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Verfahren zur Herstellung von toleranzgenauen Bohrungen mit Bohrungsabschnitten
verschiedener Durchmesser sowie Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von toleranzgenauen, wenigstens
zwei Bohrungsabschnitte verschiedener Durchmesser aufweisenden Bohrungen in Werkstücken,
z.B. zum Ausbohren der Zahnradkammern und der diesen zugeordneten Lagerbohrungen
zur Aufnahme und Lagerung des Haupt- und Nebenzahnrades im Gehäuse von Zahnradpumpen,
unter Verwendung einer Bohrstange, die je Bohrungsabschnitt einen Bohrstahl trägt,
die in gegenseitigem Abstand voneinander angeordnet sind.
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Im Werkzeug- und Maschinenbau ist es zur Herstellung von abgestuften
Bohrungen mit Abschnitten verschiedener Durchmesser üblich, Bohrstangen zu verwenden,
die je Bohrungsabschnitt einen Bohrstahl tragen. Hierbei werden die Bohrstähle nach
erfolgter Einstellung in der Bohrstange fest verspannt.
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Es lassen sich damit an einzelnen Werkstücken Bohrungen verliYltnismässig
hoher Massgenauigkeit fertigen, doch kann diese Bohrtechnik nicht angewandt werden,
wenn beispielweise in serienmässig herzustellenden Werkstücken abgestufte Bohrungen
mit engen Fertigungstoleranzen hergestellt werden sollen, wobei die Bohrschneiden
entsprechend ihrem Verschleiss automatisch nachgestellt werden sollen.
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Da in diesem Falle der Verschleiss der Bohrstahlschneiden, aufgrund
der verschieden grossen Durchmesser der einzelnen Bohrungsabschnitte, unterschiedlich
stark ist, konnte man bisher z.ß.
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die ausserordentlich eng tolerierten, abgestuften Bohrungen von ölpumpengehäusen
für Verbrennungskraftmaschinen nicht in einem Arbeitsgang herstellen. Man hat vielmehr
die Kammer zur Aufnahme des Haupt- und Nebenzahnrades sowie die jeder Kammer zugeordnete
Lagerbohrung zur Lagerung der Zahnräder mit jeweils einem Bohrstahl auf zwei verschiedenen
Bohrstationen hergestellt, um dadurch die Möglichkeit zu haben, die einzelnen Bohrstähle
entsprechend ihrer von der Achslänge und vom Durchmesser der Bohrungsabschnitte
bewirkten unterschiedlichen Abnützung auf automatischem Wege, d.h. messgesteuert,
um verschiedene Beträge in radialer Richtung nachstellen zu können. Für die automatische,
messgesteuerte Bohrstahlnachstellung sind hierbei im Werkzeugmaschinenbau verschiedene
Methoden bekannt, bei denen entweder
durch elastische Verformung
der Bohrstange bzw. eines an der letzteren angeordneten Bohrstahlträgers oder durch
exzentrische Verdrehung der Bohrstange relativ zu ihrer Arbeitsspindel die Veränderung
der Radialstellung der Bohrstahlschneide bewirkt wird. Bei der Anwendung einer dieser
Arbeitsmethoden war allerdings ein geringfügiger Versatz der Achsen von Zahnradkammern
und Lagerbohrungen nicht zu vermeiden. Ausserdem war, wie oben bereits erwähnt,
das Ausdrehen von Bohrungen nur mit einem Bohrstahl möglich.
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Hier setzt nun die Erfindung ein.
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Es liegt ihr die Aufgabe zugrunde, ein Bohrverfahren zu schaffen,
das es gestattet, Bohroperationen, die in verschiedenen Durchmesserbereichen eng
tolerierter Bohrungen von serienmässig zu verarbeitenden Werkstücken auszuführen
sind, in einem Arbeitsgang absolut zentrisch und mit kontinuierlich aufrechtzuerhaltender
Präzision bei einer grossen Anzahl von Werkstücken herzustellen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe bedient sich das erfindungsgemässe Verfahren
einer Bohrstange, die je Bohrungsabschnitt einen Bohrstahl trägt, die in gegenseitigem
Abstand voneinander angeordnet sind und dasselbe zeichnet sich erfindungsgemäss
dadurch aus, dass die einzelnen Bohrstähle zum Aufbohren der Bohrungsabschnitte
durch eine Feinmessteuerung automatisch in eine solche Lage eingestellt werden,
dass sich die zur Bearbeitung des gerade aufzubohrenden Bohrungsabschnittes dienende
Bohrstahlschneide in ihrer exakten radialen Bohrstellung befindet.
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Die Erfindung basiert damit auf der Erkenntnis, mehrere, z.B.
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zwei an einer gemeinsamen Bohrstange angeordnete Bohrstähle unabhängig
voneinander um verschiedene, aufgrund von Messergebnissen der Feinmessteuerung ermittelte
und der Abnutzung der Bohrstahlschneiden entsprechende Wege zu verstellen. Da hierbei
sämtliche auf der Bohrstange vorhandenen Bohrstähle um die gleiche Achse rotieren,
ist dabei eine absolut koaxiale Lage sämtlicher Bohrungsabschnitte zueinander gewährleistet.
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Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich auf verschiedenen Wegen
vorteilhaft realisieren. Es kann z.B. so gestaltet werden, dass die Bohrstange bzw.
an dieser angeordnete, die Bohrstähle tragendeBohrstahlhalter zum Aufbohren der
einzelnen Bohrungsabschnitte nach jeder Bohroperation jeweils in der gleichen Richtung
oder in entgegengesetzten Richtungen um einen vorbestimmten Winkelbetrag schräg
gestellt bzw. elastisch verformt werden. Im ersteren Falle kommt zwangsläufig zunächst
der Bohrungsabschnitt mit dem kleinsten Durchmesser zur Fertigstellung, während
danach die Bearbeitung des Bohrungsabschnittes mit dem nächst grösseren Durchmesser
nach entsprechend weiterer Schrägeinstellung der Bohrstange bzw. nach entsprechender
Verformung des betreffenden Bohrstahlhalters erfolgen kann. Hierbei wird man die
Bohrstähle gemeinsam auf dem Umfangsabschnitt der Bohrstange anordnen, der sich
bei der Schrägstellung des Werkzeughalters in Richtung der Bohrungswandung nähert.
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Im zweiten Falle lässt sich das Verfahren auch so gestalten, dass
zum Aufbohren der einzelnen Bohrungsabschnitte die Bohrstange bzw. die an ihr vorgesehenen
Bohrstahlhalter nach jeder
Bohroperation in die entgegengesetzten
Richtungen verstellt werden, Bei dieser Methode wird man die Bohrstähle an einander
gegenüberliegenden, axial versetzten Umfangsstellen der Bohrstange vorsehen, wobei
sich dann in der Arbeitsstellung der einen Bohrstahlschneide die andere Bohrstahlschneide
in ihrer Abhebestellung befindet.
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Es bietet sich ausserdem noch eine weitere Verfahrensvariante an,
indem die Bohrstange zum Aufbohren der einzelnen Bohrungsabschnitte nach jeder Bohroperation
relativ zu der sie#tragenden Spindel um eine zur Spindelachse exzentrisch angeordnete
Achse um einen bestimmten Winkelbetrag in der gleichen Richtung oder in jeweils
entgegegengesetzten Richtungen verdreht wird.
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Zur Durchführung des Verfahrens eignet sich besonders vorteilhaft
eine Einrichtung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass in der die Bohrstange tragenden
Arbeitsspindel, wie bereits bekannt, ein mit der Bohrstange oder mit auf der letzteren
angeordneten, die Bohrstähle tragenden Bohrstahlhaltern zusammenwirkendes Verstellglied
vorgesehen ist, das mittels eines durch eine Feinmessteuervorrichtung gesteuerten
Steilantriebes zur Verstellung der Bohrstange bzw. der auf ihr angeordneten Bohrstahlträger
nacheinander in mehreren, den einzelnen Bohrstangen zugeordneten Etappen oder Richtungen
axial verstellbar oder verdrehbar ist. Die Bohrstähle können hierbei sowohl in gegenseil
tigem Abstand am gleichen Umfangsteil der Bohrstange oder an einander gegenüberliegenden
Umfangsstellen derselben angeordnet sein,
Eine Verstellung des Verstellgliedes
in mehreren Etappen, d.h.
