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Beschreibung zur Patentanmeldung
betreffend Verfahren zur Herstellung von Bauelementen für die Bauindustrie Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Bauelementen für. die Bauindustrie aus
cellulosehaltigen Materialien und/oder Mineralien unter Verwendung von Rückständen
der Hineralöl- und/oder Kohlendestillation.
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Es ist bekannt, daß aus cellulosehaltigen Materialien, wie Kork und
verschiedenen Holzmaterialien, und aus Mineralien, wie Perlit und Tonkies (Keramsit),
seit Jahrzehnten Wärmeisolierplatten hergestellt werden, wobei als Bindemittel Portlandzement,
Hagnesiazement, Gips, Wasserglas, Bitumen, Pech und Kunstharze,
wie
Harnstoff/Formaldehyd-, Kresol/Formaldehyd-, und Phenol/Formaldehyd4larze, verwendet
werden.
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Aus geblähtem beziehungsweise expandiertem Kork, welcher durch Blähen
von natürlichem Lork gewonnen werden kann, wurden durch zwei Verfahren Wärmeisolierplatten
hergestellt.
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Beim einen der beiden Verfahren wird der Korkgrieß bei einer Temperatur
von 300 bis 400°C im @ahmen eines Preßverfahrens gebläht. Bei der Warmbehandlung
quellen die Zellen, wobei gleich--zeitig aus dem Kork Harz herausschmilzt, welches
nach dem Abkühlen die Körner zusammenhält, wodurch die als "Expansit" bezeichneten
Wärmeisolierplatten mit einem Raumgewicht von 160 kp/m3 gewonnen werden.
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Beim zweiten Verfahren wird der geblähte Kork mit Steinkohlenteerpech
als Bindemittel zu als "Supremit" bezeichneten Platten mit einem Raumgewicht von
200 kp/m3 warmgepreßt.
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Ferner wurden aus mit der Ilobelmaschine zu dünnen Fäden zerschnittenem
Holzmaterial, aus bei der Holzverarbeitung anfallenden Holzspänen und Sägemehl sowie
aus faserigen Abfällen der Textilindustrie, wie ilanfabfällen, mit Portlandzement,
Magnesiazement oder Gips als Bindemittel Holzschäbeplatten mit einem Raumgewicht
von 620 bis.680 kp/m3 und mit Harnstoff/Formaldehyd-Harzen, Kresol/Formaldehyd-Harzen
beziehungsweise Phenol/Formaldehyd-harzen Holzspanplatten mit einem Raumgewicht
von 550 bis 800 kp/m3 und Holzfaserplatten mit einem Raumgewicht von 250 bis 370
kp/m3 hergestellt.
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Weiterhin ist es bekannt, aus Blähperlit sowie Portlandzement, Wasserglas,
Harnstoff/Formaldehyd-Harzen oder Bitumen als Bindemittel Wärmeisoliermaterialien
mit einem Raumgewicht von 300 bis 600 kp/m3 herzustellen. Aus geblähtem Tonkies
wurden mit Bindemitteln wie Portlandzement oder Pech Wärmeisolierplatten mit einem
Raumgewicht von 600 bis 1000 kp/m3 hergestellt.
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Ein Vorteil der "Expansit"-Platten besteht in ihrer Einsatzfähigkeit.bis
zu Temperaturen von 10000. Nachteilig ist dagegen ihre hohe Erzeugungstemperatur
und das hohe Wasseraufnahmevermögen des fertigen Erzeugnisses.
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Ein Vorteil der "Supremit"-Platten ist das geringe Wasseraufnahmevermögen
und der Umstand, daß das Erzeugnis frei von Pilzen bleibt. Ein Nachteil derselben
besteht jedoch darin, daß sie nur bis zu einer Temperatur von höchstens 500C anwendbar
sind.
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Weitere Nachteile der Wärmeisolierplatten auf Korkbasis sind ihre
geringe Druckfestigkeit von 5 bis 10 kp/cm2, ihre Verfügbarkeit nur in begrenzter
Menge und ihre hohen Erzeugungskosten.
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Die Nachteile der aus Holzmaterialien und Bindemitteln wie Portlandzement,
Magnesiazement und Gips erzeugten Platten sind die folgenden: Quellen durch Feuchtigkeit,
hohes Raumgewicht und lange Durchlaufzeit der Erzeugung Ein weiterer Nachteil des
als Bindemittel verwendeten Magnesiazementes besteht darin, daß im Laufe der Erhärtung
Chloridionen frei werden, wodurch das fertige Produkt eine korrodierende Wirkung
aufweist.
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Ein Nachteil der mit Kunstharz gebundenen Holzfaser-, Holzspan- und
Holzschäbeplatten ist ihr hohes Wasseraufnahmevermögen, weshalb diese zum ständigen
Einbau für die Bauindustrie nicht geeignet sind. Einen weiteren Nachteil stellen
die hohen Erz eugungskosten dar. Gegenwärtig werden daher diese Platten für die
Höbelindustrie hergestellt.
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Ein Nachteil der mit Bindemitteln wie Portlandzement, Wasserglas
oder Harnstoff/Formaldehyd-Harzen hergestellten Ferlitplatten besteht in ihrem großen
Wasseraufnahmevermögen.
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Ein Nachteil des mit Bitumen als Bindemittel hergestellten Perlites
(BitumWerlites) ist seine außerordentlich geringe Druckfestigkeit, wodurch dieses
Erzeugnis nicht vorgefertigt werden kann, sondern auf der Baustelle-herzustellen
ist. Ein weiterer Nachteil desselben ist, daß seine Dauerwärmebeständigkeit höchstens
500C beträgt.
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Mit Hilfe der geschilderten Verfahren konnte mit keinem der für die
cellUlosehaltigen oder mineralischen Zuschlagstoffe verwendeten Bindemittel Wärmeisolierplatten,
deren Eigenschaften in jeder Hinsicht entsprachen und die ein geringes Raumgewicht,
eine entsprechende Wärmeisolierfähigkeit, eine hohe Druckfestigkeit und eine Dauerwärmebeständigkeit-von
mindestens 10000 aufwiesen, erzeugt werden.
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Die Wärmeisolierplatten, welche mit in wäßrigem Medium anzuwendenden
Bindemitteln, also mit Portlandzement, MaSnesiazement, Gips, Wasserglas und mit
Harnstoff/Fornaldehyd-Harzen gefertigt wurden, haben alle ein hohes Wasseraufnahmevermögen,
welches die Wärmeisolierfähigkeit und die Druckfestigkeit herabsetzt und dadurch
den Anwendungsbereich der Platten einschränkt.
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Die mit Bitumen oder Pech als Bindemittel hergestellten Wärmeisolierplatten
sind mir bis zu Temperaturen von 50 bis 600C dauerwärmebeständig und ihre Druckfestigkeit
ist gering.
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Ziel der Erfindung ist die aus cellulosehaltigen Materialien und/oder
Mineralien erfolgende Fertigung von Bauelementen für die Bauindustrie mit guter
Wärmeisolierfähigkeit, , einer mindestens bis zu einer Temperatur von 1000C reichenden
;-Iärmebeständigkeit und einer hohen Druckfestigkeit und Feuchteunempfindlichkeit,
welche zugleich ein kleines Raumgewicht haben.
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Eine erfindungsgemäß grundsätzliche Feststellung der Anmelderin besteht
darin, daß, falls cellulosehaltige Haterialien
und/oder Mineralien
und ein Alkalimetallhydroxyd bezhehungsweise Alkalimetallhydroxyde und/oder ein
Erdalkalimetallhydroxyd beziehungsweise Erdalkalimetallhydroxyde sowie Rückstände
der Mineralöl- beziehungsweise Erdöl- und/oder Kohlendestillation und Natur- oder
Kunstharze entsprechender Zusammensetzung und Temperatur vereinigt werden, wobei
die Rückstände der Mineralöl- beziehungsweise Brdöl- und/oder Kohlendestillation
und die Natur-oder Kunstharze geschmolzen werden, infolge des Freiwerdens von Wasserdampf
und von niederen Kohlenwasserstoffen im Laufe der chemischen Reaktion zwischen den
Rückständen der Mineralöl- und/oder Eohlendestillation und dem Alkalimetallhydroxyd
beziehungsweise den Alkalimetallhydroxyden und/oder dem Erdalkalimetallhydroxyd
beziehungsweise den BrdalkalimetallhydroxUrden das entstandene Bindemittel während
der Reaktion aufschäumt, also seine Viskosität sehr stark vermindert wird und dadurch
ein gleichmäßiger dünner Überzug auf den cellulosehaltigen Materialkörnern rnd/oder
Mineralkörnern verwirklicht werden kann. Eine weitere Grundlage der Erfindung ist
die Feststellung, daß als Ergebnis der chemischen Reaktion zwischen den Rückständen
der Mineralöl- und/oder Kohl ende tillation und dem Alkalimetallhydroxyd beziehungsweise
den Alkalimetallhydroxyden und/oder dem Erdalkalimetallhydroxyd beziehungsweise
den Erdalkalimetallhydroxyden ein Bindemittel mit höherem Erweichungspunkt entsteht,
dessen Druckfestigkeit nach dem Abkühlen bedeutend höher ist als diejenige der für
das Verfahren verwendeten Ausgangsmaterialien.
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Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung
von Bauelementen für die Bauindustrie aus cellulosehaltigen Materialien und/oder
Mineralien unter Verwendung von Rückständen der Mineralöl- und/oder Kohlendestillation
sowie von Harz, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß 15 bis 85 Gew.-% cellulosehaltiges
Material und/oder Mineral, 1 bis 15 Gew.-% eines beziehungsweise mehrerer Alkalimetallhydroxyde
und/oder
eines beziehungsweise mehrerer Erdalkalimetallhydroxyde, 1 bis 45 Gew.-% Rückstände
der Mineralöl- und/oder Kohlendestillation und 1 bis 10 Gew.-% Harz und gegebenenfalls
auch ein Schaummittel auf eine Temperatur von 120 bis 2500C erhitzt werden und das
nach der Umsetzung gewonnene Material warm verformt wird.
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Vorzugsweise wenden erfindungsgenäß das cellulosehaltige Material
und/oder Mineral in einem Anteil von 30 bis 85 Gew.-%, das Alkalimetallhydroxyd
beziehungsweise die Alkalimetallhydroxyde und/oder das Erdalkalimetallhydroxyd beziehungsweise
die Erdalkalimetallhydroxyde in einen Anteil von 4 bis 15 Gew.-% und die Rückstände
der Mineralöl- und/oder Kohlendestillation in einem Anteil von 10 bis 45 Gew.-%
verwendet.
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Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden 15
bis 42,5 Gew.-% cellulo s e haltiges Material und 15 bis 42,5 Gew.-% Mineral, 1
bis 3 Gew.-% Alkalimetallhydroxyd und 3 bis 12 Gew.-% Erdalkalimetallhydroxyd sowie
9 bis 40 Gew.-% Rückstände der Mineralöldestiliation und 1 bis 5 Gew.-% Rückstände
der Kohlendestillation und 1 bis 10 Gew.-% Harz verwendet.
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Nach einer @esonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
die Rückstände der Mineralöl- und/oder Lohlendestillation und das Harz getrennt
von den anderen Bestandteilen bei einer Temperatur von 120 bis 2500C geschmolzen
und die letzteren der erhaltenen Schmelze zugesetzt. Dabei können als eine Nöglichkeit
das cellulosehaltige Material und/oder Mineral und das Alkalimetallhydroxyd beziehungsweise
die Alkalimetallhydroxyde und/oder das Erdalkalimetallhydroxyd beziehungsweise die
Erdalkalimetallhydroxyde sowie gegebenenfalls das Schaummittel miteinander vermischt
werden und das so erhaltene Gemisch kann auf eine Temperatur von 120 bis 2500C erhitzt
und dann mit einer auf 120 bis 2500C erhitzten Schmelze der Rückstande der Hineralöl-
undXoder Kohlendestillationund des Harzes
vermischt werden. Als
andere Möglichkeit kann beziehungsweise können der auf 120 bis 25000 erhitzten Schmelze
aus.den Rückständen der Mineralöl- undXoder Kohlendestillation und dem Harz zunächst
nur das Alkalimetallhydroxyd beziehungsweise die Alkalimetallhydroxyde und/oder
das Erdalkalimetallhydroxyd beziehungsweise die Erdalkalimetallhydroxyde zugegeben
werden, worauf das so erhaltene Bindemittel mit den auf 120 bis 2500C erhitzten
cellulosehaltigen Material und/oder Mineral mit einem Gehalt an 0,1 bis 5,0 Gew.-%
Schaummittel vermischt werden kann.
