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Z a h n p f l e g e r Die Erfindung betrifft eine neuartige Zahnpflege,
in die zwangsliufig und ohne zusätzlichen Zeitaufwand auch eine schonende Massage
des Zahnfleisches einbezogen ist.
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Die heute üblichen Zahnbürsten lass-en sich am besten von der Anwendung
her in zwei Gruppen einteilen.
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Die erste Gruppe ist vornehmlich für waagrechtes Bürsten bestimmt.
Dazu gehört die älteste Form mit geradlinig angeordneten Borsten, die auch heute
noch verwendet wird, sowie die später erschienene Form mit leicht konkavem den äusseren
Zahnbogen angepasstem Borstenzuschnitt.
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Beide Formen sind für die Reinigung der inneren Zahnflächen nicht
besonders gut geeignet. Wenn auch die Reinigung der äusseren Zahnbogen vorrangig
ist und die Zunge etwas zur Selbstreinigung åer innenliegenden Zahnflächen beiträgt,
kann das besonders bei Rauchern jedoch keinesfalls als ausreichend betrachtet werden0
Zur Verbesserung dieser Zahnbürsten wurden deshalb im Laufe der Zeit verschiedene
Vorschläge gemacht. Man hat beispielsweise die Borstenträger den äusseren und inneren
Zahnbogen entsprechend leicht gekrümmt und mit U-förmigem Querschnitt ausgebildet.
Die innenliegenden drei geraden Flächen des Bürstenkopfes wurden mit senkrecht dazu
stehenden, also alle nach innen gerichteten Borsten, versehen. Damit war beabsichtigt,
jeweils eine Zahnreihe gleichzeitig innen, aussen und auf der Kaufläche reinigen
zu können.
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(Deutsche Patentschrift Nr.817133 vom 15.10.1951) später hat raten
diesen Vorschlag auf einen doppel-U-förmigen Querschnitt erweitert, um damit ein
gleichzeitiges Reinigen beider Zahnreihen zu er;"öglichen. (Deutsche Patentschrift
Nr.825536 v.20.12.1951 und Deutsche Auslegeschrift 1035096 v.27.7.55)
Diese
Vorschläge liessen sich abgesehen von verschiedenen grundsätzlichen Mängeln auch
von der Technik her nicht realisi -en, weil die beiden orstenträger plus den beiden
Borstenreihen und dem fiir die sahne notwendigen Abstand dazwischen, zusammen eine
Bürstenbreite erfordern, für die der Mund besonders zwischen den Zähnen und Lippen
anatomisch einfach nicht genügend Raum hergibt.
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Die Tatsache, dass sich naturgemäss zwischen den Zähnen die meisten
Unreinigkeiten festsetzen, hat später von seiten der Wissenschaftler immer mehr
zu der Empfehlung geführt, die Zähne nicht mit waagrechten sondern senkrechten Bürstenstrichen
zu reinigen. Daraus ist die zweite Gruppe der heutigen Zahnbürsten entatanden und
zwar mit Borstenanordnung in V-Form oder mit gezahnt zugeschnittenen Borsten, die
besser in die Zahnzwischenräume eindringen.
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Diese Zahnbürsten haben Vorteile und werden heute bevorzugt. Trotzdem
hat man schon bald erkannt, dass beim senkrechten Bürsten die Gefahr besteht, dass
der Zahnfleischrand zurückgestossen und dabei der Zahnkörper bloßgelegt wird. (Siehe
Deutsche Auslegeschrift 1 068 663 Abs.l Zeile 10-14 v.l2.11,59) Um das zu vermeiden
sollen die bewegungen beim senkrechten Zahnbürsten vom Rande des Zahnfleisches weg
zum. Zahnende und nicht in entgegengesetzter Richtung erfolgen. Zu diesem Zweck
wurde in der oben angeführten Auslegeschrift ein Gerät vorgeschlagen, bei dem die
Borsten in Schräglage und kreisender Bewegung zuerst über den Zahnfleischrand und
dann über die Zähne hinwegstreichen sollen. (Siehe Fig.16-19 der obengenannten Auslegeschrift)
Aber ganz abgesehen davon, dass das im Bereich der Unterlippe und Wangen aus anatomischen
Gründen schwierig oder je nach der Kieferform gänzlich unmöglich ist, ist auch die
Handhabung dieses Gerätes viel zu kompliziert.
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Eine einfache und gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume wird
ausser der elektrischen Zahnbürste mit einem Zahnstocher erreicht, der zur Entfernung
der zwischen den Zähnen hängengebliebenen Fleischfasern und anderen Speiseresten
ohnedies notwendig ist.
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Es entspricht einer weit verbreiteten Erfahrung, dass der Gebrauch
vieler der heute erhältlichen Zahnbürsten, insbesondere bei schon erkranktem Zahnfleisch,
häufig zu den lästigen Zahnfleischblutungen führt. Das kann eine Folge von zu hart
gewählten Borsten oder unsachgemisser Handhabung der Bürste sein. Die ohnedies weitverbreitete
Neigung auf eine Massage des Zahnfleisches ganz zu verzichten wird dadurch leider
zusätzlich gefördert.
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Diese Passage ist aber zur prophylaktiscllen sowie therapeuische1
Behåndlung der sich immer mehr ausbreitenden Parodontose unerlässlich. Entsprechend
ausgebildete Fingerlinge aus Gummi wären zwar zur Massage des Zahnfleisches ganz
gut geeignet, sind in der Öffentlichkeit jedoch fast unbekannt geblieben. Sie beanspruchen
zusatzliche Zeit, die der moderne Mensch nicht aufwenden will.
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Der Erfindung liegt deshalb u.A. die vordringliche Aufgabe zu Grunde,
die Zahnfleischmassage dadurch zu fördern, dass diese ausserhalb der Willenssphäre
und ohne zusätzlichen Zeitaufwand, d.h. absolut zeitgleich und zwangsläufig zusammen
mit dem Putzen der Zähne erfolgt.
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Die neue Zahnpflege setzt den höheren Anforderungen entsprechend voraus,
dass der Pflegekopf grundsätzlich neu gestaltet wird. Er soll zunächst einfach in
der Form sein und eine völlig problemlose, individuelle sowie narrensichere Anwendung
gestatten, bei der Verletzungen des-Zahnfleisches gänzlich ausgeschlossen sind.
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Die zwangsläufige und schonende Massage des Zahnfleisches macht erforderlich,
dass der Pflegekopf möglichst dünn, elastisch und so groß ist, dass dadurch beim
Zähneputzen ein großer Teil des Zahnfleisches automatisch mit in die Pflege einbezogen
wird. Das setzt voraus, dass der Pflegekopf so hoch ist, dass er silber die beiden
Zahnreihen hinausgehend auch das Gebiet des Zahnfleisches erfasst. Die Breite des
Pflegekopfes kann umso grösser gewählt werden, je dünner derselbe ist. Daraus ergeben
sich als zweckinässigste Formen rund, d.h. schalenförmig, oval d.h. löffelförmig
oder quadratisch bezw. rechteckig. Dass der Pflegekopf grösser ist als bisher bedingt
am Anfang natürlich eine gewisse Umstellung,die rein subjektiv empfunden wird.
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Wer sich nach einiger Zeit licht daran gewöhnt, kann den Pflegekopi
mit einer Schere etwas verkleinern.
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Um Verletzungen des Zahnfleisches zu vermeiden, sollte übrigens ganz
allgemein für die Zahnpflege kein härteres Material verwendet werden als für diesen
Zweck notwendig ist. Das ist für Kinder besonders wichtig, da sie nicht nur mit
zu harten Borsten, sondern auch mit dem harten Stielende der heutigen Zahnbürsten
Schaden in ihrem Mund anrichten können.
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Wshrend insbesondere bereits erkranktes Zahnfleisch auf die nadelförmigen
stechenden Borsten empfindlich reagiert, verhält sich dasselbe elastischen waterialien
gegeniiber entschieden k,ntaktfreundlicher.
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Unter elastischen Matcrialien, lic für lie ahnpflege besonders empfehlenswert
sind,werden beispielsweise gesundheitlich unschlidlicher, geruch- und geschmackloser
sowie hoch abriebfester Schaumstoff verstanden,der heute in allen gewünschten Allsfiihrungen,
wahlweise auch mit fest miteinander verbundenen härteren und weicheren Schichten
bereits zur Verfügung steht bezw. neu entwickelt werden kann. Das härtere Material
kann für die Zahnreinigung und das weichere für die Massage des Zahnfleisches eingesetzt
werden.
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Dieses elastische Material dringt auch bei leichtem Druck gut in -Vertiefungen
ein und man kann damit sowohl die Zahnzwischenräume reinigen als auch den sich am
Rande des Zahnfleisches stärker ansetzenden Belag schonend entfernen.
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Schaumstoff hat aber noch eine besondere Eigenschaft,die ihn von allen
anderen Materialien unterscheidet, und zwar seine durch die Poren bedingte starke
KompressibiIjtöt'DieSaugwirkung, die beim Ausdehnen dieses Materials auftritt, ist
so kräftig, dass sie zur Reinigung der Zahnzwischenräume und zur Durchblutungsförderung
des Zahnfleisches an diesen sonst nicht zugängigen Stellen genutzt werden kann.
lVenn man den vollgesogenen Pflegekopf mit den Fingerspitzen im Mund kräftig gegen
die Zähne drückt, wird das Gemisch von Zahnpasta, Wasser und Speichel aus dem P£legekopf
heraus--und durch die Zahnzwischenräume hindurchgepresst. Lässt man mit dem Druck
nach, dann wird es vom Schaumstoff sofort wieder aufgesaugt u.s.f. Bei einer schnellen
Folge dieses Vorganges tritt ein Spüleffekt ein, bei dem auf die schonendste Art,
die überhaupt möglich ist, die Unreinigkeiten aus den Zahnzwischenräumen herausgeschwemmt
werden. Natürlich wirkt der bei der Reinigung in die Zahnzwischenräume gepresste
Schaumstoff insofern mit, als er die Unreinigkeiten zunächst einmal vom Zahnbein
löst.
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Für die Zahnpflege u.U. noch besser geeignet kann ggf. ein hochelastischer
Thermoplast sein, der im Bedarfsfall ebenfalls mit zwei fest verschweissten Schichten
verschiedener Härte und mit verschiedenen Oberflächen,d.h. mehr oder weniger rauh
oder mit grösseren oder kleineren Zotten versehen zur Wahl steht. Dieses Material
ist ebenfalls leicht, abriebfester als Schaumstoff, physiologisch einwandfrei,ausserdem
porenfrei, d.h.besser keimfrei zu halten. Es lässt sich zudem im Spritzverfahren
verformen, was eine einfache und billige Herstellung sowie eine besonders dünne
und elegante Gestaltung des Pflegekopfes möglich macht.
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Es ist Aufgabe der Zahnheilkunde das für die Reinigung der Zähne und
die Massage des Zahnfleisches am besten geeignete,gesündheitlich unbedenkliche Material,sowie
dessen zweckinässigste Härte und Oberflächenbeschaffenheitim Test zu ermitteln und
den verschiedenen Anforderungen gemäss gezielt eTnzusetzen bezw. miteinander zu
kombinieren
Der Zahnpfleger gemäss der Erfindung ist in einer der
möglichen Ausführungsformen entsprechend Abb.l in der Vorder-bezw. Rückansicht,
in Abb.2 im Grundriß und in Abb.3 im Schnitt dargestellt.
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Die eine Seite 1 des elastischen Pflegekopfes ist für die gleichzeitige
Reinigung und Massage der unteren und oberen Zahnreihen auf der ausserelt, d.h.Lippenseite
bestimmt und denentsprechend konkav, d.h. leicht nach innen gewölbt. Der Pflegekopf
wird zu diesem Zweck in gewohnter Weise auf den durch vorschieben des Unterkiefers
auf Gleichstand gebrachten Zähnen vorwiegend in waagrechter Richtung mit leichtem
Druck hin-und hergerieben.
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Je nach der individuellen Einstellung sind auch senkrechte oder kreuzförmige
Bewegungen möglich, da der vollelastische Pflegekopf in keinem Fall Schaden anrichten
kann.
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Die Reinigung der Zähne und die Massage des Zahnfleisches inneny d.h.
auf der Zungenseite erfolgt mit der anderen Seite 2 des Pflegekopfes in der gleichen
Weise. Diese Seite ist zu diesem Zweck in der Höhe mehr und in der Breite weniger
konvex ausgebildet, und war in Form eines Kissens, welches am ganzen Umfang angewendet
werden kann und alle die Parabelformen einschließt, die den inneren Gebißbogen entsprechen.
Bei leicht geöffnetem Mund kann man damit auf der Innenseite gut und schonend alle
Zähne und auch die Kauflächen reinigen bezw. das Zahnfleisch massieren.
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Im Schnitt Abb.3 ist der Materialträger 3 sowie das ggf.weichere für
das Zahnfleisch bestimmte Material 4 und das ggf.etwas härtere für die Zähne bestimmte
Material 5 gut zu erkennen.
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Es dürfte sowohl psychologisch als auch praktisch von Nutzen sein,
wenn die beiden verschiedenen Verwendungszwecke des Zahnpflegers durch verschieden
gestaltete Oberflächen und/oder,leicht abgestufte helle Farben, z.B.
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weiss und lichtes gelb deutlich bewußt gemacht werden.
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Die Reinigung des Zahnpflegers erfolgt falls er aus Schallmstoff besteht,
schnell und gründlich dadurch, dass man den weichen Pflegekopf unter der laufenden
Brause einige Male kräftig ausdrückt. Um die Poren auch innen auf jeden Fall keimfrei
zu halten, kann rnan den Pflegekopf ab und zu oder dauernd in eine desinfizierende
Lösung stellen. Ein Pflegekopf aus Thermoplast wird in der üblichen Weise an der
Oberfläche gereinigt.
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Der Stiel 6 des Zahnpflegers mit der Daumenstütze 7 kann wahlweise
für Handgebrauch oder für elektrische Betätigung ausgeführt werden. I:n letzteren
Falle ist er wesentlich kürzer, sihe 3 punktiert, da bei elektrischer Betätigung
das elektrische Gerät die Funktion eines Griffes übernimmt. Infolge der Grösse und
Vibrationsdämpfung des elastischen Pflegekopfes muss das elektrische Gerät natürlich
mit einer grösseren Leistung ausgelegt werden.
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Um eine individuelle Anpassung des Pflegekopfes an die Za}'-nbogen
zu ermöglichen ist es von Vorteil, wenigstens ien Materialträger des Stleles so
auszuführen, dass er gegebenenfalls nach Erwärmung in einem Wasserbad etwas verformt
werden kann. Für Handgebrauch sollte aus individuellen Gründen der Stiel auf die
ganze Länge verformbar sein.
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Zusammengefasst werden nit den Zahnpfleger folgende Vorteile erzielt:
Durch den zweiseitig verwendbaren, konkav-konvex geformten Pflegekopf wird insbesondere
die Pflege der Zähne auf der Innenseite erheblich verbessert.
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Der grössere Pflegekopf ermöglicht eine schnellere Zahnreinigung.
3ass dabei ganz unwillkürlich das Zahnfleisch massiert wird, kann als wesentlicher
Vorteil der Erfindung angesehen werden. Die einfache individuelle Hand habung des
Zahnpflegers ohne umständliche und zeitraubende Vorschriften tragt natürlich ebenfalls
zu einer raschen Pflege bei, Durch den gezielten Einsatz von neuartigen elastischen
Naterlalien verschiedener Harte ist eine schonende Behandlung gewährleistet, die
auch bei bereits erkranktem, besonders empfindlichen Zahnfleisch ertragen wird.
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Der elastische Pflegekopf, in dem der etwas härtere Materialträger
völlig eingebettet ist, schließt Verletzungen jeglicher Art aus. Deshalb ist der
neue Zahnpfleger fiir Kinder besonders gut geeignet. Auch die Anpassungsmöglichkeit
sowohl des Pflegekopfes als auch des Stiels ist von Vorteil, weil jeder Kiefer anders
geformt ist und die Haltung des Zahnpflegers individuell verschieden ist.