DE2300655A1 - Plastifizierungsmittel fuer gegossene sprengladungen - Google Patents

Plastifizierungsmittel fuer gegossene sprengladungen

Info

Publication number
DE2300655A1
DE2300655A1 DE19732300655 DE2300655A DE2300655A1 DE 2300655 A1 DE2300655 A1 DE 2300655A1 DE 19732300655 DE19732300655 DE 19732300655 DE 2300655 A DE2300655 A DE 2300655A DE 2300655 A1 DE2300655 A1 DE 2300655A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
trinitrotoluene
cast
explosive charge
weight
cast explosive
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Ceased
Application number
DE19732300655
Other languages
English (en)
Inventor
Paul Dr Lingens
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Dynamit Nobel AG
Original Assignee
Dynamit Nobel AG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Dynamit Nobel AG filed Critical Dynamit Nobel AG
Priority to DE19732300655 priority Critical patent/DE2300655A1/de
Publication of DE2300655A1 publication Critical patent/DE2300655A1/de
Ceased legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B23/00Compositions characterised by non-explosive or non-thermic constituents
    • C06B23/001Fillers, gelling and thickening agents (e.g. fibres), absorbents for nitroglycerine
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B25/00Compositions containing a nitrated organic compound
    • C06B25/04Compositions containing a nitrated organic compound the nitrated compound being an aromatic
    • C06B25/06Compositions containing a nitrated organic compound the nitrated compound being an aromatic with two or more nitrated aromatic compounds present
    • C06B25/08Compositions containing a nitrated organic compound the nitrated compound being an aromatic with two or more nitrated aromatic compounds present at least one of which is nitrated toluene

