DE2151661B2 - Einrichtung zur Ermittlung der thermischen Beanspruchung einer Turbinenwelle - Google Patents
Einrichtung zur Ermittlung der thermischen Beanspruchung einer TurbinenwelleInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Ermittlung der thermischen Beanspruchung einer
Turbinenwelle durch Verwendung einer Temperaturmeßstelle in dem die Turbinenwelle umgebenden
Gehäuse.
Eine solche Einrichtung isi bekannt (Zeitschrift »BBC-Nachrichten« Mai 1968, S. 263 bis 270. insbesondere
S. 266 bis 268). Hierbei ist in das Gehäuse der Turbine eine Temperatursonde eingesetzt, die in
bezug auf Wärmeübergangszahl und Wärmeleitfähigkeit der Turbinenwelle entspricht und damit als
thermisches Abbild letzterer dient. Der konstruktive und montagemärtige Aufwand für eine solche Temperatursonde
ist verhältnismäßig hoch, da die Sondenstirnfiäche und auch die Sonde selbst aus besonders
präpariertem Material eines ganz bestimmten Quer-Schnitts und Querschnittsverlaufs über die Länge bestehen
müssen; es ist hierzu wünschenswert, daß zumindest ein Teil dieses Aufwandes durch elektronische
Bauelemente ersetzt werden könnte, ohne hinsichtlich der Genauigkeit und Zuverlässigkeit der
Messung Einbußen in Kauf nehmen zu müssen.
Es ist weiterhin ein Regelsystem für Dampfturbinen bekanntgeworden (DT-OS 19 19 122), bei dem zudem
die Oberflächentemperatur des Turbinenläufers und auch seine mittlere Temperatur durch bestimmte Meßwerte
und Annäherungsfunktionen ermittelt und ausgewertet werden. Eine Temperaturmeßstelle ist vorgesehen,
mit welcher die Dampftemperatur ermittelt wird. Aus dieser Dampftemperatur wird unter Berücksichtigung
der Wärmedurchgangszahl des Dampfes bezüglich der Turbinenwelle sowie unter Berücksichtigung
der Drehzahl der Turbinenwelle ein Näherungswert für die Oberflächentemperatur ermittelt.
Zur Ermittlung der mittleren Wellentemperatur wird die Turbinenwelle in einzelne Ringe aufgeteilt angenommen,
die konzentrisch zueinander liegen. In kurzen aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten wird unter Berücksichtigung
der Wärmekapazität der einzelnen gedachten Wellenringe und unter Berücksichtigung
der Wänndeitiäbjgkstt des Materials jeweils die
Temperatur dej gedachten Wellenringe ermittelt. Aus diesen Temperaturwerten wird zum Schluß ein Mittelwert
gebildet, der anschließend zusammen mit dem aus der Dampftemperatur ermittelten Wert der Oberflächentemperatur
der Turbinenwelle die thermischen Spannungen in der Turbinenwelle berechnen läßt
Es liegt die Aufgabe vor, den Obernachentemperaturwert
und den mittleren Temperaturwert einer Turbinenweile auf einfache und dabei genaue Weise
zu ermitteln, d. h. mit geringem mechanischem und elektronischem Aufwand, wodurch sich wiederum
eine gute Zuverlässigkeit ergibt.
