DE2161475C3 - Verfahren zum cyklischen Gegenstromwaschen von schwefeloxidhaltigen Verbrennungsabgasen - Google Patents
Verfahren zum cyklischen Gegenstromwaschen von schwefeloxidhaltigen VerbrennungsabgasenInfo
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Description
Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Im eim£'"f r. zeigt
ao F i g. 1 eine schematische Darstellung einer zur
ao F i g. 1 eine schematische Darstellung einer zur
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum cyklischen Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung
Gegenstromwaschen von schwefeloxidhaltigen Ver- geeigneten Anlage und
brennungsabgasen mittels einer Kalkaufschlämmung. F i g. 2 eine graphische Darstellung zur Erläuterung
Es ist bekannt, beispielsweise aus A. L. Kohl der Wirkungsweise des Verfahrens gemäß der Er-
und F. C. Riesen feld, »Gas Purification«, 1960, as findung.
S. 233 und 234, McGraw-Hill Book Company, Inc., In F i g. 1 ist durch die gestrichelten Linien der
New York, und »Staub-Reinhaltung der Luft«, 28, Strömungsverlauf des Abgases und durch die durch-Nr.
3 (1968), S. 102, eine leicht erhältliche und wohl- gezogenen Linien der Ströniungsverlauf einer aus
feile Kalk- oder Calciumcarbonatsuspension als Ab- einer Kalkaufschlämmung erhaltenen Absorptionssorptionsflüssigkeit
zur Entfernung von die Haupt- 30 flüssigkeit wiedergegeben.
Ursache für die Luftverschmutzung bildenden Schwe- Wenn die im Leitungssystem für die Absorptions-
feloxid(en) aus Abgasen zu vfwenden. Da jedoch flüssigkeit angeordneten Ventile V1, V1 und V3 gedas
bei der Absorption von Schwefeloxid(en) gebil- öffnet und die ebenfalls im Leitungssystem für die
dete Calciumsulfit (und Calciumsulfat) einerseits und Absorptionsflüssigkeit vorgesehenen Ventile V4, V5
der als Absorptionsmittel verwendete Kalk bzw. CaI- 35 und V6 geschlossen sind und wenn ferner die im
ciumcarbonat andererseits niedrige Löslichkeit besit- Leitungssystem für das Abgas angeordneten Venzen,
kommt es — in höchst unerwünschter Weise — tile V, und V8 geöffnet und die ebenfalls im Leiin
relativ kurzer Zeit auf der Innenwand der Absorp- tungssystem für das Abgas vorgesehenen Ventile V9
tionstürme, auf der Oberfläche der in diesen Türmen und V10 geschlossen sind, wird das Abgas I befeuchangeordneten
Füllkörper und auf der Innenwand der 40 tet, gekühlt und gleichzeitig in einem Kühlturm 7
Rohrleitungen zu einem Steinansatz. Dies hat einen durch verdüstes Wasser von Staub und ähnlichen
zunehmenden Druckverlust in den Absorptionstür- festen Bestandteilen befreit. Anschließend wird das
men, ein Verstopfen der Leitungen und eine Ab- Abgas über Leitungen 2 und 3 einem ersten Absorpnahme
der Absorptionskapazität zur Folge. tionsturm 8 zugeführt. Der erste Absorptionsturm 8
Bisher werden zum Entfernen des Steinansatzes in 45 dient zur Vervollständigung der Reaktion der darin
der Regel chemische oder mechanische Verfahren an- enthaltenen Absorptionsflüssigkeit; das Abgas wird
gewandt, wobei der Steinansatz entweder (chemisch) mit der aus einem zweiten Absorpüonsturm 9, in dem
mit einer Waschflüssigkeit abgewaschen oder (mecha- die der später wiedergegebenen Reaktionsgleichung
nisch) mittels einer Bürste oder eines Kratzers abge- (1) folgende Umsetzung weitgehend abgelaufen ist,
tragen wird. Die bekannten Verfahren erfordern je- 50 stammenden Absorptionsflüssigkeit in Berührung gedoch
ausnahmslos eine Unterbrechung der Schwefel- bracht. Das Ergebnis ist eine 95°/oige oder höhere
oxidabsorption. Darüber hinaus erhöhen sich bei Umwandlung der Absorptionsflüssigkeit.
Verwendung eines chemischen Waschverfahrens die Zu diesem Zeitpunkt wird der pH-Wert der AbBetriebskosten um die Kosten der zusätzlich benötig- sorptionsflüssigkeit auf Grund der den später wiederten Chemikalien, Rohrleitungen, Dosiervorrichtungen, 55 gegebenen Reaktionsgleichungen (2) und (3) folgen-Tanks und Pumpen. Da erfahrungsgemäß die Stein- den Umsetzungen auf einem Wert unter 4 gehalten; ansatzbildung relativ rasch erfolgt, sind die Kosten ein Teil des gebildeten Calciumsulfits wird entspreeiner mit einer chemischen Waschflüssigkeit zur Ent- chend der Reaktionsgleichung (4) durch die in dem fernung des Steinansatzes arbeitenden Entschwefe- Abgas enthaltene geringe Sauerstoffmenge zu Gips lungsanlage extrem hoch. 60 oxidiert. Da jedoch die Oxidationsdauer für ein Kri-
Verwendung eines chemischen Waschverfahrens die Zu diesem Zeitpunkt wird der pH-Wert der AbBetriebskosten um die Kosten der zusätzlich benötig- sorptionsflüssigkeit auf Grund der den später wiederten Chemikalien, Rohrleitungen, Dosiervorrichtungen, 55 gegebenen Reaktionsgleichungen (2) und (3) folgen-Tanks und Pumpen. Da erfahrungsgemäß die Stein- den Umsetzungen auf einem Wert unter 4 gehalten; ansatzbildung relativ rasch erfolgt, sind die Kosten ein Teil des gebildeten Calciumsulfits wird entspreeiner mit einer chemischen Waschflüssigkeit zur Ent- chend der Reaktionsgleichung (4) durch die in dem fernung des Steinansatzes arbeitenden Entschwefe- Abgas enthaltene geringe Sauerstoffmenge zu Gips lungsanlage extrem hoch. 60 oxidiert. Da jedoch die Oxidationsdauer für ein Kri-
Der Brandung lag nun die Aufgabe zugrunde, den stallwachstum nicht ausreicht und die gebildete Gips-Steinansatz auf der Innenwand von Absorptionsein* menge relativ gering ist, kommt es auf der Innenhelten, die mit einer Gasabsöfptiönsflüssigkeit eines wand des ersten Absorptionsturms lediglich zu einem
relativ hohen pH-Werts [zur vollständigen Entfernung ebenfalls geringen Gipsansatz. Da die Absorptionsvon Schwefeloxid(en) aus dem betreffenden Abgas] 6s flüssigkeit im ersten Absorptionsturm eine mehr als
gefallt und folglich für einen Steinansatz anfällig lOOmal größere Löslichkeit für Calciumsulfit aufsind, weitestgehend zu Vermeiden. weist als die Absorptionsflüssigkeit im zweiten AbGegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren sorptionsturm, setzt sich an der Innenwand des ersten
Absorptionsturms praktisch kein Calciumsulfit ab. Folglich kommt es im ersten Absorptionsturm praktisch
zu keinem Steinansatz.
Das den ersten Absorptionsturm verlassende Abgas wird Ober eine Leitung 5 dem zweiten Absorptionsturm
9 zugeführt. Dieser dient zu einer hohen prozentualen Entfernung des bzw. der im Abgas enthaltenen
Schwefeloxids(e), In dem zweiten Absorptionsturm wird das Abgas mit der einen hohen pH-Wert
aufweisenden und aus einem Herstellungstank 1 für die Absorptionsflüssigkeit zugeführten Absorptionsflüssigkeit in Berührung gebracht. Das in dem
Abgas enthaltene Schwefeloxid wird bei der der später wiedergegebenen Reaktionsgleichung (1) folgenden
Umsetzung praktisch vollständig entfernt. Infolge der Anwesenheit von nicht umgesetztem Kalk oder
Calciumcarbonat bleibt der pH-Wert der Absorptionsflüssigkeit
auf einem Wert oberhalb 7, weswegen die der später wiedergegebenen Reaktionsgleichung
(4) folgende Oxidation praktisch nicht ablaufen kann. Da die Löslichkeit von Calciumsulfit und Calciumcarbonat
in der Absorptionsflüssigkeit bei derartigen pH-Werten extrem niedrig ist, bildet siüi eine im
wesentlichen aus Calciumsulfit und Calciumcarbonat bestehende weiche Ablagerung, und zwar konzentrisch
zu denjenigen Stellen der Innenwand des Absorptionsturms,
an denen die Strömung der Absorptionsflüssigkeit nicht gleichmäßig ist, und ferner konzentrisch
zur Oberfläche der nahe der Innenwand des Absorptionsturms angeordneten Füllkörper. Hierdurch
kommt es zu einem üblicherweise bei Naßkalkverfahren auftretenden Steinansatt.
Die Steinansatzbildung auf der Innenwand des zweiten Absorptionsturms führt zu einem zunehmenden
Druckverlust in diesem Turm; der Grad des Steinansatzes läßt sich ohne weiteres durch Messung
des Druckverlusts in Erfahrung bringe«. Deshalb werden, bevor der Druckveriusl einen tolerierbaren
Wert übersteigt, in dem Leitungssystem für dfc Ab-
Sorptionsflüssigkeit die Ventile Vx, Vt und V? geschlossen
und die Ventile K4, K5 und K8 geöffnet;
gleichzeitig werden in dem Leitungssystem für C1Os
Abgas die Ventile K8 und K10 geöffnet und die Ventile
V1 und K8 geschlossen, so daß sich die Strö-
mungsrichtungen des Abgases und der Absorptionsflüssigkeit umkehren. Nach der Umschaltung dient
der zweite Absorptionsturm als erster Absorptionsturm, wobei darin eine Absorptionsflüssigkeit hohen
Lösungs vermögens gegenüber Calciumsulfit und nied-
rigen pH-Werts zirkuliert. Durch diese Absorptionsflüssigkeit wird nun das Abgas mit hoher Schwefeloxidkonzentration
durchgeleitet. Folglich wird das den Hauptbestandteil des auf der Wand dieses Absorptionsturms
befindlichen Steinansatzes bildende
so Calciumcarbonat gemäß der der später wiedergegebenen
Reaktionsgleichung (1) folgenden Umsetzung in Calciumsulfit übergeführt; das hierbei gebildete
Calciumsulfit wird schrittweise gelöst und mit der Absorptionsflüssigkeit entfernt. Somit kommt es also
praktisch zu keinem Steinansatz und keinen diesbezüglichen
Schwierigkeiten.
Das jeweils im zweiten Absorptionsturm behandelte Abgas wird über einen Dunstabscheider 10 in
die Atmosphäre entlassen. Andererseits wird die Ab-
Sorptionsflüssigkeit, in der die Umsetzung durchgeführt wurde und die aus dem ersten Absorptionsturm
austritt, über einen Tank 5 in einen Oxidationsturm 6 geleitet. In diesem wird die Absorptionsflüssigkeit
entsprechend der Reaktionsgleichung (4) vollständig oxidiert.
Ca(OH)2 + CO2 ->
CaCO3 + H2O
Ca(OH)2+ SO2 CaCO5 + SO2 + i H2O
SO, r H,O H2SO3 CaSO3 · J H2O + 1 O2 + IH1O
CaSO3 · J H2O + IH2O
CaSO3 JH2O+ CO2
H2SO3
H+ + HSO3-
CaSO4-2 H2O
Das folgende Beispiel soll das Verfahren gemäß der Erfindung näher veranschaulichen.
Unter Verwendung .Her in F i g. 1 dargestellten Anlage
wurde ein aus der Verbrennung von Schweröl stammendes Abgas mit einem Gehalt von 0,15 Volumprozent
Schwefeloxid nach dem sogenannten Naßkalkverfahren in einer Menge von 2000 Nm-1ZSId.
entschwefelt. Bei der Durchführung dieses Entschwefelungsverfahrens wurde die Grenze für den Druckverlust
auf 400 mm Aq festgelegt; die Strömungsrichtungen des Abgases und einer Absorptionsflüssigkeit
wurden alle 192 Std. umgekehrt, um die Bildung eines Steinansatzes zu verhindern. Die Anlage wurde
kontinuierlich 30 Tage lang betrieben; diese Zeit ist dreimal länger, als sie bei der Durchführung eines
üblichen Entschwefelungsverfahrens möglich gewesen Wäre. Hierbei traten bei einem durchschnittlichen
Entschwefelungsgrad von über 95°/· keine Steinansatzprobleme auf. Während des Betriebs der Anlage
betrug die übliche Ausgleichszeit für den Druckverlust nach dem Umschalten der Strömungsrichtun-SGtI
72 Stunden.
In der folgenden Tabelle I ist die gemessene Löslichkeit von Calciumsulfit in der Absorptionsflüssigkeit,
die sich bei niedrigem pH-Wert im Gleichgewichtszustand befindet, angegeben. Aus der Tabelle
geht hervor, daß die Löslichkeit von Calciumsulfit in der Absorptionsflüssigkeit bei einem pH-Wert
von 3,9 bis 4,0 etwa 130- bis 140mal größer ibt als in der Absorptionsflüssigkeit eines pH-Werts
von 6,5.
Tabelle I
Löslichkeit von CaSO3
Löslichkeit von CaSO3
SO2-Konzentration
in einer 6 Gewichtsprozent Calciumsulfit enthaltenden
Suspension (Mol/l)
in einer 6 Gewichtsprozent Calciumsulfit enthaltenden
Suspension (Mol/l)
pH-Wert
Konzentration an gelöstem Calcium (g/S)
0,033 | 0,028 | O |
3,9 | 4,0 | 6,5 |
1,40 | 1,32 | 0,01 |
Tabelle II Betriebsbedingungen
Abgas
FlieB-menge
timVStd.
Einlaft-
tempe-
ratur
0C
Auslaßtempe
ratur
0C
Konzentration an SOi Volumprozent
Konzentration an Absorptionsmittel Gewichtsprozent
Absorptionsflüssigkeit
Umlaufmenge
erster Absorp-
tionsturm
mVStd.
zweiter Absorp-
tioraturm
m'/Std.
Er-
gänzungsmenge
I/Std.
pH-Wert
erster
Absorptionsturm
zweiter Absorptionsturm
130
60
0,15 10
10
120
Aus F i g. 2, in welcher der Druckverlust unterhalb des Absorptionsturmes über einen 30tägigen Betriebszyklus der Anlage dargestellt ist, ergibt sich die beträchtliche Antisteinansatzwirkung der erfindungsgemäß durchgeführten Maßnahmen.
In F i g. 2 gibt die durchgezogene Linie den Druckis verlust im Absorptionsturm 9, die gestrichelte Linie
den Druckverlust im Absorptionsturm 8 wieder.
Claims (1)
1 2
der eingangs geschilderten Art, welches dadurch gePatentanspruch:
kennzeichnet ist, daß in einer ersten Absorbereroheit
ein pH-Wert kleiner als 4 und in einer zweiten ein
Verfahren zum cyklischen Gegenstromwaschen solcher größer als 7 gehalten wird und daß bei Ervon
schwefeloxidhaltigen Verbrennungsabgasen 5 reichen eines vorgegebenen Druckverlustes die Strömittels
einer Kalkaufschlämmung, dadurch raungsrichtungen von Gas und Absorptionsflüssigkeit
gekennzeichnet, daß in einer ersten Ab- umgekehrt werden.
sorbereinheit ein pH-Wert kleiner als 4 und in Bei der Umkehr der Strömungsrichtungen von Ab-
einer zweiten ein solcher größer als 7 gehalten gas und Absorptionsflüssigkeit löst sich der in der
Wird und daß bei Erreichen eines vorgegebenen io einen Absorptionseinheit gebildete Steinan; atz in der
Druckverlustes die Strömungsrichtungen von Gas aus der anderen Absorptionseinheit zugeführten Ab-
und Absorptionsflüssigkeit umgekehrt werden. sorptionsflüssigkeit, die vorher mit dem einen hohen
Schwefeloxidgehalt aufweisenden Abgas (bis) zu einer
hohen Schwefeloxidumwandlung umgesetzt worden
i5 war, auf einem niedrigen pH-Wert gehalten wird und
folglich eine hohe Lösungsfähigkeit für den Steinansatz
aufweist.
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