DE2434546C3 - Verfahren zur Herstellung von hygroskopischen Salzpasten mit verlängerter Wirkungsdauer für die Staubbindung im Bergbau - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von hygroskopischen Salzpasten mit verlängerter Wirkungsdauer für die Staubbindung im BergbauInfo
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Description
errechnet, wobei RFm die gesuchte mittlere relative
Feuchte in %, /1 bzw. /2 die Längen der betreffenden Wettereinzugstrecken in Metern und RF] bzw. RF?
die relativen Feuchten der Wetter in den betreffenden Wettereinzugstrecken in % sind, unter Berücksichtigung
des arithmetischen Mittels der Temperatüren allein in den Wettereinzugstrecken.
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Für den Bergbaubetrieb unter Tage sind Kohlen- und Bergestaub bekanntlich die Quelle für Gefahren und
Schaden, die durch eine möglichst wirksame Bindung solcher Stäube zumindest vermindert werden können.
Eine zu diecem Zweck bekannte Möglichkeit besteht darin, auf die Oberflächen des Streckenausbaus,
vorzugsweise mittels Druckluft, eine Paste aufzubringen, die aus einer gallertartigen Trägersubstanz besteht,
in die Lösungen hygroskopischer Salze inkorporiert sind. Die Pasten bilden auf den Oberflächen des
Streckenausbaus einen nicht-austrocknenden, stets feuchten Überzug, der die anfliegenden Staubteilchen
einfängt und flugunfähig festlegt. Die Trägersubc'.an?
derartiger Pasten ist meist ein gallertartiges Magnesiumhydroxid, mit dem die wäßrige Lösung von
hygroskopischen Salzen, wie beispielsweise Calcium- oder Magnesiumchlorid, zu einer Masse von pastenartiger
Konsistenz verdickt ist. Um eine gute Benetzung des anfliegenden Staubes zu gewährleisten, enthalten diese
Pasten außerdem oberflächenaktive Stoffe, wie bei spielsweise Netzmittel, die auch im alkalischen Bereich
und in Gegenwart der hygroskopischen Salze wirksam sind.
Voraussetzung für eine gute Haftfähigkeit und Wirksamkeit einer Paste ist deren optimale Konsistenz, (.0
die von der Struktur und dem Aufbau des gelartigen Trägerstoffs und von dem Flüssigkeitsgehalt der Pasie
abhängig ist. Um eine gute Staubbindung zu erreichen, muß der Flüssigkeitsgehalt der Paste groß sein, wobei
jedoch ein bestimmtes Maximum an Flüssigkeitsgehalt ,^
nicht überschritten werden darf, weil sonst die Viskosität und Standfestigkeit der Paste zu gering
werden, um eine gute Haftung der Paste auf den senkrechten und geneigten Oberflächen des Grubenausbaus
und an der Firste zu gewährleisten.
So kann der Flüssigkeitsgehalt der Staubbindepasten nicht völlig willkürlich gewählt werden, weil er nach der
Aufbringung der Paste von dem Feuchtigkeitsgehalt der Grubenwetter abhängig ist. Die Salzpaste wird aufgrund
ihrer Hygroskopizität ihren Flüssigkeitsgehalt stets zu dem Feuchtigkeitsgehalt der Grubenwetter ins
Gleichgewicht bringen, so daß der Wasserdampfpartialdruck über der Paste stets dem Wasserdampfpartialdruck
in dem Grubenwetter gleich ist. Die Paste, in der die Konzentration an hygroskopischen Salzen zu gering
ist, wird demnach Flüssigkeit an die Grubenwetter abgeben und kann im Extremfall zu steif werden.
Zumindest tritt eine oberflächliche Austrocknung der Pastenschicht mit der Wirkung ein, daß der anfliegende
Staub nicht mehr gebunden werden kann und die Paste somit ihre Schutzaufgabe nicht mehr erfüllt. Wenn
dagegen die Konzentration an hygroskopischen Salzen in der Paste zu hoch ist, zieht die Paste so viel
Feuchtigkeit aus den Grubenwettern an, daß sie zu dünnflüssig wird und abläuft. Zwar kann eine Paste
geringe Unterschiede in der Wasserdampftension zwischen hygroskopischer Salzlösung und Grubenwetter,
wie sie oft schon durch die Schwankungen der relativen Feuchte der Wetter gegeben sind, in gewissen
Grenzen ohne nachteilige Folgen überbrücken; zu große Differenzen führen jedoch zum Eintrocknen bzw.
