Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit Hohlfasern zur Behandlung von Fluiden, wie Trennen,
Austauschen'öder Mischen, sowie ein Verfahren zur Herstellung der Vorrichtung.
Es sind verschiedene derartige Vorrichtungen mit Hohlfasern bekannt, beispielsweise aus den FR-Patentschriften 12 27 030, 13 07 979, 1340495 und aus der
US-Patentschrift 35 46209, wobei die Hohlfasern entweder insgesamt geradlinig oder gekrümmt verlaufen.
Aus der US-PS 36 16 928 sind gewellte Hohlfasern bekannt, die so angeordnet werden können, daß an
bestimmten Stellen des Faserbündels die Fasern nicht parallel zueinander sind. Hierdurch sollen sich im Innern
und insbesondere außerhalb der Hohlfasern Turbulenzen bilden, um die Leistung einer derartigen Vorrich
tung zu verbessern. Die sich bildenden Turbulenzen stören die für die Leistung nachteilige Grenzschichtbildung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung der eingangs angegebenen Art so auszubilden, daß bei einfacher Herstellung din Leistung weiter
gesteigert werden kann. Dabei sollen die Hohlfasern einen stabilen Zustand einnehmen, wenig ve~formbar
und regelmäßig angeordnet sein und nicht zu Knrkstel
len neigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Hohlfasern miteinander verdrillt sind. Durch die Verdrillung, die einfach herzustellen ist, ergibt sich ein
stabiler Aufbau, der durch starke Turbulenzbildung zu
einer Leistungsverbesserung führt
Weiterbildungen der Vorrichtung gemäß der Erfindung sowie ein Verfahren zur Herstellung derselben
sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeich
nungen beispielsweise näher erläutert Es zeigen
F ϊ g. 1,2 und 3 Verdrillungsarten von Hohlfasern,
Fi g. 4 eine Umhüllung für die verdrillten Hohlfasern,
und
Fig.5 erläutert in einer schematischen Ansicht ein
Verfahren zur Herstellung der Verdrillungen.
Die Vorrichtung mit verdrillten Hohlfasern ist insbesondere zum Trennen von Fluiden z.B. bei der
Ultrafiltration, Osmose, Gaspermeation, Gasdiffusion
und Pervaporation, zum Austauschen wie Dialyse,
Gas-Gasaustausch, Flüssigkeit-Gasaustausch und Wärmeaustausch sowie £um Mischen wie Luftkonditionierung bestimmt Hierbei ist insbesondere die Verwendung der Vorrichtung als künstliche Niere und als
künstliche Lunge von besonderer Bedeutung.
Die Beschaffenheit der Hohlfasern wird auf die jeweilige Verwendung abgestimmt Es können die aus
den FR-Patentschriften 1307 979, 15 86 563, 2017 387
und aus der US-Patentschrift 36 74 628 bekannten Hohlfasern verwendet werden, die aus natürlichen,
künstlichen oder synthetischen sowk. makromolekularen Materialien bestehen können sowie homogen,
mikroporös oder anisotrop sein können. Diese Hohlfasern weisen im Innern einen durchgehenden Kanal auf,
der ungefähr entlang der Hohlfaserachse verläuft und
frei von makromolekularem Material ist Solche
Hohlfastm können beispielsweise einen AuCendurcl;
messer von weniger als 1 mm, vorzugsweise weniger als 0,6 mm, insbesondere über 5 μ und vorteilhafter über
300 μ aufweisen.
Die verdrillten Hohlfasern werden in Längsrichtung in einem langgestreckten Gehäuse angeordnet, das auf
einer oder an zwei Seiten eine dichte Wand aufweist, durch welche die an den Enden offenen Hohlfasern
geführt sind. Je nach Art des Behandlungsvorganges
sind an dem Gehäuse Ein- und Auslässe für die Fluide
ausgebildet Bei Austauschvorgängen zwischen zwei Fluiden s'iid für jedes Fluid Ein- und Auslaßöffnungen
vorgesehen, während bei Trennvorgängen nur eine Einlaßöffnung und zwei Auslaßöffnungen vorgesehen
μ sein können. Bei einem Mischvorgang können zwei
Einlaßöffnungen und nur eine Auslaßöffnung vorgesehen sein. Vorzugsweise werden die verdrillten Hohlfasern im wesentlichen geradlinig in einem Gehäuse
angeordnet, wobei sie abgestützt sein können, es ist aber
br> auch möglich, die Hohlfascrn in aufgespulter Form,
spiralförmig, U-förmig gebogen oder senkrecht zueinander anzuordnen. Hierbei sind die Hohlfasern wenigstens in ihrem Wirkungsbereich verdrillt.