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Zwischen der Schmelze der Rückstände der Mineralöl- und/oder Kohlendestillation
und des Harzes und dem Alkalimetallhydroxyd beziehungsweise den Alkalimetallhydroxyden
und/qder dem Erdalkalimetallhydroxyd beziehungsweise den Erdalkalinetallhydroxyden
spielt sich dei einer Temperatur von 120 bis 2500C eine chemische Reaktion, bei
welcher Wasserdampf und niedere Kohlenwasserstoffe frei werden, ab und das dadurch
en.tstandene Bindemittel schäumt auf und seine Viskosität vermindert sich, wodurch
auf den vorhandenen cellulosehaltigen und/oder mineralischen Grundmaterialkörnern
ein gleichmäßiger und dünner ueberzug zustandekommt.
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Aus dem erhaltenen Material können durch Warmformen Bauelemente mit
dem gewünschten Raumgewicht, der erforderlichen Druckfestigkeit und dem notwendigen
Wärmeisoliervermögen erzeugt werden.
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Als Schaummittel können bekannte Materialien, insbesondere sich bei
60 bis 800C zersetzendes Ammoniumcarbonat, sich bei 150 bis 1600C zersetzendes Oxv-bis-(benzolsulfhydrazin)
und sich bei 2000C zersetzendes LT, Dinitrosopentamethylentetramin, verendet werden.
Zweckmäßigerweise wird das Schaummittel auf das cellulosehaltige Material und/oder
Mineral aufgebracht und das Ganze unter die Zersetzungstemperatur des Schaummlttels
erhitzt.
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In diesem Fall kann das Aufbringen des Bindemittels auch durch Zerstäuben
erfolgen.
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Die cellulosehaltigen Materialien werden vor der Verarbeitung in
bekannten Einrichtungen (wie Häckslern und Hammermühlen) zur passenden Größe zerkleinert.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann in jeder bekannten heizbaren
und mit einer Mischvorrichtung ausgerüsteten Einrichtung, beispielsweise in Bitumen-
oder Asphaltmischmaschinen, durchgeführt werden. Die Rückstände der Mineralöl- und/oder
Kohlendestillation werden zweckmäßigerweise in bekannten Einrichtungen (wie Bitumenfertigwärmern)
warm gelagert.
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Das Formen der Bauelemente erfolgt zweckmäßigerweise in iietallschablonen,
wobei die erwünschte Druckfestigkeit durch handbetätigtes oder mechanisches Pressen
erreicht wird. Das warme Material kann auch mit Hilfe einer Strangpresse geformt
werden.
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Beim Formen der Bauelemente kann durch Fressen unter Anwendung eines
Druckes von 0,1 bis 0,5 kp/cm2 ein Produkt mit einem Raumgewicht von 150 bis 300
kp/m3, dessen Enddruckfestigkeit 1 bis 50 kp/cm2 beträgt, erzeugt werden. Bei der
Erzeugung von Elementen mit höherer Druckfestigkeit wird je nach dem- Grundmaterial
ein Druck von 0,2 bis 50 kp/cm2 angewandt, in welchem Fall die Enddruckfestigkeit
der Elemente auch 50 bis 250 kp/cm2 3 bei einem Raumgewicht von 300 bis 600 kp/m3
erreichen kann.
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An eine oder beide Seiten der erfindlm,gsgemäß hergestellten Bauelemente
können Letallplatten, Holzfaserplatten, Kunststoffplatten, Asbestzementplatten,
wie Eternitplatten, und Kunststoff- oder Metallfolien befestigt werden, und zwar
so, daß das warme Material auf diesen geformt oder gemeinsam mit ihnen gepreßt wird
oder die Oberflächen der Elemente erwärmt und die genannten Platten beziehungsweise
Folien auf sie gelegt werden.
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Die erfindungsgemäß erzeugten Bauelemente können mit bekannten Mörteln,
gegebenenfalls Kunststoffmörteln, mit Eunstharzen und mit verschiedenen Farben beziehungsweise
Farbstoffen überzogen werden.
