DE234282C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

^PATENTSCHRIFT

- JVi 234282 — KLASSE 71 b. GRUPPE

in PFORZHEIM.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 2. Februar 1910 ab.

Die Erfindung betrifft ein Steigeisen oder Stollenschuh, durch den im Gebirge oder auf vereisten Wegen das Gehen erleichtert werden soll. Es sind derartige Eisen an sich bekannt, die aus mehreren Platten zusammengesetzt sind, welche sich an Sohle, Gelenk und Absatz genau anlegen. Auch Eisen, bei denen Sohle und Absatzteil durch Scharnier· verbunden sind, sind bereits bekannt.

ίο Die Erfindung hat nun zum Gegenstand ein derartiges Steigeisen, bei dem auch die Sohle aus mehreren, durch Scharnier verbundenen Platten gebildet wird, die alle durch eine Verschnürung auf der Schuhsohle festgehalten werden, ohne indessen durch die Befestigung ihre Gelenkigkeit einzubüßen. Die an Absatz und Sohlenplatten befestigten Stollen oder Dorne sind auswechselbar so angeordnet, daß sie gleichzeitig zur Befestigung der Verschnürung an den Eisen dienen können. Das neue Steigeisen kann leicht und sicher angeschnallt und wieder abgenommen werden. Seine Form und Gelenkigkeit gibt dem Fuß einen guten Halt und gestattet ihm bei allen Gangarten im Gebirge oder auf vereisten Wegen durch seine Anschmiegung an die natürliche Fußbewegung ein bequemes, wenig ermüdendes und sicheres Gehen.

Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigen

Fig. ι das Eisen an den Schuh geschnallt in Seitenansicht,

Fig. 2 eine Ansicht des Eisens von unten gesehen,

Fig. 3 einen Schnitt nach Linie A-B der Fig. 2.

Das Steigeisen oder der Stollenschuh besteht aus einer sich dem Absatz und der Gelenkwölbung des Stiefels anpassenden Platte ι aus Eisen oder einem anderen zweckentsprechenden Material, die vorteilhaft an ihrem hinteren Ende eine nach aufwärts gerichtete Abkröpfung 2 und auf ihrer dem Absatz zugekehrten Seite in diesen eintretende Stifte 9 besitzt, die dem Absatz einen sicheren »unverrückbaren Halt geben.

An dem vorderen Ende der Platte 1 ist in bekannter Weise eine Metallsohle angelenkt, die selbst wieder aus mehreren, durch Scharniere bzw. gelenkig miteinander verbundenen Querplatten 3 zusammengesetzt ist. Die Gelenkachsen liegen senkrecht zur Bewegungsebene des Fußes, so daß die Bewegungsfreiheit desselben durch die aus starren Einzelelementen bestehende Bedeckung der Schuhsohle nicht beeinträchtigt wird.

An den Querplatten 3 ist ebenso wie an der Absatzplatte 1 eine beliebige Anzahl das Gleiten verhindernder Stollen 4 verschraubt, welche leicht gegen solche einer anderen Gattung oder gegen neue derselben Gattung bei erfolgter Abnutzung ausgewechselt werden können. Die Befestigung des Steigeisens erfolgt an der Fußspitze durch eine Verschnürung in der Weise, daß alle Platten 3 an der Schuhsohle zuverlässig festsitzen, aber in ihrer Beweglichkeit mit Bezug aufeinander nicht- behindert werden, zweckmäßig durch eine Art

Kappe oder Riemen 5, wie sie am Absatz und am Fersengelenk angeordnet sind. Die Spitzenkappe, die durch die Muttern 10 der Stollen mit dem Eisen verbunden ist, könnte aus einem Stück bestehen; sie wird jedoch vorteilhaft, wie in der dargestellten Ausführungsform, aus drei Lappen 6, 7 und 8 gebildet, wobei die Seitenlappen 6 und 7 durch Schnürung o. dgl. geschlossen werden und gleichzeitig den darunterliegenden Teil 8 festhalten. Hierdurch ist es möglich, besonders an der Fußspitze befindliche Stollen auszuwechseln, was sonst mit Schwierigkeiten verbunden wäre.

Es wird durch eine solche Teilbarkeit der Kappe aber überhaupt das Auswechseln bzw. Ersetzen sämtlicher Stollen wesentlich erleichtert, ohne daß die Befestigung des Steigeisens am Fuß irgendwie beeinträchtigt würde. Der Absatzriemen 5 ist ebenfalls durch Stollenmuttern mit dem Steigeisen verbunden, so daß auch hier keine besondere Befestigungsvorrichtung erforderlich ist.

Selbstverständlich kann das Steigeisen Abänderungen erfahren, wenn nur seine besönderen Kennzeichen beibehalten bleiben. So kann die Form und Anzahl der Stollen eine beliebige sein, je nachdem sie eben für den bestimmten Zweck, dem das Steigeisen dienen soll, geeignet sind.

Das Steigeisen ist durch Ausschnitte möglichst leicht gemacht, kann sogar gewünschtenfalls aus Aluminium oder einem ähnlichen leichten Material hergestellt werden. Ein Eindringen von Schnee oder sonstigen Unreinigkeiten wird durch die diese Ausschnitte an der Innenfläche überdeckende Lederauflage vermieden. Das Steigeisen eignet sich in gleicher Weise für gebirgiges Gelände, wie zum Bergaufgehen, wobei das Hauptkörpergewicht auf dem Fußballen ruht, als zum Gehen auf ebener Bahn oder zum Rodeln usw. Hierbei wird durch das Anschmiegen aller Teile an die natürliche Fußbewegung jede Überanstrengung einzelner Fußsehnen durch das Eisen selbst verhindert. Der Fuß erhält eine zuverlässige Standfestigkeit und kann sich trotz seiner Armierung, seiner natürlichen Gelenkigkeit entsprechend, der jeweiligen Beschaffenheit des Geländes anpassen.

Natürlich können Gummischutz oder andere Mittel zum Schütze der Fußbekleidung auch hier angewendet werden. Die Kappe oder Riemen können auch in anderer als der hier beschriebenen Weise befestigt werden. Da die Schuhe in keiner Weise durch das Eisen beschädigt werden oder eine besondere Ausführung bedingen, ist ein Wechseln der Schuhe nach Abnahme der Eisen beim Betreten von Wohnräumen usw. nicht notwendig.

Claims (2)

Patent-An Sprüche:

1. Steigeisen aus mehreren, sich Absatz, Gelenk und Sohle des Schuhes anschmiegenden Platten, dadurch gekennzeichnet, daß auch die in an sich bekannter Weise durch Scharnier mit dem Absatzteil (1, 2) verbundene, mit Dornen besetzte Sohle aus gelenkig miteinander verbundenen Teilen

(3) besteht, die alle durch eine leicht lösbare, die Gelenkigkeit nicht behindernde Verschnürung auf dem Schuh festgehalten werden.

2. ■ Steigeisen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die an den Metallplatten auswechselbar angeordneten Dorne

(4) die Befestigungsriemen halten.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.