DE237480C

DE237480C -

Info

Publication number: DE237480C
Application number: DENDAT237480D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die Erfindung betrifft eine schnell lösbare Kupplung für ein Luftschiff system, welches aus mehreren Luftschiffen besteht, von denen jedes mit eigener Lenk- und Antriebsvorrichtung ausgestattet ist und im Augenblick der Gefahr ■während der Fahrt von den anderen abgekuppelt werden kann.

Bei Drachen sind lösbare Kupplungen bereits bekannt, mittels deren mehrere Drachen miteinander gekuppelt werden.

Die Erfindung bezweckt, eine neue derartige Kupplung zu schaffen, die von jeder Gondel der einzelnen Luftschiffe aus bedient werden kann, derart, daß unabhängig von den in der Kupplung herrschenden Zugkräften dann ein Lösen der Kupplung eintritt, wenn die Lösevorrichtung von der Gondel aus bedient wird. Gemäß der Erfindung sind die Luftschiffe durch auf festen Zapfen begrenzt verschiebbare und drehbare Haken miteinander verbunden, welche durch Zugorgane von den Gondeln aus längs der Zapfen verschoben und um die Zapfen gedreht werden können und je mit einem am Haken drehbaren Verschluß organ versehen sind, dessen Ende bei geschlossener Kupplung unter eine am Luftschiff befestigte Leiste greift, die das Umkippen des Verschlußorgans so lange verhindert, wie der Haken in seiner Arbeitslage gehalten wird.

Die Erfindung ermöglicht, im Falle der Not durch Betätigung der Lösevorrichtung in der Gondel bzw. durch Nachlassen des Zugorgans das eine Luftschiff von dem anderen in der Luft bzw. während der Fahrt zu entkuppeln.

Ein mit der Erfindung ausgerüstetes Luftschiff ist in

Fig. ι in einer Gesamtseitenansicht beispielsweise und schematisch dargestellt, während

Fig. 2 eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, der zur Verwendung kommenden Kupplungsvorrichtung sowie der zur Betätigung der Kupplung dienenden Organe darstellt.

Die Einrichtung und Wirkungsweise ist folgende :

Zwei oder mehr Luftschiffe beliebiger Konstruktion, von denen jedes mit einer selbständigen Lenk- und Antriebsvorrichtung ausgestattet ist, werden derart miteinander verkuppelt, daß sich jedes einzelne Luftschiff in beliebiger Richtung zu dem mit ihm verkuppelten Luftschiff einstellen kann.

Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein größeres Luftschiff a an beiden Enden mit kleineren Luftschiffen b und c verkuppelt. Die Kupplungen d können von den Gondeln e aus gelöst werden, und zwar ist die Einrichtung derart getroffeh, daß jede Kupplung d beliebig von der Gondel e des einen oder anderen zugehörigen Luftschiffes gelöst werden kann.

Die Gondeln e der einzelnen Luftschiffe sind untereinander durch Strickleitern f verbunden, deren Befestigung an den Gondeln auf irgendeine geeignete bekannte Weise, z. B. durch umlegbare Haken, derart bewirkt ist, daß dieselben im Bedarfsfalle fast augenblicklich gelöst und abgeworfen werden können.

Wird beispielsweise das Luftschiff b durch irgendeinen Umstand unbrauchbar und soll deshalb preisgegeben werden, dann rettet sich die Besatzung über die Strickleiter f in die Gondel e des Luftschiffes a, und nachdem hier für richtige Gewichtsverteilung gesorgt ist, wird sofort die zum Luftschiff führende Strickleiter abgeworfen und die entsprechende Kupplung d gelöst, so daß das Luftschiff δ herabfällt und

die unverletzt gebliebenen Luftschiffe α und c in ihrer Fahrt nicht mehr unnötig hindert.

Auf dieselbe Weise kann auch jedes andere Luftschiff des ganzen Systems preisgegeben werden, oder man kann sämtliche Luftschiffe während der Fahrt voneinander trennen, damit jedes einzelne seine Fahrt für sich fortsetzen kann und mithin die Sicherheit für die Überbringung einer wichtigen Nachricht im vorliegenden Falle z. B. verdreifacht wird.

Die Kupplung, welche im Bedarfsfalle die fast augenblickliche Entkupplung der Luftschiffe möglich macht, ist in Fig. 2 dargestellt. An der Stirnseite eines jeden Luftschiffes ist ein Haken g auf einem festgelagerten Bolzen h mittels eines Schlitzes i verschiebbar angeordnet.

Das obere Hakenende g¹ ist bei k an dem eigentlichen Haken drehbar angeordnet und greift bei der in der Zeichnung dargestellten Stellung mit seinem Ende g² unter einen fest angeordneten Bolzen I derart, daß sicIi in dieser Stellung der Haken nicht öffnen kann.

Jeder Haken wird in dieser Verschlußstellung durch ein Zugorgan m gehalten, welches zu einer Trommel q auf der zugehörenden Gondel e führt und dort durch irgendeine geeignete Vorrichtung, z. B. ein Sperrgetriebe bekannter Art, in Spannung erhalten wird.

An der unteren Seite eines jeden Hakens g greift ein zweites Zugorgan η an, welches ebenfalls zur Gondel e führt. Die Getriebe r¹ und q¹ der beiden Seiltrommeln für die Zugorgane m und η stehen miteinander im Eingriff.

Die Verkupplung der Haken je zweier Luftschiffe miteinander erfolgt durch eine elastische Hanfschlaufe oder ein ähnliches elastisches Glied -p.
Ist z. B. das Luftschiff b unbrauchbar geworden, so wird das Gesperre der Seiltrommel q^x gelöst und ev. unter Zuhilfenahme einer Handkurbel die Seiltrommel q derart in der angedeuteten Pfeilrichtung gedreht, daß der Zug des Seiles m nachläßt und der zugehörige Haken g nach außen gleitet. Diese Bewegung wird durch den Zug des damit verkuppelten Luftschiffes b hervorgebracht, kann aber im Notfalle auch noch durch Federwirkung oder sonstwie gefördert und gesichert werden.

Sobald der Haken g ganz hervorgezogen ist, gibt der Bolzen I das Ende g² des Hakens g frei, und der Haken g kann sich um den Bolzen h nach abwärts drehen.

Bei dieser Abwärtsdrehung des Hakens g öffnet sich die Hakenzunge g¹ vermöge der tieferen Anordnung ihres Drehpunktes k und des Zuges der Schlaufe φ von selbst und läßt die Schlaufe φ fallen.

Das verletzte Luftschiff b ist dann frei und fällt herab.

Um die Drehung des Hakens d in herausgezogenem Zustande nach abwärts um seinen Bolzen h zu sichern, ist die Einrichtung getroffen, daß das Zahnrad q¹ der Seiltrommel q des Zugorgans m in das Zahnrad r¹ der Seiltrommel zu dem Zugorgan η eingreift, und dieses mitdreht, sobald der Haken g ganz herausgezogen ist. Um dies zu ermöglichen, kann man das Zugorgan η etwas durchgängen lassen oder ihm auf sonstige Weise etwas Spielraum geben. Ist der Haken g dann ganz ausgezogen, dann wird durch den Eingriff des Zahnrades q¹ in das Zahnrad r¹ der Seiltrommel r bei weiterer Drehung der Handkurbel das Zugorgan η angezogen und zieht alsdann den Haken g gewaltsam nach abwärts, so daß also das verletzte Luftschiff unter allen Umständen sofort und sicher abgekuppelt wird.

Claims

Pa te nt-Anspruch :

Schnell lösbare Kupplung für Luftschiffe, die aus einzelnen Luftschiffen zusammengesetzt sind, von denen jedes mit eigener Lenk- und Antriebsvorrichtung ausgestattet ist und von dem anderen im Augenblick der Gefahr während der Fahrt gelöst werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Ende eines jeden Luftschiffes Haken (g) auf einem festen Zapfen (h) verschiebbar und drehbar angeordnet sind, welche von der Gondel aus verschoben werden können und mit einem drehbaren Riegel (g¹) versehen sind, der bei geschlossener Kupplung unter eine Sperrung (I) greift, im vorgeschobenen Zustande des Hakens aber freigegeben wird und durch Zug herumklappt, worauf der Haken (g) sich um den Zapfen (h) abwärts dreht und der Riegel das zu entkuppelnde Luftschiff abwirft.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen,