DE2441716A1 - Verfahren zur umwandlung von festem muell in verarbeitbares material vorbestimmter eigenschaften und/oder in duengemittel bzw. bodenverbesserer - Google Patents
Verfahren zur umwandlung von festem muell in verarbeitbares material vorbestimmter eigenschaften und/oder in duengemittel bzw. bodenverbessererInfo
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Description
Man teilt festen Müll nach mehreren Gesichtspunkten auf, beispielsweise
nach seiner Herkunft in sogenannten Stadtmüll, Industriemüll und Agrikulturmüll, oder nach seiner Brennbarkeit
in brennbaren und nicht brennbaren Müll oder nach seine Kompostierfähigkeit in kompostierbaren und nicht kompostierbaren
Müll.
Müllmaterialien enthalten wichtige natürliche Inhaltsstoffe
die, dies ist eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit, wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden sollten und
zwar entweder direkt, indem man die organischen und mineralischen Materialien dem Boden zuführt oder indirekt, indem man
die Küllmaterialen als Ersatzstoffe für organische und mineralische
Materialien einsetzt, welch letztere man sonst aus der
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Erde entnehmen müßte.
Ein wesentliches Element der vorliegenden Erfindung ist die
an sich "bekannte Kompostiermethode ,nämlich die "biologische
Oxydation des Müllmaterials unter aeroben Bedingungen.
Die aerobe biologische Oxydation verläuft in Abhängigkeit von der Menge an zur Verfügung stehendem Kohlenstoff, nämlich des Kohlenstoffs in der Kompostiermasse, der den Mikroorganismen
als Nahrungs- und Energiespender zur Verfugung steht*
Bei dieser Kompostierung werden die leichter zugänglichen Kohlenstoff-Anteile ,nämlich diejenigen aus den Zuckern, den
Stärkeanteilen, den Proteinen und Hemicellulosen in dieser
Reihenfolge zuerst umgewandelt bzw. aufgeschlossen ,sodann die
Cellulose in gewissem Umfang und wesentlich später. Die
Ligniwie, die fasb keinen auf Schluß- bzw. umwandlungs fähigen
Kohlenstoff im Sinne dieser Erfindung aufweisen, spielen praktisch keine wesentliche Rolle.
Wir unterscheiden also grundsätzlich im Sinne dieser Erfindung
sogenannte zur Verfügung stehenden, also durch die Kompostierung
umwandelbaren Kohlenstoff, und solchen Kohlenstoff, der diesem
biologischen Umwandlungsprozeß nicht zugänglich ist.
Es existieren nun mehrere Parameter die Kompostierverfahren
beeinflussen und kennzeichnen. Hierzu gehören insbesondere (a) der Umfang und die Dauer der Belüftung, (b) die Beschaffenheit
der Oberfläche und die Größe der zu kompostierenden Partikel,(c)
der Feuchtigkeitsgehalt der Masse und schließlich (d) der pH-Wert dieser zu kompostierenden Masse.
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Die exotherm entstehende Wärme der Kompostiermas-se und die
Kohlendioxyd-Produktion sind keine "bestimmenden Parameter der Oxydation,sondern Folgeerscheinungen; sie sind Anzeige-Größen
der Entwicklung des Kompostier-Prozesses.
Die vorliegende Erfindung ruht auf der Erkenntnis, daß die Geschwindigkeit
des Kompostierverfahrens, also die Geschwindigkeit der Umwandlung des Mülls, nämlich der Durchgang vom mes^ophilen
Zustand in den folgenden Zustand und vom thermophilen
Zustand in den folgenden Zustand und das Ausmaß der Kompostierung,
nämlich die Menge an Kohlenstoff, die zur. Verfügung gestellt
wird und die durch Mikroorganismen umgewandelt wird, nur bestimmbar
ist, wenn jeder der vorgenannten Faktoren (a), -Cb)., (c), (d) überwacht und individuell beeinflußt werden kann, und zwar
nicht nur zu Beginn und am Ende der Kompostierung sondern auch
während der gesamten Dauer.
Es ist also Aufgabe vorliegender Erfindung,durch eine kontinuierliche
Kontrolle und Beeinflussung aller für die Kompostierung wichtiger Faktoren ein stabiles, gleichförmiges weiterverarbeitbares
Material mit vorherbestimmten biologischen, chemischen, physikalischen und mechanischen Eigenschaften zu erhalten.
