DE2163061C3 - Verfahren zur Verbesserung der Lagerstabilität von Aminoplast-Leimharzen - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der Lagerstabilität von Aminoplast-LeimharzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Lagerstabilität von Harnstoff-Formaldehyd-Leimharzen,
die in Form ihrer wäßrigen Lösungen durch Kondensation von Harnstoff und Formaldehyd in
einem Molverhältnis von 1 : 1,2 bis 1 :2,3 und gegebenenfalls untergeordneter Mengen modifizierender Mittel
bei einem pH-Wert von 4 bis 6,5 hergestellt worden sind.
Aminoplast-Leimharze besitzen als die wichtigsten Bindemittel für die Holzverleimung große Bedeutung;
sie sind leicht zugänglich, einfach zu verarbeiten und verhalten sich chemisch der Cellulose des Holzes
gegenüber weitgehend indifferent.
Obwohl die Herstellung vor allem von Harnstoff-Formaldehyd-Leimharzen
schon lange betrieben wird, wird die Herstellung dieser Harze in Form der handelsüblichen wäßrigen Lösungen immer noch
verbessert. Die Verbesserungen beziehen sich nicht nur auf verfahrenstechnische Vereinfachungen, sondern
auch auf die Leimeigenschaften der Harze selbst.
Dabei kommt der Lagerstabilität der wäßrigen Harzlösungen besondere Bedeutung zu, da der Kondensationsvorgang,
d. h. die Reaktion zwischen Harnstoff, gegebenenfalls auch Melamin, und Formaldehyd sich
zwar im wesentlichen unter der katalytischen Wirkung von Säuren oder Basen und bei höherer Temperatur
vollzieht, aber auch nach Neutralisation und bei Raumtemperatur nicht völlig unterbunden werden kann.
Die Kondensation schreitet in der neutralen Lösung und bei Raumtemperatur immer noch merklich fort und
führt zur Erhöhung der Viskosität der Lösungen.
Die technische Weiterverarbeitung der Harzlösungen ist nur bis zu einer bestimmten Viskosität möglich; wenn
eine verdünnte Lcimharzlösung (etwa bei einer Konzentration von 50% Trockenrückstand) nach
Zugabe von üblichen Zuschlagen wie Emulsionen und Härtedösungen zur Herstellung von Spanplatten
verdüst und gleichmäßig auf den Spänen verteilt werden soll, darf schon die Viskosität der z. B. 70prozentigen
(konzentrierten) Leimharzlösung eine gewisse Höhe nicht überschreiten. Diese »Grenzviskosität«, die ein
Maß für die Verarbeitbarkeit einer Leimlösung sein kann, ist nach Produktart und Verarbeitungsweise
verschieden.
ίο 65prozentige Harzlösungen sind z. B. noch für die
Spanplattenherstellung brauchbar, wenn sie eine Viskosität von bis zu 5000 cP besitzen; für die Sperrholzverleimung
sind bis zu 20 00OcP zulässig. Entsprechend gelten für 55prozentige Lösungen Grenzwerte von 400
bzw. 200OcP.
Für die Praxis wird man daher, um eine Veränderung bzw. Verbesserung der Lagerstabilität beurteilen zu
können, die Zeit verfolgen, innerhalb welcher unter bestimmten Lagerbedingungen jeweils die Viskosität
erreicht wird, bei der die Verarbeitung gerade noch möglich ist. Der Vergleich dieser Zeiten ermöglicht
dann die Beurteilung der Veränderung der Lagerstabilität.
Die Lagerstabilität kann durch die Herstellungsweise der Harze bzw. den dabei erzielten chemischen Aufbau der Kondensate beeinflußt werden und hängt auch ab von der Konzentration der Harzlösungen und der Temperatur während der Herstellung und Lagerung.
Die Lagerstabilität kann durch die Herstellungsweise der Harze bzw. den dabei erzielten chemischen Aufbau der Kondensate beeinflußt werden und hängt auch ab von der Konzentration der Harzlösungen und der Temperatur während der Herstellung und Lagerung.
