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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen Braten von Fleisch unterschiedlicher Größe und
Art im Bratraum eines Herdes, bei dem das Fleisch während ein?r Anbratzeit bei einer Temperatur von
Ober 200°C vorgegart und anschließend während einer Fertigbratzeit bei eine/ Temwratur unter 200"C gar
gebraten wird.
Es ist ein selbsttätig ablauiVndes Verfahren zum Braten von Fleisch bekannt, bei dem die aus der Summe
der Vorgarzeit (Anbratzeit) und der Nachgarzeit (Fortbratzeit) sich ergebende Gesamtgarzeit (Gesamtbratzeit)
in allen Betriebsfällen, d. h. bei allen Fleischarten und bei jedem Gewicht immer konstant ist Die
Vorgarzeit wird dabei in Abhängigkeit von der Art, dem Gewicht und dem Zustand des Fleisches eingestellt
(DE-AS 20 23 242). Dadurch, daß die Gesamtgarzeit sowohl bei größeren als auch bei kleineren Fleischstükken
immer konstant ist, besteht vor allem bei kleineren Fleischstücken die Gefahr des Austrocknens bzw.
starken Verkrustens der Außenschicht, weil bei diesem Verfahren kleine Fleischstücke genau so lange wie
große Fleischstücke immer über eine konstante Zeitspanne der Erwärmung ausgesetzt sind. Die
Gssamtbratzeit für kleinere Bratenstücke ist bei diesem Verfahren daher viel zu lang. Dadurch sind die
Eiweißanteile im Fleisch über einen zu langen Zeitraum einer intensiven Erwärmung ausgesetzt Dies hat zur
Folge, daß die Bekömmlichkeit bzw. Verdaulichkeit von kleinen Bratenstücken erheblich vermindert wird.
Weiterhin ist ein manuelles Bratverfahren bekannt (Schulkochbuch von Dr. Oetker, 1951, S. 102/103), bei
dem das Fleisch bzw. der Braten anfangs einer starken Hitze ausgesetzt wird. Sobald das Fleisch dann außen
,leicht gebräunt ist, wird die Wärmezufuhr durch
■ entsprechendes Zurückdrehen des Bratofentemperaturschalters
vermindert Der Bratvorgang ist beendet, wenn das Fleisch dem Druck eines Löffels nicht mehr
nachgibt Aus der gleichen Literaturstelle ist auch ein Verfahren für das Braten von Fleisch in einem
Gasbackofen bekannt, bei dem die Bratzeit nach der Höhe des Fleisches bzw. Bratenstückes ausgerichtet
wird. Dabei wird mit großer Flamme angebraten, bis das
Fleisch zu brutzeln anfängt Danach wird manuell auf
eine kleine Gasflamme zum Fortbraten umgestellt
Bei den beiden manuellen Bratverfahren muß das Fleisch sowohl während der Anbratphase als auch
während der Fort- bzw. Feriigbratphase ständig beobachtet und des öfteren überprüft werden, um den
jeweiligen Garzustand, bei dem sine Umschaltung der
Energiezufuhr vorgenommen werden muß, festzustellen und den günstigsten Zeitpunkt für die Umschaltung
nicht zu verpassen. Der Ablauf des Bratvorganges muß hier also laufend überwacht werden. Während dieser
Zeitspanne muß die Hausfrau weitgehend anwesend sein und muß dabei andere Tätigkeiten oftmals
unterbrechen. Darüber hinaus ist hier eine genaue Voraussage, zu welchem Zeitpunkt der Braten fertig ist,
nicht hundertprozentig sicher zu treffen.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einerseits die Gesamtbratzeit so abzustimmen, daß ein
schonender Bratablauf unter Berücksichtigung der jeweiligen Fleischgröße bzw. des Fleischgewichtes
sowie Fleischart automatisch gewährleistet ist und andererseits auch das Bratzeitende des jeweiligen
Bratens vorher sicher festgelegt werden kann.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die An- und eine Nachbratzeit bei einem
Verhältnis der Anbratzeit zur Nachbratzeit von 2:1 immer konstant gehalten wird, daß die Fertigbratzeit
aus einer variablen Fortbratzeit und der konstanten Nachbratzeit zusammengesetzt und die Fortbratzeit in
Abhängigkeit vom jeweiligen Gewicht des Fleischstükkes gesteuert wird, daß ferner die Fortbrattemperatur in
Abhängigkeit von der jeweiligen Fleischart eingestellt und während der Nachbratzeit die Bratraumbeheizung
abgeschaltet wird.
