DE2228011A1 - Biologisches Verfahren zur Abwässerbehandlung - Google Patents

Biologisches Verfahren zur Abwässerbehandlung

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Charles Arlington Middletown Pa.; Russell Thomas William Frazier Newark Del.; CoIe (V.StA.)
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Description

Die Erfindung betrifft ein aerobisches biologisches Verfahren zur Behandlung von Abwässern ohne beträchtliche Belüftung, bei dem Sauerstoff dem Abwasser in der Form von Wasserstoffperoxyd zugeführt wird. Die Erfindung eignet sich insbesondere für die Behandlung schlammaktivierter Abwässer.
Die Behandlung von Abfall, wie Haushalts- und Industrieabwässern, um eine Umweltverschmutzung durch sie zu verhindern, ist eine Angelegenheit von größter ökologischer Bedeutung. Eine solche Behandlung besteht derzeit im allgemeinen darin, daß man die Abwässer in großen offenen Behältern mit Luft in Kontakt bringt. Eine solche Behandlung ist aber wenig wirksam und vom ästhetischen Standpunkt nicht erwünscht, und außerdem werden üble Gerüche erzeugt. Bei optimalen Bedingungen ist eine Belüftungszeit von wenigstens 2 Stunden erforderlich, und häufig, beispielsweise während der Wintermonate, wenn die Tem-
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peratur des zu behandelnden Wassers von einer Sommertemperatur von beispielsweise etwa 200C auf beispielsweise etwa 50C sinkt, ist eine beträchtlich längere Zeit erforderlich. Die für diese Behandlung als Sauerstoffquelle verwendete Luft hat im Winter sogar noch niedrigere Temperaturen. Wegen der großen Mengen an zu behandelnden Abwässern und der langen Dauer eines solchen Verfahrens muß die Anlage sehr groß sein, damit die erforderlichen Verweilzeiten eingehalten werden können, und oft sind zahlreiche Tanks erforderlich. Außerdem muß für eine Verteilung der für die Belüftung verwendeten Luft gesorgt werden. Alle diese Paktoren machen den Aufbau der Anlagen, ihre Wartung und den Betrieb äußerst kostspielig. Weiterhin treten während des Betriebs einer solchen Belüftungsanlage zahlreiche Probleme auf. Beispielsweise kann es bei der Behandlung des Abwassers zur Bildung eines Schlamms, der sich, wenn überhaupt, so nur sehr langsam absetzt, kommen, wodurch das Verfahren verlängert wird und es sogar notwendig werden kann, das Abwasser unbehandelt oder ungenügend behandelt abfließen zu lassen. Auch können Änderungen der Zusammensetzung der Abwasser, insbesondere der Abwasser von Industrieanlagen, die Wirkung der Behandlung beeinträchtigen. Schließlich werden bei der Belüftung von Abwässern schädliche und übelriechende Gase, die in den Abwässern gelöst sind oder von diesen mitgerissen werden, an die Atmosphäre abgegeben, wodurch wieder ein Umweltverschmutzungsproblem entsteht.
Aus der US-PS Z> 530 O67 ist es bekannt, daß die Klärung von Abwässern in einem Belüftungsverfahren dadurch verbessert werden kann, daß man dem Abwasser während der Belüftung bei Umgebungstemperatur oder höherer Temperatur stetig Wasserstoffperoxyd zusetzt. Die Wirksamkeit dieses Verfahrens hängt davon ab, daß man während der ganzen Dauer der Belüftung und nur während dieser Zeit eine Peroxydaktivität aufrechterhält, und es wird darauf hingewiesen, daß die Zugabe von Peroxyd vor der Belüftung sich als erfolglos erwiesen hat.
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In dem Artikel von Chin und Hicks "Hydrogen Peroxide Studies of Oxygen Demand" (Journal of Water Pollution Control Federation, Band 42, Seite 1327, Juli 1970) wird angegeben, daß bei den gesteuerten Laboratoriumsbedingungen, die in dem Normtest zur Bestimmung des biologischen Sauerstoffbedarfs (biological oxygen demand, BOD) angewandt werden, HpOp als eine zusätzliche Quelle für biologisch aktiven Sauerstoff verwendet werden kann. Insbesondere aber geben Chin und Hicks an, daß trotz der bekannten Desinfektionswirkung von HpOp seine Anwesenheit in beträchtlichen Mengen in Abwasser über eine Dauer von 20 Tagen oder darüber keine nächteilige Wirkung auf die anwesenden aerobischen Bakterien haben.
Es wurde nun gefunden, daß bei einer Abwasserbehandlung durch Biooxydation der gesamte Bedarf an wirksamem Sauerstoff dadurch gedeckt werden kann, daß man ohne beträchtliche Belüftung, und insbesondere ohne die Notwendigkeit der Anwendung einer Belüftung das Abwasser mit Wasserstoffperoxyd vermischt. Das Verfahren gemäß der Erfindung kann in der Kälte bis herab zu etwa O0C, sowie bei verhältnismäßig hoher Temperatur von 300C oder darüber durchgeführt werden. Außerdem wurde gefunden, daß gewisse aerobische Mikroorganismen, beispielsweise Fadenbakterien, durch das in dem Abwasser anwesende H2Op angegriffen werden mit dem Ergebnis, daß die erwünschten aerobischen Bakterien wachsen können und die Behandlung beträchtlich verkürzt wird.
Weiterhin können gemäß der Erfindung Haushalts- und Industrieabwässer ohne beträchtliche Belüftung wirksam behandelt werden, und die Behandlung kann beispielsweise in geschlossenen Behältern, wie rohrförmigen Kontaktoren und Rohrleitungen für Abwässer, so durchgeführt werden, daß die Atmosphäre nicht verunreinigt wird. Das Verfahren kann auch leicht Änderungen der Abwasserzusammensetzung und der Verfahrensbedingungen angepaßt werden.
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am/ ICra'indung ist also ein Verfahren zur Behänd-·
lung τοπ biologisch oxydierbarem Abfall in Abwässern ohne beträchtliche Eslüftung und bei eine? Temperatur von etwa O bis 5C0C3 das dadurch gekennzeichnet ist ο daß man dem Abwasser Hc0o in solcher Menge surnischt-, daß sine ausreichende Konzentration an gelöstem Sauerstoff- um die biochemische Aktivität der Bakterien mit günstiger Wirkung zu erhalten, erreicht wird,
Untez* "beträchtlicher Belüftung" soll verstanden werden, daß der Gehalt an gelöstem Sauerstoff beträchtlich größer ist als derjenige in der Flüssigkeit -eines im Freien natürlich fließenden Stroms«
Eas Verfahren as? Erfindung wird mit besonderem Vorteil auf sin Flüssigkeitsgemiseh oder auf rückgeführten aktivierten Schlamm oder auf offenes natürlich strömendes Wasser angewandt. H0Op xvird vorzugsweise in ausreichender Menge zugesetzt, um die Entwicklung fadenförmiger Bakterien praktisch zu verhindern und insbesondere in solcher Menge, daß einem biologischen Sauerstoffbedarf von mehr als 10,0 mg/l genügt wird. Die Menge an zugesetztem HpOp kann bis zum Vierfachen des biologischen Sauerstoffbedarfs betragen. Die Temperatur liegt vorzugsweise zwischen O0C und Umgebungstemperatur, und das pH des Abwassers, das vorzugsweise mehr als 10 mg/l "an biooxydierbarem Abfall enthält, liegt vorzugsweise zwischen etwa 5 und 9·
Die Abwasserbehandlung gemäß der Erfindung kann in einem oder mehreren Behältern, die ,nicht mit einem öffentlichen .Abwassersystem verbunden sind, erfolgen. Sie erfolgt mit Vorteil in ·
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den Behältern und Verbindungsleitungen einer Abwasserbehandlungsanlage," insbesondere 'einer Anlage für die Behandlung von Stadt- und Industrieabwässer oder in einem Rohrreaktor, durch den das Abwasser unter Druck gepumpt wird. Das Einmischen des H2O2 wird erleichtert, wenn das Abwasser sich in Bewegung befindet. ' \
Gemäß der Erfindung wird ein Haushalts- oder Industrieabwasser, das einer biologischen Oxydation zugänglich ist", ohne beträchtliche Belüftung dadurch behandelt, daß man Sauerstoff in der Form von HgO2 einführt. Zufolge dieser Behandlung bildet sich eine Ausflockung, die sich rasch, zu einem dichten Schlamm absetzt. Dieser Schlamm kann wirksam von der überstehenden Flüssigkeit abgetrennt und weiter verarbeitet oder von dem System entfernt werden. Ein Hauptvorteil des Verfahrens gemäß der Erfindung liegt darin, daß die Notwendigkeit der mühsamen und kostspieligen Belüftung, die bei bekannten Verfahren der bakteriellen Oxydation erforderlich ist, entfällt. Die Erfindung ermöglicht beträchtliche Einsparungen, insbesondere hinsichtlich der Kosten der Anlage, da sie kleinere Halte- und Behandlungstanks erfordert, Belüftungsanlage und Wartung entfallen und das Verfahren in kürzerer Zeit durchführbar ist.