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Die erfind.ungsgemäß erzeugten Bauelemente können nach Erhitzen auf
die entsprechende Temperatur neu geformt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht zum ersten Mal die Verarbeitung
von cellulosehaltigen Abfallprodukten, weiche bei der Erzeugung oder Verarbeitung
von landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen und industriellen Produkten anfallen,
zu Bauelementen für die Bauindustrie. Solche cellulosehaltige Stoffe sind beispielsweise
Sonnenblumenkernschalen, Reisschalen, Maiskolben, Sonnenblumenstengel, Mohrenhirsenstengel,
Tabakstengel, Mohnstengel, Ricinusstengel, Weidenreben, Weinreben, Weidenbast, Schilf,
Schilfabfall, Riedgräser, Holzbast, Eolzabfall beziehungsweise Holzspäne, Sägemehl
beziehungsweise Sägespäne und-verschiedene Stroharten, wie Reisstroh, Weizenstroh,
Gerstenstroh, Roggenstroh, Flachsstroh, flaisstroh und Hirsenstroh. Diese Stoffe
sind nur eine Last bei der Erzeugung und ihr Vernichten verursacht bedeutende Kosten.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren können aus Abfallstoffen technisch
beziehungsweise industriell verwertbare Brzeugnisse hergestellt werden, welche auch
im internationalen Maßstab Mängeln abhelfen, da sie in großer Menge billig herstellbar
sind.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Bauelemente sind gute Wärmeisoliermaterialien
und dauerhaft bis mindestens 80 bis 100°C wärmebeständig und haben eine Druckfestigkeit
von 10 bis 250 kp/cm2 und ein Raumgewicht von 150 bis 600 kp/m3; sie sind gegen
Feuchtigkeit, schwache Säuren und Laugen unempfindlich und widerstehen Pilzen und
Bakterien. Ein weiterer
Vorteil ist, daß sie gut zu verputzen,
zu verkleiden, zu färben beziehungsweise anzustreichen, zu sägen, zu nageln und
zu kleben sind und Belastungen gut vertragen.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäß hergestellten Bauelemente
ist ihre F-higkeit, bei Dachisolierungen in heißes Bitumen gebettet werden zu können,
sowie ferner ihre BeOehbarkeit und Dunstabführung, welche Eigenschaften durch ihre
Bearbeitung leicht zu erreichen sind, wobei die Bauelemente durch Teerpappe vom
@iederschlagswasser vollkommen isoliert werden können. Die Bauelemente @önnen im
erwärmten Zustand den Krümmungen des Ge@@tdes angepaßt werden. Die Elemente mit
einer Druckfestigkeit von 80 bis 120 kp/cm2 können bei Bodenbelägen vorteilhaft
angewandt werden, aa sie auf die Oberflache der Betonschichten geklebt werden können
sowie ferner eine gute Wärmeisolierung und Schalldmpfung gewährleisten und fugenlos
verlegt werden können. Sie können auch in nassen Räumen zur Fußbodenverkleidung
unter Parkett- und Mosaikplattenbelägen verwendet werden. Die Bauelemente können
beidseitig verkleidet oder verputzt als Trennwände verwendet werden, wobei ihr niedriges
Raumgewicht, ihre gute Schalldämmung und ihre liaßÖenauigkeit weitere Vorteile darstellen.
Sie können wegen ihrer guten i;ärmeisolierung in Kühlhäusern vorteilhaft angewandt
werden, da sie feuchtigkeitsunempfindlich sind und ihr Einbau rasch und leicht erfolgen
kann. Bei einseitiger oder beidseitiger Verkleidung können die Bauelemente mit Vorteil
für Viochenendhäuser verwendet werden. Sie sind als Schalung zum Betonieren günstiger
verwendbar als Holz, da sie die Feuchtigkeit nicht einsaugen, weshalb der Beton
weniger Begießen erfordert. Da sie ebenso wie Holz schneidbar, sägbar und nagelbar
sind, beansprucht ihre Bearbei tung keine besonderen Fachkenntnisse. ach ihrer Anwendung
als Schalungsmaterial können die Elemente neu veiarbeitet werden, ohne vorher zerkleinert
zu werden, wohingegen die gegenwärtig verwendeten Holzarten selbst als Heizmaterial
untauglich sind.
