DE24179C

DE24179C - Apparat zum Zersetzen und Färben organischer Stoffe

Info

Publication number: DE24179C
Application number: DENDAT24179D
Authority: DE
Original assignee: G. TOLSON und J. E. TOLSON in Dewsbury, Grafschaft York, England

Description

Patenτ-Ansρrüche:

1. Die Verbindung eines drehbaren, von aufsen erhitzten Gefäfses, welches zur Aufnahme der pflanzlichen und thierischen Stoffe dient, mit einer Retorte in der Weise, dafs während des Drehens durch die hohle Achse die in der Retorte erzeugten zersetzenden Gase in das Gefäfs übergeführt werden, zum Zweck, die Pflanzentheile zu zersetzen.

2. Das Verfahren, den Rückstand von thierischen Stoffen nach erfolgter Behandlung mit Ammoniak von der mit der hohlen Achse des Gefäfses verbundenen Retorte J aus dadurch direct zu färben, dafs man in derselben ein Gemenge von Kochsalz, salpetersaurem Natron und Anilinkrystallen zersetzt, welches einen Zusatz von Pikrinsäure, doppeltchromsaurem Salz oder einem anderen Kaliumsalz enthalten kann.

Hierzu I Blatt Zeichnungen.

BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.

Claims

KAISERLICHES

PATENTAMT

KLASSE 29: Gespinnstfasern.

(Grafschaft York, England).

Die Erfindung betrifft ein Verfahren, Pflanzenstoffe aus einem Gemenge mit Thierstoffen auszuscheiden, und ist anwendbar, um Baumwolle aus halbwollenen Geweben auszuscheiden. Die Vorrichtung, welche bei diesem Verfahren benutzt wird, besteht aus einem drehbaren Gefäfs, welches zur Aufnahme des Gemenges dient und durch ein darunter angemachtes Feuer und darunter angeordnete Dampfheizung erwärmt werden kann. Mit dem drehbaren Gefäfs ist eine Retorte oder ein Destillationsapparat verbunden, worin das zur Zersetzung der Pflanzentheile nöthige Gas sowie das zum Färben 'benutzte Gas erzeugt werden.

A ist das drehbare Gefäfs mit hohler Achse B; auf dieser sind die Anläufe C angebracht, mit denen die Achse auf Laufrollen D ruht, welche im Mauerwerk E gelagert sind. F ist die Antriebscheibe, welche auf einer Achse G festsitzt, die durch das Lager H hindurchgeht und in die Achse B eintritt, deren eine Höhlung sie abschliefst und in welcher sie befestigt ist. J ist ein Retortenofen, der durch das im Innern emaillirte Rohr K mit dem Gefäfs A verbunden ist. Die Erwärmung von A. erfolgt in diesem Falle durch eine Dampfrohrschlange L.

Nachdem das. zu behandelnde Gemenge in A eingefüllt ist, wird das Gefäfs dicht verschlossen und so weit erwärmt, dafs die eingeführten Gase sich nicht niederschlagen. Die Retorte wird mit gleichen Mengen Schwefelsäure und Chlornatrium oder Kochsalz geladen. Das Gas, welches sich entwickelt und in A übertritt, zerstört die Pflanzenstoffe des in A enthaltenen Gemenges. Nach 20 bis 40 Minuten ist die Zersetzung vollendet, der Inhalt wird aus dem Gefäfs A herausgenommen und durch Schütteln von den anhaftenden zersetzten Theilen gereinigt.

Um die in den Wollentheilen verbleibende Säure zu neutralisiren, werden diese Theile darauf aufs Neue in das Gefäfs eingeführt und Gas, welches durch Destillation von Ammoniak-Silicat gewonnen wird, in A eingeleitet. Dies Gas wird zweckmäfsig in einer getrennten Retorte bereitet und durch ein bleiernes Ansatzrohr in X" übergeführt.

Das Färben der so gewonnenen reinen Wollfasern bezw. thierischen Stoffe erfolgt nun dadurch, dafs man in die Retorte J eine Mischung von Kochsalz und salpetersaurem Natron thut, zu welchem ein Zusatz von Pikrinsäure, zwei-, fach chromsauren oder anderen Kaliumsalzen und als Farbstoff Anilinkrystalle gegeben werden.