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Compositions Of Macromolecular Compounds (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • "Plastifizierungsmittel für gegossene Sprengladungen" Es ist bekannt, daß Risse in Sprengstoffladungen auf der Basis von Trinitrotoluol in Geschossen besonders gefährlich sind, weil beim Abschuß solcher Ladungen ungewollte große Beschleunigungen auftreten können. Durch Stoßbeanspruchung oder durch adiabatische Kompression kann es im Bereich der Risse zu einer xrühzeitigen Zündung der Sprengstoffladung kommen. Deshalb sind allgemein Risse in einer Sprengstoffladung auf der Basis von Trinitrotoluol als Inhomogenität des Gußkörpers unerwunscht.
  • Es ist weiterhin bekannt, das Auftreten von Rissen in abgekühlten Gußkörpern auf der Basis von Trinitrotoluol dadurch zu verhindern, daß man den Gußladungen solche Verbindungen hinzufugt, die in geschmolzenem Trinitrotoluol leich-t löslich sind und die dem erstarrten Trinitrotoluol eine höhere Plastizität verleihen, Als Beispiele für dies2 Verbindungen, die mit dem Trinitrotoluol eutektische Gemische bilden, seien genannt: Nitrophenole, p-Methoxibenzylalkohol, Di- und Trinitrobenzole, Mono-, Di- und unsymmetrische Trinitrotoluole, Nitronaphthaline, 2,4,6- Trinitrophenylmethylnitramin (Tetryl), 2,4, 6-Trinitrophenyläthylnitramin (Äthyltetryl).
  • Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, daß die Gußladungen mit den erwähnten Zusätzen die Anforderungen hinsichtlich der Ausseigerung nicht erfüllen. Bei einer Lagertemperatur von 700C scheiden die Gußkörper eutektische Gemische aus Trinitrotoluol und den zugesetzten Verbindungen aus, die in Zündladungen oder Schraubgewinde eindringen können und so zu Versagern oder-zu einer geringen Handhabungssicherheit der Munition führen können.
  • Auch bei Lagertemperaturen unter 70 0C werden Ausseigerungserscheinungen beobachtet.
  • Die bei solchen Gußladungen unerwünschte Ausseigerung kann dadurch verringert werden, daß den Ladungen Hochpolymere zugesetzt werden. Hierdurch werden die bei erhöhter Temperatur auftretenden Lösungen bzw. eutektischen Gemische angedickt, so daß sie weniger leicht aus der Gußladung austreten können. Mit steigender Viskosität der Lösungen bzw. eutektischen Gemische (gemessen bei 7009) nimmt die Ausseigerung ab. Die Viskosität darf jedoch keinesfalls den Wert von 104 cP überschreiben, da sonst spröde Gußkörper erhalten werden, die leicht zerbrechen und zur ißbildung neigen.
  • Dieses Verfahren weist daher den Nachteil auf, daß die Herabsetzung der Ausseigerung nur in einem beschränkten Maß -ntsprechend der Begrenzung der Viskosität möglich ist. Hierdurch kann den Sprengladungen nur eine relativ geringe Menge dns Plastifizierungsmittels zugesetzt werden, so daß auch die Rißbildung nur im begrenzten Umfang verhindert werden kann.
  • Ein weiterer Nachteil der beiden beschriebenen Verfahren ergibt sich aus der Tatsache, daß unter den bekannten Plastifizierungsmitteln die Mononitrotoluple die günstigste Wirkung auf die Verhinderung der Rißbildung aufweisen; Mononitrotoluole besitzen jedoch einen relativ hohen Dampfdruck, so daß sich die Zusammensetzung und die Eigenschaften von Gußladungen, insbesondere bei längerer Lagerung, unerwünscht ändern können. In Verbindung mit dem Dampfdruck ist auch von großer Bedeutung, daß die Mononitrotoluole giftig sind (MAk-Wert: 5 ppm). Als Lösungsmittel greifen sie auch häufig die Lackschichten an den Innenwänden von Geschossen an.
  • Es bestand nun die Aufgabe, Plastifizierungsmittel für Gußladungen auf der Basis von Trinitrotoluol zu finden, die einerseits die Rißbildung der gegossenen Ladungen herabsetzen, die andererseits aber nur in sehr geringem Umfang zu Ausseigerungen führen.
  • Es wurde nun überraschend gefunden, daß sich als Plastifizierungsmittel solche flüssigen Verbindungen eignen, die Stockpunkte unterhalb --10°C, vorzugsweise unterhalb -300C, besitzen, im geschmolzenen Trinitrotoluol löslich sind und bei 70 0C jedoch nur ein relativ geringes Löcungsvcrmögen für Trinitrotoluol aufweisen. Bei Verwendung dieser Plastifizierungsmittel werden die obengenannten Nachteile - Rißbildung und starke Ausseigerung sowie Dampfdruck und Giftigkeit des Plastifizierungsmittels -vermieden.
  • In den bekannten Plastifizierungsmitteln ist bei 70 0C viel Trinitrotoluol löslich, z.B. in Gemischen aus o- und p-Nitrotoluol 83 Gew.56 Trinitrotoluol und im Gemisch aus 2,4- und 2,6-Dinitrotoluol 66 Gew.% Trinitrotoluol. Auch das als Plastifizierungsmittel bekannte flüssige eutektische Gemisch aus Trinitrotoluol und Tetryl enthält bei 70 0C und bei Sättigung mit Trinitrotoluol 70 Gew.% Trinitrotoluol. In den erfindungsgemäßen Plastifizierungsmitteln sollen dagegen bei 70 0C weniger als 35 Gew.%, vorzugsweise weniger als 25 Gew.% Trinitrotoluol löslich sein.
  • Es wurde festgestellt, daß hierdurch die Ausseigerung erheblich herabgesetzt wird, auch im Vergleich zu bekannten Plastifizierungsmitteln, die mit Hochpolymeren angedickt waren.
  • Die erfindungsgemäßen Plastifizierungsmittel müssen in geschmolzenem Trinitrotoluol löslich sein. Es wurde nämlich gefunden, daß flüssige oder schmelzbare Zusätze, die in einer Trinitrotoluolschmelze schwer bzw. unlöslich sind (z.B. Nineralöl oder Paraffinwachse) und die daher in die Trinitrotoluolschmelze als Emulsion eingearbeitet werden müssen, die Neigung zur Rißbildung in den Gußkörpern nur in sehr viel geringerem Maße vermindern. Weiterhin wurde gefunden, daß die Rißbildung in Gußkörpern mit Trinitrotoluol als Schmelzkomponente im Temperaturbereich von -40 bis 0°C erheblich herabgesetzt wird, wenn die Plastifizierungsmittel Stockpunkte unter -10°C bzw.
  • -300C aufweisen. Die Schwerflüchtigkeit der erfindungsgomäß Plastifizierungsmittel gewährleistet die unveränderte Zusammensetzung der Sprengladung auch bei längerer Lagerung unter extremen klimatischen Bedingungen.
  • Verbindungen, die die erwähnten Eigenschaften aufweisen, sind z,B. Ester, die aus ein- oder mehrbasigen Säuren mit 6 bis 14 C-Atomen und ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit 7 bis 14 C-Atomen aufgebaut sind. Der Säurerest des Esters kann aromatische oder aliphatische Struktur aufweisen. Die alkoholische Komponente besitzt vorzugsweise aliphatische Struktur. Als Beispiele für solche Ester seien genannt: Polyglycolester von Fettsäuren mittlerer Kettenlänge (unter dem Handelsnamen WITAMOL 60 zu erhalten *), Ester aus Phthalsäure und C8-Alkoholen (unter dem Handelsnamen WITAMOL 100 zu erhalten *), Ester aus Phthalsäure und C7 bis C10-Alkoholen (unter dem Handelsnamen WITAMOL 110 zu erhalten *), Diisononylphthalat (unter dem Handelsnamen WITAMOL 150 zu erhalten *), Diisodecylphthalat (unter dem Handelsnamen WITAMOL 180 zu erhalten *), Diisotridecylphthalat (unter dem Handelsnamen WITAMOL 190 zu erhalten *), Esteraus Adipinsäure und C8-Alkoholen (unter dem Handelsnamen WITAMOL 320 zu erhalten *) und Ester aus Sebacinsäure und 08-Alkoholen (unter dem Handelsnamen WITAMOL 500 zu erhalten *).
  • * Die unter d-m Handelsnamen WITÄiOL bekannten Produkte werden -von der Dynan;it Nobel AG, Troisdorf, hergestellt.
  • Die erfindungsgemäßen Gußladungen zeigen die Nachteile der bekannten Guß ladungen nicht mehr. Die Rißbildung konnte auch bei der mechanischen Beanspruchung großkalibriger Geschosse im Temperaturbereich von -35 bis 500C durch Zusätze der erwähnten Plastifizierungsmittel bis zu 5 Ges.% verhindert werden. Dies wurde in erster Linie dadurch erreicht, daß die erfindungsgemäßen Plastifizierungsmittel gegenüber den bekannten der Trinitrotoluolschmelze in größerer Menge zugesetzt werden konnten.
  • Während eine größere Zusatzmenge bei den bekannten Plastifizierungsmitteln zu unerwünscht hohen Ausseigerungen führte, konnte die Ausseigerung mit der gleichen Zusatzmenge an erfindungsgemäßen Plastifizierungsmitteln in engen Grenzen gehalten werden.
  • Die fertige Gußladung kann in einfacher Weise so hergestellt werden, daß das Plastifizierungsmittel dem aufgeschmolzenen Trinitrotoluol unter Rühren zugefügt wird und anschließend wie üblich nach dem jeweiligen Gießverfahren gearbeitet wird.
  • Das Plastifizierungsmittel kann auch vor der Zugabe auf ca.
  • 80°C erwärmt werden. Es kann dem Trinitrotoluol auch nach der Raffination im Herstellungsgang zugegeben werden.
  • Die Erfindung ist nicht beschränkt auf die Herstellung von Gußladungen aus Trinitrotoluol allein. Sie ist auch anzuwenden auf Trinitrotoluol-Ladungen, die in der Schmelze suspendierte Feststoffe enthalten. Als Feststoffe kommen dabei sowohl kristalline, hochbrisante Sprengstoffe als auch i3rennstoffe infrage.
  • Als Beispiele für kristalline Sprengstoffe seien Cyclotrimathylentrinitramin, Cyclotetramethylentetranitramin oder andere in Gußladungen bekannte Explosivstoffe genannt. Unter Brennstoffen sind solche Stoffe zu verstehen, die unter Warmeentwicklung und Bildung von Oxiden verbrennen, wie z.B. Aluminium, Magnesium oder deren Legierungen.
  • Die Gußladungen mitTrinitrotoluol können als Zusätze auch noch bekannte Phlegmatisierungsmittel (wachsartige Stoffe, inerte feinverteilte Feststoffe) und/oder oberflächenaktive Mittel zur Erzielung einer homogenen Schmelze und/oder Mittel zur Verbesserung der Trinitrotoluol-Keimbildung (z.B. Hexanitrostilben) enthalten. Außerdem können den Gußladungen in bekannter Weise noch bis zu 0,3 Gew.% Hochpolymere zugesetzt werden, die im Trinitrotoluol löslich sind (z,B. Polymethacrylat, Polymethylisopropenylketon). Diese Ilochpolymeren dienen zum Andicken eventuell vorhandener, zu Ausseigerungen neigender, Verunreinigungen, z.B. im technischen Trinitrotoluol.
  • Die Bestimmung der Ausseigerung erfolgt zweckrnäßigerweise folgendermaßen: Die zu untersuchende Schmelze wird in eine auf 500C vorgewärmte zylindrische Gießform eingefüllt. Der Füllraum der Gußform erweitert sich nach oben hin trichterförmig.
  • Der Durchmesser des zylindrischen Teiles des Füllraumes beträgt 21 mm und die Höhe 47 mm. Die eingefüllte Schmelze läßt man unter Rühren rnit einem Stab erstarren. Nach vollstandigem Erkalten wird der verlorene Kopf des Gußkörpers mit Hilfe einer Schneidvorrichtung entfernt und der zylindrische Körper von der Kopfsel e her bis auf eine Höhe von 40 mm abgedreht, so daß Boden- und Deckenfläche planparallel sind. Der fertige Probekörper wird im Zentrum eines Rundfilters von 90 mm Durchmesser (Typ Macherey und Nagel, Nr. 2261) aufgestellt. Die plangedrehte und abgeschliffene Kopfseite des Körpers wird mit einem Filtrierpapier bei Vergleichsmessungen gleichbleibender Art und Größe bedeckt und dieses mit einem 200 g Messinggewicht belastet. Nach 20-stündiger Warmlagerung bei einer Temperatur von 70 0C wird der prozentuale Gewichtsverlust des Probekörpers bestimmt.
  • In den folgenden Beispielen wird die Erfindung erläutert, und ihre Vorteile-werden nachgewiesen.
  • Beispiel 1 In der Tabelle 1 werden einige Eigenschaften bekannter flüssiger Plastifizierungsmittel mit denjenigen der erfindungsgemäßen verglichen.
  • Tabelle 1 1 2 3 4 5 6 7 Nr. Plastifi- Stock- Flüchtigkeit Lös- Ausseizierungs- punkt bei 90°C lich- gerung+) mittel Versuchs- Gewichts- keit bei 70°C von °C h % bei 700C Gew.% Gew.% 1 Gemisch aus o- u. p-Nitrotoluol -(80/20) -11°@ 4 14 83 1,11 2 Gemisch aus 100 Gew.-T.
  • o- u. p-Nitrotoluol (80/20) + 40 Gew.-T. Polymethylisopro- @@ penylketon -10 4 8 83 0,38 3 Gemisch aus 2,4-, 2,6-, 3,4- u. 3,5-Dinitrotoluol 12°@ 8 <2 66 0,95 4 Diisononylphthalat -42 100 - 0,5 25 0,22 5 Diisotridecylphthalat C-35 100 < 0,2 18 0,13 6 Ester aus Adipinsäure u.
  • C -Alkoholen (WITAMOL 320) -75 100 < 1,5 23 0,21 1 2 3 4 5 6 7 Nr. Plastifi- Stock- Flüchtigkeit Lös- Ausseizierungs- punkt bei 900C lich- gerung@) mittel Versuchs- Gewichts- keit bei 700C dauer verlust °C h zu bei 700C Gew.% Gew.% 7 Ester aus Sebacinsäure u.
  • 8-Alkoholen (WITAMOL 500) -45 100 <2 19 0,15 +) Ausseigerung von Gußkörpern, die aus 99 Gew.% Trinitrotoluol und 1 Gew.% Plastifizierungsmittel bestehen und die in der oben beschriebenen Weise hergestellt wurden.
  • °) Hier handelt es sich um den Schmelzpunkt und nicht um den Stockpunkt des Gemisches.
  • Aus der Tabelle 1, Spalte 6, geht hervor, daß die erfindungsgemäßen Plastifizierungsmittel (Nr. 4 bis Nr. 7) ein erheblich geringeres Lösungsvermögen für Trinitrotoluol aufweisen als die bekannten (Nr. 1 bis Nr, 3). Die Ausseigerung der GuBkörper, Spalte 7, mit dem Zusatz von 1 Gew.% der bekannten Plastifizierungsmittel ist nicht mehr tragbar. Beim Einsatz der erfindungsgemäßen Plastifizierungsmittel, insbesondere des Diisotridecylphthalates (Nr. 5), ist die Ausseigerung dagegen erheblich geringer.
  • Das für die Versuche verwendete Trinitrotoluol besaß einen Erstarrungspunkt von 80,75°C und unter den beschriebenen Versuchsbedingungen eine Ausseigerung von 0,06 Gew.%. Die bereits geringe Ausseigerung des Gußkörpers aus 99 Gewichtsteilen Trinitrotoluol und 1 Gewichtsteil Diisotridecylphthalat (Nr. 5) konnte durch den Zusatz von 0,02 Gewichtsteilen Polymethylisopropenylketon als Hochpolymeres noch weiter auf 0,09 Gew.% herabgesetzt werden. Wurden dagegen der Mischung aus Trinitrotoluol und dem Plastifizierungsmittel entsprechend Nr. 2 noch 0,02 Gewichtsteile Polymethylisopropenylketon zugesetzt, so nahm die Ausseigerung nicht merklich ab. Eine Erhöhung der zugesetzten Menge des Hochpolymeren darüber hinaus führte zu spröden Gußkörpern, die leicht Risse bildeten.
  • Aus der Tabelle 1 sind die weiteren Nachteile der bekannten Plastifizierungsmittel gegenüber den erfindungsgemäßen ohne weiteres zu ersehen. Entweder besitzen sie eine große Flüchtigkeit (Nr. 1 und 2) oder einen relativ hohen Schmelzpunkt (Nr. 3).
  • Ein Eisenrohr (Durchmesser 52 mm, Länge 170 mm) wurde an einem Ende mit einem Gummi stopfen verschlossen und mit Tritrotoluolschmelze gefüllt. In der Schmelze waren Trinitrotoluolkristalle suspendiert. Die Gießtemperatur betrug 790C. Nach dem Abkühlen auf Zimmertemperatur wurde das offene Rohrende mit einem Gummistopfen verschlossen. Das mitTrinitrotoluol gefüllte Eisenrohr wurde 8 Stunden bei -35 0C gelagert. Anschließend wurde es rasch 300-mal aus einer Höhe von 5 mm auf eine Stahlunterlage fallengelassen. Nach Erwärmung auf Zimmertemperatur-wurde der Trinitrotoluolgußkörper der Länge nach aufgesägt. In dem Gußkörper war eine sehr starke Rißbildung (Quer- und Längsrisse) festzustellen. Die Rißbreite betrug bis zu 0,5 mm.
  • Wurde der Trinitrotoluolschmelze dagegen 1 Ges.% Diisotridecylphthalat (Nr. 5 in der Tabelle 1) zugesetzt, so wurden unter den gleichen Versuchsbedingungen keine Risse in dem Gußkörper erhalten. Ein Gußkörper, der auf die gleiche Art hergestellt und behandelt worden war, wurde nicht zersägt und 8 Stunden lang auf eine Temperatur von 70 0C gebracht. Nach dem Erkalten konnten nur sehr geringe Ausseigerungserscheinungen und keine Risse festgestellt werden.
  • Wenn der Trinitrotoluolschmelze die unten genannten bekannten Plastifizierungsmittel zugesetzt wurden, so konnten unter gleichen Versuchsbedingungen nach der mechanischen Beanspruchung bei -35 0C ebenfalls keine Risse beobachtet werden. Die Gußkörper waren wie folgt zusammengesetzt: a) 99 Gew.% Trinitrotoluol, 0,8 Gew.% o- und 0,2 Ges.% p-Nitrotoluol (Nr. 1, Tabelle 1) b) 98,6 Gew.% Trinitrotoluol, 0,8 Gew.% o- und 0,2 Gew.% p-Nitrotoluol sowie 0,4 Gew.% Polymethylisopropenylketon (Nr. 2, Tabelle 1).
  • Nach der Lagerung bei 700C wurden jedoch im Fall a) außerordentlich starke und im Fall b) immer noch erhebliche Ausseigerungen festgestellt.
  • In weiteren Versuchen wurden die elastischen Gummistopfen durch Schraubverschlüsse aus Stahl ersetzt. Unter den beschriebenen Versuchsbedingungen wurde in Trinitrotoluolgußkörpern nach der mechanischen Beanspruchung bei -35 0C eine sehr starke Rißbildung beobachtet, während Gußkörper mit einem Zusatz von 1 Gew.% Diisotridecylphthalat keine Risse aufwiesen. Auch die Variation der Temperatur des Eisenrohres im Bereich zwischen 14 und 650C vor dem Eingießen der Schmelze veränderte diese Ergebnisse nicht.
  • Die Versuche in diesem Beispiel zeigen, daß der Einsatz der erfindungsgemäßen Plastifizierungsmittel zu Sprengladungen mit optimalen Eigenschaften in bezug auf Rißbildung und Ausseigerung führt.
  • Beispiel 2 Es wurden fünf Sprengladungen mit folgender Zusammensetzung hergestellt: A B C D E Trinitrotoluol 68,5 69,0 68,99 69,0 69,0 Cyclotrimethylentrinitramin 30,0 30,0 30,0 30,0 30,0 Gemisch aus o- und p-Nitrotoluol (80/20) 1,0 - - - -Polymethacrylsäureester 0,5 - 0,01 Ester aus Adipinsäure und C8-Alkoholen (WITAMOL 320) - 1,0 1,0 - -Ester aus Sebacinsälre und Cg-Alkoholen (WITAMOL 500) - - - 1 Diisotridecyl phthalat - - - - 1 m Sprengstoff A wurde ein bekanntes Plastifizierungsmittel eingesetzt. Die Viskosität einer bei 700C mit Trinitrotoluol gesättigten Lösung aus 80 g o- und 20 g p-Nitrotoluol sowie 50 g Polymethacrylsäureester"betrug bei dieser Temperatur 8800 c.
  • Die Sprengstoffe B bis E enthielten erfindungsgemäße Plastifizierungsmittel.
  • Die Ausseigerungsversuche nach der oben beschriebenen Methode ergaben: Sprengladung A: 0,26 % Gewichtsverlust " B: 0,13 % " n C: 0,10 % n n D: 0,09 % n n E: 0,08 % Während die Ausseigerung der Sprengladung A mit dem bekannten Plastifizierungsmittel für manche Zwecke nicht mehr tragbar ist, hält sie sich für die Sprengladungen B bis E mit den erfindungsgemäßen Plastifizierungsmitteln durchaus im Rahmen des ueblichen.
  • In Gußkörpern, die die Sprengstoffe A bis E enthielten, wurden nach der im Beispiel 1 beschriebenen mechanischen Beanspruchungbei -35 0C keine Risse aufgefunden. Ein Sprengstoff ohne Zusatz von Plastifizierungsmitteln (70 Gew.% Trinitrötoluol, 30 Gew.% Cyclotrimethylentrinitramin) wies dagegen nach dieser Beanspruchung viele Längs- und Querrisse bis zu einer Breite von 0,8 mm auf.
  • Beispiel 3 Es wurden zwei Sprengstoffe mit folgender Zusammensetzung hergestellt: A B Trinitrotoluol 41,0 41,0 Cyclotrimethylentrinitramin 27,0 27,0 Cyclotetramethylentetranitramin 5,0 5,0 Aluminium 25,1 25,26 Polychlornaphthalin 1,0 1,0 A B feinverteiltes Calciumphosphat 0,1 0,1 oberflächenaktives Mittel 0,01 0,01 Hexanitrostilben 0,13 0,13 o- und p-Nitrotoluol (80/20) 0,5 Polymethacrylsäureester 0,16 Dii sotridecylphthalat 0,5 Bei dem Polychlornaphthalin handelt es sich um ein Wachs, das bei der Chlorierung und Raffination von Naphthalin entsteht; es besaß eine Dichte von 1,6 g/cm) und einen Erweichungspunkt von 950C. Das Calciumphosphat wies eine spezifische Oberfläche von 10.000 cm2/g auf. Bei dem oberflächenaktiven Mittel handelte es sich um eine im Handel erhältliche Verbindung aus Propylen- und Äthylenoxid (Handelsbezeichnung PLURONIC F 88). Im Sprengstoff A wurde ein bekanntes Phlegmatisierungsmittel eingesetzt. Die Viskosität einer bei 709C mit Trinitrotoluol*sowie 32 g Polymethacrylsäureester betrug bei dieser Temperatur 1400 cP. Der Sprengstoff B enthielt als erfindungsgemäßes Plastifizierungsmittel Diisotridecylphthalat. Der Sprengstoff A wies eine Ausseigerung von 0,42 % auf und der Sprengstoff B eine solche von 0,19 96..Die Ausseigerung wurde also durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Plastifizierungsmittels beträchtlich herabgesetzt.
  • * gesättigten Lösung aus 80 g o- und 20 g p-Nitrotoluol

Claims (7)

  1. Patentansprüche 1. Rißfreie, gegossene Sprengladung mit herabgesetzter Ausseigerung, die Trinitrotoluol und bis zu 5 Gew.% eines in geschmolzenem Trinitrotoluol löslichen flüssigen Plastifizierungsmittel enthält, dadurch gekennzeichnet, daß als Plastifizierungsmittel Verbindungen eingesetzt werden, die schwer flüchtig sind und einen Stockpunkt unterhalb -100C, vorzugsweise unterhalb -300C, aufweisen und bei 70 0C weniger als 35 Gew.%, vorzugsweise weniger als 25 Ges.%, Trinitrotoluol lösen.
  2. 2. Sprengladung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Plastifizierungsmittel ein oder mehrere Ester eingesetzt werden, die aus ein- oder mehrbasigen Säuren mit 6 bis 14 C-Atomen und ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit 7 bis 14 C-Atomen aufgebaut sind.
  3. 3. Gegossene Sprengladung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich noch feste, brisante Sprengstoffe enthält.
  4. 4. Gegossene Sprengladung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie als feste, brisante Sprengstoffe-Cyclotrimethylentrinitramin und/oder Cyclotetramethylentetranitramin enthält.
  5. 5. Gegossene Sprengladung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich noch in Explosivstoffgemischen bekannte Brennstoffe enthält.
  6. 6. Gegossene Sprengladung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich bis zu 0,3 Ges.% bekannte, in geschmolzenem Trinitrotoluol lösliche Hochpolymere enthält.
  7. 7. Gegossene Sprengladung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich noch oberflächenaktive Mittel und/oder Phlegmatisierungsmittel und/oder Mittel zur Erhöhung der Trinitrotoluolkeimbildung und/oder inerte, feinverteilte Feststoffe enthält.
DE19732300655 1973-01-08 1973-01-08 Plastifizierungsmittel fuer gegossene sprengladungen Ceased DE2300655A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19732300655 DE2300655A1 (de) 1973-01-08 1973-01-08 Plastifizierungsmittel fuer gegossene sprengladungen

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19732300655 DE2300655A1 (de) 1973-01-08 1973-01-08 Plastifizierungsmittel fuer gegossene sprengladungen

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE2300655A1 true DE2300655A1 (de) 1974-07-11

Family

ID=5868468

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19732300655 Ceased DE2300655A1 (de) 1973-01-08 1973-01-08 Plastifizierungsmittel fuer gegossene sprengladungen

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE2300655A1 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3234978C1 (de) * 1982-09-22 1984-01-26 Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH, 8000 München Gegossene Sprengladung

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3234978C1 (de) * 1982-09-22 1984-01-26 Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH, 8000 München Gegossene Sprengladung
EP0105153A2 (de) * 1982-09-22 1984-04-11 Messerschmitt-Bölkow-Blohm Gesellschaft mit beschränkter Haftung Gegossene Sprengladung
EP0105153A3 (en) * 1982-09-22 1985-07-03 Messerschmitt-Bolkow-Blohm Gesellschaft Mit Beschrankter Haftung Cast explosive charge

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1796010C3 (de) Verfahren zum Füllen von Zund hutchen oder Sprengkapseln mit aus einem oder mehreren festen Initial sprengstoffen bestehenden Initial sprengmitteln
DE2141213A1 (de) Emulsionssprengstoff
DE3786115T2 (de) Gegossene sprengstoffzusammensetzung und verfahren.
DE2451701C3 (de) Rauch- oder Nebelsatz und Verfahren zu seiner Herstellung
DE2300655A1 (de) Plastifizierungsmittel fuer gegossene sprengladungen
DE3316676C2 (de) Treibstoffzusammensetzung
DE69233506T2 (de) Gegossene Initialladung und Sprengstoffzusammensetzung mit geringem Durchmesser und Verfahren zu deren Herstellung
DE2100030C3 (de) Verfahren zur Herstellung von GuBladungen mit verringerter Rißbildung und Ausseigerung
DE1301271B (de) Giessfaehiges Sprengstoffgemisch auf der Basis von Hexogen und/oder Octogen und Verfahren zu seiner Herstellung
DE69417194T2 (de) Phlegmatisierte Sprengstoffe
DE1231958B (de) Verfahren zur Herstellung einer gaserzeugenden Ladung fuer Raketenantriebe
DE2052146A1 (de) Gießfahiger Sprengstoff
DE2058308B2 (de) Verwendung von getrocknetem kaffeesatz als lunkerpulver
DE2401652C2 (de) Explosivstoffe hoher Wärmebeständigkeit beziehungsweise solche enthaltende Sprengmittel
DE3244444C1 (de) Zweibasige Propergolblöcke mit erhöhtem Nitramingehalt und Verfahren zu ihrer Herstellung
DE1087955B (de) Verfahren zur Herstellung von schockunempfindlichen Ladungen fuer Brisanzgranaten
DE854433C (de) Verfahren zur Herstellung von Nitropolystyrolen
AT260443B (de) Herstellung von Ingots
DE543174C (de) Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffen
DE1238368B (de) Verfahren zum Aufbringen einer Schutzschicht auf durch Wasser zersetzbare Metallpulver, insbesondere Aluminiumpulver, die als Beimischung fuer Explosivgemische verwendetwerden
DE2804914C3 (de) Ternäre Sprengstoffzusammensetzung
DE1232506B (de) Stabilisierte Sprengstoffzusammensetzung vom Slurry-Typ
DE2131282C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Gußkörpern aus Sprengstoffgemischen
DE19507807C2 (de) Verfahren zum Herstellen eines gelatinösen Sprengstoffes
DE568000C (de) Verfahren zur Herstellung giessbarer Sprengladungen

Legal Events

Date Code Title Description
OD Request for examination
8131 Rejection