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Die Erfindung wird an Hand der folgenden nicht als Beschränkung aufzufassenden
Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1 Es wurden 41 Gew.-% zu 3 bis 10 cm zerhacktes Stroh mit
einem Raumgewicht von 30 kp/m3 mit 7 Gew.-% Oalciumhydroxyd vermischt und auf 120
bis 2500C erhitzt. Danach wurden 45 Gew.-% Bitumen mit 7 Gew.-% Kolophonium in der
Weise zusammengeschmolzen, daß das Kolophonium dem geschmolzenen Bitumen zugesetzt
und das so entstandene Gemisch auf 120 bis 2500C erhitzt wurde. Dann wurde unter
ständigem Rühren das- warme Gemisch aus Stroh und Calciumhydroxyd zugemischt. Das
so gewonnene Material wurde unmittelbar nach dem Zumischen in Stahlplattenschablonen
zu 5 cm dicken Wärmeisolierplatten geformt. Nach dem Abkühlen wurden die fertigen
Wärmeisolierplatten aus den Schablonen herausgehoben; ihr Haumgewicht betrug 200
kp/rrX3.
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Beispiel 2 Es wurde wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch mit den Unterschied,
daß als Bestandteile 43 Gew.-% zu einer Größe von 3 bis 10 cm zerkleinertes Schilf
mit einem Raumgewicht von 100 kp/m3, 5 Gew.-% Calciumhydroxyd, 2 Gew.-% Magnesiumhydroxyd,
43 Gew.-6Xó Bitumen, 5 Gew.-% Kolophonium und- 2 Gew.-% Resolharz verarbeitet wurden,
wodurch 10 cm dicke Wärmeisolierplatten mit einem Raumgewicht von 200 kp/m) erhalten
wurden.
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Beispiel 3 Es wurde wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch mit dem Unterschied,
daß als Bestandteile 44 Gew.-% Sonnenblumenkernschalen mit einem Raumgewicht von
120 kp/m3, 3 Gew.-% Calciumhydroxyd,
6 Gew.-% Magnesiumhydroyyd,
20 Gew.-% Bitumen, 13 Gew.-% Pech und 10 Gew.-% Kolophonium verarbeitet wurden.
So wurden Wärmeisolierplatten mit einer Dicke von 5 cm und einem Raumgewicht von
300 kp/m3 erhalten.
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Beispiel 4 Es wurde wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch mit dem Unterschied,
daß als Bestandteile 40 Gew.-% Holzspäne beziehungsweise Holzabfall mit einer Größe
von 0,1 bis 0,5 cm und einem Raumgewicht von 25 kp/m3, 8 Gew.-% Calciumhydroxyd,
44 Gew.-% Bitumen und 8 Gew.-% Resolharz verarbeitet wurden. So wurden Wärmeisolierplatten
mit einer Dicke von 5 cm und einem Raumgewicht von etwa 350 kp/m) erhalten.
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Beispiel 5 Es wurde wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch mit dem Unterschied,
daß als Bestandteile 39 Gew.-% Reisschalen mit einem Raumgewicht von 100 kp/m3,
8 Gew.-% Magnesiumhydroxyd, 45 Gew.-% Bitumen, 4 Gew.-% Resolharz und 4 Gew.-% Kolophonium
verarbeitet wurden. So wurden Wärmeisolierplatten mit einer Dicke von 10 cm und
einem Raumgewicht von etwa 4-00 kp/m3 erhalten.
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Beispiel 6 Es wurde wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch mit dem Unterschied,
daß als Bestandteile 48 Gew.-%' Ferlit mit einem Baumgewicht von 90 kp/m3, 6,5 Gew.-%
Magnesiumhydroxyd, 39 Gew.-% Bitumen und 6,5 Gew.-% Kolophonium verarbeitet werden.
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So wurden 5 cm dicke Wärmeisolierplatten mit einem Bauingewicht von
275 kp/m3 und einer Druckfestigkeit von 10 kp/cm2 erhalten.
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Beispiel 7 Es wurde wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch mit dem Unterschied,
daß als Bestandteile 32 Gew.-% Schilf, 14 Gew.-% Stroh, 7 Gew.-% Calciumhydroxyd,
3 Gew.-% Kolophonium, 4 Gew.-% Resolharz und 40 Gew.-% Bitumen verarbeitet wurden.
So wurden Wärmeisolierplatten mit einem Raumgewicht von. etwa 200 kp/m3sund einer
Dicke von 5 cm erhalten.
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Beispiel 8 Es wurde wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch mit dem Unterschied,
daß als Bestandteile 37 Gew.-°%O Perlit, -9 Gew.-%' Stroh, 9 Gew.-% Magnesiumhydroxyd,
37 Gew.-% Bitumen und 8 Gew.-% Resolharz verarbeitet wurden. So wurden 10 cm-dicke
Wärmeisolierplatten-mit einem Raumgewicht von etwa 250 kp/m3 erhalten.
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Beispiel 9 Es wurde wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch mit dem Unterschied,
daß als Bestandteile 16 Gew.-% Maiskolben mit einem Raumgewicht von 200 kp/m3, 18
Gew.-% Maisstengel mit einem Raum-.
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gewicht von 150 kp/m3, 12 Gew.-% Stroh, 6 Gew.-% Calciumhydroxyd,
43 Gew.-96 Pech, 3 Gew.-% Kolophonium und 2 Gew.-% Resolharz verarbeitet wurden.
So wurden 5 cm dicke Wärmeisolierplatten mit einem Raumgewicht von 250 kp/m3 erhalten.
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Beispiel 10 Es wurde ein Grurdmaterial, bestehend aus 16 Gew.-% Weidenbast
mit einem Raumgewicht von 80 kp/m3, 13 Gew.-% Maiskolben, 13 Gew.-% Reisschalen,
8 Gew.-% Stroh und 1 Gew.-% Oxy-bis-(bcnzolsulfhydrazin), auf eine Temperatur von
1300C erhitzt
und dann wurde ein durch Umsetzen von 25 Gew.-%
Bitumen, 10 Gew.-% Pech, 6 Gew.-% Kolophonium, 2 Gew.-% Resolharz, 6 Gew.-% Calciumhydroxyd
und 2 Gew.-% Magnesiumhydroxyd in analoger Weise wie im Beispiel 1 erhaltenes Bindemittel
bei einer Temperatur von 170 bis 200°C auf das ständig gerührte Grundmaterial zerstäubt.
Das so gewonnene Material wurde in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise warm geformt.
So wurden 10 cm dicke Wärmeisolierplatten mit einem Raumgewicht von 290 kp/m3 und
einer Druckfestigkeit von 18 kp/cm2 erhalten.
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Beispiel 11 Es wurde ein Material, bestehend aus 30 Gew.-%' zerhackten
Maiskolben, 23 Gew.-% Reisschalen, 4 Gew.-% Calciumhydroxyd, 4 Gew.-°,6 Magnesiumhydroxyd,
25 Gew.-% Bitumen, 10 Gew.-% Pech, 3 Gew.-% Kolophonium und 3 Gew.-% Resolharz kalt
in einen mit einer Mischvorrichtung versehenen beheizten Behälter eingefüllt und
danach auf 150 bis 2000C erhitzt. Nach erfolgter Reaktion wurde das Material in
Stahlschablonen warm geformt; beim Formen wurde ein Druck von 30 kp/cm2 angewandt.
So wurden 10 cm dicke Bauelemente mit einem Raumgewicht von 450 kp/m3, die nach
dem AbkÜhlen eine Druckfestigkeit von 95 kp/cm2 aufwiesen, erhalten.
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Beispiel 12 Es wurde wie im Beispiel 10 verfahren, jedoch mit den
Unterschied, daß an Stelle der 6 Gew.-% Calciumhydroxyd 6 Gew.-% Natriumhydroxyd
und an Stelle der 2 Gew. -% Magnesiumhydroxyd 2 Gew.-% Calciumhydroxyd verwendet
wurden, So wurden 10 cm dicke Bauelemeilte mit einem Raumgewicht von 285 kp/m3 erhalten.