Die mit dem vorgeschlagenen Verfahren erzielbaren Vorteile sind darin zu sehen, daß variable Gesamtbratzeiten
gewählt und eingestellt werden können, so daß sich für kleine Fleischstücke &uch eine kürzere
Gesamtbratzeit ergibt und für große Fleischstücke eine entsprechende längere Gesamten atzeit Dadurch wird
vor allem für kleinere Fleischstücke ein wesentlich schonenderes Garbraten erzielt, was sich wiederum
günstig auf den Endzustand (saftigerer Braten) sowie Bekömmlichkeit des Bratens auswirkt
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben. Es zeigen
F i g. 1 und 2 je ein Schaubild, weiche den Ablauf der Gesamtbratzeit in Abhängigkeit vom Fleischgewicht für
ein Kilogramm bzw. für zwei Kilogramm Fleisch bei drei verschiedenen Fleischarten zeigen.
Das Verfahren zum automatischen Braten von Fleisch läuft in der Weise ab, daß zunächst eine
konstante Anbratzeit von 60 Min. bei etwa 25O0C durchfahren wird. Diese Anbratzeit bei hoher Temperatur
dient zur raschen »Porenschließung« mit anschließender Krustenbildung. Dadurch bleibt der Fleischsaft
im Braten. Dann wird von einer Schaltuhr auf die vaiabit Fortbratzeit umgeschaltet die bei einer
geregelten Temperatur von 19ÖeC für zwei Kilogramm
Rindfleisch über eine Zeitspanne von 90Min. läuft Nach
Ablauf dieser Zeitspanne wird durch die Schaltuhr die Beheizung abgeschaltet Das Fortbraten ist beendet.
Nun folgt wiederum eine konstante Nachbratzeit von 30 Min. Während dieser Nachbratzeit ist die Beheizung des
Bratrohres bereits ausgeschaltet Die Fleischkerntemperatur, die als Kriterium für den Garzustand des
Fleisches angesehen werden muß, steigt aber noch geringfügig an, wie aus dem Kurvenverlauf im Schaubild
der F i g. 1 hervorgeht Die konstante Nachbratzeit am Ende der variablen Fortbratzeit hat einen wesentlichen
Einfluß auf den Qualitätszustand des gebratenen Fleisches. Das Schaubild in F i g. 1 zeigt den Temperaturverlauf
im Bratrohr für verschiedene Fleischarten von jeweils zwei Kilogramm. Wie das Schaubiid zeigt,
beträgt die Anbratzeit 60 Min. Die Fortbratzeit 90 Min.
und die Nachbratzeit 30 Min. Im Schaubild nach F i g. 2 ist der Temperaturverlauf im Bratrohr für ein
Kilogramm Fleisch eingetragen. Auch hier beträgt die Anbratzeit 60 Min. Die Fortbratzeit dagegen nur 30
Min. und die Nachbratzeit ebenfalls 30 Min. Die Gesamtbratzeit beträgt hier also nur 120 Min. Wie diese
beiden .Schaubilder als Beispiel für ein oder zwei Kilogramm Fleisch zeigen, ist die Anbratzeit und die
Nachbratzeit immer konstant, während die Fortbratzeit variabel, und von dem jeweiligen Gewicht des
Fleischstückes abhängig ist Das Verhältnis der konstanten Anbratzeit und der konstanten Nachbratzeit ist
wie 2:1 gewählt Weiterhin ist die Brattemperatur während der Fortbratzeit von der jeweiligen Fleischart
abhängig, und zwar z.B. 1900C bei Rindfleisch; 1700C
bei Schweinefleisch und 150° C bei Kalbfleisch.
Die nachfolgende Tabelle zeigt als Beispiel die einzelnen Bratzeiten für sechs unterschiedlich große
Fleischstücke.
Fleisch |
Anbratzeit |
Fortbratzeit |
Nach |
Ge- |
gewicht |
in Minuten |
in Minuten |
bratzeit |
samt- |
in kg |
|
|
in Minuten |
bratzeit |
0,5 |
60 |
0 |
30 |
90 |
1,- |
60 |
30 |
30 |
120 |
1,5 |
60 |
60 |
30 |
150 |
2,- |
ΰθ |
90 |
30 |
180 |
2ß
|
60 |
120 |
'&
|
210 |
3,- |
60 |
150 |
30 |
240 |
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen