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SchädlinffsbekämpfunRsvorrahren Die Erfindung betrifft ein Schädlingsbekämpfungsverfahren
mit einer Formulierung von Pyrethrinen und/oder Pyrethroiden, vorzugsweise unter
Zusatz von Synergisten, insbesondere gegen saugende und bleibende Insekten an Kulturpflanzen.
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Die Insektizid- und Repellentwirkung von Pyrethrinen und Pyrethroiden
ist bekannt. Unter den Bammelbegriff der natürlich vorkommenden Pyrethrine fallen
im wesentlichen die mit Pyrethrum I und II sowie mit Cinerin I und II bezeichneten
Verbindungen, während unter den synthetischen Pyrethroiden Produkte wie z.B. Allthrin,
Cyclothrin, Barthrin, Dimethrin, Phthaltrin, Japothrin u a. verstanden werden. Diese
Stoffe werden insbesondere als Haushaltsinsektizide, aber auch als Emulsionskonzentrate
oder Staubpräparate im allgemeinen Pflanzenschutz, ### zumeist mit Zusätzen von
Synergisten, verwandt. Synergisten sind beispielsweise unter den Handelsnamen Piperonylbutoxid,
Sulfoxide, Tropital und Bucarpolate
bekannt. In der bisherigen Anwendungspraxis
dieser Stoffe war zumeist beabsichtigt, einen möglichst schnellen Knockdown-Effekt
mit tödlicher Wirkung zu erzielen. Aus diesem Grunde wurde bisher ausschließlich
auf eine optimale Mengenbemessung der Bynergistenzusätze-, die allein den insektiziden
Effekt verstärken, geachtet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine bewußte und gezielte
Anwendung bzw. Steuerung des Repellenteffektes neben der insektiziden Wirkung zu
erreichen und so eine Optimierung der Ausbringungsformulierung durch eine grundsätzlich
andersgeartete Wirksaznkeitsrichtung unter besonderer Beachtung geringster Giftanwendung
im Sinne des Umweltschutzgedankens zu erreichen. Dies wird erfindungsgemäß dadurch
erreicht, daß Pyrethrine und/oder Pyrethròide und Synergisten gemischt oder ungemischt
######## mindestens teilweise mikroverkapselt und dann angewendet werden.
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Durch die Verwendung mikroverkapselter Produkte ergibt sich eine wesentlich
verlängerte bzw. verstärkte Repellentwirkung und es wird insbesondere eine bessere
Nützlingsschonung erreicht, wobei unter Nützlingen in bekannter Weise Schadinsekten
vertilgende Raubinsekten verstanden werden. Im Rahmen der Feldanwendung und beispielsweise
bei starkem Insektenbefall wird durch die erfinderische Foreulierung erreicht,
daß
bei sparsamstem Giftmitteleinsatz, obwohl also weniger Giftstoffmenge bei weniger
Spritzfolgen angewandt wird, zunächst eine Dezimierung des starken Erstbefalls erfolgt
und dann aufgrund der speziellen Formulierung durch Erreichung eines subletalen
Repellentangebotes längerfristig ein Wiederbefall nicht erfolgt. Gleichzeitig damit
wird eine solche Nützlingsschonung bzw. Raubinsektenaktivierung erreicht, daß ein
späterer, normalerweise geringerer Schädlingsbefall unter Kontrolle behalten wird.
Darüber hinaus wird durch die erfinderische Formuliening infolge einer entsprechend
großen Variabilität eine größere Anwendungsbreite gegenüber den bisher verwendeten
Pflanzenschutzverfahren erreicht.
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Verfahren zur Herstellung feinstkörniger Mikrokapseln sind bekannt.
Aus der deutschen Auslegeschrift 2.017.356 ist darüber hinaus speziell die Anwendung
anderer in Mikrokapseln eingeschlossener Pflanzenschut zmittel beschrieben worden,
wobei die Wirkstoffe zur Erlangung einer optimalen Wirksamkeitsdauer und zur Erreichung
mindertoxischer Rückstände mit regulierenden reaktiven Hilfsstoffen gekoppelt und
mit denselben in die Mikrokapseln eingeschlossen werden. Hierbei werden die Wirkstoffe
durch chemische Umsetzungen direkt verändert.