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schrittweise in der gleichen axialen Richtung oder, im Gegensatz hierzu,
in entgegengesetzten Richtungen eignet sich besonders günstig zur Schrägsteilung
der gesamten Bohrstange, indem diese um eine senkrecht zur Achse der Arbeitsspindel
liegende Querschwenkachse verschwenkt wird und ebenso vorteilhaft für eine Einzelverstellung
der Bohrstähle an einer nicht schrägstellbaren Bohrstange.
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Eine günstige Konstruktion ist hierbei erhältlich, wenn die um eine
Querschwenkachse verschwenkbare Bohrstange mit einem Schwenkarm in die Arbeitsspindel
hineinragt und wenn das Verstellglied zum Abkippen bzw. Schrägstellen der Bohrstange
mit einer Keilfläche auf eine Gegenfläche des Bohrstangenschwenkarmes wirkt.
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Desgleichen können die die Bohrstahle haltenden,zu deren Radialverstellung
elastisch verformbaren Bohrstahlhalter jeweils mittels einer æm Umfange des sich
in die Bohrstange hineinerstrecken den Endstückes des Verstellgliedes angeformten
Schrägfläche mittelbar oder unmittelbar verstellbar sein. Die elastische Verformung
der Bohrstahlhalter kann hierbei mittelbar über in der Bohrstange radial geführte,
stiftartige Druckübertragungsglieder erfolgen, die einerseits mit dem Bohrstahlhalter
und andererseits mit einer Schrägfläche des Verstellgliedes zusammenwirken oder
sie kann unmittelbar dadurch erfolgen, dass der Bohrstahlhafer mit einem Ansatzstück
eine Öffnung am Bohrstangenumfang durchgreift und mit einer Schrägfläche des Verstellgliedes
zusammenwirkt.
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Ein schrittweises Verdrehen des Versteligliedes sur,Radialverstellung
der Bohrstähle in einer Richtung oder das Verdrehen' nacheinander in entgegengesetze
Richtungen empfiehlt sich insbesondere dann, wenn bei einer weiteren, mit Vorteil
einzusetzenden Ausführungsform einer erfindungemässen Einrichtung die Bohrstähle
in der Bohrstange unbeweglich eingespannt und die letztere in der Arbeitsspindel
exzentrisch angeordnet und mittels des Verstellgliedes entsprechend der durch die
Feinmessteuervorrichtung eingegebenen Befehle relativ zur Arbeitsspindel verdrehbar
und feststellbar sind.
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In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele messgesteuerter
Einrichtungen schematisiert dargestellt, die eine Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens auf verschiedene Weise ermöglichen. Es zeigen: Fig.l und 2 einen Längsschnitt
durch zwei in ihrer Wonstruktion ähnliche Ausführungsbeispiele von Einrichtungen,
deren Bohrstange im Zusammenwirken mit einem Werkstück in der Stellung gezeigt ist,
in welcher von zwei aufzubohrenden Bohrungsabschnitten ein Bohrungsabschnitt bereits
fertig bearbeitet ist und bei denen zur Radialverstellung der Bohrstähle die Bohrstange
schrägstellbar ist Fig.3 und 4 je einen Längsschnitt durch zwei in ihrer konstruktiven
Ausbildung ebenfalls ähnlich konzipierte Einrichtungen, bei denen zur Radialverstellung
der
Bohrstähle diese relativ zur Bohrstange verstellbar angeordnet sind, Fig.5 einen
Längsschnitt durch eine weitere Einrichtung, bei der die R^dialverstellung der Bohrstähle
durch Verdrehen der Bohrstange relativ zur Arbeitsspindel bewirkt wird.