Für die Behandlung von organischem Abfall unter Verwendung aerobischer oder fakultativer Organismen unter aerobischen Bedingungen 1st eine Quelle für O2 erforderlich. Als Quelle für O2 wird in den herkömmlichen Verfahren gasförmige Luft oder in das Wasser eingesprühter O2 verwendet.
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Die O2 liefernde Umsetzung ist:
+ 2 H2O
Diese Umsetzung wird vermutlich durch Katalase, einem von den anwesenden Organismen erzeugten Enzym, katalysiert.
Aerobische Organismen verbrauchen O2 sowohl zur Deckung des metabolischen Bedarfs zur Unterhaltung des Lebens (endogene Respiration) als auch zur Synthese von neuem Zellmaterial. Ein Fließschema einer biologischen Stufe einer Anlage zur Behandlung von Abfall könnte also bei einer AbwasserbeSchickung mit einem willkürlich festgelegten biologischen Sauerstoffbedarf von 100 BOD-Einheiten wie folgt dargestellt werden:
CO2 + H2O
100 BOD-Einheiten in der Abwasserbeschickung
- 90 durch Metabolismus und Adsorption durch Bakterien
10 BOD-Einheiten, Rest im Abwasserabfluß
Schlamm
(+ adsorbierte BOD)
BOD
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird der gesamte Sauerstoffbedarf der Organismen, d.h. sowohl der metabolische als auch der synthetische, durch H3O2 geliefert. Die Verbrauchsgeschwindigkeit von H2O2 ist eine Punktion der in dem Wasser verfügbaren biologischen Aktivität, d.h. der Anzahl anwesender Bakterien und des biologischen Sauerstoffbedarfs. Diese Parameter hängen ihrerseits beispielsweise von der Zusammensetzung des Abwassers, dem Gehalt an kohlenstoffhaltigem Material, dem Grad der Rückführung von aktiviertem Schlamm und den anwesenden Stämmen von Mikroorganismen ab. Menge und Geschwindigkeit der Zugabe von HgO2 müssen wenigstens derart sein, daß zu einer
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gegebenen Zeit das bakterielle Leben unterhalten wird. Es darf aber nicht so viel HpO2 zugesetzt werden* daß nicht-fadenförmige Bakterien geschädigt werden.
Die Peroxydbehandlung gemäß der Erfindung kann auf rohes Abwasser, auf das Flüssigke its gemisch in einem Verfahren mit aktiviertem Schlamm, auf die überstehende Flüssigkeit von anaerobischen oder aerobischen Digestern, auf den Sehlamm eines ersten Absetztanks, auf rückgeführten Schlamm eines mit aktiviertem Schlamm arbeitenden Verfahrens, auf Totwasser flagoon liquid) und auf andere Materialien angewandt werden. Der biologische Sauerstoffbedarf kann in einem weiten Bereich zwischen wenigen mg/l bis zu 5OOO oder mehr mg/l variieren. Das Perdxyd kann in jeder gewünschten Konzentration verwendet werden, wird vorzugsweise aber in einer für die Handhabung günstigen Konzentration verwendet. Das Peroxyd kann in irgendeiner Weise und an irgendeiner zweckmäßigen Stelle eines gegebenen Behältersystems 9 wie einer Behandlungsanlage, eingeführt werden. Die Stelle der Zugabe muß natürlich auch so gewählt werden, daß die Verweilzeit in dem System ausreicht, um den gewünschten Erfolg herbeizuführen. Auch müssen Mittel vorgesehen werden, um das Peroxyd innig mit dem Abwasser zu vermischen. Das Mischen wird natürlich erleichtert, wenn das Peroxyd in Abwasser, das sich in Bewegung befindet, beispielsweise in den Leitungen einer Behandlungsanlage oder eines Kanalisationssystems, zugesetzt wird. Die Biooxydation kann auch in einem Rohrreaktor erfolgen. In einem solchen Rohrreaktor würde das Abwasser durch Reaktorbeschickungspumpen in Bewegung und unter Druck gehalten. Ein solcher Rohrreaktor hat den Vorteil, daß gasförmiger Sauerstoff von dem geschlossenen System nicht entweichen und damit verloren gehen kann.
