DE2110718B2 - Verfahren zum Herstellen eines Lagers aus Kunststoff, insbesondere für Uhren oder Drehteile der Feinmechanik sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines Lagers aus Kunststoff, insbesondere für Uhren oder Drehteile der Feinmechanik sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Lagers aus Kunststoff, insbesondere für Uhren
oder Drehteile der Feinmechanik, bei dem ein Lagerhalter auf einem Träger fixiert, auf den Lagerhalter
ein Teilchen aus thermoplastischem Kunststoff aufgelegt, das Teilchen erhitzt und durch eine
Relativbewegung zwischen dem Träger und einem Stempel in den Lagerhalter eingepreßt und zu dem
Lager geformt wird.
sein, um Stöße in jeder Richtung aufnehmen zu können,
ϊ andererseits sollen sie so widerstandsfähig sein, daß ihre
beschädigt werden kann.
Es ist ein stoßdämpfendes Lager und ein Verfahren zu seiner Herstellung bekannt (DE-OS 18 04 202), bei der
ia der Formgebungsprozeß am Ort der Erwärmung des Lagers stattfindet Dadurch werden zwar Lager mit
ausreichenden Elastizitätseigenschaften geschaffen, die Härte ihrer Oberfläche erweist sich aber als nicht
ausreichend groß genug.
is Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren anzugeben, mit dem elastisch nachgiebige Kunststofflager mit einer harten Oberfläche hergestellt
werden können; gleichzeitig soll eine vorteilhafte Vorrichtung mit einem Träger für den Lagerhalter und
einem in der Längsachse des Trägers liegenden, relativ zu diesem beweglichen Stempel zur Durchführung
dieses Verfahrens geschaffen werden. Zur Lösung dieser Aufgabe dienen erfindungsgemäß die im
Patentanspruch 1 angegebenen Maßnahmen bzw. die im Patentanspruch 4 angegebenen Mittel
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Patentansprüchen 2 und 3 bzw. 5 bis 11 angegeben.
Der mit der Erfindung erzielte Verteil besteht darin, daß die für die Größe der Oberflächenhärte maßgebende
Abkühlgeschwindigkeit der zu formenden Kunststoffstückchen und die Höhe des Formgebungsdruckes
sehr genau eingestellt und eingehalten werden können.
Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
μ Es zeigt
Fig. 1 einen axialen Schnitt durch eine Vorrichtung
zur Herstellung von Lagern für Uhren und
Fig.2 einen entsprechenden Schnitt durch eine in
einer anderen Arbeitsstellung der Vorrichtung dargestellte Einzelheit in vergrößerter Darstellung.
Die schematische dargestellte Vorrichtung hat ein Gestell 1, dessen Grundfläche eine kreisrunde zentrale
Bohrung 2 aufweist, in welcher sich ein Stempelhalter 3 verschiebt Ein zugespitzter Träger 4 ist am oberen
-*5 Ende des Halters 3 befestigt, dessen Verstellungen in
Richtung des Pfeiles 5 durch einen in einer radialen Ausnehmung 7 des Gestells 1 untergebrachten und in
dieser Ausnehmung bei 6a angelenkten Bedienungshebel 6 erzeugt werden.
so Der obere Teil des Gestells 1 weist eine eine Kammer
8 bildende Ausnehmung auf, in der ein feststehender ringförmiger Heizkörper untergebracht ist, dessen
Wirkungsbereich etwa in Höhe des oberen Endes des Trägers 4 Hegt, wenn dieser seine in F i g. 1 dargestellte
untere Grenzstellung einnimmt
Das Gestell 1 trägt noch einen feststehenden, mit 10 bezeichneten Stempel, der dem Träger 4 koaxial
gegenüberliegend angeordnet ist
Die vorstehend beschriebene Einrichtung hat folgenw>
de Arbeitsweise:
Am Ende des Trägers 4 wird, wenn dieser seine untere Stellung (Fig. 1) einnimmt, ein ringförmiger Lagerhalter
11 angebracht, der in die Bohrung des Halters 3, in welchem der Träger 4 untergebracht ist, etwas eingreift.
Dann wird auf den Lagerhalter 11 ein Stückchen aus vorzugsweise selbstschmierendem thermoplastischem
Material gelegt, worauf diese beiden Elemente, d. h. der Lagerhalter und das Stückchen Kunststoff, mit Hilfe des
ringförmigen Heizkörpers erhitzt werden.
Die Temperatur, bei welcher diese Erhitzung erfolgt,
muß etwa dreißig oder vierzig Grad tiefer als die Schmelztemperatur des verwendeten Kunststoffes
liegen. Es ist zweckmäßig, den Heizkörper so zu regulieren, daß die angestrebte Kunststofftemperatur,
bei welcher der Kunststoff lediglich erweicht, selbst dann nicht überschritten wird, wenn die Vorrichtung
länger als notwendig in der Stellung nach F i g. 1 verbleibt Dadurch ist die Dauer der Erhitzung nicht iu
kritisch und es braucht nicht mit zwingend vorgeschriebener Geschwindigkeit gearbeitet zu werden.