Diese Aufgabe kann durch die bisher bekannten Kompostierverfahren
nicht gelöst werden.
Das sogenannte V/indrow-Verfahren und auch das sogenannte Batch-Verfahren
entbehren bereits infolge ihrer Eigenart dieser Kontrollmöglichkeit.
·...".-
Die kontinuierlichen Verfahren, beispielsweise solche unter "Verwendung der leicht geneigten horizontal rotierenden Dano-
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Trommeln und diejenigen unter Verwendung der vertikal angeordneten
sogenannten Multibacto -Zylinder erlauben nur die Eontrolle
der zugeführten und abgeführten Mengen.
Die Stabilität des Materials sowohl bei den Windrow- als auch bei den Batch-Verfahren (letztere sind diskontinuierliche Verfahren)
kann überhaupt nicht kontrolliert werden; bei den genannten kontinuierlichen Verfahren muß das herauskommende
Material zunächst eine längere Zeit nachbehandelt werden, bevor es eine einigermaßen befriedigende Stabilität errreicht.
Die Erzielung des erfindungsgemäßen Effekts der Schaffung eines stabilen und gleichmäßigen verarbeitbaren Materials ist in
dreifacher Hinsicht von Wichtigkeit: Gemäß vorliegender Erfindung ist die gleichförmige Qualität des verarbeitbaren Mate. rials
unabhängig von der Zusammensetzung der zu kompostierenden Müllmaterialien; dies ist insbesondere wichtig im Hinblick auf
die ständig steigenden Prozent-Anteile der verschiedensten Papiertypen im sogenannten Stadtmüll. Vor 15 bis 20 Jahren
war der Papieranteil im Stadtmüll in industrialisierten !ändern etwa bei 25 bis 30 % gelegen, heute liegt dieser Anteil etwa
bei 50 % und in einigen Großstädten etwa bei 60 % und darüber. Die erwähnten zum Stand der Technik gehörenden Kompostierverfahren
(Windrow-Verfahren, Batch-Verfahren) sind lediglich in
der Lage,Müll mit einem Anteil von etwa 30 % Papier-Gehalt zu
kompostieren.
Man mußte dabei sogar 15 bis 20 % Papierrückstände die nicht
umwandelbar v/aren, herausnehmen.
Dem gegenüber ist es beim Kompostieren von Stadtmüll heute eine
unabdingbare Forderung, daß die Kompostieranlage fähig ist,den Müll in der Weise anzunehmen und zu verarbeiten, in der er an-
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geliefert wird, und zwar völlig unabhängig von der jeweiligen
Beschaffenheit. Die Notwendigkeit eine wesentliche Menge Papier
aus dem angelieferten Müll herauszunehmen, würde eine unzumut-»
bare ökonomische Belastung darstellen.
Vom Standpunkt der Gesundheit und der ökonomischen Verwertbarkeit des Verfahrens und seiner Produkte ist die Anwesenheit
von verfaulenden Materialien, die in der Kompostiermasse enthalten sind, ein Hauptproblem. Eine radikale Eliniinierung aller
verfaulenden Inhaltsstoffe wäre nur durch eine Verbrennung möglich,
die aber naturgemäß nicht nur die verfaulenden Inhaltsstoffe erfasst und zerstört sondern die stäbilisierfähige
Cellulose,die einer der wichtigsten natürlichen Inhaltsstoffe
der Müll-Massen darstellt. Die biologische Oxydation, nämlich die Kompostierung eröffent die Möglichkeit einer Befreiung
der stabilisierbaren Cellulose von verfaulenden Inhaltsstoffen.
Eine solche Befreiung kann dadurch erreicht werden, daß die
vorerwähnten Kontrollfaktoren (a), (b), (c) und (d) des erfindungsgemäßen Verfahrens eingehalten werden.
Je nach den gewünschten Eigenschaften des Endprodukts sind.optimale Kombinationen der vorgenannten Faktoren möglich und notwendig.
Wenn beispielsweise das verarbeitbare Kompostierprodukt als
Träger in angereicherten granulierten organischen Düngemitteln verwendet v/erden soll, sind die biologischen Eigenschaften und
insbesondere die Stabilität von größter Wichtigkeit, während die mechanischen Eigenschaften wie beispielswiese die Partikelgröße von weniger großer Bedeutung sind. Wenn dagegen das verarbeitbare
konpostierte Material als Ausgangsstoff für die Herstellung
von Faserprodukten (Faserplatten und dergleichen) eingesetzt
werden soll, dann spielt die Stabilität keine bedeutende
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Rolle während es nunmehr besonders auf die Partikelgröße beispielsweise
auf die Faserlänge besonders ankommt.
Die verschiedenen Stufen des erfin^dungsgemäßen Verfahrens beginnen
mit einem Zermahlen des hereinkommenden, zu kompcfifcierenden
Müllmaterials in zerkleinertes Material, das optimal eine Siebanalyse von 85 % durch ein 20 mm-Sieb, zu 95 % durch ein 35 mm-Sieb
und zu 100 % durch ein 75 mm-Sieb aufweist.
Das solchermaßen zerkleinerte Material, das zu diesem Zeitpunkt
einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 30 bis 45 % aufweist,wird
sodann durch ein sogenanntes Doppeldeck-Sieb hindurchgeleitet. Das Sieb mit der unteren Grenze entfert Sandanteile, Schmutz und
Glas-Inhaltsstoffe. Das Produkt, das nach Verlassen des oberen
feineren Siebs herauskommt, wird einer Mühle zugeleitet um eine bessere Uniformität hinsichtlich der Siebgröße 35 mm zu erreichen,
und wird v/ieder dem Material zugeführt, das oberhalb des Siebs mit der Untergrenze erhalten wurde. Die entstehende Masse,aus
der die eisenhaltigen Anteile durch einen Magneten herausgenommen wurden, wird sodann über einen Lagerbehälter der eigentlichen
Kompostiervorrichtung zugeführt.
In dieser Kompostiervorrichtung wird die Masse auf horizontal übereinanderliegenden Oberflächen in Schichten von mirfenal 10 cm
und maximal 50 cm Stärke aufgelegt. In longituoLi naler Richtung
werden pflugähnliche Organe, die horizontal und diagonal angeordnet sein können, durch die Schichten der Masse hindurchgeführt.
Da jedes pflugähnliche longitUcLirial in der Masse läuft erfüllt
es zwei Punktionen: Es wendet die Masse in Furchen um und tranportiert die Masse über die feststehenden Oberflächen die
Decks genannt v/erden. Wenn ein Pflug am longitudinal en Ende
eines Decks angelangt ist,fällt der transportierte Teil der
Masse auf das nächste Deck herab. Das Verhältnis zwischen der Menge an Masse, die durch das pflugähnliche Organ umgewendet
wurde und der Menge, die dieses Organ am Ende eines Decks auf das nächste Deck wirft, ist als "Rechen-Effizienz" "bezeichnet.
Das Ausmaß bzw. der Umfang an Belüftung (Sauerstoffbehandlung) nämlich der Kompostierfaktor (a) ist eine direkte Punktion
des Ausmaßes der Partikeloberfläche der dem Sauerstoff ausgesetzten Masse, d. h. eine Funktion der Rechen-Effizienz im
Durchsatz aer Masse. Daher ist man in der Lage,durch Regulierung
der Rechen-Effizienz das Ausmaß der Belüftung unabhängig von allen anderen Faktoren zu regulieren.
Die unabhängige Regulierung der Rechen-Effizienz wird in zwei Stufen
durchgeführt, nämlich:
1. Einstellung der Abstände der Rechen-Anordnungen in longitucLinaler
Richtung auf jedem Deck. Beispielsweise gilt bei einer Decklänge von 48 m, daß man verschiedene Bereiche dadurch erhalten
kann, indem man 8 Einheiten mit jeweils 6 m Anstand oder 6 Einheiten mit.jeweils 8 m Abstand oder 4 Einheiten
mit jeweils 12m Abstand vorsieht.
2. Erhöhung oder Erniedrigung des Abstarides der Pflugscharen
über der Deck-Oberfläche.
Jeder Zentimeter an Erhöhung des Pflugscharen-Abstandes entspricht
etwa einer Zunahme von 10 cm bezüglich der Distanz der Furchen-Zentren, und etwa 12 cm Anstieg in der konischen
Höhe der Furchen.
Eine Feineinstellung innerhalb der Grenzen jeden Bereichs wird dadurch erreicht, daß man die Geschwindigkeit der lateralen
Ketten, die die Rechen-Einheiten in longitu dl inaler Richtung
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unter Verwendung von Motoren mit kontinuierlich variabler Geschwindigkeit,
wahlweise verändert.
Die gleichmäßige Belüftung während des gesamten Transports der zu kompostierenden Masse über die Decks wird dadurch
sichergestellt, daß die Stellungen der Pflüge aufeinanderfolgender Rechen-Anordnungen gegeneinander versetzt sind,
so daß das gesamte Bett der Kompostiermasse von der Belüftung erreicht wird.
Die Höhe der Schichten der Kompostiermasse soll auf jedem Deck nicht kleiner sein als 25 bis 30 cm um einen unerwünschten
Verlust an exothermer Wärme, die durch die biologische Oxydation
erzeugt wird, zu vermeiden. Je höher die Schichten der Kompostiermasse sind, um so mehr Umsatz-Kapazität wird
erreicht. Die maximale Höhe der Schichten wird durch mechanische Gesichtspunkte bestimmt, wie beispielsweise durch eine
Begrenzung der Scherkraftmöglichkeiten, durch das Risiko einer unerwünschten Agglomerierung im Falle einer Verringerung des
Abstands zwischen der Oberfläche der Masse und den Wellen der Rechen-Anordnungen; dieser Abstand beträgt vorzugsweise
maximal 60 cm.
Der Feuchtigkeitsgehalt wird erfindungsgemäß folgendermaßen
bestimmt: Der Wassergehalt des hereinkommenden Mülls, der zwischen 30 und 45 % liegt, wird auf etwa 50 bis 55 % an der
Steile angehoben, an der die Masse die eigentliche Kompostiervorrichtung betritt; sodann soll der Wassergehalt etwa kontinuierlich
absinken bis zu einem Wert von 25 % bei Verlassen der Kompostiervorrichtung. Infolge der Verdunstung des Wasser
die etwa 1 % pro Stunde beträgt und die auch eine Folge der exotherm erzeugten Wärme ist, ist eine möglichst gleichmäßige
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Zugabe einer gewissen Wassermenge auf jedem Deck, uns insbesondere auf dem oberen Deck, erforderlicn. Oberhalb der
Zuführung der zu kompostierenden Masse in die Umwandlungsvorrichtung und oberhalb eines jeden Decks ist eine Wasser-Sprinkler-Vorrichtung
angeordnet, die ein Versprühen von heißem Wasser ermöglicht. Durch an sich bekannte Meßgeräte
mit Servo-Ventilen, die auf gewisse Werte voreingestellt sind,
erfolgt eine automatische Kontrolle der Wassergehalts. Durch. das Umschaufeln der zu kompostierenden Masse, das durch die
vorerwähnten pflugartige Elemente bewirkt wird, wird auch eine gleichförmige Verteilung des zugeführten Wassers innerhalb
der gesamten Masse sichergestellt.
Wie bereits ausgeführt wurde, ist es empfehlenswert,heißes
Wasser zum Zwecke der Aufrechterhaltung des gewünschten Peuchtigkeitsgrads
zu verwenden, um einen unerwünschten Verlust an e^xx)thermisch erzeugter Wärme innerhalb der Masse zu vermeiden.
Aus dem gleichen Grund ist auch vorzuziehen, die Temperatur der Luft in dem Umwandlungsgerät etwa 2 bis 3 C oberhalb der Temperatur der Kompostiermasse zu halten. Dies erreicht man vorzugsweise
durch Verwendung von geschlossenen Kreisläufen erhitzter Luft oberhalb von jeweils eineifl Paar Decks, beispielsweise
durch Anordnung von longitudinal liegenden Röhren, in denen
heißes Wasser zirkuliert.
Diese geschlossenen Heizsysteme werden über Thermostaten kontrolliert, die ihrerseits mit Thermoelementen zusammenarbeiten,
die die Temperatur der Kompostiermasse anzeigen.
Um Wärmeverluste zu vermeiden, sind die Seitenflächen, die Bodenfläche und die Decke des Umwandlungsappamts wärmeisoliert
und zwar vorzugsweise mit einem Material, das einen k-Faktor von höchstens 0,25 besitzt.
