DE2321885C2 - Polarisierende, mehrschichtige Brillenlinse - Google Patents
Polarisierende, mehrschichtige BrillenlinseInfo
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Description
35
Die Erfindung betrifft eine polarisierende, mehrschichtige Brillenlinse mit einer sphärisch gekrümmten
Polarisationsfolie, auf die beidseitig je ein konkav-konvex gekrümmtes Kunststoff-Linsenelement in situ aufpolymerisiert
ist, wobei die konvexe Oberfläche des vorderen, dem Auge abgewandten Linsenelementes im
wesentlichen die gleiche Krümmung besitzt, wie die Polarisationsfolie, wobei die Polarisationsfolie der dem
Auge abgewandten konvexen Oberfläche des vorderen Linsenelementes näher liegt als der konkaven Oberfläehe
des hinteren Linsenelementes, und wobei je eine Verbindungsschicht aus Cellulosenitrat zwischen der
Polarisationsfolie und dem vorderen bzw. hinteren Linsenelement zur Erhöhung der Haftung angeordnet ist,
nach Patent 21 18 906.
Die polarisierenden Brillenlinsen nach dem Hauptpatent 21 19 906 sind besonders geeignet zur Herstellung
von praktisch allen optischen Linsen gewünschter Dioptrie zur Anpassung der Augen und der Korrektur der
Sehfähigkeit, während der Benutzer gleichzeitig die Vorteile genießt, die man nur mit einem lichtpolarisierenden
Material erreichen kann.
Die Verwendung eines zähen Kunststoffmaterials optischer Qualität für Brillenlinsen anstelle von Glas hat
viele Vorteile. Kunststoffe sind sehr viel bruchunempfindlicher als Glas, benötigen zu ihrer Herstellung keine
extrem hohen Temperaturen und im allgemeinen auch keine aufwendigen Schleif- und Poliervorgänge. Bis zur
Entwicklung der Linsen nach dem Hauptpatent benötigte man Korrekturlinsen aus Glas, wobei die Vorteile b5
der vollständig aus Kunststoff hergestellten lichtpolarisierenden Linsen nicht zur Geltung kamen.
Aus der DE-OS 19 25 891 ist eine Brillenlinse bekannt, bei der eine Polarisationsfolie zwischen zwei im
wesentlichen gleich dicken Linsenhälften angeordnet und die Linsenhälften direkt auf die beiden Seiten der
sphärisch gekrümmten Polarisationsfolie aufpolymerisiert sind. Bei dieser Linsenausbildung besteht die Gefahr,
daß die Polarisationsfolie beim Schleifen bzw. Polieren verletzt oder in ungünstiger Weise beeinflußt
wird. Ferner wird als Kunststoftmaterial für die Linsenelemente Diallyldiglykolcarbonat benutzt. Dieses Material
wird unter gewissen Beanspruchungen doppellbrechend, so daß die Polarisationsachse gedreht wird, wenn
sich dieses Material vor der Polarisationsfolie befindet. Außerdem kann bei der formgebenden spanabhebenden
Bearbeitung der Linsenelemente die innige Berührung zwischen Polarisationsfolie und Linsenelementen
gestört werden.
Diese Nachteile werden bei der mehrschichtigen Brillenlinse nach dem Hauptpatent vermieden.
Die Brillenlinsen nach dem Hauptpatent werden durch Einführung eines Monomeren für den Kunststoff
unmittelbar auf jeder Seite einer Polarisationsfolie, welche in einer Form gehalten wird, hergestellt. Die Krümmung
der Flächen der so hergestellten Linsen ergibt sich natürlich aus der Form der Formteile, die an den
entsprechenden Flächen der Polarisationsfolie und in einem gewissen Abstand von dieser anlieget?. Da Kunststofflinsen
im allgemeinen auf der rückwärtigen oder konkaven Fläche geschliffen werden, sollte sich die Polarisationsfolie
möglichst weit auf der konvexen Seite der Linse befinden, so daß der konkave, in situ polymerisierte
Teil wesentlich dicker wird als der konvexe, in situ polymerisierteTeil.
Es wurde nun festgestellt, daß bei der Herstellung von Kunststofflinsen nach dem Hauptpatent unter gewissen
Umständen ein mit dem monomeren Material zur Herstellung der äußeren Linsenteile verwendeter Katalysator
in das aus Polarisationsfolie und Verbindungsschichten bestehende lichtpolarisierende Elemente wandern
und dieses durch Ausbleichen der Farbstoffe nachteilig beeinflußt. Darüber hinaus konnte in manchen Fällen
festgestellt werden, daß Weichmacher aus dem lichtpolarisierendcn Element in das polarisierende Monomer
einwandern und dieses weichstellen, was zu einem streifigen und wolkigen Material führen kann. Ferner wandert
das Monomer manchmal in das lichtpolarisierende Element und führt zu dessen Verformung und Wölbung.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Wanderung von Substanzen aus dem
lichtpolarisierenden Element in die äußeren Linsenelemente und umgekehrt zu verhindern.
Diese Aufgabe wird bei einer mehrschichtigen Brillenlinse gemäß Hauptpatent dadurch gelöst, daß die
Verbindungsschicht aus vernetzten! Cellulosenitrat und einem weiteren harzartigen Material, das die Wanderung
von Bestandteilen des Materials der Linsenelemente ;;ur Polarisationsfolie bzw. von Bestandteilen der
Polarisationsfolie zu den Linsenelementen verhindert, aufgebaut ist.
Die erfindungsgemäße Verbindungsschicht verhindert also eine Wanderung von Weichmachern, Katalysatoren
und Monomeren zwischen den Bestandteilen der Linse.
Die erfindungsgemäßen Brillenlinsen können auf wirtschaftliche Weise mit geringem Ausschuß durch
Ausschaltung der vorstehend angegebenen Wanderungsprobleme hergestellt werden. Die Kunststofflinsen
werden im allgemeinen durch Abgießen in Formen, vorzugsweise zwischen starren und flexiblen Formteilen
hergestellt, wobei die flexiblen Formteile vorzugsweise zylindrisch sind. Es wird ein geformtes lichtpolarisierendes
Kunststoffteil zwischen Schichten von Kunststoffmonomeren optischer Güte in einer Form aus nachgiebigen
und starren Teiien verwendet. Das Ganze wird erwärmt, so daß eine in situ-Polymerisation der Monomeren
unter Bildung einer mehrschichtigen Kunststofflir.se mit lichtpolarisierenden Eigenschaften erfolgt. Die
Verbindungsschicht bewirkt eine sichere Verbindung zwischen der Polarisationsfolie und den angrenzenden.
in situ gebildeten Linsenelementen und verhindert eine Wanderung von Weichmachern aus der Polansationsfoiie
in die Monomeren sowie gleichzeitig eine Wanderung des Monomeren und der gegebenenfalls darin enthaltenen
Katalysatoren in die Polarisationsfolie.
Die erfindungsgemäßen Brillenlinsen werden im allgemeinen im halbfertigen Zustand an optische Laboratorier,
geliefert. Wegen der Beschränkungen moderner Schleif- und Polieranlagen für Kunststoffe wir 1 die vordere
konvexe Oberfläche der Linse vorzugsweise bcreits bei der Herstellung in ihre endgültige Form gegossen,
so daß an dieser Oberfläche keine Polier- oder Schleifbehandlung erforderlich ist. Die konkave Oberfläche
wird mit verschiedenen Krümmungen hergestellt, um eine Anpassung der Linse für Kurzsichtige bzw.
Weitsichtige zu gestatten. Liegt ein bestimmtes augenärztliches Rezept vor, so wird eine diesem möglichst
nahe kommende gegossene Linse ausgewählt, deren konkave Fläche dann genau geschliffen und poliert wird.
Selbstverständlich kann in manchen Fällen die Linsenform bereits der Vorschrift entsprechen, so daß keine
Schleif- oder Polierbehandlung notwendig ist.
Bekanntlich tritt bei der Polymerisation eine gewisse Schrumpfung ein, wobei in manchen Fällen die Linsenflächen
nicht mehr den Formflächen entsprechen. Um dies zu verhindern, wird beispielsweise der Formkörper
aus nachgiebigem Material, vorzugsweise aus einem Vinylpolymerisat, hergestellt, welches entsprechend der
Schrumpfung bei der Polymerisation ebenfalls schrumpft. Dadurch wird eine weitgehende Überein-Stimmung
der Linsenflächen mit den Flächen der starren Formelemente gewährleistet.
Im Rahmen der Erfindung können beliebige Polarisationsfolien
verwendet werden. Vorzugsweise werden durchsichtige Folien aus Polyvinylalkohol verwendet.
die orientierte Moleküle von entwässertem Polyvinylalkohol enthalten, auf denen die lichtpolarisierenden Eigenschaften
der Folie im wesentlichen beruhen (vgl. US-PS 21 73 304, 22 55 940, 23 06 108, 24 45 555, 24 53 186.
26 74 159). Ferner sind Polyvinylbutyral und Polyvinylalkohol
mit dichroitischer Einfärbung anwendbar.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Polarisationsfolie
sandwichförmig zwischen relativ dünnen Schichten aus durchsichtigen Kunststoffen optischer
Güte, die als Träger für die Polarisationsfolie dienen, eingeschlossen. Dafür eignen sich z. B. Celluloseacetatbutyrat,
Methylmethacrylat, Celluloseacetat und Cellulosetriacetat, wovon Celluloseacetatbutyrat bevorzugt
wird. Die Bindung zwischen der Polarisationsfolie und den polymeren Trägerschichten kann in an sich bekannter
Weise erfolgen (US-PS 36 20 888 und 35 88 216). Hierbei erfolgt die Laminierung eines Celhiloseacetatbutyrat-Trägermaterials
mit einer Polarisationsfolie (/.. B. aus Polyvinylalkohol) entweder durch Vorbeschichten
des Celluloscderivats mit einer entsprechenden Verbindung, wie Cellulosenitrat, und Laminieren
dieses so vorbcschichtetcn Materials mit dem Polyvinylalkohol
in "i'd.iwal/en mit Kleber, wie einer 2%igen
Polyviinylalkohol-Lösung. oder indem man bei der Laminierung
die Oberfläche des Celluloseacetatbutyrats zu Cellulose umsetzt, die Fläche mit Polyvinylalkohol
vorbeschichiei und dann die Laminierung unter Druck vornimmt.
Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungsschichten werden vorzugsweise auf das polymere Trägermaterial
aus Celluloseacetaibutyrat für die Polarisationsfolie aufgetragen, und zwar auf die Oberfläche,
in welche der mit der Polarisationsfolie laminierten Oberfläche
gegenüberliegt. Dies kann vor der Laminierung mit der Polarisationsfolie geschehen, z. B. durch einen
Schlitzauftrag, wodurch die Aufbringung eines Films mit einer Stärke von 2 bis 20 (im ermöglicht wird. Zu
diesem Zweck verwendet man vorzugsweise vernetztes Cellulosenitrat mit einer Viskosität nach ASTMD301-56
von mindestens 600 Sekunden, vorzugsweise von mindestens 2500 Sekunden, und einem Stickstoffgehalt von
etwa 12%. Das Auftragsmaterial soll vorzugsweise mehr als 20% Cellulosenitrat, berechnet auf das gesamte
Harzgewicht der Auftragmasse, enthalten. Die Harzmasse enthält ferner ein weiteres harzartiges Material,
das die Wanderung von Bestandteilen des Materials der Linsenelemente zur Polarisationsfolie bzw. von
Bestandteilen der Polarisationsfolie zu den Linsenelementen verhindert. Als weiteres harzartiges Material
werden Phenolharze, wie Melamin-Formaldehydharz, Harnstoff-Formaldehydharz oder Phenol-Formaldehydharze:
polyhalogenierte Vinylkunststoffe, wie Polyvi-
jo nylchlorid oder Polyvinylidenchlorid: ferner Polyvinylester
und -acetale wie Polyvinylacetat oder Polyvinylbutyral: ferner Polyamide, wie lösliche Nylonarten. Polyacrylate,
wie Polyacrylnitril oder Polyäthylenglykoldimcthacrylat; lösliche Polyesterharze und/oder Epoxyharze
verwendet. Vorzugsweise stellt das weitere harzartige Material ein Melamin-Formaldehydharz dar.
wobei das Gewichtsverhältnis zwischen dem Melamin-Formaldehydharz
und dem vernetzten Cellulosenitrat vorzugsweise in der Größenordnung von 1 :1 liegt.
Vorzugsweise enthält die Auftragsmasse auch ein Vernetzungsmittel,
z. B. ein organisches Titanat.
Das lichtpolarisierende Element wird bei der Herstellung der mehrschichtigen Brillenlinse nach der Erfindung
vorzugsweise entsprechend tJen Konfigurationen
der Kunststoffelemente, die an beiden Seiten anpolymerisiert werden sollen, vorgeformt. Es ist offensichtlich,
daß extremere Formen der konvexen und konkaven Elemente eine Abweichung des lichtpolymerisierenden
Elements von der planaren Form erforderlich machen.
