DE2315114B2 - Verfahren zum Mischen von flüssigen Stoffen mit hohen Viskositätsunterschieden - Google Patents
Verfahren zum Mischen von flüssigen Stoffen mit hohen ViskositätsunterschiedenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Mischen flüssiger Stoffe, die durch Zähigkeitsunterschiede
von mindestens zwei Zehnerpotenzen charakterisiert sind, wobei ein Gegenstrom durch wiederholtes
Aufteilen in Teilströme, Umlagern der Teilströme und durch deren Wiederzusammenführen bei einem Scheirgefälle
von höchstens 104 see-' innig vermischt wird.
Zum Einmischen von niederviskosen Stoffen in Polymerschmelzeii. sind bisher im wesentlichen drei
Arbeitsweisen üblich. Zum «inen kennen die niedervtokosen
Stoffe nach Zugabe zu den Monomeren direkt mit einpolymerisiert werden. Wegen der Heeinflussung der
Polymerisationsbedingungen, der Ausgasungsverlusle und der Verluste an diesen Stoffen in nachfolgenden
verfahrenstechnischen Operationen (z. B. Extraktion) ist diese Art der Einmischung nur in Spezialfällen möglich..
Weitverbreitet hingegen ist die Methode, niedervbkose
Stoffe nach der Polymerisation einem dann irn Schmelzzustand befindlichen Polymeren auf dynamischen
Mischern homogen zuzumischen. Diese Arbeitsweise erfordert jedoch den Einsatz relativ teurer
Maschinen, wie Schneckenmaschinen, und kann wegen der hohen Scherspannung des Polymeren zu unerwünschter
Änderung der Produkteigenschaften oder gar zur Produktschädigung führen. Außerdem ist bei
großen Polymerisatdurchsätzen infolge bauartbedingter Kapazitätsgrenzen die Aufteilung des Schmelzestromes
auf mehrere parallel betriebene dynamische Mischer erforderlich. Das Einmischen von niederviskosen
Stoffen in hochviskose Stoffe mit den beliebig vergrößerbaren und bei niedrigem Schergefälle, also
produktschonend arbeitenden statischen Mischern, die den Schneckenmaschinen vor allem bezüglich niedriger
Anschaffung«· und Betriebskosten, aber auch durch geringe Störanfälligkeit überlegen sind, gelingt bei
Viskositätsunterschieden der beiden zu vermischenden Stoffe von mehr als zwei Zehnerpotenzen, gemessen in
Pas, nur sehr unzureichend.
Letztlich besteht noch die Möglichkeit, in einer Sekundärkonfektionierung, also nach erneutem Aufschmelzen
eines in Granulatform vorliegenden Polymeren, die niederviskosen Stoffe in die Polymerschmelze
einzuarbeiten. Bei diesem Verfahren muß ein ggf. vormals schon als Schmelze vorliegendes Polymeres
erneut aufgeschmolzen werden, wodurch Produkteigel i-
schäften negativ beeinflußt werden können und zusätzlich zur Energie für das Vermischen auch die
Energie zum erneuten Wiederaufschmelzen des Polymeren aufgebracht werden muß.
Es war daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, niederviskose Stoffe in im Schmelzezustand
befindliche Polymere möglichst schonend, d.h. ohne eine starke Scherbeanspruchung zumindest für den
Großteil der Polymerschmelze, homogen einzumischen.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die niederviskose Flüssigkeit mit einem
abgezweigten Zweigstrom der hochviskosen Flüssigkeit, wobei der Anteil der niedrigviskosen Flüssigkeit
höchstens 60% des abgezweigten Zweigstromes der hochviskosen Flüssigkeit beträgt, bei einer Schergesc.iwindigkeit
von mindestens 0,1 see-' vorgemischt wird und die so hergestellte Vormischung mit dem nicht
abgezweigten Teil des Stromes der hochviskosen Flüssigkeit zu dem Gesamtstrom vereinigt wird.
Gegenüber bekannten Arbeitsweisen zum Einmischen von niederviskosen Zuschlägen in Polymerschmeizen
bietet das genannte Verfahren folgende Vorteile:
1. Da dem hochviskosen Zweig- und/oder Seitenstrom große Mengen an niederviskosem Stoff
zudosiert werden, stellt sich im dynamischen Mischer eine mittlere Viskosität ein, die im
Vergleich zur Viskosität des im Hauptstrom geführten hochviskosen Stoffs bis zu zwei Zehnerpotenzen
(gemessen in Pas) niedriger liegt Durch diese herabgesetzte Viskosität wird der Leistungsbedarf des dynamischen Mischers vermindert und
die Vormischung darüber hinaus infolge geringerer Scherung mechanisch und thermisch schonend
behandelt.