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- ίο -
Ein besonders wesentliches Element vorliegender Erfindung
ist nun die pH-Kontrolle der zu kompostierenden Hasse:
Der pH-Wert des hereinkommenden Mülls liegt im allgemeinen
auf der sauberen Seite und beträgt manchmal nur 4,8 - 5. In der frühen Phase der biologischen Oxydation zeigt die pH-Kurve
eine fluktuierende Aszendenz)wobei die die Kurve nach unten
bewegenden Effekte in dieser Fluktuation meist mit dem Portschritt des Abbaus flüchtiger Säuren verbunden ist. BeLm Übergang
der Masse vom mes^ophilen Bereich in den thermophilen
Bereich zeigt die Kurve die Tendenz im Ueutralpunkt (pH 7) oder leicht darüber flach, also horizontal zu werden.
Sollte der pH-Wert des hereinkommenden Materials aus irgendwelchen
Gründen, beispielsweise dadurch, daß das Material eine zu lange Zeit, d. h. mehrere Sage in geschlossenen Transportvorrichtungen
, beispielsweise in Lastkraftwagen eingeschlossen war, oder durch den Gehalt an besonders stark alkalischen Inhaltsstoffen
den Wert von 7 erreicht oder überschritten haben, oder sollte der pH-Wert andererseits beträchtlich unterhalb
5 liegen, wird eine Korrektur des pH-Wer"fe der Masse dadurch
ausgeübt, daß man unter Verwendung des Wasser-Sprinkler-Systems Lösungen von Chemikalien, die den pH-Wert der Masse korrigieren
an jedem gewünschten und vorbestimmten Punkt des Materialflusses hinzugibt. Ein besonders geeignetes Korrektiv-Chemikal
ist gemäß vorliegender Erfindung eine Mischung aus Ammoniumnitrat und Diammoniumphosphat und zwar 1. wegen des Puffer-Effekts
der wässrigen Lösung dieser beiden Chemikalien und 2. deshalb, weil kleine Variationen der anteiligen Mengen von
Ammonium-Hitrat einerseits und Diammoniumphosphat andererseits bewirken, daß jeweils ein ganz bestimmter pH-Bereich innerhalb
der Masse sichergestellt wird$ mit anderen Worten: Durch Variationen der Anteile der beiden genannten Inhaltsstoffe der
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wässrigen Pufferlösung wird jeweils ein vorherbestimmbarer gewünschter pH-Bereich innerhalb der Masse sichergestellt.
Schließlich zeichnen sich die beiden vorgenannten Puffer-Salze
auch noch durch ihre Wohlfeilheit aus. Die Verwendung von einer wässrigen Ammonium-Nitrat-Diammoniumphosphat-Lösung
gemäß vorliegender Erfindung hat ausser des Effekts der pH-Kontrolle
der Koinpostiermasse noch einen weiteren Einfluß auf die biologischen Eigenschaften des erfindungsgemäß gewonnenen
weiterverarbeitbaren Materials, wie im Folgenden dargestellt wird:
1. Bei der Kompostierumwandlung verbrauchen die anwesenden
Mikroorganismen einen Teil des vorhandenen Kohlenstoffs
der Masse als Energiespender und den übrigen Teil des Kohlenstoffs, Stickstoffs und Phosphors der Kompostiermasse
als Mittel zur Ernährung dieser Mikroorganismen. Der Stickstoffgehalt der Müllmaterialien,die nur einen niederen
Papier-Gehalt aufweisen, liegt im allgemeinen bei 1,5 % oder etwas darüber, während der Stickstoffgehalt von Müllmaterialien,
deren Papiergehalt 50 % oder mehr beträgt, im allgemeinen höchstens 0,4 - 0,5 % beträgt.