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Bei den Ausführungsbeispielen gemäss Fig.l und 2 stellt das in Verbindung
mit den Einrichtungen dargestellte Werkstück lo das Lagergehäuse einer Zahnradpumpe
dar. Dasselbe hat zur Aufnahme des Haupt- und Nebenzahnrades sowie zu deren Lagerung
bekanntlich zwei achsparallele Bohrungen 12,14, von denen jede zwei Bohrungsabschnitte
16,18 bzw. 16',18' unterschiedlichen Durchmessers aufweist. Während die Bohrungsabschnitte
16 bzw. 16' die Zahnradkammern bilden und zu diesem Zweck derart ineinander kämmen
können, bilden die Bohrungsabschnitte 18 bzw. 18' die den Zahnrädern zugeordneten
Lagerbohrungen zur Aufnahme eines Lagerzapfens derselben.
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Die Einrichtungen als solche verfügen über einen Spindelstock 20,
in dem eine gegen axiale Verstellung gesicherte, hohle Arbeitsspindel 26 drehbar
und antreibbar gelagert ist, an deren Vorderende ein als Ganzes mit 28 bezeichneter
Werkzeughalter in Form einer Bohrstange um eine zur Achse der Arbeitsspindel senkrechte
Achse 30 verschwenkbar angeordnet ist. Die Konstruktion der Bohrstange als solche
ist bereits bekannt und beispielsweise Gegenstand der OS 2 040 o20, weshalb auf
eine detaillierte Darstellung seiner Konstruktion der Einfachheit halber verzichtet
wird.
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Es sei lediglich erwähnt, dass derselbe mitteils einer beispielsweise
im Querschnitt rechteckförmigen Torsionsfeder 31 verschwenkbar gehalten ist, die
sowohl eine spiel- und verschleissfreie Lagerung gewährleistet als auch die notwendige
Rückstellkraft erzeugt. Die Bohrstange ragt mit einem Schwenkarm 32 in die Arbeitsspindel
26 hinein und liegt mit einer an seinem Endstück vorgesehenen, konvex gekrümmten
Anlagefläche an einer Keilfläche 34 eines in der Arbeitsspindel axial verstellbar
angeordneten Verstellgliedes 36 an, das über eine Verstellstange 38 mittels eines
nicht näher gezeigten Stellantriebes um vorbestimmte Beträge in beiden Axialrichtungen
der Arbeitsspindel verstellbar ist. Aufgrund der von der Torsionsfeder erzeugten
Rückstellkraft ist in jeder Relativstellung von Schwenkarm 32 und Verstellglied
36 während der Rotation der Bohrstange 2-8 eine einwandfreie gegenseitige Anlage
dieser Teile gewährleistet.
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Die Bohrstange 28 ist in ihrer Gestaltung den herzustellenden Bohrungen
angepasst. Sie weist zwei Teilstücke 4244 auf, deren Aussendurchmesser mit Bezug
auf den Durchmesser der Bohrungsabschnitte 1~6,18 derart gewählt ist, dass beide
Bohrstangenteilstücke 42,44 im wesentlichen den gleichen Radialabstand vom Umfang
der Bohrungsabschnitte 16,18 haben. Am Umfange jedes Teilstückes 42 bzw. 44 ist
eine Ausnehmung zum Festspannen eines Bohrstahles 46 bzw. 48 vorgesehen.
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Beim Ausführungsbeispiel gemäss Fig.l ist zu ersehen, dass die beiden
Bohrstähle in einer gemeinsamen Ebene an einander entgegengesetzt liegenden Umfangsstellen
der Bohrstangenteilstücke
42,44 vorgesehen sind, wobei der gegenseitige
Abstand der Bohrstähle mindestens der axialen Länge des Bohrungsabschnittes 18 des
Werkstückes entspricht.
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Die Einrichtung arbeitet folgendermassen: Um zu Beginn des Ausbohrens
der Gehäusebohrungen 12,14 sicherzustellen, dass lediglich eine der beiden Bohrstahlschneiden
zum Einsatz kommt, ist bei der beschriebenen Anordnung der Bohrstähle die Bohrstange
durch entsprechende Verschiebung des Verstellgliedes 36 in Pfeilrichtung a derart
zu verschwenken, dass die Schneide des Bohrstahles 46 in ihre Arbeitsstellung gelangt,
in welcher deren Radialabstand zur Achse der Arbeitsspindel dem halben Durchmesser
des Bohrungsabschnittes 16 entspricht. Aufgrund der erforderlichen Verschwenkung
der Bohrstange wird gleichzeitig die Schneide des Bohrstahles 48 in eine solche
Lage gebracht, dass sie sich während des Aufbohrens des Bohrungsabschnittes 16 im
Abstand vom Umfang des auf zubohrenden Bohrungsabschnittes 18 befindet. Der gegenseitige
Abstand der beiden Bohrstähle stellt hierbei sicher, dass sich der Bohrstahl 48
ausserhalb des Werkstückes befindet, wenn der Bohrstahl 46 in der inneren Vorschubendstellung
(Fig.l) angelangt ist. Um nun auch den Bohrungsabschnitt 18 fertigstellen zu können,
wird das Verstellglied durch den Stellantrieb in entgegengesetzter Richtung, d.h.
in Pfeilrichtung b, derart verstellt, dass nunmehr die Schneide des Bohrstahles
48 sich in ihrer Arbeitsstellung befindet, wobei gleichzeitig die Schneide des Bohrstahles
46 von der Umfangsfläche des BOPLUngS-abschnittes 16 abgehoben wird. Nun wird die
Einrichtung mit
entsprechender Vorschubgeschwindigkeit in umgekehrter
Richtung, d.h. in ihre Ausgangslage zurückgesteuert, wobei der Bohrungsabschnitt
18 ausgebohrt wird. Das fertiggestellte Bohrloch zeichnet sich damit durch absolut
zentrische Bohrungsabschnitte hoher Massgenauigkeit aus. In der Folge ist dann das
Werkstück derart zu versetzen, dass in der gleichen Weise die Bearbeitung des Bohrloches
14 erfolgen kann.
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Um nun bei in grösseren Serien zu verarbeitenden gleichartigen Werkstücken
die Masshaltigkeit der Bohrungsabschnitte bei einer Vielzahl von Werkstücken zu
gewährleisten, werden von Zeit zu Zeit bei fertig gebohrten Gehäusen mittels einer
an sich bekannten Feinmessteuervorrichtung die Durchmesser der Bohrungsabschnitte
überprüft. Sofern sich hierbei aufgrund der zwangsläufig eintretenden Abnützung
der Bohrstahlschneiden bestimmte, an der Toleranzgrenze liegende Lageveränderungen
der Schneiden ergeben, werden für jeden Bohrstah durch die Feinmessteuervorrichtung
dem Stellantrieb gesonderte Stellbefehle übermittelt, der daraufhin durch entsprechende
Verstellung des Verstellgliedes 36 bzw. der Verstellstange 38 die Bohrstange in
einem solchen Mass verschwenken bzw. schrägstellen wird, dass sich die Schneiden
der beiden Bohrstähle bei ihrem Einsatz wieder in ihrer exakten radialen Bohrstellung
befinden werden. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der das Verstellglied
betätigende Stellantrieb konstruttiv beliebig ausgelegt sein kann. Es muss lediglich
sichergestellt sein, dass die Verstellstange 38 unabhängig vom eigentlichen Vorschub
antrieb entsprechend den durch die Feinmessteuervorrichtung eingegebenen Stellbefehlen
zur
radialen Nachstellung der Bohrstahlschneiden um entsprechende Kleinbeträge nachstellbar
ist.
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Beim Ausführungsbeispiel gemäss Fig.2 besteht nun im Vergleich zur
Einrichtung nach-Fig.l insofern ein konstruktiver Unterschied, als bei der als Ganzes
mit 28 bezeichneten Bohrstange die beiden Bohrstähle 46,48 in gegenseitigem Abstand
und in einer gemeinsamen Ebene an der gleichen Umfangsseite angeordnet sind. Der
Abstand der Bohrstahlschneiden entspricht mindestens der Achslänge beider Bohrungen
12,14, weshalb das Teilstück 44 der Bohrstange entsprechend länger als das gleiche
Bohrstangenteilstück bei der Konstruktion nach Fig.l auszubilden ist.