2. Erst dadurch, daß die in den hochviskosen Hauptstrom einzuarbeitende Vormischung in ihrer
Viskosität sich um höchstens zwei Zehnerpoter.zen (gemessen in Pas) von der Viskosität des Hauptstroms
unterscheidet, ist zur h.^rogenen Vermischung
ein statischer Mischer mit seinen Vorteilen
— geringe Störanfälligkeit infolge fehlender beweglicher Teile, beliebige Vergrößerbarkeit,
äußerst geringe Anschaffungs- und Betriebskosten
— einsetzbar.
3. Bei Produkten, die thermisch leicht geschädigt werden können, kann die Prozeßtemperatur
herabgesetzt werden. Die relativ niedrige mittlere Viskosität der Vormischung wird dabei im dynamischen
Mischer ansteigen. Entsprechend kann die Temperatur des Hauptstroms soweit vermindert
werden, daß die Grenze des maximal tragbaren Viskositätsunterschieds von zwei Zehnerpotenzen
(gemessen in Pas) eingehalten wird. Niedrige Arbeitstemperaturen bedeuten geringeren Wärmeenergiebedarf
und vor allem Verminderung der Gefahr einer thermischen Schädigung.
4. Durch die niedrigere Viskosität der Vormischung im dynamischen Mischer können in dieser Mischstufe
im Vergleich zu Zweischneckenmaschinen einfachere und damit auch billigere Mischaggregate,
wie z. B. Einschneckenmaschinen, Zahnscheibenmischer usw, eingesetzt werden. In Abhängigkeit
vom Prozentgehalt des niederviskosen Stoffs im Endprodukt wird nur ein relativ geringer
Teilstrom über den dynamischen Mischer geführt, der entsprechend den geringen Durchsätzen klein
gewählt werden kann. Der Hauptstrom, der
mengenmäßig meist überwiegt, und die Vormischung werden aber im beliebig und vor allem
kostengünstig vergrößerbaren statischen Mischer vermischt Gerade aus der durch das erfindungsgemäfie
Verfahren ausgenutzten Kombination von statischem und dynamischem Mischen ergibt sich
ein äußerst attraktiver Vorteil durch niedrige Anschaffungs- und Betriebskosten, vor allem
verglichen mit einem Einmischen von niederviskosen Zuschlägen auf Schneckenmaschinen allein, die
bauartbedingt im Durchsatz begrenzt sind und unter Umständen eine mehrstraßige Mischstufe
erforderlich machen.
Im folgenden wird anhand einer Zeichnung das Schema einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens näher erläutert.
Von einer Hauptleitung 1, die einen ersten hochviskosen Stoff führt, wird an einer Stelle 2 ein Rohrstrang 4
zur Führung eines Zweigstroms dieses hochviskosen Stoffs abgezweigt, gegebenenfalls mit einem zweiten
Rohrstrang 3 verbunden, in dem ein Seitenstrom eines zweiten hochviskosen Stoffs geführt werden kann, und
an ein Dosieraggregat 5, z. B. eine Zahnradpumpe, angeschlossen. Die vom Dosieraggregat 5 führende
Leitung 4 ist mit einer Rohrleitung 7 verbunden, die die Gesamt- oder eine Teilmenge des über ein weiteres
Dosieraggregat 8, z. B. eine Kolbenpumpe, geförderten niederviskosen Stoffs führt
Diese Verbindungsstelle 6 ist weiterhin mit Rohrleitungen 14, 13 verbunden, die gegebenenfalls flüssige
oder feststoffenthaltende hochviskose Stoffe fördern. Alle an der Stelle 6 zusammengeführten Rohrleitungen
4, 7 und 13 sind über einen Rohrstrang 11 an einen dynamischen Mischer 12, z. B. einen Zahnscheibenmischer,
angeschlossen, in dem eine homogene Vermischung der zugeführten Stoffströme erreicht wird. Vom
dynamischen Mischer 12 führt eine Rohrleitung 16, die die Vormischung enthält, zurück zur Hauptleitung 1.
Von der Verbindungsstelle 17 an wird in der Hauptleitung 1 Vormischung und restlicher Teil des
ersten hochviskosen Stoffs geführt. An der Verbindungsstelle 18 ist die Hauptleitung 1 mit einer
Rohrleitung 14,15, über die zusätzliche weitere flüssige oder feststoffenthaltende hochviskose Stoffe zugeführt
werden können, und an der Verbindungsstelle 19 mit einer Rohrleitung 9 verbunden, durch die gegebenenfalls
die Restmenge des niederviskosen Stoffs zugeleitet wird. Der Hauptleitung 1 ist dann ein statischer Mischer
20 nachgeschaltet, in dem alle über die Hauptleitung 1
zugeführten Stoffe homogen vermischt werden, wobei über eine Leitung 9, 10 gegebenenfalls auch eine
Teilmenge des niederviskosen Stoffs dem statischen Mischer 20 direkt zugeführt werden kann. Die vom
statischen Mischer 20 abgehende Rohrleitung 21 enthält die homogene Mischung aus allen hoch- und niederviskosen
Stoffen.
Zwei Beispiele erläutern nachfolgend das erfindungsgemäße Verfahren.
Einmischen eines niederviskosen Stoffs (I) in Polyamid (II).
π In einen Polymerzweigstrom von 2,5 kg/h aus Stoff Il
mit einer Zähigkeit von etwa 2(10 Pas (gemessen bei 2600C) wurden 150 g/h des Stoffs I mit einer Zähigkeit
von etwa 1,0 Pas (gemessen bei 140" C) in einem
dynamischen Mischer bei einer Temperatur von 2600C eingemischt Die Viskosität der so erhaltenen Vormischung
lag um fast eine Zehroerp-.xenz unter der
Viskosität des Poiymerhauptstromis (Stoff U). Bei 25PC
wurde der Polymerhauptstrom vom 9,5 kg/h mit der Vormischung aus Polymerzweigstrom und Stoff I in
einem statischen Mischer vermischt Die Konzentration des Stoffts I betrug im homogenen Endprodukt 1,2%.
Gepreßte Plättchen, als Prüfkörper aus diesem Produkt hergestellt zeigten keine Schlieren
j0 Beispiel 2
Einmischen eines Paraffins in Polystyrol.
In einen Polymerzweigstrom von 3,8 kg/h mit einer Zähigkeit von 103 Pas (gemessen bei T = 276° C und einem Schergefälle von 0,07 < D < 1,0 see-') wurde
In einen Polymerzweigstrom von 3,8 kg/h mit einer Zähigkeit von 103 Pas (gemessen bei T = 276° C und einem Schergefälle von 0,07 < D < 1,0 see-') wurde
)5 auf einem dynamischen Mischer 0,94 kg/h eines
Paraffinöls mit einer Zähigkeit von 0,2 Pas (gemessen bei 300C und einem Schergefälle von 5 see-1)
eingemischt Die erhaltene Vormischung lag mit 19,7%
Anteil an niederviskosem Stoff noch jnte: der
·»» Löslichkeitsgrenze des Paraffins im Polystyrol von ca.
30% Anteil. Die Viskosität dieser Vormischung lag ca. eine .Zehnerpotenz unter der Viskosität des Polymerhauptstroms.
Der Polymerhauptstrom mit 11,7 kg/h wurde bei einer mittleren Temperatur von 2800C in
-*3 einem statischen Mischer mit der Vormischung
vermischt Die Endkonzentration des Paraffins im Polystyrol betrug 5,7% bei homogener Verteilung. Auch
hier wurde die Mischgüte an PreQplättchen geprüft, die keine Schlieren zeigten.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Mischen flüssiger Stoffe, die durch Zähigkeitsunterschiede von mindestens zwei Zehnerpotenzen charakterisiert sind, wobei ein Gesamtstrom durch wiederholtes Aufteilen in Teilströme, Umlagern der Teilströme und durch deren Wiederzusammenführen bei einem Schergefälle von höchstens 104SeC-' innig vermischt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die niederviskose Flüssigkeit mit einem abgezweigten Zweigstrom der hochviskosen Flüssigkeit, wobei der Anteil der niedrigviskosen Flüssigkeit höchstens 60% des abgezweigten Zweigstroms der hochviskosen Flüssigkeit beträgt, bei einer Schergeschwindigkeit von mindestens 0,1 see-' vorgemischt wird und die so hergestellte Vormischung mit dem nicht abgezweigten Teil des Stroms der hochviskosen Flüssigkeit zu dem Gesamtstrom vereinigt wird.
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