Beim Kompostieren von Müllmaterialien mit hohen Papieranteilen (diese Müllmaterialien sind meist solche, die von
Großstädten angeliefert v/erden) wird der niedere Stickstoffgehalt von etwa 1 % gegebenenfalls bereits in der
Anfangsphase des Kompostierprozesses erschöpft und zwar gerade an dem Punkt, an dem die Verringerung des Verhältnisses
φ unerlässlich wird zum Zwecke der Erreichung
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höherer thermohiler Bereiche der Kompostiermasse. An diesem
Punkt kann die Verkleinerung des (^[-Verhältnisses nur dadurch
bewirkt werden, daß man den Stickstoffgehalt der Masse erhöht. Dies kann man nicht dadurch bewirken, daß man den
Kohlenstoffgehalt der Masse verringert, da ein großer Anteil des bisher zur Verfügung stehenden Kohlenstoffs ebenfalls
bereits verbraucht wurde, und andererseits zusätzlicher Kohlenstoff von den schwieriger abbaubaren Inhaltsstoffen
wie Hemicellulose und Cellulose erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung steht; es ist daher ein besonders wesentliches
Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß der
Punkt der zusätzlichen Zugabe von Stickstoff und gegebenenfalls von Phosphor durch die Zufügung der oben geoffenbarten
Ammonium-Nitrat-Diamraoniumphosphat-Lösung so ausgewählt wird,
daß die gewünschte Verringerung des C/N-Verhältnisses am
•gewünschten Punkt des Prozesses bzw. der Kompostiervorrichtung
bewirkt wird. Diese Zugabe der stickstoffhaltigen und gegebenenfalls phosphorhaltigen Lösung kann erfindungsgemäß
an jedem gewünschten Punkt des Flusses cUes Kompostiermatsrials
stattfinden, da die Sprinkler-Anlage innerhalb der gesamten Umwandlungsvorrichtung angeordnet sein kann.
2. Bei den bisher bekannten mechanisierten Kompostierverfahren ist die Zugabe von stickstoffhaltigen Additiven als Prozeß-Kontrollstoffe
nur zu Beginn des biologischen Oxydationsprozesses möglich.
Demgegenüber ist die erfindungsgemäße Zuspeisung einer stickstoffhaltigen Lösung zu einem späteren Zeitpunkt
des Kompostierprozesses vorteilhaft, da durch die Einverleibung des in Wasser löslicher Form zugegebenen Stickstoffs
in das Gewebe der Mikroorganismen der Stickstoff wasserunlöslich wird, ein Umstand, der insbesondere dann von Wichtig·*·
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keit ist, wenn das durch den Kompostierprozeß entstandene Material als Träger für organische Düngemittel eingesetzt
v/erden soll; gemäß vorliegender Erfindung wird dieser Effekt insbesondere dadurch erreicht, daß man hohe Dosen
an Stickstoff und zwar bis zu 4 % in dem Bereich des Kompostierprozesses zusetzt, in dem die thermophile Phase eine
Spitze aufweist.
Durch die erfindungsgemäße ständige Steuerung der die Kompostierung bestimmenden chemischen bzw. biologischen und
mechanischen Paktoren wird sowohl der biologische Sauerstoffbedarf,
der chemische Sauerstoffbedarf, der Abbau der Zuckerstoffe, der Abbau der Fettstoffe, der Gehalt an Kohlenstoff
und an Stickstoff, an wasserlöslichen und an wasserunlöslichen sowie an flüchtigen Inhaltsstoffen optimal beeinflußt.
Eine beispielhafte Darstellung der Möglichkeit der Yorbestimmung
der Eigenschaften des durch den Kompostierprozeß erhaltenen weiterverarbeitbaren Materials durch Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist weiter oben bereits gegeben worden und zwar im Zusammenhang mit der Schaffung
eines Materials das entweder innerhalb eines maximalen-Stabilitätsbereichs liegt und dann als organisches Düngemittel
eingesetzt werden kann, oder das innerhalb eines minimalen Stabilitätsbereichs liegt, und dann als Faserstoffe
für die Herstellung von Faserplatten und ähnlichen Raumformen
dient.
Man kann dabei die Kompostierung jeweils so steuern, daß
weiterverarbeitbare Stoffe entstehen, deren Eigenschaften vorhandenen Industrienormen entsprechen. Auch dies -war mit
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den "bisher bekannten Kompostierverfahren nicht möglich.
Eine Tonne an festem Stadtmüll ergibt etwa eine halbe Tonne an kompostierfähiger Masse.