Für die HpOp-Behandlung kann jede zweckmäßige Temperatur in dem Bereich von etwa 0 bis 500C angewandt werden. Vorzugsweise wird eine Temperatur von 15 bis JO0C angewandt. Die höheren Temperaturen in diesem Bereich sind darum vorteilhaft, weil
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sie die Biooxydation wie allgemein chemische Reaktionen beschleunigen. Das Verfahren gemäß der Erfindung ergibt aber auch in der Kälte, beispielsweise bei Temperaturen von 0 bis 100C, zufriedenstellende Reaktionsgeschwindigkeiten. Der anwendbare Temperaturbereich von 0 bis 500C fällt etwa mit dem Bereich, in dem Bakterien überleben und ihre Punktionen ausüben können,'zusammen.
Die Feststoffkonzentration des Abwassers kann irgendeinen zweckmäßigen Wert haben. Die Konzentrationen an suspendierten Peststoffen in Haushaltsabwässern, wie sie einer biologischen Behandlung, beispielsweise in einer Anlage mit aktiviertem Schlamm, zugeführt werden, kann zwischen etwa 0,1$ bis etwa 1% liegen und liegt gewöhnlich zwischen etwa 0,1 und 0,5$. Das Verfahren gemäß der Erfindung ist bei solchen Konzentrationen und auch bei beträchtlich höheren Konzentrationen von beispielsweise bis zu etwa 20$ in dichtem Schlamm anwendbar, wobei Voraussetzung lediglich ist, daß der Schlamm gut mit dem Peroxyd vermischt werden kann., Das ist ein beträchtlicher Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahren, die wenigstens teilweise auf einer Belüftung beruhen, weil eine wirksame Belüftung bei hohen Feststoffkonzentrationen schwierig durchführbar ist. ' ■
Die Dauer der Behandlung typischer Haushaltsabwässer kann verringert werden, weil in den Behältern für die biologische Behandlung bei Verwendung von HpOp die Feststoffkonzentration höher sein kann als es normalerweise bei Anwendung einer Belüftung möglich ist. Während bei der herkömmlichen Behandlung von Abwässern normalerweise 4 bis 6 Stunden Belüftung und 2 · Stunden Sekundärklärung erforderlich sind, kann es möglich sein, diese Zeiten auf weniger als 1 Stunde Belüftung und 1 Stunde Klärung zu senken.
Das pH des zu behandelnden Abwassers ist nicht von wesentlicher Bedeutung. Extreme pH-Werte sind jedoch zu vermeiden. Der bevor-
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zugte pH-Bereich beträgt für das Verfahren gemäß der Erfindung etwa 5 bis 9. Daher wird das pH mancher Abwässer, beispielsweise gewisser-Industrieabwässer, vorzugsweise vor der Behandlung auf einen Wert in dem gewünschten Bereich eingestellt. Da Haushaltsabwässer typischerweise ein pH in dem Bereich von etwa 6,5 bis 7*5 haben, ist eine Einstellung des pH-Wertes gewöhnlich nicht erforderlich.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung. Angaben in Teilen,und Prozent beziehen sich auf das Gewicht, sofern nicht anders angegeben.
