DE2143080B2 - Mischpolyimide - Google Patents
MischpolyimideInfo
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- DE2143080B2 DE2143080B2 DE19712143080 DE2143080A DE2143080B2 DE 2143080 B2 DE2143080 B2 DE 2143080B2 DE 19712143080 DE19712143080 DE 19712143080 DE 2143080 A DE2143080 A DE 2143080A DE 2143080 B2 DE2143080 B2 DE 2143080B2
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- C08G—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
- C08G73/00—Macromolecular compounds obtained by reactions forming a linkage containing nitrogen with or without oxygen or carbon in the main chain of the macromolecule, not provided for in groups C08G12/00 - C08G71/00
- C08G73/06—Polycondensates having nitrogen-containing heterocyclic rings in the main chain of the macromolecule
- C08G73/10—Polyimides; Polyester-imides; Polyamide-imides; Polyamide acids or similar polyimide precursors
- C08G73/1042—Copolyimides derived from at least two different tetracarboxylic compounds or two different diamino compounds
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Description
b) einem Gemisch aus 10 bis 90% Di- (4-aminopheny!)-methan und 90 bis 10% 2,4- und/oder
2,6-ToIyendiamin in Gegenwart von inerten Lösungsmitteln bei Temperaturen bis zu 175° C
und anschließendem Dehydratisieren durch Erwärmen oder mit Säureanhydriden, gegebenenfalls
in Gegenwart von tertiären Aminen.
Die Herstellung eines Polyimids aus Benzophenon-3,3',4,4'-tetracarbonsäuredianhydrid
und 4,4'-Methylenbis-(phenylisocyanat) oder dem entsprechenden Diamin
ist bekannt. Das hierbei erhaltene Polyamid zeichnet sich durch sehr gute Strukturfestigkeitseigenschaften
«us, es weist jedoch einen relativ niedrigen Glasübergangspunkt auf und ist folglich gegen einen Verlust der
Strukturfestigkeit bei Einwirkung hoher Temperaturen relativ anfällig. Darüber hinaus kann das betreffende
Polyimid wegen seiner relativ schlechten Fließeigenschaften in der Form nur schwierig bei erhöhten
Temperaturen formgepreßt werden.
Es hat sich nun gezeigt, daß sich die Fließfähigkeitseigenschaften
in der Form und die Beständigkeit gegen einen Verlust der Strukturfestigkeit bei erhöhten
Temperaturen bei Polyimiden des beschriebenen Typs merklich verbessern lassen, wenn man dem Polyimid
einen bestimmten Anteil von wiederkehrenden Einheiten, entsprechend einem zweiten Polyimid, ähnlich dem
aus Benzophenon-3,3',4,4'-tetracarbonsäuredianhydrid
und Tolylendiisocyanat oder dem entsprechenden Diamin gebildeten Derivat, einverleibt. Überraschenderweise
führt die Bildung dieses Mischpolyimids nicht zu einer Vermiderung der erwünschten Strukturfestigkeitseigenschaften
des nur unter Verwendung von
35
40
45
50 4,4'-Methylen-bis-(phenylisocyanat) hergestellten Polyimids.
Diese Erkenntnis ist in der Tat von großem Vorteil und völlig unerwartet, da das unter Verwendung
von lediglich Tolylendiisocyanat oder dem entsprechenden Diamin hergestellte Polyimid relativ schlechte
Strukturfestigkeitseigenschaften aufweist.
Aus Beispiel 18 der DT-OS 19 62 588 ist ein Mischpolyimid bekannt das durch Umsetzen eines
30/70-Mol-%-Gemischs aus Pyromellitsäuredianhydrid und 3,3',4,4'-Benzophenontetracarbonsäuredianhydnd
mit einem 30/70-Mol-%-Gemisch aus 4,4'-Diaminodiphenylpropan und 2,4-Diaminotoluol hergestellt wurde.
Dieses Mischpolyimid läßt jedoch bezüglich Zugfestigkeit, Zugmodul und Dehnung sowie bezüglich seiner
Verarbeitbarkeit (z.B. durch Formpressen) zu wünschen übrig und ist, wie der später folgende Vergleichsversuch zeigt, den Mischpolyimiden gemäß der Erfindung
unterlegen.
Es wurde gefunden, daß bestimmte erfindungsgemäße Mischpolyimide der später noch eingehender
erläuterten Zusammensetzung eine merkliche Löslich keit in polaren Lösungsmitteln aufweisen, wodurch ihre
Verwendbarkeit insbesondere auf dem Beschichtungsgebiet begünstigt wird.
Gegenstand der Erfindung sind somit Mischpolyimide, die durch Umsetzen von Benzophenon-3,3',4,4'-tetracarbonsäuredianhydrid
mit
a) äquimolaren Mengen eines Gemisches aus 10 bis
90% 4,4'-Methylen-bis-(phenylisocyanat) und 90 bis 10% 2,4- und/oder 2,6-Tolylendiisocyanat in Gegenwar*
eines dipolaren aprotischen Lösungsmittels bei Temperaturen von Raumtemperatur bis
160° C oder
b) einem Gemisch aus 10 bis 90% Di-(4-aminophenyl)-methan und 90 bis 10% 2,4- und/oder
2,6-Tolylendiamin in Gegenwart von inerten Lösungsmitteln bei Temperaturen bis zu 1750C und
anschließendem Dehydratisieren durch Erwärmen oder mit Säureanhydriden, gegebenenfalls in
Gegenwart von tertiären Aminen,
erhalten werden.
Die Mischpolyimide gemäß der Erfindung können beispielsweise dadurch hergestellt werden, daß Benzophenon-3,3',4,4'-tetracarbonsäuredianhydrid
mit einem Gemisch aus Di-(4-aminopheny!)-methan und Tolylendiamin (2,4-Isomeres und/oder 2,6-Isomeres) in den
angegebenen Mengenverhältnissen, oder zunächst mit einem Diamin und anschließend mit dem anderen dieser
Diamine gemäß der folgenden Reaktionsgleichung:
CO
CO
-CO
CO
CO
H,N-R-NH,
HOOC
-f — OC
COOH
CO-NH-R-NH-
wonn R die angegebene Bedeutung besitzt, zu der
entsprechenden Polyamidsäure umgesetzt wird. Für die Umsetzung der Reaktionsteilnehmer geeignete inerte
Lösungsmittel sind solche, die weder mit einem Hnr
Reaktionsteilnehmer eine Reaktion eingehen, noch in sonstiger Weise den gewünschten Reaktionsablauf
öftren. Beisniele für verwendbare inerte organische
Lösungsmittel sind:
Dimethylformamid, Dimethylacetamid,
Dimeihylsulfoxid, Dimethylsulfon,
Hexamethylphosphorsäureamid,
N-M ethyi-2-pyrrolidon, Tetramethylharnstoff,
Pyridin und dgl.
Die Umsetzung der Amine mit dem Anhydrid soll vorzugsweise unter wasserfreien Bedingungen erfolgen.
Die gewünschte Polyamidsäure ist in der Regel im Reaktionsgemisch löslich und läßt sich gegebenenfalls
nach üblichen Verfahren, z.B. durch Abdampfen des Lösungsmittels oder durch Ausfällen mit einem
Nicht-Lösungsmittel, aus dem Reaktionsgemisch isolieren. Die Amidsäure wird anschließend durch Dehydratisierung
in das gewünschte Polyimid überführt Die Dehydratisierung läßt sich ohne weiteres dadurch ι ο
bewerkstelligen, da3 man die Amidsäure mit einem Säureanhydrid, wie beispielsweise Essigsäureanhydrid,
Propionsäureanhydrid, Benzoesäureanhydrid und dgl, vorzugsweise in Gegenwart eines tertiären Amins, wie
beispielsweise Pyridin, Ν,Ν-Dimethylanilin und dergleichen,
umsetzt Der Ringschluß erfolgt in vorteilhafterweise bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise bei
Temperaturen von 200° C oder höher. Andererseits kann der Ringschluß der Polyamidsäure zu dem
gewünschten Polyimid auch durch bloßes Erwärmen herbeigeführt werden.
Geeignete Verfahrensbedingungen zur Durchführung der geschilderten Umsetzungen sind beispielsweise in
den USA-Patentschriften 31 79 630 und 31 79 631 sowie in der Zeitschrift »Journal of Po'ymer Science«, Teil A,
Band 3, Seiten 1373 bis 1390 (1965) beschrieben.
Vorzugsweise werden die Mischpolyimide gemäß der Erfindung durch Umsetzung von Benzophenon-33',
4,4'-tetracarbonsäuredianhydrid mit geeigneten molaren Mengen 4,4'-Methyleii-bis-(phenyKsocyanat) und
Tolylendiisocyanat (2,4-Isomeres und/Gder 2,6-Isomeres)
in Gegenwart eines dipolaren, aprotischen Lösungsmittels hergestellt Beispiele für derartige Lösungsmittel
sind Dirnethylsulfoxid, Dimethylacetamid, Hexamethylphosphorsäureamid, N-Methyl-2-pyrrolidon,
Tetramethylharnstoff. Pyridin und dergleichen. Die Umsetzung läuft ohne weiteres ab, wenn die Reaktionsteilnehmer bei Raumtemperatur zusammengebracht
werden. Gegebenenfalls können jedoch .iur Beschleunigung
der Reaktionsgeschwindigkeit höhere Temperaturen bis zu etwa 160°C angewandt werden. Bei der
Durchführung der Umsetzung kann das Dianhydrid mit dem Gemisch aus Methylen-bis-(phenylisocyanat) und
Tolylendiisocyanat zusammengebracht werden, so daß gleichzeitig eine Umsetzung zwischen dem Anhydrid
und den beiden Isocyanaten unter Bildung eines Mischpölyimids mit elastischer Monomerenverteilung
stattfindet. Die Reaktionsgeschwindigkeiten der beiden Isocyanate mit dem Anhydrid unterscheiden sich jedoch
deutlich voneinander, wobei das Methylen-bis-(phenyl- 5c
isoeyanat) das reaktionsfähigere von beiden ist. Folglich
ist es insbesondere im Falle, daß das Tolylendiisocyanat den kleineren Anteil der beiden Isocyanate bildet, d. h.
bei der Herstellung von Mischpolyimiden, in denen die Anzahl der auf Tolylendüsocyanat basierenden wiederkehrenden
Einheiten unter 50% liegt, besonders vorteilhaft, zunächst (d. h. als erste Umsetzung bei der
Hersteilung des Polyirnids) das Tolylendiisocyanat mit dem Benzophenontetracarbonsäuredianhydrid umzusetzen.
Nach Beenidung dieser Umsetzung, die sich beispielsweise durch IR-Spektralanalyse (Abwesenheit
einer Absorption entsprechend freien NCO-Gruppen) oder durch Aufhören des Entweichens von Kohlendioxid
nachweisen läßt, wird das zweite Diisocyanai zugegeben und die Umsetzung bis zu dem gewünschten
Mischpolyimid ablaufen gelassen. Bei dem erhaltenen Mischpolyimid handelt es sich im Gegensatz zu einem
mit statistischer Monomerenverteilung um ein Block-Mischpolymeres. Die genaue Zusammensetzung des
Mischpölyimids, d.h. das Verhältnis der Anzahl an wiederkehrenden Einheiten entsprechend den Imiden
aus Toluoldüsocyanat und Methylen-bis-(phenylisocyanat)
wird durch Auswahl geeigneter molarer Mengen der bei der geschilderten Umsetzung verwendeten
Diisocyanate gesteuert Unabhängig von den relativen Mengen der verwendeten Isocyanate soll die Gesamtmenge
an verwendeten Isocyanaten praktisch äquimolar zur verwendeten Menge an Benzophenontetracarbonsäuredianhydrid
sein.
Die Menge an dem bei der geschilderten Umsetzung verwendeten dipolaren aprotischen organischen Lösungsmitteln
soll mindestens so groß sein, daß zunächst sämtliche Reaktionsteilnehmer in Lösung sind. In
vorteilhafter Weise soll die Menge an verwendetem Lösungsmittel mindestens etwa 400 Teile pro 100 Teile
Dianhydrid und vorzugsweise mindestens 500 Teile pro 100 Teile Dianhydrid ausmachen. Die Obergrenze der
Menge an verwendetem Lösungsmittel bestimmt sich rein nach wirtschaftlichen Erwägungen. In der Regel
bildet eine Menge an Lösungsmittel entsprechend etwa 1500 Teile pro 100 Teile Dianhydrid bei der geschilderten
Umsetzung die Lösungsmittei-Obergrenze.
In der Regel scheidet sich das gewünschte Mischpolyimid gemäß der Erfindung unmittelbar nach seiner
Bildung bei der geschilderten Reaktion aus dem Reaktionsgemisch in fester Form ab. Es hat sich jedoch
gezeigt, daß Mischpolyimide gemäß der Erfindung, bei denen der Anteil an von Tolylendiisocyanat abgeleiteten
wiederkehrenden Einheiten relativ hoch, d. h. in der Größenordnung von 70% oder mehr, ist, eine merkliche
Löslichkeit in vielen der bei den geschilderten Umsetzungen verwendbaren dipolaren organischen
Lösungsmitteln aufweisen. Derart lösliche Mischpolyimide lassen sich aus dem Endprodukt ohne Schwierigkeiten
durch Zugabe eines Lösungsmittels, wie Aceton, Tetrahydrofuran, Methylethylketon, Chloroform, Xylol,
Benzol Hexan und dgl., in welchem das Mischpolyimid unlöslich ist, ausfällen. Die Verwendung eines »Fall-Lösungsmittels«
stellt auch eine übliche Maßnahme zur Gewinnung weiterer Mengen an Mischpolyimid aus
dem Reaktionsprodukt nach Entfernung des während der fortscheitenden Umsetzung ausgefallenen PoIyimids
dar.
Die in der geschilderten Weise erhaltenen Mischpolyimide können gegebenenfalls durch Waschen mit
geeigneten Lösungsmitteln, in denen Verunreinigungen, z. B. nicht-umgesetzte Ausgangsmaterialien, löslich sind,
gereinigt werden.
Die Mischpolyimide fallen in der Regel in Form eines Pulvers oder in Form gröberer Feststoffe an. Um sie zu
brauchbaren, hochtemperatvrbeständigen Formkörpern, wie sie üblicherweise aus Polyimiden gefertigt
werden, zu verarbeiten, müssen sie verpreßt werden. Die geschieht in der Regel dadurch, daß man das
betreffende Mischpolyimid fein pulverisiert und das erhaltene Pulver in zum Pressen von Metallpulver
übi'.cher Weise, beispielsweise durch Sintern oder Heißverpressen, in einer Form unter Druck ausformt
(vgl. hierzu Kirk/Othmer »Encyclopedia of Chemical Technology« lnterscience Encyclopedia Inc.. Band
11. Seiten 54/55, New York. 1953).
In dem Preßverhalten manifestieren sich zumindest teilweise die erwünschten Eigenschaften der Mischpolyimide
gemäß der Erfindung. So weisen die Mischpolyimide gemäß der Erfindung beim Pressen deutlich
bessere Fließeigenschaften auf als die entsprechenden
Polyimide aus Methylen-bis-(phenylisocyanat) allein.
Weiterhin bedeuten die im Vergleich tu aus Methylenbis-(phenylisocyanat)
allein hergestellten Polyimiden weit höheren Glasübergangstemperaturen der Mischpolyimide
gemäß der Erfindung, daß eine entsprechende Zunahme der Hochtemperaturstabilität erreicht
wurde. Wie bereits ausgeführt, stellen sich diese Vorteile ein, ohne daß ein nennenswerter Verlust der erwünschten
Strukturfestigkeitseigenschaften von unter Verwendung von lediglich Methylen-bis-(phenylisocyanat) hergestelltem
Polyimsd zu verzeichnen ist Dies ist umso überraschender, als Polyimide, die lediglich unter
Verwendung von Tolylendiisocyanat hergestellt wurden, deutlich schlechtere Strukturfestigkeitseigenschaften
aufweisen.
Die Mischpolyimide gemäß der Erfindung lassen sich auf sämtlichen Anwendungsgebieten, auf denen gegenwärtig
hochtemperaturbeständige Polyimide im Gebrauch sind, einsetzen. So können die Mischpolyimide
gemäß der Erfindung beispielsweise zu Muffen, Dichtungsscheiben, elektrischen Isolatoren, Kompressorflügeln
und Propellern, Kolben und Kolbenringen. Zahnrädern, Fadenführern, Nocken, Bremsauskleidungen,
Kupplungsflächen, Schleifkörpern und dgl. verpreßt werden. Mischpolyimide mit einem hohen Anteil
an von Tolylendiisocyanat stammenden wiederkehrenden Einheiten sind in organischen Lösungsmitteln
löslich und können folglich zur Herstellung von Polyimid-Beschichtungsmassen verwendet werden. Diese
lassen sich zum Überziehen von Drähten und zum Aufgießen oder Aufsprühen von Polyimidfilmen auf die
verschiedensten Substrate, wie beispielsweise Metall, keramische Erzeugnisse, Gewebe, Kunststoffe und dgl.,
verwenden.
In der Tat bilden insbesondere diejenigen Mischpolyimide gemäß der Erfindung, die in organischen
Lösungsmitteln löslich sind, eine erhebliche Bereicherung der Technik, da sie zum ersten Mal die Möglichkeit
eröffnen, hochtemperaturbeständige Polyimide zu verprcssen oder zu verarbeiten, ohne daß eine abschließende
chemische Umsetzung zur Herstellung des betreffenden Polyimids in situ erforderlich ist So war es bisher
bei der Herstellung hochtemperaturbeständiger PoIyimidüberzüge
auf den verschiedensten Substraten, wie beispielsweise Drähten, Geweben und dgl. oder beim
Applizieren von Polyimiden als hochtemperaturbeständige Klebstoffe auf Metalle und dgl. erforderlich, einen
lösungsmittellöslichen, polyimidbildenden Vorläufer zu verwenden, diesen in Form einer Lösung in einem
organischen Lösungsmittel als Überzug und dgl. zu applizieren und schließlich in situ durch Erwärmen oder
eine chemische Behandlung und dgl. in das gewünschte Polyimid zu überführen (vgl. beispielsweise USA-Patentschrift
3 179 630). Dieses Verfahren zur Herstellung von Polyimidüberzügen und dgl. ist mit verschiedenen
Nachteilen behafte', und zwar insbesondere, weil einerseits der Polyimid-Vorläufer lagerungsinstabil ist
und andererseits während der endgültigen Umwandlung des Vorpolymeren flüchtige Materialien entfernt werden
müssen. So hat es sich beispielsweise als schwierig erwiesen, die Bildung von Blasen oder Poren im
hertigprodukt zu vermeiden, im Gegensatz üa/.u
können die löslichen Mischpolyimide gemäß der Erfindung direkt als Überzug oder Klebstoff appliziert
werden, wobei das Trägerlösungsmittel in einem einzigen Arbeitsgang nach dem Applizieren entfernt
v, erden kann. Darüber hinaus können die beschichteten körner wcKCii der Thermoplastizität dieser Mischpoly
imide nach Entfernung des Lösungsmittels geformt oder gepreßt werden. Dies ist von besonderem Vorteil bei
der Herstellung von Laminaten und dgl. aus mit Mischpolyimiden gemäß der Erfindung beschichteten
Geweben und ähnlichen Materialien.
Die in organischen Lösungsmitteln löslichen Mischpolyimide gemäß der Erfindung sind bisher bekannten
hochtemperaturbeständigen Polyimiden auch deshalb überlegen, weil sie aufgrund ihrer Eigenschaften zur
Herstellung von Formkörpern mit darin enthaltenen verstärkenden oder modifizierenden Füllstoffen verwendet
werden können. So können beispielsweise Füllstoffe, wie Glasfasern, Kohlenstoffasern, Graphit.
Molybdändisulfjd (Gleitmittel), Pulverisierte Metalle.
wie Aluminium, Kupfer und dgl, und Schleifmaterialien (zur Herstellung von Schleifscheiben und dgl.) in die
Lösungen der löslichen Mischpolyimide gemäß der Erfindung eingetragen und mit diesen vor Entfernung
des Lösungsmittels innig gemischt werden. Im Anschluß an die Entfernung des Lösungsmittels werden die
erhaltenen Massen dann zur Herstellung des gewünschten Formkörpers einer Wärnepressung und dgl.
unterworfen. Weitere im Hinblick auf die Verarbeitung wertvolle Vorteile, wie aus der Hochtemperaturbeständigkeit,
der Löslichkeit in einem Lösungsmittel und der Thermoplastizität der Mischpolyimide gemäß der
Erfindung herrühren, dürften sich dem Fachmann von selbst eröffnen.
Die folgenden Beispiele sollen die Herstellung von Mischpolyimiden gemäß der Erfindung sowie deren
Eigenschaften näher veranschaulichen.
Zunächst wurde unter Stickstoff eine Lösung von 80,5 g (0,25 Mol) Benzophenon^'^'-tetracarbonsäuredianhydrid
in 400 g einer vorher destillierten und über Molekularsieben getrockneten Dimethylsulfoxids hergestellt.
Die erhaltene Lösung wurde mit 8,7 g (0.05 Mol) von unier Stickstoff umdestilliertem Tolylendiisocyanat
(Gemisch aus 80% 2,4-Isomerem und 20% 2,6-Isomerem) versetzt, worauf das erhaltene Gemisch so lange
auf eine Temperatur von 100°C erwärmt wurde, bis im
Infrarotspektrum eines aliquoten Teils des Reaktionsgemisches keine Absorptionsbande bei 4,4μ mehr nachweisbar
war. Die erhaltene Lösung wurde auf eine Temperatur von etwa 25°C abgekühlt und mit einer
Lösung von 50 g (0,2 Mol) 4,4'-Methylen-bis-(phenylisocyanat) in 50 g Dimethylsulfoxid versetzt. Nach
beendeter Zugabe des 4,4'-Methylen-bis-(phenylisocyanats) wurde das Gemisch unter Stickstoff gerührt und
bei einer Temperatur von etwa 35°C gehalten. Etwa 90 min nach Zugabe des Isocyanats begann sich aus der
Lösung ein fester Niederschlag abzuscheiden. Das Reaktionsgemisch wurde kontinuierlich weitere
22,5 Std. gerührt, worauf die erhaltene Aufschlämmung in 3 1 Aceton eingegossen wurde. Der hierbei abgeschiedene
feste Niederschlag wurde abfiltriert und mit Aceton gewaschen. Das erhaltene Filtrat wurde auf ein
Volumen von etwa 200 ml eingedampft und hierauf in überschüssiges Aceton eingegossen. Der hierbei abgc-
mit dem ersten Niederschlag vereinigt. Die vereinigten Niederschläge wurden in 1 1 Aceton eingetragen,
worauf die erhaltene Mischung 2 Std. auf eine Temperatur von etwa 5O0C erwärmt wurde. Hieraul
wurde das u;i'ö:,!ichc h^tcria! abfi'tricr-, mehrere
Stunden lang in einen Luftofen einer Temperatur von
40°C gelegt, um das Aceton zu entfernen, und
schließlich zur Entfernung restlichen Dimethylsulfoxids 6 Std. in einen Vakuumofen einer Temperatur von
195°C gelegt. Der erhaltene Feststoff wurde vermählen,
um harte Brocken zu zerkleinern, wobei ein freifließen
des Pulver erhalten wurde. Insgesamt wurden 106,7 g (91% der theoretischen Ausbeute) eines mit »80/20-Polyimid«
bezeichneter Mischpolyimids erhalten, von weichern etwa 20% der wiederkehrenden Einheiten der
Formel:
co | co | A |
\ λ | V \ l| Ν |
|
Α | ||
Λ χ |
||
-co-γ | ||
■-N
CO CO
und etwa 80% der wiederkehrenden Einheiten der Formel:
CO CO
-N } V
CO N-
entsprachen. Das erhaltene Mischpolyimid bestand aus
einem gelben Pulver mit einer Eigenviskosität (ijmh).
gemessen an einer 0,2%igen Lösung in konzentrierter Schwefelsäure bei einer Temperatur von 30° C von 0,28.
Aus dem mit »80/20-Polyimid« bezeichneten Mischpolyimidpulver wurden nach folgendem Verfahren
Testbehälter einer Größe von 76,2 χ 101,6 χ 1,27 mm hergestellt. Die verwendete Presse bestand aus einer
mit einem Satz von 76,2 χ 101,6 mm großen, beheizten Drucktafeln ausgestatteten, hydraulischen 30 Tonnen-Presse.
Auf den Drucktafeln befanden sich 76,2 χ 101,6 mm große Platten aus rostfreiem Stahl, die
mit einem Formtrennmittel besprüht und in der Presse 10-15 min bei der gewünschten Temperatur und einer
Stempeltest von 9 072-13 608 kg vorerhitzt worden waren. Bei geöffneter Presse wurde nun eine abgewogene
Menge Mischpolyimidpulver auf die der unteren Drucktafei befindliche Platte aufgebracht. Hierauf
wurde das Pulver mit der oberen Platte abgedeckt und die Presse unter einer Last von 907,2 kg dicht
geschlossen. Das Pulver wurde nun eine gewisse Zeit vorerhitzt, bevor die auf die Drucktafeln wirkende Kraft
auf das gewünschte Maß erhöht wurde. Hierauf wurde der Prüfling die erforderliche Zeit einer Hitze- und
Druckeinwirkung ausgesetzt, worauf die Wärmezufuhr abgestellt und der Prüfling noch unter Druck 30 min
abkühlen gelassen wurde. Schließlich wurde der Preßling entformt, auf Raumtemperatur abkühlen
gelassen und physikalischen Tests unterworfen. In der folgenden Tabelle 1 sind die bei der Herstellung von 4
Testblättern aus dem genannten »80/20-Polyimid« angewandten Preßbedingungen sowie die physikalischen
Eigenschaften der jeweiligen Testblätter angegeben.