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Beispiel 13 Es wurde wie im Beispiel 1 verfahren, jedoch mit dem
Unterschied, daß 55 Gew.-% auf Längen von 2 bis 8 cm zerhackte Weinreben, 3 Gew.-%
Weizenstroh, 3 Gew.-% Calciumhydroxyd, 3 Gew.-% Magnesiumhydroxyd, 4 Gew.-% Kolophonium,
2 Gew.-% Resolharz, 25 Gew.-% Bitumen und. 5 Gew.-% Pech verarbeitet wurden.
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So wurden 10 cm dicke Bauelemente mit einem Raumgewicht von 300 kp/m3
und einer Druckfestigkeit von 73 kp/cm2 erhalten.
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Beispiel 14 Es wurde ein Grundmaterial, bestehend ans 30 Gew.-% auf
Längen von 2 bis 5 cm zerhackten Weinreben, 20 Gew.-% auf Längen von 2 bis 5 cm
zerhackten und zerquetschten und zerbröckelten Weinreben, 10 Gew.-% geblähtem Perlit
und 1 Gew.-% Oxy-bis-(benzolsulShydrazin) auf 13000 erhitzt und danach wurde diesem.ein
durch Umsetzen von 20 Gew.-% Bitumen, 10 Gew.-% Pech, 3 Gew.-% Kolophonium, 2 Gew.-%
Resolharz, 2,5 Gew.-% Calciumhydroxyd und 2,5 Gew.-% Magnesiumhydroxyd erhaltenes
Bindemittel bei einer Temperatur von 180 bis 2000G unter ständigem Rühren zugegossen.
Die Körner des Grundmateriales wurden vom Reaktionsprodukt gleichmäßig und in dünner
Schicht überzogen. Darauffolgend wurde das Produkt in einer Stahlhohlform mit Abmessungen
von 100 cm x 50 cm x 50 cm unter Anwendung eines Druckes von 20 kp/cm2 im warmen
Zustand geformt. Das Raumgewicht des so erhaltenen Bauelementes betrug 45G kp/m3.Ein
zu Ein Element von 0,5 mm wog 22,8 kp. Die erhaltene 2 Druckfestigkeit betrug 93
kp/cm . Das Element wurde beidseitig in eincr Dicke von 0,5 bis 1,0 cm mit Gipsmörtel
verputzt.
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Beispiel 15 Es wurden 50 Gew.-% Haushaltsmüll, welcher Papier, Textilien,
Schlacke und Keramikabfälle enthielt, zu Stücken mit Größen von 3 bis 10 cm zerhackt
und darauffolgend wurden 10 Gew.-% Calciumhydroxyd zugesetzt und das erhaltene Gemisch
wurde auf 150 bis 2000C erhitzt. Anschließend wurden 40 Gew.-% Bitumen und 4 Gew.-%
Kolophonium zusammengeschmolzen. Das so erhaltene Gemisch wurde auf 150 bis 2000C
erhitzt und es wurde ihm unter ständigem Rühren das warme Gemisch von Haushaltsmüll
und Calciumhydroxyd zugemischt.
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Das so erhaltene Material wurde in Stahlschablonen warm geformt, wodurch
20 cm dicke Wärmeisolierelemente mit einem Raumgewicht von 600 kp/m3 und einer Druckfestigkeit
von 65 kp/cm2 erhalten wurden.
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Beispiel 16 Es wurde wie im Beispiel 15 verfahren, jedoch mit dem
Unterschied, daß als Bestandteile 46 Gew.-% Flachsgekräuse, 40 Gew.-% Bitumen, 4
Gew.-% Kolophonium, 8 Gew.-% Calciumhydroxyd und 2 Gew.-% Natriumhydroxyd verarbeitet
wurden.
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So wurden Wärmeisolierplatten mit einem Raumgewicht von etwa 350 kp/m3
und einer Druckfestigkeit von 12,5 kp/cm2 erhalten.
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Die nach den obigen Beispielen hergestellten Bauelemente konnten
mit Aluminiumplatten, Stahlplatten, Holzfaserplatten, Asbestzementplatten (wie Eternitplatten),
Polymethacrylsäureesterplatten (wie Plexiglasplatten), Phenolformaldehyd--Harzplatten
(wie Dekorit- beziehungsweise Bakelitplatten) und glasfaserverstärkten Polyesterplatten
verkleidet werden.
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Patentansprüche