Um nun Probleme mit der Lichtbrechung auszuschließen, sollte die Krümmung des lichtpolarisierenden Elements
etwa die gleiche wie die Krümmung der Konvexfläche der Linse sein. Um eine Beschädigung des lichtpolarisierenden
Elements während des Schleifens und Polierens der konkaven Fläche zu verhindern, sollte es
möglichst nahe an der konvexen Fläche der Linse liegen. Das Verformen des lichtpolarisierenden Elements geschieht
vorzugsweise nach üblichen Preßtechniken.
Beim Vorformen des lichtpolansierenden Elements können Krümmungen mit verschiedenen Dioptrien zur Anwendung gebracht werden, die sich im allgemeinen der gewünschten Krümmung der äußeren konvexen Fläche der Linsen anpassen.
Beim Vorformen des lichtpolansierenden Elements können Krümmungen mit verschiedenen Dioptrien zur Anwendung gebracht werden, die sich im allgemeinen der gewünschten Krümmung der äußeren konvexen Fläche der Linsen anpassen.
Bei ei.-r Herstellung wird im Monomer für die äuße-
tö ren Schichten der Linsen ein Katalysator gelöst. Die
Form ist vorzugsweise aufgebaut aus äußeren starren Formelcmenicn. insbesondere aus Glas. Das vordere
Element sit/t auf entsprechenden Erhebungen des hch·-
polarisierenden Elements, welches auf beiden Flächen vorbeschichtet ist mit einer Verbindungsschicht nach
der Erfindung. Das Ganze wird durch ein nachgiebiges Teil, z. B. aus Kautschuk, fixiert. Das nachgiebige Formteil
ist vorzugsweise zylindrisch, kann jedoch grundsätzlich jede beliebige Form im Querschnitt aufweisen und
so z. B. rechteckig, quadratisch oder elliptisch sein. Durch den nachgiebigen Bereich wird an eine oder beiden
Seiten des lichtpolarisierenden Elements mit Hilfe eine Injektionsspritze Monomer mit Katalysator eingeführt
und das Ganze dann entsprechend lang erwärmt, bis die Polymerisation beendet ist. Für die Außenteile
der Linsen können beliebige Kunsts toffe optischer Güte angewandt werden. Voraussetzung ist nur, daß die
Übergangstemperatur zweiter Ordnung über der höchsten Temperatur liegt, die bei der Verwendung der Linsen
auftritt (z. B. 55° C).
Beispiele für brauchbare Monomere sind
Beispiele für brauchbare Monomere sind
1 ,i-Butylenglykol-dimethylmethacrylat, Acrylnitril,
AliylmethacrylatTrimethylolpropantriacrylat,
Cyanoäthylmethacrylat,
Bisphenyl-A-dimethacrylat,
Methoxybutylmethacrylat.MetSiylmethacrylat,
Diäthylenglykol-bis-allylcarbonat,
Äthoxymethyl-methacrylat,
Äthylenglykol-dimethacrylat,
Äthylenglykol-diacrylat,
Polyäthylenglykol-dimethacryls:t.
Bevorzugt wird Diäthylenglykol-bisallylcarbonat verwendet.
Bevorzugt wird Diäthylenglykol-bisallylcarbonat verwendet.
Diese Polymere können homo- oder mischpolymerisiert werden, um dadurch ihre Härte, Wärmebeständigkeit
u. dgl. zu erhöhen. Als Comonomere kommen Vinylacetat, Maleinsäureanhydrid, Äthylenglykol-maleat,
Triallylcyanurat oder Diallylphthalat in Frage.
Wird das Monomer nur an einer Seite des lichtpolarisierenden Elements eingeführt, so sollte dieses vorzugsweise
in unmittelbarer Nähe der Peripherie eine oder mehrere Bohrungen haben, um die Übertragung des
Monomeren in die andere Formhälfte zu erleichtern. Da, wie oben erwähnt, der konkave Teil der Linse im
wesentlichen dicker sein soll, so wird das Monomer vorzugsweise in diesen Bereich eingeführt und fließt dann
in den konvexen Bereich. Die exakt erforderlichen Mengen lassen sich leicht ermitteln. In üblicher Weise müssen
Möglichkeiten für das Entweichen der Luft vorgesehen werden.
Da im allgemeinen wärmehärtende Kunststoffe verschleißfester sind als thermoplastische, werden sie erfindungsgemäß
bevorzugt Es wurde festgestellt, daß bei Anwendung des bevorzugten Materials Diäthylenglykol-bisallylcarbonat
eine Härtezeit zwischen etwa 8 und 16 Stunden für die vollständige Ausformung der Linsen
erforderlich ist
Grundsätzlich kann jeder verträgliche Katalysator für das gewählte Monomer angewandt werden. Beispiele hierfür sind Diisopropylpercarbonat, Benzoylperoxid,
Azobisisobutyronitrfl, Methyläthyl-ketonperoxid und/
oder Di-s-butylpercarbonat Bevorzugt wird Di-s-butylpercarbonat, und zwar in Mengenanteilen bezogen auf
das Monomergewicht von etwa 2£ bis 4,5%.
Um die gewünschte Farbe der Linsen herzustellen, kann man Farbstoffe anwenden und diese entweder an
der Fläche des äußeren Kunststoffs adsorbieren, mit dem Ausgangsmonomer innig vermischen oder durch
Tränken oder Gießen in die Kunststoffträger für das lichtpolarisierende Element einarbeiten. Auch können
UV- oder IR-Absorber, das sichtbare Licht schwächende Farbstoffe od. dgl. zur Anwendung gelangen.
Die Erfindung wird anhand der Figuren weiter erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht im Querschnitt einer
erfindungsgemäß zusammengesetzten lichtpolarisierenden Brillenlinse. Die Linsenelemente 2 und 3 weisen
konkave bzw. konvexe äußere Flächen auf und bestehen aus Kunststoff, welcher in situ in Verbindung mit
dem vorgeformten lichtpolarisierenden Element 1 erhalten wurde. Das lichtpolarisierende Element umfaßt
die Polarisationsfolie 4, die transparenten Kunststofffolien 5 als Träger für die Folie 4 und dünne Verbindungsschichten
(Sperrschichten) 6.
Fig.2 zeigt das Abformen einer Verbundlinse nach
Fig. 1. Die Elemente 1, 2 und 3 befinden sich in der
Form 11, welche aufgebaut ist aus einem nachgiebigen Körper 8 und den starren Elementen 7, T. Das starre
Element 7', welches die konvexe Fläche der herzustellenden Linse ausbilden soll, steht in direkter Berührung
mit den Nasen 9.
Diese Anordnung wird zusammengehalten durch die Klammer 10, jedoch kann man für diesen Zweck jedes
geeignete Mittel anwenden, wie integrale nachgiebige Bauteile o. dgl. Das Kunststoff-Ausgangsmaterial kann
zwischen dem lichtpolarisierenden Element 1 und den starren Elementen 7, T in beliebiger Weise zugeführt
werden; bevorzugt wird es jedoch in den konkaven Formraum durch den elastischen Formteil eingespritzt,
worauf es über entsprechende Durchgänge 12, die eine Verbindung zwischen dem konvexen und dem konkaven
Formteil in der zusammengestellten Form gewährleisten, in den konvexen Formteil übergeführt wird. Der
elastische Teil der Form kann im allgemeinen aus irgendeinem elastomeren Stoff bestehen. Vorzugsweise
handelt es sich dabei um mit Dioctylphthalat weichgestelltes Polyvinylchlorid.
Die Brillenlinsen nach der Erfindung können als Rohlinge hergestellt werden und können, wenn erforderlich,
anschließend geschliffen und poliert werden, wie man dies auch bei Kronglas tut. Wie aber oben darauf hingewiesen,
sollte das Schleifen und Polieren vorzugsweise an der konkaven Fläche der Linse vorgenommen werden,
da bei den bevorzugten Ausführungsformen nahezu alle möglichen Rezeptbrillen in die konvexen Flächen
der Linsen gegossen werden können. Um dies in vollem Umfang zu erreichen, verwendet man schätzungsweise
vier- bis fünfhundert verschiedene konvexe Formen für alle erforderlichen Brillenlinsen. Während
der Hauptzweck der Erfindung in der Herstellung von Augengläsern zu erblicken ist können natürlich auch
plane Linsen für beliebige Zwecke abgegossen werden. Die Erfindung wird anhand des folgenden Beispiels
weiter erläutert
Eine Polarisationsfolie aus einem teilhydrolysierten
Polyvinylalkohol, welche an beiden Seiten eine etwa 125 μπι starke Schicht aus Celluloseacetatbutyrat trägt,
in der sich ein lichtdämpfender Farbstoff befinden kann, wurde an den Außenflächen durch Schlitzauftrag mit
einer etwa 3 μπι starken Schicht beschichtet, die aus
einer Auftragsmasse aus 3341 Aceton, 4,41 Methanol,
240 cm3 Methyicellosolve, 80 g Nitrocellulose (hochmo lekular), 3,1 g Titandi-(acetylacetonat), 1,7 g Triphenyl-
phosphat, 80 g Melaminformaldehydharz und 4 g Maleinsäure erhalten worden war.