Zum Beispiel haben Produkte mit geringerer
jo Konzentration ebenso eine erhöhte Lagerfähigkeit wie
solche mit einem höheren Verhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff und längere bzw. höhere thermische
Belastung der Lösungen ist sowohl bei der Herstellung wie bei der Lagerung von Nachteil.
j) Leimharze, die zur Herstellung moderner Holzwerkstoffe,
wie Span- und Sperrholzplatten dienen, sollen möglichst wenig Formaldehyd enthalten; sie werden —
möglichst konzentriert — auch in die Tropen versandt bzw. dort gelagert und verarbeitet und sie sollen
schließlich eine solche Struktur haben, daß sie bei geeigneten Verarbeitungskonzentrationen die richtige
Viskosität bzw. den richtigen Kondensationsgrad haben. Schließlich sollen sie unter der Einwirkung von Druck
und Wärme, also in einer Heizpresse, möglichst rasch aushärten. Eine ausreichende Lagerstabilität besitzt eine
Harzlösung, wenn sie sich bei Raumtemperatur 4 bis 6 Monate lang ohne Beeinträchtigung ihrer Verarbeitungseigenschaften
hält und auch bei Temperaturen von 30 bis 400C eine Verarbeitung innerhalb von 6 bis 8
Wochen noch möglich ist. All dies scheint mit der Erzielung ausreichender oder gar guter Lagerstabilität
schlecht vereinbar.
Es ist schon vorgeschlagen worden, Harnstoffharzlösungen nachträglich Formaldehyd bindende Mittel
zuzusetzen, z. B. Ammoniak, Harnstoff, Amine oder Sulfite, jedoch verschlechtern diese nicht nur die
Lagerstabilität, sondern auch in manchen Fällen die Leimeigenschaften, wie Wasserfestigkeit usw., so daß
man mit solchen Zusätzen letztlich nichts gewinnt.
«ι Auch der Zusatz von Aminen zu Harnstoff-Formaldehydkondensaten
ist in allgemeiner Form, z. B. aus IJ 11 mann, Enzyklopädie der techn. Chemie, Bd. 3
(3. Aufl.), S. 480 bekannt, wobei Alkanolamine erwähnt werden.
M Aus dem Zusammenhang der Beschreibung ergibt sich jedoch, daß es sich dabei stets um größere Mengen
handeln muß, die zugesetzt werden, da angegeben ist, daß dies der Geruchsverbesserung dienen soll.
Hierzu muß man wissen, daß Formaldehydkondensate im nicht ausgehärteten (Lösungs-)Zustand i. a.
wenigstens 0,5 bis 1% freien Formaldehyd enthalten, da die Kondensationsreaktion einem Gleichgewicht zustrebt.
Angesichts der Molverhältnisse ergibt sich, daß wirksame Geruchsverbesserung Zusätze von Aminen in
einer Menge von mehreren Prozent erfordern.
Es wurde nun gefunden, daß man die Lagerstabilität der eingangs bezeichneten Harnstoff-Formaldehyd-Leimharze
erheblich, d.h. um wenigstens 50 bis 100% verbessern kann, wenn man nach der Kondensation,
gegebenenfalls Einengung der Lösungen auf einen Feststoffgehalt von 50 bis 65% und Abkühlung auf
weniger als 400C den pH-Wert mittels Alkalihydroxidlösung
auf wenigstens 7,5 einstellt und — bezogen auf den Feststoff gehalt der wäßrigen Harzlösung — 0.05 bis
0,5 Gewichtsprozent eines Alkanolamine zusetzt, das die
allgemeine Formel
R1R1NR2
besitzt, worin Ri für die Reste
besitzt, worin Ri für die Reste
-CH2CH2OH
20
-CH2CHOH-CHj
-CH2-CH2-CH2OH
-CH2-CH2-CH2OH
25
steht und R2 Wasserstoff oder die gleiche Struktur wie
Ri bedeutet. }0
Erfindungsgemäß geeignete Amine sind also z. B. Diäthanolamin, Triäthanolamin, Dipropanolamin und
Tripropanolamin, wobei die letzteren in zwei isomeren Formen vorkommen können. Bevorzugt wird Triäthanolamin
verwendet, ähnlich verhält sich Diäthanolamin. J5
Die Herstellung der für die Anwendung der Erfindung geeigneten Harze ist weitgehend bekannt und braucht
daher nur kurz erwähnt zu werden: Man kondensiert Harnstoff und Formaldehyd, gegebenenfalls in Gegenwart
untergeordneter Mengen anderer Stoffe wie ζ. Β. ίο
Melamin in wäßriger Lösung im Molverhältnis von 1 .-1,2 bis 1 :2,3, insbesondere 1 :1,3 bis 1 :1,8 z. B. bei
einer Temperatur zwischen 70 und 1000C, wobei die Lösung durch Zugabe von z. B. Ameisensäure auf pH 4
bis 6,5 eingestellt wird. -ir>
Je nach Konzentration der Ausgangsstoffe erhält man eine 40- bis 55prozentige Harzlösung (Feststoffgehalt,
bestimmt als Trockenrückstand), der im allgemeinen für den Versand noch ein Teil des Wassers unter
vermindertem Druck entzogen wird. Die Kondensation ■>(>
wird im allgemeinen so weit geführt, daß die (noch nicht aufkonzentrierte) Harzlösung bei Raumtemperatur
nicht mehr beliebig mit Wasser verdünnbar ist.
Die Wasserverdünnbarkeit, auch Wasserverträglichkeit genannt, ist dem Fachmann geläufig als empirisches
Maß für den Kondensationsgrad von Formaldehyd-Harzen. Man versteht darunter die relative
Wassermenge, die einer gegebenen Menge der Harzlösung bei Raumtemperatur maximal zugesetzt werden
kann, ohne daß Entmischung eintritt. Geringere bo Wasserverdünnbarkeit weist dabei auf einen höheren
Kondensalionsgrad hin. Die vom Kondensationsgrad und der Temperatur abhängige Entmischung von
Kondensaten und »schlechten« Lösungsmitteln ist im übrigen aus den Handbüchern der makromolekularen μ
Chemie bekannt.
Die Wasserverdünnbarkeit ist dem Verwendungszweck angepaßt und kann 1 : 10 bis 1 : 0,5 betragen.
Die Viskosität ist ebenfalls ein Maß für den Kondensationsgrad des Harzes und natürlich von der
Konzentration der Lösung abhängig. Leimharze weisen unmittelbar nach der Herstellung bei einer Konzentration
von 65% üblicherweise eine Viskosität zwischen 80 und 800 cP auf.
Nach der Erfindung wird der wäßrigen, gekühlten und neutralisierten Harzlösung eines der erwähnten Amine,
eine Mischung solcher Amine oder auch ein technisches Gemisch, das eines der Amine in genügender Konzentration
enthält, in einer solchen Menge zugesetzt, daß die Lösung etwa 0,05 bis 0,5%, insbesondere 0,05 bis
0,15% des Amins, bezogen auf ihren Trockenrückstand, enthält.
Der erfindungsgemäße Zusatz nach der Kondensation
und nach der Neutralisation ist nicht mit der bekannten Maßnahme zu verwechseln, den pH-Wert
der Harzlösungen bzw. der Reaktionsgemische vor oder während der Kondensation mit z. B. Triäthanolamin
einzustellen, wie dies etwa in der US-Patentschrift 20 16 199 (Seite 2, rechte Spalte, Zeilen 52 ff.) oder in der
französischen Patentschrift 7 15 154, Seite 3, Zeile 5, beschrieben ist. In diesen Fällen werden die Amine in
das Harz miteinkondensiert und sind nicht in der erfindungsgemäßen Weise wirksam.
Der Zusatz verbessert die Lagerstabilität im allgemeinen um wenigstens 50%, d. h. Lösungen, deren
natürliche !.agerfähigkeit bei gegebener Temperatur z. B. 6 bis 8 Wochen beträgt, erreichen bei gleicher
Temperatur nunmehr eine Lagerfähigkeit von 10 bis 12 Wochen. Wählt man zum Vergleich unterschiedliche
Temperaturen, vergleicht also etwa Raumtemperatur mit einer höheren Temperatur, so ist die Verbesserung
noch augenfälliger: Lösungen, die ohne Zusatz bei Raumtemperatur 6 Wochen gelagert werden können,
sind nach Zusatz des Amins ebenso lange bei 400C lagerfähig.
Die nach der Erfindung stabilisierten Leimharze können in üblicher Weise verarbeitet werden; z. B.
können Modifizierungsmittel, die dem Schutz gegen Thermiten- oder Pilzbefall, der Hydrophobierung oder
ähnlichen Zwecken dienen, zugesetzt werden. Das Harz kann auch z. B. in bekannter Weise durch Versprühen in
ein lösliches, trockenes Pulver überführt werden.
Auch die Härtung der erfindungsgemäß stabilisierten Leimharze bei der Verleimung von Holzwerkstoffen,
z. B. von Spanplatten unterscheidet sich nicht vom Stand der Technik. Sie kann z. B. durch die katalytische
Wirkung von Ammoniumchlorid oder ähnlichen Katalysatoren, vornehmlich unter gleichzeitiger Wärme- bzw.
Heißdampfwirkung vorgenommen werden.
Zu 100 kg einer wäßrigen Leimharzlösung aus Harnstoff und Formaldehyd mit einem Trockenrückstand
von 55% und einem pH von 8,95, die im Molverhältnis Harnstoff: Formaldehyd 1 : 1,8 sauer bis
zu einer Wasserverträglichkeit von 1 :2,5 kondensiert worden war, fügt man nach Abkühlung auf Raumtemperatur
100 g Triäthanolamiii zu und vermischt gründlich. Der pH-Wert erhöht sich nur unerheblich von 8,95 auf
9,3. Vergleicht man den Viskositätsverlauf der bei 40°C
gelagerten Proben mit dem der unbehandelten Harzlösung, so zeigt sich: Bei gleicher Ausgangsviskosität von
140 cP erreicht die unbehandelte Probe nach 48 Tagen,
e behandelte Probe erst nach 77 Tagen eine Viskosität
von 170OcP, mit welcher eine Verarbeitung noch gut möglich ist.
Der Zusatz bewirkt also eine Verlängerung der möglichen Lagerzeit um 60%.
100 kg einer nach der Vorschrift der deutschen Patentschrift 18 10 925 hergestellten hochreaktiven
Leimlösung erfahren nach Zusatz von 200 g Diäthanolamin bei 300C eine Verbesserung der Lagerfähigkeit um
175%. Die mit Amin versetzte Probe erreicht nach 2 Wochen 3000 cP, während die unbehandelte Probe
bereits auf 8400 cP angestiegen war.
Ein Harnstoffhafzleim, der Harnstoff und Formaldeiyd
im Molverhältnis 1 :1,5 enthält, und einen
Prockengehalt von 72% sowie eine Viskosität von 280OcP besitzt, erreicht bei Lagerung bei 25°C nach
6 Wochen eine Viskosität von 17 60OcP; das gleiche Produkt erreicht nach Zugabe von 0,2% Diäthanolamin
in dieser Zeit nur eine Viskosität von 8200 cP.
100 kg eines im Molverhältnis 1 :1,4 kondensierten Leimharzes werden mit 200 g technischem Diäthanolamin
versetzt und bei 300C im Vergleich zu einer
κι unbehandelten Probe gelagert. Die Viskosität der
unbehandelten Probe nach einer Lagerung bei 30" C steigt nach 5 Wochen von 45OcP auf 3000 cP; die mit
Diäthanolamin versetzte Probe erhöht unter den gleichen Bedingungen ihre Viskosität nur auf 800 cP und
erreicht den Wert von 3000 cP erst nach 9 Wochen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Verbesserung der Lagerstabilität von Harnstoff-FormaJdehyd-Leimharzen, die in Form ihrer wäßriger. Lösungen durch Kondensation von Harnstoff und Formaldehyd in einem Molverhältnis von 1:1,2 bis 1:2,3 und gegebenenfalls untergeordneter Mengen modifizierender Mittel bei einem pH-Wert von 4 bis 6p hergestellt worden sind, dadurch gekennzeichnet, daß man nach der Kondensation, gegebenenfalls Einengung der Lösung auf einen Feststoffgehalt von 50 bis 65% und Abkühlung auf weniger als 400C den pH-Wert mittels Alkalihydroxidlösung auf wenigstens 7,5 einstellt und, bezogen auf den Feststoffgehalt der wäßrigen Lösung, 0,05 bis 0,5 Gew.-% eines Alkanolamine zusetzt, das die allgemeine FormelR1RiNR2
besitzt, worin Ri für die Reste-CH2CH2OH
-CH2CHOH-CH3oder-CH2-CH2-CH2OHsteht und R2 Wasserstoff oder die gleiche Struktur wie Ri bedeutet.
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