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Vorteilhaft wird bei dem neuen darüber hinausgehenden Schädlingsbekämpfungsverfahren
der erfinderischen Ausbringungsformulierung eine Stoffgruppe mit gleichzeitiger
Repellent- und Insektizidwirkung geschaffen, durch die eine Beeinflussung der biologischen
Wirkungstendenzen unter gleichzeitiger Vergrößerung des spezifischen Wirkungsspektrums
erreicht wird.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß mikroverkapselte
Pyrethrine und/oder Pyrethroide und mikroverkapselte Synergisten gemischt und angewendet
werden. Dies hat vorteilhaft zur Folge, daß der Kontakt der beiden Wirkstoffarten
mit den Schädlingen einzeln gesteuert über die relativ geringen Stoffaustritte durch
die dünnen technisch einstellbaren Xapselwandungen erfolgt. Hierdurch ergibt sich,
daB der Wirkstoff in relativ geringer dosierter Menge den Schädlingen angeboten
wird, was bei subletalen Dosen die Repellentwirkungskomponente verstärkt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß mikroverkapselte
Pyrethrine und/oder Pyrethroiden mit unverkapselten Synergisten gemischt und angewendet
werden. Hierdurch wird eine vorteilhafte Abstimmung der Abbaugeschwindigkeit erreicht,
da Pyrethrine und/oder Pyrethroiden sich schneller abbauen würden, wenn sie in unverkapselter
freier
Form vorliegen würden als die Synergisten. So läßt sich eine
längere gleichbleibende Wirkungskonstanz erreichen, wobei außerdem bei dieser Kombination
eine Betonung der insektiziden Potenz zu erreichen ist.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß mikroverkapselte
Synergisten mit unverkapselten Pyrethrinen und/oder Pyrethroiden gemischt und angewendet
werden.
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Durch diese Maßnahme wird eine Möglichkeit geschaffen, für Sonderfälle
eine sofortige hohe Konzentration der Pflanzenschutzmittel zu erreichen.
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Weiterhin ist in einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß
Gemische von Pyrethrinen und/oder Pyrethroiden und Synergisten mikroverkapselt und
dann angewendet werden. Bei dieser besonders einfachen Anwendung ist es leicht möglich,
die insektizide Komponente stark zu betonen und ein leicht anwendbares, besonders
gut wirkendes Schädlingsbekämpfungsverfahren zu erhalten.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Kapselgrößen der Pyrethrine bzw. der Pyrethroide zu den Kapselgrößen der Synergisten
Größenunterschiede aufweisen.
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Hierdurch kann vorteilhaft eine unterschiedliche Austrittsmenge e
und Umsetzungsgeschwindigkeit der einzelnen ßchädlingsbekämpfungskomponenten
erreicht
werden, da hierbei die Oberflächengröße, die die Austrittsmenge mitbestimmt, verändert
werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung-der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Xapselgröße der Synergisten größer als die Eapselgröße der Pyrethrinen bzw.
der Pyrethroiden ist. Hierdurch wird vorteilhaft erreicht, daß die austretende Wirkstoffmenge
aufgrund der Verhältnisse durch die unterschiedlichen Ab-baugeschwindigkeiten so
abgestimmt wird, daB eine zueinander passende Austrittsgeschwindigkeit und Austrittsdauer
der beiden Komponenten erreicht wird.
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Weiterhin ist in einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß
die Kapselwandungen der mikroverkapselten Pyrethrine bzw.
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der Pyrethroide zu den Kapselwandungen der Synergisten unterschiedliche
Wandungsdurchlässigkeiten aufweisen. Hierdurch kann durch einfache flischungsänderungen
der Eapselwandungsmaterialien die Durchtrittsgeschwindigkeit und damit die Wirkdauer
der einzelnen Bestandteile entsprechend der Einsatzdauer eingestellt werden und
so der vorher beschriebene Größeneffekt noch verstärkt bzw. verbessert werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist ferner vorgesehen,
daß die Wandungsdurchlässigkeit der Kapselwandung
der Synergisten
größer als die Wandungsdurchlässigkeit der Pyrethrine bzw. der Pyrethroide ist.
Hierdurch wird vorteilhaft erreicht, daß eine größere Synergistenkapsel mit einer
größeren Wandungsdurchlässigkeit verbunden werden kann und insgesamt eine stets
den Anfordernissen entsprechende größere austretende Synergistenmenge über den gleichen
Zeitraum wie die austretende Pyrethrinervoder Pyrethroidenmenge, die aus kleineren
Kapseln längere Zeit in geringerer Menge austritt, erreicht wird.
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Aus den vorstehenden Variationen ergibt sich ein mikr6verkapseltes
Pflanzenschutzmittel zur Schädlingsbekämpfung, das unter den vorgenannten Voraussetzungen
über eine eindeutig dauerhafte Kontaktgiftwirkung verfügt und die bisherigen mikroverkapselten
feinstkörnigen Insektizide, die als reine Fraßgifte wirken, vorteilhaft in der Wirkung
verbessert.
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Bisher wurde vor allem nicht erkannt, daß sich durch gesteuerte Diffusion
durch die Wandmaterialien und die unterschiedlichen Kapselgrößen eine optimierte
Langzeit-Kontaktgiftwirkung ergeben könnte.
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Eine derartige Schädlingsbekämpfung ist naturgemäß nur mit solchen
Mitteln zu erzielen, die über eine gute Repellentwirkung und über eine gleichzeitige
insektizide Wirksaitikeit verfügen, wie es die Pyrethrine und Pyrethroide tun. Durch
die
erfindungsgemäße Anwendung können die beiden naturgegebenen Eigenschaften dieser
Stoffe optimal aktiviert werden, wenn dazu die optimale Formulierungsform angewendet
wird. Die bisher angewandten Anwendungsformulierungen, die zu einseitig 2 1 3 und
zu wenig anpassungsfähig sind und daher als nicht geeignet erkannt wurden, die Doppelfunktion
der Pyrethrine bzw. Pyrethroide optimal zu ermöglichen, wurden so entscheidend verbessert.
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Außerdem ist bei der erfindungsgemäßen Anwendung eine vorteilhafte
Einstellung der Giftwirkung auf die verschiedenen Insektenarten ohne größere Schwierigkeiten,
rein durch Veränderungen der Mikrokapseln möglich, ohne daß die Art und Konzentration
bei der direkten Feldanwendung oder bei der Herstellung geändert werden müßte. Hierdurch
wird sowohl die Herstellung als auch die Anwendung entscheidend verbessert und xereinfacht.
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Die Wirkungsweise der erfinderischen Formulieru:ngen wurde sowohl
in Feld- als auch in Käfigversuchen im Insektarium gegen verschiedene saugende und
beißende Schadinsekten des Acker-, Gemüse- und Obstbaues sowie an Baumbeständen
überprüft.
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Aus der aufgezeigten Vielzahl der Formulierungsmöglichkeiten und Kombinationen
sei folgendes charakteristische knwendungsbeispiel näher erläutert:
Angewendet
wurden Pyrethrum und Pyrethroid und Synergisten, die getrennt nach der bekannten
Koazervierungstechnik mit einem Produkt auf Gelantinebasis als Wandmaterial mikroverkapselt
wurden. Die Kapselgrößen lagen unter 0,05 mm, Der Wirkstoffgehalt der Kapseln betrug
ca. 85 *. Bei Mischungen des mikroverkapselten Pyrethrums bzw. des Pyrethroids (Allethrin)
mit dem mikroverkapselten Synergisten (Piperonylbutoxid) im Verhältnisbereich von
1 : 1 bis 1 : 10 in einer 20%igen Paste konfektioniert und für die Versuchsdurchführung
mit Wasser verdünnt, um die üblichen Anwendungskonzentrationen zu erreichen, ergaben
sich sehr gute Ergebnisse. Parallel dazu wurden zu Vergleichs zwecken entsprechende
Präparate der unverkapselten freien Wirkstoffe hergestellt. Alle Präparate wurden
in der gleichen Anwendungskonzentration z. B. 0,2 % bzw. 0,4 % bei gleichen Flüssigkeitsmengen
auf die von Insekten befallenen Pflanzen ausgebracht. Bei der Auswertung wurde eine
Aus zählung der toten, gelähmten und der noch lebenden auf der Pflanze befindlichen
und der abgeschreckten Tiere vorgenommen.
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Bei der Auswertung ergab sich, daß die mikroverkapselten Produkte
gegenüber den freien Vergleichspräparaten durch eine wesentlich intensivere und
auch wesentlich länger anhaltende, sich durch Fraßabschreckung zeigende Repellentwirkung
aus
zeichneten. In Versuchen, bei denen die Tiere zum Vergleich die Wahlmöglichkeiten
zwischen mit verkapselten Präparaten behandelten Pflanzen und unbehandelten Pflanzen
hatten, wurden die behandelten Pflanzen nicht mehr angeg-riffen, Wenn keine Wahlmöglichkeit
bestand, konnte sogar beobachtet werden, daß die Insekten lieber verhungerten als
behandelte Blätter aufzunehmen. Die Repellentwirkung war also in überraschender
Weise auch bei Raupen und Xäfern, bei denen sie bisher noch nicht beobachtet worden
war, wie bei Fluginsekten in höchstem Maße vorhanden.
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Im Vergleich setzte der Insektizideffekt im Gegensatz zu freien Präparaten
zunächst langsamer ein, kam aber quantitativ auf die Dauer stärker zum Ausdruck.
Die Erhöhung des Insektizideffekts auf die Dauer des Versuchs geht dabei auf die
Aufnahme des verkapselten Wirkstoffes in Mundhöhle und Vorderdarm der Versuchsinsekten
zurück, wo sich die Miksokapseln langsam auflösen und sich ihre Wirkung zu der äußeren
Xontaktgiftwirkung addiert.
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Aufgrund der Versuche konnte eine eindeutige Uberlegenheit des erfinderischen
Schädlingsbekämpfungsverfahrens über die bisher bekannten bestätigt werden. Es wurde
allgemein eine größere Langzeitwirkung erreicht, war in der Feldanwendung weniger
Spritzfolgen nötig macht und zu weniger toxischen
Rückständen führt.
Der Repellenteffekt wird erhöht. Darüber hinaus besteht der Vorteil, daß die Wirkstoffrestmengen
nach Austrocknung und witterungsbedingter Zersetzung bei diesem Verfahren relativ
gering und damit absolut nützlingsschonend sind - Patentansprüche -