Bei der Verdrillung wird der Wickelgrad der Hohlfasern und der Torsionsgrad unterschieden. Mit
Torsion ist die Verformung einer Hohlfaser unter der Einwirkung von zwei entgegengesetzt wirkenden
Momenten bezeichnet Unter Wickelgrad ist der Krümmungsradius der Hohlfaserachse zu verstehen.
Der Wickelgrad beträgt wenigstens 5 U/m, vorzugsweise 30 bis 300 U/m. Der Torsionsgrad der Hohlfasern
kann positiv, Null oder negativ sein.
Die Anzahl dtr zu verdrillenden Hohlfaseni kann
beliebig sein. Zur Verstärkung der Verdrillung kann zusätzlich ein massiver Faden mitverdrillt werden. Die
Verdrillung wird jedoch vorzugsweise aus π Hohlfasern gebildet, wobei π eine ganze positive Zahl ist. Die
Anzahl π ist vorzugsweise kleiner als 7, und insbesondereistfl=2.
Vorzugsweise ist die Verdrillung derart ausgebildet,
daß sie totvolumenfrei ist, d. h. daß am äußeren Teil der
Hohlfasern praktisch kein Bereich entsteht, in dem die
zu behandelnden Fluide entweder nicht oder nur sehr langsam zirkulieren. Hierzu ist ein bestimmter Wickelgrad der Verdrillung erforderlich, der von den
Abmessungen und der Art der Hohlfasern abhängig ist Bei einer Verdrillung von π Hohlfasern in Schraubenform ergibt sich dieser maximale Wickelgrad, wenn die
Teilung der Schraubenlinie gleich π mal dem Durchmesser der Faser ist
Eine erste Verdrillungsart ist in F i g. 1 dargestellt Es
handelt sich um eine Verdrillung mit zwei schraubenförmig aufgewickelten Hohlfasern. Die Aufwicklung kann
im Rechtssinn oder Linkssinn erfolgen und die Hohlfasern stehen in dauernder und tangentialer
Berührung. Mit tangentialer Berührung wird der Zustand bezeichnet, bei dem sich in einem gegebenen
Querschnitt zwei Fasern nur mit weniger als 10%, vorzugsweise weniger als 1 %, ihres Umfangs berühren.
Wenn der Torsionsgrad der Fasern Null :st, ist die
Berührungslinie zweier Hohlfasern praktisch eine Gerade.
Eine Verdrillungsvariante ist in F i g. 3 dargestellt Die Hohlfasern berühren sich nur in Intervallen.
Eine dritte Verdrillungsart zeigt F i g. 3. Es handelt sich um eine Verdrillung von vier Hohlfasern, d;e in zwei
Gruppen von je zwei Fasern verteilt sind, wobei jede Gruppe von zwei Fasern im ganzen als Schraubenlinie
mit einem gegebenen Sinn aufgewickelt ist und überdies die beiden Fasern in jeder Gruppe auch in einer
Schraubenlinie aufgewickelt sind, jedoch im entgegengesetzten Sinn zur Schraubenlinie der beiden Gruppen
von Fasern.
Bei einer derartigen Verdrillung beziehen sich die Angaben für den Wickelgrad (wenigstens 5 U/m,
vorzugsweise 30 bis 300 U/m) auf jede Gruppe aus zwei Hohlfasern wie auch auf jede isoliert betrachtete
Hohlfaser in einer Gruppe.
In F i g. 3 ist damit eine Verdrillung mit viei in zwei
Gruppen unterteilten Hohlfasern dargestellt Eine Variante besteht in einer Verdrillung von zwei Gruppen
mit π Hohlfasern, wobei die beiden Gruppen eine Schraubenlinie in einem gegebenen Sinn bilden und die
Fasern in einer gegebenen Gruppe im wesentlichen einer Schraubenlinie im umgekehrten Sinn folgen.