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Bei dieser Konstruktion wird bei entsprechender Schreusntfa der Bohrstange
durch Verstellen der Verstellstange 38/in Pfeilrichtung a zunächst der Bohrstahl
48 den Bohrungsabschnitt 18 bzw. 18' ausbohren. Nach Abschluss dieser Bohroperation
ist über den erwähnten Stellantrieb die Verstellstange 38 in Pfeilrichtung a und
damit auch das Verstellglied 36 derart weiterzuverstellen, dass die Bohrstange nochmals
in der gleichen Richtung und damit im Hinblick auf die Gesaitbearbeitung der Bohrung
in zwei Etappen um einen solchen Winkelbetrag#weiterverschwenkt wird, dass sich
danach die Schneide des Bohrstahles 46 in der zum Ausbohren des Bohrungsabschnittes
16 bzw. 16' erforderlichen Radialstellung befindet. Nach Beendigung dieser Bohroperation
<s.Fig.2> ist das Verstellglied 36 wieder in entgegengesetzter Richtung solange
zu verstellen, bis die Schneiden der Bohrstähle eine Radialstellung einnehmen, in
welcher gewährleistet ist, dass sie beim Herausfahren der Bohrstange aus dem Werkstück
die Innenumfangsfläche der Bohrungsabschnitte 18 bzw. 18' nicht berühren werden.
Mit Hilfe des mit einer entsprechenden
Feinmessteuervorrichtung
zusammenwirkenden Stellantriebes lässt sich hierbei in der bereits in Fig.1 beschriebenen
Weise bei entsprechender Abnützung der Bohrstählschneiden vollautomatisch eine entsprechende
Nachstellung derselben erzielen.
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Bei den in den Fig.3 und 4 gezeigten'Ausführungsbeispielen von Einrichtungen
ist. das Werkstück, analog zu den Fig.l und 2, als Ganzes mit lo und die auszubohrende
Bohrung mit 12 bzw.14 sowie deren Bohrungsteilstücke mit 16,18 bezeichnet.
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Bei diesen Ausführungsbeispielen ist der eine Arbeitsspindel 50 aufweisende
Spindelstock als Ganzes mit 52 und die Bohrstange mit 54 bezeichnet. Analog zum
Ausführungsbeispiel gemäss Fig.l, ist die Konstruktion der Bohrstange in ihren Diemensionen
den herzustellenden Bohrungen 12,14 angepasst, d.h., sie weist zwei Bohrstangenteilstücke
56,58 auf, deren Aussendurchmesser etwas kleiner als der Innendurchmesser der Bohrungsteilstücke
16,18 ist. Am Umfange jedes Bohrstangenteilstückes, und zwar in einer gemeinsamen
Ebene und an einander gegenüberliegenden Umfangsstellen trägt jedes Bohrstangenteilstück
einen Bohrstahlhalter 60 bzw. 62. Diese könnten aber auch an der gleichen Umfangsseite
liegen. Diese länglichen Bohrstahlhalter sind mit ihrem einen Endstück bei 64 am
Umfange der Bohrstangenteilstücke fest angeschraubt, wobei zwischen dem frei wegstehenden
Teil und dem stationären Teil der Bohrstahlhalter bei 66 eine Querschnittsschwächung
vorgesehen ist, so dass sich der frei wegstehende Teil relativ zum festgeschraubten
Teil elastisch verformen,d.h. abbiegen lässt.
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Die mit der Bohrstange berührungslosen Teilstücke 63 der Bohrstahlhalter
tragen jeweils einen Bohrstahl 68 bzw.70. Bei dieser Konstruktion ist die Bohrstange
starr mit der Arbeitsspindel So verbunden und lediglich die Bohrstähle sind über
eine die Bohrstange durchdringende Verstellstange 72 relativ zur Bohrstange radial
verstellbar. Aufgrund des verhältnismässig grossen Abstandes des bohrstahlhalters
Go von der Achse der Bohrstange wirkt hierbei die Verstellstange über ein Zwischenglied
in Form eines radial angeordneten Druckübertragungsstiftes 74 auf das beweglich
angeordnete Teilstück 63 des Bohrstahlhalters 60, während der Bohrstahlhalter 62
unmittelbar mit der Verstellstange 72 zusammenwirkt. Zu diesem Zweck ist die letztere
mit jeweils einer Schrägfläche 76 bzw. 78 ausgestattet, die in entgegengesetzten
Richtungen ungefähr von der Achsmitte der Stange nach aussen ansteigen.( Fig.3).
Mit der Schrägfläche 76 wirkt der am frei beweglichen Teilstück 63 des Bohrstahlhalters
60 anliegende Druckübertragungsstift 74 zusammen, während an der Schrägfläche 78
das mit der Boh;tange berührungslose Teilstück 63 des Bohrstahlhalters 62 mittels
eines Ansatzstückes 80 unmittelbar zusammenwirkt. Zur Radialverstellung der Bohrstähle
ist die Verstellstange 72 in einander entgegengesetzten Richtungen a und b zu verstellen,
und dies bedeutet, dass in jeder Verstellrichtung ein Bohrstahl in radialer Richtung
nach aussen und der andere nach innen bewegt wird, um nacheinander die Bohrungsabschnitte
in der Weise zu bearbeiten, wie dies im Zusammenhang mit der Erklärung der Wirkungsweise
der Einrichtung gemäss Fig.l geschildert worden ist.
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Die Konstruktionsvariante gemäss Fig.4 unterscheidet sich von derjenigen
der Fig.3 lediglich durch eine andere Anordnung der
Schrägflächen
8L,82 an der Verstellstange 72, und zwar sind diese derart angeformt, dass sich
die beiden Bohrstähle bei schrittweiser Axialverstellung der Verstellstange 72 in
gleichbleibender Richtung a nacheinander radial nach aussen steuern lassen. Die
relative Lage der beiden Schrägflächen ist dabei so zueinander gewählt , dass sich
beim ersten Verstellschritt der Verstellstange zunächst der Bohrstahl 7n in seine
Bearbeitungsstellung bewegen und anschliessend beim nächsten Schritt der Bohrstahl
68 seine exakte Bearbeitungsstellung einnehmen wird. Für das Ausbohren ist zunächst
die Verstellstange 72 in ihre vordere Endlage zu bewegen, so dass sich die Bohrstahlschneiden
in ihrer inneren Bereitschaftsstellung befinden. Dann ist die Bohrstange beispielsweise
in die Gehäusebohrung 12 einzuführen, wonach die Verstellstange 72 einen ersten
Schritt in Pfeilrichtun; zu verstellen ist, um die Schneide des Bohrstahles 70 in
ihre exakte Arbeitsstellung zu bringen. Anschliessend ist die Bohrung von innen
nach aussen auszudrehen und sobald der Bohrstahl 70 aus dem Bohrungsabschnitt 18
austritt, ist die Verstellstange um einen weiteren Schritt in Pfeilrichtung zu verstellen,
um für die Bohrbearbeitung des Bohrungsabschnittes 16 den Bohrstahl -68 in seine
exakte Arbeitsstellung zu steuern.
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Das Ausführungsbeispiel gemäss Fig.5 unterscheidet sich von den Vorbeschriebenen
dadurch, dass zur Radialverstellung der in Bohrstangenteilstücken 84,86 angeordneten
Bohrstähle 88,90, die als GAnzes mit 92 bezeichnete Bohrstange drehbar, jedoch axial
unverschiebbar in einer in einem Spindelstock 94 gelagerten Arbeitsspindel 96 gelagert
und mittels einer um ihre Achse drehbaren Verstellstange 98 verstellbar ist. Die
Bohrstange ist
hierbei in der Arbeitsspindel exzentrisch gelagert
und demgemäss mit ihrer Achse zur Achse der Arbeitsspindel um den Betrag a mit Parallelität
versetzt. Diese Exzentrizität ermöglicht es, dass die an einander gegenüberliegenden
Umfangsstellen der Bohrstangenteilstücke 84,86 oder an der gleichen Umfangsseite
vorgesehenen Bohrstähle zum Feinbohren der ~Bohrungsteilstücke 16,18 durch schrittweises
Verdrehen der Verstellstange 98 in einer gleichbleibenden Drehrichtung a oder in
zueinander entgegengesetzten Drehrichtungen a und b nacheinander in ihre erforderliche
Radialstellung steuerbar sind, wie dies durch die Pfeile angedeutet ist.