Diese Aufgabe wird bei einer Einrichtung zur Ermittlung der thermischen Beanspruchung einer Turbinenwelle
durch Verwendung einer Temperaturmeßstelle in dem die Turbinenwelle umgebenden Gehäuse
sowie durch Ermittlung der mittleren Turbinenwellentemperatur aus uem Verlauf der aus den Temperaturwerten der Temperaturmeßstelle ermittelten Oberflächentemperatur
der Turbinenwelle erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Temperaturmeßstelle
an der inneren, der Turbinenwelle zugewandten Gehäusfioberfläche liegt, daß der Temperaturmeßwert
der Temperaturmeßstelle als Eingangsgröße für Integratoren mit an die Materialeigenschaften der Turbinenwelle
angepaßten Zeitkonstanten dient, deren Ausgänge zur Ermittlung der mittleren Temperatur
der Turbinenwelle über ein Summierglied (Summierverstärker) zusammengefaßt sind und daß ein an sich
bekanntes Wandtemperaturgerät zur Ermittlung von zulässigen Laständerungen der Turbine einerseits
unmittelbar und andererseits über die Integratoren mit der Temperaturmeßstelle verbunden ist.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind vor allem darin zu sehen, daß eine dampf- oder gasseitige
Gehäusemeßstelle einen Meßwert liefert, dessen Temperaturverlauf weitgehend mit demjenigen an der
Turbinenwellenoberfläche übereinstimmt. Im Gegensatz zu den bekannten aufwendigen Modellkörpern
mit Temperatursonden und Temperatursimulatoren, die das thermische Verhalten der Turbinenwelle nachbilden
sollen, ist diese Temperaturmeßstelle verhältnismäßig einfach zu gestalten und erfordert keine zusätzlichen
konstruktiven Maßnahmen.
Weiterhin ist die integral ermittelte mittlere Temperatur ein besseres und schnelleres Abbild der wirklichen
mittleren Temperatur der Turbinenwelle als eine fest an einem Ersatzmeßort gemessene mittlere
Temperatur, die nur bei bestimmten Temperaturverteilungen der integral ermittelten Temperatur der
Turbinen welle entspricht. Die Erfindung erlaubt somit, auch kleinere Temperaturdifferenzen zu erfassen und
damit den tatsächlichen Verhältnissen weitgehend nahe zu kommen. Dies gestattet im Endergebnis eine
bessere Ausnutzung der zulässigen Temperaturdifferenzen, wodurch dann oft schnelle Temperatur- und
Leistungsänderungen der Turbine möglich werden. Die Erfindung erlaubt weiterhin, elektronische Rechenbausteine
zu verwenden, die eine leichte und jederzeit modifizierbare Anpassung des Gerätes an jeweils
anlagebedingte Verhältnisse gestatten.
An Hand der Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert werden.
Wie aus F i g. 1 ersichtlich ist, befindet sich im Innern des aus dem Oberteil 1 und dem Unterteil 2
bestehenden Gehäuses einer Gas- oder Dampfturbine
die TurbinynweUe 3» deren thermische Spannungszustände
in ihrem seitlichen Verlauf erfaßt werden sollen. Die fur die freie Verformung maßgebende,
über den betrachteten Welienquerschnitt integral gemittelte Temperatur wird aus einer im Innenraum 4
der Turbine gemessenen Temperatur, <?k in ihrem
Verlauf der nicht direkt gemessenen Wellenoberflächentemperatur
entspricht, ermitttlt. Zur Erfassung der Temperatur dient mindestens eine Temperaturmeßstelle
S, die von der Innenwand eines der Gehäuseteile 1 oder 2 in den Innenraum 4 hineinragt untl unmittelbar
im Bereich der Innenwand liegt. Das so gewonnene Temperatursignal O0 wird auf dem Wege 6
einerseits mit dem Rechenwerk 7 und andererseits über den Weg 8 unmittelbar einem Eingang eines
Wandtemperaturyeräts 9 zugeleitet. Das Rechenwerk 7 führt auf dem Weg 10 ein nachgebildetes Signal der
mittleren Temperatur &„ einem zusätzlichen Eingang
des Wandtemperaturgeräts 9 zu, wo die Differenz der gemessenen Ersatzoberflächentemperatur O0 und
der errechneten mittleren Temperatur bm der Turbinenwelle
als Maß für die thermische Beanspruchung derselben herangezogen werden kann.
In F i g. 2 ist die Herleitung der mittleren Temperatur
#,„ und die Temperaturverteilung in der Turbinenwelle
3 mit dem Außenradius R veranschaulicht. Bei der Turbinenwelle liegt der Wert mit der größten
Abweichung vom Mittelwert im nichtstationären Fall an der Oberfläche, die ja am schnellsten auf
Temperaturänderungen des Arbeitsmittels reagiert. Die mittlere Temperatur &m müßte im Innern der
Turbinenwelle gemessen werden; allerdings häng* die
Lage des Meßwertes von der Form des Temperaturfeldes ab. Ausgehend von einem ausgeglichenen
Temperaturzustand liegt die mittlere Temperatur unmittelbar nach einem Sprung der Oberflächentemperatur
O0 noch sehr oberflächennahe (Kurve 1). Mit zunehmendem Temperaturausgleich verkürzt sich
der Ortsradius der mittleren Temperatur Die mittlere Temperatur wandert auf die Wellenmittelachse zu.
Bei einem parabolischen Temperaturverlauf, wie er bei quasistationären Temperaturveränderungen auftritt,
liegt der Ort der mittleren Wellentemperatur bei 0,71 R (Kurve II).
Unter der Voraussetzung, daß die Wärmeleitung ,. tridimensional erfolgt, d. h., daß man den Wärmetransport
in Achsrichtung vernachlässigen kann, läßt sich für den zeitlichen Verlauf der mi1 tieren Temperatur
f>„, eine Lösung angeben, und zwar für eine
sprunghafte Änderung der Oberflächentemperatur iV„.
Diese Lösung stellt eine Dbergangsfunktion für tf,„
dar und charakterisiert das zeitliche Verhalten dieser Temperatur. Bildet man diese Funktion in einer
elektronischen Schaltung nach, so erhält n.an am Ausgang der Schaltung das zeitverzögerte Signal O111,
wenn man am Eingang ein Signal iV„ eingibt; dabei
kann die Änderung von #n nach einem beliebigen
zeitlichen Verlauf erfolgen.
F i g. 3 zeigt das nachgebildete zeitliche Verhalten von »ν,,, in Abhängigkeit vom gemessenen Temperaturwert 0O. Zum Zeitpunkt Null der Rechnung muß
Temperaturausgleich in der Turbinenwelle herrschen. Diese Bedingung ist erfüllt, da cae radialen Temperaturunterschiede
in der Turbkienwelle im stationären
S Fall sehr gering sind.
Im Gegensatz zur ortsfesten Messung, die in den ersten Augenblicken nach einer Temperaturänderung
zu große Differenzen zwischen S0 und &m ergeben
würde, erhält man hier Temperaturdifferenzen, die
ίο der wahren thermischen Belastung weitgehend entsprechen
Für das Auffinden eines Temperatursignals, das dem Verlauf der Oberflächelttemperatur der
Turbinenwelle entspricht, kommt es nicht so sehr darauf an, den Absolutwert genau zu kennen, sondern
vielmehr den zeitlichen Ablauf, da ja im wesentlichen nur die Differenz &m — &Q aussagekräftig ist.
Wenn man als Ersatz-Meßstelle für »0 z. B. die
Oberfläche des Innengehäuses gegenüber dem zu überwachenden Wellenabschnitt wählt, wird, besonders
bei Sattdampfturbinen mit überwiegend Kondensationswärmeübergang,
durch diese Messung die Weilenoberflächentemperaturgut ersetzt.
Die Differentialgleichung der Wärmeleitung lautet in einem Zylinderquerschnitt mit r als Radius und &
zs als Temperatur:
dt
= a
δϋ'
Or1
mit der Temperaturleitfähigkeit a, die eine Werkstoffkenngröße
ist.
Als Randbedingung wird die als bekannt angesehene Oberflächentemperatur eingeführt.
Die mittlere Temperatur eines Zylinders mit eindimensionaler
Verteilung berechnet sich nach der Beziehung
dr.
wobei R den Außenradius der Turbinenwelle darstellt. Als Lösung ergibt sich
wobei μκ für K = 1 bis K = oo tabellarische Werte
beinhaltet und die Größe
R2
die Form einer Zeitkonstanten hat. Sie berücksichtigt die Abmessungen und die Materialeigenschaften der
Turbinenwelle.
Die nachzubildende mathematische Beziehung für die Änderung von &m nach einem Sprung der OberflächentemperaUir
von 0 auf #0 hat also die Form
e - Y1 + K1C - τ, +
+ K4e
wobei sowohl die Konstanten KK als auch die Zeitkonstanten
TK mit steigenden Indizes k rasch kleiner
werden.
Die einzelnen e-Funktionen der Gleichung lassen sich mit guter Genauigkeit in Langzeitkonstanz mit
bekannten Bausteinen nachbilden.
Wie weit man den Aufwand für die elektrische Schaltung treiben muß, um eine hinreichend genaue Nachbildung
der thermischen Verhältnisse zu erhalten, hängt im konkreten Falle von der Größe der Zeitkonstanten
T1, T2, T3 ... ab.
Im praktischen Anwendungsfalle wird es genügen, die Reihe der e-Funktionen nach dem zweiten Glied
abzubrechen und die restlichen Glieder durch ein noch zu ermittelndes Konekturglied zu ersetzen. Das
Korrekturglied soll den durch Abbruch der e-Funktionen bedingten Fehler, der im Zeitpunkt ι = 0
besonders spürbar ist, eliminieren.
Die ersten beiden Glieder der e-Reihe sowie das relativ kurze Zeit wirksame Korrekturglied werden
mit drei Langzeitintegratoren /,, /2, /3 nachgebildet
und mit dem Summierverstärker K einzeln bewertet und zur Gesamtfunktion zusammengesetzt.
Die Schaltung des in Fig. I mit 7 bezeichneten Rechenwerkes ist in Fig. 4 dargestellt. Auf dem
Wege 6 gelangt das Eingangssignal als gemessene Oberflächentemperatur +ΰα zum Rechenwerk 7. Am
Ausgang des Verstärkers Vn wird das Temperatursigna]
in eine normierte elektrische Größe umgewandelt, so daß sich am Punkt 14 eine normierte Eingabespannung
entsprechend dem Temperaturwert — ϋ0
ergibt.
Die drei Langzeitintegratoren sind mit./,, J2 und J3
bezeichnet. An den Punkten 11,12 und 13 ergeben sich
die entsprechenden Teilfunktionen
— e
T, ·
Am Ausgang des Summierverstärkers 1£ ergibt sich
am Punkt 15 der nachgebildete Wert der mittleren Temperatur — W111. Für die Verstärkung gilt
Rr v «k
Rr v «k
K1 =
Die allgemeine Form der Funktion O111(O0, f) mit
2 Gliedern und Korrekturglied heißt
Kkc
Mit der Bedingung
K1 + K2 + KK = 1
erhält man
erhält man
Der Wert der eckigen Klammer wird schrittweise ermittelt. Die Integratoren J1 und J2 bilden die
Funktionen [l -e'fj und (l — e~fj mit den
Zeitkonstanten T1 und T2. Der Integrator J3 errechnet
die Korrekturfunktion (l — e~fk) mit der aus dem
vorgegebenen Funktionsverlauf ermittelten Zeitkonstanten TK. Im Summierverstärker K1 werden die drei
Funktionen entsprechend der Faktoren K1, K2 und
KK bewertet und zuir Gesamtfunktion aufsummiert.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Einrichtung air Ermittlung der thermischen Beanspruchung einer Turbinenwelle durch Ver- S wendung einer Temperaturmeßstelle in dem die Turbinenwelle umgebenden Gehäuse sowie durch Ermittlung der mittleren Turbinenwellentemperatur aus dem Verlauf der aus den Temperaturwerten der Temperaturmeßstelle ermittelten Oberflächen- ίο temperatur der Turbinenwelle, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturmeßstelle (5) an der inneren, der Turbinenwelle (3) zugewandten Gehäuseoberfläche liegt, d?ß der Temperaturmeßwert der Temperaturmeßstelle (5) als is Eingangsgröße für Integratoren (J1, J2, J3) mit an die Materialeigenschaften der Turbinenwelle angepaßten Zeitkonstanten dient, deren Ausgänge zur Ermittlung der mittleren Temperatur (&m) der Turbinenwelle über ein Summierglied (Summierverstärker K ) zusammengefaßt sind und daß ein an sich bekanntes Wandtemperaturgerät (9) zur Ermittlung von zulässigen Laständerungen der Turbine einerseits unmittelbar und andererseits über die Integratoren (J1, J2, J3) mit der Temperaturmeßstelle (5) verbunden ist.
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