DE2055577C3 - Atomkernreaktor - Google Patents
AtomkernreaktorInfo
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- DE2055577C3 DE2055577C3 DE2055577A DE2055577A DE2055577C3 DE 2055577 C3 DE2055577 C3 DE 2055577C3 DE 2055577 A DE2055577 A DE 2055577A DE 2055577 A DE2055577 A DE 2055577A DE 2055577 C3 DE2055577 C3 DE 2055577C3
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Atomkernreaktor,
dessen Kern eine kritische Masse aus Actinidnitrid enthalt und sich in einem feuerfesten, chemisch inerten
Reaktorbehälter befindet. 4'.
Ein Atomkernreaktor dieser Art ist jus der CiB-PS
01 288 bekannt, bei dem als geschmolzenes Lo->ungsmittelmetall
Natrium oder cm Natrium-Kalium Gemisch (NaK) verwendet wird.
Der Nachteil eines solchen Reaktors besteht insbc ίο
sondere in der Verwendung von Na bzw. NaK. also einem Metall, das so reakiionsfreudig ist. daß das
System mehl völlig beherrscht und daher mehl voll
entwickelt werden kann
Bei einem mn geschmolzenem Natritimmetall arbci Vi
lenden Alomkernreaklor wird eine einzige Phase gebildet und die 1 .risiing in einen Hohlraum oder einen
Behälter gepumpt, in dem ausreichend Actinid vornan
den ist. um eine kritische Masse /u bilden. Das Actinid
im Arbcitsstrom innerhalb und außerhalb des Behalters m
ist nicht in ausreichender Konzentration vorhanden, um kritisch zu sein. Ein solches Arbeiten erfordert eine
ausreichende Menge des Brennstoffs in den zu und Von dem Rcaklorbehälter führenden Leitungen Zirkuliert,
um eine ausreichende kritische Masse im Hohlraum 6i oder Behälter zu schaffen. Dazu wird aber eine
übermäßig große Brennstoffmenge benötigt. Ferner ist ein solches System gefährlich, da bei Auftreten einer
undichten Stelle in einem Bereich der Leitung, in dem die den Brennstoff enthaltende Dispersion sich konzentrieren
kann, eine solche Konzentration kritisch werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Atomkernreaktor und ein Verfahren zu dessen Betrieb zu schaffen, bei
dem das Metall der Lösungsmittelschmelze die Beherrschung und weitgehende Ausnutzung des Systems
gestattet, mit wirtschaftlichen Brennstoffmengen und einfacher und gefahrloser als bekannte Atomkernreaktoren
dieser Art betrieben werden kann.
Diese Aufgabe wird bei einem Atomkernreaktor der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch
eelöst, daß das Actinidnitrid mit einer nicht kritischen Lösung dieses Actinids in einem geschmolzenen
Lösungsmittelmetall mit niedrigem Neutronen-Absorptionsquerschnitt in Verbindung steht, und unter einer
Sticksioffatmosphare gehalten ist.
Das geschmolzene Lösungsmittelmetall ist Vorzugsweise Zinn, und der Reaktorkern ist von einer
Graphithülle umgeben.
Das Actinidmetall ist zweckmäßig Uran und das Actinidnitrid UN oder UjN).
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb eines solchen Atomkernreaktors ist dadurch gekennzeichnet,
daß eine zum Auflösen der während der Kernspaltung in der Actinidnitridmasse kontinuierlich gebildeten
Spaltpr. tilukte ausreichende Menge an Actinidlösung
verwendet wird.
Ein Teil der geschmolzenen Metallösung wird bei
fortschreitender Spaltung aus dem Reaktorbehälter abgezogen, von den sie verunreinigenden metallischen
Spaltprodukten befreit und dann in den Reaktionsbehäl ter zurückgebracht.
Als Actinid wird vorzugsweise Uran und als geschmolzenes Lösiingsmittelmetall vorzugsweise Zinn
verwendet.
Der erfindungsgemäße Atomkernreaktor arbeitet mit
einem weniger reaktiven Metall als es Natrium ist. wobei vorzugsweise Zinn verwendet wird, das von
Graphit oder dergleichen eingeschlossen ist. D>e kritische Konzentration des Brennstoffs befindet skh
nur im gefällten Nitridanteil des Behälters. Folglich liegt das Actinid im flu Mgen Metall in den Umlaufleitungen
in einer relativ niedrigen Konzentration vor. Diese niedrige Konzentration verringert die erforderliche
Brennstoffmenge auf ein Minimum und schaltet die Gefahr aus. daß dutch Leckverluste im Leitungssystem
gegebenenfalls eine kritische Situation auftritt. Beim
Betrieb des erfindungsgemäßen Atomkernreaktors können Spaltprodukt, einschließlich des gasförmigen,
kontinuierlich und automatisch in situ entfernt weuUn.
Es isl ferner möglich, neue Brennstoffkomponenten,
einschließlich Brutstoffe falls erwünscht, zuzugeben
Das Reaktorsystem ist stabil und sicher im Betrieb, da es
»selbstkomgiereml. isi. wenn die Reaktionstemperalu
rcn in bezug auf das Glcichgewichtsniveau steigen oder
sinken. Mit dem erfindtingsgcmäßen Verfahren ist es
außerdem möglich. Uran von Plutonium /u trennen,
wenn dieses letztgenannte in verhältnismäßig geringen Mengen vorhanden ist.
Die Sticksloffatmosphäre kann aus Stickstoff allein
oder aus Stickstoff, vermischt mit Argon oder einem anderen inerten Gas bestehen, Der Slickstoffdritck wird
üblicherweise bei etwa 0,02—2 Atmosphären gehalten. Diese Höhe entspricht den Gleichgewiclitsbedingtingcn,
um die erforderliche Masse Actinidiiilrid bei den vorherrschenden Bedingungen der gelösten Actinid-
konzentrationen und den Reaktorternperaturen zu
bilden. Die Reaktortemperaturen können im Bereich
von JüO—2000"C oder mehr liegen, und sie hängen von
der Natur des verwendeten Actinidnitrids ab.
Der Ausdruck »Stickstoffdruck«, wie er hierin verwendet wird, entspricht dem »Siickstoffteildruck«.
Es wird bemerkt, daß Argon oder ein anderes, ähnlich inertes Gas in vielen Fällen zusammen mit dem
erforderlichen Stickstoff eingesetzt wird, um zu vermeiden, daß im Reaktor und anderen Bereichen des
Systems ein Teilvakuum aufrechterhalten werden muß, oder um positive Drucke im System zu schaffen.
Es ist ein wesentliches Merkmal der Erfindung, daß sich dann, wenn der Reaktor unter den oben
beschriebenen Bedingungen läuft, die kritische Masse des Actinidnitrids konstant selbst von den Spaltprodukten
befreit, die während des Spaltvorganges entstanden sind. So wird, wenn sich ein I 'ranbrennstoffatom spalte!,
das Nitrid zerstört, und es bilden sich Stickstoff- und
gasförmige Spaltprodukte sowie Mstjllspaltprodukte.
Es entstehen auch Neutronen einfangende "'erfJlprodukte.
wie Plutonium, das auch im geschmolzenen Metall in Lösung geht und, falls erwünscht, später vom
I 'ran getrennt wird. Die so gebildeten Spaltproduktgase
sind im geschmolzenen Metall nur wenig löslich und
gehen in die .Stickstoffatmosphäre. Die Metallspaltprodukte
losen sich im geschmolzenen Metall, und sie
werden bei den extrem niedrigen Konzentrationen, die
hier auftreten, nicht in Nitride umgewandelt. Zu gleicher Zeit reagiert der während des Spaltens freigewordene
Stickstoff mit einer äquivalenten Menge gelösten-. Actinidmetall, das in einer viel größeren Kon/entration
vorhanden ist. als die Metallspaltprodukte. Auf diese Weise wird das ausgefällte Nitrid wiedergebildet und
der Reaktor unter den gewünschten Glcichgewichtsbedingungen
gehalten. Daraus folgt, daß bei diesem Reinigungsverfahren des Brennstoffs, das automatisch
und in situ erfolgt, die Spaltprodukte kontinuierlich vom Aclinidnitrlbrennstoff weggespült werden, der im
wesentlichen in einer konstanten Menge verbleibt Ελ isi
möglich, daß bei längeren intensiven Strahlungsbedin
gungen eine leichte Verschiebung der hierin angegebe
nen Gleichgewichlswerie auftreten können
Damit die Spaltprodukte die Actimclnitndma'.se
schnell verlassen können, ist es e forderlich, dall ein
guter Kontakt /wischen dem Nitrid und der geschmolzenen Metallösung herrscht. Diese Bedingung im
normalerweise vorhanden. Die Vermengung der Nitrid partikel mit der l.övng kann aber auch durch
mechanische Mittel, wie beispielsweise einen Graphit
rührer od°r dergleichen, verstärkt werden Wenn ein
allmähliches Aufbauen von Spaltprodukten im Bereich
der Actinidnitridmasse auftreten sollte, kann dies (zumindest hum I Irannitrid-Brennstoff 11N) durch
zeitweiliges Senken der Stickstoffdniike beseitigt
werden Dabei wird eine gewisse Menge Actinid zusammen mit den Spaltproduktmetallen wieder gelöst
Sobald ,ilsi) der Druck auf d;is normale Betnebsnive.ui
wiederhergestellt ist. wird die gesamte Menge der
Nitridmasse wiedcrgebildct, während die Spaltprodukte
in Lösung bleiben. Dieser Pumpvorgang kann von Zeit zu Zeit, wie gerade erforderlich, wiederholt werden.
Damit die Spaltprodukte leichter in die mit der Actinidnitridmasse innig vermischte geschmolzene
Metallösung eindringen können, ist eine in bezug auf die
Actinidnilridmassc entsprechende Menge der geschmolzenen Meiallösuhg erforderlich, die ausreicht,
um bei fortschreitender Arbeit des Reaktors, das
schnelle Entfernen der Spaltprodukt aus der Actinidnitridmasse
zu erleichtern. Die relative Menge der geschmolzenen Meiallösung variiert und hangt vom
jeweiligen Reaktorsystem, der Form des Reaktors und anderen Faktoren ab. Gute Ergebnisse können aber
erzielt werden, wenn etwa i — 20 Gewichtsteile der geschmolzenen Metallösung pro Gewichtsieil des
Actinidnitrids verwendet werden. Es können aber auch geringere Mengen eingesetzt werden, wobei allerdings
die Fähigkeit der Lösung, die Spaltprodukie aufzunehmen, progressiv begrenzt wird, sowie das Verhältnis des
geschmolzenen Metalls zum Actinidnitrid weiter gesenkt wird. Umgekehrt arbeitet das erfindungsgemäße
Verfahren auch mit mehr als 20 Gewichtsteilen Schmelzmetallösung pro Gewichisteil Actinidnitrid.
wobei die obere Grenze für jedes gegebene Reaktorsystem eine Frage der Wirtschaftlichkeit und der
gesamten Reaktorcharakteristiken ist.
Es ist ein einzigartiges Merkmal des e-rlmdungve-n;.!
ßen Reaktors, daß. dank des voiwandcnen Vi.rduu
nungsfaktors. das in Losung im geschmolzenen Metall befindliche Actinid nicht kritisch wird. Line Kritische
Situation tritt dagegen auf. wenn eine entsprt hencic
Md->se des Actinidnitrids in den Graphitrc-aktorhohi
raum gelangt. Diese kritische Bedingung kann entweder durch Zugabe von Actinidnitrid zum System oder durch
Ausfällen von Actinidnitrid aus der Schmelzmetallosung
auftreten, nämlich bei entsprechenden Abweichungen
von <ien Gleichgewichtsbedmgungen. Dies kann beispielsweise
durch Anheben des Stickstoffdruckes innerhalb des Systems über Ji r gtvebtncn Punkt (und
zwar fur irgendeine gegebene (er peratur und Brennstoffkonzentration)
geschehen v. ,durch der Actinid brennstoff
in Nitridform /um Auslallen gebracht wird.