Die oben beschriebenen Verdrillungen sind vorteilhaft in Bündeln mit parallelen Verdrillungen vereinigt.
Es wird eine verbesserte Regelmäßigkeit der Strömung h'.
dar Fluide erhalten, wenn man in diesen Bündeln
Verdrillungen gemäß einer abwechselnden Ordnung nebeneinander anordnet: ' crdrillungcn im Rechtssinn.
dann im Linkssinn, dann im Rechtssinn usw.
Eine weitere Art von Verdrillungen wird von Hohlfasern gebildet, die praktisch frei von Torsionsbeanspruchungen sind, und dies unabhängig von ihrem
Wickelgrad.
Diese Art von Verdrillungen zeichnet sich dadurch aus, daß wenigstens eine der verdrillten Hohlfasern auf
wenigstens einem Teil ihrer Länge eine Torsion besitzt, die kleiner als etwa 1Ze Umdrehung je Windung ist
Eine derartige Verdrillung hat mehrere Hohlfasern, die zusammen schraubenförmig um eine gemeinsame
Achse gewickelt sind.
Verdrillungen ohne Torsion werden vorzugsweise von zwei umeinander schraubenförmig aufgewickelten
Hohlfasern gebildet Die beiden Hohlfasern stehen in tangentialer Berührung entlang einer Gerade, die die
Achse der Verdrillung bildet, wobei jede Hohlfaser entlang einer Windung keine Drehung um sich selbst
erfährt
Dennoch können in der Praxis minimale Drehungen von einigen Umdrehungsbruchteilen >:,-einem oder im
entgegengesetzten Sinn zugelassen werde";, wobei sich
diese Umdrehungen gegebenenfalls ausgleichen können. -
Im allgemeinen wird ungefähr '/β, vorzugsweise
ungefähr V12 Umdrehung je Windung nicht überschritten.
Für den Fall von zwei aufeinander aufgewickelten Hohlfasern, die zwei ineinandergefügte Schraubenlinien
bilden, kann jede der die Verdrillung bildenden Schraubenlinien durch folgende Beziehung definiert
werden, wenn mit d der Außendurchmesser einer Hohlfaser, mit ρ die Teilung der Schraubenlinie und mit
L die Länge einer Windung bezeichnet wird:
nd , na
tga = — ; L = -—.
0 ρ
sin α
Dabei ist zu beachten, daß <x einerseits der Winke! ist,
der von einer Tangente an die Schraubenlinie und der durch den Berührungspunkt geführten Parallelen zur
Achse der Verdrillung gebildet wird, aber andererseits der Winkel ist, der von der Diagonalen und der großen
Seite eines Rechtecks gebildet wird, dessen große Seite gleich der Teilung und dessen kleine Seite gleich dem
Umfang der Basis des Zylinders ist, in den die Schraubenlinie einbeschrieben ist
Damit die Aufwicklung einer Verdrillung mit zwei Hohlfasern möglich ist wobei die Teilung ρ nicht kleiner
sein kann als der Durchmesser d, muß folglich sein:
2d
2
< p, wobei cos« > — oder λ
< 50°30'.
λ
sin α
Damit die Hohlfaser im Verlauf der Aufwicklung der Verdrillung keine Tonion um sich selbst erfahr!. muß sie
sich und sich selbst um 4 λ je Windung entgegengesetzt zum Wicklungssinn drehen, wobei sich <x von 0 für eine
Schraubenlinie mir einer unendlich kleinen Teilung bis 50°3O7 für die po entsprechende Teilung und theoretisch
bis 90° für eine Schraubenlinie mit einer Teilung gleich Null ändert
Die beiden Hohlfasern werden durc.i einfache Torsion von zwei parallelen Fasern aufgewickelt, wobei
jede eine Drehung um sich selbst um 360° je Windung erfährt. Diese Drehung ist stets größer als diejenige, die
zum Aufwickeln ohne Torsionsspannung nötig wäre, da 4«<202°. Die eigene Torsionsbeanspruchiing der auf
diese vVsise erhaltenen Hohlfaser nimmt zu, während
die Teilung abnimmt, da die Zahl der Umdrehungen je Längeneinheit schneller zunimmt als der Winkel λ. Es ist
daher verständlich, daß, wenn der Wickelgrad vergrößert
wird (wobei sich die Teilung der Schraubenlinie verkleinert), auf diese Weise die Hohlfasern plattgedrückt
werden könnten. Auch sind die Verdrillungen von praktisch keine Torsion aufweisenden Hohlfasern
besonders gut brauchbar, wenn der Wickelgrad der Hohlfasern im Bereich von 50 bis 500 U/m und
vorzugsweise von 150 bis 300 U/m liegt.
Wenn der Wickelgrad der Hohlfasern vergrößert wird, hat der Querschnitt einer Faser in einer zur Achse
der Schraubenlinien senkrechten Ebene nicht unbedingt die Form einer Ellipse, sondern diejenige eines
Bohnenkerns mit gekrümmter großer Achse.
Bei den Austauschvorrichtungen für die Dialyse ist es z. B. von Vorteil, wenn die Hohlfasern nur mit einer
weiteren Hohlfaser oder nur über einen Teil der Lange
der beiden Hohlfasern in tangentialer Berührung stehen, um untereinander die Bildung von Totvolumen zu
vermeiden. Auch werden bei dieser Vorrichtungsart vorteilhaft Verdrillungen aus nur zwei llohlfasein
verwendet, die praktisch ohne Torsion aufgewickelt sind.
Bei den auf die Trennung von Fluiden ausgelegten Vorrichtungen haben die toten Zwischenräume zwischen
den Fasern weniger Nachteile als bei den Austauschvorrichtungen und es werden daher vorzugsweise
Verdrillungen verwendet, die aus drei praktisch ohne Torsion aufgewickelten Hohlfasern bestehen.
Natürlich können Grundverdrillungen von Hohlfasern praktisch ohne Torsion untereinander verdrillt
werden. Zum Beispiel können ohne Torsion in einem positiven Sinn drei Verdrillungen aus je zwei vorher in
einem negativen Sinn ohne Torsion verdrillten Verdrillungen verdrillt werden.
Die Verdrillungen von torsionsfreien Hohlfasern bestehen vorteilhaft aus gemeinsam mit der gleichen
Teilung aufgewickelten Hohlfasern, können jedoch gegebenenfalls aus mit unterschiedlichen Teilungen
aufgewickelten Hohlfasern bestehen. Die Hohlfasern können lediglich über einen Teil ihrer Länge verdrillt
sein, sind jedoch vorteilhaft über ihre ganze Länge verdrillt. Die Hohlfasern ein und derselben Verdrillung
können mii begrenzten, vorteilhaft gleich großen, manchmal unterschiedlichen Torsionen aufgewickelt
werden. Eine Verdrillung, bei der wenigstens eine Hohlfaser mit einer Torsion von weniger als etwa '/β
Umdrehung je Windung aufgewickelt wird, ist verwendbar.
Die zu einer Verdrillung gehörenden Hohlfasern werden durch das Aufwickeln bedingten Beanspruchungen
unterworfen. Es wurde jedoch festgestellt, daß diese
Beanspruchungen gering sind gegenüber den du~ch die Torsion bedingten Beanspruchungen und daü sie die
Hohlfasern praktisch nicht schwächen ind nicht verformen. So sind z. B. in einer Verdrillung zweier
Hohlfasern bei «=18° nur 6% Dehnung der äußersten gegenüber der innersten Mantellinie vorhanden. Für
diesen letzteren Wert beträgt L= 10,76, dund />=9,56 d
Mit d—OJ5 mm wird eine AufwickJjng von 200 U/m
ohne Torsion bewirkt durch Drehung der Fasern um
sich selbst um -=n entgegengesetzt zum Wicklungssinn.
Die Fasern werden dann nicht mehr beansprucht, ais wenn man sie mit aneinanderliegenden Windungen auf
eine Trommel mit 160 mm Durchmesser aufwickeln
würde.
Es ist auch zu bee dachten, daß die Verdrillungen von
llohlfasern mit begrenzter Torsion eine vermehrte Elastizität aufweisen, die die Gefahren des Zerreißens
vermindert. Sie gestatten einen Auspleich der durch die Feuchtigkeitsaufnahme bedingten Abmessungsveränderungen,
wobei die radiale Vergrößerung eine Verkürzung erzeugt, die im wesentlichen die axiale
Dehnung ausgleicht. Es ist überdies möglich, die Dicke der Wände zu vermindern, was, z. B. für den Fall der
Hämodialyse, die Verminderung des dialytischen Widerstands für kleine Moleküle gestattet.
Die oben beschriebenen Vorrichtungen und Verdrillungen sind besonders von Vorteil, wenn sie bei
künstlichen Nieren und/oder Lungen angewendet werden.
Die F i g. 4 zeigt ein Gehäuse zur Aufnahme eines Bündels von verdrillten Hohlfasern und das Bündel ist
so ausgelegt, daß es genau in das rinnenförmige
Gehäuseteil mit einer Ein- und Auslaßöffniing paßt. Die
Enden der verdrillten Hohlfasern sind in eine Vergußmasse aus Epoxidharz eingelassen, welche den Innenraum
des mittleren Gehäuseteils abdichtet- Die an den Enden offenen Hohlfasern stehen mit den beidseitigen
Endteilen des Gehäuses in Verbindung, die jeweils mit einer Ein- bzw. Auslaßöffnung versehen sind. Ein
solches Gehäuse kann für eine Dialysevorrichtung verw? vxlet werden, wobei der Gehäusequerschnitt
1 χ 8 cm und die nutzbare Länge 42 cm betragen kann. Bei diesen Abmessungen können insgesamt 1890
verdrillte Hohlfasern mit einem Außendurchmesser von 522 μ in Gruppen von jeweils zwei verdrillten
Hohlfasern angeordnet werden.
Die Verdrillungen können in verschiedener Weise hergestellt werden, beispielsweise durch Abziehen der
Hohlfasern von einer Spule über einen Fadenführer, worauf die verdrillten Hohlfasern auf einer weiteren
Spule aufgewickelt werden können. Es können auch zwei -5-hraubenlinien mit dem gleichen Wickelsinn und
dem gleichen Wickelgrad ineinandergefügt werden, wobei die beiden Schraubenlinien einzeln aus einer
Verdrillung von je η Fasern stehen, wo'iei η
vorzugsweise kleiner als 4 ist.
Verdrillungen von torsionsfreien !lohlfasern können
erhalten werden, wenn die Hohlasern auf Spulen angeordnet werden, deren Antrieb in der folgenden
Weise bewirkt wird. Jede Spule beschreibt eine gegenläufige Planetenbewegung, die erhalten wird
durch Verbindung einer Spule, z. B. mit einem Planetenzahnrad mit dem Radius r, das ohne zu gleiten
auf einem feststehenden Sonnenzahnrad mi* dem
Radius R unter Zwischenschaltung eines Umkehrplanetenzahnrads mit irgendeinem Radius abrollt
dreht sich aber das Planetenzahnrad um sich
selbst je vollen Umlauf um 1 — Umdrehungen. Um
eine torsionsfreie Verdrillung von Hohlfasern zu erzielen, muß die folgende Beziehung verwirklicht
werden:
R _ 4a
r ~ 360'
wobei « durch die gewünschte Teilung bestimmt und in
Grad ausgedrückt wird Die obige Beziehung gestattet
die Berechnung des Verhältnisses — und, wenn z. B.
a.= 18° mit einem feststehenden Zahnrad von 80
Zähnen gewählt wird, ist zu finden, daß das Planetenzahnrad 100 Zähne haben muß, während die Zähnezahl
des Umkehrplanetenzahnrads beliebig sein kann.
Die Hohlfasern werden gleichzeitig von den mit den
Planetenzahnrädern verbundenen Spulen aus durch eine Fadenführung abgewickelt, wo sich die Verdrillung
bildet Diese wird auf eine Trommel aufgewickelt, nacjiJem sie eine Führung durchlaufen hat, die mit einer
seitlich hin- und hergehenden Bewegung zum Sicherstellen einer regelmäßigen Verteilung der Verdrillung
auf der Trommel angetrieben wird.
Natürlich kann ein und dieselbe Trommel gleichzeitig mehrere Verdrillungen aufnehmen, z. B. zwei im
umgekehrten Sinn aufgewickelte Verdrillungen.
Die mit den Planetenzahnrädern verbundenen Spulen beschreiben Kreise, deren Achsen mit der Achse des
Sonnenzahnrads zusammenfallen und vorteilhaft mit der Achse der sich bildenden Verdrillung zusammenfallen iCUnucfi.
Es wird bevorzugt, daß die mit den Planetenzahnrädem verbundenen Hohlfaserspulen zylindrisch sind. Es
wird ebenfalls bevorzugt, die Hohlfasern von diesen Spulen aus dadurch abzuspulen, daß sie senkrecht zur
Achse der Spulen abgezogen werden, oder genauer entlang einer mittleren Richtung senkrecht zu deren
Achse, wobei die Hohlfaser von einer Stelle ausgeht, die sich in jedem Augenblick zwischen zwei Enden der
Spule verschiebt Eine auf diese Weise gebildete Verdrillung mehrerer Hohlfasern erfährt praktisch in
keinem Augenblick eine Torsionsbelastung. 3η
Ei.ie Verdrillung wird vorteilhaft durch schraubenförmiges Aufwickeln von Hohlfasern mit einer konstanten
Teilung gebildet Hierfür kann die Drehzahl der Aufnahmetrommel der Verdrillung mit der Drehzahl
des die Abwickelspulen antreibenden Rotors gesteuert werden. Es kann z. B. der Antriebsmotor der Aufnahmetrommel der Verdrillung mit einem Tachometerdynamo
oder einem optischen Umdrehungszähler gesteuert werden. Diese Drehzahlen werden vorteilhaft konstant
gehalten, um in den Hohlfasern Spannungsstöße zu ίο vermeiden.
Beispielsweise ist in Fig.5 schematisch und ohne
bestimmten Maßstab eine besondere Ausführungsform eines derartigen Verfahrens dargestellt.
Ein Getriebesystem mit gegenläufiger Planetenbewegung ist in einem Gehäuse 7 angeordnet, das sich um
eine Welle 24 dreht. Das Gehäuse 7 wird von einem Motor 25 angetrieben. Ein an der Welle 24 befestigtes
Zahnrad 26 steht fest. Zwei Zahnräder 27 und 27' sind Umkehrzahnräder. Planetenzahnräder 28 und 28'
treiben die Hohlfaserspulen an. Diese Spulen 1 und la werden in Sekundärgehäusen 29 und 29' aufgenommen.
Die Gehäuse 29 und 29' werden mit einer Drehbewegung angetrieben durch Sekundärwellen 30 und 30', die
unter Zwischenschaltung von Kardangelenken 31 und 3Γ mit den Zahnrädern 28 und 28' verbunden sind. Die
Wellen 30 und 30' werden durch zwei am Gehäuse 7 befestigte Arme 23 und 23' in ihrer Lage gehalten. Die
Spulen 1 und la werden senkrecht zu ihrer Achse abgespult. Die Hohlfasern 2 und 3 vereinigen sich in der
Fadenführung 4, in der sich die Verdrillung 5 bildet, die auf der Trommel 6 aufgewickelt wird, die zur
Sicherstellung einer Verteilung der Verdrillungen mit einer hin- und hergehenden Bewegung angetrieben
wird. Eine aus einer identischen Vorrichtung stammende zweite Verdrillung 5a wird auf die Trommel 6
aufgewickelt, wozu eine Nebeneinanderanordnung von Schraubenlinien mit abwechselndem Rechts- und
Linkssinn erfolgt. Die Trommel 6 wird unter Zwischenschaltung eines Treibriemens vom Motor 32 angetrieben.
Es ist überdies schematisch eine elektronische Steuereinrichtung 33 dargestellt, die auf der Basis der
vom Tachometer 34 gemessenen Durchgangsgeschwindigkeit der Verdrillung 5 die Regelung der Drehzahlen
der Motoren 25 und 32 und gegebenenfalls die Auslösung einer Alarmvorrichtung 35 gestattet. Ein sich
drehender Kontakt 36 gestattet die Überprüfung der Drehzahl des Gehäuses 7. Überdies gestatteten
angebaute Motoren 37 und 37' gegebenenfalls die Übertragung einer Drehung auf die Spulen 1 und la,
wobei die Drehzahl der Motoren 37 und 37' ihrerseits durch auf den Wellen 30 und 30' befestigte sich
drehende Kontakte geregelt wird.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen