siebdruckpaste durch Rakelstrich einseitig auf Papier und nach Trocknung gegebenenfalls auch auf der Rückseite
aufgedruckt wird. Nach dem Druck liegt die Auftragsstärke bei ca. 200 μ.. Nun wird bei 180°C zwischen 5 und 10
Minuten erhitzt, wozu sich Trockenkanäle eignen. Hierbei erfolgt eine Gelierung der Paste und zugleich ein Aufschäumen,
das eine Erhöhung auf 500 - 700 μ erbringt.
Man erhält einen qualitativ hervorragenden Blindenschrift-Druck, der sich gut abtasten lässt und durch die Kombination
von Papier und erfindungsgemäßer Druckfarbe dem Leser einen angenehmen "Griff" bietet. Auch zu Buchform gebunden, leiden
die Drucke nicht durch selbst längeres Gegeneinanderpressen der Blätter, und die Braille-Punkte haften zuverlässig auf dem
Papier.
Ein Muster eines nach vorstehendem Beispiel hergestellten Druckes ist zur Veranschaulichung beigefügt.
Als Druckträger kann an Stelle von Papier auch Kunststoffolie verwendet
werden, sofern dies kommerziell vertretbar erscheint, insbesondere die in neuerer Zeit bekannt gewordenen papierähnlichen
Erzeugnisse.
Selbstverständlich lassen sich nach der Erfindung außer Punkten auch Striche und andere beliebig geformte Bildelemente drucken.
0-9 884/0009
Selbst die Wiedergabe von Linien- und Halbtonvorlagen ist möglich.
Letztere werden dabei in ein Reliefbild umgesetzt, dessen IJiveau
den Bildtonwerten entspricht; allerdings ist die Anwendung eines genügend feinen Rasters erforderlich, das durch den Tastsinn
der Fingerspitzen nicht mehr in Einzelpunkte aufgelöst werden kann.
Insbesondere bei Bildwiedergaben kann es vorteilhaft sein, die Paste anzufärben (oder farbiges Papier zu verwenden), so daß
der fertige Druck auch einen visuellen Kontrast zeigt. Die Anfärbung kann durch Verwendung geeigneter Farbstoffe und/oder
Pigmente erfolgen. Wenn die Zusammensetzung, Expandierung und Trocknung der Druckfarbe so kontrolliert wird, daß die
aufgetragene Masse mehr oder weniger durchscheinend ist, ergeben die verschiedenen Schichtstärken und damit die lokalen
Farbdichte-Änderungen einen auch vom Auge wahrnehmbaren differenzierten Bildaufbau, der dem der Vorlage entspricht.
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Claims (9)
- Ansprüche' i/ Blindenschrift-Drucke aus einem Druckträger mit erhabenen Bildteilen, insbesondere Braille-Punkten, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildteile aus mikroporöser Kunststoff-Masse bestehen und mit dem Träger fest verbunden sind. 2
- 2. Blindenschrift-Drucke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckträger Papier oder papierähnliche Kunststoff-Folie ist.
- 3. Blindenschrift-Drucke nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildteile und der Druckträger farblich kontrastieren.
- 4. Verfahren zur Herstellung von Blindenschriftdrucken nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff in Form einer pastösen Masse, die Treibmittel und gegebenenfalls weitere Zusätze enthält, nach der Siebdruckmethode vorlagegemäß ein- oder beidseitig auf den Druckträger aufgedruckt und getrocknet wird, worauf die Masse durch kurzzeitige Wärmebehandlung zum Gelieren und Expandieren gebracht wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorlage photochemisch auf die Siebdruckschablone übertragen wird.
- 6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Paste in einer Dicke von ca. 200 μ aufgedruckt wird.
- 7. Verfahren nach Anspruch 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß man nach der Trocknung ca. .1 - '4 Minuten auf ca. 180°C erwärmt.
- 8. Druckfarbe zur Herstellung von Blindenschrift-Drucken nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß60988W0009sie neben dem Kunststoff und dem Treibmittel Weichmacher sowie gegebenenfalls Stabilisatoren, Füllstoffe, Pigmente, Farbstoffe, Extender und Verdickungsmittel enthält.
- 9. Druckfarbe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff für die Pastenverarbeitung ein Vinylchlorid-Polymerisat oder -Mischpolymerisat ist.609884/0009
Priority Applications (4)
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DE19752529043 DE2529043C3 (de) | 1975-06-30 | 1975-06-30 | Verfahren und Druckfarbe zur Herstellung von Blindenschrift-Drucken |
NL7607224A NL7607224A (nl) | 1975-06-30 | 1976-06-30 | Brailleschriftdruk. |
BE168486A BE843611A (fr) | 1975-06-30 | 1976-06-30 | Impression lisible par les aveugles, procede et encre pour la production de cette impression |
FR7619988A FR2316078A1 (fr) | 1975-06-30 | 1976-06-30 | Impression lisible par les aveugles, procede et encre pour la production de cette impression |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19752529043 DE2529043C3 (de) | 1975-06-30 | 1975-06-30 | Verfahren und Druckfarbe zur Herstellung von Blindenschrift-Drucken |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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DE2529043A1 true DE2529043A1 (de) | 1977-01-27 |
DE2529043B2 DE2529043B2 (de) | 1978-07-20 |
DE2529043C3 DE2529043C3 (de) | 1979-03-29 |
Family
ID=5950253
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19752529043 Expired DE2529043C3 (de) | 1975-06-30 | 1975-06-30 | Verfahren und Druckfarbe zur Herstellung von Blindenschrift-Drucken |
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FR (1) | FR2316078A1 (de) |
NL (1) | NL7607224A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3404723A1 (de) * | 1984-02-10 | 1985-09-05 | Kolbe-Druck GmbH & Co KG, 4804 Versmold | Herstellung von durch blinde ertastbaren symbolen |
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DK235286A (da) * | 1986-05-20 | 1987-11-21 | Seri Print International A S | Trykskrift med ophoejede skrifttegn samt fremgangsmaade og trykfarve til fremstilling af trykskriftet |
PL1887133T3 (pl) * | 2005-04-06 | 2014-04-30 | Fabrica Nac De Moneda Y Timbre Real Casa De La Moneda | Papier specjalny albo bezpieczny zawierający wewnętrzne elementy do rozpoznawania dotykowego |
DE102005055409A1 (de) * | 2005-11-17 | 2007-05-24 | Man Roland Druckmaschinen Ag | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Strukturoberflächen |
WO2018010727A1 (de) | 2016-07-12 | 2018-01-18 | Dynamic Solar Systems Ag | Raumtemperatur-druckverfahren zur herstellung einer pv-schichtfolge und verfahrensgemäss erhaltene pv-schichtfolge |
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1975
- 1975-06-30 DE DE19752529043 patent/DE2529043C3/de not_active Expired
-
1976
- 1976-06-30 NL NL7607224A patent/NL7607224A/xx unknown
- 1976-06-30 FR FR7619988A patent/FR2316078A1/fr active Granted
- 1976-06-30 BE BE168486A patent/BE843611A/xx unknown
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Also Published As
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BE843611A (fr) | 1976-10-18 |
FR2316078B3 (de) | 1979-03-23 |
NL7607224A (nl) | 1977-01-03 |
FR2316078A1 (fr) | 1977-01-28 |
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