Bei diesem Verfahren kann die kummulative Ausfallung
fortgesetzt werden, abhangig vom Stkkstoffteildruck.
bis eine kritische Actinidnitridmasse ei halten wird Die
gesamte Operation, um den Reaktor in Lim! zu bringen
kann durch entsprechend'.1 Einstellungen des Stickstoff
dr-'ckes geregelt werden, so daß das System bei der
gewünschten Temperatur und dem Spaltnivcau unter
den erforderlichen Gleichgewichtsbedingungen gehalten
wird. Ferner kann eine temperaturregelung durch
übliche Moderator- und Kontiollstabe erfolger, die in
Verbindung mit dem Reaktor eingesetzt werden können Die Temperaturregelung kann auch durch
Verwendung von moderierenden Nitriden (ζ. Β Sjmariumnitrid)
in der Kernmasse erfolgen.
Mit dem erfmdungsgemäßen Reaktor können gule
Ergebnisse mit Nitriden irgendeines der Actinide, einschließlich Uran'' Uran-'1' und Plutonium-'1" sov».e
deren Gemischen er/ielt werden. Diese Brennstoffe weroen dem System vorzugsweise1 in der metallischen
oder der Nitrid-Form zugegeben Sie können aber auch als Oxid Sulfid, (arbid oder Silizid eingebracht werden
Voraussetzung ist ledoch. daß die verwendete Verbin dung in irgendeiner Form durch das /mn oder ein
anderes geschmo1 'enes Losungsmittelmetall aufgenmn
men und außerdem die Gegenwart einer Stickstoff—
mosphä're in ein Nitrid umgewandelt werden kann. Wenn solche nicht-Nitridverbindungen verwendet werden,
ist es wichtig, daß alle gebildeten gasförmigen Nebenprodukte, beispielsweise Kohlenmonoxid (aus
der Reaktion
UO2(S) + 2 C(s) + 1/2 Nj(g) - UN(s) + 2 CO(g)).
durch die über der Schmelzlösung im Reaktor befindliche Stickstoffattnosohäre weeEesnült werden.
Die Symbole (s) und (g), wie sic hierin verwendet
werden, beziehen sich auf den Zustand der Stoffe, nämlich fest (s) oder gasförmig (g). Es ist ferner wichtig,
daß das Actinid und das Lösungsmittelmetali in einer sehr reinen Form vorliegen, wie sic z. B. durch ·
Parlikelabslrahlcn oder mechanische Reinigung aller Oberflächen in einer Argonatmosphäre oder durch
andere physikalische Rciiiigungsmelhodcn erhalten
wird, um die Actinid-Zinfi-Legierung zu bilden. Die
Verwendung von sauren oder organischen Entfctlungs- i
rcinigungsbätlcrn isl in vielen Fällen nicht zufriedenstellend.
Beim Uran, beispielsweise, wird dessen Löslichkeit zum Zinn verlangsamt, auch dann, wenn die Temperatur
den Uran-Schmelzpunkt übersteigt.
Außer dem Brennstoff, der in den Reaktor einge- 11S
bracht wird, können auch Brui-Actinidstoffe. wie U?i8
oder Th2" verwende! werden. Der Reaktor ist ideal für
werden. Natürlich können aber auch andere Metalle, wie Blei oder Wismuth, eingesetzt werden. Das gleiche
gilt für verschiedene Legierungen dieser Metalle, wie z. B. Sn-Pb oder Sn-Bi. Das Lösungsmittclmciall muß
ein gutes Auflösungsvermögen für Uran oder andere Actiliidmclalle haben. Es darf selbst nicht leicht Nitride
bilden. Es muß bei niedrigeren Temperaturen intermetallische Verbindungen mit dem in der Lösung
vorhandenen Actinid bilden, und es muß einen entsprechend niedrigen Neutronen Absorptionsquer
schnitt aufweisen. Zinn erfüllt alle diese Erfordernisse in idealer Weise, und es hat ferner noch den Vorteil, daß es
ein geringes Lösungsvermögen fur mehl Stickstoff enthaltende gasförmige Spaltprodukt aufweist
Die Natur des Reaktionsbehälter*, in den das Actinidnitrid-Schmel/metall Verbrennungssystem ein
gebracht wird, ist von kritischer Bedeutung. Es muß
iji'üici'uciriclj, üHu /wui wegen ucT Ναί'ΰΓ ÜCT
Niiridkernmasse. Er kann als Brüter betätigt werden,
indem Brutstoffe entweder zum geschmolzenen Metall 21)
oder zu einem Umlauf- oder Reinigungsstrom des geschmolzenen Materials zugegeben werden. Da der
zugesetzte Brutstoff zu Brennstoff umgewandelt wird, verhält sich dieser letztgenannte wie der verbleibende
Brennstoff gegenüber Stickstoff, obgleich er seinem 2r>
eigenen Glcichgewichtsvcrhalten unterworfen ist, wie dieses durch die Konzentration und die anderen
Umwellfaktorcn bestimmt ist.
Die Konzentration des in der geschmolzenen Metallösung verwendeten Actinids kann über einen
verhältnismäßig weilen Bereich variieren und hängt weitgehend von dem Ausmaß ab. in dem das Uran oder
das andere Actinidmetall aus der Lösung abgezogen werden soll und weniger von der Zugabe in Nitridform.
