DE2051609B2 - Verwendung eines austenitischen rostfreien Stahls als Werkstoff für die Herstellung von geschweißten Druckkesseln für den kryogenen Betrieb und die Herstellung von kaltgezogenen drahtförmigen Formkörpern - Google Patents
Verwendung eines austenitischen rostfreien Stahls als Werkstoff für die Herstellung von geschweißten Druckkesseln für den kryogenen Betrieb und die Herstellung von kaltgezogenen drahtförmigen FormkörpernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines austenitischen rostfreien Stahls, der aus 15,5 bis 20% Chrom, 11
bis 15% Mangan, 1,1 bis 3,75% Nickel, weniger als 0,01 bis 0,11% Kohlenstoff, 0,28 bis 0,38% Stickstoff, Rest
Eisen mit erschmelzungsbedingten Verunreinigungen besteht, als Werkstoff für die Herstellung von
geschweißten Druckkessel für den kryogenen Betrieb, die sowohl eine hohe Festigkeit bei Raumtemperatur als
auch eine gute Zähigkeit und Stabilität bei kryogenen Temperaturen aufweisen, sowie als Werkstoff für die
Herstellung von kaltgezogenen drahtförmigen Formkörpern mit einer guten Zähigkeit bei 78° K, einer guten
Beständigkeit gegen Spannungskorrosionsrißbildung in siedenen Chloridmedien und einem guten Kalthärtungsvermögen.
Aus der deutschen Auslegungsschrift 12 61 677 sind nicht-magnetisierbare, austenitische Chrom-Mangan-Stahllegierungen
bekannt, die aus 10 bis 20% Chrom, 12 bis 25% Mangan, bis zu 5% Nickel, bis 0,25%
Kohlenstoff, 0,05 bis 0,5% Stickstoff und Rest Eisen mit Verunreinigungen bestehen. Diese Stahllegierungen
eignen sich als Werkstoff für die Herstellung von Schwerstangen für Tiefbohrgestänge, die durch KaItverformung
auf eine Streckgrenze von mindestens 70 kg/mm2 gebracht werden.
Auch aus »ASM Picprint 29« Band 47, 1954, der
US-Patentschrift 27 78 731 und »ASTM Special Technical Publication 369«, 1963, sind Nickel enthaltende
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Chrom-Mangan-Stahllegierungen bekannt, die eine hohe Festigkeit und eine hohe Kalthärtungsgeschwindigkeit
aufweisen. Diese hochfesten austenitischen Legierungen mit niedrigem Nickelgehalt eignen sich
jedoch nur begrenzt für einen kryogenen Betrieb, weil
M) sie beim Verformen in Martensit übergehen und daher eine geringe Beständigkeit gegen Ermüdung aufweisen.
Zwar ist es möglich, durch Erhöhung ihres Nickelgehaltes .ihre Utnwandlung in Martensit bei kryogenen
Temperaturen teilweise zu verhindern, die Belastbarkeit
ti1; der dabei erhaltenen Stahllegierungen ist jedoch
begrenzt, da sie bei Raumtemperatur nur eine verhältnismäßig geringe Festigkeit besitzen. Außerdem
sind derartige Stahllegierungen wegen ihres verhältnis-
mäßig hohen Nickelgehaltes sehr teuer. Allen diesen bekannten Siahllegierungen ist ferner gemeinsam, daß
sie eine verhältnismäßig geringe Beständigkeit gegen Spannungsrißkorrosion bei kryogenen Temperaturen
und in siedenden Chloridmedien besitzen, selbst wenn sie 5 bis 15% Nickel enthalten.
Aufgabe der Erfindung war es daher, einen verhältnismäßig niedriglegierten, voll austenitischen rostfreien
Stahl vorzuschlagen, der auf Grund seiner spezifischen kritischen Zusammensetzung eine einzigartige Kombination
von Eigenschaften, nämlich eine hohe Festigkeit bei Raumtemperatur, eine gute Beständigkeit gegen
Ermüdung, eine gute Zähigkeit und Stabilität gegen Umwandlung in Martensit bei kryogenen Temperaturen,
eine gute Allgemeinkorrosionsbeständigkeit, eine gute Beständigkeit gegen Spannungsrißkorrosion, ausgezeichnete
Schweißeigenschaften, sowie die Fähigkeit besitzt, bis zu einer sehr hohen Festigkeit kahgehärtet
zu werden, so daß er als Werkstoff für die Herstellung von geschweißten Druckkesseln für den kryogenen
Betrieb und für die Herstellung von kaltgezogenen drahtförmigen Fonnkörpern mit den gewünschten
Eigenschaften verwendet werden kann.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst werden kann durch Verwendung
eines austenitischcn rostfreien Stahls, der aus 15,5
bis 20% Chrom, 11 bis 15% Mangan, 1,1 bis 3,75% Nickel, weniger als 0,01 bis 0,11% Kohlenstoff, 0,28 bis
0,38% Stickstoff, Rest Eisen mit erschmelzungsbedingten Verunreinigungen besteht, als Werkstoff für die
Herstellung von geschweißten Druckkesseln für den kryogenen Betrieb die sowohl eine hohe Festigkeit bei
Raumtemperatur als auch eine gute Zähigkeit und Stabilität bei kryogenen Temperaturen aufweisen,
sowie als Werkstoff für die Herstellung von kaltgezogenen drahtförmigen Formkörpern mit einer guten
Zähigkeit bei 78° K, einer guten Beständigkeit gegen Spannungskorrosionsrißbildung in siedenden Chloridmedien
und einem guten Kalthärtungsvermögen.
Der erfindungsgemäß zu verwendende Stahl besitzt auf Grund der Abstimmung seiner Gehalte an Chrom,
Mangan, Nickel, Kohlenstoff und Stickstoff aufeinander eine einzigartige Kombination von vorteilhaften Eigenschaften,
nämlich eine hohe Festigkeit bei Raumtemperatur, eine gute Beständigkeit gegen Ermüdung, eine
gute Zähigkeit und Stabilität gegen Umwandlung in Martensit bei kryogenen Temperaturen, eine gute
Allgemeinkorrosionsbeständigkeit, eine gute Beständigkeit gegen Spannungsrißkorrosion in siedenden Chloridmedien,
ausgezeichnete Schweißeigenschaften sowie die Fähigkeit, bis zu einer sehr hohen Festigkeit
kaltgehärtet zu werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung enthält der erfindungsgemäß zu verwendende austenitische rostfreie
Stahl vorzugsweise 11 bis 13,5% Mangan, vorzugsweise 1,1 bis 3,5% Nickel, vorzugsweise 0,03 bis
0,10% Kohlenstoff, vorzugsweise 0,30 bis 0,34% Stickstoff und vorzugsweise 17 bis 19% Chrom.
Außerdem kann der erfindungigemäß zu verwendende austenitische rostfreie Stahl vorzugsweise Vanadin/
oder Niob in einer Menge von 0,1 bis 0,5% enthalten und in ihm können gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung bis zu 3,5% Chrom im Verhältnis 1 :1 durch Molybdän ersetzt sein. Der
erfindungsgemäß zu verwendende Stahl kann ferner zusätzlich noch bis zu 0,010% Bor enthalten.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung besteht der erfindungsgemäß zu verwendende austenitische
rostfreie Stahl aus 15,5 bis 20% Chrom, 11 bis 15%
Mangan, 1,1 bis 3,75% Nickel, weniger als 0,01 bis 0,11%
Kohlenstoff, 0,28 bis 038% Stickstoff, bis zu 0,040% Phosphor, bis zu 0,030% Schwefel, bis zu 1,0% Silicium,
Rest Eisen mit erschmelzungsbedingten Verunreinigungen, und gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung besteht er aus 17 bis 19% Chrom, 11
bis 13,5% Mangan, 1,1 bis 3,5% Nickel, 0,03 bis 0,10%
Kohlenstoff, 030 bis 0,34% Stickstoff, bis zu 0,040%
ίο Phosphor, bis zu 0,030% Schwefel, bis zu 1,0% Silicium,
Rest Eisen mit erschmelzungsbedingten Verunreinigungen.
Wenn es auf eine besonders hohe Allgemeinkorrosionsbeständigkeit und Hochtemperaturfestigkeit ankommt,
können in dem erfindungsgemäß zu verwendenden Stahl bis zu 3,5% Chrom im Verhältnis 1 :1 durch
Molybdän ersetzt werden. Das Molybdän setzt jedoch die Zähigkeit bei kryogenen Temperaturen herab. Zur
Erhöhung der Festigkeit können Niob und/oder Vanadin in Mengen von jeweils 0,1 bis 0,5% zugegeben
werden. Zur Erhöhung der Warmhärtbarkeit kann Bor in Mengen bis zu 0,010% zugegeben werden.
