DE2110058C3 - Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von abgebundenem Gips - Google Patents

Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von abgebundenem Gips

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DE2110058C3 DE19712110058 DE2110058A DE2110058C3 DE 2110058 C3 DE2110058 C3 DE 2110058C3 DE 19712110058 DE19712110058 DE 19712110058 DE 2110058 A DE2110058 A DE 2110058A DE 2110058 C3 DE2110058 C3 DE 2110058C3
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Benno Dr. 5090 Leverkusen; Schaupp Kurt Dr.; Schober Peter Dr.; 5000 Köln; Simons Peter Dr. 5072 Schildgen Böhm
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Description

Tabelle 1
Prüfung nach DlN 1168
Einstreumenge
(g Gips/100 g Wasser)
Versteifungsende (min)
Biegezugfestigkeit (kg/cm2)
Druckfestigkeit (kg/cm2)
Hartgips I Stuckgips
230 bis 250
15 bis 20 125 450
130 bis 170
20 bis 40
40 bis 100
100 bis 130
35
Die vielseitige technische Verwendbarkeit des Gipses ist bekannt. Sie beruht darauf, daß man natürlich vorkommenden Gipsstein bzw. das bei chemischen Reaktionen als Abfallprodukt anfallende Calcium-.1ulfat-Dihydr.1t durch Erhitzen in wasserarmeres Calciumsulfat (gebrannter Gips) überführt, das erneut unit Wasser angeteigt zu einer harten Masse abbindet. Je na:h der Zusammensetzung des Ausgangsmaterials, der Durchführung des »Brennvorganges« oder auch einer Nachbehandlung erhält man verschiedene Gipssorten, die sich in der Verarbeitbarkeit, in der Güte «äes erzeugten abgebundenen Materials und damit in ihrer Verwendbarkeit beträchtlich unterscheiden und dementsprechend auch preislich unterschiedlich bewertet werden.
Eine der für abgebundenen Gips notwendigen Eigenschaften ist seine Härte, die unter anderem in der Druckfestigkeit und in der Biegezugfestigkeit zahlenmäßig erfaßt werden kann. Sie ist abhängig vor allem vom Wasserwert, d. h. von dem Verhältnis, mit dem Wasser und Gips mengenmäßig miteinander verrührt werden können. Um vergleichbare Werte für die verschiedenen Gipssorten zu finden, wird zunächst nach DINII68 die Einstreumenge, d.h. die Menge an gebranntem Gips bestimmt, die von 100 g Wasser durchfeuchtet werden kann. An Probekörpern, die im Verhältnis der ermittelten Einstreumenge hergestellt werden, kann dann nach DIN 1168 die Biegezug- und Druckfestigkeit ermittelt werden. Aus Tabelle 1 wird ersichtlich, wie sich der erheblich billigere Stuck- oder Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, die Härte der abgebundenen Gipsmassen durch Zusätze zu verbessern. Vor allem wurden dazu Kunstharze vorgeschlagen, die bisher jedoch nicht in größerem Umfang zum Einsatz gelangten.
Es wurde nun ein Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von abgebundenem Gips gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß bei der Herstellung des verarbeitungsfähigen Gipsbreies wäßriger Kieselsol zugesetzt wird. Das Kieselsol kann in Mengen von 0,01 bis 30 Gewichtsprozent SiO,, vorzugsweise von 0,1 bis 3,0 Gewichtsprozent SiO2, bezogen auf Calciumsulfat, zugegeben werden.
Vorteilhaft werden handelsübliche Kieselsole verwendet, die bei niedrigen Alkaligehalten bis zu 60, vorzugsweise 30 bis 40 Gewichtsprozent SiO2 enthalten. Derartige Kieselsole besitzen spezifische Oberflächen nach BET von 80 bis 600, vorzugsweise von 100 bis 250 m2/g.
Gute Ergebnisse werden auch mit Kieselsolen erhalten, die durch Zugabe amphoterer Metallhydroxide stabilisiert wurden. Derartige stabilisierte Kieselsole werden z. B. nach dem Verfahren der USA.-Patentschrift 2 892 797 erhalten. Bei diesem bekannten Verfahren werden dem Kieselsol sehr kleine Mengen der Metallate des Aluminiums, Zinns, Zinks oder Bleis zugesetzt. Das Gewichtsverhältnis Metall zu Silicium (in Grammatomen) soll dabei zwischen /i/1250 bis /i/250 000 liegen, wobei A die spezifische Oberfläche des Sols in m2/g bedeutet. Die zu verwendenden Kieselsole sind nach an sich bekannten Verfahren erhältlich, wie sie z. B. in den USA.-Patentschriften 2 574 902,2 457 971,2 668149, 2 650 200 unter anderem beschrieben werden.
Zweckmäßigerweise wird das Kieselsol zunächst mit Wasser vermischt und so zum Anteigen des Gipses verwendet. Es ist jedoch auch möglich, das Kieselsol beim eigentlichen Mischvorgang portionsweise zuzusetzen. Bei der Anwendung ist lediglich auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung in der fertigen Mischung zu achten.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß ein Zusatz von Kieselsol stark verflüssigend auf den Gips wirkt, so daß wesentlich höhere Einstreu- bzw. Einrührmengeri erzielt werden können. Damit verbunden ist ein beträchtlicher Anstieg der Biegezug- und Druckfestigkeit des abgebundenen Gipses. Außerdem konnte auch bei der Bestimmung der Frühfesligkeiten ein deutlicher Anstieg bei den mit Kieselsol hergestellten Probekörpern festgestellt werden.
Unter Gips im Sinne der Erfindung werden alle mit Wasser abbindenden wasserarmen bzw. wasserfreien Formen des Calciumsulfat^ verstanden, wie z. B.
β-HaIbhydrat, /J-Halbhydrat und Anhydrit natürlicher und synthetischer Art.
Dem Gips können bei der Verarbeitung die üblichen Zusätze, wie z. B. Abbindeverzögerer oder -beschleu- ■iger, sowie auch Magerungsmittel, wie z. B. Sand, Perlite, geblähte Kunstharzperlen und andere schall- und wärmeisolierenden Stoffe, zugesetzt werden. Außerdem eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren sehr gut zur Herstellung besonders fester geblähter bzw. geschäumter Gipsbauteile. Das Verfahren eignet sich für alle Verwendungsformen des Gipses insbesondere dort, wo besondere Festigkeitseigenschaften verlangt werden, wie z. B. bei der Herstellung von Estrichen und Bauteilen.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der vorliegenden Erfindung.
Tabelle 2
Einriihr- Kieselsol Abbindc- Festigkeit Druck
menge zugabe zeit Biegezug kg/cm1
g ml Min. kg/cm2 94
143 45 36,6 192
200 5 39 65 232
212 10 38 82,5 252
220 15 33 87,5 392
240 25 27 114 512
220 100 16 134
15
Beispiel 1
20
Die Bestimmung der Einstreumenge und die Herstellung der Probekörper, an denen Druck- und Biegezugfestigkeit bestimmt werden, erfolgt nach DIN 1168. In Abänderung zu DIN 1168 wurde nach »5 erfolgtem Kieselsolzusatz jedoch so viel Gips eingerührt, daß Gipsbreie gleicher Viskosität entstehen. Die so erhaltenen Werte sind in den folgenden Tabellen »ls Einrührmengen aufgeführt.
In ein geeignetes Becherglas werden zunächst 100 ml Wasser eingetragen, ohne daß die obere Wandfläche benetzt wird. Der Stuckgips wird gleichmäßig so eingestreut, daß möglichst nach 2 Minuten der Wasserspiegel auch an der Glaswand verschwunden ist.
Zur Ermittlung der Versteifungszeiten wird Stuckgipsbrei im Verhältnis der Einrührmenge hergestellt und dieser auf eine ebene, glatte Glasplatte ausgegossen, so daß Kuchen von 10 bis 12 cm Durchmesser und 5 mm Dicke entstehen. Als Abbindebeginn wird der Zeitpunkt festgelegt, bei dem die Ränder eines durch den Gipsbrei geführten Messerschnittes nicht mehr zusammenfließen. Das Abbindeende ist der Zeitpunkt, bei dem bei Eindrücken auf dem Gipskuchen kein Wasser mehr am Eindruckrand erscheint.
Die Probekörper (4-4-16 cm) werden im Verhältnis der Einrührmenge gegossen, 24 Stunden in feuchter Atmosphäre aufbewahrt und anschließend bei 35 bis 4O0C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.
In weiteren Versuchen werden 5, 10, 15, 25 bzw. 100 ml Wasser durch 30°/oiges Kieselsol ersetzt. In Tabelle 2 sind die für Stuckgips erhaltenen Werte zusammengestellt.
Beispiel 2
Es werden, ebenso wie in Beispiel 1, Einrührmenge, Abbindezeit, Biegezug- und Druckfestigkeit von Hartgips ermittelt. In weiteren Versuchen werden 10 bzw. 100 ml Wasser durch 30%iges Kieselsol ersetzt. In Tabelle 3 sind die erhaltenen Meßdaten aufgeführt.
Tabelle 3
Einrührmenge
250
329
332
Kieselsolzugabe
ml
10
100
Abbindezeit
Min.
41
23
17
Festigkeit
Biegezug
kg.'cm2
108 138 139
Druck kg/cm2
344 512 674
Beispiel 3
Die im Verhältnis der Einrührmenge unter Zusatz von 30°/0igem Kieselsol hergestellten Probekörper aus Stuckgips werden zur Bestimmung ihrer Frühfestigkeit 3 Stunden nach der Zubereitung des Gipsbreies auf Biegezug- und Druckfestigkeit geprüft. In Tabelle 4 sind die Meßdaten dieser Versuche zusammengestellt, in denen 0, 3, 5, 10, 25 und 100 ml Wasser durch 30%iges Kieselsol ersetzt worden sind.
Tabelle 4
Kieselsol Festigkeit Druck
Einrührmenge zugabe Biegezug kg/cm2
g ml kg/cm2 31,1
143 15,0 65,6
186 3 26,3 80,0
197 5 28,7 95,3
212 10 34,7 119,0
240 25 40,2 106,7
235 100 38,8