Beispiel 1
Parallelversuche wurden im Laboratorium unter Anwendung eines herkömmlichen Verfahrens mit aktiviertem Schlamm und eines Verfahrens mit aktiviertem Schlamm, bei dem HpOp zur Deckung des gesamten Op-Bedarfs verwendet wurde, durchgeführt. Das Haushaltsabwasser hatte nach Abtrennen von Sand (degritting) und erstem Absetzen einen biologischen Sauerstoffbedarf (BOD) von 86 mg/l, einen Gesamtgehalt an organische Kohlenstoff (total organic carbon, TOC) von 48 mg/l und einen chemischen Sauerstoffbedarf (chemical oxygen demand, COD) von I88 mg/l. Die Versuche wurden bei einer Temperatur von 18 bis 200C durchgeführt. Die Belüftungszeit betrug J5*J5 Stunden und die Klärzeit 2,0 Stunden. Der Gehalt an gelöstem Sauerstoff (dissolved oxygen, DO) in dem Belüfter der herkömmlichen Anlage betrug 5*5 mg/l und derjenige der H3O2-Anlage 18,0 mg/l. Der Gehalt an suspendierten Peststoffen betrug 25OO mg/l bei der herkömmlichen und 50I0 mg/l bei der HpOp-Anlage. Bei einem Zusatz von 430 mg H2Op je Liter Abwasser, das dem Reaktor zugeführt wurde, betrug die entsprechende Menge an H3O2 je 10 g suspendierte und der Umsetzung unterworfene Feststoffe 1,44 g über eine Belüftungszeit von 3,3 Stunden. Die HpO2-Erganzungskonzentration (makeup concentration) betrug etwa 10000 mg/l.
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In der folgenden Tabelle sind die Vierte für den Schlammvolumenindex (SVI) und für die Entfernungen des biologischen Sauerstoffbedarfs, des gesaraten organischen Kohlenstoffs . und des chemischen Sauerstoffbedarfs zusammengestellt. Der Schlammvolumenindex ist ein Maß für das Absetzvermögen der suspendierten Feststoffe in der- Belüfterflüssigkeit. Je niedriger dieser Wert ist, um so dichter und erwünschter ist der Schlamm. Es wurde der in der 12. Auflage von "Standard Methods for the Examination of Water and Wastewater" (Am. Pub. Health Assn., N.Y., N.Y., 1965) beschriebene Test angewandt mit der Modifikation, daß für alle Tests eine 25-ml-Probe an Flüssigkeit verwendet wurde.
Ergebnisse der biologischen Be
handlung
Abwasser
beschickung)
Herkömmliches
Verfahren
93% Entfernung
(Luft)
91$ Entfernung 56%
68% 120 ml/g
56%
361 ml/g
BOD
TOC
COD
SVI
Beispiel 2
Es wurden Parallelversuche gleich denen von Beispiel 1 durchgeführt mit der Abweichung, daß die HpOp-Zugabegeschwindigkeit gesenkt wurde. Der Anfangs~B0D betrug I08 mg/l, TOC 49 mg/l und COD 199 mg/l. Gelöster Sauerstoff war bei dem herkömmlichen Verfahren in einer Menge von 4,7 mg/l und, bei dem HgO2-Verfahren in einer Menge von 0,3 mg/l anwesend. Die Menge an suspendierten Feststoffen betrug bei dem herkömmlichen Verfahren 1100 mg/l und bei dem HgOp-Verfahren
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5190 mg/l. Bei Verwendung von 248 mg H2O3 je Liter Abwasserbeschickung für den Reaktor betrug die Zugabegeschwindigkeit 0,73 g HpOp je 10 g suspendierte Peststoffe, die der Reaktion unterworfen wurden, über eine Zeit von 3,3 Stunden. Die HgO2-Ergänzungskonzentration betrug etwa 5OOO mg/l.
Ergebnisse der biologischen Behandlung
Herkömmliches hp°2
Verfahren folLo __ w n /·,
(248 mg HpOp/1
· Abwasser-2 * beschickung)
BOD 98^ Entfernung ' 96% Entfernung
TOC · · 60% " 5tyo " COD ej% " 48$ "
SVI "875 ml/g 272 ml/g
Für eine Vereinfachung der Veranschaulichung ist es zweckmäßig, die in Abwässern anwesenden aerobischen Bakterien in zwei allgemeine Kategorien aufzuteilen - fadenförmige und nicht-fadenförmige Bakterien. Die meisten für eine Biooxydation von Abwasser günstigen Bakterien sind die nicht-fadenförmigen, zu denen verhältnismäßig viele verschiedene Bakterienstämme gehören. Die fadenförmigen Bakterien, die auch Abwasserfungi genannt werden, gehören hauptsächlich der Spezies Sphaerotilus an. Die Fadenbakterien sind unerwünscht, weil sie offensichtlich Brücken zwischen den Schlammteilchen
-tu*
bilden, so daß eine voluminöse lockere Ausflockung, die sich sehr langsam absetzt, gebildet wird. Es wurde nun jedoch gefunden, daß Padenbakterien durch Zusatz von nur etwa 40 mg HgOg je Liter Abwasser bei Peststoffkonzentrationen von 0,1 bis 0,5$ zerstört werden. Die Methode der Zugabe des Peroxyds zu dem Abwasser ist nicht von wesentlicher Bedeutung. Es kann kontinuierlich, in einzelnen Anteilen oder durch gelegentliche
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einmalige Zugaben zugesetzt werden. Die letztere Methode ist für die rasche Beseitigung von Schwierigkeiten (treatment of upsets) bei einem üblichen Belüftungsverfahren durch sich nicht absetzenden Schlamm besonders vorteilhaft. Da die Zerstörung von Fadenbakterien auch bei Abwesenheit einer Belüftung erfolgt, kann eine unerwünschte Ausflockung auch in Leitungen von Abwässeranlagen oder Leitungen für Stadt- oder Industrieabwässer nach dem Verfahren gemäß der Erfindung behandelt werden.
Es wurde gefunden, daß die bei Abwesenheit einer beträchtlichen Belüftung zur Unterhaltung einer zufriedenstellenden bakteriellen Aktivität in einem System mit aktiviertem Schlamm erforderliche Menge an HpOp typischerweise bis zu etwa 400 mg HpOp je Liter Haushaltsabwasser beträgt. Die Zugabe des Peroxyds kann nach irgendeiner zweckmäßigen Methode, beispielsweise kontinuierlich, in einzelnen Ansätzen oder durch einmalige Zugabe erfolgen. Jedoch ist eine kontinuierliche Zugabe bevorzugt, weil sie die Steuerung des Verfahrens vereinfacht. Auch Zugaben in einzelnen Anteilen an verschiedenen Stellen der Anlage können zweckmäßig sein, um das Verfahren Änderungen der Bedingungen anzupassen. Eine einmalige Zugabe kann erfolgen, um ein starkes oder lokalisiertes Wachstum von Fadenbakterien zu überwinden, wie oben erwähnt, oder um plötzlichen Änderungen des biologischen Sauerstoffbedarfs, die sich aus raschen Änderungen der Verfahrensbedingungen ergeben können, entgegenzuwirken. Eine Zugabe von Zeit zu Zeit oder in einzelnen Anteilen ist besonders für kleine geschlossene Behälter, wie sie in Wohnwägen, Schiffen oder auf Campingplätzen verwendet werden können, oder mit anderen Worten, bei Anlagen, die nicht an das Kanalisationssystem angeschlossen sind, vorteilhaft.
Die erforderliche Menge an zuzusetzendem HpOp kann für ein bestimmtes System empirisch bestimmt werden, wobei der biologische Sauerstoffbedarf (BOD load) nach dem in der oben zitier-
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ten Veröffentlichung "Standard Methods" beschriebenen Testverfahren bestimmt werden kann. Nach seiner Zugabe zu einem Abwasser unterliegt das- HpOp sehr rasch chemischen Veränderungen, wobei es seine Identität verliert. Aus diesem Grunde muß die Verwendung von HpOp als Menge an HpOp je Einheitsmenge behandeltes Abwasser angegeben werden.
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Claims (2)

  1. PC-3807 ήΙΙ
    Patentansprüche
    Verfahren zur Lieferung pr-1 tisch des gesamten für die bakterielle endogene Respiration und den biologischen Sauerstoffbedarf bei einer Behandlung von Abwässern, die für die Biooxydation von Abfallmaterial verwertbare Bakterien enthalten, erforderlichen Sauerstoffs, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Abwasser bei einer Temperatur von etwa O bis 5O0C HpOp zusetzt, wobei man zu gegebener Zeit wenigstens so viel HpOp zusetzt, daß der gesamte bakterielle Sauerstoffbedarf zu diesem Zeitpunkt gedeckt und außerdem die Entwicklung fadenförmiger Bakterien zu diesem Zeitpunkt praktisch verhindert wird und das Verfahren ohne beträchtliche Belüftung durchgeführt wird.
  2. 2. Verfahren zur Verbesserung des Absetzvermögens eines Schlamms, dessen Teilchen durch fadenförmige Bakterien überbrückt werden, dadurch gekennzeichnet , daß man dem Schlamm H0O0 zusetzt.
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DE10102467A1 (de) * 2001-01-12 2002-07-25 Umwelttechnik Dr Bartetzko Gmb Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von mit wasserlöslichen Lackanteilen belasteten Abwässern

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