Es sei bemerkt, daß zu diesem Zeitpunkt und unter Einwirkung einer starken Oberflächenspannung das
Kunststoffstückchen nicht fließt, sondern die Form einer kleinen sehr glänzenden Kugel annimmt, die so lange in
diesem Zustand verbleibt, wie die Heiztemperatur konstant ist Diese Änderung ist sichtbar und zeigt dem
Beobachter an, daß er den Bedienungshebel 6 betätigen kann, wodurch der Halter 3, der Träger 4, der
Lagerhalter Ii und das Kunststoffstückchen 12 angehoben und in Richtung auf den Stempel Io verstellt
werden.
Im Verlauf dieser Verstellung verlassen der Halter 11
und das Kunststoffstückchen 12 den Wirkungsbereich des durch Strahlung wirkenden ringförmigen Heizkörpers,
so daß die Erhitzung automatisch und zwar ohne Verzögerung, genau zu dem Zeitpunkt unterbrochen
wird, da sie aufhören soll, d. h. zu dem Zeitpunkt da der Formungs- oder Formgebungsvorgang des Kunststoffes so
beginnt
Kurz vor dem Ende des Hubes des Halters 3 tritt das Kunststoffstückchen 12 mit der Vorderseite des
feststehenden Stempels 10 in Berührung und wird zwischen den beiden Stempeln gequetscht, wobei es im
Inneren des Halters 11 ausgeformt wird.
Im Verlaufe dieses nur den Bruchteil einer Sekunde dauernden Formgebungsvorgangs kühlt der Kunststoff
durch Wärmeableitung über den Stempel 10 urplötzlich ab. Der Werkstoff für den Stempel 10 kann in
Abhängigkeit von seiner Wärmeleitzahl ausgewählt werden.
Die Abkühlungsgeschwindigkeit des Kunststoffstückchens während seiner Formgebung und der Druck, bei
welchem dieser Vorgang erfolgt sind bedeutsam dafür, daß sich an der Oberfläche des so hergestellten
Lagerkürpers 12, und insbesondere an der Oberfläche
der durch die Spitze des Stempels 4 ausgebildeten zentralen öffnung dieses Körpers ein Film bildet, der
härter ist als der übrige Werkstoff.
Diese Haut oder dieser Film wird durch die Außenschient erzeugt, die sich an der Oberfläche des
KunststoffstUckchens durch Oberflächenspannung bildet, wenn das Kunststoffstückchen weich wird, um die
vorerwähnte glänzende Kugel zu bilden. Der so hergestellte »Beutel« wird durch den Stempel 10
verformt, wobei seine »Haut« durch eine ringförmige scharfe Kante 13, die die Vorderseite des Stempels 10
aufweist, erst zu dem Zeitpunkt aufgebrochen wird, da die scharfe Kante mit einem kegelstumpfförmigen &o
Eingang 14 der Innenausnehmung des Lagerhalters 11 in Berührung kommt
Jedoch hat zu diesem Zeitpunkt die Abkühlung bereits eine Art Verfestigung der »Haut« bewirkt, so
daß auf diese Weise der vorerwähnte harte Oberflächenfilm
hergestellt wird, aufgrund dessen der Lagerkörper 12 als Stoßdämpfer arbeiten kann.
nicht hart genug, um sein elastisches Verformen unter Einwirkung der bei Stoßen durch die Welle des Lagers
auf sie ausgeübten seitlichen Drücke zu verhindern, wobei die Oberflächenhaut oder der Oberflächenfilm
trotzdem hart genug ist um zu vermeiden, daß die Welle des Lagers bei diesen Stoßen Durchbrüche der Wände
der öffnung erzeugt
Es sei bemerkt daß der sich im Verlaufe der
Formgebung bildende und durch die ringförmige scharfe Kante Ϊ3 des Stempels 10 von dem übrigen
Kunststoffstückchen 12 abgetrennte ringförmige Kunststoffrückstar.d 12' (Fig.2), wenn sich der Träger 4
zurückzieht um den Stempel 10 herum verbleibt von wo er beispielsweise durch einen Bürstenstrich bequem
entfernt werden kann.
Die Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung kann Probleme hauptsächlich aufgrund der Tatsache
stellen, daß die Schmelztemperatur der thermoplastischen Werkstoffe sich von einem zum anderen
verändern und daß diese Temperatiürfi im Verlaufe des
Arbeitszyklus sehr genau eingehalten wei Jen müssen.
Es hat sich insbesondere gezeigt, daß die Abkühlung unter ganz genauen, sich von einem Werkstoff zum
andern verändernden Bedingungen erfolgen muß, da sonst dii Kristallisierung des Werkstoffes in unvollkommener
Weise erfolgt, was zu einem Endprodukt von unzureichender oder unstabiler Güte führt, d. h. dessen
physikalische Eigenschaften sich mit der Zeit ändern.
Eine Variante der Erfindung ermöglicht das Beheben dieser Mängel:
Bei dieser Variante wird der obere Stempel der vorstehend beschriebenen und in der beigefügten
Zeichnung dargestellten Vorrichtung, um zu vermeiden, daß die Abkühlung bei einer unpassenden Temperatur
erfolgt mit einem Heizmittel versehen, das es ermöglicht ihn im Verlaufe des Arbeitszyklus auf einer
konstanten Temperatur zu halten, die so ist daß das Verhältnis zwischen der Temperatur des unteren
Stempels und des auf ihm angeordneten Lagerhalters einerseits und der des oberen Stempels andererseits
unter Berücksichtigung des verwendeten Werkstoffes optimal ist
Die Beheizung des oberen Stempeis kann entweder mit Hilfe eines den Stempel umgebenden, vorzugsweise
ringförmigen selbständigen elektrischen Heizkörpers erfolgen, dessen Temperaturregelung entweder durch
Verändern der Stromstärke oder durch Verstellen des Heizkörpers in axialer Richtung entlang des Stempels
oder auch durch Ändern seines Durchmesser, d. h. des ihn von dem Stempel trennenden Abstandes, erfolgen.
Es sei bemerkt daß gleiche Mittel zum Regulieren der Temperatur des unteren Stempels angewendet werden
kö^ine.., was eine sehr feine Regulierung des Verhältnisses
der Temperaturen ermöglicht
Auch könnte ιτκ»η den Heizkörper det unteren
Stempels mit einem rohrförmigen Metallteil versehen, das ihn nach oben verlängert und sich bis gegenüber
dem oberen Stempel erstreckt dessen Beheizung es bewirkt. Die Form und die Masse dieses Teiles werden
dem Verhältnis der gewünschten Temperaturen angepaßt
Als Beispiel eines solchen Verhältnisses sei herausgestellt, daß in dem Falle, da das verwendete thermoplastische
Material Polyäthylenterephtalat ist die Temperatur des unteren Stempels, des Lagerhalters und des
Kunststoffstückchens zwischen 240 und 280° C schwanken kann, wobei die optimale Temperatur 260° C
beträgt, während die Temperatur des oberen Stempels
zwischen 130 und 15O0C liegt und ihr optimaler Betrag
1400C beträgt.
Bei Acetaten liegt die Temperatur des unteren Teiles zwischen 150 und 180° C mit einem optimalen Betrag
von 1600C, während die Temperatur des oberen Teiles
in der Größenordnung von 40 bis 600C liegt mit einem optimalen Wert bei 50"C.
Auf diese Weise ist es möglich, sehr feine Regulierungen des Verhältnisses der Temperaturen zu bewirken,
was für die Herstellung von Mikrolagern, deren Kunststoffvolumen in der Größenordnung von einigen
Zehnteln eines Kubikmillimeters liegt, eine wesentliche
Bedeutung hat.
Claims (11)
1. Verfahren zum Herstellen eines Lagers aus Kunststoff, insbesondere für Uhren oder Drehteile
der Feinmechanik, bei dem ein Lagerhalter auf einem Träger Fixiert, auf den Lagerhalter ein
Teilchen aus thermoplastischem Kunststoff aufgelegt, das Teilchen erhitzt und durch eine Relativbewegung
zwischen dem Träger und einem Stempel in den Lagerhalter eingepreßt und zu dem Lager
geformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Teilchen auf dem Träger erhitzt wird und
danach mit dem Lagerhalter durch den Träger aus der Erwärmungszone herausbewegt und außerhalb
der Erwärmungszone zum Formen des Lagers durch den Träger gegen den Stempel gedrückt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stempel vorgewärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Stempels
(10) während des Arbeitszyklus im wesentlichst! konstant gehalten wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach dem Anspruch 1 mit einem Träger für dein
Lagerhalter und einem in der Längsachse des Trägers liegenden, relativ zu diesem bewegbaren
Stempel, dadurch gekennzeichnet, daß der Stempel (10) ortsfest angeordnet ist und der Träger (4) aus
einer Heizzone (9) heraus gegen den Stempel bewegbar ist
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizzone (9) durch Heizstrahier gebildet ist
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizzoi.*; (9) durch einen
ringförmigen Heizkörper gebildet wird, in dessen Mitte sich in der Endstellung seines Hubes das Ende
des Trägers (4) befindet
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stempel (10) beheizbar ist
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet daß die Beheizung für den Stempel (10) so
geregelt ist, daß seine Temperatur während des Arbeitszyklus der Vorrichtung im wesentlichen
konstant bleibt
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Stempel (10) elektrisch
beheizt ist
10. Vorrichtung nach Anspruch 4,7 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Heizkörper in axialer
Richtung entlang des Stempels (10) bewegbar ist, so daß seine Einwirkung regulierbar ist
11. Vorrichtung nach Anspruch 4,7 und 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Heizkörper aufweitbar ist, so daß seine Einwirkung durch Änderung des ihn
ven dem zweiten Stempel (10) trennenden Abstandes regulierbar ist.
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