Die Maleinsäure diente als Polymerisationskatalysa-
tor für das Phenolformaldehydharz. Das Titansalz war ein Vernetzungsmittel für die Nitrocellulose. Triphenylphosphat
ist ein Weichmacher. Aceton, Methanol und Methylcellusolve sind Lösungsmittel, die nach dem
Schichtauftrag abgedampft werden. Das lichtpolarisierende Element mit der haftenden Sperrschicht auf jeder
Seite wurde dann zu einer sphärischen Konfiguration entsprechend etwa 6 Dioptrien zwischen beheizten
Platten eingepreßt und rund beschnitten, während gleichzeitig am Umfang Nasen erzeugt und zwei kleine
Bohrungen an entgegengesetzten Seiten des Umfangs angebracht wurden. Die Anbringung der Bohrungen
und Nasen geschieht im allgemeinen durch übliche Formteile, die die entsprechende Formgebung zusammen
mit dem Beschneiden gestatten. Das so erhaltene lichtpolarisierende Element wurde dann auf einen
Flansch einer zylindrischen nachgiebigen Formkomponente gebracht und ein oberes Glas-Formelement wurde
mit den Nasen auf der konvexen Fläche des Hchtpolarisierenden Elements in Berührung gebracht. Die Oberflächenkonfiguration
des Gaselements, die im wesentlichen der Fläche des Hchtpolarisierenden Elements komplementär
ist, entspricht dieser weitgehend. Ein zweiten Glaselement wird an das elastische Element an der Seite
des lichtpolarisierenden Elements entgegengesetzt zu dem ersten starren Formelement angeordnet und das
Ganze dann in üblicher Weise zusammengeklammert. Etwa 3V2 Gew.-% Di-s-butylpercarbonat als Katalysator
wurden einer bestimmten Menge an Diäthylenglykolbisallylcarbonat als Monomer zugesetzt
und durch die elastische Komponente in den konkaven Formraum mit Hilfe einer Injektionsspritze eingebracht
Das Ganze wurde dann 15 h in einen Ofen gebracht und dabei von 32 auf etwa 71°C erwärmt. Nach
dieser Härtezeit wurde entformt und die Linse dann bei etwa 93° C etwa 2 h getempert, um Spannungen auszugleichen,
die beim Formvorgang gegebenenfalls eingebracht wurden.
Man kann je nach Bedarf die Polymerisation beschleunigen, hemmen oder in anderer Weise verändern,
um den gewünschten Härtezyklus für die Linsen zu gewährleisten.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
45
50
60
65
Claims (2)
1. Polarisierende, mehrschichtige Brillenlinse mit einer sphärisch gekrümmten Polarisationsfolie, auf
die beidseitig je ein konkav-konvex gekrümmtes Kunststoff-Linsenelement in situ aufpolymerisiert
ist, wobei die konvexe Obei fläche des vorderen, dem
Auge abgewandten Linsenelementes im wesentlichen die gleiche Krümmung besitzt, wie die Polarisationsfolie.
wobei die Polarisationsfolie der dem Auge abgewandten konvexen Oberfläche des vorderen
Linsenelementes näher liegt als der konkaven Oberfläche des hinteren Linsenelementes, und wobei
je eine Verbindungsschicht aus Cellulosenitrat zwischen der Polarisationsfolie und dem vorderen
bzw. hinteren Linsenelement zur Erhöhung der Haftung angeordnet ist, nach Patent 21 18 906, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verbindungsschicht (6) aus vernetzten! Cellulosenitrat und
einem weiteren harzartigen Material, das die Wanderung von Bestandteilen des Materials der Linsenelemente
(2, 3) zur Polarisationsfolie (4) bzw. von Bestandteilen der Polarisationsfolie zu den Linsenelementen
verhindert, aufgebaut ist.
2. Brillenlinse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das weitere harzartige Material ein
Melamin-Formaldehydharz darstellt, wobei das Gewichtsverhältnis
zwischen dem Melamin-Formaldehydharz und dem vernetzten Cellulosenitrat vor- jo
zugsweise in der Größenordnung von 1 :1 liegt.
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