Claims (4)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von abgebundenem Gips, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gips beim Anrühren mit Wasser wäßriges Kieselsol zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- ίο kennzeichnet, daß wäßriges Kieselsol in Mengen von 0,01 bis 30 Gewichtsprozent SiO2, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gewichtsprozent SiOg, bezogen auf Calciumsulfat, zugegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kieselsole durch Zugabe von amphoteren Metallhydroxiden modifiziert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein wäßriges Kieselsol mit einem SiO2-Gehalt bis zu 60 Gewichtsprozent, vorzugsweise 30 bis 40 Gewichtsprozent, und einer spezifischen Oberfläche nach BET von 80 bis 600 Tii2/g, vorzugsweise von 100 bis 250 m2/g, zugesetzt wird.
Putzgips in seinen Eigenschaften von dem in der Herstellung wesentlich aufwendigeren Hartgips unterscheidet.
DE19712110058 1971-03-03 1971-03-03 Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von abgebundenem Gips Expired DE2110058C3 (de)

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ES400350A ES400350A1 (es) 1971-03-03 1972-03-02 Procedimiento para mejorar las propiedades del yeso fragua-do.
GB973272A GB1374537A (en) 1971-03-03 1972-03-02 Process for improving the properties of set gypsum
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DE2110058B2 DE2110058B2 (de) 1973-11-08
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