Angenommen, die gewünschte kritische Masse an s> Actinidnitrid ist vorhanden, dann ist die untere
Konzentrationsgrenze so. daß ein geringer Prozentsatz (z. B. 1 — 3%) von im geschmolzenen Lösungsmittel
gelöstem Actinid gebildet wird. Die obere Konzen'rationsgrenze wird insbesondere durch wirtschaftliche
Faktnrpn hrslimml Ciutr Frcrphnksp werden erzielt,
wenn die geschmolzene Metallösung, die sich über dem Actinidnitrid befindet, etwa 10—20% gelöstes Actinid
enthält. Bei einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Reaktor zusätzlich zu der ausgefällten kritischen
Masse an Actinidnitrid etwa 2—10 Gewichtsprozent gelöstes Uran oder ein anderes Actinid-Brennstoffmetall.
Solche Mengen erleichtern einen wirkungsvollen Austausch zwischen Spaltprodukten, die in das geschmolzene
Metall wandern, und Actinid-Wiederausfällungen aus der Lösung in die Actinidnitridmasse.
Die durch den Reaktor erzeugte Wärme kann durch herkömmliche Wärmeaustauschverfahren entzogen
werden. Der erfindungsgemäße Reaktor führt selbst zu Praktiken, bei denen die geschmolzene Actinid-Metallösung
durch Wärmeaustauscher geführt werden kann, um eine teilweise oder vollständige Kühlung zu
bewirken. Ein solches Abziehen von Wärme aus einer umlaufenden Strömung der geschmolzenen Metallösung
kann durchgeführt werden, da die letztgenannten zu einem Reinigungsvorgang geführt — oder von
diesem zurückgeführt — wird, bei dem gelöste Spaltprodukte aus der Lösung entfernt werden.
Bei der bevorzugten Arbeitsweise wird Zinn als geschmolzenes Lösungsmittelmetall im Reaktor verwendet.
Es hat einen niedrigen Neutronen-Absorptionsquerschnitt und erfüllt außerdem im hohen Maße die
Erfordernisse, die an ein i.ösungsmittelmetall gestellt
ilUIJl.1 Wl UCItltHir ICUCI ICTW MIM.
Sicherheitsgründen - fähig sein «Ins System bei
Temperaturen zu halten, die wesentlich über den Reaktionslemperaturen liegen. Schließlich muß der
Behälter niedrige Neutronenabsorptionseharakteristiken aufweisen. Es wurde gefunden, daß Graphit diesen
Anforderungen in idealer Weise gerecht wird, und daher isl er das bevorzugte Material für den Behälter.
Selbstverständlich können aber auch andere feuerfeste Stoffe ifl.ier bestimmten Arbeitsbedingungen verwendet
werden, so z. B. Beryllianicarbid. Siliziumcarbid.
Titancarbid und Calciumfluorid. wobei die letztgenannte Verbindung nur unter verhältnismäßig niedrigen Temperaturbedingungen
eingesetzt werden kann.
Die Erfindung wird wegen der oben genannten Faktoren und einfachheitshalber anhand der Verwendung
von Zinn als geschmolzenes Lösungsmittel und Graphit als Behältermaterial zur Aufnahme des
Verbrennungssystems näher erläutert. Ferner wird sie. da Uran gewöhnlich bei Atomkernreaktoren benutzt
wird und dieses Metall den bevorzugten Brennstoff für die erfindungsgemäße Arbeitsweise darstellt, im folgenden
meistens anhand eines Urannitrid-Reaktorsystems, entweder in Form von UN oder UiN ..beschrieben.
Das Uran kann, wenn es im geschmolzenen Zinn (oder einem anderen entsprechenden Metall) unter
einer Atmosphäre mit einem Stickstoff-Teildruck von etwa 0.02 Atmosphären gelöst ist, im System teilweise
oder im wesentlichen vollständig entweder als UN oder als U2N3 vorliegen, und zwar abhängig von der
Temperatur und der Urankonzentration innerhalb des Systems. Im allgemeinen wird das feste UpNj-Produkt
bei Temperaturen von etwa 300—1480°C gebildet. Die unteren dieser Temperaturbereiche sind nur dann
praktikabel, wenn Systeme verwendet werden, in denen nur verhältnismäßig geringe Mengen Uran im geschmolzenen
Zinn gelöst sind, da die Löslichkeit des Urans bei niedrigen Temperaturen begrenzt ist. Die
UN-Verbindung wird bei Temperaturen oberhalb 1485° C gebildet, und sie ist fähig, bei Temperaturen von
2000°C oder mehr im System zu verbleiben, wenn der Stickstoffdruck und die Lösungskonzentrationen entsprechend
hoch sind.
Die Gleichgewichtskurven für ein U2N3-Sn-U-System,
gehalten bei 1100° C, und für ein UN-Sn-U-System,
gehalten bei 1550° C, von denen jedes eine
Gesamtmenge von 9% Uran aufweist, sind in F i g. 1 in Kurve I und Kurve II gezeigt. Der Stickstoffgehalt ist
gegen j/NrDruck dargestellt. Hier, sowie auch an
anderen Stellen der Beschreibung bedeutet das Symbol »U« gelöstes Uran. Die beiden Systeme sprechen nicht
in gleicher Weise auf Änderungen des Slicksloffdruckes
an. Demnach ist, wie die Pfeile neben den Kurven zeigen, das UN-System der Kurve II umkehrbar und
spricht schnell auf Druckänderung an. Das UjNi-Sysicm
gemäß Kurve I dagegen ist nicht umkehrbar, ausgenommen möglicherweise dann, wenn das System über lange
ZeitrHine aufrechterhalten wird. Genauer, während ein
Anstieg des Sticksloffdriickcs (d. h. der Slicksloffteildrü'ckj
wie oben ausgeführt) das Glcichgesvicht in Kurve I nach rechts verschiebt, hat ein Senken des in
Slicksioffdruckes keine wesentliche Wirkung, bis die
Drücke sehr niedrig werden, so daß Stickstoffgas entwickelt und das Produkt in die UN-Form umgewandelt
wird. Ferner, während das UN-System auf Temperaturänderungen anspricht, ist dieses nicht der
Fall beim U2Ni-SyStCm. wie dieses durch die Daten
Weiter unten angegeben ist. Aus diesem Grund wird. Wenn innerhalb des II2N !produktiven Temperaturbereiches
gearbeitet wird, eine Feineinstellung der Temperatur durch Neutronengift-Kontrollstäbe durchgeführt.
Hingegen ist das UN-System selbstkorrigierend. da Temperaturabweichungen rasche Zersetzung von Tei
len der kritischen UN-Kernmasse zur F olge haben, bis
das Gleichgewicht erreicht ist. Das Gegenteil trifft bei Systemen zu. die abnorm kalt werden, wenn dem
System zu viel Wärme entzogen wird. Hier steigt der UN-Gehalt an. wodurch wieder Wärme entwickelt wird,
bis das Gleichgewicht erreicht ist. Aus diesen und anderen Gründen ist eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung die Verwendung einer kritischen JO UN-Masse. Der oben genannte Unterschied im
Verhalten zwischen den entsprechenden U2Ni- und
UN-Systemen hat nahezu keinen Einfluß auf die Fähigkeit des Systems, sich kontinuierlich selbst zu
regenerieren, indem Metallspaltprodukte in die oben schwimmende geschmolzene Zinnlösung und gasförmige
Spaltprodukte in die Stickstoff enthaltende Atmosphäre oberhalb der Zinn-Uran-Schmelze ausgestoßen
werden.
Die Gleichung für das Ansprechen der Temperatur fürdasUN-Gieichgewicht UN(s) = U + t/2 N2(g) ist:
log/i, = -7700/7+ 4.37.
worin die Gleichgewichtskonstante K\ = au ■ Pn2"2
und worin au = % U ■ /y und log /y = -0,0305 · %U
ist. (Alle log sind auf der Basis 10).
au bedeutet die Aktivität des geschmolzenen Urans.
% Ubedeutet Gewichtsprozent von U in Lösung,
/y bedeutet den Aktivitäts-Koeffizienten des gelösten
Urans.
P bedeutet den Teildruck von Stickstoff im System in
P bedeutet den Teildruck von Stickstoff im System in
Atmosphären, und
T bedeutet die Temperatur in Kelvingraden.
T bedeutet die Temperatur in Kelvingraden.
Für das U2N3-Gleichgewicht,
U2N3(S) = 2 U + 3/2N2(g)
ist die Gleichung für das Ansprechen derTemperatur folgende:
1OgK2 = -830/ T-\ 2,
worin K2 = ey2 - Pn2 m ist
Hier ist log /y nicht linear mit dem Anstieg der
Urankonzentrationen aufgrund der Pufferwirkung der intermetallischen Verbindungen von Uran und Zinn, wie
USn3, die bei höheren Urankonzentrationen vorhanden sind, /y ist 038 bis 5% U-Sn und 0,24 bei 9% U-Sn.
Diese Gleichungen zeigen, daß die Gleichgewichts-
50 konstante [K2), die bei der Bildung von
vorherrschend ist, weit weniger temperaturempfindlich ist als die ähnliche Konstante (K1), die bei dc*r Bildung von UN Geltung hat.
vorherrschend ist, weit weniger temperaturempfindlich ist als die ähnliche Konstante (K1), die bei dc*r Bildung von UN Geltung hat.
Wenn ein IJ2Nj-SyStCm aus irgendciiieiii Grund über
etwa 1485"C gebracht wird, entwickelt sich Stickstoffgas
und das vorhandene U2Nj wird entsprechend der
Gleichung
U2N3(S) = 2IJN(S)+ 1/2N2(g)
in UN umgewandelt. Das System folgt dann in den in
Kurve Il der NgI dargestellten Charakteristiken. Andererseits, wenn ein UN-System unter 1485 C
abgekühlt wird, wird das vorhandene UN-Material in das U2N rProdukt umgewandelt. Wenn ungenügend
Stickstoff vorhanden ist um diesen Übergang /u
bewirken, wird ein Teil des UN in U2Ni umgewandelt,
während der Rest disso/iert und an die gpschniol7cnp
Zinnlösung Uran abgibt. Das System folgt dann dem
typischen U2Ni-BiId der Kurve I.
Bei einer bevorzugten Arbeitsweise der Erfindung wird der Atomkernreaktor entweder in einem Temperaturbereich
von I 500 — 2000' C (oder höher) betrieben. Wodurch die Anwesenheit von UN-Brennstoff gewährleistet
ist. oder bei niedrigen Temperaturen, die etwas über dem Schmelzpunkt der geschmolzenen Zinn-Uran-Lösung
(z. B. 300r C") bis etwas unter etwa 1485"C liegen.
Diese Temperatur von I485°C scheint die Grenztemperalur
/wischen den entsprechenden UN- und U2N)-Systemen
zu sein. Besonders zweckmäßig wird bei Temperaturen von über 1500rC mit einem UN-Brennstoff
gearbeitet, da mit diesem Material eine größere Flexibilität erreicht wird.
Im folgenden wird das UN-System näher beschrieben.
Es wurde gefunden, daß die Glcichgewichtscharakteristiken
des U-Sn-UN-Systems so sind, daß ein schnelles Verschieben entweder in die UN- oder die U-Richtung
durch Änderung der Stickstoffdrucke, der Temperaturen oder der Lösungskonzentration möglich ist. So
bewirkt für jede gegebene Konzentration an gelöstem Uran (U) im geschmolzenen Zinn, oder einer anderen
Losungsmittet-Metallosung, ein Ansteigen des Stickstoffdruckes
oder Senkens der Temperatur eine Erhöhung der relativen Menge des ausgefällten vorhandenen UN-Brennstoffes. Gleicherweise, je größer
die Konzentration des U im geschmolzenen Metall ist. um so größer ist die Masse von UN. Die Bedeutung
der Faktoren des Druckes und der U-Konzentration für den Gleichgewichtszustand wird durch die Daten in
Tabelle I veranschaulicht, die ein System betreffen, das
b& 1550° C gehalten wurde.
55
60
Stickstoff | kg Uran ausgefällt als UN | bei 1550°C aus 100 kg | Uran in Zinn | 2,2 |
druck | geschmolzener Lösung von angegebenem | 5% 2% | 0,06 | |
Anfangs-Gewichtsprozent | 1,1 0,4 |
|||
(Atm.) | 18% 9% | |||
03 | ||||
0,6 | 14,4 8,4 | |||
0,5 | 14,1 8,1 | |||
0,4 | 13,3 7,7 | |||
03 | 10,4 6,5 | |||
02 | 6,4 3,8 | |||
0,1 | 1,0 0,04 |
Der Einfluß der Temperatur auf das Gleichgewicht eines typischen U-Sn-UN-Systcms bei verschiedenen
Slickstoffdruckcn ist in der Tabelle Il gezeigt.
Temperatur kg Uran ausgefällt als UN aus 100 kg einer geschmolzenen Lösung aus 9% Uran in
Zinn bei angegebenen Stickstoffdrucken
fC) 0.09AtIIi. 0.122 Atm.
1552
1567
1590
1610
1567
1590
1610
0.09 Atm.
0,58
0,58
2.05
1.05
1.05
0.16 Atm. | 0.202AtIiI. | 0,25 |
3.46 | 4.80 | 6,21 |
2.48 | 3.92 | 5,46 |
1.38 | 2,82 | 4,21 |
1,53 | 2.98 |
Die Tabellen geben erläuternde Daten für bestimmte Systeme. Die Be/iehungen, die in der weiter oben
'"^iCiilifig ι LiF
Temperatur für K\ gegeben sind, können /ur Bestimmung
irgendeiner der Variablen verwendet werden, die das Gleichgewicht beeinflussen, d. h. den Punkt, an dem
UN gerade aus einem gegebenen System auszufällen beginnt, wenn die anderen Variablen konstant gehalten
werden. So kann zum Beispiel der Gleichgewichtsdruck von Stickstoff, der benötigt wird, um gerade die
UN-Bildung einzuleiten, in einer 12%igen Lösung von Uran in Zinn bei 1600° C (18730K) wie folgt bestimmt
werden:
Bei 1873'K. log/C, = 0.26; dafür K, =
Bei 12% UStand.log /|, = -0.366;
dafür /Ii = 0,431 und au = 5.18.
Bei 12% UStand.log /|, = -0.366;
dafür /Ii = 0,431 und au = 5.18.
1,82.
Schließlich 1,92 = 5,38 ·
dafür Pn2 = 0,114 Atm.
dafür Pn2 = 0,114 Atm.
Pk2
Im Hinblick auf die Temperaturempfindlichkeit des U-Sn-UN-Systems, und angenommen, daß die U-Lösungskonzentrationen
und die Stickstoffdrucke allgemein konstant sind, wird das System automatisch jede
Temperaturabweichung korrigieren, die auf einen Fehler im Kühlsystem oder dergleichen zurückzuführen
ist. Dabei wird ein Teil cL-i I Iran in der UN-kritischen
Masse zurück in Lösung gebracht, wobei die Menge an im Reaktor vorhandenen UN-Brennstoff verringert
wird. Umgekehrt, wenn die Temperatur der geschmolzenen Metallösung sinkt (beispielsweise bei ungewöhnlichen
Kraftanforderungen an die Anlage), wird zusätzlicher Brennstoff gebildet, der zum Wiederherstellen
der Gleichgewichtstemperatur benötigt wird, auf die der Reaktor ausgelegt ist. Demnach ist die Anlage
im wesentlichen selbstregulierend, wenn die Temperatur vom Gleichgewichtswerl in jede Richtung schwingt.
Als Vorsichtsmaßnahme für Notfälle, sind in der Anlage Kontroll- und Moderatorstäbe eingebaut.
Die moderierende oder korrigierende Wirkung, die dem Reaktor eigen ist, wenn sich die Temperatur in
irgendeiner Richtung vom Gleichgewich'swert entfernt, hat zur Folge, daß die Leistung des Reaktors
außerordentlich stabil und konstant ist. in ähnlicher
Weise kann beobachtet werden, daß Abweichungen des Stickstoffdruckes vom Gleichgewichtswert die anderen
Gleichgewichtsfaktoren beeinflussen. So bewirkt ein Druckanstieg eine Temperaturerhöhung, die ihrerseits
einen Teil des UN-Brennstoffes zu U und Stickstoff umwandelt, wobei die Reaktorleistung im wesentlichen
konstant gehalten wird. Andererseits, wenn der Stickstoffdruck absinkt, sind keine ausgleichende
Faktoren am Werk, und der Reaktor neigt zum Stillstand aufgrund der UN-Zersetzung. Dies wird klar
durch ein Studium der erläuternden Daten aus der Kurve Il in Fig. 1. Wenn beispielsweise der Stickstoffi„,„i.
IA u τη:ι~ι-..~ι.\ ,.ηπ ι a .... _..r ,,.,.« η * * ,...
gesenkt wird, steigt der Gehalt an gelöstem Uran in der
in geschmolzenen Zinnlösung von etwa 0,43% auf
annähernd 9,0% an. Dieser Anstieg wird begleitet von einem entsprechenden Absinken der vorhandenen
UN-Menge.
Das U2Ns-SyStCm arbeitet wie folgt:
2) Die Arbeit mit einem U2N>-Brcnnstoff ist notgedrungen
auf einen Temperaturbereich von etwa 300°C bis unterhalb etwa 1485°C beschränkt. Die untere Grenze
dieses Bereiches ist durch die Temperatur festgelegt, die zum Lösen der gewünschten Prozentmenge an Uran
jo erforderlich ist. Die obere Grenze entspricht der
Temperatur, bei der die Umwandlung des U2Nj zu UN
anfängt. Beim Arbeiten in diesem Bereich haben Temperaturabweichungen nur eine geringe Dämpfungswirkung.
Umgekehrt, eine ungebührliche Kühlung
j3 des Systems wird wenig zum Aufbau von U2NJ
beitragen. Dieses Fehlen einer wesentlichen Empfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen bei U2N 3-Systemen
wird durch die Angaben in Tabelle III bestätigt:
40
bO
t ttuutiu it 1 | kg Uran ausgefällt als UN aus | 100 kg einer | 0,05 Atm. | 0,1 Atm. |
Temperatur | geschmolzenen Lösung von 9% Uran in Zinn | 3,00 | 5,67 | |
bei angegebenen Stickstoffdrucken | 2,43 | 5.10 | ||
0,025 Atm. | 2,04 | 4,60 | ||
(°C) | 1,14 | 1,92 | 4,34 | |
637 | 0,64 | |||
867 | 0,25 | |||
1100 | ||||
1152 | ||||
■50 Wie durch die Kurve I in F i g. 1 gezeigt ist, spielt im
U2Nj-System der Druck eine große Rolle, da ein
Anstieg des Stickstoffdruckes eine stärkere Ausfällung des U2N3-Produktes bewirkt. Andererseits trägt ein
Absinken des Stickstoffdruckes nicht dazu bei, daß ein bemerkenswerter Anteil des als U2N3 vorhandenen
Uran wieder gelöst wird. Diese Reaktion ist sehr langsam. Es muß jedoch bemerkt werden, daß ein
Senken des Stickstoffdruckes auf unter 0,002 Atm. eine allmähliche Umwandlung des U2Nj in UN bewirkt
Die Bedeutung des Anstiegs der Stickstoffdrucke für den Gleichgewichtszustand wird durch die Angaben in
Tabelle IV veranschaulicht, die sich auf typische U-Sn-U2Nj-Systeme bei einer konstanten Temperatur
von 11000C beziehen.
Slickstoffclruck
(Atm.)
kg Uran ausgefällt als UN bei 1100T aus ICO kg
geschmolzener Lösung aus angegebenen
Anfangsgewichtsprozenten Uran in Zinn
Anfangsgewichtsprozenten Uran in Zinn
18%
0,99
3,02
5.80
9,75
12,82
15,30
9%
0,25
2,04
4.60
7,46
8,05
2,04
4.60
7,46
8,05
0,81
2.02
2.02
2%
0,28
0.77
0.77
Da es nicht möglich ist, einen mit U2N1 beschickten
Reaktor durch Änderungen des Druckes und/oder der Temperatur zu steuern und zu kontrollieren, wird die
ruifiMcueruiig der Temperatur durch Verwendung von
Neulronengift-Kontrollstäbcn durchgeführt. In anderen
Beziehungen ist die Arbeitsweise des UjNi-System sehr
weitgehend die gleiche wie diejenige des mit UN beschickten Reaktors. In jedem Fall verlassen die
Spaltprodukte die kritische Nilridmasse sobald sie gebildet sind, wobei eine äquivalente Menge Uran aus
der Zinnlösung ausgefällt wird, um die Masse konstant zu halten. Das Reinigen des nuklearen Brennstoffes
außerhalb des Reaktors kann jedoch bei Temperaluren erfolgen, die über denjenigen in. l^Ni-Reaktorsystem
liegen, insbesondere wenn das Verfahren eine Stufe zum Denitrieren eines Uran-Nitrid-Zinn-Sy;tems zu U-Sn
vorzieht. Diese Umwandlung erfolgt leicht bei niedrigeren Slickstoffdrucken und bei Temperaturen über
1485°C. wo das vorhandene Nitrid UN ist.
Das Inbetriebsetzen und anschließende Arbeiten im Reaktor ist für die beiden Brennstoffe UjNjoder UN im
wesentlichen gleich. Beide Systeme verlangen die Zugabe und/oder das Ausfällen einer kritischen
Uran-Nitridmasse. Wenn das Nitrid aus der Lösung ausgefällt werden soll, kann der Reaktorinhalt auf die
entsprechende Temperatur, also entweder im IJ2N,- oder irr; UN-Bereich, erwärmt v/srdsn. Der Stickstoff
druck wird auf den berechneten Wert angehoben, um die Fällung der erforderlichen Menge an Nitrid zu
bewirken und dadurch die kritische Masse im Reaktor aufzubauen.
Bei einem UiNi-System wird, wenn der Reaktor
einmal in Gang ist und die Spaltung begonnen hat, der Stickstoffdruck bei dem vorher festgelegten oder einem
tieferen Wert gehalten, sobald der Reaktor weiterarbeitet. Der Druck wird natürlich erhöht, wenn es erwünscht
ist, die kritische Masse des vorhandenen Nitrids ständig zu erhöhen. Dieses gleiche Ergebnis kann durch
Erhöhung der Konzentration des Uran in der geschmolzenen Metallösung erzielt werden. Zur Steuerung
der Reaktionstemperaturen werden als hauptsächliche Mittel Neutronen absorbierende Stäbe verwendet.
Das UN-System ist ausreichend flexibel, so daß, falls
erwünscht, das Gewicht der vorhandenen kritischen Masse vergrößert oder verkleinert werden kann, wenn
der Stickstoffdruck entsprechend erhöht oder gesenkt wird. Auch hier wird ein Anstieg der Urankonzentration
in der geschmolzenen Metallösung einen Netto-Anstieg der vorhandenen UN-Menge bewirken, wobei die
übrigen Bedingungen dieselben bleiben. Wenn die Urankonzentration durch Zugabe weiterer Mengen an
Zinn oder einem anderen geschmolzenen Lösungsmittelmetall verdünnt wird, verringert sich die Netto-UN-Masse.
Mit dem UN-System werden Neutronen absorbierende Stiibe vorwiegend als Sicherheitsmaßnahmen
verwendet. Sie werden normalerweise während der Inbetriebnahme und beim normalen Arbeiten
herausgezogen und dann in den 1-lochslrömi.ngi.beicich
> eingesetzt, wenn die Arbeit stillgelegt oder in anderer Weise gemäßigt werden soll.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. I Kurven, die bereits weiter oben beschrieben sind;und
Fig. 2 eine schenialische Ansicht, teilweise im Schnitt, einer Ausfühningsform eines Reaktorbehälters
mit Einrichtungen zum Entfernen sowohl der metallischen als auch der gasförmigen Spaltprodukte aus dem
π Reaktorsystem.
Der Atomkernreaktor 10 (Fig.2) besteht aus einem
Reaktorkern 11 und eine diesen umgebende Wärmeaustauscheinheit
Yi. die mit einem BinlalJ 13 und einem
Auslaß 14 für die Wärmeaustauschflüssigkeit versehen ist. Im Reaktorkern 11 befindet sich das geschmolzene
Lösungsmittelmetall 15, beispielsweise Zinn, in dem Uran gelöst ist. Im Reaktorkern 11 sind Spaltproduktmetalle
enthalten, während eine kritische Urannitridmasse 16 auf dem Boden des Reaktorkernes 11 ruht. Der
Raum 17 oberhalb des geschmolzenen Lösungsmittelmetalls 15 ist mit einer Stickstoff- oder Stickstoff-Argon-Atmosphäre
gefüllt. In den Reaktorkern 11 ragen verschiebbar angeordnete Steuer- oder Kontrollstäbe
18.
m Ein Teil des geschmolzenen Lösungsmittelmetalls 15
und des darin gelösten Actinids wird kontinuierlich oder intermittierend durch die Leitung 20 abgezogen und
durch den Wärmeaustauscher 21 geführt. Von hier geht eine Leitung 22 zu einer Reinigungszone 23, in der die
3i Spaltproduktverunreinigungen entfernt werden (F i g. 2)
bevor die Lösung durch die Leitung 24 in den Reaktorbehälter zurückgeführt wird. Falls erwünscht
kann die Reinigungszone 2j umgangen werden, indem der Umlaufstrom durch die Leitungen 25 und 24 direkt
zum Reaktorbehälter zurückgeleitet wird. Eine von der I '»...-.ν "V.I ~l!_-.l.* I— J..— Γ>
- -I - — L.. -L. — '. + * J.. Γ» . . t ..
Ljt.ltuilg *-*V UI11.M 111 Ul.ll UUU(.liaU3t.lllint Ul.:> f\CaiMlH-kernes 11 führende Leitung 26 gestattet es, einii' Teil oder den gesamten Umlaufstrom in den unteren Abschnitt des geschmolzenen Lösungsmittelmetalls 15
Ljt.ltuilg *-*V UI11.M 111 Ul.ll UUU(.liaU3t.lllint Ul.:> f\CaiMlH-kernes 11 führende Leitung 26 gestattet es, einii' Teil oder den gesamten Umlaufstrom in den unteren Abschnitt des geschmolzenen Lösungsmittelmetalls 15
4t zu richten, damit eine gewisse Bewegung zwischen den
Urannitridpartikeln und der diese umgebende Metallschmelze hervorgerufen wird. Durch die Leitung 27. die
in den Umlaufstrom in die Leitung 24 mündet, kann neuer Uranbrennstoff oder Brutbrennstoffmaterial
zugegeben werden.
Die durch die Leitung 32 eingebrachte Stickstoffatmosphäre über dem Lösungsmittelmetall 15 kann
kontinuierlich oder intermittierend über die Leitung 30 abgezogen werden. Sie wird durch eine Zone 31 bewegt.
in der die gasförmigen Spaltprodukte entfernt werden. Dies geschieht bevor der Stickstoff durch die Leitung 32
in den Reaktorbehälter zurückgeführt wird. Zusammen mit dem Stickstoff kann irgendein Stickstoffzusatz
durch die Leitung 33 und Argon oder ein anderes inertes
bo Gas durch die Leitung 34 eingebracht werden. Aus der
Zone 32 führt eine Entlüftungsgasleitung 35 durch einen Absorber 36 in die Atmosphäre. Falls gewünscht, muß
das den Reaktorbehälter durch die Leitung 30 verlassene Gas nicht durch die Zone 3! gehen, «ondern
b5 kann durch die Leitungen 30' und 32 zurück in den
Reaktor geführt werden. Dabei kann es, falls erforder
lieh, mit zusätzlichem Stickstoff und/oder Argon verstärkt werden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
- Patentansprüche:.'. Atomkernreaktor, dessen Kern eine kritische Masse aus Actinidnitrid enthält und sich in einem ■> feuerfesten, chemisch inerten Reaktorbehälter befindet, dadurch gekennzeichnet, daß das Actinidnitrid (16) mit einer nicht kritischen Lösung dieses Actinids in einem geschmolzenen Lösungsmittelmetall (15) mit niedrigem Neutronen-Absorp- to tionsquerschnitt in Verbindung steht, und unter einer Stickstoffatmosphäre gehalten ist.
- 2. Reaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das geschmolzene Lösungsmittelmeiall (15) Zinn ist, und daß der Reaktorkern (11) von π einer Graphithülle umgeben ist.
- 3. Reaktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Actinidmetall Uran und das Actinidnitrid (16) UN ist.
- 4. Reakioi nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Actinidmetall Uran und das Actinidnitrid (16) U >N j ist.
- 5. Verfahren /um Betrieb eines Atomkernreaktors gemäß den Ansprüchen I bis 4. dadurch gekennzeichnet, daß eine zum Auflösen der während der 2> Kernspaltung in der Actinidniti idmasse (16) kontinuierlich gebildeten Spaltprodukte ausreichende Menge an Actinidlösung verwendet wird.
- b. Verfahren nach Anspruch 5. dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der geschmolzenen Metallösung bei fon.ichreitender Spaltung aus dem Reaktorbehälter abgezogen, von c η sie verunreinigenden metallischen Spaltpndukten befreit und dann in den Reaktionsbehälter zuruckgt wacht wird.
- 7. Verfahren nach Anspruch 5. dadurch gekenn- η zeichnet, daß als Actinid Uran und als geschmolzenes Losungsmittelmetall (15) Zinn verwendet wird.
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