Die Elemente Kohlenstoff, Mangan, Chrom, Nickel und Stickstoff sowie deren chemisches Gleichgewicht
sind in jedem Falle kritisch. Wenn eines dieser Elemente weggelassen wird oder wenn ihre kritischen Gehalte
nicht eingehalten werden, gehen eine oder mehrere der erwünschten Eigenschaften verloren. Der iCohlenstoffgehalt
der Stähle beträgt vorzugsweise mindestens etwa
jo 0,03%, um dem Stahl die erforderliche Festigkeit zu
verleihen und um als Austenitbilder zu wirken. Auf bestimmten Anwendungsgebieten kann der Kohlenstoffgehalt
0,03% und sogar 0,01% unterschreiten, da man sich darauf verlassen kann, daß Stickstoff einen
entsprechenden Einfluß auf die Eigenschaften des Stahls ausübt. Ein maximaler Kohlenstoffgehalt von 0,10% ist
bevorzugt. Höhere C-Gehalte als 0,11% sind unzweckmäßig,
da hierdurch die Allgemeinkorrosionsbeständigkeit und Schweißbarkeit sowie die Zähigkeit bei
kryogenen Temperaturen beeinträchtigt werden.
Um eine vollständig austenitische Struktur zu gewährleisten und um den Stickstoff in Lösung zu
halten, sind mindestens 11% Mangan erforderlich. Höhere Mangangehalte als 15% und vorzugsweise als
13,5% sind unzweckmäßig, da sie infolge von Manganverlusten beim Schmelzen die Kosten erhöhen und da
Mangandazuneigt.eineWarmbrüchigkeithervorzurufen. Chrom wird in Mengen von mindestens 15,5%
benötigt, um der Legierung die erforderliche Korrosionsbeständigkeit zu verleihen und um in Kombination
mit Mangan den Stickstoff in Lösung zu halten. Mehr als 20% Chrom können bei den angegebenen Kohlenstoff-,
Mangan-, Nickel- und Stickstoffgehalten nicht toleriert werden, da Chrom ein Ferritbildner ist und ein größerer
als etwa 2%iger Ferritgehalt aus Gründen einer guten Zähigkeit bei kryogenen Temperaturen vermieden
werden muß. Aus diesen Gründen ist ein maximaler Chromgehalt von etwa 18% bevorzugt.
Die Anwesenheit von Nickel in Mengen von
bo mindestens 1,1% ist sowohl wegen seiner Funktion als
Austenitbildner als auch wegen seiner zähigkeitserhöhenden Wirkung bei kryogenen Temperaturen von
wesentlicher Bedeutung. Höhere Nickelgehalte als 3,75% führen nicht mehr zu einer Zähigkeitserhöhung
b5 und sind folglich unzweckmäßig. Darüber hinaus machen Nickelgehalte von mehr als 3,75% die
Legierung für Spannungskorrosionsbrüche anfällig. Im übrigen ist es wegen des hohen Nickelpreises
zweckmäßig, den Nickelgehalt so niedrig zu halten, wie es die Wechselbeziehung der anderen Elemente mit
Nickel ohne Beeinträchtigung der gewünschten Eigenschaften eben noch zuläßt.
Um eine hohe Festigkeit bei Raumtemperatur zu erreichen, werden mindestens 0,23% Stickstoff benötigt.
Daneben ist Stickstoff ein starker Austenitbildner; somit werden also bei den angegebenen Kohlenstoff-,
Mangan- und Nickelgehalten mindestens O,2feD/o Stickstoff
benötigt Mehr als 038% Stickstoff können nicht toleriert werden, da dann die Zähigkeit bei kryogenen
Temperaturen abnimmt, Schmelzen mit Gaseinschlüssen erhalten werden und eine Porosität der Schweißnähte
auftritt
Die obigen Ausführungen zeigen, daß ein ausgewogenes Gleichgewicht hinsichtlich der Mengen an den
wesentlichen Elementen eingehalten werden muß und daß die Wechselbeziehung der einzelnen Bestandteile
innerhalb der angegebenen Grenzen zu einer neuen Kombination von Eigenschaften führt Daraus ist ferner
zu entnehmen, daß bestimmte Abänderungen innerhalb der angegebenen Grenzen zu einer Legierung mit
optimalen Eigenschaften zur kryogenen Verwendung führen, während andere Änderungen zu einer Legierung
mit optimalen Allzweckeigenschaften, z. B. zur Herstellung von hochfesten Federdrähten, führen.
Eine bevorzugte Legierung für kryogene Anwendungsgebiete hat die nachfolgend angegebene Zusammensetzung:
0,05% Kohlenstoff, 13% Mangan, 18% Chrom, 3,0% Nickel, 0,32% Stickstoff, erschmelzungsbedin{.te Mengen
an Phosphor, Schwefel und Silicium und Rest Eisen.
Eine weitere bevorzugte Legierung zur kryogenen Verwendung mit einer besonders günstigen Kombination
von hoher Festigkeit bei Raumtemperatur, guter Stabilität gegen eine Umwandlung in Martensit und
guter Zähigkeit bei 78° K sowie ausgezeichneter Schweißbarkeit hat die folgende Zusammensetzung:
0,05 Kohlenstoff, 13,5% Mangan, 18% Chrom, 3,5% Nickel, 0,35% Stickstoff, bis zu 0,50% Vanadium
und/oder Niob, erschmelzungsbedingte Mengen an Phosphor, Schwefel, Silicium und Rest Eisen.
Eine bevorzugte Legierung zur Herstellung von kaltgezogenen Federdrähten mit einer Zugfestigkeit
von mehr als 1550 MN/m2 hat die folgende Zusammensetzung:
0,10% Kohlenstoff, 12% Mangan, 18,5% Chrom, 1,5% Nick'.l, 0,35% Stickstoff, erschmelzungsbedingte Mengen
an Phosphor, Schwefel und Silicium und Rest Eisen.
Die unter kryogenen Betriebsbedingungen zulässigen Belastungen beruhen auf den Zug- und Streckgrenzenwerten
bei Raumtemperatur, der prozentualen Dehnung und Einschnürung bei Raumtemperatur, · der
Schlagfestigkeit bei 78° K und dem Grad der Umwandlung in Martensit, gemessen als magnetische Umwandlung.
Mit den erfindungsgemäß zu verwendenden Legierungen wurden im Vergleich zu bekannten kryogenen
Legierungen und zu Legierungen mit Chromgehalten über und unter den Chromgehalten der erfindungsge- bo
maß zu verwendenden Legierungen und mit Mangangehalten unter den Mangangehalten der erfindungsgemäß
zu verwendenden Legierungen, jedoch mil den übrigen Bestandteilen innerhalb der für die erfindungsgemäß zu
verwendenden Stähle angegebenen Grenzen, derartige b5
Tests durchgeführt. Die Zusammensetzungen der verschiedenen untersuchten Legierungen sind in der
folgenden Tabelle I angegeben; die genannten Eigenschaften der in der Tabelle 1 angegebenen Legierungen
sind in der folgenden Tabelle Il zusammengestellt
Zusätzlich zu den Untersuchungen hinsichtlich der mechanischen und metallurgischen Eigenschaften der
Legierungen wurden die Proben 1 bis 14 und 17 bis 22 in
siedendem Magnesiumchlorid (MgCb) auf ihr Spannungsrißkorrosionsverhalten
hin untersucht Die Probe stücke wurden durch Anbringen von Schmelzschweißungen
an gegenüberliegenden Seiten von 25,4 mm Rundstäben hergestellt Hierbei wurden in den äußeren
Fasern der Probestücke Zugspannungen hervorgerufen. Während sämtliche Proben der ersten Gruppe (1 bis 14)
innerhalb von 24 h keine Anzeichen einer Rißbildung zeigten, war bei sämtlichen Proben der zweiten Grappe
(17 bis 22) innerhalb dieser Zeit eine Rißbiidung zu beobachten. Der hauptsächliche Unterschied in der
chemischen Zusammensetzung der beiden Gruppen ist ihr Nickelgehalt. Aus den Ergebnissen dieser Versuche
geht hervor, daß bei einem Nickelgehalt von über 3,75% die Beständigkeit gegen Spannungsrißkorrosion abnimmt
Sämtliche Chargen wurden in einem Induktionsofen erschmolzen, dann warmverformt und bei 1340° K eine
halbe Stunde lang angelassen und mit Wasser abgeschreckt.
Die in der Tabelle II enthaltenen Ergebnisse zeigen,
daß die Festigkeit bei Raumtemperatur der erfindungsgemäß zu verwendenden Legierungen beträchtlich
höher ist als diejenige der Vergleichslegierungen. Die Zähigkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden
Stähle bei 78° K ist nicht so hoch wie die Zähigkeit der Vergleichsstähle; in diesem Zusammenhang sei jedoch
darauf hingewiesen, daß die Zähigkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Stähle für kryogene Betriebsbedingungen
vollständig ausreicht, da ein Mindestwert von 20,3. Joule beim Charpy-Schlagfestigkeitsversuch
mit V-Kerbe bei einer Temperatur von 78° K als ausreichend angesehen wird.
Aus der Tabelle II ergibt sich ferner, daß fünf erfindungsgemäß zu verwendende Legierungen beim
Verformen bei einer Temperatur von 78° K eine geringfügige magnetische Umwandlung zeigen, während
die restlichen erfindungsgemäß zu verwendenden Legierungen nur eine äußerst geringe magnetische
Umwandlung aufweisen. Im Gegensatz dazu zeigen die Vergleichslegierungen infolge Umwandlung in Martensit
eine starke Magnetisierbarkeit.
Die Vergleichsprobe 19 besitzt trotz ihres beträchtlichen
höheren Gehalts an Legierungsbestandteilen, insbesondere Nickel und Mangan, Eigenschaften bei
Raumtemperatur und Zähigkeitswerte bei 780K, die sich mit den entsprechenden Werten der erfindungsgtmäß
zu verwendenden Legierungen vergleichen lassen.
Die Proben 10 und 11, die Mangan in geringeren
Mengen enthalten, als sie bei den erfindungsgemäß zu verwendenden Legierungen erforderlich sind, besaßen
eine unbrauchbar niedrige Zähigkeit bei 78° K und gingen bei Raumtemperatur in Martensit über. Durch
diese Ergebnisse wird die Notwendigkeit eines M^ngangehalts von mindestens 11,0% gezeigt.
Hohe Chromgehalte (Proben 12 und 13) führten zu einer Zweiphasenstruktur mit einem großen prozentualen
Ferritanteil und zu einer unbrauchbar niedrigen Schlagfestigkeit bei 78° K.
Schließlich zeigte die einen Chromgehalt unterhalb der erforderlichen Mindestmenge von 15,5% aufweisende
Probe 14 eine unbrauchbar niedrige Schlagfestigkeit bei 78° K.
Zusammensetzung der verschiedenen untersuchten Stähle*)
Probe Nr. | Legierungstyp | C | Mn | Cr | Ni | N |
1 | erf. gem. zu verw. | 0,046 | 11,88 | 17,76 | 1,97 | 0,30 |
Legierung | ||||||
2 | desgl. | 0,10 | 12,07 | 17,86 | 1.75 | 0,38 |
3 | desgl. | 0,054 | 12,16 | 17,84 | 2,74 | 0,33 |
4 | desgl. | 0,056 | 12,54 | 17,46 | 2,94 | 0,33 |
5 | desgl. | 0,057 | 12,79 | 17,46 | 3,71 | 0,33 |
6 | desgl. | 0,041 | 14,8 | 18,05 | 2,05 | 0,31 |
9 | desgl. | 0,043 | 14,52 | 17,41 | 1,38 | 0,33 |
0,21 V | ||||||
0,14Nb | ||||||
10 | Vergl.-Leg. mit | 0,045 | 7,96 | 17,18 | 1,98 | 0,29 |
niedrigem Mn-Gehalt | ||||||
11 | desgl. | 0,052 | 5,64 | 18,07 | 1,94 | 0,29 |
12 | Vergl.-Leg. mit | 0,06 | 14,54 | 25,31 | 2,29 | 0,32 |
hohem Cr-Gehalt | ||||||
13 | desgl. | 0,12 | 14,52 | 25,30 | 2,23 | 0,32 |
14 | Vergl.-Leg. mit | 0,10 | 11,80 | 12,86 | 1,71 | 0,30 |
niedrigem Cr-Gehalt | ||||||
15 | Vergl.-Leg. | 0,052 | 1,74 | 18,29 | 9,6 | 0,16 |
16 | desgl. | 0,06 | 1,66 | 18,63 | 10,7 | 0,12 |
17 | desgl. | 0,060 | 1,48 | 18,70 | 8,36 | 0,25 |
18 | desgl. | 0,052 | 1,69 | 18,94 | 9,59 | 0,22 |
19 | desgl. | 0,066 | 16,08 | 18,11 | 5,81 | 0,30 |
20 | desgl. | 0,054 | 0,77 | 18,19 | 8,81 | 0,031 |
21 | desgl. | 0,064 | 1,80 | 17,58 | 13,38 | 0,025 |
2,66 Mo | ||||||
22 | desel. | 0,045 | 8,95 | 20,46 | 6,67 | 0,29 |
-·) Bei den Proben 1 bis 14 betrug der Phosphorgehalt 0,007 bis 0,027%, der Schwefelgehalt 0,010 bis 0,029% und de/
S!!icmmgeha!t0,21 bis 0,54%.
Tabelle | II | Legierungstyp | Tabelle I | Streckgrenze | %-Dehnung | %-Ein- | Schlagfestigkeit | Magne |
Eigenschaften der Stähle der | Zugfestigkeit | bei Raum | in 5 cm Meß | schnürung | beim Charpy- | tische | ||
Probe | bei Raum | temperatur | länge | V-Schlagver- | Umwand | |||
Nr. | temperatur | (0,2% Dehn | such in Joule*) | lung | ||||
grenze | ||||||||
(MN/m2) | (Raumtempe | (Raumtempe | (78° K) | (78° K) | ||||
(MN/m2) | ratur) | ratur) | ||||||
erf. zu verw. Leg. | 442 | 54 | 70 | 28 | gering | |||
desgl. | 755 | 510 | 52 | 70 | 23 | sehr | ||
1 | 828 | gering | ||||||
2 | desgl. | 455 | 49 | 71 | 49 | gering | ||
desgl. | 755 | 435 | 51 | 70 | 58 | gering | ||
3 | desgl. | 755 | 428 | 49 | 70 | 72 | gering | |
4 | desgl. | 755 | 407 | 54 | 70 | 54 | sehr | |
5 | 745 | gering | ||||||
6 | desgl. | 538 | 42 | 62 | 27 | sehr | ||
828 | ||||||||
9 | ||||||||
ίο
Fortsetzung
Probe | Legierungstyp | Zugfestigkeit | Streckgrenze | %-Dehnung | %-Ein- | Schlagfestigkeit | Magne |
Nr. | bei Raum | bei Raum | in 5 cm Meß | schnürung | beim Charpy- | tische | |
temperatur | temperatur | länge | V-Schlagver- | Umwand | |||
(0,2% Dehn | such in Joule*) | lung | |||||
grenze | |||||||
(MN/m2) | (MN/m2) | (Raumtempe | (Raumtempe | (78°K) | (78°K) | ||
ratur) | ratur) |
Vergl.-Leg. mit
niedrigem
Mn-Gehalt
desgl.
795
455
67
870
448
51
12 13 |
Vergl.-Leg. mit hohem Cr-Gehalt desgl. |
765 785 |
14 15 |
Vergl.-Leg. mit niedrigem Cr-Gehalt Vsrgl.-Leg. |
820 640 |
16 | desgl. | 613 |
17 | desgl. | 725 |
18 | desgl. | 695 |
19 20 |
desgl. desgl. |
780 593 |
21 22 |
desgl. desgl. |
613 710 |
510 538 455
318 270 372 338
420 314
310 400
68
63
68
63
68
70
71
70
70
71
70
70
69
69
69
69
70
12
106
138
87
137
54
149
149
135
102
102
*) Die Schlagfestigkeitswerte bei Raumtemperatur überstiegen bei sämtlichen Proben 135 Joule.
Umwand lung bei Raumtemperatur
Umwand lung bei Raumtempe ratur 35% Ferrit
20% Ferrit
gering
Umwand lung
Umwand lung
Umwand lung Umwand lung
Umwand lung gering
sehr gering
Der erfindungsgemäß zu verwendende Stahl erwies sich als hochfest; er kann bei einem Endzug mit
geringfügig mehr als 40%iger Querschnittsabnahme bis zu einer Zugfestigkeit von 1515 bis 1725 MN/m2 und
einer Streckgrenze (0,2% Dehngrenze) von mindestens 1240 MN/rn2 gezogen werden. Die Kalthärtungsfähigkeit
der erfindungsgemäß zu verwendenden Legieren- bo
gen ist beträchtlich größer als die der bekannten Legierungen. Hinsichtlich der anderen physikalischen
Eigenschaften lassen sich die erfindungsgemäß zu verwendenden Stähle ohne weiteres mit den bekannten
Stählen vergleichen. Die höhere Kalthärtbarkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Stähle ermöglicht
es, in einem einzigen Zug einen Stahl bis auf die Grunddicke zu ziehen, wohingegen der bekannte Stahl
eine Gesamtkaltverformung in der Größenordnung von 60% erfordert, um eine Zugfestigkeit von 1515 MN/m2
zu erreichen.
Eine Schmelze der Zusammensetzung 18,6% Chrom,
11,9% Mangan, 1,6% Nickel, 0,11% Kohlenstoff, 038%
Stickstoff, 0,015% Phosphor, 0,010% Schwefel, 0,60% Silicium, Rest Eisen, wurde auf ihre mechanischen
Kaltzieheigenschaften hin untersucht Die (bei Raumtemperatur erhaltenen) Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle III angegeben. Sie wurden mit einem nichtgerichteten Draht, gezogen aus einem 835 mm Rundstab,
der eine halbe Stunde lang bei 13400K angelassen und
anschließend mit Wasser abgeschreckt worden war, erhalten. Die Anlaßhärte betrug 98 HRB.
%-Kaltverformung Zugfestigkeit
(MN/m2)
Streckgrenze bei Raumtemperatur (0,2 %-Dehngrenze) (MN/m2) |
%-Dehnung in 5 cm Meßlänge |
%-Einschnürung | Rockwell Härte C |
760 | 40 | 63 | 24 |
953 | 25 | 58 | 28 |
1090 | 17 | 53 | 32 |
1240 | 12 | 48 | 37 |
1400 | 10 | 43 | 40 |
1640 | 10 | 40 | 44 |
1020
1170
1310
1480
1640
1830
1170
1310
1480
1640
1830
Der 6,35 mm Rundstab, von dem ausgegangen wurde, wurde aus einem quadratischen Barren mit 10,2 χ 10,2
cm Querschnittsfläche hergestellt. Der Barren besaß eine Zugfestigkeit von 800 MN/m2, eine Streckgrenze
(0,2% Dehngrenze) von 448 MN/m2, eine Dehnung in 5 cm Meßlänge von 53%, eine Einschnürung von 73,5%
und eine Härte von 96 HRB.
Der 6,35 mm Rundstab besaß nach einem entsprechenden Anlassen und nach dem Abschrecken mit
Wasser eine Zugfestigkeit von 825 MN/m2, eine Streckgrenze (0,2% Dehngrenze) von 442 MN/m2, eine
Dehnung in 5 cm Meßlänge von 63%, eine Einschnürung von 69% und eine Härte von 98 HRB.
Ein aus einem 10,2 cm Barren (Vierkantbarren) warmgewalzter 6,35 mm Rundstab besaß eine Zugfestigkeit
von 1140 MN/m2, eine Streckgrenze (0,2% Dehngrenze) von 895 MN/m2, eine Dehnung in 5 cm
Meßlänge von 38%, eine Einschnürung von 60% und eine Härte von 36 HRC.
Ein Stahlwickel wurde zu einem 2,5 mm Rundstab verarbeitet, bei 13100K angelassen, gebeizt und mit
einer Geschwindigkeit von 30,5 m/min mit einer Querschnittsabnahme von 43% in einem einzigen Zug
zu einem 1,9 mm Rundstab verarbeitet. Die erhaltene Zugfestigkeit betrug 1515 MN/m2. Vergleichsweise war
beim Versuch, aus einem Vergleichs-Stahl einen Draht der gleichen Dicke zu ziehen, eine Gesamtverformung
von 58% erforderlich, um eine Zugfestigkeit von 1515 MN/m2 zu erreichen. Dies erforderte zwei Zühe, den
ersten mit einer Geschwindigkeit von 30,5 m/min und den zweiten mit einer Geschwindigkeit von 18,3 m/min,
um Oberflächenfehler am Draht zu vermeiden.
Der erfindungsgemäß zu verwendende Stahl läßt sich durch Schmelzen im elektrischen Ofen, entweder unter
Luftzutritt oder im Vakuum, herstellen. Er kann weiter
Je· vergütet werden, beispielsweise durch Entgasen im
Vakuum, und zu Rohblöcken vergossen oder kontinuierlich zu Brammen vergossen werden. Hierauf wird der
Stahl in der Regel zu Platten, Blechen, Bändern, Stangen, Stäben oder Draht, z. B. Federdraht oder
Schweißdraht, warm- und kaltverformt. In einigen Fällen kann der Stahl im gegossenen oder geschmiedeten
Zustand verwendet oder zu Formkörpern verarbeitet werden, die dann verschweißt werden.
Claims (11)
1. Verwendung eines austenistischen rostfreien Stahls, bestehend aus 15,5 bis 20% Chrom, 11 bis
15% Mangan, 1,1 bis 3,75% Nickel, weniger als 0,01 bis 0,11 % Kohlenstoff, 0,28 bis 0,38% Stickstoff, Rest
Eisen mit erschmelzungsbedingten Verunreinigungen, als Werkstoff für die Herstellung von ι ο
geschweißten Druckkesseln für den kryogenen Betrieb, die sowohl eine hohe Festigkeit bei
Raumtemperatur als auch eine gute Zähigkeit und Stabilität bei kryogenen Temperaturen aufweisen.
2. Verwendung eines austenitischen rostfreien Stahls, bestehend aus 153 bis 20% Chrom, 11 bis
15% Mangan, 1,1 bis 3,75% Nickel, weniger als 0,01 bis 0,11 % Kohlenstoff, 0,28 bis 0,38% Stickstoff, Rest
Eisen mit erschmelzungsbedingten Verunreinigungen, als Werkstoff für die Herstellung von
kaltgezogenen drahtförmigen Formkörpern mit einer guten Zähigkeit bei 780K, einer guten
Beständigkeit gegen Spannungsrißkorrosion in siedenden Chloridmedien und einem guten Kalthärtungsvermögen.
3. Verwendung eines .austenitischrn rostfreien
Stahls nach Anspruch 1 oder 2 mit einem Mangangehalt von 11 bis 13,5% zu dem in Anspruch
1 oder 2 angegebenen Zweck.
4. Verwendung eines austenitischen rostfreien Stahls, nach Anspruch 1 oder 2 mit einem
Nickelgehalt von 1,1 bis 3,5% zu dem in Anspruch 1 oder 2 angegebenen Zweck.
5. Verwendung eines austenitischen rostfreien Stahls nach Anspruch 1 oder 2 mit einem J5
Kohlenstoffgehalt von 0,03 bis 0,10% und einem Stickstoffgehalt von 0,30 bis 0,34% zu dem in
Anspruch 1 oder 2 angegebenen Zweck.
6. Verwendung eines austenitischen rostfreien Stahls nach Anspruch 1 oder 2 mit einem
Chromgehalt von 17 bis 19% zu dem in Anspruch 1 oder 2 angegebenen Zweck.
7. Verwendung eines austenitischen rostfreien Stahls nach Anspruch 1 oder 2 mit einem Gehalt an
Vanadin und/oder Niob von 0,1 bis 03% zu dem in
Anspruch 1 oder 2 angegebenen Zweck.
8. Verwendung eines austenitischen rostfreien Stahls nach Anspruch 1 oder 2, in dem bis zu 3,5%
Chrom im Verhältnis 1 :1 durch Molybdän ersetzt sind, zu dem in Anspruch 1 oder 2 angegebenen
Zweck.
9. Verwendung eines austenitischen rostfreien Stahls nach Anspruch 1 oder 2, der zusätzlich noch
bis zu 0,010% Bor enthält, zu dem in Anspruch 1 oder 2 angegebenen Zweck.
10. Verwendung eines austenitischen rostfreien Stahls nach Anspruch 1 oder 2, bestehend aus 15,5
bis 20% Chrom, 11 bis 15% Mangan, 1,1 bis 3,75% Nickel, weniger als 0,01 bis 0,11% Kohlenstoff, 0,28
bis 0,38% Stickstoff, bis zu 0,040% Phosphor, bis zu 0,030% Schwefel, bis zu 1,0% Silicium, Rest Eisen
mit erschmelzungsbedingten Verunreinigungen, zu dem in Anspruch 1 oder 2 angegebenen Zweck.
11. Verwendung eines austenitischen rostfreien
Stahls nach Anspruch 1 oder 2, bestehend aus 17 bis 19% Chrom, 11 bis 13,5% Mangan, 1,1 bis 3,5%
Nickel, 0,03 bis 0,10% Kohlenstoff, 030 bis 0,34%
Stickstoff, bis zu 0,040% Phosphor, bis zu 0,030% Schwefel, bis zu 1,0% Silicium, Rest Eisen mit
erschmelzuiigsbedingten Verunreinigungen, ?u dem
in Anspruch 1 oder 2 angegebenen Zweck.
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