Abfließen der Paste.
Es ist daher erforderlich, die Paste in ihrer Salzkonzentration den jeweiligen örtlichen Verhältnissen
des Grubenklimas weitestgehend anzupassen. Jedoch würde ein konsequentes Befolgen dieser
Forderung zu der Notwendigkeit führen, für jede Strecke eine besondere Paste mit einer ganz bestimmten
Einstellung der Salzkonzentration herzustellen. Das ist aber aus wirtschaftlichen wie auch aus technischen
Gründen nicht durchführbar. Der Aufwand an Vorratsbehältern bei den Herstellwerken wie auch bei den
Verbrauchern sowie der Transport der Pasten würde ein solches Ausmaß annehmen, daß die Paste nicht mehr
wirtschaftlich eingesetzt werden könnte. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß es im Untertagebetrieb üblich
ist, von einer zentralen Pumpstation aus mehrere Abbaubetriebe durch Rohrleitungen mit Paste zu
versorgen. Da diese Rohrleitungen naturgemäß immer mit Paste gefüllt sind, ist ein Übergang auf eine Paste
anderer Zusammensetzung jeweils nur nach Entleerung der betreffenden Rohrleitung möglich, so daß sich aus
diesen Gründen bereits ein dauernder Wechsel in der Pasienzusammensetzung verbietet.
Aus diesen Gründen wird in der technischen Praxis meist eine Paste eingesetzt, deren durch die Salzkonzentration
bedingter Feuchtigkeitsgehalt einem Wasserdampfpartialdruck über der Paste entspricht, der
dem mittleren Wasserdampfpartialdruck der Wetter in den zu behandelnden Grubenräumen gleich ist, wobei
als Maß für den Wasserdampfpartialdruck der Wetter deren relative Feuchte angesehen wird. Wenn beispielsweise
in drei Abbaubetrieben eines Grubenbetriebs folgende relative Feuchten und dazugehörende Temperaturen
festgestellt werden:
Abbaubetrieb A:
Wettereinziehstrecke 70% rel. Feuchte,
Temp. 26°C,
Temp. 26°C,
Wetterausziehstrecke 79% rel. Feuchte,
Temp. 31°C;
Temp. 31°C;
Abbaubetrieb B:
Wettercinziehstrecke 68% rel. Feuchte,
Temp. 28° C.
Wetterausziehstrecke 80% rel. Feuchte,
Temp. 300C;
Abbaubetrieb C:
Abbaubetrieb C:
Wettereinziehstrecke 73% rel. Feuchte,
Temp. 25° C,
Wetterausziehstrecke 84% rel. Feuchte,
Temp. 28° C,
so betragen deren Mittelwerte 76% rel. Feuchte bei einer Temperatur von 283C.
Die auf diese Mittelwerte eingestellte Paste gibt in den Wettereinziehstrecken etwas von ihrem Flüssigkeitsgehiilt
an die Wetter ab, während sie in den Wetterausziehstrecken Wasser aus den Wettern aufnimmt.
Dadurch ist die Kapazität der Paste für die Staubbindung in den Wetterausziehstrecken größer als
in den Wettereinziehstrecken. Da aber auch die Staubbelastung der ausziehenden Wetter naturgemäß
größer ist als die der einziehenden Wetter, erscheint eine Einstellung der Paste nach dem Mittelwert der
relativen Feuchte durchaus den tatsächlichen Gegebenheiten zu entsprechen.
Wie jedoch aufgrund zahlreicher Untersuchungen festgestellt worden ist, läßt sich die Wirksamkeit und
insbesondere deren Dauer einer solchen Staubbindepaste unter bestimmten Bedingungen noch weiter steigern.
Es wurde ein Verfahren zur Herstellung von hygroskopischen Salzpasten, die aus gallertartigen
Trägersubstanzen, hygroskopischen Salzen, oberflächenaktiven Stoffen und Wasser bestehen, mit verlängerter
Wirkungsdauer für die Staubbindung bei der Verwendung in mehreren Streckenbereiche'i unterschiedlicher
Feuchte im Bergbau, durch Einstellen des Wasserdampfdrucks der Paste durch ihren Salzgehalt
auf den Mittelwert aus den Wasserdampfpartialdrücken der Wetter in mehreren zu behandelnden Grubenräumen,
unter Berücksichtigung des arithmetischen Mittels der Temperaturen, gefunden. Das Verfahren zeichnet
sich dadurch aus, daß für die Einstellung der Paste der Wasserdampfpartialdruclc in einem Grubenwetter zugrunde
gelegt wird, dessen relative Feuchte sich als Mittelwert nach der Formel:
Kr κι =
F1 + I2 ■ RF2 +
ΊΓ+k+ ···
demgegenüber geringe Anhebung des Salzgehaltes einer erfindungsgemäß hergestellten Paste bedingt eine
Verlängerung der Wirkungsdauer bzw. der Staubbindefähigkeit dieser Paste, die weit über den Wert
hinausgeht, der nach der Zunahme der Salzkonzentration hätte erwartet werden können.
Bei der bisher üblichen Einstellung des Salzgehaltes der Pasten nach dem Mittelwert der relativen Feuchten
der ein- und ausziehenden Wetter ergab sich weiterhin
ίο folgender Nachteil: An arbeitsfreien Tagen geht die
relative Feuchte in den Ausziehstrecken auf die der Einziehstrecken zurück, da die mit dem Arbeitsablauf
verbundene Wasserverdunstung entfällt. Dadurch trocknet die Paste oberflächlich aus. Der mit Beginn der
Arbeitsaufnahme anfallende Staub kann daher zunächst nicht gebunden werden und stellt über mehrere Stunden
eine latente Gefahr dar.
Bei der erfindungsgemäßen Einstellung des Salzgehaltes dei Pasten nach dem Mittelwert der relativen
Feuchten nur der einziehenden Wetter ergeben sich normalerweise Pasten mit höherer Salzkonzentration.
Dementsprechend stärker ist die Verdünnung dieser Paste durch Wasseraufnahme in den Ausziehstrecken.
Es tritt hier zwür ebenfalls an arbeitsfreien Tagen eine Wasserverdunstung ein, jedoch reicht, wie Beobachtungen
ergeben haben, der höhere Wassergehalt aus, um die Oberfläche der Paste bis zum Tag nach der
Arbeitsruhe noch hinreichend feucht zu halten, so daß der nun anfallende Saub sogleich gebunden werden
.10 kann.
Beispiel
Für drei Abbaubetriebe:
Für drei Abbaubetriebe:
A. 400 m Wettereinziehstrecke mit 70% relativer Luftfeuchtigkeit bei einer Temperatur von 26°C,
B. 900 m Wettereinziehstrecke mit 68% relativer Luft
feuchtigkeit bei einer Temperatur von 28°C,
C. 300 m Wettereinziehstrecke mit 73% relativer Luftfeuchtigkeit bei einer Temperatur von 25°C
= 69%
ergibt sich der Wert für
400 · 70 + 900 · 68 + 300 · 73
400 + 900 + 300r
errechnet, wobei RFm die gesuchte mittlere relative Feuchte in %, l\ bzw. h die Längen der betreffenden
Wettereinzugstrecken in Metern und RF\ bzw. RF2 die relativen Feuchten der Wetter in den betreffenden
Wettereinzugstrecken in % sind, unter Berücksichtigung des arithmetischen Mittels der Temperaturen
allein in den Wettereinzugstrecken.
Die Einstellung der Paste auf diese Mittelwet te der Temperaluren und relativen Leuchtfeuchtigkeiten in
den Wettereinziehstrecken hat den Vorteil, daß die in diesen Streckenabschnitten applizierte Paste ihren
Flüssigkeitsgehalt nur unwesent'ich ändert. Offenbar liegt darin die Ursache, daß die Wirkungsdauer einer
erfindungsgemäß aufgebauten Paste um 40 bis 50% verlängert ist gegenüber einer Paste, die nach
herkömmlicher Art und Weise auf die mittlere relative Feuchte der gesamten Grubenräume eingestellt ist, in
denen die Paste angewendet werden soll. Die
und für den Mittelwert der Temperatur
Für die Wetterausziehstrecken ist der Salzgehalt der erfindungsgemäß eingestellten Pasten zunächst zu hoch.
Die Paste nimmt daher laufend Feuchtigkeit aus den Wettern auf. Da jedoch die Staubbelastung der
ausziehenden Wetter relativ hoch ist und die Feuchtigkeitsaufnahme der Paste zu langsam vor sich geht, wird
die neu gebildete Salzlösung jeweils durch den sich ablagernden Staub gebunden, ohne daß es zum
Ablaufen der Paste kommt. Andererseits steht immer so viel an Flüssigkeit in der Paste zur Verfügung, daß auch
bei kurzzeitig hohen Staubbelastungen der Wetter, wie sie insbesondere bei stark mechanisierten Betrieben
immer wieder vorkommen, eine verstärkte Staubablagerung schnell durchwandert und gebunden werden
kann. Somit ergibt sich als Vorteil hier nicht nur die um ca. 30% höhere Staubaufnahmefähigkeit der erfindungsgemäß
zusammengesetzten Paste, sondern auch
die größere Sicherheitswirkung, die dadurch gegeben ist, daß kein Staub längere Zeit sich ungebunden auf der
Plaste ablagert und flugfähig bleibt.
Aus der Dampfdruck-Kurve für Calciuiichloridlösungen
ergibt sich, daß mit der relativen Feuchte der Wetter von 69% eine CalciumchlonJlösung im Gleichgewicht
steht, die 27,5 Gewichtsprozent CaCb enthält
Diese Paste hat eine mittlere Wirkungsdauer von 32 Tagen in den Wettereinziehstrecken und von 20 Yager
in den Wetterausziehstrecken.
Nach der Dampfdruck-Kurve für Magnesiumchlorid
lösungen ist eine 24,5 Gewichtsprozent MgCb enthaltende Magnesiumchloridlösung mit einer relativer
Feuchte der We'ter von 69% im Gleichgewicht.
Da der gallertartige Trägerstoff nur in untergeordne ten Mengen in der Paste enthalten ist, beeinflußt ei
diese Konzentrationswerte nur unwesentlich, so daß die vorstehenden Konzentrationswerte auch für die trägerstoffhaltige
Paste gelten.
Vergleichsbeispiel
Nach der bisher üblichen Berechnungsmethode wurde unter Zugrundelegung der für die Abbaubetriebe
in vorstehendem Beispiel genannten Kenngrößen die durchschnittliche relative Feuchte aus der Gleichung
70 + 83 + 68 + 82 r 73 + 86
= 77"
zu 77% und die Durchschniustemperatur aus der
ίο Gleichung
26 + 31 ■ 28 + 30 + 25 ■+ 29 _
6
zu 28LC errechnet. Bei dieser Temperatur ist mil der
relativen Feuchte der Wetter der Wasserdampfpartialdruck über einer CaCb-Lösung im Gleichgewicht, die 24
Gewichtsprozent CaCb enthält. Eine mil diesem CaCb-Gehalt hergestellte Paste hat in den Wettereinziehstrecken
eine Wirkungsdauer von nur 26 Tagen und in den Wetteraus/iehstrecken von nur 1 3 Tagen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von hygroskopischen Salzpasten, die aus gallertartigen Trägersubstanzen, > hygroskopischen Salzen, oberflächenaktiven Stoffen und Wasser bestehen, mit verlängerter Wirkungsdauer für die Staubbindung bei der Verwendung in mehreren Streckenbereichen unterschiedlicher Feuchte im Bergbau, durch Einstellen des Wasser- ι ο dampfdrucks der Paste durch ihren Salzgehalt auf den Mittelwert aus den Wasserdampfpartialdrücken der Wetter in mehreren zu behandelnden Grubenräumen, unter Berücksichtigung des arithmetischen Mittels der Temperaturen, dadurch gekenn- >s zeichnet, daß für die Einstellung der Paste der Wasserdampfpartialdruck in einem Grubenwetter zugrunde gelegt wird, dessen relative Feuchte sich als Mittelwert nach der Formel20__ _ f, ■ RF, + I2 ■ RF2 + ...
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DE19742434546 DE2434546C3 (de) | 1974-07-18 | 1974-07-18 | Verfahren zur Herstellung von hygroskopischen Salzpasten mit verlängerter Wirkungsdauer für die Staubbindung im Bergbau |
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DE2434546B2 DE2434546B2 (de) | 1977-10-20 |
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DE (1) | DE2434546C3 (de) |
-
1974
- 1974-07-18 DE DE19742434546 patent/DE2434546C3/de not_active Expired
Also Published As
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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