Preßbedingungen und Eigenschaften des »80/20-Polyimids«
Testbiati 1 |
2 | 3 | 4 | |
Preßbedingungen | ||||
Gewicht des verwendeten Mischpolyimids in g | 6 | 6 | 8 | 6 |
Temperatur d. Drucktafel in "C | 350-385 | 350-385 | 330-365 | 330-365 |
Vorheizzeit in min | 2 | 2 | 2 | 2 |
Preßkraft (Stempellast) in kg | 22 680 | 22 680 | 22 680 | 22 680 |
Anzahl d. Minuten während der d. Prüfling bei | 6 | 6 | 6 | 6 |
Preßtemperatur gehalten wurde | ||||
Temperatur nach 30minütigem Abkühlen in °C | 155 | 150 | 150 | 160 |
Qualität des Testblatts | gut | gut | gut | gut |
Eigenschaften | ||||
Dichte (g/cm3) | 1.3390 | 1,3380 | 1.3380 | 1,3380 |
Zugfestigkeit (ASTM 638-68) in kg/cm2 | 1047.7 | 1028,5 | 970.2 | 1089,7 |
Modul (ASTM 638-68) in kg/cm? | 20 035 | 19213 | 19 684 | 22 496 |
Anzahl der den Durchschnittswert ergebenden | 2 | 3 | 3 | 4 |
Preßlinge |
Fs wurde ferner die Giasübergangstemperatur des einem Hochleisuingsofen für einen Betrieb bis zu 5000C
TenNans 1 bestimmt; diese wurde aus einer graph;- ausgestattet war. durr-hgefuhn.
sch-n Darstellung der Modultemperatur zu 291°C 65
ermittelt; die Modultemperatur wurde nach dem ASTM-Vcrfahren D 1053-58 T auf einem modifizierten
Torsions-Steifigkeits-Prüfgerät nach Gehman. das mn
Nach dein m Bcsn-ei !
jedoch nut <\?r A-isishm
jedoch nut <\?r A-isishm
geschilderten Verfahren jaß 54 e, (0.216 Mol'
4,4'-Methylen-bis-(phenylisocyanat) und 7,74 g (0,044 Mol) Tolylendiisocyanat verwendet wurden, wurden
106,0 g (88,9% der theoretischen Ausbeute) eines mit
10
»85/15-Polyimid« bezeichneten Mischpolyimids hergestellt,
von welchem etwa 15% der wiederkehrenden Einheiten der Formel:
co
-N
CO I
r-
N-
CO
CO
„nd etwa 85% der wiederkehrenden Einheilen der Formel:
— N
CO
V ι Ι
CO
CO
N —<
-CH,-
CO
entsprachen. Aus dem erhaltenen Mischpolyimidpulver 20 gungen mehrere Testblätter hergestellt. Die physikaliwurden
in der in Beispiel 1 geschilderten Weise unter sehen Eigenschaften der einzelnen Testblätter sind
den in der folgenden Tabelle 11 aufgeführten Preßbedin- ebenfalls in der folgenden Tabelle II angegeben:
Preßbedingungen und Eigenschaften des »85/15-Polyimids«
Testblau | 2 | 3 | 4 | |
1 | ||||
Preßbedingungen | 8 | 8 | 6 | |
Gewicht d. verwendeten Mischpolyimids in g | 6 | 350-385 | 350-385 | 330-380 |
Temperatur d. Drucktafel in °C | 350-385 | 2 | 2 | 4 |
Vorheizzeit in min | 2 | 22 680 | 22 680 | 22 680 |
Preßkraft (Stempellast) in kg | 27 216 | 8 | 8 | 6 |
Anzahl d. Minuten während der d. Prüfling b. | 6 | |||
Preßtemperatur gehalten wurde | 180 | 180 | 160 | |
Temperatur nach 30minütigem Abkühlen in 0C | 165 | gut | gut | gut |
Qualität d. Testblatts | gut | |||
Eigenschaften | 1070,7 | 957,4 | 865,4 | |
Zugfestigkeit in kg/cm2 | 1040,5 | 7.7 | 8,1 | 5.0 |
Dehnung bei Bruch in % | 7.9 | 22 025 | 19213 | 22 496 |
Modul in kg/cm2 | 20 387 | 4 | 3 | 2 |
Anzahl der den Durchschnittswert ergebenden | 4 | |||
Preßlinge | ||||
Ferner wurde in der in Beispiel 1 geschilderten Weise bis-(phenylisocyanat) und 21,75 g (0,125 Mol) Tolyleadi
die Glasübergangstemperatur des Testblattes 1 zu isocyanat verwendet wurden, wurden 102,5 g (92,2% dei
287° C bestimmt. 50 theoretischen Ausbeute) eines als »50/50-Polyimid<
Beispiel 3 bezeichneten Mischpolyimids erhalten, von welchen
etwa 50% der wiederkehrenden Einheiten dei In der in Beispiel 1 geschilderten Weise, jedoch mit Formel:
der Ausnahme, daß 31,25 g (0,125MoI) 4,4'-Methylen-
der Ausnahme, daß 31,25 g (0,125MoI) 4,4'-Methylen-
— N
und etwa 50% der wiederkehrenden Einheiten der folgenden Formel:
Λ | —co- | co | CH3 | |
CO | XN- | I | ||
\ i |
\ / | Λ | ||
CO | V | |||
co | ||||
/) | ||||
V | ||||
-N
CO
co
CO
co
N-
J~
>-CH:
y ν
CO
entsprachen. Das erhaltene »50/50-Polyimid« besaß
eine Eigenviskosität, gemessen mit einer 0,2%igen Lösung in konzentrierter Schwefelsäure bei einer
Temperatur von 300C, von 0,21. Aus dem erhaltenen »50/50-Polyimid« wurden in der in Beispiel 1 geschilder-
Preßbedingungen und Eigenschaften des »50/50«-Polyimids«
ten Weise unter den in der folgenden Tabelle III angegebenen Preßbedingungen mehrere Testblätter
hergestellt. Die physikalischen Eigenschaften der erhaltenen Testblätter sind ebenfalls in der folgenden
Tabelle III aufgeführt:
TcstblyM 1 |
2 | 3 | |
Preßbedingungen | |||
Gewicht d. verwendeten Mischpolyimids in g | 8 | 8 | 8 |
Temperatur d. Drucktafel in 0C | 350-385 | 350-385 | 330-365 |
Vorheizzeit in min | 2 | 2 | 2 |
Preßkraft (Stempellast) in kg | 22 680 | 22 680 | 22 680 |
Anzahl der Minuten während der d. Prüfling bei Preß | 6 | 6 | 6 |
temperatur gehalten wurde | |||
Temperatur nach 30minütigem Abkühlen in 0C | 160 | 165 | 170 |
Qualität d. Testblatts | gut | gut | gut |
Rigenschaften | |||
Dichte (g/cm3) | 1,3420 | 1,3440 | 1,3435 |
Dehnung bei Bruch in % | 6,8 | 6,8 | 6,8 |
Modul in kg/cm2 | 19 052 | 18 490 | 18 560 |
Zugfestigkeit in kg/cm2 | 890,7 | 930,1 | 1010.2 |
Anzahl der den Durchschnittswert ergebenden Preßlinge | 4 | 4 | 4 |
Ferner wurde in der in Beispiel 1 geschilderten Weise 30 4,4'-Methylen-bis-(phenylisocyanat) und 34,8 g (0.20
Glb b M) Tlli
die Glasübergangstemperatur des Testblattes 297° C bestimmt.
. I4
Nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren, jedoch mit der Ausnahme, daß 12,5 g (0,05 Mol)
zu Mol) Tolylendiisocyanat verwendet wurden, wurden 97,4 g (92% der theoretischen Ausbeute) eines mit
»20/80-Polyimid« bezeichneten Mischpolyimids hergestej|ti
m we]cnem etwa 80% der wiederkehrenden
Einheitender Formel:
CO
— N
co
CO
und etwa 20% der wiederkehrenden Einheiten der Formel:
CO
CO
CO
CO
— N
Co
entsprachen. Das erhaltene »20/80-Polyimid« besaß unter den in der folgenden Tabelle IV angegebener
eine Eigenviskosität, gemessen an einer 0,5%igen Preßbedingungen mehrere Testblätter hergestellt Die
Lösung in Dimethylsulfoxid bei einer Temperatur von Testblätter besaßen die in der folgenden Tabelle I\
300C, von 0,28. Aus dem erhaltenen Mischpolyimidpul- 55 angegebenen physikalischen Eigenschaften:
ver wurden in der in Beispiel 1 geschilderten Weise
Preßbedingungen und Eigenschaften des »20/80-Polyimids«
Testblatt
12 3 4 5
Preßbedingungen | 6 | 6 | 6 | 6 | 6 |
Gewicht des verwendeten Misch | |||||
polyimids in g | 350-385 | 350-385 | 350—385 | 350-385 | 350-385 |
Temperatur d. Drucktafel in °C | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 |
Vorheizzeit in min | |||||
FortseUunu
Testblau | 2 | 3 | 4 | 5 | |
1 | 13 608 | 13bO8 | 13 608 | 13 608 | |
Preßkraft (Stempellast) in kg | 13 608 | 4 | 4 | 4 | 4 |
Anzahl d. Min. während der d. Prüf | 4 | ||||
ling b. Preßtemperatur gehalten wurde | 120 | 120 | 120 | 120 | |
Temp. η. 30min. Abkühlen in 0C | 120 | gut | gut | gut | gut |
Qualität des Testblatts | gut | ||||
Eigenschaften | Π 1 2,8 | 1087,0 | 1160,0 | 1202,2 | |
Zugfestigkeit in kg'cm2 | 1122,7 | 6,6 | 7,2 | 6,1 | 6,5 |
Dehnung bei Bruch in % | 6,0 | 19 755 | 17 786 | 22 567 | 23 270 |
Modul in kg/cm2 | 20 317 | ||||
Ferner wurde der Glasübergangspunkt zu 304°C
bestimmt.
Beispiel 5
(Vereleichsbeisniel)
(Vereleichsbeisniel)
Zu Vergleichszwecken wurden nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren Polyimide hergestellt, wobei
jedoch in einem Falle als isocyanat lediglich 62,5 g (0,25
Mol) 4,4'-Methylen-bis-(phenylisocyanat) und das andere Mal als Isocyanat lediglich 43,3 g (0,05 Mol)
Tolylendiisocyanat (Gemisch aus 2,4-Isomerem und 2.6-isomerem) verwendet wurden. Die beiden Polyimide,
die im folgenden als »MDI-Polyimid« und »TDI-Po
lyimid« bezeichnet werden, besaßen Eigenviskositäten gemessen mit O,2°/oigen Lösungen in konzentrierte
Schwefelsäure bei einer Temperatur von 30c C. von 0,5"
bzw. 0,42. In der in Beispiel 1 j^^hilderten Weise unc
unter den in der folgenden Tabelle V angegebener Preßbedingungen wurden verschiedene Testblätter au:
den beiden Polyimiden hergestellt. Die aus den »TDI-Poiyimid« hergestellten Blätter waren vermutlich
wegen der niedrigeren Strukturfestigkeitseigenschaftei des Ausgangsmaterials von schlechter Qualität. Die
physikalischen Eigenschaften der erhaltenen Testblättei sind in der folgenden Tabelle V zusammengestellt:
Preßbedingungen und Eigenschaften eines MDI*)- und TDi**) -Polyimids
Preßbedingungen
Gewicht d. verwendeten Mischpolyimids in g
Temperatur d. Drucktafel in 0C
Vorheizzeit in min
Preßkraft (Stempellast) in kg
Temperatur d. Drucktafel in 0C
Vorheizzeit in min
Preßkraft (Stempellast) in kg
Anzahl d. Min. während der d. Prüfling b. Preßtemperatur gehalten wurde
Temperatur nach 30minütigem Abkühlen in °C
Qualität des Testblatts
Qualität des Testblatts
Eigenschaften
Dichte g/cm3
Zugfestigkeit in kg/cm2
Dehnung bei Bruch in °/o
Modul
Anzahl der den Durchschnittswert ergebenden Preßünge
Glasübergangstemperatur
Polyimid-MDI*) | 2 | Polyimid- |
6 | TDi") | |
Testblatt | 350-385 | |
1 | 2 | ■ |
6 | 22 680 | 6 |
350-385 | 6 | 330-3bO |
2 | 90 (60 min) | 2 |
27 216 | gut | 22 680 |
6 | U380 | 6 |
160 | 1000,4 | 150 |
gut | 8,0 | schlecht |
1,3425 | 20 738 | 1,3490 |
1006,0 | 2 | 688,5 |
7,9 | 284 | 3,3 |
20 620 | 19 684 | |
3 | 1 | |
284 | 314 | |
*) Aus 4,4'-Methylen-bis-(phenylisocyanat).
**) Aus TolylendiisocyanaL
Beispiel 6
(Vergleichsbeispiel)
(Vergleichsbeispiel)
Dieses Beispiel veranschaulicht die verbesserte Fließfähigkeit von Misehpoiyimiden gemäß der Erfindung
im Vergleich zu einem lediglich aus Methylen-bis-(phenvlisocyanat)
hergestellten Polyimid. Der Vergleich wurde in der Weise durchgeführt, daß aus den beiden
Polyimidpulvern unter Standardbedingungen mitteis zweier mit einem Formtrennmittel beschichteter
76,2 χ 101.6 mm großer Platten aus rostfreiem Stahl
Testblätter gepreßt wurden. Es wurde jeweils eine Standardmenge von 8 g Pulver eingesetzt, wobei diese
Menge größer war als zur Herstellung von 76,2 χ 101,6 χ 1,27 mm großer Testblätter. Das überschüssige
Pulver, d.h. diejenige Menge, die zur Herstellung eines Blattes der angegebenen Abmessungen
erforderliche Menge überstieg, trat (floß) zwischen den Preßplatten aus. Die zwischen den PreßDlatten
unter Standardbedingungen austretende bzw. ausfließende Piüvermenge (»Abquetschmenge«) ist zur Fließfähigkeit
des jeweiligen Polyimids direkt proportional.
Bei sämtlichen Preßvorgängen wurden folgende Bedingungen eingehalten: Die verwendete Presse
entsprach der in Beispiel 1 verwendeten Presse. Die Drucktafeln der Presse wurden vorerhitzt, wobei eine
Temperatur von 330° bis 3600C eingehalten wurde. Die untere aus rostfreiem Stahl bestehende Platte wurde
ebenfalls auf eine Temperatur innerhalb des angegebenen Bereichs erhitzt 8 g des zu untersuchenden Pulvers
wurden auf die untere aus rostfreiem Stahl bestehende Platte aufgetragen. 1,6 min nach Beginn des Auftragens
wurden zunächst auf den Stempel 907,2 kg Last ausgeübt 4 min nach dem Auftragen wurde eine
Endbeiastung von 22 6S0 kg 30 Min lang ausgeübt 8 min nach dem Auftragen wurde die Wärmezufuhr abgestellt,
während der Druck aufrechterhalten blieb. 30 min nach dem Auftragen wurde entspannt und der Preßling
entformt. Der Preßling (einschl. der »Abquetschmenge«) wurde gewogen. Hierauf wurde die »Abquetschmenge«
von dem Preßling abgeschnitten, worauf das 76,2 χ 101,6 mm große Testblatt erneut gewogen wurde.
Der Gewichtsunterschied vor und nach dem Abschneiden der »Abquetschmenge« gibt direkt deren Gewicht
wieder; dieses wurde als prozentualer Anteil, bezogen auf das Gesamtgewicht des eingesetzten Materials,
berechnet und stellt ein Maß für die Fließfähigkeit dar.
Mit den verschiedenen Polyimiden wurden die in der folgenden Tabelle Vl aufgeführten Ergebnisse erhalten:
Polyimide
Abquetschmenge in %
TDl-Polyimid
20/80-Polyimid
50/50-Polyimid
80/20-Polyimid
85/15-Polyimid
M Dl-Polyimid
20/80-Polyimid
50/50-Polyimid
80/20-Polyimid
85/15-Polyimid
M Dl-Polyimid
32,5
34,8
41,5
32,5
39,5
16,7
32,5
39,5
16,7
Den Werten der Tabelle ist zu entnehmen, daß die Mischpolyimide gemäß der Erfindung im Vergleich zu
einem lediglich aus Methylen-bis-(phenylisocyanat) hergestellten Polyimid eine deutlich bessere Fließfähigkeit
aufweisen.
Dieses Beispiel veranschaulicht die Herstellung eines Mischpolyimids aus einem Gemisch aus iviethylen-bis-(phenylisocyanat)
und Tolylendiisocyanat, wobei die
ίο beiden Isocyanate anstatt nacheinander gleichzeitig mit
dem Säureanhydrid umgesetzt wurden. Das Verhältnis
der Äquivalente Toluoldiisocyanat zu Methylen-bis-
(phenylisocyanat) im Reaktionsgemisch bet rug 4 :1.
Ein Gemisch aus 128,9 g (o,4 Mol) 3,3', 4,4'-Benzophenontetracarbonsäuredianhydrid,
1,5 g eines aus 1,3,5-Trimethyl-2>4,6-tris-(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxybenzyl)-benzol
bestehenden Antioxydationsmittels und 750 ml N-Methylpyrrolidinon wurde in einer trockenen Kohlendioxidatmosphäre
auf eine Temperatur von 85° C erwärmt Hierauf wi'rde die erhaltene lxisumg unter
Rühren innerhalb von 7 Std. tropfenweisie mit einem Gemisch aus 55,75 g (0321 Mol) Tolylen- 2,4-diisocyanat
und 20,2 g (0,081 Mol) 4,4'-Methylen-bis-(phenylisocyanat) versetzt Während der Zugabe und 17 weilerer Std.
wurde die Temperatur des erhaltenen Reaktionsgemisches auf 840C gehalten, daran anschließend wurde
innerhalb von 6 Std. tropfenweise eine kleine Menge (3,024 g) Tolylen-2,4-diisocyunai in 50 ml N-Miethylpyrrolidinon
zugegeben. Die Temperatur des Reaktionsgemisches wurde während dieser zweiten Zugabe
unverändert auf 840C gehalten. Nach beendeter Zugabe
wurde das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur, d. h. auf etwa 25°C, abkühlen gelassen und mit 800 ml
N-Methylpyrrolidinon verdünnt. Die erhaltene Lösung wurde unter Rühren langsam in 2000 mil Isopropanol
eingetragen. Der sich hierbei abscheidende feste Niederschlag wurde abfiltriert, in einem Waring-Mischer
vermählen und zweimal mit jeweils 2000 ml Isopropanol gewaschen. Herauf wurde der feste
Niederschlag 24 Std. bei einer Temperatur von 190°C
und einem Druck von 0,2 — 0,5 mm Hg-Säule in einem
Vakuumofen getrocknet. Hierbei wurden 152 g eines Mischpolyimids mit statistischer Monomeseriverteilung
erhalten, in welchem etwa 80% der wiederkehrenden
Einheiten der Formel:
CO
CH,
und etwa 20% der wiederkehrenden Einheiten der Formel:
CO
— N
CO
Y"Y-co-V vii
N-
■--CH,—.
entsprachen. Das erhaltene Mischpolyimid besaß eine Eigenviskosität, gemessen mit einer l%igen Lösung in
Dimethylsulfoxid, von 0,4.
Aus dem erhaltenen Mischpolyimid wurden nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren und unter den
dort angegebenen Preßbedingungen mehrere Testblättpr
hergestellt. Die erhakenen Testblätter besaßen, i'cincr
durchschnittlich folgende physikalische iügenschaften:
Zugfestigkeit in kg/cm*
Dehnung bei Bruch in%
Modul in kg/cm-
Dehnung bei Bruch in%
Modul in kg/cm-
1 124,8
6 21 090
Beispiel 1 geschilferten Weise
die Glasübergangstemperatur eines Testblatts zu 310° C
bestimmt
Weiterhin wurden aus einer Lösung des erhaltenen Mischpolyimids in Dimethylacetamid 3 Filme gegossen.
Diese Filme besaßen durchschnittlich folgende physikalische Eigenschaften:
Zugfestigkeit in kg/cm2
Modul in kg/cm2
Modul in kg/cm2
1 265,4
21090
21090
IO
Vergleichsversuch
Es wurden die physikalischen Eigenschaften eines gemäß Beispiel 18 der DT-OS 19 62 588 durch
Umsetzen eines 30/70 Mrlprozent-Gemischs aus Pyromellitsäuredianhydrid und 33',4,4'-Benzophenon-
tetracarbonsäuredianhydrid mit einem 30/70 Molprozent-Gemisch 4,4'-Diaminodiphenylpropan und 2,4-Diaminotoluol
hergestellte;. Mischpolyimids mit den physikalischen Eigenschaften eines erfindungsgemäß
aus 33',4,4'-Benzophenontetracarbonsäuredianhydnd
und einem 20/80 Molprozent-Gemisch aus 4,4'-Methylen-bis-(phenylisocyanat)
(oder -diamin) und 2,4-Tolylendiisocyanat
(oder -diamin) hergestellten Mischpolyimids verglichen.
Beide Mischpolyimide wurden unter denselben Bedingungen, nämlich bei einer Temperatur von 330°
bis 340° C und einem Druck von etwa 281 kg/cm2, etwa
5 min lang zu Prüflingen formgepreßt Die Eigenviskositäten beider Mischpolyimide wurden anhand 0,5%iger
Lösungen in m-Kxesol ermittelt
Die beiden Mischpolyimide besaßen folgende physikalische Eigenschaften:
Mischpolyimid Erfindungsge-
gemäß Beispiel 18 maß hergestellder
DT-OS 19 62 588 tes Mischpolyimid
Rockwell-Härte auf der E-Skala
Zugfestigkeit in kg/cm2
Zugmodul in kg/cm2
Dehnung in %
Zugfestigkeit in kg/cm2
Zugmodul in kg/cm2
Dehnung in %
Glasübergangstemperatur in 0C (Tag)
Eigenschaften nach 7tägiger Alterung bei einer Temperatur von 280" bis 295° C:
Eigenschaften nach 7tägiger Alterung bei einer Temperatur von 280" bis 295° C:
Zugfestigkeit in kg/cm2
Zugmodul in %
Dehnung in %
Eigenviskosität η
Thermische gravimetrisch^ Analyse:
Eigenviskosität η
Thermische gravimetrisch^ Analyse:
85E | 99E |
425 | 1062 |
15 288 | 20 454 |
2,8 | 8,4 |
324 | 310 |
595 | 1154 |
20 825 | 22 435 |
3,4 | 6,8 |
0,51 | 0,40 |
kein merklicher Unterschied zwischen beiden Prüflingen
Der tabellarischen Zusammenstellung ist zu entnehmen,
daß das erfindungsgemäß hergestellte Mischpolyimid dem gemäß Beispiel 18 der DT-OS 19 62 588
hergestellten Mischpolyimid in sämtlichen getesteten Eigenschaften überlegen ist Diese Überlegenheit wurde
mit Prüflingen aus Mischpolyimiden vergleichbaren Molekulargewichts ermittelt. Tatsächlich ist das erfindungsgemäß
hergestellte Mischpolyimid, wie der etwas niedrigere Wert für die Eigenviskosität zeigt, von
geringerem Molekulargewicht. Ferner sei besonders darauf hingewiesen, daß sich das Mischpolyimid gemäß
der Erfindung infolge seiner niedrigeren Glasübergangstemperatur
leichter formpressen läßt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Mischpolyimide, erhalten durch Umsetzen von Benzophenori-S^'/W-tetracarbonsäuredianhydrid mita) äquimolaren Mengen eines Gemisches aus 10 bis 90% 4,4'-Methylen-bis-(phenylisocyanat) und 90 bis 10% 2,4- und/oder 2.6-Tolylendiisocyanat in Gegenwart eines dipolaren aprotischen Lösungsmittels bei Temperaturen von Raumtemperatur bis 160° C oder
Applications Claiming Priority (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US7566770A | 1970-09-25 | 1970-09-25 | |
US7566770 | 1970-09-25 | ||
US12495871A | 1971-03-16 | 1971-03-16 | |
US12495871 | 1971-03-16 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2143080A1 DE2143080A1 (de) | 1972-03-30 |
DE2143080B2 true DE2143080B2 (de) | 1976-09-09 |
DE2143080C3 DE2143080C3 (de) | 1977-05-05 |
Family
ID=
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0199999A2 (de) * | 1985-03-27 | 1986-11-05 | Amoco Corporation | Verschleissfeste Poly(aryletherketon/Polyimid-Mischungen |
EP4105261A1 (de) | 2021-06-14 | 2022-12-21 | Evonik Fibres GmbH | Neue nichttoxische polyimidlösungen |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0199999A2 (de) * | 1985-03-27 | 1986-11-05 | Amoco Corporation | Verschleissfeste Poly(aryletherketon/Polyimid-Mischungen |
EP0199999A3 (en) * | 1985-03-27 | 1987-11-11 | Amoco Corporation | Wear resistant poly(aryl ether ketone)/polyimide blends |
EP4105261A1 (de) | 2021-06-14 | 2022-12-21 | Evonik Fibres GmbH | Neue nichttoxische polyimidlösungen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPS5239880B1 (de) | 1977-10-07 |
DE2143080A1 (de) | 1972-03-30 |
NL156161B (nl) | 1978-03-15 |
NL7112567A (de) | 1972-03-28 |
GB1354927A (en) | 1974-06-05 |
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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8328 | Change in the person/name/address of the agent |
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|
8328 | Change in the person/name/address of the agent |
Free format text: HENKEL, G., DR.PHIL. FEILER, L., DR.RER.NAT. HAENZEL, W., DIPL.-ING. KOTTMANN, D., DIPL.-ING, PAT.-ANW., 8000 MUENCHEN |