Beim erfindiingsgemäßen Verfahren werden etwa 75 bis 80 %
dieser kompostierfäh-igen Masse als stabiles weiterverarbeitbares
Verfahrensprodukt mit gev/ünschten biologischen, physikalischen, chemischen und mechanischen Eigenschaften
gewonnen. Die restlichen 20 bis 25 % an nicht-kompostierfähiger Masse v/erden durch an sich bekannte biologische
Behandlung von einer Verfaulung anheimfallenden Material befreit bzw. es wird dieses Material in solches Material
umgewandelt, das nicht mehr einer Fäulnis unterliegt; es erfolgt sodann entweder ein Vermählen dieser restlichen
20 bis 25 /6 zu einer mechanischen Konsistenz, die eine Wiederzuführung in den Cyclus des erfindungsgemäßen Verfahrens
ermöglicht oder es wird eine Abtrennung durch Abblasen mittels Luft bewirkt.
In der obigen Beschreibung sind alle Prozentangaben auf das Gewicht bezogen.
Die beiliegende Figur zeigt beispielhafte Abbaukurven des Kompostierverfahrens gemäß vorliegender Erfi η dung.
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Claims (1)
- Patentansprü ehe(j) Verfahren zur Umwandlung von festem Müll, insbesondere Stadtmüll in weiter verarbeitbares Material, das zur Herstellung von Faser-Formkörpern sowie zur Verwendung als organische Düngemittel und Bodenverbesserungsmittel sov/ie als Papier- und Karton-Pulpe geeignet ist, durch aerobische biologische Oxydation (Kompostierung) unter Schaffung vor^-bestimmbarer biologischer, chemischer, physikalischer und mechanischer Eigenschaften der Produkte, dadurch gekennzeichnet, daß man während des gesamten Kompostierverfahrens die folgenden Verfahrensparameter mißt, kontrolliert und unabhängig voneinander beeinflußt bzw. steuert:das Ausmaß der Sauerstoffzufuhr (Belüftung und das Ausmaß der Aussetzung der Oberflächen der Inhaltsstoffe bzw. Partikelchen des zu kompostierenden Materials an den Sauerstoff der Luft) unter Anhebung und Verringerung der Stärke dieser Aussetzung innerhalb eines Zeitbereiches von 40 Minuten bis 15 Sekunden, wobei diese Änderung der Aussetzung der Inhaltsstoffe des zu kompostierenden Materials an die Luft durch mechanische Behandlung der Ma,sse wie Umpflügen unter gleichzeitiger Vorwärtsbewegung statt findet,pH-Wert der zu kompostierenden Masse mit einer Entwicklung von der sauren Seite im AnIieferungszustand bis zu maximal pH 7,3 im Endzustand des Fertigprodukts durch gemessene Einführung einer wässrigen Stickstoff- und Phosphor enthaltenden Pufferlösung mit einem pH-Wert von 6,2 bis 6,8 wobei diese Einspeisung der Pufferlösung an jedem beliebigen Punkt des fortlaufenden aerobischen Kompostierprozesses statt findet und wobei pH-Monitor Vorrichtung»)eine Absenkung des pH-Wertes von mehr als 0,3 in Abweichung einer parabolisch ansteigenden pH-Kurve während der Anfangsstufe und ein Abweichen um den genannten Wert von einer geraden,horizontalen Linie in den übrigen60 9811/0514Stufen des Kompostierverfalirens anzeigt,Feuchtigkeitsgehalt der Kompostiermasse durch gemessene Einführung von vorzugsweise heißem Wasser an jedem beliebigen Punkt längs des gesamten Verlaufs des aerobischen Kompostierprozesses wobei Feuchtigkeitsmess-Vorrichtungen eine mehr als 2%ige Abweichung von der geraden Linie anzeigen, wobei im Anfangsbereich des 'Kompostierverfahrens der optimale Wert der Feuchtigkeit bei 50 bis 60 % und der vorbestimmte Feuchtigkeitsgehalt im Endbereich des Kompostierverfahrens 10 bis 30 ^ beträgt,Verhältnis Kohlenstoff : Stickstoff in der Kompostier masse,das durch vorbestimmbare Einspeisung von Lösungen mit Stickstoffgehalt an. jedem gewünschten Punkt des gesamten Kompostierverfahrens durchgeführt wird, wobei Stickstoff-Messvorrichtungen einen Fehlgehalt von mehr als 0,6 % Stickstoff in der Kompostiermasse anzeigen,Relativstabilität der Kompostiermasse als Funktion der Erschöpfung des zur Kompostierung zur Verfugung stehenden Kohlenstoffes, was durch eine Beendigung an Cellulase-Bildung in der Kompostiermase angezeigt wird.60981.1/0514
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