DE237756C - - Google Patents

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DE237756C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07GCOMPOUNDS OF UNKNOWN CONSTITUTION
    • C07G5/00Alkaloids

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Medicines Containing Plant Substances (AREA)
  • Extraction Or Liquid Replacement (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 237756 KLASSE Up. GRUPPE
FREDERICK W.FRANK in LONDON.
Verfahren zur Herstellung alkaloidreicher Extrakte.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 15. Mai 1910 ab.
Die Herstellung von Alkaloiden aus ihren Rohstoffen bzw. die Extraktion der Alkaloide aus den Drogen geschieht vielfach derart, daß man zur möglichst vollkommenen Erschöpfung des Rohstoffes diesen mit Wasser oder reinem oder verdünntem Alkohol unter Zusatz von Chemikalien auszieht. Der Chemikalienzusatz (besonders Säuren oder Alkalien oder andere sauer oder alkalisch reagierende Stoffe) verfolgt dabei den Zweck, die in Frage kommenden Alkaloide in dem Extraktionsmittel leicht löslich zu machen.
Ob die Extraktion mit Wasser oder mit wäßrigem oder reinem Alkohol erfolgt, stets wird außer dem Alkaloid eine erhebliche Menge anderer löslicher Stoffe aus dem Rohstoff mit ausgezogen, so daß der Alkaloidgehalt der gewonnenen Extrakte zuweilen nur wenige Prozente der Extrakttrockensubstanz ausmacht.
Sind die auf diese Weise die Alkaloide begleitenden Fremdstoffe zufällig nicht indifferent, so sind häufig schwierige Reinigungsverfahren nötig, um die Alkaloide in pharmazeutisch brauchbarer Form zu gewinnen; meistens wird noch weitere Behandlung mit verschiedenen Chemikalien nötig, so daß bei zersetzlichen Alkaloiden leicht unerwünschte Umwandlungen eintreten oder wenigstens besondere Vorsichtsmaßregeln nötig werden; ebenso erschweren die Chemikalienzusätze aber auch fast durchweg die Verwertung der Rückstände, selbst für Futter- oder Düngezwecke.
Es hat sich nun gezeigt, daß sich die Herstellung des ersten wäßrigen oder wäßrigalkoholischen, stets verhältnismäßig alkaloid- armen Rohextrakts wie auch die Verwendung von Chemikalien bei vielen alkaloidhaltigen Drogen unter Gewinnung eines sehr alkaloidreichen Extrakts völlig umgehen läßt, wenn man ■ .... 40'
1. vor der Extraktion mit organischen Lösungsmitteln dem Extraktionsgut so viel Wasser zuführt, als es aufnehmen kann, ohne unmittelbar wieder Wasser abzugeben, -
2. die Extraktion mit einem solchen Lösungsmittel ausführt, welches in Wasser nur in mäßiger Menge löslich ist, selbst aber auch ein gewisses, doch beschränktes Wasseraufnahmevermögen besitzt.
Benutzt man mittelfeines Extraktionsgut, so genügt es zur Vorbereitung der Extraktion völlig, wenn man das Extraktionsgut. nach dem Versetzen mit der nötigen Wassermenge unter häufigem Durcharbeiten einige Zeit stehen läßt, bei gröberem Extraktionsgut (z. B. Samen ohne harte Samenschale) ist es ratsam, die Wasseraufnahme in der Wärme zu bewerkstelligen, am besten vielfach sogar mit Wasserdampf unter Druck im dampf geheizten Kessel.
Beispielsweise versetzt man · 10 kg lufttrockene, grob gepulverte Droge je nach ihrer Aufnahmefähigkeit mit 1 bis 2V2 kg Wasser, oder man läßt durch die unzerkleinerten Drogen, die mit Vorteil im dampfgeheizten Druckkessel schon unter gutem Durcharbeiten angewärmt sind, langsam trocknen, gesättigten Dampf durchgehen, bis das Gewicht um 10 bis 25 Prozent zugenommen hat. .
Dann läßt man in kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Extraktion ein Lösungsmittel mit oben angeführten Eigenschaften, z. B. Äther auf die wassergesättigte Droge einwirken. Der Vorzug der in Wasser beschränkt löslichen organischen Lösungsmittel besteht darin, daß sich bei der vorstehenden Arbeitsweise in den einzelnen Teilchen des Extraktionsgutes zunächst eine gesättigte wäßrige Lösung des
ίο organischen Lösungsmittels bildet, die ein geringeres Lösungsvermögen für Zucker und sonstige wasserlösliche Extraktstorfe, aber ein ebenso großes oder größeres Lösungsvermögen für Alkaloide hat als reines Wasser; andererseits geben auf diese Weise die einzelnen Teilchen die in ihnen enthaltenen alkaloidischen Stoffe leichter an das sie umgebende Extraktionsmittel ab; denn aus der mit Alkaloid gesättigten wäßrigen Lösung, die sich nun in den einzelnen Teilen des Extraktionsgutes befindet, kann naturgemäß ein in dieser Flüssigkeit lösliches Extraktionsmittel rascher durch Austausch wirken als ein anderes, das nur von der Oberfläche aus wirkt und wirken kann. Je größer aber die einzelnen Teilchen sind, die man der Extraktion unterwirft, desto mehr wird der Vorteil in Erscheinung treten, der in der Verwendung eines in Wasser beschränkt löslichen organischen Lösungsmittels liegt, wenn man nur dafür sorgt, daß dieses Lösungsmittel nicht seinerseits das Extraktionsgüt austrocknet, d. h. daß das Lösungsmittel selbst annähernd mit Wasser gesättigt ist. Besonders vorteilhaft wirkt das geschilderte Verfahren, wenn man ein solches Lösungsmittel verwendet, das in der Wärme ein geringeres Lösungsvermögen für Wasser besitzt wie in der Kälte.
Ein solches wurde in dem »Paraldehyd« entdeckt, der allerdings infolge seines hohen Siedepunktes sich nicht für leichtflüchtige Alkaloide eignet, dafür aber den Vorzug hat, noch viel weniger als Äther die nicht alkaloidischen Extraktstoffe der Drogen zu lösen.
Die Anwendbarkeit dieses Extraktionsverfahrens auf die Herstellung von alkaloidfrei herzustellenden, ursprünglich alkaloidhaltigen Rohstoffen ist unter Benutzung allgemein bekannter Verfahren zur Entfernung der Lösungsmittel ohne weiteres gegeben.
Beispiel 1.
Je 500 g des alkaloidhaltigen Rohstoffes, wie Cocablätter, Mateblätter, gewöhnlicher schwarzer Tee, Colanüsse, Strychnossamenpulver, Opiumpulver, werden mit 10 bis 20 Prozent, also mit 50 bis 100 g Wasser unter Druck bei 120 bis 145 0C. gründlich durchfeuchtet und im Extraktor, der selbst auf etwa 100 bis 110 ° erhitzt ist und nach Art der bekannten Soxhletapparate Heberabfluß hat, durch Paraldehyd als Lösungsmittel erschöpft; der Paraldehyd wird im Sammelgefäß in lebhaftem Sieden gehalten. Bei kompaktem Material genügt die fünffache Menge (2500 g), bei voluminösem Material ist etwa die zehnfache Menge (5000 g) Paraldehyd notwendig.
Nachstehend sind die Ausbeuten an Rohextrakt und der in diesen enthaltenen Gesamtalkaloide angegeben.
A. Chlorophyllhaltige Drogenextrakte.
A i. Cocaextrakt.
Aus Cocablätterh (geschnitten) mit 0,68 Prozent Basengehalt, gewonnen durch sechsstündige Extraktion unter Bewegung des Extraktionsgutes.
Ausbeute 4,18 Prozent -an Rohextrakt, der Extrakt enthält 15,4 Prozent Basen als Cocain berechnet. .
A 2. Mateextrakt.
Aus Mateblättern — mit einem Gehalt von 1,25 Prozent Coffein (wasserfrei) — gewonnen wie vorstehend.
Ausbeute 11,0 Prozent an Rohextrakt,
Der Extrakt enthält 10,8 Prozent Basen (Coffein, wasserfrei). ■
A 3. Teeextrakt.
Aus schwarzem Tee mit einem Gehalt von 2,35 Prozent Teein (Coffein wasserfrei) ge- go wonnen wie vorstehend.
Ausbeute 7,14 Prozent an Rohextrakt.
Der Extrakt enthält 30,53 Prozent Alkaloid, wasserfrei.
B. Chlorophyllfreie Extrakte.
B ia. Colaextrakt.
Aus Colafrüchten, grob gestoßen, mit einem Alkaloidgehalt von 1,86 Prozent 10 Stunden extrahiert.
Ausbeute 2 Prozent an Rohextrakt.
Der Extrakt enthält 93 Prozent Alkaloid.
B ib. Voriger Extrakt, mit Wasser und Tierkohle extrahiert, enthält 98 Prozent Alkaloid (wasserfreies Coffein).
B 2. Strychnosextrakt.
Wie B ia aus Strychnossamen mit einem Alkaloidgehalt von 1,18 Prozent gewonnen.
Ausbeute 3,11 Prozent an Rohextrakt.
Der Extrakt enthält rund 38 Prozent Alkaloid.
B 3. Cacaoextrakt, entfettet und Fett aus dem Extrakt. Aus entöltem Cacaopulver wurden 17,1 Prozent Rohextrakt erhalten, der mit Petroläther in Fett und Alkaloid geschieden wurde.
Die Ausbeute an Fett beträgt 15,1 Prozent auf den Rohextrakt berechnet.
Die Alkaloidausbeute beträgt 1,8 Prozent.
Der entfettete Extrakt enthält demnach 90 Prozent Alkaloid.
B 4. Opiumextrakt.
Aus Opiumpulver mit einem Alkaloidgehalt von 13,9 Prozent mittelfein (8 stündige Extraktion).
Ausbeute 26,5 Prozent an Rohextrakt..
Der Extrakt enthält 52,46 Prozent Basen.
Beispiel 2.
500 g eines Rohstoffes mit leicht flüchtigem Alkaloid werden mit 15 bis 25 Prozent, also mit 75 bis 125 g Wasser unter Druck bei etwa iio° gründlich durchfeuchtet und alsdann im Extraktor mit Äther erschöpft; bei Anwendung des Extraktors mit Heberprinzip genügen auch hier die im Beispiel 1 angegebenen Flüssigkeitsmengen vollständig.
Ausbeute an Rohextrakt und Alkaloid aus gewöhnlichem Tabak durch Ätherextraktion:
C i. Tabakextrakt.
Aus käuflichem Rauchtabak mit 0,6 Prozent Nicotin durch vierstündige Extraktion unter Bewegung des Extraktionsgutes.
Ausbeute 2,30 Prozent Rohextrakt.
Der Extrakt enthält: 20,5 Prozent Basen, als Nicotin berechnet.
Auch hier läßt sich durch Auskochen des Rohextrakts mit Wasser (am Rückflußkühler) leicht eine Trennung von Nicotin und Wachs, Chlorophyll usw. bewerkstelligen und aus der wäßrigen Lösung durch Ausschütteln mit Äther sehr hochprozentiges Alkaloid gewinnen.

Claims (2)

Patent-An Sprüche:
1. Verfahren zur Herstellung alkaloidreicher Extrakte aus zerkleinerten oder unzerkleinerten Rohstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß diese nach Sättigung mit Wasser oder Wasserdampf mit einem Lösungsmittel behandelt werden, das selbst in merklicher, aber begrenzter Menge sowohl in Wasser löslich ist als auch solches aufnehmen kann.
2. Besondere Ausführungsform des durch Anspruch 1 geschützten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel Paraldehyd benutzt wird.
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