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Verfahren zur Herstellung von nicht-gewebten Textilstoffen Die Erfindung
bezieht sich auf Verbesserungen bei der Herstellung von nicht-gewebten Textilstoffen,
die mindestens einen Anteil an zum Kleben veranlaßbaren Fasern enthalten, und sie
bezieht sich insbesondere-auf jene Klasse von nichtgewebten Textilstoffen, die mindestens
einen Anteil an Zweikomponentenfasern enthalten und durch Zwischenfaserbindungen,
die durch eine Komponente dieser Zweikomponentenfasern erhalten worden sind, verfestigt
und stabilisiert worden sind.
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Mit dem Ausdruck "zum Kleben veranlaßbare Fasern" sind Fasern gemeint,
die durch eine Behandlung klebrig gemacht werden können bzw. klebrig gemacht worden
sind, welche andere nichtaktivierbare Fasern im wesentlichen unbeeinflußt läßt.
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Es ist bereits bekannt, nicht-gewebte Textilstoffe mit einer texturierten
Oberfläche herzustellen, d.h. mit einer Tufting- oder Floroberfläche, indem man
eine Matte oder Bahn aus Fasern herstellt, die Matte oder Bahn durch einen Nadelstuhl
hindurchführt, in welchem einige der Fasern der 3ahn umorientiert werden, so daß
sie im wesentlichen senkrecht zur Bahn liegen und über ihre Oberfläche vorspringen,
und hierauf die Faserzusammenstellung behandelt, um die Fasern miteinander zu verbinden,
damit die Struktur als Ganzes verfestigt und stabilisiert wird. In einigen Fällen
kann die Stabilität der Struktur durch die Einverleibung eines gewebten Scrim-Textilstoffs
in die Faserbahn gesteigert werden.
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Die Oberflächentextur des nicht-gewebten Textilstoffs hangt in weitem
Ausmaß von der Gauge-Zahl der Nadeln, mit denen die Bahn angestochen. wird, und
von der Anzahl der Nadelstiche je Flächeneinheit ab. Wenn also Nadeln mit einer
groben Gauge-Zahl verwendet werden, dann werden große Fasertuftings im Abstand voneinander
gebildet, während bei Verwendung von Nadeln mit einer feinen Gauge-Zahl kleine Tuftings
ebenfalls im Abstand erhalten werden. Durch mehrere Durchgänge durch den Nadelstuhl
oder durch eine hohe Dichte der sTadelstiche je Flächeneinheit wird die Tuftingdicte
gesteigert, aber bei Nadeln mit einer groben Gauge-Zahl können bis zu vier Durchgänge
und bei Nadeln mit einer feinen Gauge-Zanl bis zu acht Durchgänge nötig sein, um
eine gleichmäßige Tuftingoberflache zu erzielen, Auch nach mehreren Durchgängen
des nicht-gewebten Materials durch den Nadelstuhl unterscheidet sich das Oberflächenaussehen,
das mit Nadeln von feiner Gauge-Zahl erhalten wird, von einer solchen Oberfläche,
die mit Nadeln einer groben Gauge-Zahl erhalten wird. Die letztere besitzt ein körniges
Aussehen, was sich aus der ver'.nGltnismäßig großen Form der Tuftings ergibt.
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Es ist auch bekannt, daß die physikalischen Eigenschaften des nicht-gewebten
Textilstoffs durch die Tiefe, bis zu der die Nadeln durch die Bahn hindurchdringen,
beeinflußt wird.
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Wenn die Nadeln sp angeordnet sind, daß sie nur eine kleine Strecke
durch die Bahn hindurchgehen, dann verleiEt die kleine Tuftingböhe der Oberfläche
eine gute Abriebbeständigkeit. Da aber die Fasern in den Tuftings nur einen kleinen
Anteil der gesamten Anzahl von Fasern darstellen, gibt es wenig Schutz fur die Fasern
in der Bahn, und infolgedessen neigen die letzteren Fasern zu einer Loslösung und
zu einem' Filling.
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Dieser Effekt ist besonders merklich bei der Benadelung eines nicht-gewebten
Textilstoffs mit Nadeln von feiner Gauge-Zahl, da hier höchstens ein sehr kleiner
Anteil der Fasern durch die Nadeln mit feiner Gauge-Zahl in die Tuftings geführt
werden kann.
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Es wurde nunmehr gefunden, daß ein nicht-gewebter Textilstoff mit
einem attraktiven Aussehen, mit einer guten Abriebbeständigkeit und mit einer hohen
Pillingbeständigkeit hergestellt werden kann, ohne daß, wie früher, eine hohe Anzahl
von Durchgängen durch den Nadelstuhl erforderlich ist, indem man zuerst mit Nadeln
einer groben Gauge-Zahl und anschließend mit Nadeln mit einer feinen Gauge-Zahl
eine Benadelung durchführt.
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So wird also gemäß der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines
nicht-gewebten Textilstoffs mit einer texturierten Oberfläche vorgeschlagen, welches
dadurch ausgeführt wird, daß man eine Bahn aus masern herstellt, von denen mindestens
ein Teil zum Kleben veranlaßt werden kann, diese Bahn auf einen Scrim-Textilstoff
legt und die Bahn und den Serim durch einen Nadelstuhl 11lndurchführt, der Nadeln
mit einer groben Gauge-Zahl enthält, so daß Fasern durch den Scrim hindurchgestochen
werden, daß man hierauf Fasern einer zweiten Bahn mit Nadeln einer groben Gauge-Zahl
auf die Scrim-Seite der Bahn/Serim-Zusammenstellung aufnadelt, hierauf die Zusammenstellung
mit Nadeln von feiner Gauge-Zahl von beiden Seiten benadelt und abschließend die
Zusammenstellung derart behandelt, daß Bindungen zwischen benachbarten Fasern entstehen.
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Die groben Nadeln sollen bis zu 25-Blade-Gauge und die feinen Nadeln
von 25-Blade-Gauge nach aufwarts reichen. Vorzugsweise ist der Unterschied der Gauge-Zahl
zwischen feinen unG proben Nadeln mindestens 10.
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Die Benadelung mit Nadeln einer groben Gauge-Zahl dient dazu, die
Bahn mit dem Scrim oder mit der Kombination aus Bahn und Scrim (te nach dein Fall)
zu vereinigen. Nach der groben Benadelung wird eine Zusammenstellung mit großen
Fasertuftings auf der Oberfläche der ersten Bahn erhalten, wobei diese masern der
uftings von der zweiten Bahn stammen und durch den Scrim und durch die erste Bahn
hindurchgehen. Dieses Produkt besitzt, auch wenn die Fasern miteinander verbunden
sind, eine bemerkenswerte Pillingneigung. Die abschließende Benadelung von beiden
Seiten unter Verwendung von Nadeln einer feinen Gauge-Zahl mischt jedoch die Fasern
und modifiziert das Oberflächenaussehen, wobei die Florhöhe verringert wird und
die großen einzelnen Tuftings miteinander verschmolzen werden, so daß eine glatte
texturierte Oberfläche mit einem Floraussehen erhalten wird. ach dem Binden besitzt
der Textilstoff eine gute Abriebbeständigkeit und Pillingbeständigkeit.
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Es ist nötig, daß die beim erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten
Bahnen mindestens 5 ?/o und vorzugsweise 25 fO zum Kleben veranlaßbarer Fasern enthalten.
Diese Fasern, die beim erfindungsgemäßen Verfahren als Bindemittel verwendet werden,
können aus irgendeinem synthetischen thermoplastischen organischen Polymer bestehen,
wie z.B. aus Polyamid, Polyester, Polyolefin oder Polyacrylonitril. Diese Fasern
können alleine verwendet werden, obwohl es bevorzugt wird, daß sie mit Fasern gemischt
werden, die unter den Bedingungen nicht klebrig werden, unter denen die thermoplastischen
Fasern klebrig werden.
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Die nicht-klebenden Fasern können natürliche Fasern sein, wie z.B.
Wolle- oder Baumwollfasern, oder sie können thermoplastische Fasern sein, die während
der Bindebehandlung unbeeinflußt bleiben. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
werden V,ehrkomponentenfasern verwendet, die eine Komponente aufweisen,
welche
mindestens einen Teil der Oberfläche der Paser einnimmt und welche unter Bedingungen
Klebrig gemacht werden kann, bei denen mindestens eine andere Komponente unbeeinflußt
bleibt. Diese Mehrkommonentenfasern können entweder allein oder in Mischung mit
anderen nicht-aktivierbaren Fasern verwendet werden. Gegebenenflass können die Kompenenten
der Mehrkomponentenfasern rsymmetrisch angeordnet sein, so daß die Fasern durch
eine geeignete Behandlung, welche zweckmäßigerwise die Beindebehandlung ist, zur
Entwicklung einer Kräuselung veranlaßt werden.
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Bei der Herstellung von solchen Stoffen durch das bevorzugte Verfahren
kann eine Bahn aus Fasern, die aus 10 bis 90 besteht Zweikomponentenfasern und aus
90 bis 10 % underer Fascen / in Vorteilhafter Weise verwendet werden* Das Gewicht
der Rahn auf einer jeden Seite des Serims kann von 15 bis 250 g/m² erreichen. Ein
typischer Bereich für die Stichdichte für die ersten beiden Benadelunglen liegt
zwischen 5 und 100 Stiche/cm², wobei ähnliche Zahlen für die zweiten beiden Benadelungen
gelten. Die Nadeldurchdringung kann zwischen 0,9 und 1,6 em liegen. Die Nadeln können
regelmäßige Bärte, geschlossene Bärte oder gebündelte Bärte aufweisen, wobei die
Durchdringung und die Stichdichte für jede vorwendete Nadeltype verändert werden
kann.
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Die Erfingung wird durch das folgende Beispiel näher erläutert.
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Beis ti el Zweikomponentenfasern von 6 den mit einer Hülle/Kern-Anordnung,
wobei der Kern aus Nylen-66 und die Hülle aus Nylon-6 in einem volumeverhältnis
von 50 : 50 bestand, wurden auf eine tänge -von 5 em geschnitten.
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Diese Fasern wurden in gleichen Verhältnissen mit Nylon-66-Stapelfassern
von 6 den und 6 em Länge gemischt, und es wurdeeine
statistische
Bahn mit einem Gewicht von 85 g/m² aus dem ge misch auf einer Luftablegemaschine
hergestellt. Diese Behn wurde auf einen Nylon-Serig genadelt, der S Kettengarne
und 6 Schußgarne je 25 mm enthielt, und zwar mit einer Stichdichte von 47 Stichen/cm²,
wobei regelmäßige Bertsadeln v 15 x 19 x 3 1/2 sowie eine Madeldurchdringung von
verwendet wurde. Nach Beendigung der Renadelung zurde die kombination aus Bahn und
Scrim umgewendet, und eine zweite identische Bahn wurde in einer identischen Weise
auf die andere Seite des Serims aufgenadelt. Dieses Froduzt wurde dann wieder auf
die erste Seite umgewendet und mit einer ähbnlichen Stichdichte mit regelmäßigen
Rartnadeln der Bezeichnung 15 x 18 x 32 x 3 1/2 bei einer Durchdringung von 1,25
em bunadelt. Das Produkt wurde dann wieder zur zweiten Seite umgelegt und in ähnlicher
Weise benadelt. Las Produkt wurde abschließend in einem Rmluftofen, der 85 % Dampf
und 15 % Luft mit einer Temperatur von ungefähr 230°C enthielt, erhitzt. Der erhaltene
Texteplatoff besaß eine glatte Oberfläche und eine hohe Widerst @@iähigkeit gegen
Abrieb und Pilling. Er eignete sich für die Verwendung bei Poleterungen und für
ander Oberflächen.
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P a t e n t a n s p r ü c h e: